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Lesendes Federvieh
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München
Über mich: 
Hinter dem Namen Lesendes Federvieh verbirgt sich das Blogger-Duo kathiduck und Zwerghuhn. Wir lesen querbeet alles, was uns zwischen die Finger kommt und veröffentlichen die Rezensionen dazu auf unserem Blog (lesendes-federvieh.de). Dort gibt es übrigens noch viele weitere Beiträge rund ums Thema Buch. :)

Bewertungen

Insgesamt 539 Bewertungen
Bewertung vom 25.12.2019
Drei
Mishani, Dror

Drei


sehr gut

Drei Frauen sind auf der Suche nach unterschiedlichen Dingen. Eine junge Mutter sucht ein wenig Trost, nachdem sie von ihrem Mann verlassen wurde. Eine zweite Frau sehnt sich nach einem Zuhause und einem göttlichen Zeichen auf dem richtigen Weg zu sein. Die dritte Frau sucht etwas gänzlich anderes. Die drei Frauen kennen sich nicht, sind sich nie persönlich begegnet und doch finden sie alle denselben Mann. Sie wissen Vieles nicht über ihn, denn er nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau. Aber auch er weiß nicht alles über sie.

Die Frauen in "Drei" haben auf den ersten Blick nichts gemeinsam, stammen sie doch aus unterschiedlichen Verhältnissen, üben verschiedene Jobs aus und leben differente Leben. Je länger man sie verfolgt, desto mehr Parallelen werden neben der Bekanntschaft zu ein und demselben Mann faszinierenderweise offenkundig. Obwohl sie in komplett unterschiedlichen Lebenssituationen stecken, die eine alleinerziehend, die andere mittel- und heimatlos, die dritte verheiratet, sind sie doch alle gleich: in ihrer Einsamkeit, der Suche nach Bestätigung, der inneren Leere, die sie wie ein schwarzes Loch von innen zu verschlingen droht.

Besonders bemerkenswert ist dabei die Erzählweise, die in jedem der drei Abschnitte einer Frau eine Stimme gibt. Jede Frau hat ihren eigenen Erzählton und ihr eigenes Tempo, wodurch man die jeweiligen Schwächen und Ängste in einer ungewohnten Intensität miterlebt. Die Gedanken der Frauen hängen wie düstere Wolken am Himmel und verdunkeln die Szenerie, was auch auf die eigene Stimmung abfärbt.

Die Handlung plätschert scheinbar ohne Ziel dahin, man taucht in alltägliche Szenen aus dem Leben der Frauen ein, begleitet sie, ist ein Teil davon bis die Klappe fällt und man sich im nächsten Leben, bei der nächsten Frau wiederfindet. Diese beinahe schon cineastische Inszenierung ist dabei ein geschickter erzählerischer Kniff, um die gängige Alternative der fortlaufend wechselnden Perspektiven zu umgehen und einen starken Sog zu provozieren.

Bei der scheinbaren Richtungslosigkeit der Erzählung möchte man meinen es könnte langweilig einlullend oder gar zäh werden, doch genau wegen dieser hypnotischen Wirkung ist man rein gar nicht auf die urplötzlichen Wendungen vorbereitet. Es fühlte sich an, als würde der Boden unter den Füßen wegbrechen und man befände sich am Rand einer steil abfallenden Klippe. Von einer Sekunde auf die andere kippt die Stimmung und man hinterfragt das gesamte bisher Gelesene, um die kleinen Anzeichen und vor allem die Stelle zu finden, an der man gedanklich falsch abgebogen ist.

Dror Mishani spielt in dieser Geschichte viel mit Stimmungen und lässt diese den ahnungslosen Leser ähnlich eines Parfüms mit jedem Atemzug mehr inhalieren, bis sich die gesamte Wirkung entfaltet. Meint man zunächst vermeintliche Duftnoten von Traurigkeit, Einsamkeit und einem Hauch von Hoffnung zu erkennen, wird die bis dato überdeckte Basisnote erst mit der letzten Szene erschreckend klar. Diese ist auch für die beiden weiteren Erzählteile der grundlegende Bestandteil, jedoch vermengt mit weiteren Komponenten. Dadurch schlägt das anfängliche Entsetzen später in Erkenntnis und schließlich böse Vorahnung mit ohnmachtsähnlicher Hilfslosigkeit ob des Ausgangs der nächsten Geschichte um.

