Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Wuschel
Wohnort: 
Nußloch

Bewertungen

Insgesamt 397 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2018
Straßburger Geheimnisse / Kommissar Sturni Bd.1
Böhm, Stefan

Straßburger Geheimnisse / Kommissar Sturni Bd.1


gut

Beschreibung:

Als Sturni, der Leiter der Mordkommission in Straßburg, sein freies Wochenende mit seinem Sohn genießt, klingelt sein Telefon. Bei der Gedenkfeier des Altbundeskanzlers,  kam es zu einem Todesfall im europäischen Parlament. Da es sich auch noch um den Kabinettchef des Präsidenten der Europäischen Kommission handelt, bleibt Sturni nichts anders übrig als auszurücken. Die Obduktion ergibt, dass es sich um einen Mord handeln muss, denn der Mann wurde eindeutig vergiftet. So bleibt Sturni nichts anderes übrig als seine Nase tiefer in die politischen Angelegenheiten zu stecken, als es ihm eigentlich lieb ist, denn von Politik hat er weder Ahnung, noch will er was davon wissen.

Meinung:

Ich lese ja unglaublich gerne Debüts deutscher Autoren und habe im vergangenen Jahr schon etliche davon genossen, aber hier war es dann doch eher mäßig. Das Problem war für mich gar nicht die Geschichte selbst, denn die war gut. Die Auflösung am Ende hat mir sehr gut gefallen. Was jedoch in meinen Augen ganz fürchterlich war, dass Stefan Böhm gefühlt an die hundert Mal erwähnt wie grausam die Trennung von seiner Frau für Sturni war, er außerdem ganz dringend mal auf seine Linie achten sollte, und so weiter. Das kann man mir in einem Buch gerne zwei Mal erzählen, aber die Fülle an Wiederholungen in diesem Buch war für mich zuviel.

Hier sei gesagt: Weniger ist manchmal mehr! 

Was ich zudem als störend empfand, waren die französischen Worte, welche die Geschichte spickten. Natürlich ist der Schauplatz in Straßburg und es handelt sich um die dortige Landessprache. Lese ich aber ein Buch, das in deutsch verfasst ist und plötzlich stolper ich darüber, dass er einen starken "café" braucht, stellen sich mir die Nackenhaare. Danke, aber: Nein, Danke! Bei manchen Dingen, wie Sekt beispielsweise, war der Autor so gütig und hat dann noch im nächsten Satz erwähnt um was es eigentlich ging. 

Gut gefallen hat mir der Input über die Funktionen der einzelnen erwähnten Politiker, die Verstrickungen im Hintergrund sowie die Art der Aufklärung und die länderübergreifende Zusammenarbeit. Diverse Eindrücke von Straßburg durfte ich ebenfalls sammeln, da diese recht detailliert beschrieben wurden. Außerdem konnte ich diese auch teilweise nachvollziehen, durch einen kurzen Ausflug vor einigen Jahren. Mit den Charaktere selbst wurde ich nur mäßig warm. Vielleicht kommt das ja dann im nächsten Band.

Fazit:

Ein netter Krimi mit viel Politik und Familiendrama, der noch ganz viel Luft nach oben hat.

Bewertung vom 13.11.2018
Die Blutlinie - Folge 03
Mcfadyen, Cody

Die Blutlinie - Folge 03


sehr gut

Klappentext:

Mit perfiden Mitteln terrorisiert Serienkiller „Jack Junior“ Smoky und ihre Kollegen. Doch damit gibt er mehr über sich preis, als ihm lieb sein kann. Smoky Barrett hat ein untrügliches Gespür für die Schwächen ihres Gegners – und dreht den Spieß einfach um…

Meinung:

Erinnert ihr euch noch an den Hund? Den Hund von Leo? Nein? Dann lest das Buch oder hört das Hörspiel. Hier wurde mir wieder sehr gut vor Augen geführt, was Hörspiele so besonders macht. Ich hatte eine Gänsehaut von Kopf bis Fuß als Leo mit Smoky telefonierte und erzählte was passiert ist. Wirklich absolut bewegend. Solch eine Wirkung hatte das Buch definitiv nicht bei mir.

