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Sikal
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Österreich

Bewertungen

Insgesamt 1155 Bewertungen
Bewertung vom 28.04.2021
Das Familienleben der Tiere
Ludwig, Mario

Das Familienleben der Tiere


ausgezeichnet

Auch im Tierreich menschelt es …

Der Biologe Dr. Mario Ludwig nimmt uns mit auf eine unterhaltsame Reise durch die unterschiedlichsten Familienkonstellationen im Tierreich. Dass man hier nicht nur Neues erfährt, versteht sich von selbst. Vieles hat man bereits mal irgendwo gehört oder gelesen. Viele Legenden werden von Ludwig ins rechte Licht gerückt. Viele Eigenheiten, die wir von Menschen kennen, begegnen uns auch im Tierreich. Und das Beste von allem – es darf auch gelacht werden! Denn der Autor schafft es, Fachwissen mit einem äußerst unterhaltsamen Schreibstil an den Leser zu bringen.

„Im Tierreich gibt es folgende Faustregel: Je mehr Nachkommen eine Tierart hat, desto weniger kümmern sich die Eltern um den Nachwuchs.“

Unterschiedlichste Besonderheiten werden hier aufgezeigt: Beispielsweise halten sich männliche Strauße eine Hauptfrau und diverse Nebenfrauen, treffen wir auf Harems, Schwule oder signifikante Größenunterschiede zwischen den Geschlechtern (so gibt es Tiefseefischarten, bei denen das Weibchen mit einer Länge von 1,20 Metern das 2-cm-große Männchen doch um einiges überragt).

Wir lesen über Wölfe, Pinguine, Bonobos, Elefanten-Großmütter, Indris-Gesänge oder Super-Mega-Ameisen-Familien. Wir erfahren einiges über Frauen, die die Hosen anhaben oder die faulste Mutter der Welt (wer das ist, wird hier nicht verraten). Es gibt auch die Multikultifamilie oder die Rollenumkehr. Informatives und Aufschlussreiches finden wir genauso wie Skurriles und Charakteristisches – Vergleiche mit Menschen sind beabsichtigt, wie es scheint …

Ein überaus spannender Ausflug in die Welt der Tiere. Und ohne den Kopf nun in den Sand zu stecken, vergebe ich gerne 5 Sterne.

Bewertung vom 25.04.2021
Als ich einmal in den Canal Grande fiel (eBook, ePUB)
Reski, Petra

Als ich einmal in den Canal Grande fiel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ist die Lagunenstadt am Ende?

„Der Tourist will allein sein auf der Welt, das ist sein größtes Problem.“

Die Autorin und Journalistin Petra Reski lebt seit 1991 in Venedig und darf sich selbst beinahe als „Einheimische“ bezeichnen. Venedig ist ihre Heimat geworden und die Kanäle ihre Leidenschaft, durch die sie mit ihrem eigenen Boot mittlerweile kurvt.

Jeder, der bereits mal in Venedig war, kennt den Zauber, den diese Stadt auf uns ausübt. Doch wie lange noch? Immer häufiger hören wir vom Sterben der Stadt. Die Autorin gibt uns hier einen umfassenden Einblick in dieses langsame Sterben – und es ist nicht nur das vom Salzwasser bedrohte Mauerwerk gemeint. Sie legt den Fokus auf die Menschen, die in Venedig nicht mehr leben können/dürfen. Venezianer, die seit Generationen in der Stadt gelebt haben, werden ans Festland gedrängt. Historische Gebäude werden aufgekauft und zu Hotelketten oder Einkaufszentren umfunktioniert. Der Gemüsehändler ums Eck hat ausgedient und weicht einem Luxuslabel, um den Kreuzfahrttouristen einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Wer braucht schon Gemüse?

Korruption ist an der Tagesordnung, wenn man dem Bericht Reskis Glauben schenken darf. Die Fischer scheinen keine Daseinsberechtigung mehr zu haben. Dafür drehen die „traditionellen“ Gondolieri einige Runden mit chinesischen Touristengruppen, die schunkelnd und singend durch die Kanäle kutschiert werden. „Ciao Venezia, ciao, …“

„Nicht mal die Pestepidemie von 1630 war so effektiv bei der Beseitigung der letzten Venezianer wie die Erfindung der Ferienwohnung: in Venedig vermietet niemand mehr Wohnungen an Venezianer, sondern nur noch an Touristen.“

Das Buch lässt mich nun etwas gespalten zurück. Mein letzter Venedigbesuch liegt schon etliche Jahre zurück und gerne würde ich wieder durch die Gässchen schlendern, einen Cappuccino genießen oder einfach nur den Booten zuschauen. Darf ich das noch verantworten? Trage ich dann auch noch ein Körnchen dazu bei, Venedig ans Schafott zu liefern?