Bei mir hat lediglich der letzte Funke gefehlt, um mein uneingeschränktes Feuer der Begeisterung für dieses Werk zu entzünden. Ab einem gewissen Punkt in der Erzählung habe ich den Ausgang der Geschichte genauso vermutet wie er auch eingetreten ist, wodurch bei mir der finale alles umkrempelnde aha-Moment ausgeblieben ist.

"Drei" ist der Sensationsbestseller aus Israel und ein Roman, bei dem ich den Hype ausnahmsweise mal absolut nachvollziehen kann. Dror Mishani spielt unglaublich geschickt mit Stimmungen, inszeniert ein filmisches Lesevergnügen mit einer genialen Wendung und begeistert besonders durch die drei ausdrucksstarken Erzählstimmen.

Bewertung vom 21.12.2019
Wintervanille / Kalifornische Träume Bd.1
Inusa, Manuela

Wintervanille / Kalifornische Träume Bd.1


ausgezeichnet

Mit Leib und Seele betreibt Cecilia ihre Vanillefarm im kalifornischen Napa Valley. Neben dem Gewürzhandel bietet sie noch selbstgemachte Vanilleplätzchen, Chutneys und andere Leckereien an. Da bleibt natürlich nicht mehr viel Zeit für ihre beste Freundin Julia, von einem Liebesleben ganz zu schweigen. Doch eine TV Reportage über ihre Farm bringt neuen Schwung in ihr Leben, denn Richard Banks, Inhaber eines Luxusresorts am Lake Tahoe sieht die Sendung und lädt sie daraufhin ein, an einem Gewürzseminar teilzunehmen. Kurz entschlossen sagt sie zu. Mit Julia als ihre Assistentin im Gepäck reist sie ins Winterwonderland nach Lake Tahoe. Doch warum hat Richard gerade sie eingeladen, nur wegen ihrer leckeren Vanilleplätzchen oder steckt vielleicht etwas ganz anderes dahinter?

"Wintervanille" ist ein wunderbares Buch für angenehme Lesestunden auf dem Sofa und mit einer dampfenden Tasse Tee dazu. Manuela Inusa begeisterte mich von der ersten Seite an mit ihrer Geschichte um Cece und ihrer besten Freundin Julia, die sie mit großem Einfühlungsvermögen und Wärme erzählt. Gerade die Rückblicke in Julias Kindheit waren sehr berührend und deshalb war es um so schöner zu erfahren, wie sie ihren weiteren Weg geht.

Mit den beiden jungen Frauen hat sie zwei sympathische Protagonistinnen geschaffen, die man auf ihrer Reise ins Glück sehr gerne begleitet. Aber auch die anderen Charaktere sind liebevoll und authentisch ausgearbeitet. Besonders Angie, Ceces Grandma, ist schon eine besondere Persönlichkeit, witzig, frech, aber gleichzeitig hat sie das Herz auf dem rechten Fleck.

Mit ihrem angenehmen, mitreißenden Schreibstil und den lebendigen Dialogen sind die Seiten im Nu verflogen. Neben einem kurzweiligen Lesevergnügen mit einer ordentlichen Prise Liebe vor atemberaubender Kulisse am Lake Tahoe und Napa Valley, erfährt man auch sehr viel Interessantes über Vanille. Das hat mir sehr gut gefallen.

Manuela Inusa ist einfach ein Garant für Wohlfühlliteratur. Wenn man ihre Bücher liest, dann ist man für ein paar schöne Stunden in einer heilen Welt angekommen. Man kann den Alltag wunderbar ausblenden und einfach mal die Seele baumeln lassen.

Fazit: Wintervanille ist eben etwas ganz Besonderes

Bewertung vom 21.12.2019
Die Bestie schläft
Noack, Andrea

Die Bestie schläft


sehr gut

Für die Autorin Andrea Noack heißt es irgendwann, stopp, so kann es mit dem Trinken nicht weitergehen. Sie meldet sich zum Entzug an. Sie schildert ihren Weg von der Alkoholabhängigkeit in die Beherrschbarkeit dieser Bestie, denn eine Heilung gibt es nicht.

Schonungslos offen und ehrlich erzählt sie über ihren Entzug und die folgende Therapie. Aber auch wie es zu ihrer Abhängigkeit kommen konnte und wie diese verlief, beschreibt sie auf eindrucksvolle Weise. Sie schärft damit den Blick auf das Thema Alkohol, das in unserer Gesellschaft weit verbreitet ist und viel zu sehr verharmlost wird.