Was ich etwas anstrengend fand bei den CDs: Jedes Mal kommt am Anfang die Erzählung von Smoky; wie sie nun aussieht, was ihr widerfahren ist, wer sie ist. Quasi als Intro. Das ist zwar ganz nett gemacht, aber ich muss mir das echt nicht vier Mal anhören - oder aktuell drei Mal. Gähn.

Ansonsten bleibe ich dabei, dass es wirklich ganz hervorragend umgesetzt wurde. Die Geschichte selbst würde ich mit dem letzten Teil und dem daraus folgenden Abschluss aufgreifen.

Fazit:

Auf geht's zum großen Finale!

Bewertung vom 08.11.2018
Blue Blue Eyes / Lost Souls Ltd. Bd.1
Gabathuler, Alice

Blue Blue Eyes / Lost Souls Ltd. Bd.1


sehr gut

Beschreibung:
Lost Souls Ltd. ist ein kleines Unternehmen, das im Untergrund agiert und es sich zur Aufgabe gemacht hat Seelen zu retten. Die Personen hinter der Organisation sind selbst Opfer schwerer Verbrechen gewesen und wollen nun andere Jugendliche davor bewahren. Der junge Fotograf Ayden, der kaputte Rockstar Nathan und der Verwandlungskünstler Raix wollen die 18 jährige Kata vor dem selben Schicksal bewahren, als sie herausfinden, dass ein Bombenangriff auf ihre Adoptiveltern geplant ist. Doch Kata wird mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Einer Geschichte, an die sie sich selbst nicht mehr erinnert; dem Geheimnis ihrer blauen Augen. Während das traumatisierte Mädchen versucht die Wahrheit herauszufinden, gerät sie zwischen die Fronten eines Kleinkriegs, welcher ihr Leben in Gefahr bringt.

Meinung:
Nachdem es sich gerade anbot das Buch zu lesen, hab ich das auch mal gemacht, denn der gute Josia hatte zur Leserunde aufgerufen. Da mir die Autorin schon vor einer Weile von ihm empfohlen wurde, landete das Buch auf der Wunschliste. Von dort zog es dann ins Regal ein und lag dort seit Ostern. Also, wenn nicht jetzt, wann dann? Genug geplaudert - zum Buch!


In die Story kam ich gut. Zu Anfang musste ich aufmerksam dabei bleiben, da die Autorin direkt zur Sache kommt. Die Charaktere lernt man erst im Laufe der Geschichte kennen - und lieben! Bereits auf den ersten Seiten fiel mir dieser träumerische, leicht poetische Unterton im Schreibstil auf. Da es um junge Menschen geht, fand ich das sehr passend. Das soll nicht heißen, dass Erwachsene nicht träumen, aber ich denke, dass man mit 18 noch anders träumte, als mit 30 Jahren. Und Kata hatte einen Traum. Sie wollte ausbrechen aus ihrem alten Leben, pünktlich zur Volljährigkeit.

Durch den auch sonst angenehmen Schreibstil, flog ich nach dem ersten Kennenlernen förmlich durch die Geschichte. Immer wieder ändert die Autorin die Perspektive, so dass man als Leser aus jedem Winkel des Geschehens etwas mit bekommt. Klingt verwirrend, ist es aber nicht. Vor allem die Idee hinter der "Lost Soul Ltd." gefiel mir besonders gut. So hat jeder der Jungs auch seine eigene Geschichte, die man aber nicht in diesem Band erfährt, sondern nur ein wenig Input bekommt. Es soll ja spannend bleiben, nicht wahr?!

Diese ist, mal so am Rande erwähnt, ist zu Hülle und Fülle in dem Buch vorhanden. Durch die unbekannten Charaktere, die Bombe und die ganzen Geheimnisse, welche in die Geschichte verstrickt sind, bleibt der Bogen, meiner Meinung nach, durchweg gespannt. Obwohl es Ansätze zu diversen Liebesgeschichten unter den Protagonisten gibt, blieben mir diese glücklicherweise erspart. Außerdem hätte alles andere auch die Authentizität geraubt. Es gab keine unnötige Längen oder ewig lange Ausschweifungen. Alice Gabathuler hat in meinen Augen genau das Richtige Mittelmaß getroffen - auch wenn sie damit meine Wunschliste um weitere drei Bücher vergrößert hat.


