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Sikal
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Österreich

Bewertungen

Insgesamt 1155 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2021
Himbeerschnitte und Holundereis
Dünser, Sophia

Himbeerschnitte und Holundereis


ausgezeichnet

Eine Inspirationsquelle für alle Hobbybäcker

Die Autorin Sophia Dünser arbeitet als Lehrerin in Vorarlberg und hat zwei große Leidenschaften in ihrem Leben miteinander verbunden: Biologie und Backen – und so entstand dieses wunderbare Buch, das einfache Rezepte aufzeigt und diese doch so raffiniert rüberkommen lässt.

Gleich nach dem Auspacken des Buches musste ich unbedingt etwas Ausprobieren und so durften sich alle über die Biskuitroulade mit den frischen Erdbeeren freuen. Dann kam Muttertag – ja und was soll ich sagen: Die Erdbeertorte mit dem Biskottenkranz wurde von allen fotografiert und bewundert. Am besten gefällt mir hier, dass der Teig nach dem gleichen Rezept zubereitet wurde und nur die Ausfertigung sowie Fülle variiert. Somit hat man die Grundrezepte gleich im Kopf und muss nicht mehr mühsam Zeile für Zeile nachlesen.

Die Idee des Buches ist perfekt umgesetzt: Zuerst findet sich eine botanische Beschreibung der jeweiligen Frucht, der das Kapitel gewidmet wurde. Danach finden sich die Rezepte. Hier darf man sich nicht nur durch Kuchen- und Tortenrezepte schmökern, sondern findet auch Desserts, einen Aperitif und Sirup, Eis oder Marmelade. Am Schluss finden sich die Grundteige, die für viele der Rezepte Anwendung finden.

Durch die regionale Auswahl findet man die Früchte ziemlich frisch auf dem Wochenmarkt oder erntet vielleicht sogar im eigenen Garten. Denn eines haben die Früchte alle gemeinsam: Sie gedeihen in unseren heimischen Gärten und mussten nicht erst unzählige Kilometer zurücklegen, um in den Regalen der Supermärkte zu landen.

Obwohl ich wirklich schon eine Vielzahl an Backbüchern im Regal stehen habe, finde ich dieses wegen der Schlichtheit einfach genial. Dazu kommt, dass das Buch auch qualitativ hochwertig gestaltet ist, ein praktisches Lesebändchen hat und sich für eigene Notizen auch noch Platz findet.

Das Buch kann ich mit ruhigem Gewissen rundum empfehlen (und habe dies auch im Bekanntenkreis bereits zur Genüge getan). Auf jeden Fall gibt es 5 Sterne dafür.

Bewertung vom 20.05.2021
Pferde fliegen Businessclass
Koens, Olaf

Pferde fliegen Businessclass


sehr gut

Ungewöhnliche Einblicke in eine fremde Welt

Olaf Koens reist als Journalist laufend durch den Nahen Osten und berichtet hauptsächlich über Kriege oder Revolutionen. Er versucht dabei das komplexe Konstrukt dieser Region wiederzugeben. Mit seinem Buch „Pferde fliegen Business-Class“ zeigt er uns zum Teil äußerst skurrile Geschichten rund um die Tierwelt dieser Gegend.

„Je besser ich die Menschen kenne, umso mehr liebe ich die Tiere.“

13 Tiergeschichten laden den Leser ein, den Kopf zu schütteln, zu staunen, zu lachen oder auch mal die Tränen zuzulassen. Beispielsweise begeben wir uns an die Grenze zwischen Katar und Saudi-Arabien. Dort wurden Dromedare von Saudi-Arabien des Landes verwiesen, weil diese ursprünglich aus Katar stammen und anscheinend eine Nationalität haben.

Wir besuchen auch das Abu Dhabi Falcon Hospital – ein supermodernes Krankenhaus für Falken. Doch während man in den Vereinigten Arabischen Emiraten Vögel hegt und pflegt (diese auch im Flugzeug quasi als „Passagier“ transportiert), werden diese im Libanon herzlos getötet wie es scheint. Doch Koens versucht immer sachlich zu hinterfragen und sich kein Urteil anzumaßen. Dieses darf sich der Leser dann dafür erlauben…

Tiere aus Zoos in Aleppo oder dem Gaza-Streifen werden evakuiert, während für Menschen die Grenzen dicht sind. Pferde legen viele Flugstunden zurück, um ein angenehmes Klima zu haben. Vögel werden unter Spionageverdacht gestellt und warten im Gefängnis auf das Urteil. Ein Beluga wird zum Freund und zum Streitpunkt zwischen Nationen. Und was war nun mit dem Zebra-Esel?

