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Top-Rezensenten Übersicht

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rewa
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wien

Bewertungen

Insgesamt 348 Bewertungen
Bewertung vom 17.08.2019
Und sie sollen von seinem Blut nehmen / Laurenz Broich Bd.2
Mahlmann, Magnus

Und sie sollen von seinem Blut nehmen / Laurenz Broich Bd.2


sehr gut

Schneller als gedacht gibt es im Veedel wieder einmal einen ,, Fall ´´ zu lösen, wo die Geschwister Laurenz und Linda aus unterschiedlichen Beweggründen Nachforschungen anstellen müssen. So wird Pfarrer Laurenz von der alten Käthe Fischenich angefleht den Geist der ermordeten Rosalinde aus der Nachbarwohnung zu vertreiben und seine Schwester Linda soll im Auftrag der Investorin Frau Rössner, die endlich die leerstehenden Wohnungen sanieren möchte, herausfinden, warum in dieser besagten Wohnung immer wieder Blut von den Wänden herabrinnt. Ein scheinbar unlösbares Rätsel für Laurenz und Linda, wo jeder auf seine eigene Art und Weise versucht hinter die Lösung zu kommen. Während Linda in der Gegenwart bleibt und sich unter anderem mit dem Neffen von Frau Fischenich, Dietmar Pütz, beschäftigt, begibt sich Laurenz in die Vergangenheit, wo er einige interssante und auch beunruhigende Dinge aus dem Leben von Rosalinde erfährt. Als wären die ,,Ermittlungen´´ der beiden nicht schon schwierig genug, so machen sie sich auch immer mehr Sorgen um ihren Opa Eberhard, der seine unbekannte Verfolgerin wie es scheint nicht abschütteln kann. Dass er aber auch noch möglicherweise in die damaligen Geschehnisse rund um die Ermordung von Rosalinde, beteiligt sein könnte, macht es für die Geschwister auch nicht leichter. Bis sich alles aufklärt, wird noch so manches Blut von den Wänden rinnen.
,, Und sie sollen von seinem Blut nehmen´´ ist der zweite Fall mit den sympathischen Protagonisten Laurenz und Linda Broich. Der Autor Magnus Mahlmann lässt die beiden wieder in gewohnter zielstrebiger und humorvoller Art und Weise ,,ermitteln´´. Man steigt ohne Probleme , wenn man den ersten Band nicht kennt, in das unheimliche Geschehen ein. Der Leser wird ebenso wie die beiden mit dem mysteriösen Blut, das von der Wand rinnt konfrontiert und man erlebt dabei am Ende eine überraschende Auflösung. Es macht Freude, den bereits bekannten Protagonisten über die Schulter schauen zu können und sie zu begleiten. Der Autor hat gekonnt einen spannenden Roman geschrieben, wo im Grunde ein Ereignis aus der Vergangenheit, der Auslöser für die unheimliche ,,Bluterscheinung´´ ist. Es war wieder schön zu beobachten, wie Laurenz und Linda an den Fall herangegangen sind. Dass dabei sogar tatsächliche Ereignisse aus der Nazi Zeit miteingeflossen sind, macht den Roman noch interessanter. Es wird nicht immer nur eine heile Welt dem Leser präsentiert, sondern durchaus auch menschliche Schicksale, wo es auch tiefgründige Gespräche dazu gibt. Der Schreibstil ist locker und gut zu lesen. Dass auch die anderen Personen, wie Olek oder Opa Eberhard, wieder dabei sind und die beiden ebenfalls eine eigene kleine Geschichte haben, gefällt mir und so ist es nicht verwunderlich, dass es Geheimnisse gibt, die wahrscheinlich erst wieder im nächsten Band gelöst werden.

