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Tara
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Ratingen

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Insgesamt 1292 Bewertungen
Bewertung vom 11.08.2023
Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1
Wacker, Florian

Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1


sehr gut

Umweltverbrechen – brisant & spannend

„Die Spur der Aale: Ein Fall für Greta Vogelsang“ ist der erste Fall der Frankfurter Staatsanwältin Greta Vogelsang von dem in Frankfurt am Main lebenden Autor Florian Wacker.

Ein Angler ist im Main ertrunken. Die Staatsanwältin Greta Vogelsang vom Dezernat für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte wird gerufen. Bei dem Toten handelt es sich um einen Kollegen aus der Zollfahndung. Da er Greta erst kürzlich eine Mail über den Schmuggel mit Glasaalen gesendet hat, glaubt sie im Gegensatz zu ihren Kollegen nicht an einen Unglücksfall.

Mit Greta Vogelsang hat der Autor eine interessante Protagonistin erschaffen. Sie stammt aus einem einfachen Arbeiterhaushalt. Ihr Vater war Straßenbahnfahrer und ihre Mutter Verkäuferin in einem Kaufhaus. In ihrer Vergangenheit hat sie sich aktiv bei linken Randgruppen betätigt und nun arbeitet sie als Staatsanwältin im Dezernat für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte. Ihre innere Einstellung ist ihr aber erhalten geblieben, wodurch sie in den eigenen Reihen auf Widerstände stößt, gleichzeitig aber auch einen offenen Blick für die Ereignisse hat. Mir war Greta durch ihre Vorgehensweise - bei der sie gerne ihrem Bauchgefühl folgt - und vor allem ihre Zielstrebigkeit sehr sympathisch. Gut gefallen haben mir auch die Einblicke in ihr Privatleben, das auch nicht immer so ganz einfach ist.

Zu Beginn werden erst einmal die Charaktere ausführlich eingeführt. Dadurch dauert es ein wenig bis die Handlung Fahrt aufnimmt.

Der Fall selbst ist brisant und spannend. Der Hintergrund basiert aus einem echten Fall, bei dem es um den Schmuggel von Jungaalen in Frankfurt ging.
Was Greta im Verlauf der Handlung über den Handel mit Jungaalen (auch Glasaale genannt) herausfindet, liest sich durchaus interessant. Ich habe viel Neues - z.B. über den richtigen Transport der Tiere und den Aufbau eines Schmugglernetzwerkes - erfahren. So werden die Tiere aus Spanien und Frankreich von Frankfurt aus nach Asien geschmuggelt. Bei diesem illegalen Handel geht es um eine Menge Geld.

Das Buch liest sich angenehm flüssig und leicht. Es sind einfache Sätze. Dennoch wirkt der Schreibstil keineswegs platt und die Kapitel sind kurz und gut strukturiert.

Die Verbrechen, die permanent an unserer Umwelt begangen werden, sind erschreckend. Ich finde es richtig und wichtig, dass diese thematisiert werden. Mit dem ersten Fall von Greta Vogelsang ist dies dem Autor gut gelungen.

Mich hat das Buch gefesselt und unterhalten, ich habe neue Informationen erhalten und eine sympathische Protagonistin - sowohl von ihrer privaten als auch ihrer beruflichen Seite - kennengelernt. Nun bin ich gespannt auf weitere Fälle aus dem Dezernat für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte und empfehle das Buch gerne weiter.

Bewertung vom 11.08.2023
Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
Knecht, Doris

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe


ausgezeichnet

Rückblicke und ein Neuanfang

„Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe“ ist ein Roman von der Autorin Doris Knecht, der das Leben aus einer ungewöhnlichen und gleichzeitig alltäglichen Perspektive beschreibt .

Die Protagonistin ist eine alleinerziehende Mutter von Zwillingen, die gerade im Begriff sind auszuziehen. Ihre Wohnung wird zu groß und zu teuer, sie muss sich verkleinern, von vielen Dingen trennen und mit ihrem Umzug beschäftigen. Zwischen diesen Ereignissen erinnert sie sich an ihre Kindheit, ihre Jugend und ihre Zeit als Mutter. Mal sind es ganz belanglose Dinge, die da zu Tage kommen und mal sind es sehr emotionale Erinnerungen.

