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Monika58097
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Hagen

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Insgesamt 637 Bewertungen
Bewertung vom 09.10.2016
Mission Mistelzweig
Kramp, Katharina; Taylor, Kathryn

Mission Mistelzweig


ausgezeichnet

Eventmanagerin Lilly, gerade frisch getrennt, ist auf dem Weg ins englische Lade District, um dort ihrer Tante Caroline zu helfen. Caroline hatte einen Unfall und ohne Lillys Hilfe scheint ihr Traum von einem typischen deutschen Weihnachtsmarkt zu scheitern. Lilly fängt sofort an zu organisieren und auch der Pensionsgast Tom hilft tatkräftig mit. Damit der Weihnachtsmarkt jedoch ein voller Erfolg wird, muss noch eine werbewirksame Idee her. Nicht von allen begrüßt, setzt sie die Wahl des „Sexiest Santa Claus alive“ durch. Natürlich war es genau die richtige Idee. Auch Tom stellt sich zur Wahl, doch wer ist er wirklich, er, dem irgendein Geheimnis umweht und der so gut küssen kann?

„Mission Mistelzweig“ - das ist einfach eine Geschichte zum Verlieben! Natürlich weiß man, dass die Geschichte ein Happy End haben wird und ganz ehrlich? Das erwarte ich von einem Weihnachtsroman, der zudem so wunderschön verpackt ist, auch. Eine wunderschöne Geschichte, eine Liebesgeschichte, die mich die Stunden nur so hat vergessen lassen.

Ich konnte den Schnee auf der Nasenspitze spüren, ich sah die beleuchteten Buden auf dem Weihnachtsmarkt. Dieser Roman ist perfekt, um auf sich die Weihnachtszeit einzustimmen. Romantisch, gefühlvoll und rundum bezaubernd.

Bewertung vom 07.10.2016
Spiel der Hoffnung
Rehn, Heidi

Spiel der Hoffnung


ausgezeichnet

Literatur vom Besten!

Das Jahr 1927. Als Ella Wittkamp den Nachlass ihrer verstorbenen Mutter ordnet, entdeckt sie die Adresse eines Münchner Professors. Die junge Frau macht sich auf den Weg von Berlin nach München, um Professor Lutz aufzusuchen. Der heißt sie herzlich als seine Nichte willkommen. Als Jobst von Kirchenreuth dort erscheint, ist es die berühmte Liebe auf den ersten Blick. Ella und Jobst verlieben sich unsterblich ineinander. Schon kurze Zeit später wird geheiratet und Ella hat endlich wieder eine richtige Familie. Ihre Schwägerin Viktoria scheint längst nicht so begeistert zu sein und versucht alles, um Ella das Leben schwer zu machen.

Ella und Jobst erleben die erste Zeit ihrer Ehe wie im Rausch. Paris, Monte Carlo, Casinos und Varietés stehen auf dem Programm ihrer Flitterwochen. Jobst verschwindet jedoch immer wieder mal zu rätzelhaften Geschäftsterminen, an denen sie nicht teilnehmen darf. Oft ist er tagelang verschwunden. Und was hat es mit der Mappe auf sich, die der inzwischen verstorbene Professor Lutz ihr mit den Worten überreicht hat, die Unterlagen würden ihr ihren Platz in der Familie von Kirchenreuth sichern?

„Spiel der Hoffnung“ - die Autorin Heidi Rehn hat mich mit ihrem neuesten Roman wieder in die Zwangziger Jahre entführt. Mit großer erzählerischer Kraft und viel Einfühlungsvermögen lässt sie mich so Zeuge einer vergangenen Zeit werden. Eine Zeit, in der die wohlhabenden Bürger wie im Rausch gelebt haben. Musik, Tanz, Casinos, Theater – das ganze Leben scheint das reinste Vergnügen gewesen zu sein. Heidi Rehn zeigt dem Leser aber auch die andere Seite. Als Ella in Berlin auf der Suche nach ihrer Freundin Rike ist und der Leser mit ihr die elenden Mietskasernen aufsucht, in der unzählige Menschen leben, es nach Kohl und Suppe stinkt, spätestens da, wird dem Leser klar, dass das Leben nicht für alle ein Dasein im Rausch war.

Hitler gewinnt immer mehr an Gehör. Die Braunhemden marschieren ungehindert auf. Und Ella erfährt, dass ihre Mutter jüdische Wurzeln hatte. Auch die von Kirchenreuths wollen mit Juden nichts zu tun haben. Als Leser spürt man förmlich, wie die Stimmung umschlägt und man unweigerlich den Atem anhält.

