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witchqueen
Wohnort: 
Lüdinghausen

Bewertungen

Insgesamt 338 Bewertungen
Bewertung vom 25.04.2020
Das gibt es nur in Timmendorf
Latzel, Sabine

Das gibt es nur in Timmendorf


ausgezeichnet

Darum geht es:

Lianne Paulsen ist 45 Jahre alt, ziemlich übergewichtig und steht vor den Scherben ihrer Ehe. Ihr Mann hat sich eine Jüngere gesucht. Das ist zu viel für Lianne und sie flieht nach Timmendorf. Mitten im Winter ist aber der Ort nicht besonders einladend. Aber Lianne bleibt. Sie krempelt ihr Leben um, macht Sport und Diät und findet Arbeit bei Thea, ihrer neuen, über 80jährigen Freundin, als Strandkorbvermieterin. Es könnte alles so schön sein, wären da nicht die Anschläge im Ort. Erst fängt es recht harmlos an. Ein Auto wird zerkratzt und bei der Winter-Lounge wird der Alkohol, der ausgeschenkt werden soll, durch Salzwasser und Essig ersetzt. Aber schon bald werden die Anschläge heftiger. Beim Frühlingsgolf wird schon mehr sabotiert und dann beginnt es sogar zu Brennen. Allen Anschlägen gemein ist der Slogan, der überall gefunden wird: „Die fetten Tage sind vorbei“. Aber wer steckt hinter all diesen Anschlägen? Eine Gruppe Jugendlicher, die einigen Dorfbewohnern ein Dorn im Auge sind? Die Brüder Jupp und Martin Schmitz aus Dortmund, die jedes Jahr mit ihren protzigen Autos Urlaub dort machen und allerlei Allüren an den Tag legen? Oder doch die Appartment-Vermieterin Sigrid Steenkamp, die nach ihrer Scheidung so richtig abgestürzt zu sein scheint?

Lianne und ihre Freundin Thea versuchen herauszufinden, wer hinter den Anschlägen steckt und geraten dadurch selbst in höchste Gefahr. Das gibt es wirklich nur in Timmendorf!

Meine Meinung:

Ein wirklich klassischer Krimi ist es nicht. Wir finden weder Mord und Totschlag noch irgendwelche polizeiliche Ermittlungen. Zu Anfang macht das Buch eher den Eindruck eines Frauenromans. Es geht sehr viel um Lianne und ihre Gefühle, ihre Scheidung, ihr neues Leben ... Es liest sich aber wirklich sehr gut. Ich – als passionierter Krimileser – habe mich trotz allem wirklich super unterhalten gefühlt. Ich wollte unbedingt wissen, wie das mit Lianne weitergeht. Und das, obwohl ich mit Frauenromanen so rein gar nichts anfangen kann.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Die Kapitel ist angenehm lang, so dass man das Buch sehr gut sowohl in einem Rutsch, als auch in mehreren Abschnitten gelesen werden kann.

Mein Fazit:

Sabine Latzel versteht es wirklich sehr geschickt, auf 419 Seiten Liannes persönliche Geschichte (also den Frauenroman-Anteil) mit den kriminellen Machenschaften in Timmendorf (Krimi-Anteil) zu verbinden, so dass man in beiden Genres auf seine Kosten kommt. Eine leichte Sommerlektür für den Balkon oder Strandkorb. Einfach ein kurzweiliges Lesevergnügen. Von mir gibt es für diese gelungene Kombi satte 5 Sternchen und eine klare Leseempfehlung. Denn „Das gibt es nur in Timmendorf“.

Bewertung vom 17.04.2020
Köln 300 °C
Hasenkopf, Marco

Köln 300 °C


ausgezeichnet

Darum geht es:

Ein ausgebranntes Auto unter der Autobahnbrücke. Darin eine verkohlte Leiche. Aber irgendetwas ist sonderbar. Wie kommt das Auto dorthin? Und was für ein Auto ist das überhaupt? Ohne Nummernschilder und mit unkenntlich gemachter Fahrgestellnummer lässt sich das nur schwer feststellen. Auch, wer der Tote ist bleibt zunächst unklar. Und was hat es mit dem komischen Gegenstand auf sich, der im Fußraum des Wagens liegt?

