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Lexa

Bewertungen

Insgesamt 340 Bewertungen
Bewertung vom 13.10.2019
Miroloi
Köhler, Karen

Miroloi


gut

Bei dieser Rezension weiß ich tatsächlich nicht wo ich anfangen soll. Zunächst ist das Cover sehr schön und generell die Aufmachung des Buches hat mir sehr gut gefallen.
Der Schreibstil ist sehr eigenwillig und wirkt auf den ersten Eindruck sehr naiv und einfach. Je weiter man liest desto mehr wird einem aber klar, dass dieser Stil gut zur Protagonistin des Buches passt. Wir begleiten unsere zunächst namenlose Hauptprotagonistin die in einem autoritären Dorf lebt, in denen hauptsächlich die Männer etwas zu sagen haben und Frauen weder lesen noch schreiben lernen dürfen. Sie scheint von Beginn an einen schlechten Stand zu haben, da sie nicht von dort ist. So ist sie oft vielerlei Schmach ausgesetzt und versucht sich durchzusetzen. Wir begleiten sie über „Strophen“ hinweg wie sie ihren Weg geht und man als Leser immer mehr Eindrücke des Dorfes erfährt. Die Protagonistin wirkt sehr naiv, zugleich jedoch sehr zäh und leidensfähig. Die Botschaften die, die Autorin dem Leser auf den Weg gibt sind einprägsam und ungeheuer wichtig. Es geht um Selbstfindung und darum, dass man gewisse, traditionelle Strukturen hinterfragt und nicht alles hinnimmt wie es ist. Dabei vermittelt das Buch sehr viel feministische Werte aber auch wie wichtig Bildung sein kann um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Leider plätschert die Handlung dabei etwas vor sich hin und ist manchmal sehr zäh und schleppend, was das Lesen anstrengend macht. Zeitweise erscheinen Kapitel in denen man nicht unbedingt einen Zusammenhang zur Hauptgeschichte herausliest und verwirrend sind. Manchmal schlagen die Ereignisse für meinen Geschmack etwas zu sehr über die Stränge und sprengen den Rahmen. Man hat das Gefühl die Autorin wollte mit ihrem Roman höher hinaus, als es ihr im Endeffekt geglückt ist.
Die Erzählung glänzt definitiv mit einer starken, zeitweise sehr poetischen und schönen Sprache. Die Botschaften die es vermitteln soll kommen an und sind wichtig. Jedoch kann man der nicht immer vorhandenen Handlung zeitweise nicht komplett folgen, was dem Buch im Endeffekt einiges an Potential raubt. Miroloi konnte viel – jedoch wäre noch einiges an Luft nach oben dagewesen.

Bewertung vom 13.10.2019
Der Untergang der Könige / Drachengesänge Bd.1
Lyons, Jenn

Der Untergang der Könige / Drachengesänge Bd.1


sehr gut

Das Cover ist sehr gelungen und der Umfang des Buches eine absolute Wucht. Hilfreich fand ich die Anhänge am Ende des Buches, da es im Laufe der Geschichte mit Namen und Abstammungen dann schon etwas kompliziert werden kann. So konnte man immer wieder nachschauen und sich einen Überblick verschaffen.
Der Schreibstil ist absolut fesselnd und mitreißend. Durch die wechselnden Erzählperspektiven, in denen es aber immer um den jungen Kihrin geht, baut die Geschichte konstant Spannung und Tempo auf. Kihirn ist ein authentischer und durchdachter Charakter. Besonders seine aufmüpfige, vorlaute Seite hat mir sehr gut gefallen. Und nicht nur Kihirn, sondern auch die anderen auftretenden Charaktere bringen einiges an Humor und Sarkasmus mit, so dass man doch das ein oder andere Mal schmunzeln muss. Der Untergang der Könige bringt alles mit was man von einem High-Fantasy Roman erwartet. Viele verschiedene Namen, Familienstammbäume, Länder und Sitten sowie verschiedene Arten der Magie und der magischen Wesen schaffen ein komplexes und doch schlüssiges Weltbild. Gerade die Fußzeilen die auf einigen Seiten auftauchen, intensivieren die Geschichte noch um einiges und geben dem Leser noch mehr Hintergrundinformationen zur „Bekannten Welt“. Dadurch muss man das Buch sehr aufmerksam und konzentriert lesen. Denn wann man eine Information überliest kann es später schnell passieren, dass es verwirrend wird. Deswegen sollte man sich mit diesem Buch viel Zeit lassen. Hat man die Ruhe kann man vollkommen in diese fantastische Welt mit seinen Bewohnern eintauchen.
Jenn Lyons hat einen hochkomplexen High Fantasy Roman geschaffen. Die Welt ist vielseitig, umfassend und unglaublich fantasiereich. Und bietet somit noch einiges an Potential für weitere Geschichten. Das knapp über 800 Seiten starke Werk mag durch seine Wucht zunächst abschreckend wirken, doch entführt es einen in eine Welt voller Magie, machthungriger Wesen und erzählt über Familie und Zugehörigkeit in einer Welt die aus dem Gleichgewicht zu geraten scheint.