Die Autorin schreibt aus der Ich-Perspektive der Protagonistin. Dabei bleibt offen, was hier authentisch und was fiktiv ist, aber die Parallelen zur Autorin sind offensichtlich.

Die Kapitel sind kurz und thematisch vollkommen unterschiedlich. Es sind Auszüge aus einem alltäglichen Leben. Ganz unaufgeregt und mit einer unterhaltsamen Portion Humor, zum Teil ein wenig überspitzt und selbstironisch berichtet die Autorin die Erlebnisse so authentisch, dass ich richtig gefesselt war, obwohl eigentlich nichts wirklich Spannendes passiert ist. Vielleicht lag es daran, dass ich vieles in den Rückblicken so oder auf eine ähnliche Art und Weise auch erlebt habe. Bei mir kamen jedenfalls eine Menge Erinnerungen hoch, die mich nachdenklich auf mein bisheriges Leben zurückblicken lassen.

Mich hat dieser episodenhafte Roman über eine Frau, die in der Mitte ihres Lebens steht, über Chancen, Veränderungen, das Loslassen, Einsamkeit, Neuanfang, das Muttersein und vieles andere nachdenkt, richtig gut unterhalten.

Bewertung vom 07.08.2023
Schatten über der Casa Speranza
Löw, Mia

Schatten über der Casa Speranza


ausgezeichnet

Sehr atmosphärisch

„Schatten über der Casa Speranza“ ist ein atmosphärischer und spannender Familienroman der in Hamburg lebenden Autorin Mia Löw.

Das Buch beginnt dramatisch im Jahr 2008 in Porto Venre. Das Au-Pair-Jahr von Amrei Peters ist vorbei und es findet eine Abschiedsparty statt. Der Abend endet damit, dass ihr Schützling Salvi tot ist und die beiden Schwestern Inga und Leni, die ebenfalls ein Au-Pair-Jahr gemacht haben - sowie ihr Gastbruder Alfredo wollen, dass sie schnellstens abreist, da sie an den Ereignissen der vergangenen Nacht die Schuld trage. Aber Amrei erinnert sich an nichts.

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert – vor und nach der Hochzeit. In 51 kurzen Kapiteln werden die Ereignisse im ersten Abschnitt im Wechsel in der Vergangenheit – der Zeit um 2008 – und der Gegenwart im Jahr 2022 erzählt. Im zweiten Teil befinden wir uns komplett im Jahr 2022.

Der Schreibstil ist sehr lebendig. Die Atmosphäre Italiens kam beim Lesen direkt bei mir an und die „Casa Speranza“ wird so detailliert und bildhaft geschildert, dass ich sie direkt vor Augen hatte.

Mia Löw hat ihre Charaktere authentisch gezeichnet. Amreis fehlende Erinnerung und ihr Wunsch die Vergangenheit aufzuklären, all das ist nachvollziehbar und fesselnd.
Nach und nach werden hier die Puzzlestückchen der Vergangenheit zusammengesetzt. Die dramatischen Ereignisse waren für mich keineswegs vorhersehbar und ich habe gebannt Seite um Seite gelesen.

Das Buch bietet beste Unterhaltung. Wer Familiengeheimnisse mag und in die Welt Italiens abtauchen möchte, dem bietet dieser Roman fesselnde Lesestunden.

Bewertung vom 06.08.2023
Die Davenports - Liebe und andere Vorfälle
Marquis, Krystal

