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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Elaine
Wohnort: 
Horn-Bad Meinberg

Bewertungen

Insgesamt 731 Bewertungen
Bewertung vom 04.05.2022
An der Grasnarbe
Wittig, Mirjam

An der Grasnarbe


ausgezeichnet

Mit "An der Grasnarbe" liegt ein Buch vor, dass unter die Haut geht und die Leser_innen so schnell nicht wieder loslässt. Im Mittelpunkt steht die junge Noa, die aus dem Leben in der Großstadt ausbricht, um auf einen kleinen Hof in Frankreich zur Ruhe zu kommen und für sich herauszufinden, wo ihr Leben weiter hin verlaufen soll. Je mehr sie sich auf diese neue Welt einlässt, desto mehr wird sie Stück für Stück Teil der Natur, kann nach und nach ihre Traumata bewältigen und in der "Einfachheit" und Abgeschiedenheit ihr zuhause finden. Dabei erlebt Noa auch die gefährlichen Seiten der Natur und lernt, sich darauf einzuschwingen.
Der Autorin Mirjam Wittig gelingt mit diesem Werk ein Buch, das nicht nur durch sein Thema, sondern vor allem die gewählte Sprache überzeugen kann. Im Fokus steht nicht so sehr, das wieso / weshalb / warum etwas geschehen ist, sondern vielmehr die Entwicklung nach vorne. So bleiben viele Fragen nach der Vergangenheit unbeantwortet, mensch bekommt als Leser_in aber schnell ein Gefühl für dem heutigen Menschen Noa.

Bewertung vom 17.04.2022
Singe ich, tanzen die Berge
Solà, Irene

Singe ich, tanzen die Berge


sehr gut

Dieses Buch hat mich vom Cover und dem Klappentext direkt angesprochen, so dass ich neugierig war, was mich hier wohl erwarten würde. Und ich wurde definitiv überrascht. Die Autorin Irene Solà entührt die Leser_innen in die Pyrenären und entwirft ein Labyrinth aus Kurzkapiteln, aus denen sich erst nach und nach ansatzweise ein Gesamtbild bildet. Dabei wechselt sie oft die Zeiten und die Erzählperspektiven, was zu Beginn erst verwirrend erscheint. Inhaltlich geht es um ein Dorf in den Pyrenäen und Ereignisse, die sich vom Mittelalter, über den spanischen Bürgerkrieg, bis in die Jetztzeit vollziehen. Ob nun Geburten, Todesfälle, Naturkatastrophen, Liebschaften oder die Jagd, all diese grundlegenden Erfahrungen werden aus der Perspektive von Menschen, Tieren, den Bergen, oder auch den Hagel geschildert und so verschiebt sich nach und nach die Trennung zwischen der Welt der Menschen und der Flora und Fauna. Die Sprachweise der Autorin ist poetisch, direkt und manchmal auch fäkalisch und fordert dazu auf, viele Stellen mehrfach zu lesen.
Wer dieses Buch lesen möchte, sollte auf jeden Fall viel Zeit mitbringen.

Bewertung vom 16.04.2022
Die Knochenleser
Ross, Jacob

Die Knochenleser


sehr gut

Ein bedrückendes Buch

In diesem Buch entführt der Autor Jacob Ross die geneigten Leser_innen auf die kleine Insel Camoha, die zu den Kleinen Antillen gehören soll. Von dieser Insel hatte ich noch nie etwas gehört, so dass ich versuchte im Internet mehr zu erfahren, doch auch dieses brachte mich nicht wirklich weiter, so dass ich davon ausgehen muss, dass der Name der Insel vom Autor entweder erfunden wurde, oder die Insel so klein ist, das sie sonst nicht erwähnt wird.
Inhaltlich geht es in der Geschichte um den jungen Mann Michael Digson, genannt Digger, der von der Polizei angeheuert wird und im Laufe der Jahre zu einem genauen Knochenleser wird. Die Knochen von Verstorbenen verraten ihm viel über die Todesart. Doch seine eigentliche Motivation hängt mit dem Versuch der Aufklärung des Mordes an seiner Mutter zusammen.
Die Geschichte wird vom Autor sehr spannend erzählt, wobei mich beim Lesen die Sprachweise der Charaktere oft irritiert hat. Jacob Ross zeichnet das Bild einer Gesellschaft voller Gewalt, Sexismus, Femiziden, Chauvinismus, Pädophilie und religiösen Fundamentalismus. Beim Lesen stellt sich oft die Frage: "Kann es so was wirklich geben?". Wer aber näher hinschaut wird merken, das wir auch in Westeuropa nicht so weit davon entfernt sind, wie wir gerne wären.

