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Benutzername: 
Kristin Friedrich
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Hof
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Leseratte

Bewertungen

Insgesamt 375 Bewertungen
Bewertung vom 20.02.2011
Furien
Laymon, Richard

Furien


ausgezeichnet

Wer sowohl Horror der grausamsten Sorte, als auch Kurzgeschichten mag, wird in "Furien" von Richard Laymon voll auf seine Kosten kommen.
Es geht mit einem Kurzroman auf den ersten Seiten los und wird mit zwölf weiteren Geschichten in denen einem spannend das nackte Grauen präsentiert wird, weiter.

Zum Inhalt der einzelnen Storys kann man nicht wirklich etwas schreiben, da die meisten Geschichten an sich schon sehr kurz sind. Man würde hier nur zu viel verraten.

Bereits das gelungene Cover lässt erahnen, was einen in "Furien" erwartet. Zu sehen ist düsteres Gesicht, das halb von Haaren verdeckt ist. Hier stechen die roten Lippen und die roten Augen hervor. Man bekommt bereits beim betrachten ein leichtes Gänsehautfeeling.

Der Autor versteht es, auch auf wenigen Seiten sofort Spannung aufzubauen. Alle Geschichten beinhalten entweder Gewalt, Gier, Rache, Perversion oder Lust. Manchmal auch alles zusammen. Dennoch war es beeindruckend, wie viel Abwechslung in den einzelnen Storys steckt.
Laymons Schreibstil ist einzigartig. Ohne um den heißen Brei zu reden oder alles schön zu umschreiben, kommt alles direkt auf den Punkt. Zart besaiteten Menschen muss ich auf jeden Fall abraten, dieses Buch in die Hand zu nehmen. Kein Wort ist dem Autor zu obszön, provokant oder zu hart. Scham kennt Richard Laymon nicht. Aber gerade das mochte ich an diesem Buch sehr. Gleichzeitig bedient er sich immer wieder dem schwarzem Humor, sodass trotz aller Härte, dem Leser immer mal wieder ein Lächeln über die Lippen huscht.

Für Fans von Dean Koontz gibt es auch noch ein Sahnehäubchen. Von ihm stammt nämlich ein ausführliches Vorwort.

"Furien" ist mit seinen insgesamt 13 Horrorgeschichten perfekt für Leser, die sich gerne mal zwischendurch oder vor dem Einschlafen gruseln möchten. Für jeden Horror- und Thrillerfan ist dieses Buch auf jeden Fall Pflicht!

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.02.2011
Nephilim
Schwarz, Åsa

Nephilim


sehr gut

In Stockholm geht ein grausamer Ritualmörder um. Er tötet ausschließlich einflussreiche Geschäftsmänner von großen Konzernen. Diese werden ausgeweidet und pietätlos arrangiert. Schnell wird dem Leser klar, dass es wohl um große Umweltsünden gehen muss, in die die Opfer durch die Firmen beteiligt sein müssen.
Alle Spuren führen erstmal zu Nova, einer jungen Frau, die sich sehr für die Umwelt engagiert und gerne zu sehr drastischen Mitteln greift. Die Ermittlungen selbst werden von der Kommissarin Amanada Nilsson geleitet, bei der privat auch einiges im Argen liegt. Schafft sie es den Mörder zu stoppen, bevor noch weitere Morde in Stockholm geschehen? Wer ist der Täter und was steckt hinter den grausamen Taten?

Die Autorin hat den Thriller in mehreren Erzählsträngen geschrieben. Einer davon ist aus der Sicht von Nova geschrieben. Sie setzt sich sehr für die Umwelt ein und ist bei Greenpeace aktiv. Der Leser entwickelt schnell Sympathie für die vom Schicksal geprägte junge Frau.
Doch auch in die Kommissarin Amanda kann man sich wunderbar hineinversetzen. Aus ihrer Sicht erfahren wir den anderen Teil der Geschichte. Sie scheint auch vom Leben gezeichnet zu sein und zieht den Leser schnell in ihren Bann.

Außerdem können wir von verschiedenen Umweltkatastrophen lesen. Leider ist dieses Thema immer wieder aktuell. Und leider wird vieles, was so im Argen liegt, gerne mal von großen Unternehmen des Geldes wegen vertuscht. Ein Thriller, der auch aufklärend war ohne den Leser mit zu vielen Informationen zu erschlagen.