Der Schreibstil der Autorin ist trotz des ernsten Themas locker und leicht. Sie streut immer wieder amüsante Anekdoten ein und so kann man sich das ein oder andere Schmunzeln nicht verkneifen. Doch den Ernst der Lage darf man nicht aus dem Fokus lassen und so führt sie den Leser gekonnt immer wieder zum Thema zurück.

Vielleicht geschieht ja noch ein Wunder und eine für alle zufriedenstellende Lösung wird gefunden, zu wünschen wäre es der Lagunenstadt – und den Bewohnern, die ihre Heimat mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen. „Ciao Disneyland Venezia …“

Ein leidenschaftliches Plädoyer für die Erhaltung Venedigs, das sich auf jeden Fall 5 Sterne verdient hat.

Bewertung vom 25.04.2021
Lockvogel
Prammer, Theresa

Lockvogel


sehr gut

Temporeicher Krimi

Nach einer Party der Wiener High Society bei Starregisseur Alexander Steiner findet man einen der Kellner tot im Pool. Unfall oder Mord? Die Ehefrau Sybille Steiner fürchtet sich vor negativer Publicity und wendet sich an den Privatdetektiv Edgar Brehm, von dem sie auch wissen möchte, ob ihr Mann sie betrügt oder seine Machtposition gegenüber jungen Schauspielerinnen ausnutzt.

Die junge Schauspielschülerin Toni wurde von ihrem Freund Felix verlassen. Dieser hat bei seinem Abgang unglücklicherweise Tonis gesamtes Vermögen und den kostbaren Schmuck ihrer Großmutter mitgenommen. Um Felix zu finden und das Thema zu klären, wendet sie sich an Edgar Brehm und hofft auf ein positives Ergebnis. Als sie jedoch die Honorarvorstellungen Brehms nicht bezahlen kann, gehen die beiden einen Deal ein. Der Detektiv will Felix finden und Toni soll sich dafür im Umkreis der Steiners ein wenig schlau machen. Doch Toni findet bald Gefallen an der Sache und unternimmt eigenwillig gefährliche Alleingänge…

Die Autorin Theresa Prammer entführt uns in die Welt der Reichen und Schönen. Welche Opfer so manche aufstrebende Schauspielerin für ihre Karriere bringen muss, hat man zuletzt auch in den Medien vernommen. Und auch der Herr Starregisseur Steiner scheint hier keine Ausnahme zu sein. Wenngleich es zuletzt doch noch anders kommt, als angenommen.

Geschickt führt uns die Autorin auf so manch falsche Spur, baut unvorhergesehene Wendungen ein und legt ein ungemeines Tempo vor.

Sehr angenehm finde ich hier die sympathischen Charaktere. Toni und Edgar ergänzen sich großartig und wachsen während ihrer Recherchetätigkeit ziemlich zusammen. Auch der Auftritt von Tonis Großmutter ist sehr gelungen.

Das Buch liest sich locker, Spannung wird langsam aufgebaut und hoch gehalten. Gegen Ende nimmt der Krimi auch noch an Fahrt auf, was die Seiten nur so verfliegen lässt. Einziger Kritikpunkt ist für mich der Schluss, den ich anders erwartet hätte und der mich etwas enttäuschte und einen Punkt Abzug bringt.

Alles in allem ein angenehm zu lesender Krimi, dem ich gerne 4 Sterne gebe.

Bewertung vom 24.04.2021
Der Inselvogt von Memmert
Janßen, Enno

Der Inselvogt von Memmert


sehr gut

Vielleicht der einsamste Beruf Deutschlands

Inseln in der Nordsee gibt es bekanntlich ja zuhauf. Viele die Außergewöhnliches zu bieten haben sind darunter nicht. Abgesehen von den Urlaubsinseln oder einfachen Domizilen für Ruhesuchende, gibt es aber auch wirkliche Perlen darunter. Eine dieser Perlen ist Memmert. Warum? - Das beschreibt der Autor und Inselvogt Enno Janßen.

