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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 797 Bewertungen
Bewertung vom 13.02.2023
Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1
Mackintosh, Clare

Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1


sehr gut

Wer hatte kein Motiv?
"Die letzte Party" von Clare Mackintosh ist ein Kriminalroman, der von der Atmosphäre der wunderschönen Gegend und seiner Bewohner lebt.
Beim Neujahrsschwimmen im See Llyn Drych wird die Leiche von Rhys Lloyd im Wasser entdeckt. Er ist der Erbauer einer modernen Bungalowanlage am anderen Seeufer und auch sonst kein Unbekannter. Er wuchs hier im Ort auf und machte dann im Musikgeschäft Karriere. Jetzt ist er wieder da und baute "The Shore"
Der Fundort der Leiche liegt auf der Grenze von Wales und England und deshalb werden für die Ermittlung auch Beamte aus beiden Ländern hinzugezogen. Schon das Kennenlernen der beiden ist eine Story für sich, ich fand das sehr auflockernd. Die beiiden Beamten haben über den ganzen Ermittlungsfall so ihre Probleme mit der Zusammenarbeit, was sie aber nicht weniger effektiv macht.
Die Erzählweise erfordert hier die komplette Aufmerksamkeit des Lesers, aber das Dranbleiben lohnt sich. Die Geschichte wird hier aus ganz vielen Perspektiven erzählt und zusammen gesetzt und dann gibt es auch noch Rückblicke, die sich in der Zeit immer weiter zurück bewegen. Das ist sehr raffiniert angelegt, erfordert aber Konzentration.
Rhys Lloyd wurde das letzte Mal auf seiner eigenen Silvesterparty gesehen, zu der die Dorfbewohner und auch alle Hausbesitzer der Anlage geladen waren. Das ergibt sehr viele Verdächtige und Möglichkeiten zur Tat.
Bei näherer Befragung und Ermittlung werden die Verdächtigen auch immer mehr statt weniger. Irgendwie hatte hier jeder noch eine Rechnung mit dem Opfer offen und damit ein Tatmotiv.
Die Spannung bleibt hier durchweg bis zum Ende erhalten und auch den Täter konnte ich vorher nicht zu fassen bekommen. Bei diesem Krimi muss man erstmal am Ball bleiben, dann wird man mit einer guten und schlüssigen Geschichte belohnt.

Bewertung vom 13.02.2023
Knochen & Dampf
Jülicher, Jasmin

Knochen & Dampf


ausgezeichnet

Eine Leiche zuviel im Sarg
"Knochen & Dampf" ist ein Steampunk-Krimi von Jasmin Jülicher. Für mich war dieses Buch mein Einstieg in dieses Genre und ich habe mich in diesem Buch sehr wohl gefühlt, so wohl, dass ich es gerne als Auftakt einer Reihe lesen würde.
Mary Parker ist eine Privatermittlerin, der der ehemals hohe militärische Rang noch aus allen Poren strömt und sie wird zum Kaiser beordert, um still und leise einen Vermisstenfall aufzuklären. Da aber schon mesnchliche Überreste gefunden wurden, sucht sie sich einen Forensiker dazu. Ihre Wahl fällt auf Max, hochintelligent und grade erst auf eigenen Füßen stehend und noch ohne weitere Kundschaft. Max ist irgendwie das Gegenteil zu Mary, Max ist warmherzig, manchmal chaotisch und nicht immer zurückhaltend.
Die beiden bilden ein Ermittlerduo, dass sich super ergänzt und über dass ich mehr als einmal heftig schmunzeln musste. Es ist ein Krimi und es ist spannend, aber doch voller Humor und feiner Seitenhiebe.
Das Ganze spielt in Deutschland, es zieht sich eine Mauer um das Kaiserreich, die Stadt ist schmutzig und Wälder und Wiesen kommen nicht vor, dafür Bahnen und Dampfmaschinen. Über dieses Reich, diese Welt mit ihren Bewohnern und ihrer Politik und Lebensweise würde ich sehr gerne mehr erfahren.
Aber auch die Ermittlungen sind sehr spannend beschrieben, die Zeugenverhöre, es werden immer mehr Personen verdächtig und ich lag irgendwann mit meinem Verdacht dann auch richtig.
"Es gibt nichts Mächtigeres als eine Idee." Die Autorin hat einen feinen Schreibstil, sie beschreibt mit Worten sehr bild- und glaubhaft. Sehr gut gefällt mir ihr Humor, den sie trotz Mordermittlung immer wieder durchblitzen lässt. Ich werde jetzt sicherlich noch weitere Werke der Autorin lesen.

Bewertung vom 13.02.2023
Overkill
Korten, Astrid

Overkill


ausgezeichnet

In diesem ehrenwerten Haus
"OVERKILL: Der Sündenfall" von Astrid Korten ist der erste Band einer Reihe rund um die Hauptkommissarin Mo Celta.
Es ist aber auch ein Thriller, der an der Oberfläche beginnt und sich dann tiefer bohrt, tiefer in das Leben einer so freundlich erscheinenden Hausgemeinschaft, tiefer in das Leben in einer beschaulichen Kleinstadt und auch tiefer in die Seele der ermittelnden Beamtin.
Auch mir ging es beim Lesen so, ganz subtil geht das Geschehen unter die Haut, es beginnt mit einem toten Kaninchen und irgendwann hatte ich hier jeden im Verdacht.
In einer Hausgemeinschaft wird jemand tot aufgefunden, in seinem eigenen Arbeitszimmer ermordet. Julia kannte den Ermordeten, als Nachbarn , aber auch als Geliebten. Viel der nachfolgenden Geschehnisse und Gedanken dazu erfahren wir als Leser dann aus ihrer Sicht.
Anderes wird uns aus der Sicht des Täters geschildert, man erlebt mit, warum er sein Opfer auswählt, bleibt aber im Dunkeln darüber, wer er ist.
Die Ermittlerin ist eine sehr bodenständige Person, die mir sehr gut gefällt und die so etwas wie Normalität in die anderen Gedanken hier bringt. Man hat irgendwann da Gefühl, dass hier jeder lügt und betrügt und traut keinem mehr.
Ein ganz normales Haus, so scheint es, mit ganz normalen Bewohnern und doch scheint von jedem hier eine Gefahr auszugehen, eine ständig wachsende Bedrohung. Man blickt in Abgründe, wo man keine vermutete.
Das Gefühl der Bedrohung wird sehr subtil aufgebaut und das Ende schafft es, mich zu überraschen, obwohl ich mit einer Wendung gerechnet habe.
Ich freue mich sehr darauf, Mo Celta bei weiteren Ermittlungen zu begleiten und sie so besser kennen zulernen.

Bewertung vom 05.02.2023
Am seidenen Faden
Vermeer, Manuel

Am seidenen Faden


ausgezeichnet

Politisch und sehr spannend
"Am seidenen Faden" von Manuel Vermeer ist schon der vierte Band einer Reihe, aber unabhängig gut lesbar. Ich kenne die anderen 3 Bücher noch nicht, werde sie aber jetzt unbedingt nachholen.
Dr. Cora Remy und ihr Freund Ganesh wollen eigentlich Urlaub machen und in Tibet um den heiligen Berg Mount Kailash pilgern. Darauf hat sich Cora schon lange gefreut. Immer wieder werden diese Episoden mit Cora und Ganesh aber unterbrochen von ganz verschiedenen Handlungssträngen rund um den Globus.
Überall geschieht politisch brisantes, die Lage spitzt sich zu, nur noch ein kleiner Funke fehlt und es kann zum Schlimmsten kommen. Erst nach und nach versteht man hier die einzelnen Verbindungen untereinander, das ist sehr gut gemacht.
Wie nebenbei sind hier absolut aktuelle und wichtige Themen, wie E-Mobilität, Energiegewinnung aus Wasserkraft, strategische Handelsrouten, außenpolitische Beziehungen zu den asiatischen Ländern, Umweltverschmutzung-und zerstörung und noch viele mehr mit eingeflochten. Das ist sehr gut recherchiert und verleitet auch zu eigenen weiteren Nachforschungen. Ich habe einige Zusammenhänge sehr gut verstehen können. Alles fühlt sich erschreckend echt und vorstellbar an.
Weiterhin sind Land und Leute sehr gut beschrieben, man hat sich fast mit auf den Weg gemacht.
Trotz der vielen verschiedenen Szenarien behielt der Autor die Fäden gut in der Hand und alles wurde aufgelöst und zusammengeführt. Ein Thriller mitsehr viel politischem Hintergrund, der von Anfang bis Ende spannend und fesselnd war.
Ich warte schon darauf, wenn es wieder mit Cora und Ganesh auf Reisen geht und denke, es wird sicher nicht langweilig werden.

Bewertung vom 05.02.2023
Der Skalde, der nicht singen konnte
Augstein, U. T.

Der Skalde, der nicht singen konnte


ausgezeichnet

Großes Abenteuer mit tollen Charakteren
"Der Skalde, der nicht singen konnte" von U. T. Augstein ist ein Fantasyroman, den ich, einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Pantanon Rabensang ist ein Dichter, ein Skalde und Regjag Thundra ist ein Krieger, der mitten in der Schlacht sein Schwert niederlegt. Dann gibt es noch einen beschützenden Elf, einen vorlauten Raben, einen vegetarischen Zwerg und auch Dämonen fehlen nicht. Das alles klingt nicht nach etwas Besonderem, aber dieses Buch liest sich wie etwas Besonderes.
Es ist eine langsame, eine leise Geschichte, die einen behutsam und fast unbemerkt in den Bann schlägt. Jeder Charakter bekommt hier die Zeit, die er braucht, um vorgestellt zu werden. Und auch die Welt ist eine, über die es sich lohnt, Lieder zu singen und Geschichten zu erzählen.
Mit den unvertrauten Namen habe ich mich anfangs etwas schwer getan, aber es gibt ein Verzeichnis am Buchanfang, zum nachschlagen und die jeweiligen Charaktere sind wirklich so einprägsam und eigenwillig, dass man sie sich schnell merkt.
Die Autorin hat eine ganz besondere Erzählweise, sie schafft es, mit ihren Worten Bilder zu zeichnen, ich konnte hier ganz tief in die Geschichte eintauchen. Die Handlung kann man nicht vorwegnehmen, es geht um eine Suche, um eine Prophezeiung und den Hauptteil machen wirklich diese besonderen Charaktere und ihre Beziehungen untereinander aus. Was hier auch noch hervorsticht, ist dieser ganz besondere, feine Humor, der mich wirklich einige Male zum lachen brachte.
Auch von diesem Weltenbau kann ich gar nicht genug bekommen und würde sehr gerne noch weitere Bücher aus diesem Universum und mit den bekannten Abenteurern lesen. Absolute Empfehlung für Freund der High Fantasy!

Bewertung vom 01.02.2023
Salomés Zorn
Bekono, Simone Atangana

Salomés Zorn


ausgezeichnet

Wut im Bauch
"Salomés Zorn" von Simone Atangana Bekono ist der Debütroman der Autorin und hat mich schon voll mit seiner sprachlichen Wucht überzeugt.
Als wir Salomé hier kennenlernen, wird sie in ein Gefängnis eingewiesen und lernen ihren Alltag dort kennen. Alleine und mit zuviel Zeit lässt sie ihre Gedanken wandern und wir erfahren in Rückblicken viele Kleinigkeiten und auch einschneidende Erlebnisse aus ihrem Leben.
Salomé ist ein junges Mädchen mit viel zu viel Wut. Diese hat sich über Jahre des Erduldens, des Gefallenlassens in ihr angesammelt, aufgestaut und hatte sich nun ein Ventil gesucht.
Salomé wohnt in einem kleinen Dörfchen in den Niederlanden, mit ihren Eltern und einer Schwester und muss wegen ihrer Hautfarbe so die eine und andere Diskriminierung über sich ergehen lassen. Sie bekommt in ihrer Familie Liebe und Zuwendung und der Vater will ihr auch helfen. Er kauft ihr einen Punchingball und Salomé arbeitet Wut und Zorn mit Aggressionen ab. Genau das wird ihr in ihrer Weiterentwicklung aber zum Problem.
Das hier ist kein Buch der leisen Worte, hier wird geflucht, geschrien, geschlagen und doch ist es ein Buch der leisen Töne, dass sich ganz viel mit Gedanken und dem Innenleben beschäftigt. Dieses Buch fordert den Leser heraus und auch zur Mitarbeit auf.
Es ist vieles ungerecht und es wird aufgezeigt, dass das auch nicht geklärt ist. Das Ende lädt dazu ein, sich weiter damit zu beschäftigen.
Mir hat das Buch gefallen und ich werde noch eine Weile darüber nachdenken.

