Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Annabell

Bewertungen

Insgesamt 437 Bewertungen
Bewertung vom 24.05.2021
Ohne Schuld / Polizistin Kate Linville Bd.3
Link, Charlotte

Ohne Schuld / Polizistin Kate Linville Bd.3


ausgezeichnet

Im Zug von London nach York wird eine Frau von einem Unbekannten mit einer Waffe verfolgt. Sie kann in letzter Sekunde entkommen. Nur zwei Tage später stürzt eine junge Frau mit ihrem Fahrrad über ein, über den Weg gespanntes, dünnes Drahtseil. Sie ist sofort bewusstlos und den nachfolgenden Schuss hört sie schon nicht mehr. Die beiden Opfer stehen in keiner Verbindung zueinander und doch soll es dieselbe Tatwaffe gewesen sein. Kate sollte eigentlich erst später bei der North Yorkshire Police anfangen, aber wird schon jetzt in die Ermittlungen hineingezogen. Auch für sie wird es brenzlig.

"Ohne Schuld" ist der dritte Band mit Ermittlerin Kate Linville. Es lässt sich auch ohne Vorkenntnisse lesen. Für mich selbst war es das erste Buch von ihr und ich habe es kaum gemerkt, dass es hier schon Vorgänger gibt.

Ich mag den Schreibstil. Er lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen. Mit nur wenig Spannung und ohne großartiges Blutvergießen ist es der Autorin gelungen einen interessanten und trotzdem spannenden Kriminalfall zu gestalten.

Der Spannungsbogen ging immer auf und ab. Es gab Handlungen mit sehr viel Spannung, die auch Herzklopfen verursacht haben, aber dann gab es auch wieder Phasen zur Erholung, die aber keineswegs langweilig waren. Auch mit wenig Spannung blieb es interessant. Die Cliffhänger an den Kapitelenden haben einen an das Buch gefesselt. Man konnte nicht aufhören zu lesen, weil man wissen wollte wie es weitergeht und was noch passiert.

Anfangs sieht man keinen Zusammenhang. Erst ab der Hälfte kristallisiert es sich heraus. Ab dann weiß man auch schon wer der Täter ist. Das gibt der Spannung aber keinen Abbruch, weil es weiterhin immer noch unerwartete Wendungen und Überraschungen gibt.

Die Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Protagonisten haben mir gefallen. So liest man nicht nur aus einer Sicht und das Puzzle setzt mithilfe der anderen Perspektiven weiter zusammen.

Schade finde ich, dass der Fall nicht ganz zum Abschluss gebracht worden ist. Es gibt ein offenes Ende. Es deutet zwar darauf hin, dass es weitergeht, aber mir ist es immer lieber wenn der eigentliche Kriminalfall im Buch abgeschlossen ist.

Mein Fazit:
Ein richtig gelungener Krimiroman. Auch ohne großartiges Blutvergießen sehr spannend und abwechslungsreich. Wegen dem "offenen Ende" gibt es einen kleinen Abzug und daher sind es 4,5 Sterne mit klarer Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.05.2021
Der Lohn des Verrats / Lupe Svensson und Otto Hagedorn Bd.2
Berg, Mathias

Der Lohn des Verrats / Lupe Svensson und Otto Hagedorn Bd.2


ausgezeichnet

Der Abiturient Fabian Küster verschwindet im April 1993 spurlos. Ein Abschiedsbrief lag kurze Zeit später im Briefkasten. Seine Mutter Gabriele glaubt an ein Verbrechen, doch die Polizei stellt die Ermittlungen ein und er Fall wird zu den Akten gelegt. Nun, zehn Jahre später taucht auf der Beerdigung seines Vaters ein anonymer Grabkranz mit Fabians Initialien auf. Gabriele ist der Überzeugung, dass ihr Sohn immer noch lebt und bittet Otto Hagedorn und Lupe Svenson vom LKA Düsseldorf um Hilfe. Ihre Neugier ist gepackt und so nehmen sich die beiden den Vermisstenfall an und stoßen bei ihren Recherchen schon bald auf einige Ungereimtheiten, unter anderem auch auf den ungeklärten Mordfall von Fabians Mitschülerin Bianca Jäger. Wurde sie damals Opfer vom sogenannten Anhalter-Killer aus derselben Zeit? Wie hängen die drei ungeklärten Fälle zusammen?

