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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kristall86
Wohnort: 
an der Nordsee

Bewertungen

Insgesamt 2357 Bewertungen
Bewertung vom 13.02.2024
Lass wachsen!
Schwarzer, Elke

Lass wachsen!


ausgezeichnet

Klappentext:

„Klimawandel, Plastikflut oder Artensterben – statt des Kopfs stecken wir lieber die Hände in die Gartenerde und lassen Veränderung wachsen. Wer lebt im Boden? Wie funktioniert der Nährstoffkreislauf oder das Pflanzen & Pflegen mit Kompost, organischem Dünger und Mulch? In diesem Buch findest du alles rund ums ökologische Gärtnern: die Ausgangslage, die nötigen Basics und das Wissen zum Tieferbuddeln. Sowie jede Menge gute Ideen, um den Garten vielfältig grün und besonders tierfreundlich zu gestalten. Die cleveren Pflanzenkombis sind unwiderstehlich für Biene, Schmetterling & Co. und großartige Nahaufnahmen zeigen, wen du in deinem Garten beobachten kannst. Herausfordernde Challenges spornen an, künftig nachhaltig und mit Spaß zu gärtnern – für dich, deine tierischen Gartenmitbewohner und die Welt.“



Leider sind wir zumeist viel zu pedantisch in unseren Gärten und zu extrem auf Ordnung gedrillt. Aber warum? Weil es unserem Auge besser zusagt aber was sagt denn die Natur dazu? Warum nicht einfach mal wachsen lassen? Genau das beleuchtet in diesem Buch Elke Schwarzer. Ja, sie verpackt es als Challenge und recht hat sie. Es gehört nicht nur etwas Mut und Schweiß dazu, sondern auch Geduld und vor allem die Sicht darauf, warum es sich lohnt wachsen zu lassen. Man muss beobachten und „sehen“ lernen, erst dann wird man schlauer! In ihrem Buch macht sie deutlich wie wichtig „wachsen lassen“ ist. Es geht um Biodiversität, den Klimawandel uvm.. Sie gibt zahlreiche Tipps für den eigenen Garten und regt definitiv an es nachzuahmen. Erstmal schaffen wir nicht nur dadurch mehr Lebensraum für die Tierwelt sondern tun auch den Pflanzen etwas Gutes und somit auch dem Boden! Es ist eine Art Kettenreaktion die man anschiebt und dabei Großes sehen und erleben kann! Schwarzers Tipps sind von einfach bis anspruchsvoll sehr vielseitig und für jede Gartengröße ist etwas dabei.

Die Texte sind wieder sehr gut mit jeder Menge Bildern untermalt und lockern somit alles perfekt auf. De Schreibstil ist wie gewohnt leicht verständlich.

Fazit: Ein wirklich sinnvolles, wertvolles und wichtiges Buch, welches ich anstandslos empfehlen kann! 5 Sterne hierfür

Bewertung vom 12.02.2024
Gärtnern mit der Kraft des Mondes
Paungger, Johanna;Poppe, Thomas

Gärtnern mit der Kraft des Mondes


ausgezeichnet

Klappentext:

„Ein üppiges Blumenmeer, hochwachsende Bäume und reiche Erträge aus dem eigenen Garten: Wer sich beim Gärtnern an den Mondphasen orientiert, kann große Erfolge erzielen. Johanna Paungger und Thomas Poppe beschäftigen sich seit vielen Jahren mit der Kraft des Mondes. In diesem Gartenbuch teilen sie ihren reichen Erfahrungsschatz über die besten Zeiten für Aussaat, Ernte und Beetpflege nach dem Mondkalender.



- Vom richtigen Zeitpunkt im Garten: Ratgeber für das Gärtnern im Einklang mit der Natur



- Mit Anleitung zum Mondkalender



- Zahlreiche Anwendungsbeispiele für das alte Wissen um die Kraft des Mondes



- Von der Aussaat bis zur Einwinterung: Das Gartenjahr nach den Mondphasen gestalten



- Band 1 der Werkausgabe mit den besten Mondtipps aus über 30 Jahren



Ein Gartenbuch, randvoll mit altem Wissen über das Pflanzen mit dem Mondkalender



Wenn die Aussaat zum richtigen Zeitpunkt erfolgt, kommen Nutz- und Zierpflanzen mit wenig weiterer Pflege aus. Die Kraft des Mondes unterstützt die Reifeprozesse und sorgt für kräftiges Wachstum und reiche Erträge. Was seit Jahrhunderten allgemein bekannt ist, haben Johanna Paungger und Thomas Poppe in diesem Buch voller wertvoller Gartentipps zusammengefasst.