Die Davenports - Liebe und andere Vorfälle


ausgezeichnet

Chicago 1910

„Die Davenports – Liebe und andere Vorfälle“ ist ein historischer Roman der Autorin Krystal Marquis mit dem ich in eine andere Welt abgetaucht bin.
Die Handlung beginnt in Chicago im Jahre 1910. Im Mittelpunkt stehen vier schwarze Frauen: Olivia, Helen, Amy-Rose und Ruby. Helen und Amy-Rose sind die Töchter der Davenports, einer angesehenen wohlhabenden Familie. Amy-Rose ist Dienstmädchen bei ihnen und Ruby ist ihre beste Freundin.
Die Story wird im Wechsel aus der Perspektive der vier Frauen geschildert. Mit ihnen hat die Autorin vollkommen unterschiedliche und liebenswerte Charaktere erschaffen.
Helen interessiert sich für Autos, Olivia ist sehr gewissenhaft und politisch aktiv, Amy-Rose träumt vom eigenem Geschäft und Ruby ist einfach eine Träumerin, die gerne temperamentvoll reagiert. Aber eines haben sie alle gemeinsam, leicht haben sie es in ihrem Leben und mit der Liebe nicht.
Der Schreibstil von Krystal Marquis ist einfach toll. Schon nach wenigen Seiten hatte ich den Eindruck mitten im Setting zu sein. Das Flair der Zeit kam direkt bei mir an. Die stetigen Perspektivwechsel haben eine Menge Abwechslung in die Handlung gebracht und haben dafür gesorgt, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte zu lesen.
Vorab gibt es ein hilfreiches Personenverzeichnis, was ich aufgrund der hohen Anzahl der Charaktere gerne genutzt habe.
Die Autorin wurde zu diesem Buch von einer wahren Geschichte inspiriert und mit diesem Wissen hat mir das Buch nochmals besser gefallen.

Bewertung vom 06.08.2023
Rattensommer
Pickel, Juliane

Rattensommer


ausgezeichnet

Bedrückend und sehr intensiv

„Rattensommer“ ist nach „Krummer Hund“ das zweite Jugendbuch der Autorin Juliane Pickel.

Lou und Sonny sind beste Freundinnen. Ihr Lieblingsort ist das Schwimmbad mit seinem leeren Schwimmbecken, das sie für lange Gespräche nutzen und wo sie ihre Gefühle entdecken.
Es ist ein unendlich heißer Sommer, in dem die Hitze sichtbar und der Gestank der Ratten unerträglich wird, in dem Hagen Bender aus der Haft entlassen wird. Dieser ist für den Tod von Sonnys Mutter verantwortlich und Sonny will Rache. Dieser Gedanke verändert sie, nimmt sie immer mehr ein und auch wenn Lou in der Vergangenheit immer hinter ihr stand, ist sie nicht mit Sonnys Rachepläne einverstanden.

Die Gechichte wird aus der Perspektive von Lou erzählt. Dabei gelingt es Juliane Pickel sehr gut ihre Emotionen und Gedanken darzustellen. Lou ist im Zwiespalt, ihr Gefühlschaos ist ebenso authentisch wie Sonnys Wut und Verzweiflung. Beide Mädchen leiden. Sonny unter dem Verlust ihrer Mutter und Lou durch die Situation in ihrer Familie. Ihre Schwester kam tot zur Welt. Sie fühlt sich wie ein Ersatz und weiß welche Lücke der Verlust eines geliebten Menschen hinterlässt. Genau deswegen versucht sie für Sonny dazu sein und ihr zu helfen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr intensiv und die bedrückende Situation wird greifbar. Thematisch ist das Buch sehr vielfältig. Es geht um Freundschaft, Liebe, Wut, Verlust, Familie, Hass, Rache und vieles mehr.

Das Ende ist in sich stimmig aber offen. Für mich war es in Ordnung, dass es meiner Fantasie überlassen bleibt wie es mit den Protagonistinnen weitergeht, da mir das Buch so noch länger im Gedächtnis bleiben wird.

Bewertung vom 06.08.2023
Eric Holler: Leichen im Kanal - Eric Holler ermittelt!
Just, Roman

Eric Holler: Leichen im Kanal - Eric Holler ermittelt!


ausgezeichnet

Ein Fall für Eric Holler

„Eric Holler: Leichen im Kanal“ ist der vierte Gelsenkrimi mit dem Privatdetektiv Eric Holler von dem Autor Roman Just. Die Bände sind in sich abgeschlossen und somit ohne Verständnisprobleme unabhängig voneinander zu lesen.

Aufgebracht stürzt die vierzigjährige Silvia Riemer in das Büro von Eric Holler, da sie zwei Leichen Im Kanal gesehen, die Polizei alarmiert und damit einen Großeinsatz samt Feuerwehr ausgelöst hat. Gefunden wurde nichts und nun soll sie für den Einsatz zahlen. Deswegen setzt sie auf die Hilfe des Privatdetektives, aber da der Vorfall bereits zwei Monate zurückliegt, gestalten sich die Nachforschungen als schwierig….

