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La Calavera Catrina

Bewertungen

Insgesamt 633 Bewertungen
Bewertung vom 06.03.2023
Morgen, morgen und wieder morgen
Zevin, Gabrielle

Morgen, morgen und wieder morgen


ausgezeichnet

"Morgen, morgen und wieder morgen" ist eine Hommage an die Computerspiele der 90er und ihre Nerdkultur. Erzählt wird über zwei Jahrzehnte die Coming-of-Age Story zweier begabter Spielprogrammierer, ihre besondere Freundschaft und ihr Lebenswerk: die Gründung eines Unternehmens und das programmieren von Bestseller-Games. Die Rede ist von Sadie und Sam. Beide lieben Computerspiele, sind introvertiert und sehr begabt, wenn es darum geht, sich stundenlang in kreative Projekte zu vertiefen. Sam ist unsicher im Umgang mit Menschen, aber ziemlich beharrlich, wenn er sich erstmal was in den Kopf gesetzt hat. Sadie ist ein Ausnahmetalent, eigensinnig und hat eine Verbindung zu Sam, wie kein anderer. Marx ist Sams bester Freund und Unternehmenspartner. Er ist ein gutaussehender Typ, stets liquide und interessiert - an schönen, talentierten Frauen und wohltätigen Projekten, wenn man so will. Er fungiert oft als Berater und Vermittler zwischen den Freunden.

Trotz ihrer anstrengenden Eigenarten waren mir alle Charaktere sehr sympathisch. Ihre Handlungen und Gedanken werden nachvollziehbar geschildert, und sie wuchsen mir mit jeder Seite ans Herz. Es macht einfach Spaß, den Roman zu lesen. Man könnte sagen, dass das Buch ein paar Längen hat, aber ich würde es unverzichtbare Details nennen. Es ist, als würde man die Welt aus einer erstaunlich neuen Perspektiven betrachten. Wie wäre es, wenn man mehr als ein Leben hätte? Wie tröstlich kann eine Welt sein, die man nach seinen eigenen moralischen Vorstellungen gestaltet und die für viele zum Kult wird? Besonders für Sam sind Spiele ein Zufluchtsort gewesen, nachdem er viel Zeit im Krankenhaus verbringen musste. Immer wieder erfährt man in Rückblenden mehr von Sam, seiner Kindheit, seiner Mutter, traumatischen Erlebnissen und seinen chronischen Schmerzen. Es fällt ihm schwer mit Nähe umzugehen, was die zunehmende Zuneigung zu Sadie schwierig für ihn macht. Es geht um Freundschaft, Träume, Neuausrichtungen und auch Liebe, aber das ist kein Liebesroman. Einen großen Raum nimmt die unternehmerische Arbeit, die Dynamik der Freunde und das Entwickeln, Programmieren und Vermarkten von Spielen ein. Sehr gelungen waren vor allem die großartigen Spielideen und vielen kreativen Einfälle. Wie gern hätte ich selbst „Ichigo“ gezockt. Außerdem ist der Roman gespickt mit schönen Weisheiten und Botschaften: „Zum Spielen braucht es Vertrauen und Liebe.“

Was macht dieses Buch also so großartig, dass es selbst die begeistert, die selten zum Buch greifen und fast jeder es empfiehlt? Sind es die Charaktere, die so liebevoll und gekonnt ausgearbeitet sind oder der umwerfende Schreibstil, der einfach zu überzeugen weiß? Sind es die witzigen Details und zahlreichen nerdigen Anspielungen? Das authentische Lebensgefühl von Los Angeles der Neunziger und Zweitausender? Oder die japanischen Einflüsse (auf dem Cover ist nicht zufällig die berühmte große Welle von Kanagawa)? Es könnte auch die leidenschaftliche Recherche von Gabrielle Zevin sein. Ich würde fast sagen, für fast 560 Seiten ist die Handlung übersichtlich, aber sie ist fesselnd geschrieben und hält eine bittere Wende bereit. Was danach kam, war raffiniert inszeniert und echt originell. Alles zusammen, macht das Buch so großartig. Lasst euch überraschen!

