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Annabell

Bewertungen

Insgesamt 400 Bewertungen
Bewertung vom 02.12.2020
Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8 (eBook, ePUB)
Kepler, Lars

Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8 (eBook, ePUB)


sehr gut

Auf dem Heimweg verschwindet die Schülerin Jenny Lind spurlus. Jahre später findet man ihre Leiche auf einem Spielplatz mitten in Stockholm, erhängt am Klettergerüst. Es gleicht einer Machtdemonstration. Wer tut so etwas? Kommissar Joona Linna übernimmt den Fall. Er kann einen Zeugen aufspüren, der scheinbar die Tat in der Nacht gesehen haben muss. Doch der Zeuge ist schwer traumatisiert und spricht nicht... und so bittet Joona den Hypnotiseur Erik Bark um Hilfe.

Bei "Der Spiegelmann" handelt es sich um den 8. Teil der Reihe um Kommissar Joona Linna. Für mich war es der erste Band vom Autorenduo Kepler. Den Thriller kann man ohne Vorkenntnisse lesen, da der Fall in sich abgschlossen ist. Allerdings fehlt einem dann nur die Vorkenntnisse um die private Entwicklung von Joona.

Der Schreibstil gefiel mir richtig gut. Er lässt sich flüssig lesen und ist sehr temporeich. Durch die sehr detaillierten Beschreibungen kann man sich alles sehr gut bildlich vorstellen. Einige Szenen sind richtig krass und brutal und an dieser Stelle nichts für Zartbesaitete. Ich mag solche Szenen richtig gerne wenn es heftig zu geht.

Sehr gut gefallen haben mir auch die verschiedenen Handlungsstränge, die nach und nach zu einander geführt haben. Auch die Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Strängen und Charakteren haben für viel Spannung gesorgt.

Die Handlungsorte und Protagonisten waren richtig lebenig beschrieben. Es war, als wenn ein Film vor meinen Augen abläuft. Die Protagonistin Pamela hat mir nicht so gefallen. Durch ihre Handlungen wurde sie mir recht unsympatisch.

Allerdings waren einige Szenen etwas zu überzogen. Mir schien es als wenn sie irgendwelche Lücken ausfüllen sollten, denn sie waren recht unbedeutsam für den eigentlichen Fall. Am Ende fand ich auch einige Erläuterungen nicht so ganz schlüssig und auch einige offene Fragen zu den Charakteren sind geblieben, was ich nicht so gut fand.

Mein Fazit:
Temporeich, brutal, krass - ein super, mit kleinen Abstrichen, gelungener Thriller. Lohnt sich zu lesen.

Bewertung vom 29.11.2020
The First Lie
Park, A. J.

The First Lie


gut

Paul ist auf dem besten Wege eine steile Karriere als Bezirksrichter hinzulegen. Doch eines Abends kommt er nach Hause und findet eine Leiche in seinem Badezimmer vor. Seine Frau Alice hat aus Notwehr einen Mann getötet. Um seine Karriere nicht zu gefährden, beschließt Paul zu handeln und die Leiche verschwinden zu lassen. Gesagt getan. Es ist die erste Lüge, auf die sich das Ehepaar einlässt und schon bald klopft die Polizei an der Tür...

Der Klappentext hat sich echt viel versprechend angehört, doch leider konnte mich dieses Buch wenig begeistern. Es kam wenig Spannung auf. Erst zum Ende war es etwas spannender. Die Story plätschert nur so vor sich hin.

Die ganze Handlung war etwas komisch. Ständig hat sich alles wiederholt und wurde nochmal aus einer anderen Perspektive und in einer anderen Art erzählt.

Der Schreibstil ließ sich leicht und flüssig lesen und auch die drei unterschiedlichen Perspektiven (Polizei, Paul, Alice) immer im Wechsel waren ganz okay. Es war dadurch zumindest etwas abwechslungsreich.

