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Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 498 Bewertungen
Bewertung vom 19.03.2021
Vorsicht, Wunschfee! / Maxi von Phlip Bd.1
Ruhe, Anna

Vorsicht, Wunschfee! / Maxi von Phlip Bd.1


ausgezeichnet

feenostatisch lustige Feen-Geschichte; Auftakt einer Reihe um die Wunschfee Maxi von Phlip

Der Vater von Paula Goldenberg hat ein Antiquitätengeschäft. Eines Tages erhält er eine Kiste, in der sich auch eine scheinbar leere Flasche befindet.
Doch Paula entdeckt darin ein kleines Mädchen mit Flügeln auf Rollschuhen!?! Es ist die Wunschfee Maxi von Phlip (den ganzen Namen wollen wir hier nicht aufzählen, der ist zu lang und den merkt sich auch keiner ;)
Sie wurde zur Strafe zu einer Flaschenfee degradiert und muss nun für Paula gute Taten vollbringen, bis sich die Flasche von kotzgrün zu rosa verfärbt, dann ist sie auch wieder eine richtige Wunschfee.
Doch leider darf Maxi nicht all ihre Feen-Fähigkeiten verwenden und bringt mehr Chaos als Hilfe in Paulas Leben.

Es ist einfach soo witzig zu lesen, die kleine Fee will eigentlich nur Gutes für Paula tun, doch sie macht immer alles schlimmer und macht Paulas Leben total chaotisch. Sie macht einfach drauflos, ohne nachzudenken.
Es kommt sogar so weit, dass sich Paula mit ihrer besten Freundin total zerstreitet.
Doch Maxi merkt, was sie falsch gemacht hat, und ihr verändert ihr Verhalten, das fanden wir sehr gut.

Die Schreibweise ist für die Zielgruppe (ab 7 Jahren) angepasst und aus Sicht von Paula in ich-Form erzählt. Somit bekommen die Leser noch mehr Einblick in Paulas Gefühls- und Gedankenwelt.
Die Sätze sind eher kurz und leicht verständlich, die Schriftart ist größer und viele färbige, teilweise seitenfüllende Illustrationen, auf denen es oft viel zu entdecken gibt, untermalen nochmals das Gelesene. Ganz toll finde ich die dreidimensionalen Zeichnungen mit Fokus, zB wie auf dem Cover, wo die Figur im Vordergrund scharf ist, und das Geschehen im Hintergrund unscharf.
Auch gewisse Ausdrücke wie zB "feenostatisch" für fantastisch peppen die Geschichte auf.

Leider müssen wir einen halben Stern abziehen, weil man - auch wenn man natürlich weiß, dass dies der Auftakt einer Reihe ist - nicht erfährt, ob Maxi es schafft, wieder eine richtige Wunschfee zu werden. Aber so freuen wir uns schon auf den nächsten Teil und sind schon sehr gespannt, wie Maxi dies gelingen wird! :D


Fazit:
Witzige und mal andere Feen-Geschichte mit einer chaotischen, aber liebenswerten Protagonistin und vielen tollen färbigen Illustrationen. Wir vergeben hierfür sehr gerne 4,5 Sterne und freuen und schon auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 05.03.2021
Uhudler-Verschwörung
Stipsits, Thomas

Uhudler-Verschwörung


ausgezeichnet

Der 2. Fall für den "Columbo" aus Stinatz

4,5 Sterne

Kurz zum Inhalt:
Gruppeninspektor Sifkovits vom LKA Eisenstadt kommt zufällig nach einem Uhudler-Einkauf mit seiner Mutter in seinem Heimatdorf Stinatz am Weinkeller des Uhudler-Bauern Stipsits vorbei, der an einem tragischen Unfall durch Gärgas gestorben sein soll.
Für Sifkovits ist sofort klar: irgendwas stimmt hier nicht. Und obwohl er eigentlich einen Hühner-Dieb ermitteln soll, lässt ihm dies keine Ruhe und er ermittelt gegen den Willen seines Vorgesetzten im Uhudler-Fall...


Meine Meinung:
Die Schreibweise von Thomas Stipsits ist wie im ersten Teil "Kopftuchmafia" sehr humorvoll, eher einfach und dadurch schnell zu lesen. (Ja, und auch, weil das Buch nur 176 Seiten hat ;) Viele österreichische bzw. burgenländische Ausdrücke verstärken den Lokalkolorit des Stinatz-Krimis.
Gruppeninspektor Sifkovits erinnert mehr denn je an den berühmten Inspector Columbo, nicht nur von der Kleidung her ("der schaut ja aus wie ein Obdachloser"), sondern auch wegen seines wiederholenden Zurückkommens, da ihm noch weitere Fragen eingefallen sind. Und auch Sifkovits' Frau wird immer nur am Rande erwähnt und hatte (bisher) noch keinen Auftritt.