Bewertung vom 08.09.2019
Alles richtig gemacht
Sander, Gregor

Alles richtig gemacht


gut

Der Autor starten mit einem sehr angenehmen und unterschwellig humorvollen Schreibstil in die Geschichte. Wir lernen aus Thomas Sicht – ihn und seinen besten Freund Daniel kennen, die die ersten Jahre ihrer Kindheit, Deutschland noch geteilt in der DDR erlebt haben. Die Perspektive wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, wobei Gregor Sander immer wieder der Zeit entsprechende aktuelle politische Themen einfließen lässt. Das hat mir sehr gut gefallen. Daniel und Thomas sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere und es wird aufgezeigt das Familie und Bildung maßgeblich für die eigene Zukunft sein können, jedoch einer guten Freundschaft nicht im Wege stehen. Irgendwann trennen sich die Wege der beiden und in Thomas Gegenwart gerät einiges aus den Fugen. Allerdings muss ich leider sagen, dass mich die Geschichte über 240 Seiten zu keinem Zeitpunkt wirklich richtig packen konnte. So sehr ich mich auch bemüht habe, zu 100 % war ich nie in der Geschichte und dementsprechend entstand für mich auch keine Verbindung zu den einzelnen Charakteren, die für mich auch an manchen Stellen sehr emotionslos wirkten. Generell hat das Buch einige offene Fragen aufgeworfen, gerade das Ende hat mich sehr enttäuscht zurückgelassen. Insgesamt hat für mich auch der Bezug zum Titel gefehlt und je weiter ich in der Geschichte fortgeschritten war, desto weniger habe ich den Sinn dahinter verstanden. Was sehr schade ist, denn der Einstieg hat mir wirklich gut gefallen.
So lässt mich dieses Buch leider etwas zwiegespalten zurück. Der Schreibstil und die politischen Fakten mögen mir noch so gut gefallen haben, und auch die Freundschaft zwischen den zwei ungleichen Männern, das für mich fehlende Gesamtkonzept des Buches konnten diese Aspekte leider auch nicht mehr wett machen. Mag sein, dass ich vielleicht mit den falschen Erwartungen an die Geschichte herangegangen bin, für mich war es am Ende dann leider doch nichts.

Bewertung vom 07.09.2019
Die Verschwörung von Brigant / Kingdoms of Smoke Bd.1
Green, Sally

Die Verschwörung von Brigant / Kingdoms of Smoke Bd.1


ausgezeichnet

Wow – die Aufmachung des Buches hat mich direkt überzeugt. Und der Inhalt noch viel mehr.