„Spiel der Hoffnung“ - spannend und authentisch. Ein großartiger Roman, der den Leser die Stunden nur so vergessen lässt. Tiefsinnig und unterhaltsam mit vielschichtigen und interessanten Persönlichkeiten. Vor dem inneren Auge des Lesers läuft von der ersten Seite an ein Film ab. Der Schluss lässt mich ganz innig hoffen, dass es eine Fortsetzung geben wird und ich Ella und Jobst ein weiteres Mal begleiten darf.

„Spiel der Hoffnung“ - unbedingt lesen!

Bewertung vom 21.09.2016
Tage zwischen Ebbe und Flut
Müller, Carin

Tage zwischen Ebbe und Flut


ausgezeichnet

Der 70-jährige Felix ist an Alzheimer erkrankt. Sein größter Wunsch war es immer, einmal eine Kreuzfahrt zu unternehmen. Seine Tochter Judith erfüllt ihm diesen lang ersehnten Traum, doch nicht nur Felix und Judith gehen an Bord, auch Felix Ehefrau Ellen und Enkelin Fabienne. Felix Erinnerungen und Gedanken sind wie das Meer und die Wellen – mal angeschwemmt, mal fortgetragen. Was für Felix ein einmaliges Abenteuer zu sein scheint, wird für die drei Frauen zu einer Reise ins eigene Ich.

„Tage zwischen Ebbe und Flut“ - allein schon Titel und Cover haben mich magisch angezogen. Es ist ein Roman, der aus der Masse heraussticht, ganz leise, ganz wunderbar! Es ist die fesselnde und tief bewegende Geschichte des an Alzheimer erkrankten Felix und seiner Familie. Vier Menschen, die an Bord eines Segelschiffes gehen und zu einer Kreuzfahrt aufbrechen. Vier Menschen, alle mit ihren eigenen Problemen.

Da ist Felix, der sehr an seiner Krankheit zu leiden hat. Als Leser spürt man förmlich den Schmerz und die Verzweiflung, wenn er wieder einmal nach Worten sucht, die ihm einfach nicht einfallen wollen. Felix ist traurig. Felix ist wütend.

Dann ist da seine Frau Ellen, die immer und in jeder Situation versucht, die Haltung zu bewahren. Ellen, die sich nach dem alten Felix sehnt, den sie so liebt. Doch der kranke Felix ist oft abwesend, vergisst, wird wütend. Ellen tut alles für ihn, doch mit den Zeilen spürt man, wie verzweifelt sie eigentlich ist, wie ihr alles zu viel wird.

Judith, die gemeinsame Tochter, die ihrem Vater sehr nahe steht, zu ihrer Mutter aber kein besonders gutes Verhältnis hat. Immer wieder wirft sie ihrer Mutter vor, sie würde über den Vater bestimmen, ihn bevormunden, ihn nicht ernst nehmen. Doch wer weiß besser, als die Frau an Felix Seite, wie er wirklich ist?

Zum guten Schluss Enkelin Fabienne, die mitten in der Pubertät steckt und so ihre eigenen Probleme hat. Sie geht noch am lockersten mit Felix um, nimmt ihn einfach so, wie er ist.

„Tage zwischen Ebbe und Flut“ - ein großartiges Buch, das auf seine eigene Art und Weise den Leser fesselt und nicht mehr los lässt. Eine Geschichte, wie sie in jeder Familie passieren kann. Eine Geschichte, die zeigt, wie schwer es ist, mit dieser Krankheit zu leben. Carin Müller setzt sich sehr einfühlsam mit dem Thema Alzheimer auseinander, ist ihr eigener Vater doch selbst auch betroffen. Es ist eine Geschichte, die aufwühlt und doch ist sie so wunderbar leicht erzählt.

„Tage zwischen Ebbe und Flut“ - es ist eines dieser Bücher, die den Leser zum Weinen, aber auch zum Lachen bringen. Und ganz nebenbei begleitet man die Roman-Personen auch noch auf eine wunderschöne Kreuzfahrt. Ich würde am liebsten sofort losfahren und all die wunderbaren Orte selbst besichten!

Danke für diese wunderschöne Geschichte, die mich noch sehr lange beschäftigen wird!