Bewertung vom 06.03.2023
Mascha das Betrügerhuhn - Der verrückte Eierklau
Bierkandt, Julia

Mascha das Betrügerhuhn - Der verrückte Eierklau


ausgezeichnet

"Mascha, das Betrügerhuhn - Der verrückte Eierklau" ist ein lustiges Bilderbuch, das mit viel Wortwitz von einem einfallsreichen Huhn und ihrer gekonnten TäuscherEi erzählt. Mascha ist nämlich gar nicht so betrügerisch wie es der Titel vermuten lässt, sondern lebt mit Rosi, dem Schwein, Elvis, der Kuh, Wolle, dem Schaf und der Bäuerin ein harmonischen Bauernhofleben. Sie liebt es, Krimis zu lesen und zu stricken. Noch viel mehr liebt sie ihre Eier. Deshalb lässt sie sich was einfallen, damit die Bäuerin sie nicht auf dem Markt verkaufen kann. Dabei kann sie natürlich auf die Unterstützung von Elvis, Rosi und Wolle zählen.

Sehr schön ist dieses harmonische Bauernhofidyll und das freundliche und verständnisvolle Miteinander, der niedlichen Bauernhofbewohner. Dazu passt auch die übergreifende Botschaft der Geschichte: Stehe für das ein, was dir am Herzen liegt! Außerdem werden Werte der Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Nachhaltigkeit vermittelt.

Die verspielt angeordneten Textpassagen passen wunderbar zum Gesamtkonzept, denn hier gibt es auch einige Reime und Ei-Wortspiele zu entdecken. Auf jeder Seite passiert etwas Neues und nichts davon ist vorhersehbar. Das macht das Buch so abwechslungsreich. Es begeistert immer wieder mit bunten Illustrationen und mit gleich mehreren Sequenzen auf einer Doppelseite. Das ist nur einer der vielen Gründe, warum "Mascha, das Betrügerhuhn" zum mehrmaligen Lesen einlädt.

Besonders hat uns das gelungen Zusammenspiel gefallen. Die Geschichte ist lustig, spannend und originell, aber gleichzeitig auch herzerwärmend und ansprechend bebildert. Das Buch enthält einfach alles, was wir mögen: Tiere, das Landleben, ordentlich Spaß und ein überraschendes Ende. Noch dazu ist es hochwertig gestaltet und hat ein angenehmes Format. Kein zu unterschätzendes Detail, wenn man ein Buch oft vorliest. Absolute Leseempfehlung für dieses lustige Bauernhof-Abenteuer.

Bewertung vom 27.02.2023
Völlig übergeschnAPPt! / SWITCH YOU. Völlig übergeschnAPPt! Bd.1
Fesler, Mario

Völlig übergeschnAPPt! / SWITCH YOU. Völlig übergeschnAPPt! Bd.1


sehr gut

Der Reihenstart ,über die übergeschnaAPPte Körpertausch-Story zweier Brüder, wird Kindern ab zehn Jahren gefallen, die auch "SpooKI" und "Bitte nicht öffnen" mochten.

Fred wünscht sich zu seinem zwölften Geburtstag nichts sehnlicher, als ein eigenes Smartphone. Seine Freude ist riesig, als sein Wunsch überraschenderweise in Erfüllung geht, doch sein neues Gerät hat nur eine Sonderfunktion - wie enttäuschend. Als Fred jedoch zufällig ein Foto von seinem vier Jahre älteren Bruder Erik macht, der außer schlafen und futtern nicht viele Interessen hat, und in dessen Körper schlüpft, werden ihm die unbegrenzten Möglichkeiten bewusst, die vor ihm liegen. Dabei kann Fred sich auf seine Freundin Svetlana verlassen, die ihn nicht nur bei der wissenschaftlichen Analyse dieses Vorgehens unterstützt, sonder auch das ein oder andere richtigstellt und kritisch kommentiert.

Seit gespannt, was Fred mit seinem Körpertausch bewirken kann und was eine Verbrecher-Bande damit zutun hat. Lustig und auflockernd geschrieben und abwechslungsreich, dank der witzigen Illustrationen, ist kurzweilige Unterhaltung garantiert, die digitale Themen mit Magie, Freundschaft und Tugendhaftigkeit verknüpft. Der nächste Switch steht schon in den Startlöchern. Man darf also auf eine Fortsetzung gespannt sein.

Bewertung vom 27.02.2023
In blaukalter Tiefe
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


sehr gut

Finanzanwalt Andreas lädt seine Frau Caroline auf einen Yachtausflug ein. Geplant sind zehn Tage Segeltörn in der einzigartigen Landschaft der schwedischen Schären. Könnte dieser Urlaub die Ehe retten? Was Caroline später erfährt, ihr Mann hat auch einen Kollegen und seine Freundin eingeladen. Anwalt Daniel ist ein geeigneter Partner für die Kanzlei. Offenbar belasten dubiose Geschäfte die Kanzlei und Daniel ist engagiert, es seinem Chef recht zu machen. Neben den zwei Pärchen begleite Yachteigner Eric als erfahrener Segler den Törn.
Mit der Zeit kühlt die Stimmung an Bord ab, Unstimmigkeiten fallen auf, die selbst eine aufgesetzte Munterkeit nicht auflösen kann und schließlich zieht (in jeder Hinsicht) ein Sturm auf. Es geht um Einsamkeit in der Partnerschaft, Macht, Liebe und den Mut, neue Wege einzuschlagen.

Das besondere: die vier Perspektiven ermöglichen ganz unterschiedliche Wahrnehmung ein und der selben Situation, ohne, dass man zu weit in die Gedankenwelt der Protagonisten abdriftet. Kristina Hauff ist es gelungen, diesen Perspektiven glaubhaft eine Stimme zu verleihen. Während Andreas seine Arroganz deutlich anzumerken ist, sind die Sichtweisen der Frauen gefühlvoller. Tanja ist um ein angenehmes Klima bemüht, während Caroline sich kühl gibt und mit ihren eigenen Problemen ringt. Daniel ist immer frustrierter von der Situation, sich wie ein Versager zu fühlen. Hauff beschreibt diese vergiftetet Atmosphäre mitreißend und verfrachtet sie in ein Urlaubsidyll - der Kontrast wirkt. Mit wenig Privatsphäre an Bord, auf engstem Raum und steigendem Unmut, erwartet man irgendwann etwas Schlimmes und ist gespannt auf den Ausgang der Reise. Der konnte mich zwar leider nicht überraschen, aber zufriedenstellen.

Bewertung vom 27.02.2023
Kannibal. Jagdrausch
Benecke, Mark

Kannibal. Jagdrausch


sehr gut

Im zweiten Band der Crime-Noir-Reihe von Kriminalbiologe Mark Benecke geht es um Kannibalismus und einen spannenden Fall, mitten in Berlin, der mit einem Koffer voller menschlicher Gebeine und einem Märchenbuch beginnt. In diesem Fall kommt Becker an seine mentalen und körperlichen Grenzen, während seine Partnerin Funke in Gefahr gerät.

Den Auftakt der Reihe kenne ich (noch) nicht, daher kann ich sagen, dass man mit diesem Band ohne Vorkenntnisse in die Reihe einsteigen kann.

Mark Benecke schreibt spürbar realistisch und packend, eher etwas distanziert und verliert sich weder in Nebensächlichkeiten, noch in endlosen Sätzen. Deswegen ist der Krimi mit 200 Seiten, trotz der Kürze, handlungsreich und widmet sich auch den psychischen Strapazen der Ermittler - nur eben ohne unnötige Längen. Ein echter Pluspunkt. Beneckes Geschichten sind inspiriert von wahren Begebenheiten und man merkt den Texten an, dass Benecke über das nötige Sachverständnis verfügt.
Bei dem Thema Kannibalismus tun sich einige Wiederstände beim Lesen auf. Der Krimi ist also schon eher was für starke Nerven, was einem vor dem Lesen bewusst sein sollte. Die Taten werden aber nicht detailliert geschildert, viel grauenvoller sind die Kannibalismus-Foren, in denen sich menschliche Abgründe auftun, die auch Becker zusetzten. Der Fall selbst, war mir etwas zu durchschaubar, deswegen würde ich einen Stern abziehen. Insgesamt hat mir das Buch und die ansprechende Gestaltung aber gut gefallen.

Für alle, die kompakte Krimis mögen, die sich nah an der Realität halten und mit spannenden Fakten gespickt sind.

Bewertung vom 27.02.2023
Im Garten
Reyes, Rizaniño

Im Garten


ausgezeichnet

"Im Garten - Die wunderbare Welt der Pflanzen" ist ein prächtiger und lehrreicher Bildband, der sich in fünfzehn Kapiteln ganz besonderen Pflanzen und ihren meisterhaften Fähigkeiten widmet. Das Durchblättern ist visuell ein Erlebnis, ich habe eine Menge Neues gelernt und war sehr überrascht von der abwechslungsreichen Pflanzenauswahl. Neben typischen Gartenpflanzen wie Gartensalat und Narzissen, die ich erwartet hatte, gibt es Ausflüge in das Reich der Pilze und originelle Gewächse wie Ananas und Zuckerahorn. Die Illustrationen ziehen dabei alle Blicke auf sich und vermitteln in Kombination mit den kurzen Texten sehr anschaulich Wissenswertes rund um die Pflanze.