Fazit:
​Ein absolut zu empfehlendes Buch mit einer tollen Idee und guter Umsetzung!


Zitat:
"Sie verließ das Nest, um herauszufinden, was sich hinter der Tür ihrer Seele verbarg. Vielleicht lernte sie dabei zu fliegen. Es musste ja nicht gleich der schillernde Flug eines Paradiesvogels sein. Auch Spatzen flatterten durch die Lüfte und für den Anfang reichte ein Flugzeug." - Seite 12

Bewertung vom 07.11.2018
Die Blutlinie - Folge 02
Mcfadyen, Cody

Die Blutlinie - Folge 02


sehr gut

Klappentext:

Jack Junior – so nennt sich der Mörder, der sich als Nachfahre Jack the Rippers ausgibt. Er zieht eine blutige Spur durch San Francisco. Doch eine DVD liefert Smoky Barrett Hinweise darauf, dass der Mann nicht alleine handelt: Es scheint einen Komplizen zu geben…

Meinung:

Auch in diesem Teil wieder ein sehr gelungenes Ende. Überzeugende Darsteller. Grandiose Story.

Natürlich gibt es wieder einen Cliffhanger. Überraschung.
Bei dieser CD fällt mir auch ein gutes Beispiel ein, für mein "Problem" mit den in die Länge gezogenen Situationen, welches ich zuvor nicht beschreiben konnte. Es war eine sehr traurige Szene, die sogar mir die Tränen in die Augen trieb. Diese wurde von Klaviermusik begleitet und die Musik lief noch ein Stück weiter, um es beim Hörer noch nachwirken zu lassen. Was auch vollkommen okay ist, und war, aber durch die Länge dieser Szene, ging bei mir ein Ventil auf, die Luft ging raus und ich war emotional gesehen einfach auf Null gestellt. Möglicherweise war das auch gewollt, aber ich fand es etwas schade, denn so musste ich wieder neu anfangen meine Gefühlswelt auf die Geschichte auszurichten. Ich hoffe, dass war jetzt eine irgendwie plausible sowie nach vollziehbare Erklärung für mein "Problem".

Ansonsten fand ich auch den zweiten Teil des Hörspiels ganz hervorragend. Was ich bisher noch nicht erwähnt habe: Zu Anfang war ich kritisch, wie es sich mit den Hintergrundgeräuschen verhält, denn das ist ja der wesentliche Unterschied zu einem Hörbuch. Manche sind eher grenzwertig umgesetzt. Die Geräusche zu laut, die Stimmen zu leise. Da ist eine Gefahr auf Ohrenleiden vorprogrammiert. Doch auch hier: Alles bestens! Beim Hören über die Kopfhörer musste ich sogar manchmal Pause drücken um mich zu vergewissern, dass ich nichts wichtiges in meiner Umwelt verpasse, weil die Geräusche teilweise so subtil eingearbeitet sind, dass die Unterschiede zwischen Buch und Realität verschwimmen.

Richtig schlimm ist ja, dass ich von Anfang überlege wer denn der Mörder war und mir so überhaupt nicht sicher bin. Neue Erkenntnisse in der Geschichte machen das nicht gerade besser. Es ist und bleibt einfach spannend. Darum tingle ich jetzt direkt mal zur nächsten CD. Bisher ist mir noch nichts aufgefallen, bei dem ich sagen würde, dass es fehlt oder inakzeptabel umgesetzt wurde.

Fazit:

Ich bleibe dabei, dass es mir gefällt und ich bin schon sehr gespannt was die zweite Hälfte zu bieten hat!

Bewertung vom 07.11.2018
Der Fluch / Aura Trilogie Bd.3
Benedict, Clara

Der Fluch / Aura Trilogie Bd.3


sehr gut

Was für ein großartiges Finale!
Zuerst hatte ich ja Bedenken, weil Band zwei wirklich ein fieses Ende hatte – über das ich mich mit dem Klappentext von diesem Buch hinweg getröstet habe. Es war aber eine durchweg positive Überraschung. Zwischendurch hatte ich wieder das Bedürfnis die eine oder andere Charaktere zu schütteln, vielleicht ihr auch mal eine Ohrfeige zu verpassen, aber vermutlich gehört das für mich einfach in dieser Geschichte dazu. Zum Ende hin, hat es ja dann wieder gepasst und ich möchte Clara Benedict an dieser Stelle dafür danken, dass sie diese wunderbare Überraschung in petto hatte. Wie gewohnt war es außerdem packend sowie fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite!