Dennoch muss ich einen Punkt abziehen, da die Story zwar sofort richtig spannend anfing, aber zwischenzeitlich während der Ermittlungen ganz schön langatmig voranschritt. Im letzten Drittel, war es aber nahezu unmöglich, das Buch wieder aus der Hand zu legen.

Auf den letzten Seiten gibt es noch einen Bonus für die Leser. Wir können ein Interview mit der Autorin lesen, in dem sie einige Hintergrundinformationen zu dem Buch und den Ideen zu dem Buch preisgibt. Das finde ich persönlich positiv, da der Autor plötzlich greifbar wird und nach einer guten Geschichte ist immer interessant mehr über das Außenrum zu lesen.

Alles in allem war der Thriller sehr spannend. Für mich waren die Nephilim etwas ganz Neues. Ich fand es faszinierend, wie gut die Autorin es verstanden hat, Mord, Ermittlungen, Umweltproblematiken und spezielle Teile aus der Bibel zu einer Geschichte zu verknüpfen, ohne dass es unglaubwürdig beim Leser ankam.
Mir hat mein erster Ökothriller sehr gut gefallen. Ich bin auf jeden Fall positiv überrascht und ich freue mich noch mehr von der Autorin zu lesen!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.02.2011
Das Mädchen
King, Stephen

Das Mädchen


ausgezeichnet

Trisha geht alles einfach nur noch auf die Nerven. Seit der Trennung ihrer Eltern, streiten sich ihr großer Bruder Pete und ihre Mutter nur noch. Außerdem vermisst das Baseballverrückte neunjährige Mädchen ihren Vater.
Jedes Wochenende macht die Mutter ganz verbissen zum Ärger ihrer beiden Kinder einen Ausflug. Meistens steht Wandern ganz oben auf dem Programm. So auch an dem verhängnisvollen Tag, an dem sich Trisha im riesigen, dunklen Wald verläuft. Dabei wollte sie nur eine ganz kurze Pinkelpause machen und war sich sicher, dass sie den Weg gar nicht verfehlen kann. Falsch gedacht, schon nach kurzer Zeit weiß das kleine Mädchen, dass sie sich hoffnungslos verlaufen hat.

Zunächst sollte man meinen, dass das Buch wohl nicht so aufregend zu sein scheint. Was soll auf 300 Seiten denn schon passieren? Ein Mädchen verläuft sich im Wald und weiter? Das dachte ich auch, doch ich wurde eines besseren belehrt!
Stephen King versteht es, die Gefühle und Emotionen von Trisha so plastisch zu beschreiben, dass man sich als Leser sofort wundervoll in die Protagonistin hineinversetzen kann. Gleichzeitig ist die Geschichte so spannungsgeladen, dass es nahezu unmöglich ist, das Buch auch nur einen Moment wegzulegen.

Die neue Aufmachung aus dem PAN Verlag ist ein richtiger Augenschmaus. Das Buch ist in grünblauen Farben gehalten - passend zum dunklen großen Wald - und auf dem Cover geht ein Mädchen auf die Bäume zu. Der besondere Clou: Es handelt sich um ein großes Wackelbild und das macht richtig etwas her! Nach jedem Kapitel hat man dann Dank der bedruckten Seiten das Gefühl wirklich durch den Wald zu laufen. Wer schöne Bücher mag, kommt hier bereits auf seine vollen Kosten.

Ich war als Leser am Anfang verwundert, dass der Roman bereits ab zwölf Jahre gelesen werden kann. Diese Altersfreigabe und Stephen King? Wie passt das zusammen? Alle besorgten Eltern können beruhigt sein. Das Buch ist absolut harmlos und unblutig, allerdings tut das der Spannung keineswegs einen Abbruch! "Das Mädchen" ist sowohl für die jungen Leser, als auch für Erwachsene geeignet!