Durch ihren klaren, präzisen, manchmal fast distanzierten Schreibstil lenkt nichts vom Thema ab, etwa wie bei einer Reportage. Das Buch war für mich dadurch spannend und absolut unterhaltsam zu lesen, trotz des ernsten Themas. Wenn man bedenkt, wie viele wieder in die Abhängigkeit zurückfallen, ist es umso bewundernswerter, dass die Autorin es geschafft hat ihre Sucht zu besiegen, zumal sie auf familiäre Rücksicht ja eher nicht hoffen konnte. "Die Bestie schläft" ist ein Buch, das auch dazu anregt über unserer gesellschaftliches Miteinander nachzudenken. Mir hat es sehr gut gefallen.

Fazit: Hut ab vor dieser Willensstärke!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.12.2019
Fünf Wörter für Glück
Dove, Ella

Fünf Wörter für Glück


ausgezeichnet

Heidi lebt in London. Dort möchte sie eine erfolgreiche Schauspielkarriere starten und vielleicht sogar den Mann fürs Leben finden. Doch ein schwerer Unfall beim Joggen macht alle ihre Pläne zunichte. In der Rehaklinik muss sie wieder mühsam Laufen lernen. Dort lernt sie die 80-jährige Maud kennen, deren Lebensweisheit und Optimismus ansteckend wirken. Auch Mauds Enkel Jack hat einen großen Anteil daran, dass Heidi wieder in jeder Hinsicht neuen Lebensmut fasst...

"Fünf Wörter für Glück" ist ein wunderbarer Roman voller Optimismus und Lebensfreude. Er beruht auf einer wahren Begebenheit, denn die Autorin verlor mit 25 Jahren selbst ein Bein.

Ihre sympathische Protagonistin Heidi muss man einfach mögen, denn sie kämpft sich durch ihr Schicksal, gibt nie auf und ist ein geniales Vorbild für alle, denen Stolpersteine in den Weg gelegt werden. Ihre Erlebnisse in der Rehaklinik, wie etwa der schmerzhafte Weg sich an eine Prothese zu gewöhnen, und ihre Sorgen und Nöte sind authentisch beschrieben. Ella Dove zeigt aber auch, wie wichtig es ist von Familie und Freunden unterstützt zu werden, denn im Alltag tauchen oft genug Probleme auf. Etwa durch unsere immer rücksichtsloser werdenden Gesellschaft.

Durch die flotte, klare Sprache und die gelungenen Dialoge driftet der Roman zu keinem Zeitpunkt in die Ausweglosigkeit ab, er strahlt einfach positive Energie aus. Das liegt sicher auch an den tollen Charakteren, wie Maud, die mir sofort ans Herz gewachsen sind. Ich habe mit ihnen gelitten, gehofft und mich über ihre Therapieerfolge gefreut. Ella Dove ist ein berührendes, wunderschön zu lesendes Buch gelungen, das eben nicht von Krankheit handelt, sondern von Freundschaft, Lebensfreude und Liebe.

Fazit: Heidi - Fünf Buchstaben für Hochachtung

Bewertung vom 21.12.2019
HERKUNFT
Stanisic, Sasa

HERKUNFT


sehr gut

Was ist Herkunft, kann es mehrere Heimaten geben? Wenn ja, wie ist es in der neuen Heimat? Wie sieht das Leben dort aus? Für einen jungen Menschen und seine Eltern. Saša Stanišić beschreibt seine Kindheit in Bosnien, seine Zeit nach der Flucht mit der Familie nach Deutschland. Er erzählt von seinen Freunden, seiner Schulzeit und Studium, aber auch von seinen Eltern und Großeltern...

"Herkunft" ist eine sehr persönliche, vielschichtige und wichtige Familiengeschichte, die mich von Anfang an berührt hat. Eine Geschichte, die zeigt wie es ist, aus einem kriegsgebeutelten Land fliehen und sich durchkämpfen zu müssen. Es ist ein Buch, das mich schon beim Lesen zum gründlichen Nachdenken gebracht hat, vor allem auch wegen seinen Bezügen zu unserer heutigen Gesellschaft.