Nutzen Sie den Einfluss des Mondes auf Ihren Garten! Mit dem Mondkalender als Grundlage für die Planung Ihres Gartenjahres werden auch in Ihren Beeten bald Blüten, Früchte und Gemüse in Hülle und Fülle sprießen.“



Das Buch hat eine Größe von 17,7/12,8/1,7 cm und 128 Seiten voll Wissen. So klein und so voller Kraft! Ich war nach beenden des Büchleins wirklich erstaunt welche Menge an Wissen hier kurz und bündig auf den Punkt gebracht wurde rund um das Thema Gärtnern mit dem Mond. Hier wird ganz klar beschrieben, ohne viel Drumherum und zudem sicher erklärt warum, wieso, weshalb - besser geht es nicht. Neben der Erklärung gibt es auch jede Menge Beispiele welche alles noch besser verdeutlichen. Das Autorenduo Paungger und Poppe haben wirklich ein sehr gutes Händchen bewiesen hier Mond und Gärtnern bestens miteinander zu verbinden ohne abzudriften oder gar esoterisch zu erscheinen. Man bekommt einfach Lust es mal auszuprobieren und zu sehen was denn dann wohl passiert! Ich würde sagen, das Buch hat sein Ziel erreicht! Kann man nur empfehlen mit klaren 5 Sternen!

Bewertung vom 12.02.2024
Mächte und Throne (eBook, ePUB)
Jones, Dan

Mächte und Throne (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2024!



Klappentext:

„Als das einst mächtige Römische Reich zerfiel und neue, "barbarische" Herrscher an die Macht kamen, begann im Westen Eurasiens eine tausendjährige Phase der Transformation. Dan Jones schlägt souverän Schneisen durch die ferne Welt der Könige und Königinnen, Päpste, Bauern, Mönche und Kreuzfahrer, Kaufleute, Künstler und Gelehrten. Sein fesselndes Buch verdichtet die Geschichte des Mittelalters in all ihrer Komplexität und auf dem neuesten Forschungsstand zu einer großen epischen Erzählung: ein Meisterwerk.



Das Mittelalter ist von Augustin und Attila über den Propheten Mohammed, Dschingis Khan und Eleonore von Aquitanien bis hin zu Kolumbus und Luther mit großen Namen verbunden, aber es wurde mindestens ebenso stark von anonymen Kräften geformt, die uns bis heute beschäftigen: Veränderungen des Klimas, Seuchen, Vertreibungen und Migrationen, technologischen Revolutionen und Entdeckungen. Es war die Zeit, in der die großen Nationen entstanden, Grundsätze des Rechts und der Regierung kodifiziert wurden, die Kirchen als politische und moralische Machtfaktoren auftrumpften und Kunst, Architektur, Philosophie und Wissenschaften neu erfunden wurden. Dan Jones erzählt mit klarem Blick für das Wesentliche und mit Sinn für das vielsagende Detail, wie sich die Veränderungen mal still und leise, mal laut und gewaltsam vollzogen, und wirft so neues Licht auch auf den großen Umbruch, der unser Leben bis heute prägt.



Der perfekte Einstieg in die Geschichte des Mittelalters: klar, spannend und wirklich barrierefrei



Von der Klimageschichte bis zu globalen Netzwerken: neue Perspektiven auf das Mittelalter meisterhaft verdichtet in einer großen Erzählung“



Damit ein Sachbuch über das Mittelalter wirklich lesenswert wird, muss es eben von Dan Jones verfasst werden. Warum? Keiner schafft es so gekonnt und so unterhaltsam die Jahrhunderte von 410 - 1527 so kurz und bündig aber auch dennoch vollständig zu vermitteln! Das ist wirklich eine grandiose Leistung und gehört absolut gebührend geehrt! Jones beleuchtet eine Zeitengeschichte, die wahrlich die Welt geprägt hat und selbst bis heute nicht nur fasziniert sondern noch durch Relikte sichtbar ist. Für uns kaum vorstellbar wie die Zeiten damals gewesen sein müssen, so schafft es Jones mit fachlichen aber verständlichen Worten das man es eben versteht. Dieses Zeitalter war weltweit von unterschiedlichster Ausrichtung. Egal ob die Araber, die Mongolen oder eben wir hier im heutigen Deutschland. Jones schreibt aber dennoch auch mit einer gewissen Note Humor und genau deshalb kann man auch bei einem vermeintlich trockenen Thema wie diesen sich komplett in die Geschichte vertiefen. Man liest hier tatsächlich ein Sachbuch ohne das man es großartig merkt und das ist genau der Clou!