Der Fall selbst ist so regional wie nur was: einer der beiden bekannten Uhudler-Winzer im Ort ist angeblich durch Gärgas in seinem Keller gestorben. Doch Sifkovits fällt - wie Columbo - jede kleinste Kleinigkeit und Unregelmäßigkeit auf und seine Nachforschungen führen ihn in die Vergangenheit der 80er Jahre und sogar bis nach Rumänien.
Durch viel Ermittlungsarbeit und Recherche bei der Kopftuchmafia, die aus seiner Mutter Baba, der Hilda Resetarits, der Resl Grandits und auch dem Greißler Maikits besteht, kann er die Puzzleteile nach und nach zu einer Lösung legen.
Und diese ist - wie auch im echten Leben - durch große Emotionen geprägt und durchaus nachvollziehbar.
Nebenbei lernt man auch ein bisschen etwas über die Geschichte und Herstellung des Uhudlers.
Achja, den Fall des Hühnerdiebs kann er - oder eher seine Mutter Baba - auch noch so beiläufig lösen ;)
Am Ende des Buches gibt es noch ein Rezept für "Berlusconi", ein überbackenes Schwarzbrot, das die Stinatzer mit voller Hingabe verspeisen.


Fazit:
Ein humorvoller Regionalkrimi mit viel Lokalkolorit und einem eigenwilligen, aber liebenswerten Ermittler. Hätte für mich gerne etwas länger sein können ;)

Bewertung vom 26.02.2021
Prost, auf die Wirtin
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Wirtin


ausgezeichnet

unterhaltsamer Auftakt der bayrischen Provinzkrimi-Reihe um Kommissar Tischler

Kurz zum Inhalt:
Hauptkommissar Constantin Tischler ist von München wieder in seinen Heimatort Brunngries gezogen, um dort die Leitung der Polizeidienststelle zu übernehmen.
Noch bevor er offiziell die Stelle antritt, wird er gleich zu einem Mord gerufen: die beliebte Wirtin Franziska Leidinger ist im Wald erschossen worden.
Wer kann das bloß getan haben? Die Wirtin war doch im ganzen Ort beliebt...


Meine Meinung:
"Prost, auf die Wirtin" ist der Auftakt der Reihe um Kommissar Tischler. Als typischer Provinzkrimi spielt die Geschichte in einem kleinen Dorf, hier: in Bayern, der Schreibstil ist flott und humorvoll, und der Ermittler muss sich mit Kollegen "herumärgern", was aber witzig zu lesen ist.
Was mir aber gut gefiel: ebendieser Kollege hat sich gemausert!! Er hat sich richtig gut weiterentwickelt und ist mir total sympathisch. Zum Schluss sogar fast mehr noch als Tischler selbst! ;)
Polizeiobermeister Felix Fink ist in seiner übereifrigen Art einfach herzallerliebst - er freut sich, endlich auch in die Ermittlungen einbezogen zu werden und gibt alles, was jedoch öfter mal im Chaos endet. Das Gute ist, dass er ja alle Leute aus Brunngries kennt.

Da sind wir dann auch bei einem wichtigen Bestandteil dieses Krimis - kleine Orte und die sozialen Verbindungen der Einwohner. Jeder kennt jeden, nichts kann geheim gehalten werden, und es gibt natürlich die "Dorftratsch'n", die alles weiß.
Und somit ist gleich der Ehemann der Wirtin in Verdacht, denn dieser ist ein Säufer, ein Waffensammler, und war immer sehr eifersüchtig, weil alle Männer auf die Franziska gestanden haben. Und eine seiner Waffen ist verschwunden.
Doch es gibt Einwohner, die dunkle Geheimnisse haben, von denen niemand etwas weiß; und plötzlich gibt es mehrere Verdächtige.
Und wie so oft hätte ein Drama verhindert werden können, wenn die Leute miteinander reden würden.
Die landschaftlichen Gegebenheiten waren übrigens bildhaft beschrieben, ich hatte das Gefühl, mittendrin zu sein.