Der „Bossfight“ ging einfach unter die Haut. Man konnte mit jedem absolut mitfühlen. Am liebsten wollte ich selbst eingreifen.  Richtig toll! War ich oft nicht einer Meinung, was so manche Entscheidungen der Protagonisten anging, so haben mich die letzten Entscheidungen absolut gefreut. Nicht nur, dass es kein gekünsteltes Happy End war, bei dem man sich denkt: „War ja klar….“. Eher dieses, dass es eigentlich kein richtiges Happy End gibt. Also irgendwie schon, aber eben nicht richtig. Eine gesunde Mischung eben.

Für meinen Teil, hoffe ich sehr, dass die Autorin ihrem Stil treu bleibt – auch wenn er mir gern den letzten Nerv raubt. Vermutlich hat ihr täglicher Umgang mit kleinen Monstern, oder auch bekannt als „Kinder“  oder „Teenies“ ihr das gewisse Know-How gegeben, wie man diese in Büchern auch authentisch rüber bringt. Auch das ihre Charaktere nicht aalglatte oder klischeehaft gestaltet sind, gefiel mir durchweg gut, schließlich haben wir doch alle Ecken und Kanten. Gerade in Jugendbüchern oder dem Fantasygenre fehlt mir das oft mal - oder es kommt sehr gekünstelt rüber.

Fazit:

Ein glorreicher Abschluss des Romantasy-Debüts von Clara Benedict.

Bewertung vom 07.11.2018
Die Blutlinie - Folge 01
Mcfadyen, Cody

Die Blutlinie - Folge 01


sehr gut

Klappentext:

Nach dem Mord an ihrer Familie ist FBI-Agentin Smoky Barrett ein seelisches Wrack. Ihre Karriere scheint beendet. Doch dann wird eine gute Freundin der Agentin grausam ermordet. Der Mörder gibt sich als Nachfahre Jack the Rippers aus – und Smoky kann sich dem Sog der Ereignisse bald nicht mehr entziehen…

Meinung:

Da ich denke, dass viele das Buch bereits kennen, habe ich heute mal auf eine gesonderte Beschreibung verzichtet. Außerdem ist das irgendwie auch extrem schwer, weil es sich hier um den ersten Teil von vieren handelt.

Aktuell bin ich sehr gespannt, wie dieses von 476 Seiten in ein knappt vier stündiges Hörspiel passen soll und an welchen Stellen gekürzt wurde. Nach Teil eins bin ich schon mal positiv überrascht. Ja, es gibt einen Cliffhanger, aber mal ernsthaft: Das war doch klar! Zudem ist es auch sehr aufwendig ein Hörspiel zu produzieren sowie alles passend zu gestalten, weshalb es mich auch nicht wundert, dass man es aufgeteilt hat. Die Kritiken in diese Richtung finde ich eher zum Schulterzucken.

Die Umsetzung gefiel mir weitestgehend gut. Katy Karrenbauer sowie die weiteren Sprecher haben ganze Arbeit geleistet und gehen in ihren Rollen richtig gut auf. Bei den erzählenden Stellen sorgt Katy jedoch gelegentlich für ein Stirnrunzeln bei mir. Die Emotionen, die sie in den Dialogen rüber bringt, gehen hier immer ein wenig verloren oder werden falsch vermittelt. Ich weiß noch nicht ganz was mich genau stört, aber hey, ich hab ja noch drei CDs.

Gelegentlich fand ich auch Situationen in die Länge gezogen, wie beispielsweise das Betreten eines Raumes. In akustischer Form ist es noch mal etwas anderes als in visueller. So, super. Jetzt klingt das wieder total negativ, was es eigentlich nicht soll. Wie bereits zu Anfang erwähnt, hat mich das Hörspiel sehr positiv überrascht und auch die Spannung ist super. Ebenfalls die Stelle für das Ende ist in meinen Augen gut gewählt.