Bewertung vom 17.09.2016
Die Kirschvilla
Caspian, Hanna

Die Kirschvilla


sehr gut

Isabell, sehr rastlos in ihrem Leben, begleitet ihre Großmutter Pauline nach Köln, um das Erbe abzuwickeln. Pauline hat ihr einstiges Geburtshaus, eine Villa direkt am Rhein, geerbt, nachdem ihr Bruder Oskar in den USA verstorben ist. Oskar wollte nicht, dass seine Familie in den USA mit der deutschen Vergangenheit der Familie in Verbindung kommt. Pauline würde das Erbe am liebsten direkt ihrer Enkelin übertragen. Zu düstere Erinnerungen kommen in der alten Dame hoch, wenn sie an die Villa denkt. Ihre Geschwister, die in ihr immer nur den Bastard gesehen haben, die sie, die Jüngste, immer gemieden haben. Isabell kann etwas spüren in dem Haus. Die dunkle Geschichte scheint auch nach ihr zu greifen. Der junge Rechtsanwalt Julius hilft den beiden Frauen bei der Abwicklung des Erbes. Es knistert zwischen Isabell und Julius und er wünscht sich nichts sehnlicher, als dass Isabell bleiben würde, doch wie soll sie, die lediglich von Tanzstunden lebt, so eine große Villa unterhalten? Und was für ein schreckliches Geheimnis verbirgt die Villa? Können die 2 Tagebücher aus den 20er-Jahren Licht ins Dunkel bringen?

„Die Kirschvilla“ - ist ein spannender Roman, sehr geheimnisvoll, aber auch sehr düster. Ein brutaler, ständig schlagender Vater und Ehemann, der durch gewonnene Wetten an diese große Villa geraten ist. Eine Familie ständig in Angst.

Der Roman wurde in zwei Zeitebenen geschrieben. Mal befindet sich der Leser in der Vergangenheit, dann wiederum befindet sich man in der Vergangenzeit, in den Zwanziger Jahren, in der Zeit, in der die Tagebücher geschrieben wurden. Eine sehr tragische Geschichte, die im letzten Drittel erst so richtig an Fahrt aufnimmt. Wenn ich Geschichten lese, sehe ich immer Farben. „Die Kirschvilla“ ist hier sehr dunkel, grau. Ich hätte mir etwas mehr Farbe, mehr Lebendigkeit der Personen gewünscht.

„Die Kirchvilla“ - auf alle Fälle ein Buch für Liebhaber von Familiengeschichten und deren Geheimnissen.

Bewertung vom 17.09.2016
Komm in meine Arme
Zett, Sabine

Komm in meine Arme


ausgezeichnet

Helen, geschieden und alleinerziehende Mutter einer pubertierenden Tochter wünscht sich eigentlich nur ein bisschen Aufmerksamkeit und einen richtigen Job in der Lokalzeitung. Dort arbeitet sie als Kummerkasten-Doktor Gabriel, der Doktor, der die Menschen versteht und ihnen laufend gute Tipps gibt. Eines Tages fragt eine Frau, wie sie sich einen Millionär angeln könnte, doch Helen weiß keinen Rat. Ihr Chef hat jedoch einen Tipp. Helen soll es zu Recherchezwecken selbst herausfinden und wenn sie ihre Sache gut macht, winkt ihr eventuell auch ein anderer Job.

„Komm in meine Arme“ - allein schon das Cover ruft beim Leser ein Schmunzeln hervor. Und erst die Geschichte selbst! Helen ist wie die Nachbarin, die Freundin von nebenan. Job, pubertierendes Teenager-Kind, das kommt mir doch alles SEHR bekannt vor! Wunderbar, wie Helen als Dr. Gabriel die Alltagsprobleme der Leser löst und zum Schluss immer wieder der Spruch „Es umarmt Sie aus der Ferne – Ihr Dr. Gabriel“. Da sie einen richtigen Job bei der Redaktion haben möchte, geht sie auf das Angebot ihres Chefs ein. Für ihre hochschwangere Cousine und Freundin ist das Projekt „Millionär“ eine willkommene Abwechslung. Sofort wird ein Tischkultur-Workshop bei der Gräfin und ein Golf-Schnupper-Wochenende gebucht. So richtig wohl fühlt sich Helen natürlich nicht.

Helen, die jahrelang keinen Mann um sich hatte, hat plötzlich gleich drei Verehrer. Da ist der Brotfabrikant, der Graf und der Lehrer, aber wird Helen es schaffen, sich tatsächlich einen Millionär zu angeln?