Bewertung vom 01.02.2023
The Dark
Haughton, Emma

The Dark


sehr gut

Dunkelheit im ewigen Eis
"The Dark" von Emma Haughton ist ein Thriller, der in der abgeschiedenen Umgebung einer Antarktisstation handelt.
Kate ist Ärztin und bekommt das Angebot den verstorbenen Arzt der Station Jean-Luc zu ersetzen. Er verunglückte tödlich und da das Team einen ganzen langen Winter über abgeschlossen und nicht zu erreichen ist, unbedingt notwendig.
Sehr schnell stellt sich heraus, dass der Unfall doch nicht so ganz eindeutig ist und auch bei Kate kommen nach und nach Probleme der Vergangenheit zum Vorschein, die sich auf ihr Leben und Verhalten auswirken.
Aus der Sicht von Kate erzählt, werden seltsame Zusammenhänge mit seinem Tod aufgedeckt und es rückt eine akute Gefahr näher, da es sich bei einem der 12 anderen Personen um einen Mörder handeln muss.
Stellenweise werden mir hier schon zu viele Probleme miteinbezogen für die Kürze des Buches. Allerdings nimmt Kates Sucht, die Ursache und auch die Auswirkungen davon, einen großen Raum ein.
Was mir an diesem Buch sehr gefallen hat, waren die großartigen Beschreibungen der Natur dort, das Eis, der Himmel, alles beschrieben, dass man es fast sehen und fühlen kann. Auch die lange Abgeschiedenheit, die Kälte, das Gefühl der Hilfslosigkeit kommen sehr gut rüber.
Das Buch ist durchweg spannend und spitzt sich am Ende nochmal zu, das Szenario ist wirklich toll, die Mitarbeiter der Station wirken authentisch, nur Kate selber fand ich irgendwann nicht mehr glaubhaft und sympathisch.

Bewertung vom 26.01.2023
Abnehmen mit der HAWEI-Methode
Keuthage, Winfried

Abnehmen mit der HAWEI-Methode


sehr gut

Gut gegliederter Ratgeber
"Abnehmen mit der HAWEI-Methode" von Dr. med. Winfried Keuthage ist ein Sachbuch und Ratgeber mit dem Thema Anehmen und Gesundheit. Der Autor ist Ernährungsmediziner und Diabetologe mit zertifizierter Schwerpunktpraxis für Diabetes und Ernährungsmedizin und das hier ist schon sein zweites Werk mit Hafer zum Thema.
Da ich Porridge und Haferflocken zum Frühstück sehr schätze und auch schon mit Haferflocken gebacken habe, kommt mir ein ganzes Buch zum Thema grade recht.
Das Buch ist sehr gut gegliedert, man findet sehr schnell wissenschaftliche und auch informative Aspekte zum Thema, wie auch einen großen und umfangreichen Rezeptteil.
Im ersten Teil werden die Strategien des Körpers erklärt. Es geht um Diäten, was funktioniert und was nicht. Auch die Uraschen für Misserfolge werden gut erklärt und wie man sie überwindet. Das alles geschieht auf eine leicht verständliche, gut lesbare Art und Weise. Zur besseren Verständlichkeit gibt es auch Abbildungen und Tabellen.
Der zweite Teil beschäftigt sich direkt mit der HAWEI-Methode. Hier geht es um das Zusammenspiel von Hafer und Eiweiß und wie sie sich gegenseitig unterstützen. Da habe ich sehr viel Neues für mich mitnehmen können. Auch hier wird sehr anschaulich erklärt.
Der dritte Teil ist dann den Rezepten gewidmet. Vom Frühstück über Snacks bis hin zum Abendbrot ist alles vertreten und wird gut beschrieben. Viele der Rezepte sind sehr ansprechend und verleiten zum nachkochen.
Gut wird in diesem Buch auch auf Diabetes eingegangen, auf allgemeine Ernährungsumstellungen, Auswirkungen von Sport und anderen Faktoren auf den Körper. Mir gefällt auch die Umsetzung mit Wort und Bild in verständlicher Form sehr und die genaue Beschreibung der Durchführung von Hafertagen. Etwas skeptisch lässt mich die reichliche Verwendung von Eiweiß-Pulver bei den Rezepten zurück.

