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Benutzername: 
Marianne
Wohnort: 
Attenhofen

Bewertungen

Insgesamt 478 Bewertungen
Bewertung vom 01.09.2019
Letzte Rettung: Paris
deWitt, Patrick

Letzte Rettung: Paris


gut

Die 65jährige Frances Price ist schon lange verwitwet. Unerwartet wird sie mit der schrecklichen Nachricht konfrontiert, dass ihr riesiges Vermögen aufgebraucht ist. Sie hatte zwar mit vollen Händen Geld verschwendet, aber eigentlich geplant tot zu sein, bevor ihre Mittel aufgebraucht sind.

Alle Immobilien werden verkauft, um die Schulden zu bezahlen. Ihr bleibt nur ein größerer Geldbetrag, den sie mit nach Paris nimmt. Dort kann sie in dem ungenutzten Apartment einer Freundin unterkommen.

Sie wird von ihrem erwachsenen Sohn und ihrer Katze begleitet. Sohn Malcolm ist teilnahmslos und passiv. Er lässt sein Leben von seiner Mutter leben. Daran scheitert auch die Beziehung zu seiner Verlobten. Er kann sich weder den Wünschen seiner Mutter widersetzen, noch selbst etwas genug wollen, um selbstständig zu handeln.

In der Katze lebt, nach Ansicht von Mutter und Sohn, der Geist des verstorbenen Familienoberhaupts. Dieser rücksichtslose Mann ist nun, als Kater, recht hilflos. Als er in Paris verschwindet, werden viele Bekannte in der Suche eingebunden. Durch alle Turbulenzen hindurch werden Fremde zu Freunden. Nach einer gemeinsamen Party findet Frances‘ großer Plan seine Vollendung.

Diese Geschichte ist gut erzählt. Die skurrilen Charaktere und zufällige Begegnungen erinnern an die Geschichten vom hundertjährigen Mann. Was aber bei dieser Geschichte fehlt, ist ein überzeugender Handlungsstrang.

Die merkwürdige Verbindung zwischen Mutter und Sohn bietet Stoff zum Nachdenken. So ist es für die Mutter, die sich in den ersten Lebensjahren ihres Sohnes gar nicht um ihn gekümmert hat, selbstverständlich, dass sie selbst im selben Haus lebend, abendliche Telefonate mit ihrem Sohn führt. Seine Passivität und Gleichgültigkeit lassen fragen, warum er so geworden ist.

Der Charakter von Frances verändert sich im Laufe der Geschichte, sie wird verständnisvoller und freundlicher. Immer wieder gibt es Rückblenden, die den Leser teilhaben lassen an ihrer und Malcolms Kindheit und Familienjahre.

Die Szenen mit dem Geist der Katze sind äußerst merkwürdig und lassen einige Fragen offen. Ein wiederkehrendes Thema ist der Freitod. Insgesamt ist es ein Buch, das vielleicht für ein paar unterhaltsame Stunden sorgt, aber mit seinem Nihilismus keine Hoffnung bietet.


Fazit: Gute Ansätze, die aber nicht überzeugen. Die Familienkonstellation bietet Stoff zum Nachdenken, der Erzählstil ist interessant, aber die Handlung, und vor allem das Ende, enttäuschen und lassen den Leser unbefriedigt zurück.

Bewertung vom 26.08.2019
Die Familien-Campingküche
Stötzel, Sonja

Die Familien-Campingküche


ausgezeichnet

Wer hätte gedacht, dass man im Urlaub mit einfachen Mitteln so abwechslungsreich essen kann? Dieses Buch enthält eine Vielfalt von Rezepten für den Camping-Urlaub einer Familie mit kleinen Kindern.

Nach einer kurzen Einführung mit grundsätzlichen Informationen, folgen Rezepte für das Frühstück, für Salate, für Gegrilltes, aus dem Topf, für Fingerfood und für Nachspeisen. Einige Rezepte sind vielleicht schon als Campingplatz-Hits bekannt, z.B. Stockbrot oder Steckerlfisch. Besonders interessant sind die Ideen, wie Gewohntes vereinfacht und dem Camping-Urlaub angepasst werden kann. So gibt es beispielsweise Rezepte für Pizza und für Lasagne, die jeweils in der Pfanne gemacht werden und nicht im Backofen.