Was noch ganz wichtig zu erwähnen ist: Der Dackel ist nicht einfach nur ein hübsches Covermodel, nein - er hat einen wichtigen Job in dem Roman!! Dackeldame Resi hat nämlich die die Leiche gefunden!! Übrigens mag ich Resi total gern und hoffe, dass sie auch im nächsten Band wieder mitmischen darf! (Auf dem Cover ist sie ja schon mal :D


Fazit:
Der humorvolle Schreibstil und der niedliche Polizeiobermeister Fink haben mich oft zum Schmunzeln gebracht; auch eine Prise Liebe ist vorhanden; und die Auflösung ist authentisch und nachvollziehbar.

Bewertung vom 19.02.2021
Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


sehr gut

Auftakt der Trilogie. Wie kann man sein Trauma überwinden?

3,5 Sterne


Kurz zum Inhalt:
München, Ende August. Ein Toter wird in einem Baggersee gefunden; augenscheinlich war es Selbstmord.
Doch die Ermittlerin Katja Sand glaubt fest an Mord, denn der Tote war Nichtschwimmer und nach einem Sturz ins Meer schwer traumatisiert.
Kurze Zeit später taucht eine weitere Leiche auf, in einem Kühlschrank erstickt. Wieder deutet alles auf Selbstmord hin; doch auch hier glaubt Katja nicht daran, da dieser Tote ebenfalls an einem unbewältigten Trauma litt.
Und die Ermittlungen stürzen Katja immer weiter in ihre eigene Vergangenheit und ihr eigenes Trauma...


Meine Meinung:
"Kein Entkommen" ist der Auftakt der Trauma-Trilogie. Der Schreibstil ist spannend und flott, es beginnt gleich fesselnd mit einer Szene eines Kleinkindes, das von seinem Vater misshandelt wird.
Mir hat das Buch anfangs richtig gut gefallen, denn das Private von Katja und ihrem früheren Trauma ist interessant, ebenso die Probleme mit ihrer Teenie-Tochter; und auch eine Geschichte im Navy-Milieu war neu für mich. Ebenso interessant waren die Infos zur Trauma-Therapie.
Die Ermittlungen und vor allem das Suchen der Verbindungen zwischen den beiden Toten war spannend zu verfolgen, auch wenn es sich anfangs eher wie ein Krimi liest.
Katjas Kollege Rudi Dorfmüller fand ich total sympathisch, er sagt frei Schnauze was er denkt und hat immer ein offenes Ohr- er ist ein richtig guter Freund für Katja.
Doch leider ging mir Katja später etwas auf die Nerven, da sie sich ihrer Mutter und Tochter gegenüber so stur gestellt hat. Der private Teil von Katja nahm mir dann im Mittelteil auch etwas zu viel Platz in Anspruch.
Dass man nicht erfährt, was ihr damals passiert ist, ist auch etwas frustrierend. Klar, es ist eine Trilogie und wird dann eben später aufgelöst, aber es ist trotzdem verdrießlich.
Auch dass ich schon recht bald wusste, wer der Täter war, war so gar nicht nach meinem Geschmack. Normalerweise gibt es dann eine überraschende Wendung, wenn ein Täter so offensichtlich ist, aber hier war es niederschmetternd, dass ich den Täter schon so bald wusste. Und Katjas törichtes Verhalten vor dem Show-Down fand ich nur zum Kopfschütteln.
Durch die kurzen Einschübe vor den drei Buch-Teilen, wo man über das Kleinkind las, wusste man auch schon den Auslöser für die Taten.
Das letzte Kapitel ist dann ein Cliffhanger für den nächsten Band, wo man dann wohl endlich über Katjas traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit erfährt.


Fazit:
Krimi, der sich zum Psychothriller entwickelt. ZU viel Privates der Ermittlerin. Und ich wusste schon recht schnell, wer der Täter ist, was mir persönlich leider nicht gefällt. Ich will in einem Thriller überrascht werden.