Mit seiner lockeren, aber gleichzeitig eindringlichen und mitreißenden Sprache nimmt der Autor den Leser immer wieder mit nach Višegrad , lässt ihn aber auch am Leben hier teilnehmen. Durch seine detaillierten Schilderungen gibt er den Menschen ein Gesicht, so dass man als Leser noch stärker an ihrem Werdegang interessiert ist, so erging es jedenfalls mir.

Er verpackt so wichtige Themen, wie Vertreibung und Neuorientierung, Fremdenfeindlichkeit und Toleranz, aber auch Nationalismus in poetische, humorvolle und absolut berührende Geschichten. Migration ist eben nicht einfach nur ein Wort, sondern es stecken Schicksale dahinter, die es mehr als wert sind, gehört zu werden. Und gerade für diese Sensibilisierung des Lesers, über den Tellerrand hinauszusehen und zu hinterfragen finde ich "Herkunft" einfach großartig.

Fazit: Herkunft und Heimat

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.12.2019
Die Schokoladenvilla - Goldene Jahre / Schokoladen-Saga Bd.2
Nikolai, Maria

Die Schokoladenvilla - Goldene Jahre / Schokoladen-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Stuttgart 1926. Serafina zieht nach dem Tod ihres Vaters zu ihrem Halbbruder Victor in die bekannte Schokoladenvilla nach Stuttgart. Sie wird von der gesamten Familie mit offenen Armen empfangen und ist schon bald von der Schokoladenproduktion begeistert. Aber nicht nur davon, denn als sie dem attraktiven Anton begegnet, knistert es ordentlich zwischen den beiden - und das ausgerechnet als Anton kurz vor seiner Verlobung steht. Als dann auch noch hinterlistige Sabotageakte das Schokoladenimperium bedrohen und Serafina selbst von ihrer Vergangenheit eingeholt wird, brechen stürmische Zeiten für die Familie an...

Wieder ein wunderbarer Schmöker für kurzweilige Lesestunden! Ich finde die "Schokoladenvilla - Goldenen Jahre" sind genauso gut geschrieben wie der erste Band, denn auch hier ist Maria Nikolai wieder eine unterhaltsame, mitreißende Familiengeschichte gelungen, die gespickt ist mit hervorragend recherchierten historischen Details, Spannung und auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Da die Autorin kurze, prägnante Hinweise auf Geschehnisse aus dem ersten Band gibt, war ich sofort wieder mitten im Geschehen, obwohl ich den ersten Teil vor fast einem Jahr gelesen habe. Durch ihren absolut angenehmen Schreibstil sind die Seiten dann auch nur so verflogen.

Diesmal spielt die Geschichte in den aufregenden Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts. Die Autorin schafft es mühelos diese ganz besondere Atmosphäre in Stuttgart und Berlin einzufangen, man taucht als Leser sofort in diese Zeit ein. So konnte ich von Anfang an mit Serafina, Judith, Victor und den inzwischen erwachsenen Zwillingen mitfiebern, mitleiden, mich aber auch mitfreuen.

Sämtliche Charaktere, angefangen von den Hauptprotagonisten bis hin zu den Nebenfiguren, sind bis ins kleinste Detail authentisch ausgearbeitet. Ich konnte mir jeden einzelnen super vorstellen, so wurde die Geschichte für mich richtig lebendig. Gerade auch deshalb bin ich solch ein Fan der Schokoladenvilla-Trilogie, weil einfach alles stimmig ist. Eben ein wahres Lesevergnügen.

Fazit: Das schokoladige Lesevergnügen geht weiter

Bewertung vom 10.12.2019
Face it
Harry, Debbie

Face it


sehr gut

Die Musikerin und Schauspielerin Debbie Harry erzählt aus ihrem turbulenten Leben.

Als großer Blondie Fan habe ich schon gespannt auf "Face it" gewartet und war zuerst einmal von der Aufmachung des Buches total begeistert. Selten hatte ich eine Autobiografie in Händen, die so toll gestaltet war, beginnend mit dem Cover selbst, den privaten Fotos und der grandiosen Sammlung an gemalten Porträts, die Fans Debbie über die Jahre geschickt haben. Das ist eine kleine Kunstsammlung im Buch. Klasse.

Doch, wie hat mir nun der Inhalt gefallen, nachdem ich vom Äußeren so begeistert bin? Ebenso gut!

