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Island
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Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 541 Bewertungen
Bewertung vom 11.10.2022
Ein Zuhause für das Glück / Lake Paradise Bd.1
Inusa, Manuela

Ein Zuhause für das Glück / Lake Paradise Bd.1


sehr gut

Lake Paradise ist ein kleiner Ort mit 4000 Einwohnern in Nebraska, der, wenn überhaupt, für den Maisanbau bekannt ist. Aaron Highmores Großvater hat sich dort ein Mais-Imperium geschaffen, das ihn zum reichsten, aber nicht gerade beliebtesten Bewohner des kleinen Ortes gemacht hat. Aaron ist aber quasi das schwarze Schaf der Familie und hat früh das Weite gesucht. Nun kehrt er zurück, weil sein Großvater gestorben ist. Zu seinem noch lebenden Vater hat er ein ebenso distanziertes Verhältnis, wie zum Großvater.

Lexi Dawson und Aaron kennen sich schon aus der Schule, wobei Aaron einige Jahrgänge über ihr war. Lexi war im Gegensatz zu ihm nie weg aus Lake Paradise, sondern hatte eigentlich vor, früh ihre Jugendliebe zu heiraten und eine Familie zu gründen. Vor zwei Jahren, kurz vor der Hochzeit starb ihr Verlobter aber bei einer Wanderung, worüber sie immer noch nicht hinweggekommen ist. Nun trifft sie Aaron wieder und die beiden kommen sich langsam näher.

Grundsätzlich hat mir der Ausflug nach Lake Paradise gefallen und ich mochte Aaron und Lexi auch recht gerne. Lexi ist für meinen Geschmack aber etwas zu klischeehaft ausgestaltet, wie sie nie ein Studium begonnen hat, sondern geplant hat, Hausfrau und Mutter zu sein, passt für mich nicht so recht in die heutige Zeit, auch nicht in den USA. Manches ist auch etwas vorhersehbar, bzw. unnötig kompliziert, aber das ist bei Liebesgeschichten ja meist so. Der Schreibstil ließ sich gut lesen und ich konnte mir die beschriebenen Orte auch sehr gut vorstellen, besonders eben die Kleinstadt-Atmosphäre mit viel Klatsch und Tratsch.

Bewertung vom 11.10.2022
Die Welt kippt
Tschischwitz, Heiko von

Die Welt kippt


sehr gut

Heiko von Tschischwitz gründete den Ökostromanbieter Lichtblick und beschäftigt sich schon lange mit erneuerbaren Energien und Klimaschutz. Sein Roman "Die Welt kippt" handelt in der relativ nahen Zukunft. Mittlerweile gibt es einen grünen Bundeskanzler in Deutschland, der aber aufgrund von Koalitionszwängen oft nicht so handeln kann, wie er gerne würde.

Tessa Hansen ist eine Klimaaktivistin, die bei einer Protestaktion fast gestorben wäre, sich aber dennoch weiter voll dem Kampf gegen die Klimakatastrophe verschrieben hat. Auf einer Veranstaltung lernt sie die Finanz-Investorin Shannon O’Reilly kennen und findet sie wider Erwarten recht sympathisch, beginnt sogar eine Affäre mit ihr und versteht, dass Shannon sich auf eine ganz andere Art gegen den Klimawandel einsetzt, auch wenn dies die Unterstützung von Staaten und Firmen einschließt, deren Handeln Tessa in ethischer Hinsicht nicht gut heißen kann. Auch der chinesische Staat scheint sich sehr aktiv gegen den Klimawandel zu engagieren, scheint insgeheim aber (auch) ganz andere Ziele zu verfolgen.

Ich fand die Thematik grundsätzlich sehr spannend. Es ist frustrierend, wie trotz des Engagements von Fridays for Future und einer grünen Regierungsbeteiligung viel zu wenig gegen den Klimawandel getan wird und ich kann mich in dieser Hinsicht sehr gut in Tessa hineinversetzen. Allerdings bleibt sie als Person insgesamt recht blass, auch was die Beziehung zu Shannon angeht. Hier steht mir im Roman die sexuelle Ebene zu sehr im Mittelpunkt. Außerdem hätte ich als Laie noch ein paar weitere Hintergrundinfos brauchen können, besonders was das Projekt mit den Quantencomputern angeht, da mir dazu das Hintergrundwissen fehlte, um alles voll zu verstehen. Insgesamt kamen aber viele interessante Aspekte in dem Roman vor und die Thematik ist sowieso eine sehr wichtige, daher empfehle ich es gerne weiter!