Die Texte sind immer mal wieder mit Zeichnungen, Fotografien von Schriftstücken bzw. Gemälden etc. jeglicher Art untermalt. Durch diese Aufmachung erlebt der Leser eine absolute Weltreise der ganz besonderen Art. Das Verständnis wird definitiv größer beim lesen, das Verstehen sowieso und erst recht, wenn man gerne historische Bücher liebt und so einige Namen wieder entdeckt!

Fazit: Dieses Buch ist ein Meisterwerk und sollte Pflichtlektüre werden, damit jeder Mensch begreift, egal welche Grenzen uns trennen, wir doch alle eine Einheit sind! 5 Sterne inkl. Leseempfehlung für dieses Wow-Buch!

Bewertung vom 12.02.2024
Marschlande
Kubsova, Jarka

Marschlande


ausgezeichnet

Klappentext:

„Im Hamburger Marschland lebt ums Jahr 1580 Abelke Bleken. Sie führt allein einen Hof, trotzt Jahreszeiten und Gezeiten. Und sie versucht, sich gegen ihre Nachbarn zu behaupten, in einer Zeit, die für unabhängige Frauen lebensgefährlich ist. Fast fünfhundert Jahre später zieht Britta Stoever mit ihrem Mann und ihren Kindern in die Marschlandschaft. Ihre Arbeit als Geografin hat sie für die Familie aufgegeben, das neue Zuhause ist ihr noch fremd. Sie unternimmt lange Spaziergänge durch die karge Landschaft, beobachtet die Natur und lernt, in Bracks und Deichlinien die Spuren der Vergangenheit zu lesen. Dabei stößt Britta auf das Leben der Abelke, auf Ausgrenzungen und Ungerechtigkeiten, die beängstigend aktuell sind. Fasziniert taucht sie tiefer und tiefer ein – und merkt, wie viel sie im Leben der anderen Frau über sich selbst erfährt.“



Autorin Jarka Kubsova hatte mich mit ihrem Erstlind „Bergland“ komplett verzaubert. Als dann ihr zweites Werk „Marschlande“ erschien, war die Neugier extrem groß. Und zudem ist der Schauplatz ihrer Geschichte, nur einen Katzensprung meiner Heimat entfernt.

Das Marschland hat den Nordwesten Deutschlands fest im Griff. Ein eigensinniger Boden, schwierig im Herr zu werden, da er komplettes angeschwemmtes Sediment ist und mit seinen Salzwiesen eine einmalige Natur beschert. In „Marschlande“ dürfen wir wieder mehr als gekonnt in zwei Zeiten abtauchen, die zwar mehr als 500 Jahre auseinander liegen aber dennoch eng miteinander verwurzelt und verbunden sind. Einerseits lernen wir Abelkes Geschichte kennen und die von Britta. Beide verbindet die Marsch aufs Extremste. Kubsova schaffte es auch hier, dass man der Geschichte von Anfang an völlig verfallen war. Sie bringt es jedes Mal fertig, einen Zeitensprung so gekonnt zu verbinden, dass man sich fragt wie das überhaupt möglich ist! Wir tauchen ein in Abelkes Geschichte und erleben eine Frau, die sich behaupten muss, die nicht nur Wind und Wetter ausgesetzt ist, sondern auch den Fängen ihrer Zeit. Dass eine Frau einen so großen Hof alleine führt, war damals undenkbar und es kam wie es kommen musste, Abelke wird ihrer Lebensgrundlage beraubt. Alles ändert sich schlagartig und sie ist das unterste Glied in der Kette der Gesellschaft. Dennoch ist sie kampfbereit und geht einen Weg, der nicht nur mutig sondern auch extrem heikel und riskant ist. In der Jetztzeit lesen wir von Britta die ebenfalls mit dem Gebiet, wo einst Abelke lebte, eine tiefe Verbundenheit spürt. Auch ihr Leben wird zurückgeworfen, aber hier lag es auch oft an ihrer Person selbst. Britta steht sich oft selber im Weg und anders als Abelke, steckt sie eher den Kopf in den Sand wenn es schwierig wird. Als Britta aber auf Abelkes Geschichte aufmerksam wird, darf der Leser eine Geschichte erlesen, die aus zwei Eins macht ohne dabei irgendetwas zu verfälschen oder zu blenden. Kubsova lässt beiden Parteien viel Raum ohne dabei etwas zu verblassen. Verbunden sind beide Frauen durch das Land auf dem sie stehen oder einst standen. Es ist ein Land, welches ihr Schicksal bestimmt und welches sie prägt(e). Die Geschichte ist eine Art Symbiose. Eine Verschmelzung von Alt und Neu und dennoch sind beide Geschichten so gleich und so besonders einzigartig. Die Autorin schaffte es auch hier wieder, dass man in beide Welten versinkt, man gerne beide Frauen zusammen gesehen hätte, dass sie sich gegenseitig unterstützen aber es ist notwendig im Leben, dass jeder seinen eigenen Weg geht und Erfahrungen macht.