Zunächst tappen die Kommissare Mertin und Kaiser völlig im Dunklen. Doch dann stoßen sie bei ihren Recherchen auf eine Handy-Firma, zu der sowohl der Wagen, die Leiche als auch der seltsame Gegenstand in Bezug gebracht werden können. Aber warum wurde der Mitarbeiter der Firma nicht vermisst? Warum ist man dort so sehr darauf bedacht, alles zu tun, um die Polizei weiter im Dunkeln tappen zu lassen? Was hat man dort zu verbergen?

Kurze Zeit später brennt es wieder. Dieses Mal in einer Flüchtlingsunterkunft. Alles deutet auf einen rechtsradikalen Hintergrund hin, denn bei diesem Brandanschlag stirbt ein Kongolese. Bei der Untersuchung des Tatortes stoßen die Kommissare auf Coltan. Aber wo kommt das her? Und was sollte damit passieren? Als dann auch noch ein Brandanschlag auf eine Telekommunikationsmesse verübt wird, beginnt alles langsam einen Sinn zu ergeben. Mertin und Kaiser verfolgen die Spuren des Coltan und stellen eine Verbindung zwischen Handy-Firma, Flüchtlingsheim und dem Kongo her. Und langsam aber sicher wird klar, wer der „Feuerteufel“ ist und warum.

Meine Meinung:

Ein hervorragender Krimi, den ich so nicht erwartet hätte. Marco Hasenkopf versteht es, seine Leser auf 367 Seiten mitzureißen. Es geht spannend los und ebbt nicht ab. Man will mehr. Die Ermittler Judith Mertin (eine Deutsch-Kongolesin) und Markus Kaiser (kurz von dem Burn-Out) ergeben ein schlagkräftiges Paar. Einer mit Fäusten, der andere mit Worten. Beide geben sich wirklich nichts. Eine sehr gelungene Kombi, die mir gut gefallen hat. Zumal die beiden wirklich nicht immer konventionelle Wege gehen.

Der Schreibstil ist flüssig und schnörkellos. Man kann das Buch einfach „aufsaugen“. Die Kapitel sind angenehm lang, so dass man problemlos in einem Rutsch durchlesen oder aber auch auf mehrere Abschnitte verteilt lesen kann.

Marco Hasenkopf versteht es geschickt, die Auswirkungen von Ausbeutung, Rücksichtslosigkeit und Sorglosigkeit im Umgang mit Umwelt und seltenen Rohstoffen mit einem spannenden und gut recherchierten Krimi zu verbinden. Und uns zum Nachdenken über unser eigenes Handeln zu bringen.

Mein Fazit:
Rums ... das Buch ist der Knaller. Im wahrsten Sinne es Wortes. Das hat bei mir eingeschlagen wie eine Bombe. Wer das nicht liest hat selbst Schuld und verpasst was. Eine absolute Leseempfehlung. Von mir gibt es 5 Sternchen.
LESEN! LESEN! LESEN!

Bewertung vom 16.04.2020
Im Staub sollst du kriechen (eBook, ePUB)
Adler, Kristin

Im Staub sollst du kriechen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Darum geht es:

Im Museum wird eine Leiche gefunden. Grausam zugerichtet und zur Schau gestellt. Clara Mohr, Kunstexpertin und Museumsleiterin erkennt in der Zurschaustellung ein Bild wieder. Ein Bild, auf dem Luzifer und der Erzengel Michael abgebildet sind. Doch was will der Mörder damit sagen? Die Polizei tappt im Dunklen und so ist es an Clara Mohr, Licht ins Dunkel zu bringen. Sie muss versuchen, die Botschaft zu enträtseln, die der Mörder ihr aufgibt. Doch es bleibt nicht bei der einen Leiche. Es taucht eine weitere Leiche auf, ebenfalls zugerichtet wie auf einem bekannten Gemälde. Aber wer tut so etwas und warum? Während Clara Mohr versucht hinter die Botschaften zu kommen begibt sie sich – unwissentlich – mehrfach selbst in Gefahr. Wird es am Ende gelingen, den Täter zu stellen?

Meine Meinung:
„Im Staub sollst Du kriechen“ ist der erste Teil der Reihe um Clara Mohr. Christin Adler versteht es, auf 316 Seiten von Anfang an Spannung zu erzeugen. Und vor allen Dingen zu halten. Einmal angefangen, kann man dieses spannende Buch kaum aus der Hand legen. Man wird immer wieder zum mitraten animiert und immer wieder mit kleinen subtilen Hinweisen auf die ein oder andere (nicht immer richtige) Fährte geschickt.

Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Man kann dieses Buch sehr gut sowohl in einem Zug als auch in mehreren Abschnitten lesen. Der Schreibstil ist flüssig und ohne viel Schnörkel. Leider wird das Lesevergnügen aber erheblich! durch die Unmenge an Rechtschreibfehlern gestört, die sich von Anfang an durch das Buch ziehen. Leider, denn die Geschichte ist richtig klasse.

Fazit:
Eigentlich ein wirklich toller Thriller, der eine absolute Leseempfehlung und 5 Sterne verdient hätte. ABER: Aufgrund der massiven Rechtschreibfehler (Wörter fehlen oder sind zu viel, Sätze sind völlig falsch „zusammengebaut“, Leute heißen erst Marlene und später dann Marlies usw. usw.) gebe ich diesem Buch 3 Sterne.

Bewertung vom 01.04.2020
Mordseeluft / Caro Falk Bd.1
Johannsen, Emmi

Mordseeluft / Caro Falk Bd.1


ausgezeichnet

Darum geht es:

Caro glaubt, eine glückliche Ehe zu führen. Sie hat einen erfolgreichen Mann, genügend Geld und einen wunderbaren 9jährigen Sohn. Doch der Schein trügt. Denn ihr Mann betrügt sie nach Strich und Faden. Als ihr das nach 10 Jahren Ehe schmerzlich bewusst wird, stürzt ihre heile Welt ein. Sie braucht dringend eine Mutter-Kind-Kur. Doch der einzige Platz, der verfügbar ist, ist ausgerechnet auf Borkum. Der Heimat ihres Noch-Ehemanns. Ihr Schwiegervater wohnt sogar noch dort. Aber es hilft alles nichts. Da muss sie jetzt durch. Sie schnappt sich also ihren Sohn und checkt auf Borkum in die Kurklinik ein. Ihren Hund bringt sie bei ihrem Schwiegervater unter, der sie mit offenen Armen empfängt. Doch schon am 2. Tag ihres Kuraufenthalts findet sie in der Strandsauna am FKK-Strand eine Leiche. „Gut durchgebraten“. Und sie erkennt den Chef der Kurklinik. Alles deutet zunächst auf einen Herzinfarkt hin. Doch Caro glaubt nicht daran und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Aber hatte ein Motiv, den Arzt zu ermorden? Das versucht auch Jan Akkermann herauszufinden und nach kurzer Zeit ermitteln Caro und Jan zusammen. Nach und nach kommen immer mehr pikante Geheimnisse ans Licht. Und immer mehr Leute geraten in den Fokus.

Meine Meinung:
Emmi Johannsen entführt uns in ihrem 317 Seiten langen Krimi auf die wunderschöne Insel Borkum. Dabei lässt sie uns am Leben der Inselbewohner genauso teilhaben wie am Treiben in der Kurklinik und den Ermittlungen von Caro und Jan. Dabei kommen die zwischenmenschlichen Töne zwischen allen Beteiligten genauso wenig zu kurz wie die Detektivarbeit und die Spannung. Emmi Johannsen versteht es, den Leser geschickt immer wieder auf die falsche Fährt zu locken und zum mitraten zu animieren.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Die Kapitel sind angenehm Lang, so dass man das Buch sowohl in einem Rutsch als auch in einzelnen Abschnitten sehr gut lesen kann.
Das Ende dieses schönen Buches ist so gestaltet, dass man durchaus auf eine Fortsetzung schließen kann. Ich jedenfalls hoffe auf viele weitere spannende Ermittlungs-Abenteuer mit Caro und Jan.

Mein Fazit:
Ein sehr lesenswerter Krimi, der ohne viel Blutvergießen auskommt, dabei seine Spannung nicht verliert. Von mir eine absolute Leseempfehlung für alle, die gerne auf actiongeladene Verfolgungsjagden verzichten und dafür den Ermittlungen den Vorzug geben. Von mir gibt es 5 Sternchen.