Bewertung vom 06.08.2019
Aller toten Dinge sind drei / Elsa van Graaf Bd.1
Ohle, Bent

Aller toten Dinge sind drei / Elsa van Graaf Bd.1


sehr gut

Eigentlich wollte Astrid Stegmeier, die Chefin des Berliner Landfrauen Verbandes in Uplengen den Herbstmarkt mit einer Rede eröffnen. Doch unvermutet landet sie gemeinsam mit ihrer krimibegeisterten Assistentin Elsa van Graaf in einem mysteriösen Fall. Drei Männer des Ortes erhalten Holzbretter, auf denen ihr Geburts und - Todestag geschrieben steht. Während die Ehefrauen nicht nur um ihre Männer besorgt sind, soll am nächsten Tag der Herbstmarkt mit einem Wettlauf stattfinden, wo sich die Frage stellt, wie man da die Männer beschützen soll. Schneller als gedacht befindet sich Elsa in ihrem ,,ersten Fall´´ und sie beginnt zu ,,ermitteln´´. Was sie dabei herausfindet, lässt so manchen Bewohner des Ortes in keinem schönen Licht erscheinen. Angefangen vom Diebstahl wertvoller Alpakas bis hin zu einer Vergiftung mit Arsen, wird Elsa sogar noch selbst ein Opfer eines tätlichen Angriffs. Also wird Elsa klar, dass sie nun ihren ganzen Spürsinn einsetzen muss um noch schlimmeres zu verhindern.

,,Aller toten Dinge sind drei´´ ist der humorvolle Auftaktroman von Bent Ohle, der mit seiner Protagonistin Elsa van Graaf, eine sympathische, kluge und witzige Person erschaffen hat. Der Roman bietet nicht nur Spannung, wo man bis zum Ende mit rätseln kann und man nicht auf den Täter kommt. Sondern auch eine Menge an Humor, witzigen Szenen und herrlichen Dialogen, die immer wieder auch im ostfriesischen Dialekt geschrieben sind.
Trotz der Unterhaltung gibt es aber auch einiges an Wissensvermittlung bezüglich der ,,Landfrauen´´, wie sie arbeiten, mit welchen Problemen sie nicht nur in Deutschland, sondern auch ich anderen Ländern zu tun haben und man bekommt auch als Leser einen interessanten Einblick wie sich der Verband, der aus Frauen verschiedener Berufsgruppen und Generationen besteht, sich untereinander unterstütz.
Der Roman lässt sich leicht und flüssig lesen, nur die Schrift ist relativ klein, was man beim nächsten Band ändern sollte.
Es ist ein unblutiger Krimi, der einen gewissen Charme versprüht, ob der teils etwas schrulligen Protagonisten. Dass der Landfrauenkrimi mit Elsa weitergeht und sie auch noch in ihrem privaten Umfeld etwas zu ,,ermitteln´´ hat, macht schon neugierig auf den nächsten Band.

Bewertung vom 03.08.2019
Rionnag (eBook, ePUB)
LoClair, A. C.

Rionnag (eBook, ePUB)