Bewertung vom 05.02.2021
Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph / Sophia Bd.3
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph / Sophia Bd.3


sehr gut

Abschluss der "Farben der Schönheit"-Trilogie

Kurz zum Inhalt:
Juli 1934 bis Herbst 1946, New York/Paris: Sophia Krohn erhält wieder eine Stellung bei Helena Rubinstein. Um das in ihrem vorigen Vertrag festgelegte Heiratsverbot zu umgehen, heiratet sie in aller Stille ihren Freund Darren O'Connor.
Helena Rubinstein ermöglich ihr, das Chemiestudium fortzusetzten, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sie auch Wirtschaft studiert. Für Sophia ist es ein Kraftakt, zwei Studien zusätzlich zu ihrer Arbeit zu bewältigen.
Als sie erfährt, dass sie aufgrund der Kaiserschnittnarbe nicht mehr schwanger werden kann, wird die Kluft zu Darren immer größer.
Als dieser sich 1942 nach einem Streit zum Militär meldet, ist ihre Traurigkeit groß. Als Darren in Frankreich als verschollen gilt und die Nachrichten aus der alten Heimat immer schlimmer werden, lässt sie ihren großen Traum erstmal zurück und macht sich auf die Suche nach ihrer großen Liebe Darren...


Meine Meinung:
"Sophias Triumph" ist der dritte und letzte Band der "Farben der Schönheit-Trilogie. Die Geschichte kann zwar eigenständig gelesen werden, jedoch ist es natürlich zu empfehlen, Sophias Lebensweg von Anfang an zu begleiten.
Dieser Teil schließt direkt an den Vorgänger "Sophias Träume" an, wo ihre Freundin Henny aus Paris zu ihr nach NY geflüchtet ist.

Der Schreibstil ist wieder sehr mitreißend und lebendig, doch gab es in diesem Band einige Längen. Hennys Kuraufenthalt zB hätte für mich nicht soo detailliert dargestellt werden müssen, auch wenn die Freundschaft zwischen den beiden Frauen einfach toll und berührend ist.
Es passiert wieder sehr viel in Sophias Leben, das spannend zu verfolgen ist.
Auch die Suche nach ihrem Sohn gibt sie immer noch nicht auf. Hier hat mir die Auflösung sehr gut gefallen.
Jedoch ging mir Sophia in diesem Band teilweise ein bisschen auf die Nerven. So von oben herablassend und 'moralapostelisch'.

Die Autorin hat auch wieder viele tatsächliche historische Fakten mit der fiktiven Geschichte um Sophia verwebt. Es geht wieder sehr viel um den sog. Puderkrieg zwischen Helena Rubinstein und Elizabeth Arden; und auch neue Größen tauchen am Schönheitsmarkt auf: Estée Lauder und die Brüder Revson, die Revlon gegründet haben. Und auch die große Weltausstellung in New York, auf der sich viele Menschen vergnügt haben, während in Europa der Zweite Weltkrieg getobt hat, ist ein großes Thema.

Leider war ich vom Schluss etwas enttäuscht - ging es doch die ganze Zeit darum, dass Sophia eigene Kosmetik herstellen und verkaufen will, kam davon dann gar nichts mehr vor. Sehr gerne hätte ich noch gewusst, ob und wie Sophia es schafft, ihre eigene Kosmetik herzustellen und wie sie sich in der Welt der Schönheit mit ihren Produkten durchsetzen und erfolgreich werden kann.


Fazit:
Abschlussband der "Farben der Schönheit"-Trilogie, der jedoch für mich einige Fragen offen ließ. Sehr gerne hätte ich Sophias Leben und v.a. ihre berufliche Laufbahn noch weiter verfolgt.

Bewertung vom 01.02.2021
Das letzte Licht des Tages
Harmel, Kristin

Das letzte Licht des Tages


sehr gut

Furchtbare Geheimnisse und Familienschicksale im Zweiten Weltkrieg

Kurz zum Inhalt:
Frankreich, 1940. Inès und ihr Mann Michel Chauveau führen mit Hilfe von Céline und Theo Laurent ein Weingut in der Champagne.
Als Inès eines Tages entdeckt, dass ihr Mann für die Résistance arbeitet, will sie dem Widerstand ebenfalls helfen und versteckt zwei Flüchtlinge im Weinkeller.
Doch sie macht einen schrecklichen Fehler, der alles für immer verändert...

Im Jahr 2019 reist Liv Kent mit ihrer exzentrischen Großmutter Edith Thierry in die Champagne. Sie wird vom Weingut Maison Chauveau magisch angezogen, und mithilfe von Edith's charmantem Anwalt Julien Cohn will sie die Geschichte des Weinguts erforschen. So deckt sie nach und nach dessen die Geheimnisse auf...


Meine Meinung:
Die Geschichte spielt abwechselnd von Mai 1940 bis Mai 1945-wechselweise aus Sicht von Inès und Céline- und von Juni bis September 2019 aus Sicht von Liv, der Enkeltochter von Edith Thierry, die ebenfalls wie Inès ursprünglich aus Reims stammt.
Edith war damals die beste Freundin von Inès. Céline und Inès kamen hingegen nicht so gut aus.
Und wie so oft gab es viele Geheimnisse, Lügen, Intrigen und Verwicklungen, sodass das Leben aller beeinträchtigt und verändert wurde. Wie hätte es anders kommen können, wenn alle miteinander gesprochen hätten...
Die Figuren aus den 1940ern haben sehr polarisiert: Céline fand ich sympathisch, Inès hingegen überhaupt nicht. Die hätte ich ständig nur schütteln können. Am beeindruckendsten war Edith, die mit ihrem Mann mutig vor aller Augen der Résistance zugearbeitet hat.

Mich konnte die Autorin jedenfalls abholen mit der einfühlsamen Schreibweise und dem spannenden Familiendrama. Die Schicksale der Menschen unter der Nazi-Herrschaft wurden eindrücklich beschrieben, man musste mit allen mitfühlen.
Die Geschichte der Résistance hätte zwar detaillierter dargestellt werden können, trotzdem war ich von der mitreißenden Story von Anfang an gefesselt.
Auch dass es immer Zeit- und Perspektivensprünge gab, machte das ganze spannend und die Details und Verflechtungen haben sich dadurch erst nach und nach aufgelöst.
Sehr geschickt waren viele Informationen zur Champagnerherstellung in die Geschichte integriert.
Es gab - obwohl ich schon recht früh den richtigen Verdacht hatte - trotzdem am Ende eine Wendung, die mich überrascht hat.
Am Schluss gibt es ein mehr oder weniger Happy-End, welches für mich bei solchen Geschichten dazugehört.


Fazit:
Eine tragische Liebesgeschichte hat ein mitreißendes Drama von menschlichen Schicksalen im Zweiten Weltkrieg zur Folge. Und alles vor der Kulisse der wunderschönen Champagne.

Bewertung vom 01.02.2021
Die siebte Zeugin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.1
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Die siebte Zeugin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.1


sehr gut

ein unterhaltsamer und überraschend-anders aufgebauter Gerichtskrimi

Kurz zum Inhalt:
Der Beamte Nikolas Nölting schwingt sich eines Sonntag Morgens auf sein Fahrrad, winkt seiner Tochter Lily nochmals zu, und schießt dann in einer Bäckerei in Berlin um sich und trifft 3 Personen, eine davon lebensgefährlich. Danach ergibt er sich.
Sein Verteidiger, der Rechtsanwalt Rocco Eberhardt, kann nicht verstehen, warum er so gehandelt hat, denn Nölting schweigt beharrlich.
Doch Eberhardt gibt nicht auf und macht sich aufgrund der Erkenntnisse des Rechtsmediziners Dr. Justus Jarmer mit seinem Freund, dem Privatdetektiv Tobias Baumann auf Spuren- und Motivsuche und begibt sich dabei in der Berliner Unterwelt in Gefahr...


Meine Meinung:
"Die siebte Zeugin" ist der Auftakt der Reihe um Rechtsanwalt Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Justus Jarmer.
Der Spannungsbogen ist aufgrund des außergewöhnlichen Aufbaus (man ist als Leser direkt bei der Tat dabei und rätselt dann mit, warum Nölting, der ein spießiger Beamter und Familienvater ist, das getan hat) und der sehr kurzen Kapitel konstant hoch gehalten.
Das spannende ist, dass niemand - auch Nöltings Ehefrau Anja nicht - weiß, warum Nölting das getan hat. Und ob der Anwalt Moritz Lindner nur aufgrund eines schlimmen Zufalls sterben musste.

Rocco Eberhardt schließt man eigentlich gleich ins Herz, er ist zwar sehr ehrgeizig und will unbedingt gewinnen, merkt aber im Laufe der Zeit, dass es nicht ums Gewinnen geht. Sondern einer Familie zu helfen.
Justus Jarmer war für mich noch eher etwas ungreifbar. Ich hoffe, das ändert sich in den nächsten Bänden.
Und dann ist noch der extrem unsympathische Staatsanwalt Dr. Bäumler, der arrogant ist und immer im Mittelpunkt stehen muss.