Bewertung vom 15.04.2022
Wolfsküsse
Radinger, Elli. H.

Wolfsküsse


ausgezeichnet

"Folgen Sie ihrem Traum. Machen Sie sich auf den Weg". So endet das hier vorliegende Buch und so lässt sich auch der Lebensweg der Autorin Elli H. Radinger treffend zusammenfassen. In einer Lebenskrise beschließt sie ihr altes Leben als Rechtsanwältin hinter sich zu lassen und in sich hinein zu hören, was sie wirklich will. Ihr Weg führt sie zu den Wölfen Nordamerikas und aus Neugier und Faszination wird mit der Zeit eine innere Verbundenheit und eine Liebe zu diesen Wesen, die durch das ganze Buch hindurchscheint. Als Leser_in können wir die Autorin auf ihren ganz persönlichen Erfahrungsweg begleiten und dabei ganz viel über das Wesen der Wölfe, die Wildheit der Natur und Impulse in uns selber lernen, die uns von gesellschaftlichen Normen regelrecht abtrainiert wurden.
Die Sprache des Buches ist sehr persönlich und berührend und kann bei den Leser_innen den Wunsch wecken, unbedingt mehr über Wölfe, die Wildheit der Natur und auch unsere ureigensten Wünsche und Träume zu erfahren. Lasst euch drauf ein, es lohnt sich.

Bewertung vom 15.04.2022
Neue Reime für Kleine, alltägliche Situationen durch liebevolle Worte und Berührungen erklären, Zähneputzen, Geschwisterkind, Verletzungen, Trost spenden
Siebler-Ferry, Silvia

Neue Reime für Kleine, alltägliche Situationen durch liebevolle Worte und Berührungen erklären, Zähneputzen, Geschwisterkind, Verletzungen, Trost spenden


sehr gut

Neben Mimik und Berührung spielen für kleine Kinder auch Musik und Sprache eine wichtige Rolle, um sich selbst sinnhaft die Welt zu erschliessen. Eine kleine Hilfestellung will hierbei das folgende Buch geben, indem es Reime zu ganz unterschiedlichen Situationen beinhaltet. Ob nun zum Thema Einschlafen, Zwerge, Raupen, Baden, Unterwegs Sein, Zimmer aufräumen, Geburtstag, Verletzungen und zu vielen anderen Dingen: Für all das und vieles mehr hält das Buch von Silvia Siebler - Ferry die passenden Reime und Fingerübungen parat. Dabei eignet sich das Buch nicht nur zum Vorlesen und gemeinsamen Erlernen von Reimen und Fingerspielen, sondern kann von ganz jungen Kindern auch durch die schönen Bilder, die sich auf den verschiedenen Seiten finden, erschlossen werden. Die 36 Seiten können so fast wie im Fluge vergehen und eignen sich dazu, immer mal wieder hervorgeholt zu werden. Denn gerade durch regelmäßige Wiederholungen können Kinder Gelerntes schneller verinnerlichen und ein Gefühl für die Sprache erhalten.

Bewertung vom 15.04.2022
Fluchbrecher / Legend Academy Bd.1
MacKay, Nina

Fluchbrecher / Legend Academy Bd.1


sehr gut

Band Eins

Mit "Flutbrecher" liegt der erste Band der Romantasy Reihe "Legend Academy" von Nina Mackay vor. Inhaltlich geht es um die junge Graylee, die über die Fähigkeit verfügt, vergangene Todesfälle vor ihren inneren Auge zu sehen und die liebend gerne strickt. Da sie immer wieder in Schwierigkeiten gerät, wird sie auf das Internat Legend Academy geschickt, wo sie mit den Nachfahren von sieben Legenden konfrontiert wird: U.a. Sirenen, Walküren, Odins Söhne, Minotauren. Und sie soll auch eine davon sein. Nur welche? Und was hat es mit dem uralten Fluch zu tun, der auf einmal wieder aktiv zu werden scheint?
Generell wird die Geschichte richtig lebendig erzählt und ich liebe vor allem Graylees Kommunikation mit den Kolibris. Allein dafür hat das Buch fünf Sterne verdient. Die Liebesgeschichte mit den ewigen hin und her hat mich aber sehr schnell richtig genervt, so dass es dafür maximal zwei Sterne gibt. Bleiben als Ergebnis 3,5 Sterne. Ob es im zweiten Band wohl besser werden wird? Da bin ich mir leider unsicher.