In der Einführung erfährt der Leser welche Utensilien und Lebensmittel ins Gepäck gehören. Hilfreich ist hier auch die kleine Umrechnungstabelle, damit der Koch ohne Küchenwaage auskommt.

Die Rezepte sind jeweils für vier Personen berechnet. Einige kurze, persönliche Worte leiten das jeweilige Rezept ein. Neben einer Zutatenliste und der ausführlicheren Anleitung, findet sich zu jedem Rezept ein ansprechendes Bild des Gerichts. Bei manchen Rezepten gibt es ein Tausch-Tipp, um das Gericht abzuwandeln. Das Buch wird mit kleinen Bildern aufgelockert, die in Camping-Stimmung versetzen.

Auch das Rezeptregister ist praktisch, denn alle Gerichte lassen sich anhand von gängigen Lebensmitteln dort finden. Ob Lachs, Garnelen, Kekse oder Schokolade, ganz schnell findet der Koch das passende Rezept.


Fazit: Bunt und abwechslungsreich, enthält dieses praktische Buch viele leckere Rezepte für den Camping-Urlaub einer kleinen Familie.

Bewertung vom 01.08.2019
Durchblicke
Lewis, C. S.

Durchblicke


sehr gut

Der beliebte britische Autor C. S. Lewis schrieb, unter anderem, die bekannten Kinderbücher über Narnia. Aber nicht nur Kinder freuen sich an seinen Werken; neben einigen anderen Romanen, schrieb er viele einsichtsreiche Texte und Werke über den christlichen Glauben.

In diesem Buch wurden etwa vierzig Texte zusammengestellt, die bisher nicht auf Deutsch erschienen sind. Die Texte sind unterschiedlich lang und stammen aus verschiedenen Quellen. Neben Briefen und Zeitschriftenartikel, finden sich beispielsweise Vorträge und Buchrezensionen.

Am Anfang des Buchs steht eine Erklärung zu jedem Text. Der Leser erfährt wann der Text geschrieben bzw. veröffentlicht wurde und erhält eine kurze Zusammenfassung. Die Texte sind in drei Bereiche eingeteilt; philosophische-theologische, geistesgeschichtliche und literaturwissenschaftliche Durchblicke. Umfangreiche Fußnoten ergänzen den Text und erklären beispielsweise lateinische Ausdrücke oder Hintergründe zu Autoren oder der damaligen Zeit.

Die zwanzig philosophisch-theologische Durchblicke befassen sich mit sehr verschiedenen Fragestellungen rund um Glaube und Weltbild. So geht es beispielsweise um die Frage, ob Jesus Angst hatte, und darüber hinaus, inwieweit er auf Erden Mensch oder Gott war. Auf die Frage, wie Gott es wohl sieht, wenn wir uns immer wieder für das Böse entscheiden, antwortet Lewis mit einem eindrücklichen Bild von einem Hund auf einem Spaziergang, der von Herzen gerne denselben Weg gehen will wie sein Herrchen, der aber doch immer mal wieder auf Abwege gerät.

Der zweite Teil enthält neun geistesgeschichtliche Durchblicke. Diese Texte sind zumeist etwas länger und vielleicht nicht so interessant für den christlichen Leser. Viele dieser Texte befassen sich mit Lewis‘ Fachgebiet und vermitteln ein besseres Verständnis vom Mittelalter und der Renaissance. Andere sind kurz und einprägsam, wie das humoristische Stück über Weihnachten.

Die neun Texte im literaturwissenschaftliche Teil sind zumeist Buchbesprechungen oder Erklärungen über die Werke von C. S. Lewis. Der Leser erhält interessante Beobachtungen über die bekannten Werke Tolkiens, der ein guter Freund von Lewis war. Die Gedanken über Märchen und Kinderbücher laden zum Nachdenken darüber ein, was eine gute Geschichte ausmacht.