Memmert ist Weltkulturerbe und der Inselvogt der Verwalter dessen. Vielmehr gebe es dann schon nicht zu erzählen. Niemand sieht etwas von den dort beheimateten Vogelarten, kaum jemand kennt die Arbeit, die der Inselvogt Jahr für Jahr verrichtet. So würde es auch bleiben, hätte sich der Autor nicht dazu entschlossen, uns von seiner Tätigkeit zu erzählen.

Während der Lektüre kann man sich kaum des Eindruckes erwehren, dass man für diese Aufgabe geboren worden sein muss. Und aus der Erzählweise Enno Janßens geht das auch klar hervor. Man spürt förmlich in jedem Wort, dass er diese Arbeit zu seiner Lebensaufgabe gemacht hat. Vielmehr noch, dass sein Wirken auf der Insel seine größte Leidenschaft ist.

Leider merkt man auch, dass Enno Janßen kein Schriftsteller ist. Wenngleich das Buch einfach zu lesen ist, man von seiner Geschichte schnell gefangen genommen wird und vieles neu und spannend ist, ist es doch die Geschichte des Autors. Im Untertitel heißt es, „Eine einsame Nordseeinsel, die Vögel & ich“ – hätte sich der Autor bei diesem Untertitel an erste Stelle gestellt, würde die Reihenfolge besser passen.

Dass der Inselvogt seine Aufgabe mit ganzem Herzen betreibt und auch dieses Buch aus dem gleichen Motiv heraus geschrieben hat, wird schnell klar. Richtig verstehen wird man seine Beweggründe aber besonders nach seiner Darstellung des „Draußen“ auf Seite 113:

„Wir gehen nämlich nicht ‚nach draußen‘ wir gehen […] ins Draußen […]. [Wir] gehen in etwas hinein, wenn man hinausgeht – so wird die Natur zu einem Ort der Geborgenheit bietet.“

Der Autor findet diese Sichtweise schön – und ich? Ich schließe mich ihm voll und ganz an und empfinde auch sein Buch schön und ehrlich. 4 Sterne

Bewertung vom 20.04.2021
Die Freimaurer - Der mächtigste Geheimbund der Welt
Dickie, John

Die Freimaurer - Der mächtigste Geheimbund der Welt


sehr gut

Mythos und Wahrheit der Freimaurer
Die Freimaurer - kaum ein anderer Bund weckte und weckt so viele Spekulationen wie diese Geheimgesellschaft. Aber steckt es nicht bereits im Titel des Bundes, Fantasien anzuregen? Wer sich als Geheimbund darstellt, sagt doch zu gleich damit aus, dass er etwas zu verbergen hat … Was ist dieses Verborgene hinter den (meist) Männern, die geheimnisvolle Zunftkleidung tragen und sich mittels geheimer Zeichen und Sprachwendungen gegenseitig zu erkennen geben?

John Dickie hat sich daran gemacht, die Geheimnisse hinter den Machenschaften der Freimaurer aufzudecken – und siehe da, so sehr der Bund die Aura des Geheimen trägt, so wenig geheim sind (heute) seine Agenden.

Dar Autor lässt die Geschichte des Bundes vor dem geistigen Auge des Lesers auferstehen. Man erlebt wie der Bund entstanden ist, die ersten Jahrzehnte, in denen eine Aufnahme in den Bund nur gewissen Zunftmitgliedern offen gestanden hatte. Weiter geht die Geschichte über eine gewisse Öffnung für – ausgewählte – Außenstehende bis zur Aufnahme von Frauen und Eigendarstellungen im Internet.

Also was ist es, das diese Gesellschaft so geheimnisvoll macht? Einzig die Geschichte.
Und genau diese Geschichte ist es auch, die das Buch John Dickies lesenswert machen. Gründliche Recherchen – auch in den eigenen Reihen des Bundes und eine gute Interpretations- und Wiedergabekunst der vorliegenden alten und neuen Texte aus der Geschichte der Freimaurer lassen alles äußerst identisch wirken.

Auch der Umstand, dass John Dickie selbst kein Freimaurer ist, trägt zur Authentizität des Werkes bei. Wer sich auf die Geschichte John Dickies über die Freimaurer einlässt, wird sehr viel über deren Wirken erfahren. Ab- und Irrwege einzelner Logen werden ebenso beschrieben wie ausgemachte politische Intrigen. Der Wirkungsbereich der einzelnen – weltweit tätigen – Logen beschränkt sich aber kaum auf politische Machenschaften. Vielmehr steckt hinter den Machenschaften ein sozialer Gedanke – ein Gedanke von Brüderlichkeit und Selbstbestimmtheit. Und genau diese Werte waren vor Jahrhunderten bereits verpönt und sind es auch heute noch vielerorts.

Den Spekulationen über den mächtigsten Geheimbund der Welt wird aber weder das Buch von John Dickie noch die Öffnung im Internet Abbruch tun. Vielmehr werden in einer Welt voller Verschwörungstheorien und populistischer „Einfachlösungen“ die Freimaurer weiter als Sündenböcke herhalten müssen.

Für meinen Teil muss ich allerdings sagen, dass der Einblick in die Welt dieses Geheimbundes ausgesprochen spannend und unterhaltsam – wenngleich nicht immer leicht verständlich – ist. 4 Sterne

Bewertung vom 18.04.2021
Rebellion oder Untergang!
Chomsky, Noam

Rebellion oder Untergang!


ausgezeichnet

Eine Aufforderung zum Handeln

Atomare Bedrohung und Klimakatastrophen stehen im Zentrum des Aufrufes von Noam Chomsky. Aber ist es wirklich so schlimm, dass es gleich ein Weltuntergangszenario braucht? Glaubt man Chomsky, braucht man dieses Szenario nicht heraufzubeschwören – wir stecken nämlich schon mitten drin. Und wenn man seine Bücher aufmerksam liest und seine gestellten Fragen auch nur ansatzweise kritisch betrachtet, stellt sich schnell heraus, dass er leider Recht hat.

Als linker Intellektueller bei Republikanern und in der Wirtschaft in Verruf geraten, zeigt der Autor auf, wo wir uns mit unseren Systemen auf dem Holzweg befinden. Dabei hat man niemals das Gefühl, dass seine Kritik an den Haaren herbeigezogen ist oder sich gegen Einzelne richtet. Vielmehr stehen hinter der Kritik des Autors Zahlen, Daten und Fakten, die für sich sprechen.

Leider ist es nicht ganz so leicht, Tatsachen, die für uns unangenehm erscheinen, unter das Volk zu bringen – mit Populismus oder durch das gezielte Streuen von Falschinformationen sind die Informationen Chomskys jedenfalls nicht vereinbar. Es geht nicht, Chomsky verstehen zu wollen, ohne sich Gedanken machen zu müssen. Gründliche Recherchen, eigenständige Gedanken und nicht zuletzt Selbstreflexion gehören zur Grundausstattung der Leser Chomskys. Ohne diese Grundausstattung wird man sich schwer tun, die Hintergründe der Fragen welche in seinen Büchern aufgeworfen werden zu verstehen.

Einfacher ist es, dem oftmals rechten Populismus zu folgen und einfache Lösungen zu suchen. Jedoch lädt der Autor dazu ein, in die Welt des eigenen Denkens einzusteigen. Es gibt keine Fragen, die nicht mit ein wenig Hausverstand zu hinterfragen wären. Und kaum Antworten, die sich nicht auch hinterfragen lassen. Somit übernimmt Chomsky die Aufgabe Platos in unserer Gesellschaft und wendet nichts anderes an als die Mäeutik seines antiken Vorgängers um uns selbst zum Denken anzuregen.

Und genau dieses selbständige Denken ist es, das die Gesellschaft zur Wende bringt – nicht das Hinterherhecheln zu einfachen Mustern, die erzeugt werden, um das Denken so einfach wie möglich zu gestalten. Nur eigenständiges, vielseitiges und offenes Denken kann die Gefahren, die unsere Gesellschaft birgt und uns an den Rand des Untergangs gebracht haben, abwehren. Noam Chomsky hilft uns Lesern dabei, dieses Denken zu erlernen und zu vervollkommnen. 5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2021
Natürlich gesund mit Dr. Hans Gasperl
Gasperl, Hans

Natürlich gesund mit Dr. Hans Gasperl


sehr gut

Eine „geistige Auffrischung“

Wer wünscht sich das nicht – gesund und vital bis ins hohe Alter zu leben, von sämtlichen Wehwehchen nur gestreift oder gleich ganz verschont zu bleiben. Dass dies natürlich Futter für die Werbeindustrie ist, versteht sich von selbst. Der „Gesundheitsmarkt“ spricht eine wachsende Zielgruppe an und will erst mal eines: Geld machen. Gesundheit und Vitalität fällt in die Eigenverantwortung und dafür bekommt man „Denkanstöße“ in diesem Buch.