"Der Lohn des Verrats" ist der zweite Teil mit dem ungewöhnlichen Ermittlerteam Lupe Svenson und Otto Hagedorn. Man kann ihn auch ohne Vorkenntnisse lesen, aber es ist empfehlenswert den ersten Band vorweg zu lesen, weil die private Geschichte aufbaut. Aber ansonsten sind, für die die den ersten Band nicht kennen, alle wichtigen Informationen zu den Charakteren und ihrer Vorgeschichte gut in die Handlung eingewoben ohne den Lesefluss zu stören.

Die beiden Hauptcharaktere Lupe Svenson und Otto Hagedorn wurden sehr gut weiterentwickelt in ihrer persönlichen Geschichte. Die persönlichen Gespräche miteinander und ihre Sticheleien in der Handlung bringen dem Leser diese beiden Charaktere nah.

Der Autor verstand es, dem Leser grade so viel Informationshäppchen hinzuwerfen, dass man als Leser sehr gut miträtseln konnte und die Spannung immer wieder gesteigert wurde. Immer wieder gab es Cliffhänger an Kapitelenden oder auch zwischendurch dann wenn es grade man richtig spannend und interessant war. Bspw. wurde eine Unterhaltung an der perfekten Stelle unterbrochen, dass man unbedingt weiterlesen musste, weil man wissen wollte was dahintersteckt.

Mit einem flotten Tempo ging es durch die Handlung. Es wurden zwischen den verschiedenen Perspektiven, Gegenwart und Vergangenheit, immer wieder gewechselt.

Die Gegenwartsperspektive wird hauptsächlich aus Sicht von Lupe erzählt. Hier begleitet man sie bei der Ermittlungsarbeit, die sehr authentisch wirkte. Wie im echten Leben auch kamen sie ab und zu nicht mehr vorwärts und mussten wieder ein Schritt zurück gehen. In der Vergangenheitsperspektive hat sich für den Leser alles Stück für Stück zusammengesetzt.

Die Auflösung am Ende war verblüffend aber auch schlüssig. Allerdings fand ich den Showdown im Finale etwas abgehoben. Es glich ein bisschen wie in einer "Alarm für Cobra 11"-Folge. Das fand ich ein wenig übertrieben.

Mein Fazit:
Super spannend, tolle Ermittlungsarbeit und eine schlüssige Auflösung. Zum Ende ein wenig übertrieben, daher gibt es nur 4,5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 22.05.2021
Verfehlt / Ermittlungen im Spreewald Bd.2
Dieckerhoff, Christiane

Verfehlt / Ermittlungen im Spreewald Bd.2


ausgezeichnet

Ihr Chef PH befindet sich gerade auf dem Weg zum Nordkap und deswegen vertritt Kommissarin Klaudia Wagner ihn. Ausgerechnet dann findet ein Mord auf dem Speewaldfest statt. Eigentlich sind Klaudia und ihr Team auf dem Spreewaldfest eingeteilt um Betrunkene aus dem Verkehr zu ziehen und Streitigkeiten zu schlichten. Doch dann fällt der Schützenkönig tot ins Wasser. Während die Bergung des Toten aus dem Wasser läuft, verfehlt Schiebschick, Klaudias väterlicher Freund, ein Messerwurf und kurze Zeit später wird auch er an einem anderen Ort mit einem Messer im Rücken gefunden. Hängen die beiden Taten zusammen. Wer ist der Messerwerfer? Zeugen sagen, sie hätten eine messerwerfende Gestalt im Gurkenkostüm gesehen. Aber wo ist sie abgeblieben?

"Vefehlt" ist der 6. Teil der Spreewald-Reihe mit Kommissarin Klaudia Wagner. Er lässt sich auch ohne großartige Vorkenntnisse gut lesen. Der Fall ist in sich abgeschlossen. Nur die private Geschichte der Charaktere entwickelt sich weiter, wer drauf Wert legt, sollte mit Band eins anfangen, um nicht gespoilert zu werden.

Es ist ein angenehmer flüssiger Erzählstil, der sich schnell wegliest. Bei dem ein oder anderen Protagonisten wird der Erzählstil passend zum Charakter abgeändert. Es wird dann auch teilweise etwas schnoddrig.

Die Dialoge zwischen den Charakteren wurden sehr lebendig gestaltet. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, ich stehe mit in der Runde oder sitze mit im gleichen Raum und verfolge das Gespräch hautnah.