Die Bücher über Narnia helfen ja den christlichen Glauben zu verstehen und neu zu schätzen. Lewis schreibt über die uns so bekannte Glaubensinhalte, „Doch angenommen, man könnte, indem man all diese Dinge in eine erfundene Welt verlegt und sie von ihrer Assoziation mit Glasfenstern und Sonntagsschule befreit, sie zum ersten Mal in ihrer wahren Kraft erscheinen lassen?“

Auch wenn einige Texte anspruchsvoll sind, enthält dieses Buch sehr viele wertvolle Denkanstöße. Es ist ein Buch zum langsamen Genießen und immer wieder neu lesen und durchblättern. Bei der großen Bandbreite der Texte, wird jeder Leser seine persönlichen Lieblingstexte finden. Auch wenn C. S. Lewis ein großer Denker war, sind viele Gedanken sehr leicht zu verstehen, vor allem da sie mit Beispielen aus dem Leben veranschaulicht werden. Obwohl diese Texte vor längerer Zeit geschrieben wurden, sind viele Gedanken erstaunlich aktuell.

So beobachtet Lewis schon damals unsere Konsumsucht und schreibt darüber, „Könnten unsere Vorfahren die unsrige besuchen, so würde sie umgekehrt unsere Überzeugung äußerst schockieren und verwundern, alles sei provisorisch und werde schnell überholt sein – dass das Hauptgeschäft unseres Lebens das Erlangen von Gütern ist, die wir noch nie hatten, und nicht die Verteidigung und Erhaltung jener Dinge, die wir bereits haben.“


Fazit: Ein wertvolles Buch für Menschen, die gerne denken und ihr Horizont erweitern. Dieses Buch enthält gute theologische Gedankenanstöße, aber auch Texte über die Themengebiete Weltgeschichte und Literatur. Sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 01.08.2019
Ich weiß, dass du da bist
Jensen, Bonnie Rickner

Ich weiß, dass du da bist


sehr gut

Kleine Kinder fragen uns vielleicht wo Gott ist, oder woher wir wissen, dass er da ist, wenn wir ihn nicht sehen oder berühren können. Dieses liebevoll illustrierte Buch gibt Antwort auf diese Fragen.

Die kurzen Verse sind besonders gut geeignet für kleinere Kinder. Die knappen Vierzeiler sind anschaulich und eingängig. Auf jeder Doppelseite geht es um ein anderes Naturphänomen: der Wind, die Sonne, der Himmel, die Wolken, der Mond, die Sterne, ein Regenbogen, Regen und Donner, Saat und Blumen, der Schnee. Auf der letzten Seite heißt es dann, „Mein lieber Gott, ich seh dich nicht, doch ich weiß, du bist da. Du magst mich sehr und hast mich lieb und bist mir immer nah. Weil du nicht nur im Himmel thronst, sondern sogar in mir wohnst, kann ich mir ganz sicher sein: Du lässt mich niemals allein.“

Auf jeder Doppelseite ist ein anderes Kind zu sehen, dazu auch immer ein Tier, als Vertrauter des Kindes. Die Zeichnungen sind, wie so oft in Kinderbüchern, nicht immer realistisch, so rutscht zum Beispiel ein Mädchen einen Regenbogen herunter oder schaukelt am Mond. Die Bilder sind sehr farbenfroh, und wie die Verse, schlicht und ansprechend.

Es ist schade, dass das Buch so kurz ist. Die Bilder und Texte erstecken sich über zwölf Doppelseiten. Auf den letzten Seiten werden sechs weitere Bilderbücher beworben.