Alles in allem bin ich restlos begeistert von diesem Roman. Es war faszinierend zu beobachten, wie sich ein neunjähriges Mädchen im Wald verirrt und wie klug das Verhalten und die Gedankengänge von Trisha trotz aller Panik noch waren. Ich kann "Das Mädchen" nicht nur allen Stephen King Liebhabern ans Herz legen, sondern auch allen, die sich gerne mal in einen spannenden dunklen Sog der Angst hineinziehen lassen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.02.2011
Happyface
Emond, Stephen

Happyface


ausgezeichnet

Der Protagonist um den es in diesem Buch geht, ist zunächst ein ganz schöner Looser. Er hat keine Freunde, verbringt seine Freizeit entweder World of Warcraft spielend vor dem Computer oder zeichnet in seinem Skizzenbuch. Wie man ein Mädchen anspricht, weiß der schüchterne Junge im Gegensatz zu seinem beliebten älteren Bruder auch nicht.
Eines Tages bekommt er von seinem Vater, der von Beruf Schriftsteller ist, ein Tagebuch geschenkt und dieses besagte Buch hält der Leser von "Happyface" nun in seinen Händen.
Die Eltern von unserem Helden trennen sich eines Tages. Er zieht zwangsweise mit seiner Mutter um und von nun an soll des den Looser von früher nicht mehr geben. Neue Stadt, neue Schule und hoffentlich bald viele neue Freunde. Es soll sich alles ändern, denn Happyface geht von nun an grinsend durch die Welt...

Stephen Emond hat das Jugendbuch über Happyface wundervoll gestaltet. Wir halten ein Tagebuch von einem Teenager in den Händen und können auf jeder Seite etwas neues entdecken. Auf den einzelnen Seiten finden sich nicht nur die ganz normalen Einträge mit allen bedeutenden Ereignissen eines Jugendlichen, sondern auch Zeichnungen, Emailausdrucke, Comics und vieles mehr. Überall gibt es neues zu entdecken.
Auch die Gestaltung des Covers hat eindeutig Wiedererkennungswert. Die Farbe des Buches ist leuchtend gelb und vorne ist ein Grimassennschneidender Smiley zu sehen.

Die Geschichte selbst ist anfangs amüsant und sehr unterhaltsam. Nach einer Weile nimmt das Geschehen aber eine überraschende Wendung, was man als Leser so nie vermutet hätte. Man darf also spannendes erwarten.

Es hat sehr viel Spaß gemacht "Happyface" zu lesen. Das Buch ist eindeutig etwas für das Auge, gerade weil es so viel zu entdecken gibt. Die Geschichte an sich ist interessant und im letzten Drittel auch noch richtig dramatisch, was ich so nicht erwartet hätte. Ein Jugendbuch für alle Teenager und junggebliebene Erwachsene bekommt man mit dem ersten Roman von Stephen Emond. Allerdings hätte ich gerne noch den wirklichen Namen von Happyface gewusst...

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2011
Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin
Vigan, Delphine de

Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin


ausgezeichnet

Mathilde ist eigentlich eine starke Frau. Sie ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern und hat einen Job der ihr richtig Spaß macht. Sie und ihr Vorgesetzter sind ein gutes Team. Doch irgendwann ändert sich das, aus welchem Grund auch immer. Mathildes Chef ist plötzlich kühler ihr gegenüber, er "vergisst" ihr Termine zu verschiedenen Meetings mitzuteilen, setzt bei Aufträgen viel zu kurze Fristen und macht sie auch bei Kollegen schlecht. Anfangs kommt alles so schleichend, dass sie gar nicht mehr weiß wann alles begonnen hat. Man könnte sogar meinen, dass Mathilde paranoid ist. Erst glaubt sie sogar selbst, dass sie sich alles nur einbildet, aber es spitzt sich immer mehr zu und die Situation in der Firma wird immer schlimmer für sie.
Als Mathilde innerlich nur noch leer ist und nur noch aufsteht, um zu funktionieren, geht sie zu einer Wahrsagerin. Die prophezeit ihr, dass am 20. Mai etwas passieren wird...
Zur selben Zeit macht der Arzt Thiebault endlich mit seiner Freundin Lila Schluss, die ihn sowiso nicht geliebt hat. Was hat die Geschichte des Arztes mit Mathildes Schicksal gemein?