Ehrlich gesagt, hätte ich das Buch nicht nochmal gelesen, doch es auf diese Art noch mal zu erleben ist einfach genial.

Fazit:

Ich bin dann mal Teil zwei hören! - Oder aber: Eine grandiose Idee, gut umgesetzt mit hundertprozentigem Unterhaltungsfaktor!

Bewertung vom 31.10.2018
Das Gift der Wahrheit / Hall & Hellstern Bd.2
Corbin, Julia

Das Gift der Wahrheit / Hall & Hellstern Bd.2


weniger gut

Beschreibung:

Nach dem Fund einer drei Jahre alten Leiche im Mannheimer Klärwerk wird Hauptkommissarin Alexis Hall zum Tatort gerufen. Auch die Kriminalbiologin Karen Hellstern ist mit von der Partie. Schnell finden sie heraus um wen es sich bei der Toten handelt, durchleuchten ihren Hintergrund und werden fündig. Nachdem sie die Geliebte befragt haben, stehen sie vor einem Rätsel, denn sie war zudem noch Aktivistin für die Rechte homosexueller Menschen. Die Ermittler werden vor die Frage gestellt, ob hier jemand eine persönliche Rache gegen die engagierte junge Frau ausgeübt  hat oder ob der Exmann ihrer Geliebten die Finger im Spiel hat. Durch den Fund eines Anhängers mit einer in Harz gegossenen Spinne gerät der Mann jedoch ins Rampenlicht der Ermittlungen. Handelt es sich hierbei um den gekränkten Stolz eines Mannes, der den Verlust seiner Frau nicht ertragen konnte?

Meinung:

In die Geschichte kam ich sehr gut und auch das Umfeld konnte ich mir gut vorstellen, denn schließlich ist der Schauplatz bei mir gerade um die Ecke. Lustig fand ich jedoch, dass neuerdings eine Straßenbahn von Peterstal nach Heidelberg fährt. Das nenne ich doch mal künstlerische Freiheit.

Das Buch ist in vier Teile unterteilt. Zu Beginn des Buches bekommt man immer wieder Ausschnitte aus dem Mannheimer Tageblatt zu lesen, welche Informationen über einen früheren – ähnlichen – Fall in Kolumbien enthalten. Außerdem gibt es gerade im ersten Teil häufige Rückblenden zu einem Jungen in Kolumbien. Danach gibt es diese jedoch nur noch zu Beginn eines jeden Teils.

Leider konnte mich Julia Corbin mit diesem Buch nicht so richtig überzeugen, welches übrigens ein zweiter Teil ist, was ich zuvor aber auch nicht wusste – macht also nichts und kann problemlos ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Zwar schafft sie es zu Anfang Spannung aufzubauen, macht diese aber, in meinen Augen, durch eine von Selbstzweifel geplagte Protagonistin und deren privaten Probleme, dann mehr oder weniger etwas zunichte. Ferner gab es ein paar, hm, wie soll ich sagen. Ungereimtheiten? Ich denke das trifft es ganz gut. Weswegen ich auch ein paar Mal wieder zurück blätterte, um mich zu versichern, ob jetzt ich was falsch mitbekommen habe, oder ob aus dem Kleid jetzt tatsächlich ein Pulli wurde - oder aus Heidelberg plötzlich Mannheim. Zum Ende hin, zieht es dann wieder gut an und lässt einen im letzten Viertel durch das Buch fliegen.

Alexis Hall scheint eine recht angenehme Person zu sein, die zudem eine sehr ehrgeizige Ermittlerin ist. Jedoch macht sie sich um alles und jeden – und das permanent – Sorgen. Zudem plagen sie aufgrund ihrer Vergangenheit massive Selbstzweifel, da ihre Eltern recht berühmte Serienkiller waren. Zu allem Überfluss kommt dann noch hinzu, dass ihr Onkel sie verklagen will, was ihr sehr zu schaffen macht. Das „warum“ spare ich jetzt mal aus, schließlich will ich hier nicht spoilern. Von ihrem Liebesleben fange ich jetzt mal gar nicht erst an. Auch wenn es so die Protagonistin etwas näher bringt, fand ich es in dieser Geschichte einfach zu viel. Der rote Faden ging mir da etwas flöten. Somit hatte das Werk für mich auch mehr Krimifeeling als Thriller.