Fazit: Ein ansprechendes, schön illustriertes Buch, das kleinen Kindern auf anschauliche Weise erklärt, dass Gott uns ganz nahe ist, auch wenn wir ihn nicht sehen. Sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 30.07.2019
Ufer der Erinnerung
Austin, Lynn

Ufer der Erinnerung


ausgezeichnet

In dieser Fortsetzung von „Tochter der Küste“ sucht Anna nach Hinweisen auf ihre leiblichen Eltern. Sie kennt inzwischen ihre Großmutter, Geesje, und mit Hilfe einer Detektei möchte sie mehr über die Umstände ihrer Geburt erfahren. Ihre verstorbene Mutter verließ schon als junges Mädchen ihr Zuhause, darum ist auch ihre Großmutter gespannt, was Anna über ihre Mutter herausfindet.

Anna wurde von einer wohlhabenden Familie adoptiert. Ihr Verlobter verkehrt in denselben gesellschaftlichen Kreisen wie ihre Adoptiveltern und kann ihr ein Leben in Luxus bieten. Aber als Annas Glauben wächst und sie die Lebensweise ihrer Großmutter besser kennenlernt, entfremdet sie sich mehr und mehr vom Lebensstil ihres reichen Verlobten. Sie spürt außerdem, dass sie in Gefahr steht ein völlig fremdbestimmtes Leben zu führen. Vor allem ist sie nicht sicher, ob sie ihren Verlobten liebt.

Im Nachbarn ihrer Großmutter hat sie einen treuen Freund gefunden, der alles für sie tun würde und sie auch als eigenständige Persönlichkeit schätzt. Aber mehr kann wohl nicht daraus werden, denn Annas Verbindung mit dem reichen William soll die Zukunft ihrer Adoptiveltern sichern, denen Anna so viel verdankt.

Eine zweite Erzählung wird mit dieser Geschichte verwoben. Geesje möchte die verzweifelte, siebzehnjährige Cornelia unterstützen, die mit ihrem Großvater aus Holland gekommen ist. Als das Vertrauen zwischen den beiden Frauen wächst, erfährt Geesje mehr über das tragische Ereignis, das Cornelia und ihr Großvater zu der weiten Reisen bewegte.

Die Bestseller-Autorin Lynn Austin schafft mit dieser historischen Erzählung Charaktere, die man meint persönlich zu kennen. Anna ist noch unsicher in ihrem neugefundenen Glauben. Sie bemüht sich darum das Richtige zu tun, auch wenn es sie viel kostet. Der Leser bangt mit, wenn sie schwere Entscheidungen trifft, zum Beispiel, ob sie mehr von ihrer Vergangenheit aufdecken will.

Geesje ist eine weise, alte Frau. Manchmal meint sie es vielleicht zu gut, wenn sie anderen eindringlich rät, was sie tun sollen, aber sie ist auch zur Korrektur bereit. Cornelias Großvater geht einen schweren Weg der Selbsteinsicht. Mit jeder Persönlichkeit, die im Laufe der Geschichte Erkenntnis gewinnt, lernt der Leser so manches für sein eigenes Leben.

Der Glaube, der vor allem bei Geesje und Derk sichtbar wird, ist eine große Stütze und Hilfe für den Alltag. Gnade und Wiederherstellung spielen bei dieser Erzählung ebenso eine Rolle, wie die Bereitschaft Gott zuliebe unbequeme Entscheidungen zu treffen.


Fazit: Eine spannende, historische Erzählung, bei der Leser ganz nebenbei wichtige Lebenslektionen lernen. Ein sehr empfehlenswertes Buch für genussvolle Lesestunden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.07.2019
Die verborgene Gruft und das Ende aller Tränen / Die 4 vom See Bd.1
Lombardi, Alexander;Binder, Sandra

Die verborgene Gruft und das Ende aller Tränen / Die 4 vom See Bd.1


ausgezeichnet

Die zwölfjährige Antonia lebt mit ihrer Familie in einer alten Burg. Ihr Zuhause muss sie oft mit Gästen teilen, denn die Burg ist eine Jugendherberge, und ihre Eltern kümmern sich um die vielen Gäste. Manchmal ist die Burg so voll, dass Antonia sogar ihr Zimmer hergeben muss, was sie total nervt.