Delphine de Vigan hat diesen Roman in einem wundervollen Schreibstil geschrieben. Sie verwendet unglaublich schöne Sätze, ohne dass es zu poetisch wird, so dass man das Buch in einem Rutsch durchlesen kann. Das möchte man auch, da man als Leser nicht nur mit Mathilde mitfühlt sondern auch wissen unbedingt wissen möchte wie es weitergeht. Wie setzt sich die Mutter zur Wehr gegen ihren Chef? Denn schließlich ist das eindeutig Mobbing auf eine böse niederträchtige Art und Weise! Wird sie sich überhaupt zur Wehr setzen? Oder lässt sie sich weiterhin einfach alles gefallen, bis sie irgendwann innerlich kaputt zusammenklappt und zwangsweise das Handtuch werfen muss?

Mich hat diese beeindruckende Geschichte auch sehr nachdenklich gestimmt. Denn Mobbing ist immer ein ernstes Thema, egal wo und wann es stattfindet. Denn man sollte sich das auf keinen Fall gefallen lassen. Doch wie soll man sich verhalten? Wann ist der richtige Zeitpunkt um aufzustehen und zu sagen "Stop, bis hier hin und nicht weiter!" Und wie verhält man sich als Opfer, wenn keiner zu einem steht?

Wer Angst hat, dass es sich wegen der Wahrsagerin zu einer Geschichte mit übersinnlichen, esoterischen Inhalten entwickelt, den kann ich beruhigen. Denn dieses Treffen, ist nur der Anstoß, von etwas längst überfälligem. Es muss eindeutig etwas passieren!

Die Autorin, hat die Emotionen der Protagonistin so klar und einfühlsam beschrieben, dass ich persönlich Mathilde einfach nur in den Arm nehmen und ihr helfen wollte. Das Buch hat mich sehr berührt! Eine Geschichte für alle, die etwas ernstes mit viel Gefühl über das man länger nachdenken muss, lesen möchten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.02.2011
Ich hab die Unschuld kotzen sehen Bd.1
Bernemann, Dirk

Ich hab die Unschuld kotzen sehen Bd.1


ausgezeichnet

Oft wird uns ein völlig falsches Bild von der Gesellschaft vermittelt. Das wird uns in dem ersten Buch von Dirk Bernemann unbarmherzig vor Augen geführt.
"Ich hab die Unschuld kotzen sehen" ist ein Kurzgeschichtenband. Die einzelnen Storys sind zwar in sich abgeschlossen, allerdings sind diese auch miteinander verknüpft. Protagonisten aus der einen Geschichte kommen in der nächsten wieder vor und haben dort eine ganz andere Rolle, die den Leser immer wieder staunen lässt.
Man merkt ganz schnell, dass alle Menschen gleich sind. Das jeder seine eigenen Leichen im Keller hat, auch der Versicherungsvertreter oder der liebende Vater... Egal welches Gehalt man verdient, welchen Beruf man ausübt oder welche Rolle man im Leben spielt, auch Menschen aus der feinen Gesellschaft haben ihre schmutzigen Geheimnisse.

Nachdem sich der Leser an die harte Wortwahl gewöhnt hat, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Auch wenn Geschmäcker verschieden sind, kann man sich bei diesem Buch nur für eine Seite entscheiden: Entweder man hasst es oder man liebt es - ich gehöre zu den Liebenden.
Wer von dem wundervollen Schreibstil des Autors am Ende des Buches immer noch nicht genug hat, wird zum Schluss belohnt. Auf den letzten Seiten findet der Leser verschiedene Gedichte von Dirk Bernemann passend zum Thema.

Selbst das Cover ist passend gestaltet. Auf der Vorderseite sieht man ein herzallerliebstes, wunderschönes Püppchen mit großen Kulleraugen. Auf der Rückseite ist der krasse Gegensatz abgebildet. Die gleiche Figur, verweint, verwundet und zerstört...