Der Autor gibt uns einen spannenden Einblick in eine uns so ferne Welt und zeigt mit seinen Geschichten wie Politik und Gesellschaft nicht nur das Leben der Menschen beeinträchtigen, sondern auch die Tierwelt verwandeln.

Eine ungewöhnliche, aber spannende Lektüre, die sich auf jeden Fall 4 Sterne verdient.

Bewertung vom 16.05.2021
Die Tochter meines Vaters / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.2
Seidel, Romy

Die Tochter meines Vaters / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.2


sehr gut

Berührende Geschichte

Wien 1923: Anna, die jüngste Tochter Sigmund Freuds, überzeugt ihren Vater davon, in der elterlichen Wohnung eine eigene Praxis einzurichten. Sie will sich der Analyse von Kindern widmen und damit einen Schritt in eine neue Richtung aufzeigen. Anfangs von so manchen belächelt, beweist Anna, dass es sich lohnt, an ihren Traum zu glauben und diesen zu verfolgen. Auch wenn ihr so mache Hürde auferlegt wird.

Die Autorin Romy Seidel zeigt uns die enge Verbindung zwischen Anna und ihrem Vater auf. Wir beobachten einen Zeitraum von 1922 bis zur Flucht vor den Nazis und die Anfangsjahre im Londoner Exil. Wir erfahren einiges über ihr anfängliches Interesse für die Psychologie, ihre jungen Patienten und ihre Gründung einer Schule (und später Kinderheime für Waisenkinder). Doch trotz ihrer eigenen Arbeit und ihrer Träume scheint Anna immer das Leben ihres Vaters in den Vordergrund zu rücken und wird von seiner Tochter wie selbstverständlich erst zur Vertrauten und Assistentin und zuletzt zu seiner Pflegerin.

Ungewöhnlich für die damalige Rolle der Frau hat Anna ein Leben mit Mann und Kindern nie für sich in Erwägung gezogen. Sie entscheidet sich für eine ungewöhnliche Beziehung zu ihrer Freundin und Vertrauten Dorothy, die der Zufall mehr oder weniger in ihr Leben katapultiert hat. Mit viel Empathie beschreibt die Autorin diese Beziehung und lässt zwischendurch Raum für eigene Gedanken.

Im Nachwort erfahren wir einige reale Fakten und lesen auch über die Ambitionen der Autorin, warum sie sich Anna Freud als Romanheldin ausgesucht hat. Seidel klärt über die tatsächlichen Ereignisse auf und zeigt auch die Nebenfiguren, die Annas Weg kreuzten – tatsächlich und im Roman.

Der Schreibstil der Autorin ist locker und liest sich flüssig, manche Ereignisse berühren und lassen Spielraum für Interpretationen. Gerne hätte ich noch mehr über die Arbeit Anna Freuds gelesen und werde mir sicherlich noch zusätzliche Literatur suchen.

Wir erhalten hier nur einen kleinen Einblick in das Leben Annas und trotzdem kann man ihre Persönlichkeit gut ausmachen. Die Stärke und Präsenz ihres Vaters prägte auch ihr Leben und ihre Träume. Gerne vergebe ich 4 Sterne