sehr gut

Kendra versteht nicht mehr, was plötzlich mit ihr los ist. Ihr Mann Anton ist liebevoll und einfühlsam, ihre drei Kinder liebt sie über alles und auch ihr Beruf macht ihr immer noch Spaß. Doch ihre seltsamen Träume, die sie seit Jahren hat, werden immer intensiver und sie spürt in ihrem Inneren, dass diese Unruhe nicht nur ihr, sondern auch ihrer Familie Sorgen bereitet. Gefühlsschwankungen und eine scheinbar unstillbare Sehnsucht nach einem anderen Zuhause lassen Kendra zu einem drastischen Mittel greifen. Nachdem ihr erster Psychotherapeut keinen plausiblen Grund für ihre seelischen Qualen findet, kommt Dr. Waller ins Spiel, der unkonventionelle Wege geht und Kendra mit Hypnose in eine Zeit zurückversetzt, in der sie ein besonderes Leben lebt. Bei vielen Sitzungen kommen unglaubliche Dinge ans Licht, wo Kendra vieles erleiden aber auch vieles lernen kann, dass ihr in der Vergangenheit und in der Gegenwart noch hilfreich sein wird.
,, Rionnag - Krieger meiner Seele´´ ist ein besonderer Roman der Autorin A.C. LoClair. Bevor man zu lesen beginnt, zieht einem bereits das Cover in seinen magischen Bann. Stahlblaue Augen blicken dem Leser sprichwörtlich tief in die Seele, Feuer und ein Schwert wirken bedrohlich und die Runenschrift zeigt an, wohin die Reise geht. So lässt die Autorin ihre Protagonistin Kendra in ihren Träumen nach Schottland reisen, wo fast 800 Jahre dazwischen liegen. Es ist auch für den Leser eine besondere Reise, weil die ,, Träume ´´ nicht chronologisch verlaufen und man genauso wie Kendra verwirrt ist, wenn man von Dingen erfährt die passiert sind, aber später dann noch nicht statt gefunden haben. Da leidet man mit Kendra mit, weil sie spürt, dass sie eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hat, wo sie Dinge erlebt, die traurig und grausam sind und sie aber das Gefühl hat, nicht alles dafür getan zu haben, um die schlimmen Dinge zu verhindern. Der Roman geht schnell zu lesen, weil man in der Geschichte gleich gefangen ist. Was mich dabei aber gestört hat war, dass Kendra, auch wenn sie trauriges gespürt oder gesehen hat, dabei ständig in Tänen ausbricht und später aber dann wieder zu kichern beginnt und irgendwo an ihr herumzupft oder sich zu kratzen beginnt. Die Autorin fügt in ihrem Roman auch gälische Begriffe und auch ganze Sätze mit ein, die entweder gleich oder hinten in einem Glossar erklärt werden.
Schön beschrieben sind die Szenen, die in Kendras früherem Leben spielen, weil sie dabei alle Ereignisse selbst erzählt und man dabei intensiv alles miterlebt. Das Thema in dem Roman ist nicht alltäglich weil es sich unter anderem mit Wiedergeburt beschäftigt . Mir haben auch die Fragen und Gedanken gefallen, ob sich Seelen wieder erkennen können, ob Liebe über Raum und Zeit bestehen kann und was es bedeutet, wenn man Seelenqualen leidet und bestimmt hat sich auch der eine oder andere schon selbst gefragt, ob er nicht schon einmal gelebt hat oder man das Gefühl hat, jemanden zu kennen, obwohl man gar nicht genau weiß woher. Sehr interessant waren auch die Erklärungen bezüglich Kräuter und Heilkunst, wo die Autorin ihrer Protagonistin viel an Wissen ,,beigebracht´´ hat und so manches altes Hausmittel auch heute noch für diverse Krankheiten eingesetzt wird.
,, Rionnag´´ ist ein Roman zum Träumen, die Seele baumeln lassen und sich in eine vergangene Zeit entführen zu lassen, wo Dinge zwischen Himmel und Erde passieren, die mit dem menschlichen Verstand nicht zu begreifen sind. Einfach ein ,,kitschig´´ schöner, spannender, lehrreicher und emotionaler Roman.

Bewertung vom 24.07.2019
Die Kuh kennt keinen Feiertag / Milka Mayr und Kommissar Eichert Bd.1
Gunthers, Bernd