Der jetzige Bewohner ihres Zimmers ist der Sohn der neuen Sekretärin. Antonia ärgert sich auch darüber, dass ihre zwei Freunde ihn bereitwillig in ihrer Clique aufnehmen. Antonia entdeckt jedoch mit der Zeit, dass Jaron klug und mutig ist, und eine gute Hilfe bei den Rätseln, die die Freunde lösen müssen.

Es beginnt mit einem Fahrraddieb, dem die Freunde auf die Spur gekommen sind. Dieser Fall gerät aber bald in Vergessenheit, denn Antonias Vater wird von der Polizei verdächtigt; er soll wertvolle Ikonen aus einer Kirche gestohlen haben. Alles spricht dafür, dass er tatsächlich der Dieb ist. Antonia ist unsicher, kann sie ihrem Vater trotz allen Beweisen vertrauen? Und werden ihre Freunde weiterhin zu ihr halten und ihr helfen die Unschuld ihres Vaters zu beweisen?

Bei der Suche nach dem Kunstdieb stoßen die Kinder auf ein viel älteres, geheimnisvolles Artefakt. Im einem zweiten Erzählstrang erfährt der Leser den Hintergrund dieser kostbaren Schale. Der Leser lernt Benjamin kennen, einem Jungen, der mit dieser Schale aus der belagerten Stadt Jerusalem fliehen muss. Wie hängen die beiden Geschichten zusammen? Und wie ist dieser wertvolle Schatz von Jerusalem nach Bayern gekommen?

Im Vordergrund dieser Erzählung steht die Geschichte der vier Freunde in unserer heutigen Zeit. Die Rückblenden zu der Geschichte aus dem zweiten Jahrhundert erhöhen die Spannung, denn dadurch wird das Rätsel um die kostbare Schale brisanter. In diesem ersten, spannenden Band werden allerdings nicht alle Rätsel gelöst.

Der Leser lernt vor allem Antonia kennen, mit ihren Fehlern und Schwächen, ihrem Vertrauenskonflikt, und auch ihrer Krankheit. Wenn auch die anderen drei Freunde eher eine Nebenrolle spielen, ergänzen sich die Kinder mit ihren Gaben und Vorlieben. Auch Themen wie Umzug und Trennung der Eltern werden auf altersgerechte Weise angesprochen. Der christliche Glaube zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Vor allem bei Schwierigkeiten lernt Antonia, dass Gott für sie und ihre Familie sorgt.


Fazit: Ein spannendes Abenteuer, das in unserer heutigen Zeit spielt, ein wertvoller, antiker Fund, und ein Junge, der vor langer Zeit in Todesgefahr war und die Aufgabe hatte einen kostbaren Schatz zu retten. Diese Geschichte zieht den Leser in seinen Bann und vermittelt dabei altersgerechte Antworten auf Fragen, die Kinder bewegen. Sehr zu empfehlen, sowohl für Kinder, als auch für Erwachsene!

Bewertung vom 22.07.2019
Ich wähle die Freiheit
Saeed, Chalat; Redies, Martin

Ich wähle die Freiheit


sehr gut

Die irakische Kurdin Chalat Saeed ist ein mutiges, selbstbewusstes Mädchen. Sie vermisst ihren Vater sehr, der als Freiheitskämpfer starb. Sie wächst mit dem Gefühl auf, dass ihr Vater sie besonders viel geliebt hat.

Ihre Kindheit ist relativ unbeschwert, auch wenn dunkle Schatten hineinfallen, wie die Beschneidung der älteren Mädchen in der Nachbarschaft. Sie ist eine sehr gute Schülerin, aber schon früh wird sie aus der Schule genommen. Ihre Aufgabe besteht nun darin im Haushalt mitzuhelfen.

Mit vierzehn Jahren wird sie an einen älteren Mann verheiratet. Obwohl in ihrer Kultur normalerweise Cousins heiraten, braucht ihr älterer Bruder das Brautgeld, das er für sie bekommt. Damit kann er das Mädchen heiraten, das er sich ausgesucht hat.