Bewertung vom 13.05.2021
Finsterdorf
Glanninger, Peter

Finsterdorf


ausgezeichnet

Finstere Atmosphäre

Als in einem kleinen niederösterreichischen Dorf eine junge Frau verschwindet und nach einigen Tagen wieder auftaucht, scheint der ganze Ort zu wissen was mit ihr geschehen war. Doch offiziell war sie auf einer Party und ist durch Drogenkonsum wieder verstummt in ihrem Elternhaus aufgetaucht. Was war in diesen Tagen geschehen? Und welche Bedeutung hat der Teufel, von dem das Mädchen nun die ganze Zeit faselt? Als der junge Kriminalbeamte Thomas Radek in diese ländliche Region entsandt wird, um Licht ins Dunkel der Geschehnisse zu bringen, sieht er sich mit einer Mauer des Schweigens durch die Dorfgemeinschaft konfrontiert. Doch „steter Tropfen höhlt den Stein“ und so zeigt Radek durch seine Hartnäckigkeit, dass es in dem Dorf nicht mit rechten Dingen zugehen kann – häufen sich doch Armbrüche und kleinere sowie größere Verletzungen, die anscheinend alle von Freizeitunfällen stammen.

Radek trifft auf ängstliche und verschlossene Bewohner des Dorfes und ahnt, dass mit dem „Baron“ und mächtigen Dorfkaiser so manches nicht zu stimmen scheint. Hat der Baron dermaßen Einfluss auf das Leben im Dorf? Ist es möglich, dass das Dorf zu dessen Hoheitsgebiet erklärt wurde? Mit Radek taucht der Leser in eine düstere, angstgeprägte Atmosphäre ein und folgt den Machtspielchen, die bis in höchste Polizeikreise hineinreichen. Wird es dem jungen Radek gelingen, dieses Netzwerk aufzuklären oder ist er mit seinem jugendlichen Leichtsinn und seinem aufbrausenden Verhalten nicht der Richtige für diesen Job?

Der Autor Peter Glanninger war selbst im Polizeidienst und hat somit sicherlich einen tiefen Einblick, was ihm beim Schreiben seiner Kriminalromane zugutekommt. Er schafft es, Spannung gekonnt aufzubauen, den Spannungsbogen hochzuhalten und spielt mit der Angst und Beklemmung der Dorfgemeinschaft.

Bald weiß man als Leser woher der Wind weht und vermutet was hier im Hintergrund läuft. Und man hofft darauf, dass sich endlich jemand dem Polizisten öffnet und von den Schrecklichkeiten im Dorf erzählt. Doch bis es zur Auflösung kommt, sind noch viele Hürden zu bewältigen und Radek am Suchen nach den Bösen und den Guten, die ihm zu Hilfe kommen könnten. Während des Lesens muss man auch selbst immer wieder reflektieren und tendiert manches Mal in die eine und dann wieder in die andere Richtung.

Auf jeden Fall ein nervenaufreibender Auftakt zu einer neuen Krimireihe, bei dem man mit Spannung auf den Nachfolgeband wartet. 5 Sterne

Bewertung vom 13.05.2021
Die Mutige
Thornton, Stephanie Marie

Die Mutige


ausgezeichnet

Jackie findet ihren Weg …

„Zuallererst bin ich eine Frau“ – und nicht nur die Frau von John F. Kennedy, nicht nur die First Lady an seiner Seite und nicht nur Tochter, Schwester, Freundin oder Mutter.

Jacqueline Bouvier löst gegen den Willen ihrer Familie eine Verlobung und ahnt noch nicht, was das Leben nun für sie bereithält. Jackie trifft auf John F. Kennedy und lässt sich darauf ein, seine Ehefrau zu werden – wohlwissend, dass sie nicht die einzige Frau in seinem Leben sein wird. Die beiden werden zum Symbol des aufstrebenden Amerikas, Jackie unterstützt ihn wo sie nur kann auf seinem Weg an die Spitze der Politik. Sie ist klug, weltoffen, sprachlich begabt und an vielen Themen interessiert. Doch es gibt noch eine andere Jackie – eine, die im Kennedyclan sich erst ihren Status erkämpfen muss, die an der Untreue ihres Mannes leidet und die einige Fehlgeburten ertragen muss. Trotz allem steht sie unermüdlich an Johns Seite, bis zu jenem denkwürdigen Tag in Dallas, an dem sich Jackies Leben noch einmal von Grund auf ändern sollte.