Man taucht direkt in die Welt rund um Brigant, Pritoria und die umliegenden Länder ein. Das Setting ist fesselnd, authentisch und die Karte im Einband des Buches ist wie bei jedem Fantasybuch natürlich ein Muss. Die Autorin verfällt einerseits nicht in unnötige Beschreibungen, sondern lässt dem Leser viel Spielraum für die eigene Fantasie. Andererseits bringt sie an anderen Stellen liebevolle kleine Details ein. Das ergibt eine gesunde Mischung und ein für mich anschauliches Weltkonstrukt. Der Einstieg ist spannend gestaltet und nach und nach lernt man die fünf verschiedenen Charaktere Ambrose, Catherine, Tash, March und Edyon kennen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Catherine die Prinzessin, Ambrose ihr Leibgardist, Tash eine freche, schnelle Dämonenjägerin, March mit den eisblauen Augen und Edyon aus Pitoria. Dabei lässt Sally Green ihre Hauptpersonen gerne mal aus dem üblichen Raster fallen. Jeder Protagonist bringt seine Ecken und Kanten mit, was sie absolut menschlich und authentisch macht. Man verfolgt die Geschichte der Fünf, von Seite zu Seite steigt die Spannung und man kommt dem Geheimnis des ominösen Rauches auf die Spur. Es kommt zu Wendungen und Erkenntnissen die einen immer wieder überraschen. Der Schreibstil ist fesselnd und die Kapitel kurzweilig, so dass ich das Buch teilweise nicht aus der Hand legen konnte. Die Aufmachung der Kapitel war mit den verschiedenen Symbolen sehr liebevoll und durchdacht. Gerade die Buchzitate zu Beginn von Catherines Abschnitten haben mir sehr gut gefallen. Das Ende lässt einen neugierig auf die Folgebände zurück.
Ein wirklich solider Fantasyroman der mich hervorragend in eine wunderbare Welt entführt hat. Dabei ist er zwar einer von vielen, zeichnet sich aber für mich vor allem durch seine authentischen und charakterstarken Protagonisten und einen konsequenten Spannungsbogen aus. Ich bin sehr gespannt wie sich die Geschichte der Fünf in den nächsten Bänden weiterentwickeln wird. Für mich eine klare Empfehlung für jeden Fantasyfan.

Bewertung vom 27.08.2019
Schöner als überall
Höller, Kristin

Schöner als überall


gut

Der Schritt vom Jungsein ins Erwachsenwerden ist einer der Schwierigsten. Doch wir müssen ihn alle gehen.
Kristin Höller lässt uns Martin auf diesem Weg begleiten. In einer Nacht und mit seinem besten Freund Noah kehren sie von München zurück in ihre Heimat. Dort wird Martin von vielen Fragen und Eindrücken zu seiner Freundschaft mit Noah oder auch seiner alten Liebe Mugo überwältigt, die ihn vor wichtige Entscheidungen stellen. Martin als Hauptcharakter war angenehm, sehr sympathisch und bodenständig. Im Gegensatz zu Noah der in seiner Welt fern des Bodens schwebte und Mugo die doch recht eigensinnig war. Ich habe ein paar Seiten gebraucht um in die Geschichte einzutauchen. Die Autorin schreibt ohne erkennbare mündliche Rede und die Kapitel sind sehr lang und ohne Absätze. Dass hat es für mich manchmal unglaublich anstrengend gemacht der Geschichte zu 100 % zu folgen. Jedoch greift Kristin Höller viele Dinge auf die einem als Leser bekannt vorkommen. Denn wer kennt nicht das allwöchentliche Montagsgefühl oder wird wehmütig, wenn er in seine alte Heimat zurückkehrt. Das war ein sehr schöner Aspekt. Die Grundstimmung war insgesamt sehr ruhig, melancholisch und sehr nachdenklich gehalten, was jedoch zum Erzählten ganz gut gepasst hat. Die Gedanken von Martin waren auch immer sehr poetisch und ansprechend.
Leider wurde mir nie vollständig klar was den jetzt der rote Faden der Geschichte war, was war die eigentliche Haupthandlung, wo sollte es hingehen? Es wurden immer wieder Gespräche geführt, Szenen kreiert mit denen ich nichts recht anzufangen wusste und es kam irgendwie auch nie mehr. Das fand ich ein wenig schade. Denn das Thema hatte unglaublich Potential und wurde natürlich auch weitgehend gut umgesetzt, nur hat es für mich definitiv noch Luft nach oben gehabt und es hat auch ein wenig der Pfeffer gefehlt. Es war mir dann insgesamt doch ein wenig zu unaufgeregt.
Es geht um Freundschaft, Erwachsenwerden und die Vergangenheit hinter sich zu lassen. „Der Trick ist keine Angst zu haben“, wie Mugo so schön sagt. Ein schöner Roman mit wunderbarem poetischem Einschlag, dennoch für mich leider manchmal etwas zu fad, zu ermüdend und die Thematik wäre in meinen Augen noch ausbaufähig gewesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2019
Mittwoch also
Elstad, Lotta