Fazit: Wieder ein absolut empfehlenswerter Roman der Autorin, welcher den Leser grandios in die Zeiten verschwinden lässt und tiefgründige und teils fast philosophische Aspekte anspricht. 5 Sterne für dieses Werk!

Bewertung vom 11.02.2024
Söhne der Freiheit
Ehrmann, Johannes

Söhne der Freiheit


ausgezeichnet

Klappentext:

„1776 – deutsche Migranten machen Revolution in Amerika



Die deutschen Founding Fathers: Johannes Ehrmann erzählt zum ersten Mal Amerikas Revolution und den Unabhängigkeitskrieg als deutsche Familiengeschichte. Mit großer Erzählkunst verwebt er das Leben der Mühlenbergs mit den bahnbrechenden Ereignissen ihrer Zeit. Packend schildert er Schicksal und Wirken dieser deutscher Migranten, die Amerika in ein neues Jahrhundert steuerten, und bietet dabei eine neue Sicht auf den alten Mythos USA.

Als Amerika am 4. Juli 1776 in Philadelphia seine Unabhängigkeit von England erklärt, machen sich zwei deutsche Einwanderer nur wenige Straßen weiter an deren erste und wichtigste Übersetzung. Die amerikanische Revolution spricht Deutsch – weil die deutschen Migranten so zahlreich sind, dass der Kampf gegen England ohne sie schlicht nicht zu gewinnen ist. Die Deutschen, eigentlich Bürger zweiter Klasse, kämpfen für Amerikas Freiheit, stellen Regimenter auf, sie gehen in die Armee und die Politik und entscheiden bald Präsidentschaftswahlen. Zwei Brüder an vorderster Front, die Pastorensöhne Peter und Friedrich Mühlenberg, die mit den Prinzipien ihres Vaters brechen, um amerikanische Geschichte zu schreiben. Das ist die packende Story der »First German Family« Amerikas, die große Zeitenwende erzählt aus der Perspektive deutscher Underdogs.“



Ich beendete dieses Buch und war einerseits mehr als begeistert aber auch traurig das es eben nun zu Ende war. Bei einem Sachbuch? Richtig! Autor Johannes Ehrmann schaffte es in seinem Buch mit einer unglaublichen Gabe den Leser an die Hand zu nehmen und mit ihm durch die Geschichte zu reisen. Sein Sprachstil ist stets ansprechend und sehr lebendig, man folgt ihm gern! Von Seite zu Seite wurde es spannender, interessanter, faszinierender, bereichernd einfach! Ja, dieses Buch bereichert komplett das bereits vorhandene Wissenspotpourri und löste, zumindest bei mir, eine richtige Leselust darauf aus. Ein Sachbuch als Pageturner - hat man auch nicht alle Tage! Was erwartet denn nun den Leser? Ehrmann erzählt uns die Geschichte des Deutschen Mühlenbergs wie er als deutscher Pastor in den USA sesshaft wurde und wie seine nächsten Generationen in diesem Land Fuß fassten und eben „heimisch“ wurden. Beleuchtet werden viele Themen von Länderkonflikten, Interessenskonflikten, das einmischen in die dortige Politik, das Ankommen und eben einleben in einem Land, welches doch ganz anders ist als Deutschland. Für die US-Bürger völlig unverständlich warum Deutsche nun im Land sind und wie diese sich ihren Lebensweg dort ebnen. Und nicht nur die US-Bürger beäugten die Deutschen. Auch die Briten hatten ihre Zweifel und zeigten dies auf ihre Weise. Aber nicht nur das wir hier eine Familiengeschichte erlesen durften, wir dürfen auch die Entstehung der Vereinigten Staaten von Amerika im Mai 1784 miterleben. Diese Geburtsstunde war äußerst faszinierend niedergeschrieben!