Debbie Harry hat es mit ihrem lockeren, lebendigen Schreibstil spielend geschafft mich mitzunehmen in ihre Kindheit und Jugend und auf ihrem weiteren, nicht immer leichten Weg zu einer anerkannten Künstlerin. Sie gibt aber nicht nur interessante Einblicke in ihr Leben, sondern auch wie ein New York der Siebziger und Achtziger Jahre aussah. Sie berichtet von der Musik- aber auch von der Kunstszene um Andy Warhol, was ich total spannend und sehr lesenswert finde. Für mich ist "Face it" nicht nur die Autobiografie einer außergewöhnlichen Künstlerin mit deren Musik ich aufgewachsen bin, sondern auch ein Stückchen Zeitgeschichte. Mir hat es große Freude bereitet, Debbie Harry bei ihrem Rückblick in die Vergangenheit zu begleiten.

Fazit: Es lebe die Kunst

Bewertung vom 27.11.2019
Dich schickt der Himmel
Kinsella, Sophie

Dich schickt der Himmel


sehr gut

Gemeinsam mit ihren beiden Geschwistern führt Fixie den Tante-Emma-Laden ihrer chaotischen Familie, solange ihre Mutter sich eine Auszeit gönnt. Daneben bleibt ihr kaum Zeit für andere Dinge, außer für Ryan zu schwärmen, den besten Freund ihres Bruders, der nach seiner gescheiterten Karriere in Hollywood zurück in London ist. Als Fixie in einem Café den Laptop eines Fremden vor der einstürzenden Decke rettet, sieht Fixie ihre Chance gekommen, dem charismatischen Ryan näherzukommen, da der Besitzer des Laptops darauf besteht ihr einen Gefallen für ihre gute Tat zu schulden. Kurzerhand bittet sie Sebastian den arbeitslosen Ryan einzustellen, doch diese Bitte stellt sich in mehrerlei Hinsicht aus fatal heraus und nun ist es Fixie, die Sebastian einen Gefallen schuldet.

Ich hatte das Glück Sophie Kinsella letztes Jahr auf der lit.Love bei einem Meet & Greet persönlich kennenzulernen, wo sie mir unglaublich sympathisch war. Deshalb habe ich natürlich prompt ihr zu dem Zeitpunkt aktuelles Buch "Muss es denn gleich für immer sein?" verschlungen, war zugegebenermaßen aber schon sehr neugierig auf ihr kommendes Buch, von dem sie schon das ein oder andere Detail verraten hat. Als "Dich schickt der Himmel" dann endlich erschienen ist und ich davon ein wundervolles Überraschungspäckchen vom Verlag mit einem MIA-Wein bekommen habe, waren tolle Lesestunden natürlich vorprogrammiert.

Sophie Kinsellas Schreibstil ist locker leicht und erlaubt es dem Leser innerhalb kürzester Zeit in die Geschichte einzutauchen. Ihre Charaktere sind allesamt liebenswürdig, sogar die etwas fieseren Protagonisten, denen ich manchmal echt gerne in den Hintern getreten hätte, wie beispielsweise einem gewissen Herren. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die harmoniesüchtige Fixie, die sich gerne mal von ihren Geschwistern ausnutzen lässt, weil sie einfach nicht nein sagen kann. Sie hat einen Drang zur Ordentlichkeit, wenn beispielsweise eine Vase falsch im Regal steht, muss sie dies sofort ändern.

Diesen leicht zwanghaften Charakterzug finde ich eigentlich ganz sympathisch, aber was mich zunehmend genervt hat, war Fixies grenzenlose Naivität, die mich oft dazu gebracht hat sie gehörig durchschütteln zu wollen. Träume und Fantasien von dem perfekten Partner zu haben ist schön und gut, aber derart die Augen vor der Realität zu verschließen und teilweise unglaublich engstirnig zu sein, hat mich während des Lesens beinahe in den Wahnsinn getrieben. Noch dazu lässt sie sich ein ums andere Mal von ihren Geschwistern unterkiegen, obwohl sie diejenige ist, die das Familiengeschäft am besten leiten könnte.

Aber gerade diese etwas spezielleren Hauptcharaktere, die allesamt liebenswerte Chaoten sind, sind charakteristisch für Sophie Kinsellas Geschichten und machen ihren Reiz aus. Mein lacht und leidet mit den Protagonisten, ist deren beste Freundin und Weggefährtin und würde ihr im Falle von Fixie am liebsten mal ordentlich den Kopf waschen und sagen, was für eine tolle Persönlichkeit sie eigentlich ist und dass sie gefälligst an sich selbst glauben soll.