„Komm in meine Arme“ - eine Komödie voller Esprit! Eine bezaubernde Geschichte, frisch, lebendig und bunt wie das Leben. Es macht einfach richtig viel Spaß, dieses Buch zu lesen.

Bewertung vom 04.09.2016
Liebesgrüße aus Minsk
Lashuk, Nadine

Liebesgrüße aus Minsk


ausgezeichnet

Nadine Lashuk kennt ihren Weg: Eine Laufbahn bei der EU-Kommission. Für ein Praktikum zieht sie in die Ferne, und zwar nach Belarus, hier besser bekannt als Weißrussland. Kaum angekommen, verliebt sie sich Hals über Kopf in den Belarussen Aliaksei. Und was nun? Nadine lernt eine völlig andere Welt kennen – und lieben. Sie erfährt schnell, was es heißt, die Eltern des Freundes zu besuchen.Verlobung! Kein Treffen, keine Feier ohne Wodka. Essen, bis sich die Tische biegen. Junge Frauen, die nur mit Highheels durch Minsk laufen. Auf der anderen Seite das Landleben. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Holzhäuser wie in einem Freilichtmuseum, Babuschkas mit bunten Kopftüchern und Pferdewagen. Himbeeren im Überfluss.Vieles ist neu für Nadine, vieles ganz anders. Einfach hin- und herfahren zwischen Deutschland und Belarus geht auch nicht. Ein Visum muss her. Ist das Visum da, muss sich sich vor Ort bestimmten Untersuchungen unterziehen.


Die Liebe ist jedoch wie ein Blitz eingeschlagen. Nadine beschließt zu bleiben. Schließlich heiratet sie ihre belarussische Liebe. Kind 1 ist unterwegs und Nadine muss erfahren, dass es durchaus kein Witz ist, dass die Schwiegermutter erst einmal zu dem jungen Paar ziehen möchte. Nadine mit Baby allein unterwegs im Park. Die Welt um sie herum versteht sie nicht. Man kann doch nicht mit einem Baby unterwegs sein! Familienzusammenhalt wird groß geschrieben in Belarus und für selbstverständlich gehalten, ob man das möchte oder eben auch manchmal lieber nicht.


Doch Nadine hat immer wieder großes Heimweh nach ihrer Heimat Essen, nach ihren Eltern, ihrer Familie, nach ihrer Stadt. Das junge Paar zieht nach Deutschland, erst einmal ins Schwäbische, doch so richtig glücklich werden sie hier nicht. Es geht zurück nach Belarus und letztendlich auch wieder nach Deutschland.


„Liebesgrüße aus Minsk“ - federleicht und auch witzig gelingt es Nadine Lashuk, dem Leser ein uns eher unbekanntes Land näher zu bringen. Belarus, das letzte europäische Land mit einer Diktatur. Nadine Lashuk erzählt mit so viel Lebensgefühl, dass man das Gefühl hat, direkt dabei zu sein. Als Leserin begleite ich sie durch Minsk, besichtige mit ihr gewöhnungsbedüftige Wohnungen und fahre mit ihr aufs Land. Ich lerne Sitten und Gebräuche kennen, lerne die Menschen und die Orte kennen.


Das junge Paar ist hin- und hergerissen. Mal leben und arbeiten sie in Belarus, dann wieder in Deutschland. Egal, wo sie gerade sind, das Heimweh stellt sich ein. Das Heimweh nach der jeweils anderen Stadt, nach dem jeweils anderen Land. Letztendlich bleiben sie doch in Deutschland. Hier ist es für Nadine mit inzwischen zwei Kindern einfach unproblematischer zu leben. Die Zerrissenheit zwischen beiden Ländern, die Sehnsucht nach der einen, wie nach der anderen Lebensweise, ist jedoch immer wieder spürbar.


Frisch und lebendig lässt Nadine Lashuk uns Leser an ihrem Leben teilhaben. Auch wenn man merkt, dass ihr die belarussische Familie manchmal zu nah ist, so merkt man dennoch, wie sehr sie diese Familie auch liebt.


„Liebesgrüße aus Minsk“ - absolut lesenswert! Mit vielen Fotos und tollen Rezepten (Soljanka, Syrniki, Pizza Minsk, usbekische Paella, belarussische Graupensuppe u.v.m.).