Die kurzen Kapitel, die mit Tag und Uhrzeit beschriftet sind, und auch die Ermittlungen bzw. Verhandlungstage im Gericht gefielen mir sehr gut. Es wurde bei den Befragungen der Zeugen nicht zu sehr ins Detail gegangen, sodass es zu keiner Zeit langweilig wurde. Und die wichtigste Zeugin ist natürlich die siebte: Nöltings Ehefrau Anja.
Wie Rocco es schafft, hinter das Geheimnis von Nöltings Tat zu kommen und als er dann den Grund kennt-das bestmögliche Urteil herauszuholen-ist faszinierend zu verfolgen. Als man dann den Beweggrund für die Tat weiß, hat man Mitleid mit Nölting und kann sein Handeln nachvollziehen.
Am Schluss gibt es einen tollen Cliffhanger, der Lust auf den Folgeband macht!

Für mich sind jedoch einige Dinge ZU glatt gelaufen, und ganz konnte ich auch nicht nachvollziehen, warum Rocco so oft die Meinung von Jarmer eingeholt hat, obwohl der ja ein ganz anderes Fachgebiet hat und die beiden auch (noch) nicht befreundet sind - ansonsten wurde ich von diesem Gerichtskrimi sehr gut unterhalten.


Fazit:
Auftakt einer aufregenden Justizkrimi-Reihe, bei der ein gewiefter Rechtsanwalt mit einem wahrheitsliebenden Rechtsmediziner zusammenarbeitet. Ich freue mich schon auf die weiteren Bände!

Bewertung vom 30.01.2021
Ohne Schuld / Polizistin Kate Linville Bd.3 (10 Audio-CDs)
Link, Charlotte

Ohne Schuld / Polizistin Kate Linville Bd.3 (10 Audio-CDs)


sehr gut

Die Rache für vergangene Schuld nach vielen Jahren: Solider Krimi mit einigen Schwächen

Kurz zum Inhalt:
Ein Mann versucht, die gebürtige Russin Xenia in einem Zug zu erschießen. Die junge Lehrerin Sophia stürzt schwer mit dem Rad, da ein Draht über den Weg gespannt wurde und auf die danach auch noch geschossen wird, jedoch nicht getroffen: die einzige Gemeinsamkeit ist die Waffe.
Kate Linville von der North Yorkshire Police wird unmittelbar in die Ermittlungen gestoßen, da sie im Zug Xenia beschützt hat. Dann verschwindet auch noch Alice, die von ihrer Lebensgefährtin als vermisst gemeldet wird, spurlos.
Es gibt keinerlei offensichtliche Verbindung zwischen den Frauen.
Doch Kate kommt dem Täter langsam auf die Spur und begibt sich somit selbst in tödliche Gefahr...


Meine Meinung:
"Ohne Schuld" ist der 3. Teil der Reihe um Kate Linville. Für mich war es der erste, was aber kein Problem war, da genug aus der Vergangenheit der Ermittler in die Geschichte integriert ist.
Schwierig war für mich nur der Anfang zu hören, da es mehrere Handlungsstränge und Erzählperspektiven gibt; man weiß zuerst gar nicht alles zuzuordnen und vor allem, wie diese Stränge zusammenhängen, sodass man sich beim Hören sehr konzentrieren muss. Vor allem die Erzählung von Oliver, Alice's Ex-Mann, kann man anfangs überhaupt nicht einordnen. Man muss wirklich immer geistig dabei bleiben, damit man den Faden nicht verliert.
Außerdem liest die Sprecherin Claudia Michaelsen mit monotoner ruhiger Stimme, was zwar sehr angenehm zu hören ist, jedoch wären stärkere Betonungen und Emotionen für einen Krimi ansprechender.

Charlotte Link hat verschiedene Charakteren mit Ecken und Kanten geschaffen, mit denen man mitfiebert bzw. die polarisieren.
Für mich hat sich dieser Krimi nach einem schwierigen Start dann zu einem mitreißenden Fall entwickelt, v.a. das Schicksal von Sascha ging mir sehr nahe. Man blickt in menschliche Abgründe, von denen man sich nie denken kann, dass jemand zu so etwas fähig ist.
Es gibt Verwicklungen und Verstrickungen; und die Autorin hat es geschafft, eine überraschende Wendung in Sachen Täter einzubauen.
Am Ende gibt es den wohl obligatorischen rasanten Showdown, bei dem Kate um ihr Leben kämpfen muss.
Jedoch gibt es auch einige Schwächen, wie zB die Verfolgung im Zug. Ein Täter hätte sich wohl eher eine Umgebung für die Tat gesucht, wo es nicht so viele Zeugen gibt. Weiters lässt er einige Personen am Leben, während er andere kaltblütig tötet, was ich etwas unlogisch fand. Und auch den Charakter des wegen Alkohols suspendierten Polizisten Caleb Hale fand ich zu klischeehaft.
Gut gefiel mir am Schluss, dass es nicht zu allen Fäden ein Happy-End gibt, denn das ist authentisch und wie im realen Leben.