Bewertung vom 11.10.2022
Rosa kocht vegan
Roderigo, Rosa

Rosa kocht vegan


ausgezeichnet

Rosa Roderigo, die Autorin dieses veganen Kochbuches, die durch ihren Instagram-Kanal "Rosa kocht grün" bekannt wurde, kannte ich bisher nicht. Das Konzept ihres Kochbuches hat mich aber gleich neugierig gemacht.

Das Buch selbst hat mich dann zunächst durch seine rauhe Haptik und die matte Optik überzeugt, was es hochwertiger wirken lässt. Auf dem Cover steht die Autorin im Mittelpunkt, aber es wird auch direkt deutlich, dass sie die Themen Kochen und vegane Lebensweise nicht ernsthaft und verbissen angeht, sondern entspannt und mit einer guten Dosis Humor.

Inhaltlich startet das Buch dann zunächst mit einigen Tipps und Hacks der Autorin. Die Rezepte selbst sind in die Kategorien "Raus aus den Federn", "Großartige Kleinigkeiten", "Süppchen und Salätchen", "Heftig deftig", "Picknick-Party" und "Für süße Mäuse" unterteilt. Außerdem gibt es noch ein paar "Specials", zum Beispiel für Weihnachten, Elternbesuche oder Geburtstage. Bei den, mit Alliterationen und anderen Wortspielen gespickten Bezeichnungen der Speisen musste ich häufig schmunzeln. So gibt es beispielsweise die "Gemütliche Graupen-Gemüse-Suppe" , "Komplett krasses Kürbiscurry" oder die "Mind-Blowing Miso-Aubergine".

Die Rezepte sind, was Zutaten und Zubereitung angeht, meist recht unkompliziert. Man sollte eigentlich alles im gut sortierten Supermarkt bekommen und auch die Zubereitung nimmt normalerweise nicht gleich mehrere Stunden in Anspruch. Dennoch ist eine interessante Mischung an Fast-Food, Soul Foud und auch gesunden Gerichten für eine ausgewogene vegane Ernährung vorhanden. Auf jeden Fall machen sowohl die Bezeichnungen der Rezepte als auch die Beschreibungen und die ansprechenden Fotos, die es zu jedem Gericht gibt, Lust darauf, es nachzukochen. Ein kleiner Kritikpunkt meinerseits ist höchstens, dass ich die manchmal verwendeten Fertigprodukte doch lieber durch individuelle Zutaten ersetzen würde, hier wäre es schön gewesen, vielleicht zwei Varianten anzubieten, einmal mit Fertigprodukt für Tage mit wenig Zeit und einmal die aufwendigere Variante ohne.

Bewertung vom 30.09.2022
Kein Sommer ohne dich
Henry, Emily

Kein Sommer ohne dich


ausgezeichnet

Poppy schreibt Reisereportagen für ein New Yorker Magazin und hat zuvor in ihrem Blog über Low-Budget-Reisen berichtet. Am liebsten ist sie mit ihrem besten Freund Alex, einem Lehrer, den sie seit dem Studium kennt, unterwegs. Aber zwei Jahre herrschte bei ihnen Funkstille, bis Poppy doch wieder den Kontakt zu ihm aufnimmt, um noch einmal mit ihm zu verreisen, in der Hoffnung, dass alles wieder so wird, wie vor dem Urlaub vor zwei Jahren, der zum Kontaktabbruch führte.

Der Roman wechselt zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit, beginnend damit, wie Poppy und Alex sich kennenlernten, hin und her. So nähern sich die Rückblicke Stück für Stück dem Sommer zwei Jahre zuvor an, der alles zwischen Poppy und Alex veränderte. In der Gegenwart tun sie aber lange so, als wäre alles wie früher. Aber auch angesehen davon findet die Reise teilweise unter erschwerten Bedingungen statt.

Mir hat der Roman gut gefallen. Ich konnte mich sehr gut in die Charaktere der beiden Hauptpersonen hineinversetzen und ihr Verhalten und ihre Handlungen nachvollziehen. Die Autorin schildert die verschiedenen Phasen der Freundschaft der beiden überzeugend und ihr Schreibstil lässt sich gut lesen. Stellenweise finden sich auch humorvolle Szenen, die aber nie zu plump ausfallen.