Bewertung vom 27.03.2020
Die Patienten / Löwenstein & Berger Bd.1 (eBook, ePUB)
Stoltz, Nikolas

Die Patienten / Löwenstein & Berger Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Darum geht es:

In einer Kapelle im Wald wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Grausam zugerichtet. Ihr wurde bei lebendigem Leib der Bauch aufgeschlitzt und ihre Gedärme freigelegt. Die Ermordete war Patientin der „Kolonie“, einer psychiatrischen Einrichtung, die im nahegelegenen Gutshof untergebracht war. Gefunden wird die Leiche ebenfalls von einer Patientin. Der Leiter der Einrichtung versucht mit allen Mitteln, eine Befragung seiner Patienten und Ermittlungen in der Kolonie zu verhindern. Doch was haben er und seine Frau zu verbergen? Geht es ihm wirklich nur um die Gesundheit seiner Schützlinge? Es hilft nur eins. Caro Löwenstein, die Polizeipsychologin, wird (mit Wissen des Leiters) in die Kolonie geschickt. Doch auch ihr werden immer und von allen Seiten nur Knüppel zwischen die Beine geschmissen. Sie kommt mit ihren Ermittlungen nicht weiter. Im Gegenteil. Sie erregt selbst die Aufmerksamkeit des Killers. Doch ist der wirklich unter den Patienten zu suchen? Was haben der Leiter der Kolonie und seine Frau zu verbergen? Warum werden Caro sowie ihre Kollegen Berger und Darling in keinster Weise von ihrem Chef und der Staatsanwaltschaft unterstützt? Warum erinnert die psychiatrische Einrichtung eher an eine Sekte als an eine Therapieeinrichtung? Und was ist vor 22 Jahren dort auf dem ehemaligen Gutshof geschehen? Hängen die Ereignisse von damals und heute zusammen? Während Caro Löwenstein in der Kolonie ermittelt, wird in Frankfurt eine Frau auf die gleiche Weise umgebracht. Sind die Ermittler vielleicht total auf dem Holzweg? Dadurch, dass sämtliche Ermittler immer wieder (gezwungener Maßen) alleine ermitteln, ergibt sich am Ende ein großes Ganzes.

Meine Meinung:
Ein super spannender Thriller, der einen nicht zur Ruhe kommen lässt. Action-geladen und voller menschlicher Abgründe. Ein Buch, das einen schon nach den ersten Seiten nicht mehr loslässt und stellenweise richtig unter die Haut geht.

Der Schreibstil ist flüssig und ohne große Schnörkel. Die Kapitel sind angenehm kurz, so dass man das Buch hervorragend in einem Rutsch sowie auch in mehreren Abschnitten lesen kann. Das will man aber eigentlich nicht, denn dieses Buch kann man nur sehr schwer aus der Hand legen. Gänsehaut ist garantiert.

Mein Fazit:
Ein Must-Read für alle, die spannende Thriller mit Gänsehaut-Garantie lieben und sich auch nicht scheuen in die Abgründe der menschlichen Seele zu schauen.
Von mir gibt es ganz klar 5 Sterne. UNBEDINGT LESEN!!!

Bewertung vom 24.03.2020
Lämpe
Späni, Marc

Lämpe


gut

Darum geht es:

Es brennt im Zürcher Oberland. Der Brandanschlag auf das Haus eines tunesischen Architekten ruft Pascal Felber von der Kantonspolizei auf den Plan. Vor Ort trifft er auf Berent von der Regionalpolizei. Dieser vermutet jedoch eine „simplen Versicherungsfall“. Bei dem Brand wird die Frau des Architekten verletzt, der Architekt selber und seine fünfjährige Tochter sind wie vom Erdboden verschluckt. Währen Felber die Ermittlungen aufnimmt, lässt Bernet die Sache unter den Tisch fallen. Auf der Suche nach dem Architekten und seiner Tochter stößt Felber auf „alte“ Bekannte aus einem Postraubfall. Einen von ihnen sucht er in einer persönlichen Angelegenheit (dem Tod seiner Frau) auf. Alles hat den Anschein, als ob diese beiden Fälle (der Postraub von damals und der Brandanschlag von heute) zusammenhängen. Doch stimmt das? Und wer ist am Ende der Täter?

Meine Meinung:
Lämpe ist der zweite Fall um den Ermittler Pascal Felber. Ich kannte den ersten Fall nicht, hatte aber keinerlei Schwierigkeiten damit, dieses Buch als Einzelband zu lesen. Lämpe ist ein Regionalkrimi, der in und um Zürich spiel. Die Gegend ist sehr gut beschrieben und auch der regionale „Einschlag“ (Sprache und Gegebenheiten) sind entsprechend einbezogen worden.