Die Kuh kennt keinen Feiertag / Milka Mayr und Kommissar Eichert Bd.1


gut

Milka Mayr hat sich ihren 35. Geburtstag auch anders vorgestellt und nicht,dass ihr Nachbar der Kunstsachverständige Max Holl mit seinem Leichtflugzeug auf dem elterlichen Hof abstürzt. Für Hauptkommissar Paul Eichert ist der Fall klar- ein Unfall. Doch für Milka kommt dieser Schluss nicht in Frage und sie beginnt auf eigene Faust, sehr zum Missfallen von Paul, selbst zu ermitteln. Schon bald stößt sie auf Ungereimtheiten in denen auch die Brüder des Toten Lukas und Tim involviert sind. Plötzlich scheint es auch so, als ob es jemand auf Milka abgesehen hätte und der Autounfall ihrer Bekannten Renate, gibt dann selbst dem Kommissar zu denken. Max, der Gutachen von Gemälden für Museen und Versicherungen erstellt hat, scheint bei seinen Expertisen auf etwas gestoßen zu sein, das nicht jedem gepasst hat. Da kommt es Milka gerade recht, dass sie Max Bekannten, den Professor und Kunsthistoriker Lothar Ebert, kennen lernt. Gemeinsam versuchen sie hinter das Geheimnis zu kommen, mit dem Max anscheinend jemanden zu nahe getreten ist. Dass sich dabei Milka immer mehr in die Polizeiarbeit einmischt gefällt Paul ganz und gar nicht, obwohl es ihr doch tatsächlich immer wieder gelingt neue Indizien zu finden, die gegen eine Unfalltheorie sprechen. Als dann unerwartet noch ein Mord passiert spüren alle, dass sie dem Mörder schon ziemlich nahe gekommen sind.
,,Die Kuh kennt keinen Feiertag´´ ist der erste Band aus der Reihe von Milka Mayr und dem Hauptkommissar Paul Eichert.
Der Autor Bernd Gunthers lässt seinen Kriminalroman in Schwäbisch Hall spielen, wo er dem Leser viel Lokalkolorit bietet. Angefangen von kulinarischen Köstlichkeiten über gut beschriebene Orte und Plätze bis hin zu kleinen geschichtlichen Ausflügen von Sehenswürdigkeiten. Es ist ein humorvoller Krimi, wo es zwischen Milka und dem Kommissar immer wieder zu Auseinandersetzungen ob ihrer ,,Ermittlertätigkeit´´ kommt. Es war aber den ganzen Roman nicht klar zu erkennen, ob oder wie tief ihr Freundschafts –oder Liebesstatus ist. Milka wird als fleißige Person dargestellt, die ihre schwere Arbeit auf dem Bauernhof, sowie die administrativen Belange des Hofes erledigt. Auch ist sie eine sehr neugierige und willensstarke Person, die ihren Kopf stets durchsetzen will. Da hat mir dann ihr immer wieder kehrendes ,,aufstampfen mit dem linken Fuß´´ so wie ein bockiges Kind, nicht so wirklich dazu gepasst. Paul hingegen ist ein sehr gutmütiger und ruhiger Kommissar, wo es doch erstaunlich war, wie sehr Milka in die Polizeiarbeit involviert worden ist. Auch wenn er ihr etwas verboten hat, hat sie meistens diese Anweisung negiert und dass sie bei Hausdurchsuchungen und Verhören anwesen sein durfte, war mir dann manchmal doch ein wenig zu übergriffig. Einen interessanten Einblick hat dann der Autor wieder in die Kunstszene dem Leser geboten, wo er gut beschrieben hat, wie mit sowohl legalen auch auch mit illegalen Mitteln mit diversen Gemälden zwischen Museen, Händlern und Versicherungen gearbeitet wird. Dabei hat er mit dem Kunsthistoriker Ebert einen sympathischen und engagierten Gegenprotagonisten Milka gegenüber gestellt. Zu Beginn hat es sehr viele ,,Schachtelsätze´´ gegeben, wo man doch ein zweites Mal nachlesen musste um den Sinn zu verstehen. Zum Glück, sind dann die Sätze wieder kürzer geworden. Ein wenig anstrengend waren auch manchmal die Dialoge, wo sich der Autor einer fast schon gehobener und etwas altertümlichen Sprache bedient hat, ähnlich einem Beamtendeutsch. Einige Fremdwörter, die ich immer wieder nachschlagen musste und Abkürzungen wie LRA, DIAK, POM… sind mir nicht wirklich geläufig.
Es ist ein solider Kriminalroman mit einer Mischung aus Spannung, Lokalkolorit und Humor und ich bin sicher, dass noch einiges an Potenzial in den weiteren Fällen stecken wird.