Was es mit der Pizza Minsk auf sich hat und warum jede ordentliche Hausfrau ein Huhn im Kühlschrank haben sollte, das lesen Sie am besten selbst!

Bewertung vom 29.08.2016
Die Wahrheit
Raabe, Melanie

Die Wahrheit


ausgezeichnet

Sieben Jahre ist es her, dass Sarahs Mann bei einer Südamerika-Reise plötzlich verschwand. Sieben Jahre, in denen sie alleine zurecht kommen musste, in denen sie alleine den gemeinsamen Sohn großgezogen hat. Nach diesen sieben Jahren erhält sie plötzlich die Nachricht, dass ihr Mann gefunden wurde und er auf dem Rückweg nach Deutschland ist. Mit Botschaftsangehörigen und begleitet von großem Presserummel fährt sie zum Flughafen, um ihren Mann in der Heimat zu begrüßen. Doch der Mann, der aus dem Flugzeug steigt, ist nicht ihr Mann. Es ist ein Fremder. Verzweifelt versucht Sarah zu erklären, dass sie diesen Mann nicht kennt, doch niemand will ihr glauben. Und dann droht der Fremde, der alles über sie zu wissen scheint, ihr auch noch, ihr Leben zu zerstören, sollte sie nicht still halten.


„Die Wahrheit“ von Melanie Raabe – ein Buch, ein Thriller, bei dem ich auf der letzten Seite nur noch „WOW!“ gesagt habe. „Die Wahrheit“ - das ist Erzählkunst bis zur höchsten Vollendung! Melanie Raabe fesselt und begeistert. Dieses Buch ist einfach großartig, so unerträglich spannend. Man kann einfach nicht aufhören zu lesen.


Immer wieder habe ich mich gefragt, wer ist dieser Mann, der sich als Philipp ausgibt? Wie kann es sein, dass er die noch so kleinsten Details aus Sarahs Leben kennt? Die Autorin schafft es, den Leser in einen unheimlichen Sog zu ziehen. Doch plötzlich stellte sich mir nicht nur die Frage, wer dieser Fremde eigentlich in Wirklichkeit ist. Mir kamen Zweifel an Sarah. Wer ist Sarah in Wirklichkeit? Was hat sie zu verheimlichen, was niemand wissen darf?


„Die Wahrheit“ - eine so packende Geschichte, so spannend, dass man es kaum erwarten kann umzublättern. Melanie Raabe gelingt der Aufbau eines enormen Spannungsbogens. Hoch originell, äußerst temporeich! Dieses Buch MUSS man lesen!

Bewertung vom 27.08.2016
Die Tage, die ich dir verspreche
Oliver, Lily

Die Tage, die ich dir verspreche


ausgezeichnet

Nachdenklich, unendlich traurig und herzzerreißend schön!

Gwen, eine junge Frau, hat nach langer Wartezeit endlich ein Herz transplantiert bekommen. Während alle von ihr erwarten, dass sie vor Glück überschäumt und tatendurstig ihr neues Leben in die Hand nimmt, ist Gwen todunglücklich. Schuldgefühle plagen sie, denn sie hat das Herz nur bekommen, weil ein anderer Mensch sterben musste. Den Satz "Alles wird gut" kann sie nicht mehr hören. Sie ist schier verzweifelt, doch niemand merkt es. Dann fasst sie einen Entschluss. Sie möchte ihr Herz jemanden geben, der damit wirklich glücklich wird. Sie möchte es hergeben und sterben. Gwen ist fest entschlossen. Sie meldet sich in einem Forum an, das spezialisiert ist auf Herztransplantationen. Betreut wird das Forum von Noah, einem jungen Studenten. Seine Mutter ist Herzchirurgin. Als Gwen im Forum ihr Herz anbietet, hält Noah die junge Frau für einen sogenannten Troll, einen Fake. Wie ernst es ihr tatsächlich ist, muss er erfahren, als sie quer durch Deutschland fährt und plötzlich vor seiner Wohnungstür steht. Er, der selbst nicht weiß, was er Anständiges anfangen soll mit seinem Leben, versucht mit einer List die verzweifelte Gwen davor zu bewahren, sich etwas anzutun. 