Mittwoch also


sehr gut

Ein Cover das verrückt machen kann, wenn man zu lange darauf schaut und eine Story die überaus kontrovers daher kommt. Eine Mischung die nicht zusammenpasst? Ganz im Gegenteil.
Hedda/33 wird von einem One Night Stand (ONS) ungewollt schwanger und möchte abtreiben. Der Arzt gibt ihr jedoch, wie es in Norwegen Gesetz ist, noch einmal drei Tage Bedenkzeit vor ihrer endgültigen Entscheidung. Und Hedda kommt wider Willen mit ihren Gedanken ins Schleudern. Ihr Lebensstil der sowieso schon aus den Fugen gerät – passt da ein Baby überhaupt hinein? Und das von Milo – ihrem Wohnwagenfahrenden, Kaninchenliebenden ONS aus Berlin? Oder doch von ihrem Ex-Freund? Und so nimmt die Geschichte Fahrt auf. Kurze knackige Kapitel und eine herrlich freche, bissige Protagonistin sorgen für ein rasantes Tempo. So kommt man rasch durch die Seiten und die politischen Themen die nebenher eingestreut werden, geben dem frechen Werk noch mal eine besondere Würze. Das Thema ist heutzutage sehr heikel – doch die Autorin schafft es auf ernste aber auch humorvolle Weise dieses umzusetzen und gleichzeitig ein feministisches Statement zu setzen. Die Geschichte kommt teilweise unglaublich komisch und skurril daher und bringt den Leser nicht nur einmal zum Schmunzeln. Wie sich Hedda durchschlägt und versucht die rechte Entscheidung für sich zu treffen macht unglaublich Spaß. Das Ende kommt für manchen vielleicht nicht unbedingt wie gedacht. Ich jedoch war nur sehr traurig darüber, dass ich die letzten Seiten dieses wunderbaren Büchleins erreicht hatte.
Ein hervorragender Unterhaltungsroman voller Witz und Brisanz. Das Thema Recht auf Abtreibung ist grandios aber auch sehr umsichtig umgesetzt. Ein Roman der Spaß macht und bildet. Eine großartige Mischung! Es braucht mehr davon!

Bewertung vom 22.08.2019
Aquila
Poznanski, Ursula

Aquila


gut

Ein Blackout. Keine Erinnerungen mehr an die letzten drei Tage. Vor der wunderbaren Kulisse Sienas.
Ursula Poznanski schreibt wie gewohnt mitreißend, spannend und packend. Die Kapitel haben eine angenehme Länge.
Mit der Protagonistin Nika begibt man sich auf die nervenaufreibende Spurensuche durch das italienische Siena. Das Flair dieser wunderschönen Stadt wird gut transportiert und man bekommt Lust nach Italien zu reisen. Man kann das Buch nicht aus der Hand legen, da man erfahren möchte was zwischen Samstagabend und Dienstagmorgen geschehen ist. Allerdings hat man wenig Zugang zu Nika und den anderen Charakteren. Zwar blättert man vor Spannung, Seite um Seite weiter, dennoch entwickelt sich weder Sympathie noch Antipathie zu den Charakteren. Schade! Denn dass, hätte das Buch noch mal ein Ticken besser gemacht. Spannung ja – aber mitunter schleichen sich kleine Längen ein. Man liest trotzdem weiter, da es so gestaltet ist, dass man unbedingt wissen will wie es weiter geht, dennoch ist es manchmal sehr anstrengend. Auch das Ende, war mitunter ein wenig vorhersehbar und etwas zu konstruiert, kann enttäuschen und man hat eventuell andere Erwartungen.
Ein solider, spannender Roman wie man es von der Autorin kennt, dennoch aber nicht ihr Stärkster.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2019
Frost und Mondlicht / Das Reich der sieben Höfe Bd.4
Maas, Sarah J.