Die Autorin Stephanie Marie Thornton versucht ein Bild von Jackie Kennedy zu zeichnen, das diese als starke, hochintelligente Persönlichkeit zeigt. Für die Welt war sie wohl ein Symbol für Anmut und Stil, mit einer zeitlosen Eleganz. Die Autorin beschreibt in ihren Anmerkungen über ihre Beweggründe, dieses Buch zu schreiben, über ihre Recherchen und über eine Geschichte, die zwischen Fiktion und historischem Kontext eine Ausgewogenheit findet. Thornton klärt über die tatsächlichen Ereignisse auf und wie diese im Buch abgewandelt oder ausgetauscht wurden. Sehr gut getroffen finde ich die damaligen politischen Verhältnisse, die das Leben Jackies zwangsläufig streiften.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und bildhaft, so verfliegen die Seiten wie von alleine. Durch den Fokus auf Jackie verblassen die anderen Charaktere beinahe, außer vielleicht Bobby Kennedy und ihr Schwiegervater.

Gut gefallen hat mir die Ausgewogenheit, mit der die Autorin die glücklichen und schicksalhaften Momente aufzeigt. Kein Leben ist nur einfach und mit rosaroten Wolken überzeichnet, andererseits ist kein Leben nur vom Schicksal gebeutelt ohne jeglichen positiven Moment. Hier hat man das Gefühl, dass es Balance vorherrscht und nach Licht wieder Schatten kommt (und umgekehrt).

Eine großartige Geschichte einer mutigen Frau, die sich dem Leben stellte. 5 Sterne

Bewertung vom 09.05.2021
Das geheime Leben der Wale
Skerry, Brian

Das geheime Leben der Wale


ausgezeichnet

Magische Unterwasserwelt

„Von Walen akzeptiert zu werden bedeutet für mich so etwas wie den Aufstieg auf eine höhere Ebene.“

Fotograf Brian Skerry zeigt uns mit diesem Buch nicht nur wunderbare Bilder über die Riesen der Meere sondern schreibt auch mit viel Empathie und Respekt über diese Giganten.

Das Buch ist gut strukturiert und zeigt in den einzelnen Kapiteln das Leben der Glattwale, Weißwale, Schwertwale, Pottwale, Buckelwale und Delfine auf. Dabei gelingt es Skerry, nicht nur die bereits bekannten Informationen weiter zu geben sondern uns von den ganz persönlichen Begegnungen zu berichten.

Man erfährt beispielsweise über einiges über Sozialverhalten, Kommunikation, Wanderungen und einiges mehr. Besonders hervorgehoben wird die Gefahr, die vom Menschen ausgeht. Da ich mich schon öfter mit dem Thema beschäftigte, konnte ich mit diesem Buch nicht viel Neues für mich mitnehmen. Dafür habe ich die persönlichen Geschichten und die „Hinter dem Bild“ Ausflüge sehr genossen.

Die Bilder Skerrys sind sehr stimmungsvoll, teilweise doppelseitig beeindrucken diese und sprechen zum Teil für sich. Qualitativ hochwertig gestaltet und informativ – nicht nur für Walliebhaber.

Eine Hommage an diese Riesen und ein Eintauchen in eine andere Dimension. 5 Sterne sind hier selbstverständlich

Bewertung vom 09.05.2021
Frida von A bis Z
Bailey, Nadia

Frida von A bis Z


sehr gut

Eine legendäre Künstlerin

„Wer war Frida Kahlo? Darauf gibt es keine eindeutige Antwort. Die Persönlichkeit dieser Frau war so widersprüchlich und vielseitig, dass man wohl sagen kann, es habe viele Fridas gegeben …“ (Alejandro Gomez Arias)

Genau diese Aussage wird man noch bestätigen, wenn man dieses Buch wieder zuklappt – nur, um gleich wieder darin zu blättern und einige Passagen wiederholt zu lesen.

Auf jeden Fall war sie eine ungewöhnliche Frau. Sie lebte in einer Zeit als die Rolle der Frau noch eine andere zu sein hatte. Doch Frida scherte sich nicht darum was die Gesellschaft von ihr forderte, sie lebte ihr Leben wie sie es wollte und drückte ihre Schmerzen und Verletzungen in ihren Bildern aus.

Das Buch ist nach dem Alphabet aufgebaut, wobei jeder Buchstabe für ein Hauptthema steht. Zu diesen Themen finden sich jeweils weitere Details, die das Bild vervollkommnen. Die Autorin spannt den Bogen von „A wie Aktivismus“ bis zu „Z wie Zapoteken“ Dazwischen erfahren wir über ihre Kunst, ihre Familie, ihre Identität, die Beziehung zur Natur oder auch Diego Rivera.