Obwohl ich ja immer wieder betone, dass es mir nichts ausmacht, wenn ich zuvor schon den Täter oder die richtige Richtung errate und der Weg das Ziel ist, so ging es mir hier (leider) ein bisschen anders, da die Ermittler aus meiner Sicht genug Hinweise gehabt hätten um mal in die andere Richtung zu schauen. Jetzt hab ich gefühlt das Buch ganz schön zerpflückt, was eigentlich gar nicht meine Absicht war. Es war ja nicht schlecht, es hat auch an manchen stellen Spaß gemacht, aber das Gelbe vom Ei war es eben nicht.

Fazit:

Das Buch hat mich gut unterhalten, aber ein Highlight wird es definitiv nicht werden.

Bewertung vom 30.10.2018
Nach mir die Flut
Perry, Sarah

Nach mir die Flut


sehr gut

Beschreibung:

Eigentlich wollte John Cole nur Urlaub machen. Seinen Bruder zu besuchen, empfand er als eine gute Idee. Die Hitze in diesem Sommer machte ihm zu schaffen. Sein Bruder, der wohnte am Meer. Er hätte immer ein Zimmer für ihn frei, sagte er. So schloss John seinen Buchladen ab und machte sich auf den Weg. Doch sein Auto rauchte förmlich vor Anstrengung, weshalb er das Fahrzeug am Wegesrand ab stellte und durch den angrenzenden Wald schlenderte um Hilfe zu finden. Alles was er fand war ein altes und verwahrlostes Herrenhaus. Überraschenderweise wird er dort mit offenen Armen empfangen. Man kennt seinen Namen, hat ihm ein Zimmer hergerichtet, um- und versorgt ihn. Sie hätten schon auf ihn gewartet. Völlig neben sich, versucht John die Situation zu verstehen, eine Antwort auf all die Fragen zu finden, denn….wer sind diese Menschen, die er noch nie in seinem Leben gesehen hat?

Meinung:

Für uns mag es wohl das zweite Buch von Sarah Perry sein, aber in Wirklichkeit handelt es sich bei dem Werk um ihr Debüt. Oft hatte ich mit „Die Schlange von Essex“ geliebäugelt, aber aufgrund der Rezensionen mich nicht ran getraut. So kam meine Chance mit diesem Werk, denn man soll ja bekanntlich klein anfangen. Mit knapp 300 Seiten traf das in meinen Augen für dieses Buch auch zu und ich bereue meine Entscheidung nicht. Es war ein absolutes Erlebnis!

Das Buch beginnt am Mittwoch und endet am Dienstag. So begleitet der Leser den guten John eine Woche seines Lebens. Teilweise sind die Tage auch in einzelne Kapitel unterteilt und aus der Ich-Perspektive von John geschrieben. Doch der Leser erfährt auf diesen wenigen Seiten auch viel über die Bewohner des Anwesens sowie deren Geschichte. Durch die düstere Atmosphäre und die leicht verschobenen Charaktere fühlte ich mich gelegentlich an die Serie „American Horror Story“ erinnert. Das verschwand aber fix wieder, da es doch eine ganz andere Liga ist.

Während ich im ersten Drittel so meine Probleme hatte in die Geschichte zu finden, schon allein durch den subtilen Wechsel der Perspektiven, so konnte ich das Buch im letzten Drittel gar nicht mehr aus der Hand legen.  Beim Lesen kam ich mir immer wieder vor wie ein Voyeur. Ich fühlte mich selbst schon als Leser fehl am Platz, als würde ich in die Privatsphäre dieser Menschen eindringen. Es war skurril, befremdlich, aber dennoch so faszinierend und fesselnd wie Sarah Perry diese Menschen beschrieb, sie leben lässt. Ehrlich gesagt fehlen mir die Worte dafür um es wirklich so zu beschreiben, wie ich es erlebt habe. Manchmal fühlte es sich an wie ein lebendig gewordener Tagtraum. Von der Hitze zermürbt, vom Leben mitgerissen. 