Fazit:
Nach einem schwierigen Start aufgrund mehrerer Handlungsstränge und Erzählperspektiven entwickelt sich die Geschichte zu einem soliden Krimi mit einigen Schwächen aber überraschenden Wendungen.

Bewertung vom 22.01.2021
Die Stunde der Sehnsucht / Die Fotografin Bd.4
Durst-Benning, Petra

Die Stunde der Sehnsucht / Die Fotografin Bd.4


sehr gut

Teil 4: Die Fotografin geht ihren Weg zur Zeit des Ersten Weltkriegs

Kurz zum Inhalt:
1. Jänner 1914, Münsingen auf der Schwäbischen Alb: Mimi Reventlow hat mit ihrem Geschäftspartner Anton Scheuble die Druckerei nach dem Brand wieder aufgebaut und feiert mit allen Freunden und Mitarbeiter Neujahr.
Auch Bernadette Furtwängler, die "Schafbaronin" hat sich in ein Leben ohne ihren Verlobten gefügt.
Als jedoch der Erste Weltkrieg ausbricht und alle Männer eingezogen werden, haben es die Frauen schwer und müssen zusammenhalten: Bernadette übernimmt die Agenden des Bürgermeisters, Mimi kann die Druckerei nur mit Staatsaufträgen über Wasser halten, und Corinne möchte den Familien mit Fleisch aushelfen.
Als Mimi Anton immer mehr und mehr vermisst, merkt sie, für wen ihr Herz schlägt...


Meine Meinung:
"Die Stunde der Sehnsucht" ist der 4. Teil der Fotografinnen-Saga. Alle Bände können eigenständig gelesen werden, zum besseren Verständnis der Entwicklung der Protagonisten ist natürlich eine chronologische Reihenfolge ratsam, besonders Teil 3, denn dort erfährt man, wie Mimi und Anton nach Münsingen kommen und die Druckerei übernehmen. Der Schreibstil ist wie gewohnt fesselnd und man freut sich, auf alle alten Bekannten aus Band 3 zu treffen.

In diesem Teil verfolgt man Mimis Leben von 1914 bis 1919. Gegen Ende waren mir die Jahre jedoch teilweise zu kurz abgehakt.
Es geht natürlich hauptsächlich um den Ersten Weltkrieg, als alle Männer eingezogen werden und die Frauen sich selbst über Wasser halten müssen. An den Münsinger Frauen ist es schön zu beobachten, dass natürlich Unfrieden herrscht wegen Nahrungsmangel bzw. Mangel an allem, wie dann aber gerade die "Fremde", Corinne aus Frankreich, helfen will und Mimi gemeinsam mit ihr einen Plan ausarbeitet, damit niemand - vor allem die Kinder - Hunger leiden muss. Anfangs dachten ja noch alle, dass es ein Blitzkrieg sein wird, den niemand so richtig ernst genommen hat. Die Autorin hat das schwere Leben der Bevölkerung von damals und deren Gefühle authentisch eingefangen.

Mimi versucht, die Druckerei über Wasser zu halten, indem sie Staatsaufträge annimmt, die ihr der Generalmajor Lutz Staigerwald verschafft. Bald hasst sie diese Aufträge, denn Essensmarken und pseudo-fröhliche Feldpostkarten drucken ist nicht das, was sie gerne möchte. Doch sie denkt auch an die Familien ihrer Angestellten.
Und Bernadette kann bald nicht mehr vor Stress, da sie den Pflichten des Bürgermeisteramts nachkommen muss und sich gleichzeitig um ihre Schafzucht, wo auch jede Menge Schäfer fehlen, kümmern muss.
Auch Alexander, der sich mittlerweile als Paon einen Namen im Künstlerkreis gemacht hat, nimmt wieder einen großen Teil der Geschichte ein. Er verdient viel Geld in diesen Zeiten, da sein Mentor Mylo ihn immer weiterdrängt und seine Schlachtenbilder in gehobenen Kreisen gut ankommen.