Bewertung vom 25.09.2022
Schülerin, Gamerin, Weltenretterin / Lina Knut Bd.1
Zwerschina, Franz

Schülerin, Gamerin, Weltenretterin / Lina Knut Bd.1


ausgezeichnet

Lina Knut ist zehn Jahre alt und gerade in die 5. Klasse gekommen, an der neuen Schule freut sie sich besonders auf die Experimente im Fach Naturwissenschaften. Ihre große Leidenschaft ist es, als Lina_Furiosa das Online-Game Aarona, das speziell für junge Gamer in einem geschützten digitalen Raum angeboten wird, zu spielen. Beim Spielen folgt ihr ihre Daddelclique mit 17 Kindern, die Chats mit ihnen kann man im Buch auch immer wieder mitlesen. Aber auch im echten Leben hat Lina einige Freund:innen, die mit ihr in eine Klasse gehen und mit denen sie auch Dinge unternimmt, die nichts mit dem Zocken zu tun haben. Linas Vater kann ihre Leidenschaft gut verstehen und unterstützt sie, ihre Mutter dagegen macht sich oft Sorgen deswegen und möchte ihr auch erst nicht erlauben, als einige der wenigen ausgewählten Vorab-Testerinnen ein neues Add-On ihres Lieblingsspiels auszuprobieren.

Mir gefällt das Buch sehr gut. Das Layout mit den tollen Illustrationen und Chat-Elementen lockert die ganze Geschichte sehr schön auf und sorgt dafür, dass man sich noch besser in Linas Welt hineinversetzen kann. Dadurch eignet sich das Buch auch perfekt für weniger ausdauernde Leser:innen. Zugleich ist die Thematik Online-Games sicher für viele im Alter ab zehn sehr spannend. Es geht dabei aber nicht um Spiele, die eigentlich erst für ältere Jugendliche freigegeben sind, sondern Linas Leidenschaft gilt einem (fiktiven) Game speziell für junge Spieler:innen. Die Gefahr, dass die Leser:innen durch das Buch auf dumme Ideen gebracht werden, etwas unerlaubtes Auszuprobieren, ist also weniger vorhanden. Im Gegenteil, es gibt auch immer wieder Abschnitte, wo es, ohne die moralische Keule zu schwingen, darum geht, wie man sich online vorsichtig verhält. Gut finde ich auch, dass wenige Klischees bedient werden, Lina ist ein Mädchen, das mit ihren Freundinnen auch Mädchenthemen bequatscht, gleichzeitig ist es ganz normal, dass sie gerne Online-Games spielt und Naturwissenschaften mag. Und auch die typischen Themen der Altersgruppe, wie Schule mit ihren langweiligen und weniger langweiligen Seiten und Freundschaft spielen immer wieder eine Rolle. Daher eignet sich das Buch super als Geschenk für Viert- oder Fünftklässler:innen, um sie mit Hilfe des Rahmenthemas Computergames und des lockeren Layouts sowie des passenden Sprachstils zum Lesen zu motivieren.

Bewertung vom 25.09.2022
All I (don't) want for Christmas / Love Songs in London Bd.1
Krüger, Tonia

All I (don't) want for Christmas / Love Songs in London Bd.1


sehr gut

Studentin Febe ist nach dem Tod ihrer Oma, bei der sie aufgewachsen ist, nachdem ihre Mutter beim Tsunami in Thailand ums Leben kam, ziemlich pleite. Weihnachten würde sie in diesem Jahr alleine mit dem Hund ihrer Oma feiern. Da sie sich auch den Skiurlaub über Silvester nicht leisten kann, überredet ihre beste Freundin sie, gegen Geld die Freund von Liam, einen Spiele-Entwickler, dessen Ex ihn für seinen Bruder verlassen hat, zu spielen. Seine Verflossene soll dadurch eifersüchtig werden. Febe kann mit Liam zunächst genauso wenig anfangen, wie er mit ihr und ihren Shakespeare-Zitaten, aber einige von Liams Familienmitgliedern schließen sie gleich in ihr Herz und nach und nach verstehen sich auch Liam und Febe immer besser, was seiner Ex gar nicht passt.