Fazit: Ein ganz besonderes Sachbuch von einem ganz außergewöhnlichen Autor, der es versteht, Geschichte greifbar und lebendig werden zu lassen ohne dabei trocken oder verstaubt zu schreiben. Selten ein Sachbuch so genossen! 5 Sterne inkl. Leseempfehlung hierfür!

Bewertung vom 11.02.2024
Ich, Ariadne
Saint, Jennifer

Ich, Ariadne


ausgezeichnet

Klappentext:

„Ariadne, Tochter von König Minos und Schwester des Minotaurus, ist so ganz anders als ihre Geschwister. Aufgewachsen mit den griechischen Heldensagen, schwört sie sich, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und es nicht den Göttern zu überlassen. Jedes Jahr beobachtet sie, wie das unterworfene Athen als Tribut 14 Jugendliche nach Kreta schickt, um den Hunger des Minotaurus zu stillen. Sie lehnt sich vergeblich gegen diese Grausamkeit auf. Bis sie sich in einen der Todgeweihten verliebt. Theseus verspricht ihr, sie mit nach Athen zu nehmen, wenn sie ihm hilft, das Ungeheuer zu töten. Ariadne verrät den Zugang zum Labyrinth und schenkt Theseus einen roten Wollfaden, sodass er den Weg zurück zu ihr findet. Gemeinsam segeln sie los, doch Theseus lässt sie auf der Insel Naxos zurück. Damit beginnt Ariadnes eigene Geschichte …“



Autorin Jennifer Saint hatte mich ja bereits mit „Elektra“ komplett verzaubert und die Neugier auf „Ariadne“ war sehr groß! Die griechische Mythologie greifbar und verständlich zu machen, ist eine wahre Kunst aber Saint schaffte es auch in diesem Buch! Es geht also um „Ariadne von Naxos“. Mir sind einige Fakten ein Begriff, haben sich fest eingebrannt im Wissensspeicher meines Kopfes, da ich die Mythologie Griechenlands einfach faszinierend finde. Saint macht daraus wieder eine Geschichte, in der wir Ariadne komplett näher kommen können. Sie war anders als ihre Schwestern und fiel somit auf. Ariadne galt als Kämpferin, da sie sich selbst die Treue geschworen hatte bzw. ihr Leben selbst bestimmen wollte. Ariadne wurde in ihrer Gutgläubigkeit von Theseus geblendet. Der rote Faden (das ist doppeldeutig gemeint!) ist jedenfalls mehr als erkennbar und Kenner aus dem Bereich Mythologie wissen was passiert aber dennoch bleibt die Spannung hier enorm! Ich muss gestehen, Saint hat gerade diesen Part wahrlich bestens hier ausgearbeitet! Man hatte das Gefühl einen aktuellen Liebesroman zu lesen aber nichts was mit jeglicher Mythologie zusammen hängen konnte! Genau das schätze ich so bei Saints Büchern! Und dann, das hat nunmal bis heute die Geschichte überdauert, wird Ariadne eines besseren belehrt. Theseus lässt sie allein auf Naxos! So lautet bis heute noch ihr Zweittitel mit dem sie unsterblich geworden ist. Aber was ist wirklich wahr? Was wurde richtig überliefert? Wie es dann mit dem Weingott Dyonisos und ihrer Liebe weiterging, ist bis heute in unterschiedlichen Fassung zu erlesen, Jennifer Saint hat jedenfalls Ariadne von Naxos ein stimmiges Ende verpasst, welches wieder mal unheimlich viel Lesefreude mit sich brachte. Wie auch bei den anderen Büchern der Autorin wird auch diese Figur der griechischen Mythologie greifbarer, sichtbarer und erhält Gefühle, die auch wir Sterblichen verstehen können. Saint hat jedenfalls hier wieder eine rundum gelungene Geschichte geschrieben wo der rote Faden mal eine ganz andere aber extrem wichtige Bedeutung hatte. 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 06.02.2024
Atalanta (eBook, ePUB)
Saint, Jennifer

Atalanta (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Klappentext:

„König Jasus von Arkadien will einen Sohn und Erben. Er lässt seine Tochter Atalanta in der Wildnis aussetzen. Eine Bärin zieht das Mädchen auf, und Atalanta wird stark und wild, schneller und ausdauernder als jeder Krieger. Artemis, die jungfräuliche Göttin der Jagd, beschützt sie und schärft ihr ein, sich vor Männern in Acht zu nehmen. Doch Atalanta verliebt sich und geht mit den Argonauten auf Fahrt. Mit dem gestohlenen goldenen Vlies und der tödlichen Medea an Bord segelt Atalanta zurück nach Arkadien. Sie ist entschlossen, ihren Platz in der Welt zu finden, wo sie lieben und sie selbst sein kann.“



Erstens gibt es eine recht große Anzahl an Geschichten/ Überlieferungen rund um Atalante (ja, auch so kann man den Namen schreiben) und zweitens muss ich klar zugeben, hörte bei ihrer Geschichte immer mein Kopf auf mit Denken. Warum? Bis zu einem gewissen Punkt ist die Geschichte aus der Mythologie definitiv überliefert aber wie gesagt, ab Atalantes verlorenem Lauf und ihrer Heirat war ich verloren in der Vielzahl der Möglichkeiten was passiert hätte sein können oder auch nicht. Es gibt die Möglichkeit, dann diese, dann jene…Autorin Jennifer Saint schaffte, mal wieder, Klarheit und erzählt uns EINE Geschichte rund um Atalanta, ihrer Kindheit, ihrer Gang zu den Argonauten, das goldene Vlies uvm.. Wie gesagt, ist es eine von vielen Geschichten aber fest steht, Saint hat wieder Großartiges geschaffen und das auch noch verständlich und nachvollziehbar. Atalanta war also schon von Klein auf zur Kämpferin geboren. Erst ungeliebt und dann, als ihr Erfolg und ihre Gabe sichtbar war, war ihr Vater wieder bereit sie als Tochter anzuerkennen. Sie schwor sich einst einen ganz bestimmten Standpunkt: ihre Jungfräulichkeit sollte stets gewahrt werden. Ob sie es geschafft hat müssen Sie schon selbst erlesen! Fest steht jedenfalls, das goldene Vlies findet hier Erwähnung und noch jede Menge mehr Gestalten aus der griechischen Mythologie. Saint zeichnete hiermit jedenfalls eine starke Frau, eine Kämpferin jeglicher Art und ja, macht das Thema Mythologie sichtbar und greifbar. 5 Sterne wieder für diese äußerst spannende Geschichte rund um Atalanta!

Bewertung vom 05.02.2024
Ein heißes Jahr
Djian, Philippe

Ein heißes Jahr


sehr gut

Klappentext:

„Eines Morgens stößt Greg auf eine Reportage über das ›Mädchen mit den Zöpfen‹, das 2018 mit ihrem Klimastreik eine globale Bewegung ausgelöst hatte. Über zehn Jahre sind seitdem vergangen, und wenig hat sich getan. Gerade noch hat Greg gegen sein Gewissen Forschungsergebnisse über die Schädlichkeit eines Pestizids gefälscht. Gleichzeitig unterstützt er seine Nichte Lucie und ihr Engagement für das Klima. Als er dabei die Umweltaktivistin Véra kennenlernt, wird Gregs Weltbild auf den Kopf gestellt.“



Ich bin kein Freund von Utopien aber hier, muss ich zugeben, war die Geschichte von Philippe Djian doch lesenswert. Das beschriebene „Mädchen mit den Zöpfen“ ist uns allen bekannt und somit haben wir alle ein gewisses Bild vor Augen. Es geht also ums Klima in dieser Geschichte. Das Überleben der Menschheit. Der zweideutige Buch-Titel lässt es nur vermuten! In Djians Geschichte stehen wir kurz vor dem Jahr 2030 und die Debatte rund um den Klimaschutz hängt weiter in der Luft. Eine versteckte Mahnung Djians? Wer weiß…jedenfalls gekonnt eingewoben. Reporter Greg tanzt auf zwei Hochzeiten gleichzeitig: einerseits findet er, muss Nichte Lucie in ihrem Klimakampf unterstützt werden, aber auf der anderen Seite fälscht er gefährliche Daten eines Pestizids. >Bigotterìe< fiel mir hier nur ein. Was will Greg denn mit seinem Tun bezwecken? Will er sich selbst belügen? Man muss die Geschichte lesen um den Verlauf weiter „diagnostizieren“ zu können. Als Vera in Gregs Leben tritt haben wir die Zweideutigkeit des Buchtitels - Gregs Leben erfährt Neues und er lässt sich darauf ein. Djian zeigt, dass die innere Zerrissenheit unglaublich groß werden kann, wenn es heißt sich zu entscheiden. Muss man sich denn immer entscheiden? Um das Greg sich nicht noch mehr in Gewissenskonflikte bringt, schon. Die Welt jedenfalls brennt in Djians Buch gewaltig. Es ist unerträglich heiß, die Menschen sehen und spüren ihr angerichtetes Unglück, nur weil sie sich einfach nicht bewegt haben. Alles ist heiß, nichts wächst mehr und es stellt sich die Frage nach dem wohin gehen wenn es hier nicht mehr lebensfähig ist. Wie gesagt, ist hier Djians politische Sichtweise erkenntlich, zumindest recht dezent, aber auch, wie schwer es ist, das Richtige zu finden und zu machen. Halten Klimaktivisten die Veränderung des Klimas auf? Können sie wachrütteln? Wer entscheidet eigentlich über das Thema?

Überhaupt: Djians Schreibstil hat mir mal wieder gezeigt, wie spannend es sein kann, philosophische Zwischentöne in so eine aktuelle und wichtige Geschichte zu packen. Das kann aber auch nur er! Er hat ein feines Gespür die Geschichte laufen zu lassen ohne dabei abzudriften oder gar in Schwurbelei zu geraten. Seine gesamten Figuren geben der Geschichte einen stabilen Rahmen und zeigen auf, wie Generationen mit dieser Thematik umgehen oder es zumindest versuchen. Definitiv lesenswert und sehr besonders geschrieben! 4 sehr gute Sterne hierfür!

Bewertung vom 04.02.2024
Sturmmädchen
Bernstein, Lilly

Sturmmädchen


ausgezeichnet

Klappentext:
„Die drei Freundinnen Elli, Margot und Käthe kennen sich seit ihren Kindertagen in der malerischen Eifel. Aber die Zeitläufte stellen ihre Freundschaft auf eine harte Probe. Als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen, fühlt Käthe sich von der neuen Ideologie angezogen, während die Jüdin Margot bald um ihr Leben und das ihrer Familie fürchten muss. Die gehbehinderte Elli, für die Leute im Dorf nur das »Hinkemädchen«, wird hineingerissen in einen Strudel der Gefühle: Angst und Trauer um ihre Freundinnen, Sorge um ihre überarbeitete Mutter, die einzige Hebamme im Tal. Und sie fühlt eine Liebe in sich aufkeimen, die es gar nicht geben dürfte. Doch sie weiß, dass sie nur eine Wahl hat: Margot zu helfen, um jeden Preis. Auch wenn sie sich dabei selbst in Gefahr bringt und droht, alles zu verlieren, was sie liebt.“