Der Schreitstil ist flüssig. Die Kapitel sind angenehm lang (oder kurz; je nachdem wie man das sehen will), so dass man das Buch in einem Zug oder auch in mehreren Abschnitten lesen kann.

Der Krimi geht mit dem Brandanschlag spannend los, flacht dann aber ziemlich ab. Stellenweise zieht er sich doch sehr in die Länge. Immer wieder wird auf das Verschwinden und den Tod von Felbers Frau eingegangen, was mir persönlich sehr langatmig war und meiner Meinung nach nichts für den Krimi getan hat. Dann wieder nahm der Krimi etwas Fahrt auf. Aber nur für 20 Seiten. Danach ging es mit „belanglosen“ Sachen (wie durchgedrehten Robotern oder dem Tod der Frau) weiter.
Zum Ende – als der Krimi aufgelöst wurde – wurde es dann noch mal spannend. Das hat es aber auch nicht mehr so richtig rausgerissen. Schade, ich hatte mir mehr erhofft.

Mein Fazit:
So richtig spannend war der Krimi nicht. Er hatte doch etliche Durststrecken. Von mir gibt es 3 Sterne.

Bewertung vom 21.03.2020
Schäfchensommer
Rygiert, Beate

Schäfchensommer


sehr gut

Darum geht es:

Es wird Frühling im Schwarzwald. Und auch auf dem Lämmerhof erwacht das Leben. Viele Lämmer werden geboren und die Zeit im Stall neigt sich für die Schafe dem Ende. Höchste Zeit für Elke mit ihrer Schafherde loszuziehen, um die Grinden zu beweiden. Aber kurz bevor es endgültig losgeht kommt Elkes Schwester Julia auf den Hof. Und sie ist nicht alleine. Im Schlepptau hat sie Zoe, eine straffällig gewordene 15-Jährige, die sie bei Elke „unterbringen“ will. Die Jugendliche hat die Wahl zwischen einem Sommer auf dem Lämmerhof oder einem Sommer im Jugendknast. Elke ist von der Idee, den ganzen Sommer neben ihrer Schafherde auch noch „Babysitterin“ zu spielen überhaupt nicht begeistert. Und Zoe erweist sich wahrlich als schwieriger Brocken. Am ersten Abend versucht sie abzuhauen. Doch sie verläuft sich und nur dem Hütehund Victor ist es zu verdanken, dass sie wohlbehalten wieder zu Elke kommt. So nach und nach gewöhnen sich Elke und Zoe aneinander und Zoe wird zu einer wertvollen Hilfe bei der Wanderung mit den Schafen über die Grinden. Doch das sind nicht die einzigen Sorgen, die Elke drücken. Da sind die finanziellen Sorgen um den Lämmerhof, die Sorgen um die Gesundheit von Elkes Mutter Bärbel ... Und zu allem Überfluss kommt Elkes Ex-Freund Chris aus Kanada zurück und Elkes Gefühle geraten ganz gehörig durcheinander. Doch kann Elke ihm wirklich verzeihen, dass er sie vor mehr als 10 Jahren wegen einer anderen verlassen hat?


Meine Meinung:
Schäfchensommer ist ein wundervolles Buch über Vertrauen, Freundschaft und Vergebung. Auf einer traumhaften Wanderung mit 600 Schafen über die Höhen des Schwarzwaldes lernen wir eine ganze Menge über die Schaftzucht und Beweidung von Grinden, über die Widrigkeiten mit denen ein Schäfer heute zu kämpfen hat. Wir lernen eine Menge über Vorurteile und wie man diese überwinden kann; über Vertrauen, Freundschaft und Vergebung. Und letzten Endes begeben wir uns auch auf eine Reise zu uns selbst, die mich an der ein oder anderen Stelle sehr nachdenklich zurückgelassen hat.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Die Kapitel sind angenehm lang, so dass man dieses tolle Buch sowohl in einem Rutsch als auch sehr gut in einzelnen Abschnitten lesen kann. Sehr gut gefallen hat mir, dass bei einigen Kapiteln die Geschichte bzw. Teile aus Zoes Vergangenheit am Ende aus Zoes Sicht erzählt werden. Diese Abschnitte sind dann extra mit „Zoe“ überschrieben. So bekommt man einen sehr guten Über- bzw. Einblick in Zoes Seelenleben bzw. erkennt, warum Zoe so handelt.