In die Handlung wurde auch schön der Lokalkolorit perfekt eingewoben, nicht nur die Umgebung sondern auch das kulinarische wie z.B. der Gurkenschnaps, von dem ich vorher noch nie was gehört habe. Die tollen bildlichen Beschreibungen lassen einen beim Lesen tief in den Spreewald abtauchen.

Die Charaktere haben ihre Ecken und Kanten und auch ihr eigenes Privatleben, das sehr gut mit in die Handlung eingebunden wurde. Das Privatleben hat nicht überhandgenommen, sodass der Kriminalfall immer noch im Vordergrund gestanden hat. Die Entwicklung der Charaktere hat ein offenes Ende, was auf einen weiteren Band mit Klaudia Wagner Hoffnung macht.

Mein Fazit:
Ich war echt begeistert von "Verfehlt". Es war spannend und fesselnd bis zum Schluss mit schönen Lokalkolorit, der einen in den Spreewald abtauchen lässt. Freue mich schon auf einen nächsten Band und von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 16.05.2021
Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du
Douglas, Claire

Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du


gut

Jess frühere beste Freundin soll jetzt eine Mörderin sein. Als Kind waren Jess und Heather unzertrennbar bis zu dem Tag der alles zerstörte. Als Jess Jahre später in ihre idyllische Heimatstadt an der Küste Englands zurückgeht soll sie die Berichterstattung eines brutalen Doppelmordes übernehmen. Sie ist fassungslos als sie erfährt, dass ihre ehemals beste Freundin die sogenannte Küsten-Killerin sein soll. Jess beginnt zu recherchieren und muss feststellen, dass die Hinweise zu dem Tag führen, den sie eigentlich für immer aus ihrem Gedächtnis streichen wollte. Es ist der Tag an dem Heathers ältere Schwester spurlos verschwand und nie gefunden wurde...

Die Story wird aus drei unterschiedlichen Perspektiven im Wechsel erzählt. Da ist zu einem die Perspektive von Jess, die ihre Recherchen zu dem Mord anstellt. Diese Perspektive wird als ICH-Erzähler erzählt, sodass man als Leser die Gefühle von Kess mitbekommt. So wirklich warm wurde ich mit Jess aber nicht wirklich. Irgendwie blieb sie dennoch recht unnahbar.
Dann gibt es noch die Perspektive von Margot, der Mutter von Heather. Hier wird in der dritten Person erzählt.
Und die dritte Perspektive ist die Vergangenheit. Hier erfährt man als Leser Stück für Stück was an dem Tag passiert ist als Heathers Schwester verschwunden ist.

Für einen Thriller war hier sehr wenig Spannung. Ehrlich gesagt habe ich den Thriller suchen müssen, aber nicht wirklich gefunden. Ich habe hier leider den Nervenkitzel und ein packendes Finale sehr vermisst. Es ist mehr so vor sich hingeplätschert und vieles hat sich wiederholt. Weniger Seiten und ohne Wiederholungen hätten dem Buch besser getan.

Wer ein geübter Leser ist, kann hier schon früh vermuten wo die Reise hingehen könnte. Bis auf ein paar kleine Überraschungen war es für mich recht vorhersehbar.

Trotz dem Dahingeplätscher der Handlung lies es sich sehr gut lesen. Der Schreibstil war angenehm und flüssig. Die bereits erwähnten unterschiedlichen Erzählperspektiven haben für Abwechslung beim Lesen gesorgt. Ganz langweilig wurde es dann doch nicht.

Mein Fazit:
Ein Thriller mit so gut wie keinem Thrill. Für mich hat der Nervenkitzel gefehlt. Ich kann keine klare Leseempfehlung aussprechen, aber es ist Geschmackssache.

Bewertung vom 15.05.2021
Geiger / Geiger-Reihe Bd.1
Skördeman, Gustaf

Geiger / Geiger-Reihe Bd.1


gut

Agneta verabschiedet grade ihre Töchter mit den Enkelkindern. Da klingelt das Festnetz-Telefon. Sie winkt zum Abschied und nimmt den Hörer ab. Jemand sagt "Geiger" und legt sofort wieder auf. Agneta weiß was das bedeutet. Sie nimmt die Waffe aus ihrem Versteck, geht ins Wohnzimmer und erschießt ihren Mann. Die Kommissarin Sara Nowak erfährt durch ihre Freundin Anna von diesem Fall und ist sofort alarmiert. Sie kennt die Familie von früher. Da sie nicht selbst ermitteln darf, stellt sie auf eigene Faust Ermittlungen an...