Der Aufbau bleibt sich durchweg treu: Man erfährt einige Fakten über die Pflanze bezüglich Sorten, Geschmack etc., lernt ihre Verwandten und typische Merkmal kennen, macht eine kleine geschichtliche Reise und erfährt, wie man die Pflanze selbst anbauen bzw. ziehen kann. Diese Infos verteilen sich auf zwei Doppelseiten mit einem ausgeglichene Text-Bild-Verhältnis. Dabei hat mir besonders gefallen, dass die Pflanzen einmal komplett mit Wurzel dargestellt sind. So kann man z.B. bei der Pfefferminze sehr schön die Ausläufer sehen.

Fazit: Visuell ansprechendes Sachbuch mit liebevoller Gestaltung, wissenswerten Fakten, rund um die vorgestellten Pflanzen und Anleitungen, die man direkt ausprobieren kann. Toll für Kinder, die sich für Pflanzen und die Natur interessieren und gern besonders anschaulich lernen, aber auch für Erwachsene, die sich Inspiration für den eigenen Garten wünschen.

Bewertung vom 27.02.2023
Die Hühner sind los! / Chaoskrümel & Nervensäge Bd.1
Nopola, Tiina;Nopola, Sinikka

Die Hühner sind los! / Chaoskrümel & Nervensäge Bd.1


ausgezeichnet

Berenike Kesselmeier genannt Benni freut sich auf die Sommerferien und hat große Pläne: schwimmen gehen, Fangen spielen, auf Bäume klettern, Springseil springen… Das alles würde sie am liebsten mit ihrer großen Schwester Tilda machen, aber die fährt ins Feriencamp. Benni ist untröstlich. Dann lernt Benni die fast gleichaltrige Anita kennen, die Spaghetti liebt und am liebsten im Garten badet. Durch ein (zugegebenermaßen nicht ganz ungewolltes) Missverständnis entstehen lustige Situationen, in denen auch Bennis Eltern, die Pfannkuch-Schwestern und die Wachtmeister Plautzberger und Pliervogel involviert sind. Warum Tilda dann ziemlich verärgert ist, als sie wieder nach Hause kommt und warum Anita plötzlich verschwunden ist, könnt ihr in "Chaoskrümel & Nervensäge – Die Hühner sind los!" nachlesen.
Die Kinderbuchautorinnen Tiina und Sinikka Nopola setzten auf gute Laune, viel wörtliche Rede und spielen gekonnt mit Missverständnissen, was zu amüsanten Situationen führt. Insgesamt fügt sich alles in eine harmonisches Bild ein: ein idyllisches Dörfchen, liebevolle Eltern, zwei ungleiche Schwestern, und hilfsbereite Freunde und Wachtmeister. Vor allem die aufgeweckte Benni schließt man beim Lesen ins Herz. Ganz nebenbei wird Interessantes über Hühner vermittelt - vor allem, wie viel Spaß man mit ihnen haben kann.
Die Vielzahl an Illustrationen sind sehr witzig und fangen farbenfroh die meisten Situationen ein. Das macht die Geschichte anschaulich und sorgt, mit dem vorlesefreundlichen Text, für eine schöne gemeinsame Lesezeit.

Bewertung vom 26.02.2023
Wovon wir leben
Birnbacher, Birgit

Wovon wir leben


sehr gut

In "Wovon wir leben" geht es um Julia, ihre Tochter-Vater-Beziehung und ihre Neuordnung des Lebens.
Julia ist gelernte Krankenschwester und leidet unter einer eingeschränkten Lungenfunktion. Wegen eines Behandlungsfehlers verliert sie ihren Job und zieht in ihr Heimatdorf zurück. Dort lernt sie den arbeitsunfähigen Oskar Marin kennen, der eine Art Grundeinkommen gewonnen hat. Seine Freiheit steht im Kontrast zu Julias finanziellen Abhängigkeit und schwierigen Lebenssituation.

Es werden Erwartungen thematisiert, die mit Verpflichtungen und Selbstaufgabe einhergehen. Man hat zu funktionieren und die eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen, so die Erwartung, bei der jegliches Feingefühl im sprachlosen, familiären Miteinander fehlt. Dazu bietet die Freiheit des bedingungslosen Gundeinkommens eine spannende Idee und ich finde es toll, dass diese Fragen, die sich dabei stellen, nun auch literarisch verarbeitet werden. Ich wollte unbedingt wissen, wie Julia damit umgeht und wie sich Oskars Sichtweise auf ihre Entscheidung auswirkt.