Fazit:
Ein wundervolles Buch für alle, die gerne einen tollen Roman lesen möchten, bei dem die Schafe (bzw. Tiere) genauso im Vordergrund stehen wie die Menschen. Die sich gerne einer tollen Geschichte über Vertrauen, Freundschaft und Vergebung hingeben und die sich nicht scheuen, auch auf gewisse Weise eine Reise zu sich selbst zu unternehmen.

Vor mir gibt es eine 4-Sterne-Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.03.2020
Letzter Jodler / Gasperlmaier Bd.8
Dutzler, Herbert

Letzter Jodler / Gasperlmaier Bd.8


sehr gut

Darum geht es:

Postenkommandant Gasperlmaier wird verlassen. Von seiner Frau Christine. Auf Zeit. Christine hat sich ein Sabbatjahr genommen und will auf Weltreise gehen. Und weil Gasperlmaier nicht ins Flugzeug steigt, muss die Christine halt alleine fliegen. Das jedoch stellt Gasperlmaier vor die ein oder andere Herausforderung. Einkaufen, Wäsche waschen, putzen ... alles muss er jetzt alleine machen und organisieren. Ob das gut geht?

So frisch als Strohwitwer geht der Gasperlmaier mit seinem Freund Friedrich auf’s Pfeiferfest. Eine Traditionsveranstaltung, bei der sich die Seitlfpeifer auf der Weißenbachalm zum gemeinsamen Musizieren treffen. Doch in diesem Jahr wird die Veranstaltung „gestört“. Dieses Jahr spielen vor der Taferner Hütte die „Kainischer Hasenjäger“ auf, eine Volksmusikband mit Schlagzeug und E-Gitarre. Das gefällt nicht jedem und schnell geraten die Kontrahenten in eine Schlägerei. Gasperlmaier muss schlichten und erst scheint auch alles friedlich. Bis ... ja bis hinter einer Fichte eine Leiche gefunden wird. Ausgerechnet den Sänger der Hasenjäger hat es erwischt. Aber wer hatte ein Motiv, ihn umzubringen? War von den Seitlpfeifern jemand so wütend über diese „kommerzielle“ Musikband, dass er gleich den Sänger umbringt? Oder war da jemand eifersüchtig, weil die Mitglieder der „Hasenjäger“ bei der Damenwelt sehr begehrt und vielleicht auch keine Kostverächter sind? Das alles ist jetzt an Gasperlmaier und seiner Kollegin Frau Doktor Kohlross, herauszufinden. Doch wo sollen sie anfangen? Ein Motiv hat irgendwie jeder. Erst als dann ein zweiter „Hasenjäger“ tot aufgefunden wird, zieht sich die Schlinge enger.

Meine Meinung:
Ein schöner und unterhaltsamer Krimi in der Musikbranche zwischen Tradition und Moderne. Ein etwas „verpeilter“ aber unglaublich sympathischer Ermittler, der erst noch lernen muss, ohne seine Ehefrau zurecht zu kommen. Aber mit Hilfe seiner Kollegen gelingt auch das.

Der Schreibstil bzw. manche Ausdrücke waren für mich als „Nordlicht“ zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Ich habe mich aber sehr schnell eingefunden, so dass ich das Buch recht schnell flüssig lesen konnte. Wobei ich sagen muss, dass ich das Buch an einigen Stellen etwas „langatmig“ fand. Die Kapitel sind von der Länge her in Ordnung, so dass man das Buch gut sowohl in einem Rutsch als auch in mehreren Abschnitten lesen kann.
„Letzter Jodler“ ist der achte Fall für Postenkommandant Gasperlmaier. Für mich war es meine erste Begegnung mit ihm. Ich kannte die Vorgänger-Bände nicht. Ich muss aber sagen, dass man diesen Band sehr gut auch ohne jegliche Vorkenntnisse lesen kann und schnell in die Geschichte eintaucht und die Protagonisten kennenlernt.
Aufgefallen ist mir allerdings in der Printausgabe, dass die Schrift etwas kleiner ausfällt, als bei den meisten anderen Büchern, so dass es für manchen mühsam sein könnte, das flüssig zu lesen.

Mein Fazit:
Ein durchaus gelungener Regional-Krimi, an dem alle diejenigen ihre Freude haben werden, die gerne auf viel Blutvergießen und wilde Aktion verzichten und dafür der Ermittlungsarbeit den Vorzug geben. Von mir gibt es eine Leseempfehlung mit 4 Sternchen.