Das Ende finde ich, als Leser, ganz furchtbar. Ich habe keine Ahnung ob es nun ein Happy End ist, oder nicht. Was ist es? Doch nüchtern betrachtet ist es perfekt. Es passt zur Geschichte. Rundet das Ganze noch mal in sich ab. Denn es lässt Spielraum, wie auch der Rest. Zwar erzählt Perry etwas über die Charaktere und über deren Geschichte und dennoch bleiben sie Fremde. Wer kann schon nach einer Woche behaupten, dass man den anderen kennt? So auch hier. Für mich war dieses Buch eine ganz neue Erfahrung, um die ich auch wirklich dankbar bin. Ein ganz neues Leseerlebnis. Ein literarisches Schmankerl! 

Fazit:

Ein atmosphärisch gelungener Roman mit interessanten Charakteren.

Bewertung vom 30.10.2018
Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten (MP3-Download)
Jonasson, Jonas

Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten (MP3-Download)


gut

Beschreibung:

Allan und sein Freund Julius verbringen schöne Monate auf dem sonnigen Bali. Doch die Fahrt mit dem Heißluftballon zu Allans 101. Geburtstag läuft alles andere als geplant, denn die Beiden landen unglücklicherweise im indischen Ozean, wo sie von einem koreanischen Frachter aufgesammelt werden. Schnell hat Allan im Gefühl, dass dieser Frachter nicht ganz sauber ist und auch das koreanische Oberhaupt nicht ganz unbeteiligt an der Sache zu sein scheint. Mit unbedachtem Geplapper und vorgetäuschtem Wissen versucht er den Kopf von sich und seinem besten Freund aus der Schlinge zu ziehen, der sich währenddessen mehr Gedanken über seinen Spargelanbau macht.

Meinung:

Ich darf ja nicht sagen, dass ich nicht vorgewarnt war, dass es in diesem Band noch politischer und trockener werden würde. Also halt ich mal den Ball flach. Es war stellenweise schon sehr trocken. Zudem hatte man im ersten Band etliche Geschichten, die man aus der Sicht von Allan erlebte. Seine Geschichte. Da dieses Buch jedoch in der Gegenwart spielt, war das so nicht möglich, weshalb immer wieder zu den einzelnen Geschehnissen geschwenkt wurde. So erlebte man wohl einiges gemeinsam mit Allan und seinen Freunden, doch leider auch etwa genauso viel ohne ihn, denn die es wurde gleichermaßen im Hintergrund gestrickt. Während der über Hundertjährige durch die Welt zog, musste sich diese beraten, wie es mit ihm weiter ginge. Schade, irgendwie, aber auf der anderen Seite auch unterhaltsam.

Dennoch gab es etliche Lacher und Pointen. Durch Dieter Hallervorden kam auch die verschobene Art von Allan sehr gut rüber. Hier bin ich etwas hin- und her gerissen. Denn ich war noch total auf den Sprecher Otto Sander eingestellt, der mir ja ganz hervorragend gefiel. So kam für mich eine gewisse Unruhe auf, denn wer Herrn Hallervorden kennt, der weiß, dass er trotz seines gehobenen Alters ein quirliges Kerlchen ist.  Was ich ihm jedoch als sehr positiv anrechnen möchte ist, dass er selbst beim Lesen immer wieder lachen musste. Absolut charmant! Wie bereits erwähnt, möchte ich das nicht näher bewerten, weil es mich selbst sehr wirr zurück lässt. Was mich bei ihm immer etwas stört, dass man durch sein leicht überdrehtes Auftreten oft das Gefühl hat, er würde nuscheln. Somit muss man sich oftmals auch stark auf's zuhören konzentrieren um auch ja alles zu verstehen. Auf der einen Seite gefiel mir die ruhige Art von Otto Sander unglaublich gut, aber auch Dieter Hallvorden hat einen guten Job gemacht.