Frost und Mondlicht / Das Reich der sieben Höfe Bd.4


sehr gut

Das Cover wie auch bei den vorherigen drei Bänden der „Reich der Sieben Höfe“-Reihe wunderschön. Der Schreibstil von Sarah J. Maas war auch in diesem Buch fließend, farbenfroh und bildhaft.
Schnell habe ich gemerkt, dass man mit den richtigen Erwartungen an diesen Teil der Reihe herangehen muss. Sollte man mit der Annahme ans Lesen gehen, hier handle es sich um einen vierten Band, der wird rasch enttäuscht sein. Geht man jedoch mit dem Wissen heran, dass es sich hier lediglich um eine Art „Spinn-Off“ handelt, kommt man als Fan trotzdem auf seine Kosten. Denn dieses Buch bietet keinen spannenden Kampf oder ähnliches, wie man es von einem Folgeband erwarten würde. Vielmehr zeigt er die verschiedenen Gedanken und Gefühle der liebgewonnen Charaktere Feyre, Rhys, Cassian und Morrigan. Man folgt Ihnen auf dem Weg in den Frieden, denn nach der Schlacht ist noch lange nicht alles im Lot. Die Geschichte fließt vor sich hin, ohne große Wellen zu schlagen. Und ich muss zugeben, dass ich mir ein klitzekleines bisschen mehr Spannung gewünscht hätte. Ein wenig hat dann doch der Pfeffer gefehlt. Nichtsdestotrotz war es spannend die unterschiedlichen Perspektiven der Charaktere beleuchtet zu bekommen. Besonders Mor habe ich direkt ins Herz geschlossen.
Ich kann verstehen, dass viele von diesem Buch enttäuscht waren, denn man erwartet im ersten Moment mehr. Jedoch war es für mich ein warmes Wiedersehen mit den Protagonisten. Sarah J. Maas lässt den Leser wieder in die wundervolle Welt eintauchen, die ich persönlich, nach den letzten Büchern, sehr vermisst hatte. Trotz kleiner Längen, ein wunderbares Werk über den Hof der Nacht und seiner Bewohner.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2019
Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens
Bottini, Oliver

Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens


sehr gut

Rumänien. Ein Land geprägt von Landwirtschaft. Ein Mord, der sich zu einem verstrickten Fall entwickelt.
Dieses Buch habe ich aufgrund der Empfehlung meiner Kollegin von ihr ausgeliehen. Sie selbst ist im Schauplatz Temeswar in Rumänien aufgewachsen und hat mir die Geschichte ans Herz gelegt. Normalerweise sind Kriminalromane nicht ganz mein Genre, dachte mir aber auf Grund des Themas, dass ich es einmal versuche. Und ich habe es nicht bereut.
Der Autor schreibt in einer sehr dichten und zugleich nüchternen Sprache. Die Dinge werden nicht beschönigt, sondern, manchmal auch ein wenig auf Umwegen, auf den Punkt gebracht. Grundstimmung des Buches ist durchweg tiefsinnig, melancholisch und gedrückt. Dennoch ist es von äußerster Spannung geprägt. Der Kommissar Cozma ist, wie man es in Krimis häufiger hat, von seiner schattenhaften Vergangenheit getrieben. Und auch sein Kollege hat einiges auf dem Kerbholz. Der Fall entwickelt sich in langsamen, aber stetigen Tempo. Die Schauplätze wechseln von Rumänien nach Deutschland und man fiebert darauf hin, dass sich die Handlungsstränge berühren. Die Auflösung ist nicht ganz unerwartet aber auch nicht ganz vorhersehbar. Diese Geschichte ist wesentlich mehr als ein Kriminalroman. Sie bietet einen tiefen Einblick in die rumänische Gesellschaft und einzelner Schicksale durch die Auswirkungen des ehemaligen Diktators Ceausescu. Der Autor beschreibt komplexe Zusammenhänge, die wenn man nicht jede Zeile aufmerksam liest, gegen später für Verwirrung sorgen können. Neben dem Buch habe ich mich lange mit meiner Kollegin unterhalten und einige interessante Fakten über Rumänien und die Leidensgeschichte der dort lebenden Menschen, denn das ist es definitiv, erfahren. Allein deswegen hat sich dieser Krimi durchweg gelohnt.