"Dich schickt der Himmel" ist ein weiterer mitreißender Roman von Sophie Kinsella, mit dem man perfekt aus dem Alltag abtauchen kann. Auch wenn die Protagonistin Fixie zugegebenermaßen stellenweise eine anstrengende Naivität und Gutgläubigkeit an den Tag legt, die einen als Leser die Haare raufen lässt.

Bewertung vom 18.11.2019
Schokolade aufs Brot
Pindeus, Simona

Schokolade aufs Brot


sehr gut

Die Kinderärztin Flora Sandig wagt nach ihrer gescheiterten Ehe einen Neuanfang. Deshalb zieht sie erstmal mit ihren beiden Kindern wieder zu ihren Eltern. Doch nicht nur in der Drei-Generationen-WG gibt es ausreichend Reibungspunkte, auch zwischen ihrem neuen Kollegen Julian Klee knistert es gewaltig. Als dann eine Dienstreise der beiden nach Glücksburg ansteht spitzt sich die Situation zu.

"Schokolade aufs Brot" ist genau das richtige Buch für gute Laune und angenehme Lesestunden auf dem Sofa. Es ist locker und fluffig geschrieben, so blieb es nicht aus, dass ich von Beginn an mit Flora mitgefiebert und mitgelitten habe. Die Geschichte entwickelt sich flott, die Seiten verflogen im Nu.

Neben einer ordentlichen Portion Liebe, Romantik und Humor schafft es Simona Pindeus mühelos auch das Thema alleinerziehende Mütter und Karriere mit der Geschichte zu verflechten. Durch die sympathische Flora zeigt sie die Schwierigkeiten aber auch Glücksmomente auf, die sie mit ihren Kindern erlebt. Überhaupt sind alle Charaktere hervorragend gezeichnet, sie wirken "echt". Ich konnte sie mir super vorstellen, wie alte Bekannte, Kollegen oder Nachbarn.

Es war wirklich eine Freude Flora in ihrem Klinikalltag, bei ihrem Bemühen Kinder und Beruf unter einen Hut zu bringen und natürlich bei ihrem Flirt mit Julian zu begleiten. Es hat mir großen Spaß gemacht diese kurzweilige, turbulente und mitreißende Komödie zu lesen.

Fazit: Diese Schokolade muss aufs Brot!

Bewertung vom 17.11.2019
Schmetterlinge unerwünscht
Overbeck, Maja

Schmetterlinge unerwünscht


sehr gut

Maja hat mit vierzig alles erreicht. Ihr Leben scheint perfekt zu sein. Deshalb trifft es sie umso härter als sie ihren Ehemann in flagranti mit einer ihrer Werbekundinnen ertappt. Plötzlich steht sie vor den Scherben ihres Familienlebens. Sie versucht den Schein aufrecht zu halten, das klappt aber nicht besonders gut. Hilfe soll von ihrer besten Freundin Hannah kommen, doch die verhält sich in letzter Zeit auch irgendwie seltsam. Zu allem Überfluss trifft sie bei ihrer Reise nach Hamburg ihre Jugendliebe wieder. Da sind Turbulenzen vorprogrammiert.

Maja Overbeck ist mit "Schmetterlinge unerwünscht" ein ganz toller Liebesroman gelungen. Erfrischend und locker aber dennoch mit Tiefgang. Ich war von der ersten Seite an mittendrin im Geschehen. Habe mit Gina und Hannah mitgelitten, mich mit ihnen gefreut und wollte ihnen manchmal auch den Kopf zurechtrücken.

Dieser Roman hat für mich alle Zutaten, die eine wirklich gute Liebesgeschichte ausmacht: eine mitreißende Handlung, eine ordentliche Portion Romantik, eine fluffige, angenehme Sprache mit flotten Dialogen und natürlich authentische Charakteren, die man sich richtig gut vorstellen kann. Gina und Hannah waren mir sofort sympathisch, aber auch die anderen Protagonisten sind detailliert skizziert und passen perfekt in die Geschichte.

Die "Schmetterlinge" haben mir angenehme Lesestunden beschert. Es ist einfach schön zu lesen, dass eine wahre Freundschaft alle Stürme überstehen kann - und es für ein neues Glück nie zu spät ist. Leider war ich viel zu schnell am Ende des Buches angelangt, aber vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung.