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mimitatis_buecherkiste
Wohnort: 
Krefeld

Bewertungen

Insgesamt 618 Bewertungen
Bewertung vom 08.02.2023
Stigma
Adam, Lea

Stigma


ausgezeichnet

Als eine verstümmelte Männerleiche gefunden wird, finden die Ermittlerin Jagoda Milosevic und ihr Kollege Vincent Frey Hinweise dafür, dass der Tote kein netter Mensch gewesen ist, denn er hat Frauen sexuell missbraucht. Als kurze Zeit später ein weiteres Opfer auftaucht und sich herausstellt, dass dieser ein verurteilter Sexualstraftäter gewesen ist, bestätigt sich der Verdacht, dass es jemand auf solche Täter abgesehen hat.

Die beiden Autorinnen, die hinter dem Pseudonym Lea Adams stehen, haben hier den Spieß mal umgedreht und statt des üblichen weiblichen Opfers die Täter solcher Taten ermorden lassen. Dies war sehr spannend zu verfolgen, denn die Grenze zwischen Opfer und Täter verwischte, es war schwer, Mitleid zu empfinden mit solchen Bestien und für die ermittelnden Beamten war dies auch nicht ganz leicht. Die zu Beginn des Thrillers gesetzte Warnung, dass das Buch explizite Darstellung von körperlicher, seelischer sowie sexualisierter Gewalt enthält, möchte ich besonders hervorheben, für sensible LeserInnen ist diese Geschichte sicherlich nicht geeignet.

Die Ermittler haben mir gefallen, wobei Jagoda Milosevic, kurz Milo genannt, die Hauptperson in der Geschichte war. Von ihr und ihrem Privatleben erfuhr ich am meisten, ihre Persönlichkeit und ihr Charakter sprachen mich sehr an. Die Morde waren brutal, die Ermittlungen knifflig, das Zusammenspiel des Teams war stimmig und das Setting genial. Ich konnte die Atmosphäre förmlich spüren, die Beschreibung von Hamburg war passend und das regnerische Wetter optimal. Die Geschichten der Frauen, die immer wieder die laufende Story unterbrachen, waren erschütternd, beschämend, abstoßend und schwer zu ertragen. An vielen Stellen musste ich pausieren und mich sammeln, das war schon sehr hart. Ein ungewöhnlicher Thriller, der mir keine Zeit zum Luft holen gelassen und mir nervenaufreibende und spannende Lesestunden beschert hat. Gestört hat mich dabei lediglich die manchmal sehr derbe Sprache, bei diesem sensiblen Thema hätte ich mir oft eine andere Ausdrucksweise gewünscht. Aber das ist jammern auf hohem Niveau, denn ansonsten war dies ein Thriller, wie man ihn sich nur wünschen kann. Volle Punktzahl und eine Leseempfehlung gibt es dafür von mir.

9 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.02.2023
Jemand
Haller, Elias

Jemand


sehr gut

Seit fast einem Jahrzehnt wird der Täter, den die Presse Fotograf genannt hat, durch das BKA gejagt, immer wieder schlüpft er durch das Netz und entkommt. Einmal im Jahr tötet er, drapiert die Frauen zu einem Kunstwerk und verkauft das Bild. Bei der Vorbereitung zu seinem nächsten Foto hört er im Radio eine Vermisstenanzeige, ein siebenjähriges Mädchen ist verschwunden, bei der Beschreibung stockt ihm der Atem. Er ist sich sicher, dass er das Kind als Letzter gesehen hat, und ist nun hin- und hergerissen, was er tun soll. Zur Polizei kann er mit seinem Wissen ja kaum hin.

„Wer mich für grausam hält, hat diesen Ort noch nie betreten. Mir fehlen die Worte, um den Täter zu beschreiben. Abscheu ist das stärkste Gefühl neben Wut. Wie eine Rasierklinge steckt der Ekel in meinem Hals fest.“ (Seite 215)

Zu Beginn war ich erschlagen von der Vielzahl der Namen, Schauplätze, Nebenfiguren und Ereignisse, die gerade passierten oder in der Vergangenheit stattgefunden haben. Das Buch wirkte auf mich total überladen und ich überlegte angestrengt, wie diese ganzen Erzählstränge zusammenpassen könnten, als erste Rädchen endlich ineinander griffen und vieles rückblickend immer mehr Sinn ergab. Je vertrauter manche Figuren für mich wurden, desto interessanter wurde auch die Story und ich war fasziniert darüber, wie gut plötzlich die ein oder andere Begebenheit sich einfügte und ein klares Bild ergab. Sehr ungewöhnlich dabei war, dass es viele verschiedene Perspektiven gab, der einzige Ich-Erzähler jedoch nur der unbekannte Täter war. Dieser plauderte förmlich vor sich hin und verriet mir einiges, aber natürlich nicht genug. Ich ertappte mich dabei, dass es mich gepackt hat, aus der Hand legen konnte ich es nun nicht mehr, dieses spannende, aber stellenweise auch sehr brutale Buch.

Erstaunlich gut wurden die vielen einzelnen Geschehnisse miteinander verbunden, einige Wendungen sorgten dabei für Überraschung und malträtierten mein Nervenkostüm ungemein. Ich hatte erst spät einen Verdacht, der sich nicht gänzlich bewahrheitet hat, denn eine solche Auflösung habe ich ganz sicher nicht erwartet, aber diese machte letztendlich am meisten Sinn. Dies war ein rasanter Thriller, nicht für zarte Gemüter geeignet, der - wie eingangs erwähnt - manchmal etwas überladen war, mir aber dennoch sehr spannende Lesestunden beschert hat und den ich deswegen gerne weiterempfehle.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.02.2023
Frankie
Köhlmeier, Michael

Frankie


gut

Der Großvater von Frank wurde gerade aus dem Gefängnis entlassen, achtzehn Jahre saß er ein, länger als der vierzehnjährige Frank auf der Welt ist. Eine eigentümliche Beziehung gehen Frank und sein Opa ein, der Junge fühlt sich seltsam angezogen von dem alten Mann. Als sein Opa verschwinden will, geht Frank mit, weil er glaubt, dieser hat ein Ziel. Von der geladenen Pistole ahnt er da noch nichts.

„Wenn einer denkt, dass jetzt etwas Liebes folgt, dann täuscht er sich. Und zwar gewaltig.“ (Seite 33)

Der vierzehnjährige Frank, von seinem Opa Frankie - mit einem ä in der Mitte und y oder ie am Ende, wie dieser nicht müde wird zu betonen - genannt, was ihm sehr missfällt, fungiert als Ich-Erzähler in dieser Geschichte, die mich bedauerlicherweise bis zuletzt nicht erreicht hat. Ob es an dem Erzählstil, oder an der gewollt jugendlichen Ausdrucksweise liegt, kann ich nicht sagen, wahrscheinlich ist es ein Mix aus beidem. Für mich war Frank nicht authentisch genug, er war mal kindlich und mal altklug, aber realistisch leider nie. Gleiches gilt für den Großvater, als Gangster inszeniert, aber von mir als Karikatur eines solchen empfunden; großmäulig, großspurig, aber dahinter nur heiße Luft. Auch der Sinn der Erzählung erschloss sich mir letztendlich nicht, keine Moral, kein Grund und ein Fazit sowieso nicht. So waren es für mich experimentelle Lesestunden, die Vorfreude größer als der Genuss. Aber letzteres ist doch immerhin auch etwas Schönes.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2023
Das Kätzchen und das Mäuselein - können beide Freunde sein   Lustiges Kinderbuch über Freundschaft   Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahre   Lustige Kindergeschichte Maus und Katze
Wirth, Lisa

Das Kätzchen und das Mäuselein - können beide Freunde sein Lustiges Kinderbuch über Freundschaft Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahre Lustige Kindergeschichte Maus und Katze


ausgezeichnet

Die kleine Maus lebt im Haus der vierköpfigen Familie Haselbeck, als eine Katze ins Haus zieht, was natürlich viel Unruhe reinbringt ins Leben der kleinen Maus. Kurz bevor das Mäuschen verzweifelt, dreht sich das Kräfteverhältnis.

Dieses mit tollen Illustrationen versehene Büchlein ist nach Aussage des Verlages für Kinder zwischen drei und zehn Jahren geeignet, das angenehm abgerundete Hardcover liegt gut in der Hand und ist groß genug, damit ein Kind beim vorlesen mit ins Buch gucken kann. Das Lesebändchen ist bei dieser Länge zwar sinnlos, aber trotzdem etwas besonderes. Die Geschichte ist in Reimen gehalten, die einfach und dadurch sehr verständlich sind. Es wird zwar nicht erklärt, warum Katz und Maus verfeindet sind, aber deutlich gemacht, dass eine Freundschaft auch dann möglich ist, wenn man sich nicht von Anfang an mag. Hilfsbereitschaft ist das Zauberwort, und dass es schöner ist, nicht nachtragend zu sein. Gerne empfehle ich das Kinderbuch weiter.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.02.2023
Nicht aus der Welt
Köhler, Anne

Nicht aus der Welt


ausgezeichnet

Hempel und Friederike kennen sich nicht, stehen aber beide an einem Punkt im Leben, an dem sie nicht mehr weiterwissen, da bekommen sie unabhängig voneinander die Chance, in ein geheimnisvolles Hotel einzuchecken, von dessen Existenz niemand etwas weiß und auch nicht wissen darf. Von Anfang an läuft aber irgendwie alles schief, Hempel ist nicht so willkommen, wie er gedacht hat, Friederike kommt nicht zur Ruhe und wer ist eigentlich die Person, die seit Stunden auf dem einzigen Balkon des Hotels auf dem Boden liegt?

Anfangs habe ich nicht sofort ins Buch gefunden, aber je mehr Charaktere aufgetaucht sind, desto interessanter wurde die Story. Es war, als würde die Autorin sich frei schreiben, als würde die Erzählung übernehmen und als wollte die Geschichte schnellstmöglich raus. Die beteiligten Personen skurril zu nennen, würde ihnen Unrecht tun, denn diese Skurrilität begründet sich darin, dass alle so unglaublich normal sind. Eigentlich. Da ist Hempel, der mit seinem Nachnamen hadert und seinen Vornamen dabei tunlichst verschweigt. Hempel ist einer, der sich treiben lässt; sei es durch sein Studium, das ihn nicht interessiert, sei es durch das Leben. Da seine Freundin darauf besteht, dass jeder einen Traum braucht, erfindet er einen und steht gerade mit ihrer Hilfe kurz davor, dass sich dieser Traum erfüllt, was Hempel wiederum mit Grauen erfüllen dürfte, da alles eine Lüge war. Und da ist Friederike, die ungewollt schwanger geworden ist, deren Baby stundenlang brüllt und sie nicht zur Ruhe kommen lässt. Das Baby, für das sie nichts empfindet, das sie nicht gewollt hat und das ihre Phantasie mit Bildern überflutet, die sie sich nicht traut, jemandem anzuvertrauen, schließlich sagt ihr Mann immer wieder zu ihr, sie solle sich nicht so anstellen. Diese und viele weitere Charaktere machen den Charme der Erzählung aus.

Ich musste beim lesen oft schmunzeln, der Humor war grandios und alle bekamen ihr Fett ab. Nicht alle Personen waren gleichermaßen liebenswert, aber den Hoteldirektor habe ich ins Herz geschlossen, obwohl er wahrscheinlich derjenige mit den meisten Macken war. Diese ungewöhnliche Geschichte hat mein Herz erobert und ungerne habe ich das Ende auf mich zukommen lassen, ich wollte es nicht beenden, dieses tolle Buch. Für mich persönlich ein Highlight, das ich gerne weiterempfehlen möchte. Wer „Zusammen ist man weniger allein“ und „Die zauberhafte Welt der Amélie“ mochte, wird dieses Buch lieben.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.01.2023
Frau mit Messer
Byeong-mo, Gu

Frau mit Messer


sehr gut

Die alte Frau mit dem Decknamen Hornclaw - Hornklaue - ist erschöpft, sie ist müde ihres Lebens, Mitte sechzig ist sie nun, ihres Körpers, der sie langsam im Stich lässt, und ihres Berufs, den sie seit fünfundvierzig Jahren ausübt. Sie ist in der Schädlingsbekämpfung tätig, man beseitig dort Insekten und Ungeziefer, was eine schöne Umschreibung dafür ist, dass es sich um Auftragsmorde handelt. Auf ihre alten Tage scheint sie milder zu werden; anders ist es nicht zu erklären, dass sie es sich erlaubt, kurz von einem anderen Leben zu träumen. Sympathien für andere Menschen aber sind in ihrem Job gefährlich, denn sie rufen einen Gegner auf den Plan, mit dem die alte Auftragsmörderin nicht gerechnet hat.

Was für ein außergewöhnliches Buch! Ich bin immer wieder geschwankt zwischen Mitleid und Abscheu, konnte mich lange auf keine Seite festlegen. Durch Erinnerungen von Hornclaw, deren echten Namen ich bis zuletzt nicht erfahren habe, konnte ich mir ein gutes Bild davon machen, wie und warum sie zu dem Menschen geworden ist, der sie nun ist. Diese Rückblenden und Geschehnisse wurden immer wieder in die Geschichte eingebaut und nicht kenntlich gemacht, dennoch hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, nicht folgen zu können. Die Thematik vom Älterwerden gerade mit diesem, sagen wir mal, nicht alltäglichen Berufsstand zu verbinden, ist nicht neu, aber dennoch hat mich das Buch gut unterhalten, Emotionen geweckt und die ein oder andere Träne vergießen lassen. Letztendlich fand ich den Charakter von Hornclaw sehr gut ausgearbeitet und authentisch. Die Wendung, die die Geschichte genommen hat, habe ich so nicht erwartet, aber diese war passend und gut gewählt. Das Finale glich einem Actionfilm in Buchform, das Ende gefiel mir sehr.

Skurrile Charaktere, ein interessanter Hintergrund und eine Protagonistin, die polarisiert. Ich würde sagen, alles richtig gemacht! Lediglich die manchmal holprige Übersetzung möchte ich am Rande erwähnen, die gelegentlich dazu führte, das der ein oder andere Satz etwas seltsam klang. Erstaunlicherweise passte dies aber zur Story, die ebenfalls seltsam und eines Tarantino würdig war. Gerne empfehle ich dieses außergewöhnliche Buch weiter.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2023
Die Schatten über uns
Marrs, John

Die Schatten über uns


ausgezeichnet

Finn und Mia ersteigern ein Haus, das mehr als renovierungsbedürftig ist; Finn will es zusammen mit seinem Vater Dave in Eigenregie wieder instandsetzen. Bei den Renovierungsarbeiten findet die Familie, zu der noch Finns Mutter Debbie gehört, einen versteckten Raum auf dem Dachboden, in dem sich sieben Koffer befinden, deren Inhalt das Leben der vier für immer verändern wird. Mia setzt alles daran, herauszufinden, was in dem Haus passiert sein könnte und bringt dadurch nicht nur sich selbst in große Gefahr.

Aus wechselnder Perspektive konnte ich den Geschehnissen folgen, wobei die jeweils erzählende Person mal mehr und mal weniger zuverlässig war. Dies lag nicht etwa daran, dass ich angelogen wurde; mir wurde einfach nicht die ganze Wahrheit gesagt. Diese Erzählweise und die dazwischen eingestreuten Ausführungen einer unbekannten Person, die ich lange nicht zuordnen konnte, führten dazu, dass ich es vor Spannung kaum noch ausgehalten habe. Ab und zu gab es zusätzlich einen Zeitungsartikel oder ein Interview mit diversen Beteiligten, diese trugen aber nicht etwa zur Aufklärung bei, sondern sorgten im Gegenteil dafür, dass viele meiner Theorien ad absurdum geführt wurden. Je mehr Einzelheiten ich erfuhr, desto sicherer war ich mir, wer die unbekannte Stimme sein könnte, als es plötzlich eine Enthüllung gab, die alle meine Vermutungen als Unsinn entlarvt hat. Herrlich!

Immer, wenn ich dachte, ich hätte den Durchblick, hat der Autor es geschafft, mich erneut zu überraschen und eine Komponente einzubauen, die ich nicht erwartet hätte. Solche Geschichten begeistern mich sehr, ich mag es, an der Nase herumgeführt zu werden, statt früh die Lösung zu erahnen. Ein grandioser Thriller, der mir unterhaltsame und spannende Lesestunden beschert hat. Auch das neunte Buch von John Marrs überzeugt auf ganzer Linie! Volle Punktzahl und eine Leseempfehlung gibt es dafür von mir.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.01.2023
Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum
Stehn, Malin

Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum


ausgezeichnet

Die siebzehnjährige Jennifer verschwindet auf dem Weg von einer Party nach Hause spurlos, während ihre Eltern mit Freunden und Nachbarn zu Hause eine Silvesterparty feiern. Jennifers Mutter Lollo ist außer sich vor Sorge und auch ihre Freundin Smilla macht sich Vorwürfe, weil sie Jennifer nicht davon abgehalten hat, bereits vor Mitternacht alleine den Heimweg anzutreten. Erst nach und nach werden Risse in den Freundschaften sichtbar und es wird klar, irgendjemand sagt nicht die ganze Wahrheit.

Lollo sowie Nina und Fredrik, die Eltern von Smilla, fungierten als Ich-Erzähler und das taten sie mal mehr, mal weniger zuverlässig. Immer wieder wurden Andeutungen gemacht, die mich unglaublich neugierig machten, diese Neugier wurde aber lange nicht befriedigt. Bereits früh glaubte ich, genau zu wissen, was passiert ist, merkte aber schnell, dass es so einfach nicht gewesen sein konnte. Auch ein anderer Verdacht bestätigte sich letztendlich nicht, dafür kamen neue Verdachtsmomente hinzu. Dieses Hin und Her führte dazu, dass bei mir trotz einiger Längen keine Langeweile aufkam und ich unbedingt wissen wollte, wie alles zusammenhängt. Je näher die Lösung kam, desto mehr Fragen hatte ich, die aber schließlich alle beantwortet werden konnten. Erst spät hatte ich eine Ahnung, die sich aber nicht bestätigt hat, was mich erstaunte. Die Auflösung dann kam überraschend, obwohl es rückwirkend so offensichtlich war.

Das Buch hat mir sehr gefallen, die Dynamik zwischen den Freunden war interessant und spannend, dazu war es sehr aufregend, zu erfahren, wie es hinter den Fassaden vieler Menschen aussieht, die befreundet sind. Kleine und große Geheimnisse und die ein oder andere Animosität traten zutage und es hat mir Spaß gemacht, dem beizuwohnen. Von mir gibt es viereinhalb Punkte und eine Leseempfehlung.

13 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.01.2023
Ich wünschte, du wärst hier
Picoult, Jodi

Ich wünschte, du wärst hier


ausgezeichnet

Diana ist noch keine dreißig Jahre alt und hat ihr Leben vollständig geplant, jeden Schritt hat sie sich bereits ausgemalt und freut sich nun auf die mit ihrem Freund, dem Chirurgen Finn, geplante Reise auf die Galapagosinseln, wo sie den langersehnten Heiratsantrag erwartet. Als ein unbekanntes Virus New York City erreicht, muss Finn im Krankenhaus arbeiten, sodass Diana sich alleine auf die Insel begibt. Als sie dort ankommt, fliehen von dort gerade die Touristen, da auch dort der Lockdown bevorsteht, Diana aber entscheidet sich dafür, zu bleiben. Diese Entscheidung hat schwerwiegende Konsequenzen, denn auch das gebuchte Hotel wird geschlossen, wie jedes andere Lokal und Geschäft auf der Insel auch.

Diana erzählte ihre Geschichte und schweifte dabei oft ab, sodass ich nach und nach einen guten Einblick in ihr Leben bekam, daneben wurde das ein oder andere Ereignis aus ihrer Kindheit thematisiert. Ihre Reise auf die Galapagosinseln war für mich sehr spannend zu verfolgen, denn auch ich würde mich damit schwertun, ganz alleine um die halbe Welt zu fliegen. Während Diana auf der Insel festsaß, ging das Leben für Finn weiter. Davon erfuhr ich durch Emails, die er an Diana schrieb und die mit brutaler Wucht aufzeigten, wie das Virus in Amerika gewütet hat. Diese Diskrepanz zwischen Paradies und Hölle war schwer zu ertragen, auch deswegen, weil hier die Fiktion auf die Realität traf und es schwer für mich war, unbeteiligt zu bleiben.

Es war eine wunderbare Geschichte, die mich toll unterhalten hat, obwohl es ein ruhiges Buch war, das ohne große Schockmomente auskommt, als plötzlich etwas passierte, das nicht nur unerwartet, sondern zudem mehr als verblüffend war. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass das Buch eine solche Wendung nimmt. Ich hatte ein bestimmtes Szenario im Kopf und war total baff, dass ich so falsch liegen konnte. Gespannt flog ich durch die Seiten, weil ich wissen wollte, welche Auflösung sich die Autorin hat einfallen lassen. Natürlich wünschte ich mir einen bestimmten Ausgang, hatte ein Ende vor Augen, das mir gefiel. Es ist ein anderes Ende geworden, dieses war aber so stimmig, dass ich fast enttäuscht war, warum es mir nicht selbst eingefallen ist. Eine schöne und emotionale Lesereise war dies für mich und das Nachwort hat mich abschließend noch einmal sehr berührt. Volle Punktzahl gibt es von mir und natürlich eine Leseempfehlung.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.01.2023
Die Liebe an miesen Tagen
Arenz, Ewald

Die Liebe an miesen Tagen


ausgezeichnet

Durch Zufall lernen sich Clara und Elias kennen, es herrscht eine eigentümliche Anziehungskraft zwischen den beiden. Eine große Liebe bahnt sich an, die auf dem Prüfstand steht, als die erste Hürde unüberwindbar scheint und der Zweifel überhand nimmt.

Ganz vorsichtig näherten wir uns an, das Buch und ich. Wir beäugten, wir taxierten uns, tasteten uns langsam voran, um zu erkunden, ob es zwischen uns passt. Sehr langsam wurden wir warm miteinander, obwohl eigentlich bereits feststand, dass wir füreinander bestimmt sind, es klar war, dass das was Großes, außergewöhnliches und wunderbares sein würde, wenn es endgültig funkt. Ganz leise entstand eine Intimität zwischen uns, die so leicht, so unglaublich frei war, dass es mir ganz warm wurde ums Herz. Die Traurigkeit dazwischen, die Tränen, das Dunkle und auch die Wut, die waren notwendig, damit die Freude, der Spaß und das Glück sprießen und gedeihen konnten, etwas Neues entstehen und bleiben durfte. Ob es von Dauer ist, wird sich zeigen, dachte ich.

So wie mir erging es den Hauptfiguren des Buches, nämlich Clara und Elias. Es war mir eine große Freude, diesem Zauber beiwohnen zu dürfen. Eine späte Liebe, ein Altersunterschied und verschiedene Lebensumstände, ein Annähern, ein Ankommen, eine Krise, ein Bruch. Ein Auf und Ab der Gefühle, emotionsgeladen, verletzlich, zwei Schritte vor, einer zurück. Sie kriegen sich, sie kriegen sich nicht; das älteste Spiel der Welt und doch so wunderbar anders erzählt. Sätze, die so treffend waren, poetisch, magisch und zum weinen schön. Ich habe nicht erwartet, welche Wendung die Geschichte nimmt, war nicht vorbereitet darauf, mit welcher Wucht es mich trifft, was passiert. Für mich war dies eine der schönsten Geschichten über die Liebe und das Leben, die ich seit langem gelesen habe. Von mir gibt es fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung, wobei ich dringend empfehle, vorher den Vorrat an Taschentüchern aufzustocken.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.