Dem jungen Mädchen werden in dieser lieblosen Ehe alle Freiheiten genommen. Ihr fromm muslimischer Mann stellt sich als Extremist heraus. Sie darf das Haus nur selten verlassen. Er lässt sie noch nicht einmal ihre Herkunftsfamilie besuchen.

Erst später kann sie an einem Nähkurs teilnehmen und anschließend einen kleinen Laden eröffnen. Wegen den politischen Verbindungen ihres Mannes flieht die Familie eines Tages aus dem Irak und gelangt nach Deutschland. Hier findet Chalat schließlich die langersehnte Freiheit.

Dieses Buch schildert das Leben einer jungen Frau, die in einer traditionellen, kurdischen Familie heranwächst. Es wird deutlich, dass eine Frau im Vergleich zu einem Mann in dieser Kultur nur wenig Wert hat. Erschreckende Erlebnisse, wie die eigene Beschneidung, werden mit nur wenigen Worten wiedergegeben. Diese Sprachlosigkeit lässt ahnen, wie verletzend das Erlebnis war.

In einfachen, oftmals fast kindlichen Worten, begleitet der Leser Chalat auf dem Weg von einer relativ unbeschwerten Kindheit zu einer unglücklichen Ehefrau. Die Flucht nach Deutschland und die Hinwendung zum Glauben kommen allerdings kaum zur Sprache. Diese Geschichte, so verspricht die Autorin, möchte ihre Tochter schreiben. Das ist ein wenig enttäuschend für Leser, die gerne mehr über Chalats Weg zum Glauben erfahren hätten.


Fazit: Das bewegende Zeugnis einer Frau, die unter der Unterdrückung einer extremen, muslimischen Kultur leidet. Der Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben kann sie erst in Deutschland erfüllen. Obwohl das Buch mit einem Zeugnis über ihrem Glauben beginnt, erfährt der Leser leider nur wenig über diesen Teil ihrer Geschichte.

Bewertung vom 11.07.2019
Im Schatten des Schleiers
Ahwazi, Maryam Heidari

Im Schatten des Schleiers


sehr gut

Maryam, eine junge iranische Frau, hat in Deutschland ein neues, freies Leben gefunden. Die 1980 geborene Frau gehört zu den Ahwazis, eine Minderheit, die im Süden Irans lebt.

Als Kind erlebt sie Benachteiligung und Verfolgung, weil sie nicht zum persischen Volk gehört. Ihre gebildeten, liberalen Eltern erzählen ihr von der Freiheit, die sie unter dem Schah erlebt hatten. Maryam muss als Kind miterleben, wie ihr älterer Bruder festgenommen wird und seine Frau ihr ungeborenes Kind verliert, weil eine Polizistin sie tritt.

Trotz allem genießt sie ihre Kindheit, die mit dem Eintritt in eine weiterführende Schule abrupt zu Ende geht. Die Schülerinnen im jungen Teenager-Alter werden vor der Schule untersucht. Sie dürfen sich nicht schminken oder modern kleiden. Körper und Haare müssen bedeckt sein. Wer sich nicht an die Regeln hält, wird bestraft.

Im Gegensatz zu den Jungen, haben Maryam und ihre Freundinnen keine Freiheit. Sie dürfen nicht in einen Park gehen, aber noch schlimmer ist, dass viele der jungen Mädchen entgegen ihrem Willen an alte Männer verheiratet werden.

Maryam verlässt schließlich die Schule und eröffnet einen Schönheitssalon. Da eine Frau sich nicht schönmachen soll, existieren solche Geschäfte eher im Verborgenen. Im Salon geht es nicht nur um die Körperpflege. Ehen werden vereinbart, Geschäfte vermittelt, vor allem aber versuchen die Frauen auf ungewöhnlichem Wege ihre vielen Probleme zu lösen.

Eine Hexe teilt nämlich mit Maryam das Geschäft. Maryam profitiert von dem Angebot der Zauberin, denn so finden Kundinnen den Weg in den Laden. Aber mit dieser Frau ist auch eine böse Präsenz im Salon. Ausführlich beschreibt Maryam verschiedene Aufträge, die sie gemeinsam mit der Hexe ausführt.