"Die Tage, die ich dir verspreche" - ist eine fesselnde und zutiefst bewegende Geschichte. Es ist ein ganz außergewöhnlicher Roman. Immer wieder muss man sich fragen, wie man selbst fühlen würde. Glück darüber spüren, dass endlich ein passendes Spenderorgan gefunden wurde? Wie geht man mit dem Gedanken um, dass man dieses Spenderorgan nur bekommen hat, weil ein anderer Mensch gestorben ist? Ein Mensch, der nicht freiwillig gegangen ist. Die Autorin schafft es hervorragend, die Ängste, die Zweifel und die Schuldgefühle darzustellen. Auch die Schuldgefühle anderen Patienten gegenüber, die nicht so viel Glück hatten, für die jede Hilfe zu spät kam. Jede einzelne Zeile hat mich berührt, hat mich nachdenklich gemacht. 

In meinem Arbeitsumfeld habe ich zwei Kollegen, denen eine Niere transplantiert worden ist. Ich habe mitbekommen, wie es ist, plötzlich einen Anruf zu bekommen. Die Tasche fürs Krankenhaus steht immer bereit. Der Anruf, alles stehen und liegen lassen. In die Klinik fahren. Freude, Daumen drücken. Und dann doch wieder einen Fehlalarm hinnehmen zu müssen. Dann plötzlich klappt es doch. Die Operation gelingt. Ich kann mich noch an die Fotos des einen Kollegen erinnern, an die Berge von Medikamenten, die einzunehmen sind. An die Gedanken und Gefühle, die er bei Facebook gepostet hat. Inzwischen führt er wieder ein normales Leben, doch was heißt normal? Normal, so wie ich ihn jeden Tag im Büro erlebe? 

"Die Tage, die ich dir verspreche" - es ist ein großartiges Buch! Hier geht es auch um Kommunikation. Man erfährt, wie wichtig es ist, miteinander zu sprechen. Manchmal möchte man die beiden jungen Protagonisten schütteln, ihnen zurufen: "Sprecht endlich miteinander! Sagt die Wahrheit. Sprecht über Eure Gefühle!" Dies auf der einen Seite. Auf der anderen Seite verstehe ich aber auch, warum sie dies gerade nicht tun. Sie wollen niemanden verletzen. Noah, dem es mit einer Lüge gelingt, Gwen davon abzuhalten, sich etwas anzutun. Wie soll er ihr plötzlich die Wahrheit sagen? 

"Die Tage, die ich dir verspreche" - eine mitreißende Geschichte, manchmal so zart, so leicht, wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. Eine Geschichte, nachdenklich, unendlich traurig und herzzerreißend schön!

Bewertung vom 26.08.2016
Das Versprechen der australischen Schwestern / Auswanderer-Epos Bd.3
Renk, Ulrike

Das Versprechen der australischen Schwestern / Auswanderer-Epos Bd.3


ausgezeichnet

Eine Welt im Umbruch. Elsa hat die Erfüllung in ihrem Job in einer Werbeagentur gefunden. Mina hat endlich ihren William geheiratet und die gesamte große Familie kümmert sich liebevoll um Großmutter Emilia, die hinnehmen muss, dass ihr geliebter Mann nach langer Krankheit verstorben ist. Emilia und Carl, die einst von Hamburg aus gestartet sind, um sich im fernen Australien ein neues Leben aufzubauen. Und dann ist da auch noch Carola, von allen liebevoll Tutt genannt, die ihr Vater vor vielen, vielen Jahren in die deutsche Heimat geschickt hat und die bei ihrer Ziehmutter groß geworden ist und nun glücklich mit ihrem Ehemann Werner zusammen lebt. Die Schwestern bleiben auch über die Entfernung hinweg in Kontakt. sie pflegen einen regen Briefkontakt, doch so gut es Tutt auch in Deutschland geht, die Sehnsucht bleibt. Die Sehnsucht nach ihren Geschwistern, die Sehnsucht nach ihrer Großmutter und die Sehnsucht nach Australien überhaupt. Kinder werden geboren, Familienmitglieder sterben und der Traum nach einem Wiedersehen scheint in unerreichbare Ferne zu rücken, als schließlich auch noch der Erste Weltkrieg ausbricht. Werden sich die Schwestern jemals wiedersehen?