Bewertung vom 23.07.2019
Kieloben
Nohr, Karin

Kieloben


gut

Inga und ihre Zwillingsbrüder Matthias und Markus, erfahren durch Zufall, dass sie eine Halbschwester haben, die in Norwegen lebt. Es beginnt eine Reise in die Vergangenheit, wo die Geschwister in Berlin und Mette versuchen heraus zu finden, was ihr gemeinsamer Vater Richard Niemann im Krieg erlebt hat und wie es kommen konnte, dass sich ihre Wege nach vielen Jahren nun kreuzen.
,,Kieloben´´ von Karin Nohr ist ein sehr anspruchsvoller und nicht immer leicht zu lesender Roman. Alle ihre Protagonisten kämpfen mit der Vergangenheit und ihren Erinnerungen an ihre Kindheit. Jeder hat die Familie und die einzelnen Mitglieder anders gesehen und auch erlebt. Da bekommt man immer wieder von der Autorin in Email Form geschrieben die Dialoge zu lesen, die die Geschwister Inga, Matthias und Markus führen. Während für Inga ihr Vater ein Held war, der furchtbares im Krieg miterleben musste, war es für Markus ein humorvoller Ausflug in die Vergangenheit, wo er nicht mehr genau wusste, was ihm sein Vater erzählt hat. Für Matthias aber war ihr Vater ein Versager, der Schuld daran war, dass viele Menschen wegen ihm gestorben sind. Bei diesen ,, Gesprächen´´ war viel an Gefühl und an Emotionen zu spüren. Jeder der Geschwister ist auf seine eigene Art und Weise mit den Erlebnissen an früher umgegangen. Da hat man gespürt, dass die Autorin, die Psychologie studiert hat, sich gut in die menschliche Seele hinein versetzen kann. Man wird mit Schuld, Hass und Verzweiflung konfrontiert. Ebenso zeigt sie auch immer wieder in unterschiedlichen Empfindungen das Verhältnis der Geschwister untereinander und auch gegenüber ihren Eltern auf. Gut und interessant beschrieben waren die Kriegserlebnisse aus dem Zweiten Weltkrieg, wo Richard Niemann auf dem Schlachtschiff Tirpitz der Kapitän war. Im Laufe der Geschichte gibt es auch Szenen ,die sich mit dem Segeln beschäftigen, wo die Autorin auch einige Begriffe aus der Segelsprache verwendet, die mir aber leider völlig unbekannt waren.
Es ist ein eigenwilliger Roman, der zwar auf der einen Seite interessant ist, weil es um viele Familiengeheimnisse geht, die nicht wirklich ausgesprochen werden und man als Leser nur ahnen kann, was wirklich passiert ist, aber auf der anderen Seite hat mir dann doch der richtige Zugang zu der Geschichte gefehlt. Der ständige Wechsel zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hat für mich zu viel Unruhe hereingebracht. Auch wenn es dazwischen kleine humorvolle, bisweilen sogar zynische Gespräche gegeben hat, sind mir die Protagonisten irgendwie unnahbar erschienen und ich konnte keinen richtigen Zugang zu ihnen finden.
Aber ich bin sicher, dass dieser gefühlvolle und tiefgründige Roman seine Leserschaft findet.

Bewertung vom 17.07.2019
Algorithmus / Richard Tackert Bd.8
Glagla, Wolfgang

Algorithmus / Richard Tackert Bd.8


sehr gut

Hauptkommissar Richard Tackert und sein Team bekommen es wieder einmal mit einem Mordfall zu tun. Die Wohnung, in der Dieter Kunze gefunden wurde, gehört der Immobilienfirma WOMOVA, die wiederum froh ist, dass es einen Mieter weniger gibt. Denn die versuchen bereits seit längere Zeit mit unlauteren Mitteln, die noch in dem Haus verbliebenen Mieter, zu vertreiben. Natürlich kann niemand einen wirklichen Beweis dafür bringen, dass die WOMOVA tatsächlich darin verwickelt ist. Tackert und seine Kollegen sind auch verwirrt, warum der Tote eine Menge Geld und eine Waffe in seinem Safe hatte. Als sie aber dann noch vom BKA aufgefordert werden, nicht zu tief in der Vergangenheit von Dieter Kunze nachzuforschen, werden Tackert und seine Mitarbeiter hellhörig. Und schon bald gibt es im Grunde drei Fälle, bei denen Tackert und seine Kollegen auf Spurensuche gehen.
,, Algorithmus´´ ist bereits der 8. Band aus der Richard Tackert Reihe, in der der Autor Wolfgang Glagla, den nun mehr fast 60 jährigen Hauptkommissar gemeinsam mit seinen Kollegen wieder auf Mördersuche schickt. Die Hauptprotagonisten sind ja schon gut bekannt und sie sind wie immer sympathisch und haben auch immer wieder einen kleinen Scherz auf den Lippen. Dieses Mal erscheint Richard, vielleicht ob seines baldigen runden Geburtstages, ungewohnt nachdenklich und er beschäftigt sich mit vielen Dingen wie den Klimawandel oder der Freitags Demonstration. Auch bekommen seine Goldfische neue Fische dazu, weil man dabei gut meditieren kann. Trotzdem ist er, so wie sein Team sehr fokussiert, wenn es um die Aufklärung eines Falles geht und selbst wenn es Widerstände gibt, versucht er diese zu überwinden. In dem Roman hat der Autor mehrere, auch sehr sensible Themen zu einer Geschichte verarbeitet. Aber auch aktuelle Ereignisse finden in der Geschichte immer wieder eine Erwähnung. Trotz Spannung gibt es immer wieder auch recht humorvolle und witzige Szenen, die man gerne mit einem Augenzwinkern betrachtet. Mir gefällt die Reihe rund um Richard Tackert, weil sich der Autor immer wieder interessante Geschichten einfallen lässt, weil es menschliche Geschicksale gibt, die nicht aus der Luft gegriffen sind und weil auch der Humor nicht zu kurz kommt. Und weil die Kommissare sympathisch sind und man sich als Leser freut , wenn es mit ihnen weitergeht.