Dr. Hans Gasperl darf auf eine langjähre Erfahrung als Mediziner zurückblicken und bekam im Laufe seiner Tätigkeit eine Unmenge an Fragen gestellt. Wie funktioniert Selbstheilung? Welche Diät bringt den schnellsten Erfolg auf der Waage? Wie gefährlich ist dieses Cholesterin wirklich? Was hat es mit der Bewegung auf sich? Wie gesund sind Smoothies? Und viele, viele mehr. Er versucht, darauf Antworten zu finden, Mythen oder auch die Slogans der Werbeindustrie zu widerlegen. Mit seinem medizinischen Background schafft er es trotzdem, auch für den Laien verständliche Erklärungen zu liefern.

Das Buch zeigt unterschiedliche Themenbereiche auf:
Was geschieht im Körper zur Gesunderhaltung oder Heilung?
Ernährung – das Fundament unserer Gesundheit
Lebensfreude und Lebenskraft durch genussvolles Essen
Bewegung – Schwungrad für einen gesunden Körper
Lebensordnung – Gesundheit im biologisch-natürlichen Rhythmus

Gut gefällt mir, dass der Autor einen ganzheitlichen Ansatz propagiert und einer gesunden Psyche einen großen Stellenwert gibt. Denn der Einklang zwischen Körper und Seele ist eine wichtige Komponente für Vitalität und Lebensfreude, wie man vielleicht schon mehrfach gehört hat – doch diese „geistige Auffrischung“ schadet nicht, denn immer wieder verfällt man in vorgegebene Muster.

Sehr detailliert mit vielen weiterführenden Literaturhinweisen finden sich hier Antworten auf so manche Frage, die sich wohl jeder einzelne schon mal gestellt hat. Gerne vergebe ich hier 4 Sterne.

Bewertung vom 17.04.2021
Vom Tellerwäscher zum Visionär
Gran, Wolfgang Maria

Vom Tellerwäscher zum Visionär


ausgezeichnet

Von Träumen und Herausforderungen

„Man wächst an seinen Herausforderungen“, heißt es – und Herausforderungen musste Josef Dygruber bei der Verwirklichung seines Traumes wohl einige bewältigen. Sein Traum: Geschirrspültabs. Hört sich jetzt etwas banal an, verwendet man doch laufend welche ohne sich auch nur ansatzweise darüber Gedanken zu machen. Doch wenn man diese österreichische Erfolgsgeschichte liest, weiß man wie viel Herzblut dieser Unternehmer in die Entwicklung „seiner“ Marke gesteckt hat- alles Claro, oder was?

Vor 25 Jahren begann Josef Dygruber damit Geschirrspültabs zu produzieren. Als No-Name ein Unternehmen und eine Marke von Null auf Hundert aufzubauen ist schon eine gewagte Sache. Es mit den ganz großen Globalplayern aufzunehmen und diese herauszufordern, grenzt schon fast an Wahnsinn. Und was soll dann auch noch dieser Öko-Gedanke und Nachhaltigkeit bringen?

Jetzt kann der Claro-Boss auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken, die mehr als einmal kurz vor dem Ende stand. Mit einer gefestigten Persönlichkeit, einem starken sozialen Umfeld und Investoren, die an ihn glaubten, hat er es letztendlich doch geschafft, dass „Claro“ mittlerweile jedem ein Begriff ist. Dabei wäre er um ein Haar Bankangestellter in seinem Salzburger Heimatort geworden …

Der Autor Wolfgang Maria Gran gibt uns hier einen umfassenden Einblick hinter die Kulissen einer Erfolgsgeschichte. Mit seinem lockeren Schreibstil und gekonnt eingestreuten Anekdoten verfliegen die Seiten wie im Flug.

Nicht fehlen dürfen natürlich auch einige private Einblicke, einige persönliche Fotos und ein Ausblick in die Zukunft. Denn wer denkt, Josef Dygruber sei bereits am Ziel seiner Träume und Visionen, irrt gewaltig. Bevor er sich zur Ruhe setzen will, hat er noch einen Traum: eine Öko-Fabrik. Und wenn man aufmerksam dieses Buch liest, weiß man, dass aus Dygrubers Träumen, Herausforderungen werden und er daran wachsen wird – wie hoffentlich auch seine Öko-Fabrik. Man darf gespannt sein.