Die Thematik ist bedrückend. Das sollte man wissen. Es wird keine dörfliche Idylle gezeichnet, sondern ein Ort ohne Perspektive, einer distanzierten und eindimensionalen Gemeinschaft, mit einer ausgeprägten Voreingenommenheit. Die Beziehung zwischen Vater und Tochter ist von einer ebenso tristen Atmosphäre geprägt. Probleme werden unausgesprochen verdrängt. Das Leben wird als Last wahrgenommen. Genau hier beweist Birgit Birnbacher ein gutes Beobachtungsgespür für Komplexität und Tiefe, was den Roman ausmacht. Sprachlich und inhaltlich beachtenswert, findet man auch hier Details, die ihre Botschaft zwischen den Zeilen aussenden. Wen das anspricht, der findet in "Wovon wir leben" eine menschlich interessante Geschichten mit lebendigen Figuren und spannenden Fragen.

Bewertung vom 26.02.2023
Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen
Blum, Isaac

Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen


ausgezeichnet

Der fünfzehnjährige, jüdisch-orthodoxe Hoodie Rosen verliebt sich ausgerechnet in das goijische Mädchen Anne-Marie. Beide trennen Welten. Während die jüdische Gemeinde in der Stadt feindselig gebilligt wird, steht Anne-Marie, als Tochter der Bürgermeisterin, für die verbotene Frucht. Wer jetzt eine romantische Liebesgeschichte erwartet, liegt daneben. Es geht um viel mehr…

Der Schreibstil ist durch die sarkastische Ich-Perspektive von Hoodie sehr locker und direkt, nicht zuletzt wegen der vielen Dialoge, die das Buch lebendiger machen. Besonders die Gespräche mit seiner Schwester Zippy waren klasse. Sie ist eine ebenso sympathische Figur und ein hoffnungsvoller Lichtblick.
Die Handlung nimmt dann eine Wende, mit der ich nicht gerechnet habe, obwohl Hoodie es in seinen ersten Sätzen angedeutet hat. Dadurch wurde das Buch mit zunehmender Seitenzahl immer besser.
Viele jüdische Begrifflichkeiten haben mir den Einstieg ein bisschen erschwert, weil ich über die Wörter gestolpert bin, ohne ihre Bedeutung zu erfahren. Diese findet man in einem Online-Glossar, zum herunterladen. Obwohl die Menge groß ist, hätte ich mich gefreut, diese direkt im Buch nachschlagen zu können.

Es ist insgesamt eine humorvolle und lehrreiche Geschichte, die unangenehme Fragen aufwirft, die in unserer modernen Welt beinahe surreal wirken, und vom Erwachsenwerden in einer jüdischen Gemeinschaft und ernsten Themen wie Antisemitismus erzählt. Es ist ein wunderbarer Appell an Liebe und Akzeptanz - ganz natürlich und ungezwungen. Ich klappte das Buch zu und dachte, das dies wirklich eine stimmiges Ende war und ein Buch, dass man nicht so schnell vergessen wird, weil man einfach davon erzählen möchte.

Bewertung vom 26.02.2023
Fünf Pfoten retten Ferdinand Nuss / Internat Schloss Sommerberg Bd.1
Oswald, Susanne

Fünf Pfoten retten Ferdinand Nuss / Internat Schloss Sommerberg Bd.1


sehr gut

Der erste Band der Reihe entführt in den Schulalltag auf das Internat Schloss Sommerberg, direkt in den Unterricht von Frau Flemming, die gerade Amphibien und Reptilien behandelt. Die Hauptfiguren Finn, Anton, Lili und Dalena gehen zwar in eine Klasse, aber sind noch nicht miteinander befreundet. Anton ist sehr belesen, aber schüchtern, dabei wäre er gern mit Finn befreundet. Finn liebt den Goldendoodle Sponsch von Köchin Lieselotte Sorgenfrei, und er ist mutig und einfallsreich. Außerdem neckt er gern Dalena, die mit Lili befreundet ist. Lili hat ein gutes Herz und findet immer eine Lösungen. Bei einer nächtlichen Rettungs-Mission lernen sich die Kinder besser kennen und erleben einige Abenteuer. Der Anfang einer großen Freundschafts-Bande.

Besonders toll waren die schönen Illustrationen und die Karte, die einen Überblick über das idyllische Dörfchen bietet. Eine Mischung aus "Fünf Freunde" und "Hanni und Nanni“. Ich hoffe, dass es mit den weiteren Büchern noch etwas spannender und vielseitiger wird.

Eine Geschichte über Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Naturschutz, mit ganz unterschiedlichen, sympathischen Charakteren, viel Tierliebe und einer idyllischen Atmosphäre in einem ehrwürdigen Schloss mitten im Grünen.