Autorin Lilly Bernstein erweitert ihr Mädchen-Reihe nun mit dem Titel „Sturmmädchen“. Wenn wir auch hier wieder das kitschige Cover mal weniger intensiv betrachten, so tut sich doch beim lesen dieser Geschichte Großes auf. In der wunderschönen Eifel lernen wir drei Mädchen kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten aber ihre Freundschaft geht über so viele Grenzen hinweg, dass man sie einfach nur mögen muss. Getrübt wird diese Freundschaft durch den braunen politischen Sumpf der gewaltig an Größe gewinnt. Plötzlich droht ihre freundschaftliche Bande zu zerreißen und es liegt an ihnen diese zu bewahren. Keine leichte Zeit und Situation. Als Leser ist man sehr schnell mitten in der Geschichte gefangen. Bernsteins Schreibstil ist mir bereits aus den anderen Büchern bekannt und somit war klar, der Lesefluss kommt schneller als gedacht. Elli rückt hier besonders in den Fokus der Geschichte und ja, da wird der Buchtitel Programm. Der Wind weht stark und Elli muss sich behaupten. Aber schlussendlich müssen das auch Margot und Käthe. Margot ist auch noch Jüdin! Man ahnt bereits jetzt schon wie besonders der Spannungsbogen in dieser Geschichte sein mag und ich kann Ihnen versichern, er ist hoch und die Seiten verfliegen nur so beim lesen dieser emotionalen und sehr bewegenden Geschichte. Gott sei Dank ist nur das Cover kitschig, denn Kitsch finden wir auf keiner Buchseite dieser Geschichte. Alles wirkt glaubwürdig und nachvollziehbar. Bernstein beschreibt nicht nur die Protagonisten sehr gut und ihre Situationen sondern auch sehr bildlich und intensiv die politische Situation mit all ihren Stimmungen. Elli steht trotz ihrer Behinderung fest im Leben und stellt sich sogar dem Sturm entgegen. Sie steht und fällt nicht um, lässt sich nicht so schnell unterkriegen aber fest steht, der Kampf wird kein leichter. Hier hat Lilly Bernstein, mal wieder, eine wirklich lesenswerte und nachhallende Geschichte verfasst, die es zu lesen lohnt! 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 04.02.2024
Eine kleine Geschichte des Windes
Decker, Kerstin

Eine kleine Geschichte des Windes


ausgezeichnet

Klappentext:

„Woher der Wind weht



Am Anfang war das Wort? Am Anfang war der Wind! Wir können uns weigern zu essen und zu trinken, aber wir können uns nicht weigern zu atmen. Wind ist bewegte Luft, vom Atem bis zum Tropensturm. Auch was wir Seele nennen, meint ursprünglich nichts anderes als Hauch. Und ist es nicht Glück, den Wind in den Bäumen zu hören?



Eine unkonventionelle Entdeckungsreise



Kerstin Decker führt uns auf eine ebenso informative wie unterhaltsame Reise ins Reich der Natur- und Kulturgewalt. Sie erklärt die Geburt der europäischen Demokratie aus dem Geist des Windes. Auch, was wir Globalisierung nennen, ist windursprünglich: Gefangen in den Segeln der Schiffe, ließ er uns die Welt umrunden.



Vom ersten Segel geht es über die Erfindung der Windmühlen bis hin zu fliegenden Windturbinen und Windrädern, hoch wie der Berliner Fernsehturm. Die Rückkehr der Segelwagen, der Segel-Frachtschiffe und Luftschiffe steht kurz bevor.



Dieses Buch segelt mit allen Winden.



Eine besondere Kulturgeschichte – charmant erzählt und inspiriert illustriert.“



Ich wohne direkt an der Nordseeküste. Wind gehört dazu wie das Wasser selbst und ja, er nervt manchmal. Er kommt abrupt, kommt mit einem Schlag und kann teilweise eine Woche oder länger blasen ohne seine Kraft zu verlieren. Dann nervt er ganz besonders aber was ist Wind überhaupt? Woher kommt er denn so plötzlich? Genau diese Frage und noch ganz viele mehr beantwortet auf äußerst charmante und informative Weise Kerstin Decker in diesem Buch. Der Wind hat viele Facetten und das nicht nur in der Natur! Egal ob in der Sprache oder ihrem Ausdruck! Da pfeift manchmal ein rauer Wind! Decker geht auf wirklich reichlich windige Themen ein und man glaubt es kaum, wie allgegenwärtig der Wind doch in unserem Leben ist. Deckers Schreibstil ist stets flüssig und keineswegs windig. Steht schreibt informativ und verständlich und das Gelesene regt unheimlich zum nachdenken an. Viele normale und gängige Themen, die durch den Wind bestimmt sind, erscheinen hier in anderem Licht. Von Winde verweht wird hier jedenfalls kein Thema, sondern Deckers Blick ist äußerst weitreichend. Die kurzen Geschichten und Erzählungen strotzen nur so vor Wissen!

Die Aufmachung des Buches ist wirklich erwähnenswert. Ein fester Einband sowie Buchdeckel umschließen das Buch, die matten, leicht gealterten Buchseiten sind griffig und die Mischung von Texte und Illustrationen ist sehr harmonisch. Fazit: Ein absolut lesenswertes Buch! 5 Sterne hierfür!