Auf jeden Fall hat sich dieses Buch 5 Sterne verdient – claro.

Bewertung vom 10.04.2021
Wandergenuss Steiermark
Adelmann, Andreas

Wandergenuss Steiermark


ausgezeichnet

Natur und Kultur in der Steiermark

Für mich als Steirerin ist natürlich die Landschaft meiner Heimat die schönste. Mehr als einmal spricht mir der Autor Andreas Adelmann in seinem Buch „Wandergenuss Steiermark“ aus der Seele.

35 Wanderrouten werden in diesem Buch vorgestellt. Und das Beste daran ist, dass man kein erfahrener Bergsteiger sein muss, um diesen Routen zu folgen. Man hat hier eine Auswahl aus leichten und mittelschweren Touren, wobei sicherlich für jeden Geschmack (oder das Können) etwas dabei ist.

Bereits im Buchdeckel findet man eine Landkarte mit den Nummern der Touren, sodass man ganz einfach die gewünschte Gegend auswählen kann. Die Vorschläge sind je nach Region zusammengefasst:
Ausseerland und Ennstal
Obersteiermark – West und Ost
West- und Oststeiermark

Wer schon mal auf dem Hochplateau der Mödlinger Hütte angekommen ist, den Großen Buchstein im Blick oder die Wörschachklamm durchwandert hat, weiß wie vielschichtig die Landschaft im Ennstal sich zeigt. Die Ramsauer Hochalmen mit dem mächtigen Dachsteinmassiv laden ein, um die ein oder andere Hütte zu besuchen. Wer dem Massenansturm bei der Dachsteinsüdwandhütte umgehen möchte, findet hier in diesem Buch einige andere Tipps. Doch auch eine Runde um den Leopoldsteiner See bei Eisenerz ist herrlich entspannend, wenngleich der Sprung ins Wasser nur wirklich Mutigen zu empfehlen ist.

Bei jeder der vorgestellten Wanderungen findet man farbig gekennzeichnet den Schwierigkeitsgrad, die Dauer der Tour, die Kilometeranzahl und wohl am wichtigsten – die Höhenmeter, die zu bewältigen sind. Man erfährt auch Details über die einzelnen Etappen, genaue Wegbeschreibungen und Anfahrtsmöglichkeiten. GPS-Tracks werden ergänzend angeboten. Natürlich wird jede Wanderung mit einigen einladenden Bildern vorgestellt, damit man gleich auf den Geschmack kommt.

Ganz zum Schluss werden nochmal alle Touren übersichtlich auf zwei Seiten zusammengefasst, wobei hier etliche Piktogramme den Überblick erleichtern. So weiß man gleich, was man sich zutrauen kann und womit man überfordert wäre. Denn man will ja nicht provozieren, die Bergrettung anfordern zu müssen …

Ein alles in allem gelungener Überblick über die wanderbare Steiermark. 5 Sterne

Bewertung vom 10.04.2021
Zirkuswelten
de Sanctis, Fulvio

Zirkuswelten


ausgezeichnet

Eine Zeitreise

„Manege frei“ heißt es mit diesem Buch, das uns einen einzigartigen Einblick in die Zirkuswelt bietet. Die sehr persönlichen Bilder über den Alltag hinter der Showbühne zeigen über das Leben der letzten Zirkusfamilien Europas. Und sehr schnell merkt man – von Magie und einer romantischen Märchenwelt bleibt wenig übrig, wenn der Applaus verklungen ist.

Es werden in sechs Kapiteln diese unterschiedlichen Familien vorgestellt, die ein Leben ohne Luxus und Reichtum gewählt haben, um mit Wagen und Zirkuszelt (nicht alle) ein Stück Freiheit zu genießen. Die Faszination springt über, wenn man den Schauspielern, Artisten oder Clowns über die Schulter blicken darf. Die empathischen Texte laden dazu ein, um diese Welt ein Stückchen weit kennenzulernen und in diese Gemeinschaft einzutauchen.

Dieses Buch ist eine Hommage an eine kleine Zirkuswelt – nicht die großen, berühmten werden hier gezeigt, sondern eine Welt, in der mit Enthusiasmus dafür gesorgt wird, dass auch unsere Kinder und Enkelkinder noch von der Faszination ein wenig mitnehmen können.

Ein wunderbares Buch, dem ich gerne 5 Sterne gebe und eine Leseempfehlung ausspreche.