"Das Versprechen der australischen Schwestern" ist der dritte und letzte Band der wunderbaren Geschichte einer australisch-deutschen Familie. Mich hat die Geschichte gefesselt und tief bewegt. Elsa, Mina und Carola sind nicht die einzigen Geschwister, doch ihnen kommen die Hauptrollen zu. Dem Leser begegnen viele Personen, jede Person so vielschichtig, anders und eine eigene Persönlichkeit und doch verbindet sie alle das Band der Familie - auch über Kontinente hinweg. Für mich besonders faszinierend ist, dass die Familienmitglieder tatsächlich alle gelebt haben. Ulrike Renk gelingt es auf phantastische Weise, diesen Personen wieder Leben einzuhauchen. Mit allen drei Bänden der Geschichte setzt sie ihnen ein verdientes Denkmal. Ich habe die Familie lesetechnisch durch mehrere Jahrzehnte begleitet. Ich habe mich mit ihnen gefreut, habe mit ihnen gelitten, habe mit ihnen gelacht und geweint.

Allunga, die Aboriginie-Frau ist zwar erfunden, aber genau so hätte es sein können. Und überhaupt, ganz nebenbei erfährt man in dem Roman sehr viel über das Leben der Aboriginies, ihre Traumpfade und wie die damalige australische Regierung diese Menschen gezwungen hat, in Reservaten zu leben. Die ersten Autos fahren. Es gibt Kochmaschinen! Ich musste erst einmal googlen, wie diese "Maschinen" wohl ausgesehen haben. Ulrike Renk schafft es hervorragend, den Leser an der damaligen Zeit teilhaben zu lassen. Ihr Schreibstil ist angenehm und bildhaft. Ich war gespannt, abgelenkt und tief in Gedanken.

Fazit: Unbedingt lesen! Alle drei Teile!

Bewertung vom 12.08.2016
Maria und das Ding mit dem Reinheitsgebot
Herb, Florian

Maria und das Ding mit dem Reinheitsgebot


ausgezeichnet

Ried im Allgäu. Der Dorfgemeinschaft stehen neben dem 700-jährigen Dorfjubiläum noch etliche weitere Jubiläen ins Haus. Und was wäre eine Feier ohne Bier? Da ist Alois Gschwend gefragt, der örtliche Braumeister, bekannt für seine "Erhellung", ein Bier, das es sonst nirgendwo anders gibt. doch Aloisius, wie er genannt wird, mag nicht mehr brauen. Ein Unbekannter hat ihm das Finanzamt auf den Hals gehetzt. Die Frau, die ihn vor vielen Jahren verlassen hat und es vorzieht, in Italien zu leben und die Kinder, längst erwachsen und in der Großstadt wohnend - Aloisius schmeißt alles hin. Das ganze Dorf ist außer sich. So viele Feiern und keine Erhellung! Es kann doch nicht angehen, Bier aus dem Nachbarort zu importieren und dann welches, das längst nicht so gut ist wie die berühmte Erhellung. Zu einem echten Dorf gehören natürlich auch typische Landfrauen und diese machen sich auf den Weg nach Hamburg zu Tochter Maria. Maria soll ihren Vater zur Vernunft bringen und zugleich die Brauerei retten. Allzu schwer haben es die Rieder Landfrauen nicht Maria zu überreden. Sie ist gerade nicht gut auf ihren Mann zu sprechen, packt ihre Sachen und begleitet die Landfrauen zurück in die Heimat, zu der sie sich insgeheim schon ganz lange gesehnt hat. Wie Maria es schafft, ihren Vater auf den rechten Weg und die Brauerei wieder in Gang zu bringen, das lesen Sie am besten selbst!

"Maria und das Ding mit dem Reinheitsgebot" - eine herzerfrischende Lektüre, die im wunderschönen Allgäu spielt! Mir hat die Geschichte zudem als kleine Verlängerung zum Urlaub gedient, haben wir doch die schönste Zeit des Jahres im Allgäu verbracht. Orte, Landschaft, Menschen, all dies habe ich sofort wieder gesehen. Florian Herb schafft es hervorragend, das Allgäu-Flair rüber zu bringen. Mir war sofort alles vertraut und das nicht nur, weil ich kurz zuvor erst da war. Die Handlung schreitet leicht und unterhaltsam voran. Ganz klasse die Landfrauen, wie sie sich aufmachen nach Hamburg und Maria, die verlorene Tochter zurückholen. Ganz toll, wie Maria die Ärmel hochkrempelt, anpackt und sich dann auch ihr Vater berappelt, aber nicht nur Maria bemerkt die Veränderungen, die mit Aloisius vonstatten gehen.

"Maria und das Ding mit dem Reinheitsgebot" - erfrischend bunt und heiter, wie das Allgäu! Ein tolles Lesevergnügen!