Der Roman lässt einen ein englisches Weihnachtsfest wie aus dem Bilderbuch miterleben, mit vielen typischen Speisen und Bräuchen und nassem englischen Winterwetter. Das alles wird von der Autorin sehr anschaulich beschrieben. Die Protagonist:innen waren mir beide recht sympathisch und auch alle weiteren Personen mit all ihren Eigenheiten. Manchmal machten es sich Febe und Liam vielleicht etwas unnötig kompliziert und manches war auch relativ vorhersehbar, aber der Schreibstil ließ sich angenehm lesen und der Roman eignet sich sehr gut, um schon mal etwas in Weihnachtsstimmung zu kommen und in eine andere Welt einzutauchen.

Bewertung vom 25.09.2022
Die Nachricht des Mörders / Fräulein vom Amt Bd.1
Blum, Charlotte

Die Nachricht des Mörders / Fräulein vom Amt Bd.1


ausgezeichnet

Alma Täuber ist ein so genanntes "Fräulein vom Amt". Sie arbeitet in Baden Baden als Telefonistin und stellt täglich viele Anrufer zu ihrem Ziel durch. Mit ihrer besten Freundin Emmi, die als Floristin insbesondere für die vielen Hotels des Kurortes tätig ist, teilt sie sich eine kleine Dachwohnung bei einer älteren Witwe, die viel Wert auf Sitte und Anstand legt, was die beiden Freundinnen aber nicht besonders ernst nehmen und sie gerne etwas provozieren. Eines Tages hört Alma zufällig ein Telefongespräch mit, das ihrer Meinung nach in Zusammenhang mit einem Leichenfund kurze Zeit später steht, und beginnt Nachforschungen diesbezüglich anzustellen. Dabei lernt sie den jungen Kommissaranwärter Ludwig Schiller kennen, der ihr, im Gegensatz zu seinen Kollegen, unvoreingenommen entgegen tritt und sie ernst nimmt.

Zunächst braucht es etwas, bis der Kriminalfall Tempo aufnimmt, da es mehr um Almas Familie, die nicht existierende Gleichberechtigung der damaligen Zeit und die Kurstadt Baden Baden mit ihren Casinos, Pferderennen und anderen Vergnügungsangeboten geht. Dadurch erfährt man aber auch viel über das Leben in den goldenen 20er Jahren in Baden Baden. Mit der Zeit überschlagen sich die Ereignisse aber mehr und mehr und es kommt auch zu einer überraschenden Wendung, sodass die Lösung des Falls wenig vorhersehbar ist und die Spannung lange erhalten bleibt. Der Schreibstil ließ sich gut lesen und die Covergestaltung passt meiner Meinung nach sehr gut zur Zeit, in der der Roman spielt und der Thematik.

Bewertung vom 18.09.2022
Omi, ich bin jetzt vegan!
Vochezer, Angelique

Omi, ich bin jetzt vegan!


sehr gut

Angelique Vochezer lebt seit etwa sechs Jahren aus gesundheitlichen und ethischen Gründen vegan. Zugleich hat sie aber ein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Oma Ingeborg Teßmann und Angelique liebt die Gerichte und Backwaren, die ihre Oma seit ihrer Kindheit für sie zubereitet hat und möchte sie eigentlich nicht missen.

Das Buch stellt nun die Rezepte vor, die sie gemeinsam veganisiert haben. Zunächst geht es aber darum, warum Angelique sich dazu entschieden hat, vegan zu leben und wie ihre Oma darauf reagiert hat. Und es gibt erstmal Basic-Wissen zur veganen Ernährung, unter anderem, welches Gemüse wann Saison hat, auf die Zufuhr welcher Nährstoffe man besonders achten muss und wie man bestimmte tierische Lebensmittel gut ersetzen kann. Davon war mir, die ich mich schon länger mit vegetarischer und veganer Ernährung beschäftige, schon vieles bekannt, für Einsteiger ist aber sicher einiges Hilfreiche dabei.