"Geiger" ist der Debütthriller vom Autor Gustaf Skördemann. Dem offenen Ende nach, ist es auch der erste Teil einer neuen Reihe.

Bis auf ein paar verschachtelte Sätze, die ich mehrmals lesen musste, ist der Erzählstil flüssig und angenehm zu lesen.

Anfangs hat die Hauptprotagonistin Sara Nowak einen sehr sympathischen Eindruck gemacht, die sich für andere einsetzt. Ihr eigentlicher Bereich bei der Polizei ist es Freier auf frischer Tat zu ertappen um Frauen vor ihnen zu retten. Doch je weiter die Handlung fortgeschritten ist, desto unsympathischer wurde mir Sara durch ihre Handlungen und ihre Umgehensweisen mit anderen Personen. Die konnte ich einfach nicht nachvollziehen. Selbst in brenzligen Situationen hatte ich kein Mitgefühl mit ihr oder Angst um sie. Eher im Gegenteil, ich war schadenfroh, dass sie in so eine Situation geraten ist.

Die Handlung wurde leider nicht wirklich spannend, obwohl es eigentlich ein interessanter Fall mit den Stasi-Spionen war. Doch leider ist dieses Thema immer wieder sehr weit in den Hintergrund gerückt. Immer wieder wurde zu sehr das Unrelevante wie Sara und ihre Familie und ihr eigentlicher Job bei der Polizei mit der "Prostitution" in den Vordergrund gerückt. Das hat sehr von dem eigentlichen Fall "Geiger" abgelenkt und die Handlung wurde recht schnell zäh und langweilig.

Wenn dann mal wieder der Fall "Geiger" dran war, gab es auch hier wenig interessante Passagen. Ansonsten wurde gefühlt viel wiederholt, nur immer auf eine andere Art und Weise.

Erst das allerletzte Kapitel war richtig spannend und hatte Nervenkitzel in sich.

Mein Fazit:
Schade, hat meine Erwartungen leider nicht erfüllt. Skandinavische Spannung geht für mich auf jeden Fall anders. Weniger Seiten oder dem Fall "Geiger" mehr Aufmerksamkeit schenken hätten dem Buch besser getan. Wer es sich antun möchte, kann es ausprobieren, aber von mir gibt es nur 2,5 Sterne.

Bewertung vom 14.05.2021
Tod in der Arktis / RAVNA Bd.1
Herrmann, Elisabeth

Tod in der Arktis / RAVNA Bd.1


ausgezeichnet

In Vardø, einer kleinen Stadt in Norwegen weit über dem Polarkreis sind alle Einwohner verstört. Der reiche Waldbesitze Olle Trygg wurde ermordet aufgefunden. Seine Leiche wurde präpariert wie nach einem samischen Ritual. Ravna Versen macht grade ein Praktikum bei der örtlichen Polizeidienststelle. Sie hat es nicht leicht mit ihren Kollegen, denn sie ist Anfängerin, eine Frau und sie ist Samin... Keiner nimmt sie wirklich ernst, aber sie erkennt den samischen Hintergrund bei dem Mord. Als der umstrittene Kommissar Rune Thor eintrifft, um den Fall zu übernehmen spitzen sich die Konflikte noch weiter zu. Ravna, die durch ihre Urgroßmutter Léna viel über die Geheimnisse der samischen Kultur weiß, ist weiterhin davon überzeugt dass der Täter ein Same sein muss, denn wer auch immer die Tat begangen haben soll muss die Geheimnisse der samischen Rituale kennen.

Die Handlung spielt kurz vor und während der Polarnacht in der norwegischen Arktis. Durch die Polarnacht, in der es keine Sonne gibt und die Landschaft kalt ist, wurde hier eine tolle düstere Atmosphäre geschaffen. Ich konnte sie durch die tollen Beschreibungen regelrecht spüren und mich hat es das ein oder andere Mal auch gefröstelt.

Mit Ravna wurde hier eine sehr starke Protagonisten geschaffen. Sie ist selbstbewusst, als Samin (der Minderheit in Norwegen) sehr mutig und sie weiß was sie will. Sie hat ihre Ziele klar vor Augen. Ein klein wenig unrealistisch fand ich es, dass sie als Polizeipraktikantin schon selbstständig die Ermittlungen und Befragungen durchgeführt hat. Als Praktikantin hätte ich mir hier mehr vorgestellt, dass sie nur mit läuft und dann nach Dienstschluss auf eigene Faust Ermittlungen anstellt.