Von einer Kundin hört Maryam vom christlichen Glauben. Nach kurzer Zeit ist sie davon überzeugt, auch wenn sie von ihrem Glauben schweigt. Sie wird aber trotzdem verraten und muss ins Gefängnis. Besonders schwer ist für sie die Trennung von ihrem kleinen Sohn.

Als sie entlassen wird, sieht die Familie keinen anderen Ausweg als eine Flucht nach Deutschland, die am Ende des Buchs kurz beschrieben wird.

Die Erzählweise dieses spannenden Buchs ist ungewöhnlich. In kurzen Sätzen und einfacher Sprache schildert Maryam recht emotionslos bewegende Ereignisse. An vielen Stellen klingt die Erzählung poetisch und in guter Weise fremdartig, wie eine Erzählung aus tausendundeiner Nacht.

Die kurzen Kapitel sind leserfreundlich. Manches bleibt ungesagt, darum fällt es manchmal schwer der Erzählung zu folgen, und am Ende bleiben einige Fragen offen.


Fazit: Eine interessante Lebensgeschichte, die einen guten Einblick in das Leben von Frauen im Iran gibt. Es wird deutlich, welche schwerwiegende Konsequenzen es hat, wenn ein Moslem sich zum Christentum bekehrt. Ein wichtiges Zeugnis in unserer Zeit, in der viele iranische Christen Zuflucht in unserem Land suchen!

Bewertung vom 10.07.2019
Crazy Rich Asians
Kwan, Kevin

Crazy Rich Asians


sehr gut

Rachel und Nick leben in New York und sind seit zwei Jahren zusammen. Beide unterrichten an der Universität. Als Nick zur Hochzeit seines besten Freundes eingeladen wird, nutzt er diese Gelegenheit, um Rachel seiner Familie vorzustellen. Die Reise in seine Heimat Singapur soll eine Traumreise sein, aber stattdessen erlebt Rachel dort die schlimmsten Tage ihres Lebens.

Rachel stammt aus China, hat aber fast ihr ganzes Leben mit ihrer alleinerziehenden Mutter in Amerika gelebt. Nick stammt aus Singapur. Nach seinem Studium entschloss er sich zuerst einmal in Amerika zu bleiben.

Was Rachel nicht ahnt ist, wie reich Nick und seine Familie sind. Nicks Familie und Freunde in Singapur sind überzeugt, dass Rachel nur wegen seinem Geld an Nick interessiert ist. Wird Rachel und Nicks Liebe die Turbulenzen in Singapur überstehen? Und wie viele dunkle Familiengeheimnisse müssen erst noch ans Licht kommen?

Dieser umfangreiche Familienroman beginnt mit einem Stammbaum, was auch wichtig ist, um die verwandtschaftlichen Zusammenhänge besser zu verstehen. Die Geschichte wird abwechselnd von verschiedenen Personen erzählt. Für den westlichen Leser ist dieser Ausflug in die Welt der Reichen Singapurs interessant. Es wird viel von der luxuriösen Lebensweise dieser Menschen erzählt. So wird die Hochzeit von Nicks Freund sehr ausführlich beschrieben, ebenso wie viele chinesische Lieblingsspeisen. Wer sich nicht dafür interessiert, stört sich vielleicht an manchen langen Erklärungen.

Die abwechslungsreiche Liebesgeschichte wird gut erzählt. Das Lesen dieses Buchs macht trotz einiger Längen einfach Spaß. Man spürt auch an den witzigen Fußnoten, wie gerne der Autor dem Leser diese Welt erklären will. Neben einigen Redewendungen, hier Speisen und Gebräuche erläutert.


Fazit: Dieses empfehlenswerte Buch gibt einen Eindruck von der Welt der Reichen Singapurs. Die Liebesgeschichte ist gelungen, und die Charaktere sind sympathisch. Es eignet sich als leichte, unterhaltsame Ferienlektüre und ist natürlich auch für alle interessant, die sich für fremde Kulturen interessieren.