Bewertung vom 11.04.2022
Wo die Wölfe sind
McConaghy, Charlotte

Wo die Wölfe sind


ausgezeichnet

Mein Jahreshighlight 2022

Für mich gehört "Wo die Wölfe sind" definitiv zu den Jahreshöhepunkten 2022. Und das liegt nicht nur an dem Thema und der Geschichte, sondern auch vor allem an der Schreibweise der Autorin Charlotte McConaghy, die mich vom ersten Wort an abholen und tief berühren konnte.
Inhaltlich geht es um die Wolfsforscherin Inti Flynn, die zusammen mit ihrem Team in den schottischen Highlands wieder Wölfe ansiedeln möchte und hier zu Beginn recht schnell in Konflikt mit der ortsansässigen Bevölkerung gerät und sich auch mit der Vergangenheit von ihr selbst und ihrer Schwester auseinandersetzen muss. Hinzu kommt eine Begegnung mit dem ortsansässigen Polizisten, wo lange nicht klar ist, in welche Richtung sich die Konstellation zwischen beiden entwicleln wird.
"Wo die Wölfe sind" ist ein sehr berührendes Buch über das Wesen der Wölfe, den Umgang mit Schuld, Verrat, Vorurteilen und das Sich -Einlassen auf neue Erfahrungen. Gerade die Berichte über die Geburt der Welpen und deren Umgang untereinander konnte mich tief im Herzen berühren. Hier können wir Menschen uns noch ganz viel von Wölfen abgucken.

Bewertung vom 05.04.2022
Glücksfisch: Meine liebste Mama

Glücksfisch: Meine liebste Mama


sehr gut

In Verbindung

Da ich Koalabären total mag und auch gerne Dokumentationen über sie schaue, war klar, dass ich dieses wunderschön gestaltete Buch auf jeden Fall zur Hand nehmen und mehr als einen Blick riskieren würde. Inhaltlich geht es um die Verbindung von Mutter und Kind in all seiner Vielfalt. Dabei werden Bilder der Tierwelt verwendet, so dass es zum Beispiel um Bibberinnen, Elefantinnen, Robben, oder auch Eisbärinnen mit ihren jeweiligen Kindern geht. Die im Buch sich niederschlagende Kombination aus lebendig gestalteten Bildern und kleinen Versen, ist definitiv gelungen und in sich schlüssig, so dass junge Leser_innen und Entdecker_innen ab 2 Jahre an dem Buch bestimmt ihre Freude haben werden. Auch die Möglichkeit selbst motorisch aktiv zu werden und das Buch so durch ganz verschiedene Sinne in sich aufzunehmen passt gut zur Zielgruppe und kann junge Kinder für das Medium Buch begeistern.
Etwas schade finde ich, das es - wie schon im Titel gesagt - nur um das Verhältnis von Mutter und Kind geht. Da fehlt für mich der andere Elternteil.

Bewertung vom 27.03.2022
Madame Kunterbunt und das Geheimnis der Mutmagie / Madame Kunterbunt Bd.1
Thilo

Madame Kunterbunt und das Geheimnis der Mutmagie / Madame Kunterbunt Bd.1


ausgezeichnet

Einfach toll

Schule hält für Schüler_innen je nach Klassenumfeld und Lehrer_innen schöne und nicht so schöne Erfahrungen bereit. Das wissen auch die beiden Geschwister Nick und Nicky, umso gespannter sind sie auf ihre neue Klassenlehrerin, die sie in der dritten Klasse bekommen werden. Nicky hat ihr zur Begrüßung sogar schon ein Bild gemalt. Und Madame Kunterbunt - die neue Klassenlehrerin - übertrifft schnell alle Erwartungen und krempelt in Null komma nichts die komplette Schule um. Aus einer Lehranstalt alten Schlages wird ein Lernexperimentierfeld und daran haben auch die beiden Chamäleons der Lehrerein einen nicht unerheblichen Anteil.
Beim Lesen dieses lebendig und farbenfroh geschriebenen Kinderbuches entsteht bei den Leser_innen bestimmt sofort eine Sehnsucht, gerne selber solche Lehrer_innen gehabt zu haben, die auf Fantasie und Lernfreude, anstatt auf Drill setzen.
Ich bin jetzt schon auf den Folgeband gespannt und hoffe, das er genauso wundervoll und inspirierend wird wie das hier vorliegende Buch.