An ihrer Seite war Rune Thor, ein kompetenter Kommissar, der Ravna unter die Arme greift. Er hat ein schlimmes Erlebnis in seiner Vergangenheit hinter sich und hat deswegen ein paar psychologische Probleme.

Über das samische Volk und deren Kultur wurde wirklich toll recherchiert. Ich fand es richtig interessant zu lesen, weil ich vorher noch nicht wirklich davon gehört hatte bzw. mich nicht damit beschäftigt hatte. Die Hintergründe wurden perfekt mit in die Handlung eingewebt und haben den Lesefluss nicht gestört. Passend dazu gab es auch immer wieder samische Ausdrücke.

Der Schreibstil war sehr flüssig und angenehm zu lesen. Durch die wechselnden Handlungsorte gab es einen konstanten Spannungsaufbau bis hin zum packenden Finale, wo ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Das Finale war mystisch, ein bisschen Fantasy, aber grade richtig und passend zur samischen Kultur.

Mein Fazit:
Der neue All-Age-Thriller von Elisabeth Herrmann ist wirklich lesenswert. Düstere Atmosphäre, toller Spannungsaufbau und dazu Ravna als starke Protagonistin. Nur ihre Ermittlungen als Praktikantin sind vielleicht etwas unrealistisch, daher einen halben Stern Abzug und es gibt 4,5 Sterne

Bewertung vom 09.05.2021
Blütengrab
Fink, Ada

Blütengrab


gut

1993, Ostdeutschland. In einem abgelegenen Waldstück bei Wussnitz wird eine Mädchenleiche aufgefunden. Sie liegt in einem Bett aus Blütenzweigen und ist übersät mit germanischen Runen. Kommissarin Ulrike Bandow und ihr neuer westdeutscher Kollege übernehmen ihren ersten Fall. Die Spuren führen das ungleiche Ermittlerpaar in die deutsch-deutsche Vergangenheit. Sie stoßen auf eine bisher unentdeckte Mordserie und der Täter scheint nun zurückgekehrt zu sein. Um den Fall zu lösen müssen die beiden Ermittler lernen sich zu vertrauen.

Den Erzählstil habe ich teilweise als sehr hart, rau und recht kühl empfunden. Dadurch haben die Protagonisten auch einen recht rauen Tonfall und Umgangsweise miteinander bekommen. Auch wenn ich deswegen nicht so gut eine Bindung zum Buch aufbauen konnte, fand ich den Erzählstil trotzdem der Zeit angemessen. Ich bin zwar erst nach der Wende geboren, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass in Ostdeutschland so kurz nach der Wende ein solcher Tonfall geherrscht hat.

Mir haben die unterschiedlichen Perspektiven von den Protagonisten Ulrike, Ingo, Marc und Ingrid gefallen. Je nachdem aus welcher Perspektive die Handlung grade erzählt worden ist war der Erzählstil auch mal ein bisschen weicher oder noch härter. Das hat auf mich sehr authentisch gewirkt.

Der Fall wirkte etwas überladen. Die Autorin hat hier versucht ganz viele Themen wie Mädchenhandel, Pädophilenring, politische Kreise, Nazi, Stasi und RAF unterzubringen. Vieles wurde angeschnitten, aber dann nicht konzentriert ausgeführt. Dafür wurde in meinen Augen unwichtiges unnötig ausgeschmückt und wurde die Handlung wurde dadurch langatmig und nur ein Dahingeplätscher. Spannungsgeladen war es erst am Ende.

Was mir gefehlt hat war der Konflikt zwischen Ost und West. Am Anfang war Ulrike noch sehr abweisen ggü. ihrem neuen Kollegen aus dem Westen und nur kurze Zeit später war das schon ad acta gelegt. Das hätte mehr ausgeprägt sein sollen, dann wäre die Beziehung der beiden auch interessanter geworden.

Interessant fand ich auf jeden Fall die Vermittlung von Wissen über die germanischen Götter sowie ihre Riten und Bräuche aus der Zeit. Das wurde sehr gut in die Handlung mit eingewoben.

Mein Fazit:
Ein kurzweiliger Thriller mit einem interessanten Hintergrund. Er war teilweise etwas überladen und dadurch langatmig, aber lässt sich trotzdem gut lesen.