Bewertung vom 14.07.2019
Wegkreuz in den Anden
Westerbeck, Kerstin

Wegkreuz in den Anden


sehr gut

Das kleine kolumbianische Dorf Callin wird durch grausame Morde erschüttert. Dass ein Mafia Anwalt ermordet wird können die Dorfbewohner ja noch verstehen. Aber die anderen Morde an ehrbaren Bürgern, passt so gar nicht in ihr Weltbild. Als auch noch die deutsche Journalistin Judith Rauschenberg einem Autounfall zum Opfer fällt und Comisario Sergio Fabulos unheimliche Drohungen erhält, ist nicht nur er beunruhigt. Wer steckt hinter all dem? Da bekommt Sergio unerwartet Hilfe von der jungen Touristin Billa, die ihm mit einem Brief, den die verschwundene Judith Rauschenberg an ihren Sohn Marcel geschrieben hat, bei der Übersetzung hilft. Da taucht plötzlich ein Fremder namens Arturo Angeles auf, der nicht nur auf der Suche nach Marcel, sondern auch nach Judith ist. Ohne es zu ahnen, begibt sich Sergio in Lebensgefahr und plötzlich sind es seine Freunde und Arturo, die sich nach dem Mörder auf die Suche machen.

,, Wegkreuz in den Anden´´ist der erste Band der Krimireihe rund um Comisario Sergio Fabulos. Die Autorin Kerstin Westerbeck nimmt den Leser auf eine abenteurliche Reise in das fiktive kolumbianische Dorf Callin mit. Und hinterlässt dabei einen bildhaften Eindruck wie das Leben zwischen Bürgerkrieg, Morden, Entführungen und der ersten Hoffnung nach dem langersehnten Friedensabschluss, aussehen könnte. Die Geschichte beginnt gleich spannend und man bekommt brutale Morde, verschlüsselte Hinweise und eine Menge an menschlichen Schicksalen präsentiert.
Die Dorfbewohner haben alle ihre großen oder kleinen Geheimnisse. Was sie aber alle gemeinsam haben ist der Wunsch nach Frieden und Freiheit, da sie von dem jahrelangen Bürgerkrieg mit all seinen Brutalitäten genug haben. Die Autorin zeigt aber auch, wie der Aberglaube in Form der toten Mulattin Amelie- Ines, die als ,,Dämonin´´ immer wieder dem einen oder anderen Dorfbewohner erscheint, die Menschen in ihren Bann zieht. Kerstin Westerbeck hat rund um das Verschwinden der Journalistin mehrere Mordfälle konstruiert, die es nun gilt aufzuklären. Ihr Protagonist Serge ist dabei nicht zu beneiden, da er zwar viele Hinweise hat, die ihn nicht unbedingt ans Ziel führen. Er ist eher ein Einzelgänger dem es schwer fällt Gefühle zu zeigen und nach persönlichen Schicksalsschlägen hält sich sein Ehrgeiz manchmal in Grenzen. Er hat zwar kaum Freunde, aber die wenigen sind für ihn da, wenn er sie braucht. In diesem Roman findet man mehrere ,,Ermittler´´die gemeinsam die Verbrechen aufklären. Die Autorin überrascht immer wieder mit neuen und unerwarteten Wendungen, wo ihre Protagonisten oft emotional reagieren und einen tiefen Einblick in ihre Seele geben. Mit Sergio Fabulos ist ein sympathischer, eigenwilliger und manchmal etwas ruppiger, aber immer für Gerechtigkeit kämpfender Comisario gelungen, wo ich mich schon auf seinen nächsten Einsatz freue.