Da ich wusste was mich erwartet, war ich sehr positiv überrascht und nicht maßlos enttäuscht. Stellt man sich von vornherein darauf ein, dass es stark politisch angehaucht ist und das aktuelle Weltgeschehen mit einbezieht – außerdem, dass Allan nicht mehr so richtig die Hauptrolle innehat, ist es auf jeden Fall unterhaltsam und empfehlenswert. Sicher könnte man jetzt fragen, warum ich das Buch denn gehört habe, wenn ich schon von Anfang so kritisch war. Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Neugierde! Beim Lesen hätte ich vermutlich auch tatsächlich abgebrochen, doch als Hörbuch hat es sehr gut gepasst.

Fazit:

Schwächer als Band eins, aber dennoch sehr unterhaltsam.

Bewertung vom 24.10.2018
Der Spiegelwächter
Safran, Annina

Der Spiegelwächter


ausgezeichnet

Beschreibung:
Eigentlich ist Ludmilla ein ganz normaler Teenager, der bei seiner Großmutter lebt. Doch die liebe Großmutter hat ein Geheimnis, welches sie in einem Zimmer weg geschlossen hat. Wie es der Zufall will, oder auch die Neugierde, kommt Ludmilla eines Tages hinter das Geheimnis. Es ist ein Spiegel. Ein Spiegel von fünf, welche mit fünf Häusern und fünf Wächtern verbunden sind. Das Tor zur magischen Welt Eldrid. Nachdem die Tür zum Spiegelzimmer erst geöffnet ist, vernimmt sie ein Rufen. Sie wird von den Wächtern Eldrids um Hilfe gebeten, denn sie scheint die einzige Person zu sein, die helfen kann den flüchtigen und furchterregenden Schatten Godal einzufangen. Leider hat keiner mit der steigenden Macht des ehemaligen Wächters Zamir gerechnet, der die Dunkelheit über das Land bringt. So beginnt ein Wettlauf mit der Zeit bevor das Dunkel überhand nimmt.

Meinung:
Also viel lieber würde ich jetzt Koffer packen und nach Eldrid reisen. Das Debüt von Annina Safran hat mich auf jeden Fall überzeugt. Die Welt, die sie geschaffen hat, ist einfach phänomenal. Dank der Karte, kann man sich sogar noch besser hineindenken. Hier sei angemerkt, dass diese in der aktuellen Fassung des eBooks noch etwas klein ist, aber die Autorin stellt diese mitunter auch auf Anfrage zur Verfügung. Auch die Charaktere sind unglaublich toll gezeichnet.

Die junge Ludmilla ist der absolute Vorzeige-Teenie. Aufmüpfig, nervig, aber durch ihre eigene Geschichte, zeigt sie auch eine besondere Reife, wenn es drauf ankommt. Die Oma ist einfach Oma. Am liebsten würde man für sie einkaufen gehen und sich von ihr verwöhnen lassen. Auf die Wesen von Eldrid gehe ich bewusst nicht ein, denn das sollte jeder für sich entdecken. Doch so viel: Neben den Wächtern gibt es Formwandler, terroristische Spiegelbilder, Riesen und es gibt eine Fee, Pixie, und die ist einfach grandios! Wie diese Mächte nun genau funktionieren ist mir zwar noch nicht ganz schlüssig, aber ich denke, dass ich es dem Ansatz nach verstanden habe.

Durch den lockeren sowie amüsanten Schreibstil bin ich förmlich durch die Geschichte geflogen. Besonders die Dialoge fand ich oft sehr gelungen. Diese machten die Charaktere noch authentischer und ließen mich als Leser direkt an dem Geschehen teilhaben. Außerdem sorgte die teils unbeschwerte Art von Ludmilla - oder die aufgesetzte Feindseligkeit - für den einen oder anderen Lacher.

Obwohl es das erste Buch der Reihe ist, kann ich sagen, dass mein Leserherz im großen und ganzen doch heil geblieben ist. Denn wer kennt sie nicht, diese bösen Cliffhanger? Doch Annina hat es geschafft mehr als genug Fragen offen zu lassen, aber zeitgleich die Geschichte schön abzurunden.

Fazit:
Ein sehr gelungener Einstieg in eine neue Fantasywelt mit tollen Charakteren sowie Atmosphäre. Ein Debüt, das es sich zu lesen lohnt!