Bewertung vom 08.05.2021
Der andere Sohn / Karlstad-Krimi Bd.1
Mohlin, Peter;Nyström, Peter

Der andere Sohn / Karlstad-Krimi Bd.1


sehr gut

Vermisstenfall: Emelie Bjurwall

In der schwedischen Kleinstadt ist vor 10 Jahren Emelie Bjurwall, die Tochter der CEO von AckWe spurlos verschwunden. Ihre Leiche konnte nie gefunden werden und den einzigen Tatverdächtigen, Billy, musste man laufen lassen wegen Mangel an Beweisen. Doch der Fall ist nie vergessen worden und wird nun als Cold Case neu aufgerollt.
Nach einem missglückten FBI-Einsatz muss sich der FBI-Agent John Adderley eine neue Identität zulegen. Trotz Abraten seines Chefs ist für ihn klar, dass er zurück in sein Heimatland Schweden will. Er hat noch eine alten Schuld zu begleichen. Sein Halbbruder Billy hat ihn angefleht ihm zu helfen. Die Provinzpolizei würde nicht erkennen, dass er unschuldig ist. John geht das Risiko ein, dass die Verfolger aus Baltimore in seine Heimat folgen könnten, und reist nach Karlstadt. Dort wird er Teil des Ermittlerteams.

"Der andere Sohn" ist der Auftakt einer neuen Reihe mit dem ehemaligen FBI-Agent John Adderley.

Den Schreibstil fand ich richtig klasse. Er ließ sich so flüssig, locker leicht lesen, dass die Seiten nur so dahinflogen. Selbst etwas langatmige und zähe Stellen gingen so schnell vorbei.

Die Handlung ist aufgeteilt in zwei Handlungsstränge, die für Abwechslung und Spannung sorgen. In dem einen Handlungsstrang begleitet man John bei seinen Ermittlungen, die immer intensiver werden und packendere Details bekommen. Bei dem anderen Handlungsstrang bekommt man den ein Blick in die Gefühlswelt des Vaters des Verschwundenen Mädchens. Auch die Vergangenheit von Emelie wird hier Stück für Stück beleuchtet. Beide Handlungsstränge ergänzen sich sehr gut auch wenn es für den ein oder anderen Leser dadurch sehr vorhersehbar wird und man schon früh eine Ahnung bekommt wo es hinführen wird. Aber trotzdem gab es zum Schluss noch ein paar gelungene Überraschungen, die nochmal die Spannung angeheizt haben.

Mit John Adderley hat das Autorenduo einen sehr starken und glaubwürdigen Hauptprotagonisten ausgearbeitet. Er hat Ecken und Kanten und erscheint durch seine Selbstverliebtheit und Kühle auf dem ersten Anhieb nicht grade sympathisch. Trotzdem führt er sehr gute Ermittlungen und in brenzligen Situationen habe ich auch mit ihm mitgefühlt.

Mein Fazit:
Ein recht ruhiger aber dennoch interessanter Krimi mit einem fesselnden Schreibstil. Es lohnt sich auf jeden Fall zu lesen.

Bewertung vom 02.05.2021
Der Preis der Rache / Lupe Svensson und Otto Hagedorn Bd.1
Berg, Mathias

Der Preis der Rache / Lupe Svensson und Otto Hagedorn Bd.1


sehr gut

Am ersten Praktikumstag beim LKA wird Lupe Svensson mit dem erfahrenden Ermittler Otto Hagedorn zu einem Leichenfund gerufen. Sie soll sich das 30 Jahre alte Skelett ansehen, welches bei den Abrissarbeiten einer Tankstelle gefunden wurde. Die Besonderheit an diesem Skelett: es fehlt ein Fuß. 1975 gab es eine Mordserie, bei dem immer ein Fuß abgetrennt worden ist. Otto Hagedorn hat damals ermittelt, aber der Fall wurde nie gelöst. Nun wird der Fall als Cold Case neu aufgerollt. Finden sie jetzt den Täter und wird es jetzt zu einer Verhaftung kommen? Eine Reise zurück in die 70er Jahre...

"Der Preis der Rache" ist der Auftakt in eine neue Cold-Case-Krimi-Reihe mit einem recht andersartigen Ermittlerduo.