Der Schreibstil des Autors liest sich angenehm leicht. Er beschreibt seine Charaktere authentisch und hat mit Eric Holler einen sympathischen Protagonisten erschaffen. Auch seine leicht kopflose und naive Mandantin wird gelungen dargestellt. Das Setting in Gelsenkirchen ist gut gewählt und wer sich dort ein wenig auskennt, wird die Schauplätze beim Lesen vor Augen haben.

Der Fall steckt voller Überraschungen und Spannung.Ich habe mitgerätselt und auch geschmunzelt. Für mich war dieser kurze Krimi gute Unterhaltung, die ich gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 04.08.2023
Zum Schweigen verdammt
Metzenthin, Melanie

Zum Schweigen verdammt


ausgezeichnet

Der Iran in den 1950-er Jahren – eine andere Welt

„Zum Schweigen verdammt“ ist der vierte Band aus der „Stumme-Helden-Reihe“ von der Autorin Melanie Metzenthin. Die Bücher lassen sich vollkommen unabhängig voneinander lesen.

Gemeinsam begeben sich der Journalist Eddy McLaine und der Fotograf Bruno Matthiesen aus Hamburg in den Iran nach Teheran um eine Reportage zu schreiben. Dort erwartet sie eine vollkommen andere Welt, in der sich alte Bräuche, langjährige Traditionen und Moderne treffen. Die beiden Männer verbindet mehr als nur ein kollegiales Verhältnis, was zu dieser Zeit dort strafbar ist.

Der Schreibstil von Melanie Metzenthin liest sich angenehm. Sie transportiert die Atmosphäre des Landes, beschreibt bildhaft die Landschaft und die Gastfreundschaft der Einwohner wird ebenso spürbar wie die Brisanz der politischen Situation. Geschickt wurden hier historische Hintergründe mit der Geschichte um Eddy und Bruno verbunden, so dass ich eine Menge Neues erfahren habe.

Mir hat das Buch einen interessanten Einblick in das Leben im Iran in den 1950er Jahren gegeben. Mit ihrem Nachwort rundet die Autorin ihren Roman gelungen ab und von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.08.2023
Die Fremde in meinem Haus
Delaney, JP

Die Fremde in meinem Haus


sehr gut

Ein nervenaufreibendes Familiendrama

„Die Fremde in meinem Haus“ ist ein nervenaufreibender Thriller des Autors JP Delaney, der beim Lesen unter die Haut geht und fesselt.

Es ist nur eine kurze Nachricht, die Susies Leben auf den Kopf stellt. Ihre 15-jährige Tochter Anna - geboren als Sky - die sie mit gerade einmal 20 Jahren zur Adoption frei gegeben hat, meldet sich bei ihr und braucht Hilfe. Da sie das Gefühl hat, etwas wieder gut machen zu müssen, nehmen sie und ihr Ehemann Gabe Anna/Sky bei sich auf.

Der Schreibstil von JP Delany lässt sich sehr leicht lesen und ich war von Anfang an gefesselt. Durch 107 kurze Kapitel und stetige Perspektivwechsel zwischen Susie, Sky und Gabe kam beim Lesen ein richtiger Sog auf.
Die Charaktere wirken authentisch, waren mir allerdings nicht alle sympathisch. Am liebsten mochte ich Gabe, da er mir mit seiner hilfsbereiten und empathischen Art einfach gut gefiel. Susie konnte ich nur schwer greifen. Ihr Verhalten war für mich nicht immer nachvollziehbar, aber irgendwie passt es dann doch. Über Anna/Sky war ich regelrecht entsetzt, sie ist eine Tochter über die man wirklich nur den Kopfschütteln kann. Ich fand sie schon beim Lesen anstrengend und nervig.

Obwohl ich den Verlauf der Handlung nicht immer als realistisch empfunden habe, konnte ich nicht aufhören zu lesen und wollte unbedingt erfahren, worauf die Story hinausläuft.

Thematisch hat der Thriller einiges zu bieten. Es geht um Adoption, Missbrauch, Lügen, Familie, physische und psychische Gewalt, Social Media, Drogen und vieles mehr.
Das Ende war in sich stimmig, allerdings nicht so spektakulär wie es mir erhofft hatte.
Mich hat das Buch gefesselt, allerdings war es meiner Meinung nach mehr ein Familiendrama als ein Thriller. Wer einen solchen erwartet, könnte enttäuscht werden, aber wer unblutige Dramen und schwierige Teenager mag, ist hier gut bedient.