Bewertung vom 22.01.2023
Rabenkinder / Morduntersuchungskommission Leipzig Bd.1
Poppe, Grit

Rabenkinder / Morduntersuchungskommission Leipzig Bd.1


ausgezeichnet

Zeitzeugen und Tatzeugen
"Rabenkinder" von Grit Poppe ist nicht mein erstes Buch der Autorin, aber doch der erste Kriminalroman von ihr.
Vom Thema liest es sich für mich genauso gut und interessant, wie die anderen Bücher, für mich steht das Leben dieser Kinder und Jugendlichen hier im Mittelpunkt.
Allerdings gibt es diesmal hier eine Leiche, der Direktor des Jugendwerkhofs in Torgau wird tot aufgefunden, unter sonderbaren Umständen. Es ist die Zeit des Umbruchs, der Wende und vieles in diesem Jugendknast wurde schon geräumt. Es sind nur noch wenige Insassen und Personal anwesend. Doch wer von ihnen ist Zeuge, wer Täter?
Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission macht sich von Leipzig aus auf den Weg, um den Fall zu klären. Unterstützung bekommt sie ausgerechnet von Hauptkommissar Josef Almgruber, ein frisch importierter "Wessi" Es macht sehr viel Spaß den beiden zuzusehen, wie sie sich zusammenraufen und ihre verschiedenen Arbeitsweisen vereinen und lernen, sich gegenseitig zu verstehen und zu akzeptieren.
Die Jugendlichen Andreas und Tanja waren beide zur Tatzeit noch Insassen in diesem Jugendwerkhof. Durch ihre Augen erfährt man sehr viel von den Untaten, der Gewalt und den "Erziehungsmaßnahmen", die dort legal durchgeführt wurden. Vieles davon ist schwer zu lesen und noch schwerer zu begreifen. Diese Jugendlichen begleiten uns immer wieder durch das ganze Buch und nach und nach erfährt man mehr Details aus ihrem Leben.
Viele Erinnerungen an die Zeit in der DDR und die Wende werden hier geweckt, gute, wie auch schlechte, aber nie nostalgisch oder verklärt geschrieben. Sehr vieles ist an Fakten und Daten festgemacht und nachprüfbar.
Trotz allem bleibt es aber auch ein sehr spannender Krimi mit einer überraschenden Auflösung und einige Stunden sehr gute Unterhaltung, die nicht nur dahin plätschert, sondern sich im Gedächtnis verankert für längere Zeit.
Ich freue mich schon jetzt sehr auf das nächste Buch der Autorin.

Bewertung vom 17.01.2023
Die Liebe an miesen Tagen
Arenz, Ewald

Die Liebe an miesen Tagen


sehr gut

Das Leben genießen
"Die Liebe an miesen Tagen" von Ewald Arenz zieht einen von Beginn an in eine wunderbare Atmosphäre ein.
Der Autor schafft es mit seinen Worten einen Herbsttag vor meinen Augen entstehen zu lassen, man kann die Stimmung fast spüren.
Elias fällt gemeinsam mit seiner momentanen Freundin Vera bei Clara ein, als sie ihr Haus besichtigen wollen. Ein Haus, von dem Clara sich trennen muss. Sie verliert ihre Arbeit und ihre Mutter leidet immer schwerer unter ihrer Demenz. In ihrem Leben fehlt ein Lichtblick, den sie mit Elias findet.
Elias ist Schauspieler, nicht in seine Freundin verliebt und er weiß sehr schnell, dass er sein Glück mit Clara gefunden hat. Es sind schöne Beschreibungen, wie die beiden ihr Verliebtsein, ihr Kennenlernen beschreiben.
Sehr schnell wird es die große Liebe, aber Clara beginnt zu zweifeln, an Elias, an sich selber, am Leben an sich. Hier wird dann so einiges an Dramatik eingebaut, es passiert sehr viel und die Figuren werden mir wieder etwas fremd mit ihrem Verhalten.
Ich habe kurz vorher ein anderes Buch des Autors gelesen, dass mich hochzufrieden zurückließ. Dieses Gefühl fehlt mir hier, grade weil ich weiß, dass er es besser kann. Der Schreibstil ist sehr gut, aber die Figuren handeln irgendwann unglaubhaft für mich und es passiert zuviel in wenigen Wochen. Meine Lieblingsfigur in diesem Buch ist Jan, der Bruder von Clara, er wurde so schön gezeichnet und beschrieben.