Das Ermittlerduo besteht aus Lupe Svensson, einer Studentin, die gerade ein Praktikum beim LKA macht und dem erfahrenen Ermittler Otto Hagedorn. Die Handlung wird hauptsächlich aus der Sicht von Lupe erzählt. Sie ist eine selbstbewusste und taffe junge Frau, die viel eigenmächtig handelt aber auch eine schwierige Vergangenheit hat und deswegen mit menschlicher Nähe schlecht umgehen kann. Otto Hagedorn strahlt eine Ruhe aus und macht damit Lupes eigenmächtiges Handeln wieder wett. Er scheint mit dem Fall verstrickt zu sein und dadurch wird es auch geheimnisvoll. Mir waren die beiden auf anhieb sehr sympathisch.

Der Schreibstil ist flüssig und mit viel Liebe zum Detail. Durch die vielen Details fühlt man die Gegebenheiten und kann auch den Ermittlungen sehr gut folgen.

Der Kriminalfall ansich ist sehr interessant. Durch den zweiten Handlungsstrang in die Vergangenheit setzt sich das Puzzle Stück für Stück weiter zusammen. Der Spannungsbogen wurde für einen Cold Case gut gehalten und es gab auch ein spannendes Finale. Die Auflösung erschien logisch durch die gesammelten Indizien und Fakten.

Ein Stern muss ich allerdings abziehen, da mir alles recht vorhersehbar war. Auch im Finale gab es mir zu viele Zufälle, auch was Lupes Vergangenheit an ging. Aber zu Handlung hat es gepasst.

Mein Fazit:
Ein interessanter und spannender Cold Case der in die 70er Jahre zurückführt. Für mich ein wenig vorhersehbar, aber trotzdem spannend. Lesenswert und ich freue mich auf die Fortsetzung mit dem recht andersartigen Ermittlerduo.

Bewertung vom 01.05.2021
Nordseegeheimnis
Denzau, Heike

Nordseegeheimnis


gut

Der Privatdetektiv Raphael Freersen hat den Auftrag vom Klinikleiter bekommen in dessen Klinik auf Föhr den Verantwortlichen für die Diebstähle zu finden. Raphael wird Undercover in die Klinik eingeschleust. Bei einer nächtlichen Aktion stolpert er im Keller über eine scheinbar blutende Person und verliert das Bewusstsein. Am nächsten Morgen wacht er in seinem Bett auf und nichts deutet auf den Verletzten oder Toten aus der Nacht hin. Hat er alles in seinem Suff nur geträumt oder hat hier jemand eine Leiche verschwinden lassen? Raphael fängt an Nachforschungen anzustellen...

"Nordseegeheimnis" ist der zweite Band mit dem coolen Privatermittler Raphael Freersen. Die Fälle sind aber in sich abgeschlossen, sodass man sie auch gut unabhängig von einander lesen kann.

Raphael ist ein Macho wie er im Buche steht. Er reißt Frauen auf, leistet sich zwei Putzfrauen und lebt ein wenig nur in den Tag hinein. Trotzdem ist er charmant und sehr liebenswürdig. Mit seiner coolen und humorvollen Art hat er immer ein Spruch auf Lager und rettet sich ein ums andere Mal aus den Fettnäpfchen. Bei seinen Nachforschungen kann er sehr hartnäckig sein und geht auch mal unerlaubte Schritte, was mir gut gefallen hat.

Der Lokalkolorit und die geschaffene Atmosphäre auf Föhr kam sehr realistisch und naturgetreu rüber. Ich liebe die Insel und hatte auch gleich wieder die schönen Bilder vor Augen.

Der Schreibstil liest sich angenehm flüssig. Aber für mich persönlich war die Handlung etwas lahm. Raphael stellt zwar seine Nachforschungen an, aber für einen Krimi war es mir dann doch etwas zu wenig Ermittlungsarbeit. Es wurde sich für mein Empfinden etwas zu sehr auf das Unwesentliche wie z.B. den Kindergeburtstag von dem Sohn seiner Kollegin, konzentriert. Es war zwar schön zu lesen, aber hat mir dadurch etwas die Spannung genommen.

Mein Fazit:
Wer lieber Verfolgungsjagden, viel Ermittlungsarbeit mag ist bei diesem Krimi eher Fehl am Platz, dafür sorgt er mit viel Lokalkolorit für eine schöne Atmosphäre. Für alle die es eher ruhiger mögen ist der Krimi lesenswert. Meins war er leider nicht so.