Bei den Rezepten selbst handelt es sich weitgehend um "Hausmannskost", eher einfache und deftige Speisen, wie man viele aus seiner Kindheit kennt. Das ist aber ja auch das Motto, unter dem das Buch steht. Frikadellen, Kaiserschmarrn, verschiedene Suppen oder Salate, aber auch Bratenalternativen für Weihnachten. Manches (z. B. die Salate oder das Spargelrezept) war dabei für meinen Geschmack etwas zu einfach, sodass ich nicht extra ein Kochbuch dafür bräuchte, man bekommt aber auch einige neue Ideen, wie man eine bestimmte Speise ohne tierische Zutaten zubereiten könnte. Zusätzlich gibt es auch noch einige Backrezepte, auch wieder Klassiker, wie Mohnstreuselkuchen oder Apfelstrudel. Davon werde ich sicher mal etwas ausprobieren.

Die Zutaten sind alle recht leicht zu bekommen, man muss also nicht extra in einen Biomarkt oder einen sehr gut sortierten großen Supermarkt.

Gut gefällt mir auch die Aufmachung des Buches mit vielen Bildern, aber einer rauhen Haptik und nachhaltig hergestellt und nicht in Hochglanz oder in Folie verschweißt, was zur Thematik passt.

Bewertung vom 17.09.2022
Stille blutet
Poznanski, Ursula

Stille blutet


ausgezeichnet

Nadine Just ist Nachrichtensprecherin bei einem Boulevardsender. Eines abends liest sie von ihrem Teleprompter ab, dass sie selbst in Kürze tot sein wird und wird dann wirklich kurze Zeit später von ihrem ehemaligen Lebensgefährten Tibor Glaser tot aufgefunden. Auch der Blogger Gunther Marzik kündigt seinen Tod auf eine ähnliche Art und Weise kurz vorher an. Der Hashtag #inkürzetot trendet und ins Visier der Ermittlerin Fina Plank und ihres Teams gerät bald Tibor Glaser, der jedoch seine Unschuld beteuert.

Ursula Poznanskis neuester Thriller, dessen Handlungsort Wien ist, ist wieder sehr fesselnd. Die Ermordeten konnten bis zu ihrem Tod nicht viele Sympathiepunkte sammeln, aber lange bleibt unklar, wie die Morde miteinander in Zusammenhang stehen könnten und wer dafür verantwortlich ist. Ermittlerin Fina Plank ist sympathisch und schlägt sich wacker in ihrem von Männern dominierten Team. Es scheint auf jeden Fall auch eine Fortsetzung für sie zu geben, da es am Ende noch eine Art Cliffhanger gibt. Der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar und anschaulich, ich persönlich fand den Thriller aber nicht zu gruselig oder blutig. Im Mittelpunkt stehen definitiv die möglichen Motive hinter den Morden.

Bewertung vom 17.09.2022
Bullauge
Ani, Friedrich

Bullauge


ausgezeichnet

Der Polizist Kay Oleander wurde im Rahmen eines Einsatzes bei einer Demo von "Querdenkern" von einer Bierflasche im Gesicht getroffen und verlor ein Auge, nun ist er vom Dienst freigestellt, stellt aber selbst weiter Ermittlungen bezüglich der bisher nicht gefundenen Schuldigen an. Dabei stößt er auf Silvia Glaser, die seit einem Fahrradunfall, ihrer Meinung nach ausgelöst durch ein Polizeifahrzeug, auf einen Gehstock angewiesen ist. Einerseits hat er sie weiter im Verdacht, dass sie die Flasche geworfen hat, andererseits nähert er sich ihr immer mehr an und erhält so auch Einblicke in das rechtspopulistische Querdenkermilieu, in das sie nach ihrem Unfall geraten ist. Schnell bekommt er den Eindruck, dass die Anführer einen Anschlag planen. Er weiß aber zugleich lange nicht, ob er Silvia voll vertrauen kann.

Mir hat dieser Krimi, der zugleich auch Gesellschaftsporträt ist, sehr gut gefallen. Er beschäftigt sich mit einem (leider) sehr aktuellen Thema und zeigt auf, wie leicht auch Menschen aus der Mitte der Gesellschaft anfällig für Verschwörungstheorien werden können. Die Charaktere der beiden Protagonist:innen und ihre Gespräche wurden von Friedrich Ani überzeugend ausgestaltet. Der Schreibstil war sehr anschaulich und gut lesbar. Auch der Kriminalfall oder besser die Kriminalfälle und die Suche nach den Verantwortlichen blieb recht lange spannend.