Man fiebert ganz besonders mit Mimi mit, denn Anton meldet sich als Sanitäter für den Krieg. So viele traurige Schicksale, die man an der Kriegsfront miterlebt. Zum Glück kommt Anton unbeschadet heim, und beide haben in dieser Zeit erkannt, dass sie sich lieben.
Zum Schluss gibt es noch eine große Überraschung über Mylos Herkunft.
Und Christl, die Laichingen verlassen hatte, um groß rauszukommen, taucht wieder auf. Ich denke, sie wird im letzten Band noch eine große Rolle spielen.

Besonders interessant sind die Abbildungen von den den Krieg schönredenden Feldpostkarten am Ende des Buches. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass sowas ernsthaft verschickt wurde bzw. gedacht wurde, dass der Krieg damit romantisiert und schöngeredet werden konnte.


Fazit:
Ein packender Roman, der das schwere Leben der Bevölkerung zur Zeit des Ersten Weltkriegs authentisch darstellt und mit fiktiven Schicksalen verwebt, die man emotional verfolgt.

Bewertung vom 15.01.2021
Die Welt von morgen / Die Fotografin Bd.3
Durst-Benning, Petra

Die Welt von morgen / Die Fotografin Bd.3


ausgezeichnet

gelungener 3. Teil der Fotografinnen-Saga: Mimi erfindet sich neu

Kurz zum Inhalt:
1912-1913. Mimi Reventlow ist nach dem Tod ihres Onkels wieder als Wanderfotografin tätig; an ihrer Seite der Gastwirtsohn Anton Schaufler. Während Mimi immer mehr Schwierigkeiten hat, Gastanstellungen zu bekommen, baut Anton einen florierenden Postkartenhandel auf.
Doch Mimi gibt nicht auf, und so zieht sie mit Anton nach Münsingen auf der Schwäbischen Alb, um die Zukunft von Morgen mitzugestalten.


Meine Meinung:
"Die Welt von morgen" ist der 3. Teil der Fotografin-Reihe. Die Geschichte schließt nahtlos an Band 2 "Zeit der Entscheidung" an. Jeder Band kann aber unabhängig von den anderen gelesen werden.
Man trifft auf alte Bekannte und ist gleich wieder vom Schreibstil gefesselt.
In diesem Band bemerkt Mimi, dass eine Aushilfe in Form von Anton doch nicht so schlecht ist, denn der gewiefte Kerl hat immer wieder neue Ideen, zB mit dem Postkartenverkauf; gerade, als es für Mimi in ihrem Job immer schwerer wird, weil die Zeit der Freizeitfotografen angebrochen ist. Die Welt ist im Wandel und modernisiert sich.
Mimi muss sich also neu erfinden, und was Anton und Mimi dann beruflich machen, war ganz neu für sie und hat mich total überrascht! Aber ich fand es gut, dass sie es wagen, immer neue Wege zu gehen.

Als Mimi und Anton nach Münsingen auf der Schwäbischen Alb kommen, ist man sofort von der Gegend bezaubert, und auch die Einwohner und die vielen Schafe lassen Glücksgefühle aufkommen. Dort lernt man dann neue Personen kennen, wie zb die "Schafbaronin" Bernadette Furtwängler und ihren Verlobten Wolfram Weiß; die Schafhirtin Corinne, die mit ihren wertvollen Merinoschafen eigens von Frankreich angereist ist und auf der Alb bleibt; den Major Lutz Staigerwald, der das Heereslager in Münsingen leitet; und natürlich alle Angestellten der Druckerei.
Man fiebert mit Mimi und Anton (und natürlich auch mit den anderen Charakteren) mit, hofft und bangt, und freut sich mit ihnen.
Antons früherer Freund Alexander Schubert, der jetzt in Stuttgart Malerei studiert, bekommt auch einen größeren Teil in der Geschichte. Dieser hat sich hingegen zum Schlechten verändert und wird total abgehoben. Auf dessen Zukunft bin ich schon sehr gespannt.

Mimi ist einfach eine tolle starke Frau, die sich durchzusetzen weiß und vor allem auch immer wieder neue Ideen hat, um in einer schwierigen Welt zu überleben. Und Anton ist immer an ihrer Seite - zu zweit können die beiden sicher noch viel erreichen!
In diesem Buch wird der Wandel der Fotografie gut dargestellt und man erhält viele Infos über die Druckerei und Schäferei.
Sehr schön fand ich am Ende des Buches die Bilder bzw. alten Stiche von den Schafen und der Alb.


Fazit:
Gelungene Fortsetzung über eine starke Frau, die sich in schwierigen Zeiten neu erfindet.