Man darf sich hier keine umfassende Biografie erwarten, sondern man erhält einzelne Sequenzen, die das Leben dieser vielseitigen Künstlerin ausmachten. Dieses bunt gestaltete Buch hätte Frida gefallen und die Illustrationen darin hätte sie genossen.

Eine knackige Zusammenfassung des Lebens der unverwechselbaren Frida Kahlo. Auch für jugendliche Kunstinteressierte bereits lesbar – kurzweilig, interessant und bunt: so wie Frida eben war. 4 Sterne

Bewertung vom 09.05.2021
Der Duft von Zimt & Zedern
Tol, Merijn

Der Duft von Zimt & Zedern


ausgezeichnet

Eintauchen in die libanesische Küche

Die Autorin Merijn Tol erzählt mit großer Begeisterung über das Leben und die kulinarischen Besonderheiten Beiruts. Sie nimmt uns mit in die Straßen der Stadt, lässt uns die ungewöhnlichen Duftnoten um die Nase wehen und zeigt eine außergewöhnliche Atmosphäre auf.

Ich muss gestehen, dass ich nur wenig über den Libanon weiß und Beirut nicht in die Kategorie der modernen Metropolen eingegliedert hätte. Doch diesen Einblick hier in soziale Strukturen, ausgeprägte Restaurantkulturen und die Einstellung der Libanesen zu Küche und Essen habe ich sehr genossen.

„Der Duft von Zimt und Zedern“ ist kein klassisches Kochbuch, sondern ein Buch, das uns Land und Leute näher bringen möchte. Viele persönliche Texte zeigen die Begegnung der Autorin mit Beirut auf, entführen uns in die einzelnen Stadtteile, bevor man in verschiedenen Restaurants zu Gast sein darf.

Die Rezepte selbst lesen sich zum Teil wie aus tausend und einer Nacht – erst die deutsche Übersetzung holt uns wieder von dem märchenhaften Ausflug zurück. Die zum Teil ungewöhnlichen Zutaten findet man bereits in einer Übersicht ganz zu Beginn des Buches. Hier liest man beispielsweise über Sumach oder Zatar oder auch Orangenblütenwasser.

Teilweise sind die Zutaten sicherlich nicht ganz einfach zu besorgen. Doch wenn man sich mal einen Grundstock zugelegt hat und die Vorratskammer gut gefüllt ist, kann man jederzeit die Lieben zu Hause mit einer kulinarischen Köstlichkeit aus dem Libanon überraschen. Die Rezepte sind gut erklärt und man findet auch viele Tipps für Abwandlungen.

Das Buch ist wunderbar aufbereitet, hochwertig und sehr übersichtlich gestaltet. Ein tolles Geschenk für Liebhaber der orientalischen Küche.

Bewertung vom 03.05.2021
Die Fälscherin von Venedig
Schnalke, Christian

Die Fälscherin von Venedig


sehr gut

Über Kunst, Macht und auch ein wenig Liebe

Venedig, 1818: Nachdem Napoleons geraubte Kunstwerke wieder an das österreichische Venedig zurückgegeben wurden, wird eine Gruppe Kunsträuber auf den Plan gerufen. Oft mehrfach kopiert, werden die Gemälde an zahlungswillige Kunden verkauft. Ein unwahrscheinlich dubioses Spiel um Geld und Macht tut sich auf, bei dem es viele Verlierer aber nur wenige Gewinner zu geben scheint.

Nachdem Franz Wercker in Rom zum Tod verurteilt wurde, kam er gerade noch in letzter Sekunde davon. Dafür muss er sich nun nach Venedig begeben, um dort gestohlene Meisterwerke wiederzufinden. Logieren darf er ganz nobel in einem Palazzo am Canal Grande und gibt sich als Kunsthändler Robert von Stargard aus, der innerhalb kürzester Zeit ein Netzwerk an Sammlern, Künstlern und Kunsthändlern um sich aufbaut. Unterstützung bekommt er hauptsächlich von der Malerin Irma, die ihn nach einem Überfall nicht nur gesund pflegt sondern ihm auch bei der Suche nach der Beutekunst Napoleons hilft. Doch auch Irma hat einiges zu verbergen.