Bewertung vom 21.06.2019
Broken Bread
Lermer, Franz;Lermer, Andrea

Broken Bread


ausgezeichnet

Andrea wächst in der schönen bayrischen Bergwelt auf. Sie liebt Tiere und leidet sehr darunter, wenn die geliebten Tiere vom Hof ihrer Großeltern zum Schlachten abgeholt werden. Einige Jahre verbringt sie auf eigenem Wunsch in einem Internat. Ganz anders als in ihren geliebten Hanni und Nanni Büchern, haben die Mädchen hier jedoch keine Freiheit.

Wegen dem permanenten Druck im Internat, lässt ihre schulische Leistung nach den Internatsjahren nach. Sie möchte sich zu nichts mehr zwingen lassen. An ihrer Ausbildungsstätte im Hotelgewerbe wird sie ausgenutzt. Sie heiratet früh, aber die Ehe scheitert. Die nächste Beziehung ist noch schlimmer und endet auf tragische Weise. Sie leidet unter Minderwertigkeitsgefühlen und seelischen und körperlichen Verletzungen.

Franz wächst, wie Andrea, in einem katholischen Elternhaus auf. Er ist von Herzen gerne Ministrant, aber er merkt bald, dass der Glaube in seinem Elternhaus nichts als Tradition ist. Von einem lebendigen Glauben erfährt er erstmals von einem guten Freund, einem Franziskaner, der viel Zeit mit ihm verbringt. Später ist er gerne bei Jugend mit einer Mission, wo er auch seine Frau kennenlernt.

Die Verwandtschaft seiner Frau lebt im Osten. Nach dem Mauerfall kann er dort ein sehr erfolgreiches Geschäft aufbauen. Im Osten herrscht Goldgräberstimmung, aber nach einigen guten Jahren zerbricht die Seifenblase. Nur mühsam kann er sich von der Pleite erholen. Als seine neue Firma endlich erfolgreich ist und das gute Leben beginnen könnte, stirbt unerwartet seine Frau. Nun steht er mit zwei kleinen Kindern und einer großen Sehnsucht nach Partnerschaft alleine da.

Diese beiden Menschen lernen sich auf unerwartete Weise kennen. Beide haben den Eindruck, dass Gott sie zusammenführt. Aus zwei zerbrochenen Menschen baut Gott auf wunderbare Weise ein neues Zuhause.

Sie sagen selbst über ihr Buch, „Wir haben Broken Bread geschrieben, um von unserer persönlichen Wiederherstellung durch Gott Zeugnis zu geben. Das ist der Grund, warum es das Buch überhaupt gibt, warum wir unsere Geschichte mit dir teilen wie gebrochenes Brot“

Dieses hochwertig gestaltete Buch erzählt nacheinander die Lebensgeschichten von Andrea und Franz. Anschließend erzählen sie gemeinsam von ihrem neuen Leben. Wer Bayern kennt, kann sich gut mit ihren Erlebnissen identifizieren. Die Lebensgeschichten werden sehr gut erzählt. Einmal angefangen, möchte man dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Manche Passagen sind humorvoll geschrieben, und immer sehr echt und lebensnah. Der Leser fühlt sich, als würde er dem Paar gegenübersitzen und ihren Erfahrungen lauschen.

An manchen Stellen erstaunt die Offenheit der beiden Autoren. Besonders Franz Lermer reflektiert das Erlebte. Er sieht im Nachhinein, dass Reichtum und Erfolg trotz seines Glaubens wie ein Götze für ihn war.

Das Buch schließt mit guten Ratschlägen zu den wichtigsten Lebensbereichen ab. Ob gesunde Ernährung und Sport, oder Fasten und Gebet, die Autoren geben dem Leser viele praktische und hilfreiche Vorschläge mit auf den Weg.


Fazit: Zwei bewegende Lebensgeschichten, die so ehrlich erzählt werden, dass der Leser daraus viel für sein eigenes Leben lernen kann. Dieses Paar hat erlebt, wie Gott aus Zerbrochenem ein neues Zuhause geschaffen hat. Sehr zu empfehlen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.