Bewertung vom 30.07.2023
Die Erfindung des Lächelns
Hillenbrand, Tom

Die Erfindung des Lächelns


ausgezeichnet

Ein historischer Detektivroman um das Verschwinden der Mona Lisa

„Die Erfindung des Lächelns“ ist nach „Der Kaffeedieb“ der zweite historische Roman des Autors Tom Hillenbrand.

Im Mittelpunkt des Romans steht ein historisches Verbrechen, der Raub eines Gemäldes von Leonardo da Vinci „La Joconde“ – bei uns als „Mona Lisa“ bekannt - im August 1911.
Commissaire Juhel Lenoir soll das Verbrechen aufklären. Damit beginnt eine spannende Suche quer durch Paris, es gibt zahlreiche Verdächtige, unter ihnen sogar Pablo Picasso.

Es ist ein fesselndes und spannendes Buch, das durch den gelungenen Erzählstil auf wundervolle Weise die Atmosphäre der damaligen Zeit, den Flair und die Atmosphäre von Paris widerspiegelt.
Neben dem Verschwinden des Gemäldes gibt es einiges an Nebenschauplätzen, wodurch noch mehr Abwechslung in die Handlung kommt.

Tom Hillenbrand hat seinen Roman ausgesprochen gut recherchiert und versetzt einen damit und mit entsprechenden Ausdrücken perfekt in die Zeit des Geschehens. Historische Details vermitteln gelungen den Zeitgeist des damaligen Lebens und es tauchen zahlreiche bekannte historische Persönlichkeiten auf.

Es ist ein turbulentes Leseabenteuer, das Informationen über historische Hintergründe und eine fesselnde Geschichte perfekt verbindet. In seinem Nachwort geht der Autor noch kurz darauf ein, was hier fiktiv und was historisch ist.

Fans historischer Romane kann ich dieses Buch, in dem es neben der Detektivgeschichte um Kunst, die Kunst- und Kulturszene, Täuschung, Literatur und Mode geht nur empfehlen.

Bewertung vom 30.07.2023
Zwischen den Sommern / Heimkehr-Trilogie Bd.2
Hennig von Lange, Alexa

Zwischen den Sommern / Heimkehr-Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Ein Stück Zeitgeschichte - gut recherchiert und lebendig erzählt

„Zwischen den Sommern“ ist nach „Die karierten Mädchen“ der zweite Band der Heimkehr-Trilogie der Autorin Alexa Hennig von Lange. Inspiriert wurde sie durch Tonbandaufnahmen ihrer Großmutter.

Isabell findet nach dem Tod ihrer Großmutter Klara in deren Haus Tonbandkassetten, auf denen sie ihre Lebenserinnerungen festgehalten hat. Diese ermöglichen ihr eine völlig neue Sicht auf Klara, ihr Leben und die Vergangenheit. Die Ereignisse werden im Wechsel aus der Perspektive von Klara in der Vergangenheit und der von Isabell in der Gegenwart erzählt.

Die Zeit des Nationalsozialismus ist ein dunkles Stück der deutschen Geschichte, dass die Autorin hier anhand einzelner Schicksale lebendig werden lässt. Es ist immer wieder erschreckend und beängstigend, wie sich der Nationalsozialismus ausbreiten konnte und etwas über die Menschen der damaligen Zeit zu lesen.
Mit Klara hat sie eine lebensfrohe junge Frau geschaffen, die natürlich längst nicht alles weiß, was wir heute wissen. Gerade dieses Nichtwissen und die damit verbundene Zerrissenheit zwischen Anpassung und innerer Rebellion gegen das Regime lassen die Protagonistin sehr authentisch erscheinen.

Gekonnt verbindet Alexa Hennig von Lange Fiktives und Historisches. Ihr Schreibstil ist fesselnd aber auch sehr berührend. Man merkt, dass sie rund um die Tonbandaufnahmen auch noch ausgiebig recherchiert haben muss, um ein so umfassendes Bild der damaligen Zeit zu schaffen.

Wer gerne historische Romane mit authentischem Hintergrund liest, sollte sich diese Reihe nicht entgehen lassen.