Christian Schnalke hat einen temporeichen Roman geschrieben, der uns ins Künstlermilieu entführt. Und dies alles vor der traumhaften Kulisse Venedigs. Eingebettet in den historischen Kontext, dürfen wir den dubiosen Verwirrungen rund um bekannte Meisterwerke folgen. Ergänzend trifft man auf eine Gruppe von Straßenkindern, die eine bedeutende Rolle spielen, und die man bald ins Herz schließt – während man hinter der Freundlichkeit einiger Damen nichts Gutes vermutet. Doch bis Robert alias Franz hinter die Kulissen blickt, dauert es eben ein wenig.

Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und lässt die Seiten verfliegen. Detailliert und bildgewaltig dürfen wir den Protagonisten über die Schulter blicken und einige Vermutungen über Zusammenhänge anstellen. Doch Schnalke legt gekonnt Spuren, die wieder verwischt werden und überrascht mit der Auflösung des Rätsels. Zwischendurch gab es leider einige Längen – etwas Straffung hätte dem Roman nicht geschadet.

Trotzdem ein rundum gelungener Roman, dem ich gerne 4 Sterne gebe.

Bewertung vom 01.05.2021
Clan-Land
Benecken, Burkhard

Clan-Land


ausgezeichnet

Erschreckend aufrüttelnd und beklemmend…

Deutschland 2044 – Manipulation der Gesellschaft ist an der Tagesordnung, korrupte Politiker sitzen an der Macht und aus dem rechten Denken hat sich eine Parallelgesellschaft (ja sogar ein Parallelstaat) entwickelt. Für die verfolgten Zuwanderer bietet der Staat einen Hoffnungsschimmer – „Al Amal“ – „Die Hoffnungsvolle“, so nennen sie ihre Stadt, die nur ihnen gehört und auch selbst verwaltet wird. Clan-Land – so wird sie von den Bürgern Deutschlands bezeichnet.

Nachdem die ungeliebten Zuwanderer in eine eigene Stadt konzentriert wurden, ist es nun genau diese Stadt, die den rechten Politikern und manipulierten Bürgern ein Dorn im Auge ist. Der Betreiber von Al Amal ist immer wieder starken Anfeindungen ausgesetzt, und die Spannungen zwischen den Kulturen sind am Höhepunkt. Dann wird auch noch der deutsche Innenminister entführt. Die Einwohner und besonders Abed (der Betreiber von Al Amal) hätten ein starkes Motiv den Innenminister verschwinden zu lassen.

Doch was treibt den Clan-Chef wirklich an? Sind es niedere Motive oder versucht er tatsächlich mit den, ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, seinen Mitmenschen ein ehrenwertes Leben zu bieten? Mehr noch - versucht der als Gewalttreiber und Mörder Vorverurteilte, die Kulturen tatsächlich zu vereinen?

Lorenz – einem Staranwalt – gelingt es, das Vertrauen des Clan-Chefs zu gewinnen. Kann er als aufgeklärter Deutscher Abed dabei helfen seine Ziele durchzusetzen oder wird er hier nur in ein gefährliches Spiel mithineingezogen?

Der Autor Burkhard Benecken, selbst deutscher Strafverteidiger, zeigt in seinem Buch die Kriminalisierung ganzer Familien auf und kritisiert dabei die Vorgehensweise von Medien und Politik auf eindrucksvolle Weise. Die Art der Erzählung, die Geschichten und Charaktere Beneckens lassen dabei selbst den gelernten Österreicher erschrecken…

Slim Fit, durchgestyltes Äußeres und eine Politik, die mehr Show als tatsächliches Regieren darstellt, stehen in seinem Buch an der Tagesordnung.

Ans Ende seines Buches hat der Autor eine Timeline angestellt – ein Blick in unsere Medien zeigt, wo wir in Österreich auf dieser Timeline bereits stehen und das lässt nichts Gutes für unser Land erahnen. 5 Sterne in der Hoffnung auf eine Fortsetzung.