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der mal Lust auf etwas anderes hat. Der gerne provokante Geschichten liest und einfach mal wissen möchte, wie es auf der anderen Seite der lieben, feinen Gesellschaft aussieht. Ich liebe dieses Buch und es ist eines meiner absoluten Must haves im Regal!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.02.2011
Bewegungsmelder
Ballhausen, Thomas

Bewegungsmelder


gut

"Bewegungsmelder" von Thomas Ballhausen ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil können wir sechs Kurzgeschichten lesen. Diese tragen den Oberbegriff "Fluchtversuche". Die Protagonisten in den mal kurzen, mal längeren Geschichten sind immer auf der Flucht. Nicht immer ist deutlich vor wem oder was sie fliehen. Manchmal haben die Personen einfach eine innere Unruhe. Es geht um Abschied und um Begegnungen.
Der Schreibstil ist flüssig geschrieben und jede einzelne Geschichte regt zum Nachdenken an. Deswegen ist es kaum möglich die ersten 60 Seiten in einem Rutsch durchzulesen. Mir hat gerade aus diesem Grund der der Anfang von "Bewegungsmelder" sehr gut gefallen.

Der zweite Teil besteht aus Interventionen. Bis zu diesem Buch kannte ich den Schreibstil gar nicht in dem die letzten 45 Seiten Geschrieben sind. Worte und Sätze sind durch einen Schrägstrich getrennt. Anfangs war ich der Meinung, das man die Geschichten wie ein Gedicht liest, das scheint aber nicht wirklich der Fall zu sein. Ich habe auch kein Muster gefunden. Es gibt keine Reime, die Anzahl der Worte und der Silben ist unterschiedlich.
Aus diesem Grund waren die Worte nicht einfach zu verstehen und ich musste diesen Teil mehrere Male lesen, um zu begreifen, was der Autor dem Leser vermitteln möchte. Diese verwirrende Schreibweise lenkt einfach zu sehr vom eigentlichen Inhalt ab.

Das komplette Buch besteht aus 108 Seiten. Als ich mit dem Lesen angefangen habe, war ich überzeugt einen Schmöker in den Händen zu halten, der innerhalb sehr kurzer Zeit fertig gelesen ist. Das Gegenteil stellte sich heraus. Für dieses Buch muss man sich eindeutig Zeit nehmen. Ein Buch mit dem man sich entspannt zurücklehnen kann und ganz in Ruhe lesen muss, um sich dann seine eigenen Gedanken zu den Geschichte und Interventionen zu machen.

Bewertung vom 30.01.2011
Das verdammte Glück
Kurz, Andreas

Das verdammte Glück


ausgezeichnet

Alles über das verdammte Glück erfahren wir im gleichnamigen Taschenbuch von Andreas Kurz. Das Buch enthält eine Sammlung von Kurzgeschichten, die alle nicht der Wirklichkeit entsprechen können und absolut surreal sind.
Da läuft zum Beispiel das große Glück in Form eines riesengroßen Schweins die Straße entlang. Jeder möchte natürlich etwas von dem glitschigen Tier abbekommen...
Perfekte Männer können im Supermarkt gekauft werden. Die Durschnittsmänner gibt es dafür ganz günstig im Sonderangebot...
Ihr wollte wissen was passiert, wenn man jemandem kostbare Zeit stiehlt und was man alles mit dieser gestohlenen Zeit anfangen kann? Das könnt ihr in diesem wundervollen Kurzgeschichtenband nachlesen.

Das Buch hat nur wenige Seiten und ist der perfekte Schmöker für zwischendurch oder unterwegs. Das liegt auch daran, das die einzelnen Geschichten nicht sehr lang sind.
Das Cover schließt schon sehr auf den Inhalt. Schließlich ist darauf ein unschuldiger Engel mit einem Veilchen. Das ist doch schon ein Fehler an sich.

Die verschiedenen Anekdoten sind wundervoll geschrieben. Andreas Kurz hat sehr viel Witz, Ironie, Sarkasmus und Metaphern verwendet. Er vermittelt meiner Meinung nach, dass es sinnlos ist, immer dem großen Glück hinterher zu jagen. Man kann auch ein bescheidenes, unauffälliges Leben führen und dennoch glücklich sein. Wenn man meint, das große Glück gefunden zu haben, folgt meinst schnell wieder die Unzufriedenheit und somit eine erneute Suche nach dem verdammten Glück...

Ich fand "Das verdammte Glück" on Andreas Kurz herrlich. Der Autor hat einen wundervollen Schreibstil. Die Geschichten an sich sind bizarr und trotzdem unglaublich schön! Das ist definitiv ein Buch, das man öfter mal in die Hand nehmen kann...