Bewertung vom 11.07.2019
Guerilleras
Westerbeck, K.

Guerilleras


ausgezeichnet

Furchtbare Morde erschüttern das kleine Dorf Callin. Besonders die grausam zerstückelte Leiche des Musterschülers Edwin Gallo, entsetzt die Dorfbewohner. Die Frauen sind ob dieses Ereignisses nicht mehr gewillt einfach tatenlos zuzusehen. Nach vielen Jahres des Bürgerkrieges soll endlich der langersehnte Friedensvertrag geschlossen werden und alte Vorurteile und Leitbilder werden hinterfragt. Dass Comisario Sergio Fabulos der Richtige für die Klärung der Morde sein soll, wird besonders von den Frauen bezweifelt und ihre Versammlungen richten sich immer öfters gegen die Männer. Selbst er hadert immer wieder mit sich selbst und seine Besuche bei der Prostituierten Flora bieten ihm hin und wieder eine willkommene Abwechslung. Da kommt die junge Jurastudentin Amanda gerade zur rechten Zeit, die ihm tatkräftig bei seinen Ermittlungen unterstützt, obwohl er von ihrem selbstbewussten Auftreten alles andere als begeistert ist. Der Mörder hinterlässt immer wieder eine blutige Spur nach der anderen und keiner kann einen Zusammenhang erkennen. Als dann die Witwe Marie zu einer Wohltätigkeitsfeier in ihrer Villa einlädt ahnt noch keiner, welch menschliche Abgründe sich dabei auftun werden.
,,Guerilleras´´ ist der zweite Fall des Comisarios Sergio Fabulos, den die Autorin Kerstin Westerbeck im fiktiven kolumbianischen Callin ermitteln lässt. Als Leser dringt man dabei schnell in die geheimnisvolle Welt des Regenwaldes und seine Dorfbewohner ein. Die Autorin schafft es von Beginn weg Spannung auf zu bauen und hält diese auch bis zum Ende durch. Mit dem Protagonisten Sergio Fabulos hat sie einen für mich sehr sympathischen Comisario erschaffen, weil er einfach ein Mensch mit vielen Schwächen ist und seine Stärken unter einer harten Schale verborgen sind. Die Autorin lässt ihn auf der einen Seite hart, stur und unsensibel sein, aber auf der anderen Seite ist er verletzlich, unsicher und einsam. Bei den Dorfbewohnern hat er nicht immer seine Fans, aber die Menschen, die ihn mögen, halten in jeder Lebenslage zu ihm.
Die Geschichte ist auch ein kleiner Ausflug in die kolumbianische Vergangenheit, wo die Autorin über die Schwierigkeiten und Probleme anschaulich berichtet. Bürgerkrieg, Entführungen, Morde und Korruption, werden von ihr immer wieder geschickt in den Roman eingefügt, wo man als Leser einen kleinen Einblich in das Leben der Dorfbewohner bekommt. Vor allem die Frauen dürfen sich nun von der jahrelangen Unterdrückung der Männer lösen und ihre neu gewonnene Freiheit ausleben. Die Autorin greift viele Themen auf, die sensibel sind wie Homosexualität, Aberglaube,körperliche Gewalt... Um all diese Themen hat sie eine spannende Geschichte konstruiert, wo es zwar viele, teils auch recht blutige Leichen gibt, aber auch viele menschliche Schicksale, die einem als Leser berühren. Dass es in dem Krimi aber auch immer wieder zu kleinen, humorvollen Szenen kommt, gefällt mir gut.
Die Seiten fliegen nur so dahin und man muss sich wirklich bis zum Schluss gedulden um zu erfahren wer der Mörder ist. Ein toll geschriebener und sehr spannender Krimi.