Die Charaktere Paul und Alice waren mir sehr unsympatisch. Ich konnte deren Handlungen überhaupt nicht nachvollziehen und habe des öfteren einfach nur mit dem Kopf geschüttelt. Paul ist überfordert und flüchtet sich in eine Alkoholsucht und Alice ist einfach psychisch labil und kontrollsüchtig. Alice mochte ich absolut nicht.
Die Polizisten wurden meist nur mit dem Nachnamen genannt, sodass sie auch sehr unnahbar blieben. Ich bin zum Teil auch öfter mit den Namen durcheinander gekommen, weil ich nicht mehr wusste wer wer ist.

Mein Fazit:
Interessanter Klappentext aber beim Lesen blieb die Begeisterung auf der Strecke. Buch war ganz okay. Man kann es lesen, aber man kann es auch lassen. Man verpasst nicht wirklich was.

Bewertung vom 22.11.2020
Mord auf Vlieland / Tödliches Vlieland Bd.1
Jacobs, Jan

Mord auf Vlieland / Tödliches Vlieland Bd.1


sehr gut

Auf dem Vliehors wird an einem Schiffswrack eine in Plastikplane eingewickelte Leiche gefunden. Bei dem Toten handelt es sich um den angesehenen Hotelier Vincent Bakker. Er wurde ermordet, denn auf seiner Brust prankt ein Einschussloch.
Kommissarin Griet Gerritsen hat den Dienst in ihrer neuen Dienststelle aufgenommen und soll den Fall übernehmen. Gemeinsam mit zwei weiteren Kollegen begibt sie sich nach Vlieland. Auf der Insel folgt das Leben noch seinen eigenen Regeln und so kommt Griet nur zögerlich an Informationen von den Bewohnern. Griet muss hier mehrere Geheimnisse lüften um der Wahrheit auf die Spur zu kommen.

"Mord auf Vlieland" ist der erste Fall für Griet Gerritsen und für einen Auftakt ganz gut.

Der Schreibstil hat mir ganz gut gefallen. Bis auf einige verschachtelte Sätze, die ich mehrmals lesen musste, ließ sich der Schreibstil recht flüssig lesen. Gut gefallen haben mir auch die holländischen Wörter. Anfangs haben sie meinen Lesefluss etwas gestört, weil ich nicht wusste wie man sie auszusprechen hat, aber sie haben für das holländische Flair gesorgt.

Zu Beginn des Falls sind sehr viele Personen und deren Verbindungen zu einander auf einen eingeprasselt, wo ich den Überblick verloren habe. An dieser Stelle hätte ich mir einen Personenverzeichnis gewünscht.

Gefallen haben mir auch die sehr schönen und detaillierten Schauplatzbeschreibungen sowie die Beschreibungen der Umgebung. Das hat bei mir für Urlaubsfeeling gesorgt.

Der Fall hatte sehr viele Rätsel und Geheimnisse in sich, die zum Miträtseln eingeladen haben. Allerdings kam der entscheidene Hinweis für mich zu früh und so wurde das Ganze dann sehr vorhersehbar und recht langweilig.

Auch das Ende konnte mich nicht überzeugen. Dafür, dass die Rätsel so spannend waren, war das Ende sehr lahm. Da habe ich etwas anderes erwartet.

Mein Fazit:
Guter Auftakt in eine neue Krimireihe mit schönem Lokalkolorit, der aber für mich zu vorhersehbar war und am Ende nicht ganz überzeugen konnte. Daher gibt es von mir nur 3,5 Sterne. Aber man kann es auf jeden Fall lesen.

Bewertung vom 21.11.2020
Die Hornisse / Tom Babylon Bd.3
Raabe, Marc

Die Hornisse / Tom Babylon Bd.3


ausgezeichnet

Persönlicher Fall für Tom Babylon

Der gefeierte Rockstar Brad Galloway wird ermordet in einem Hotelzimmer aufgefunden. Seine Leiche zerstümmelt. Tags zuvor gab er auf der Waldbühne noch ein Konzert. Dort trat eine unbekannte Frau ins Scheinwerferlicht und übergab ihm einen mysteriösen Umschlag. Vom Babyschwimmen wird Tom Babylon zum Tatort gefunden. Gemeinsam mit der Psychologin Sita Johanns fahndet er nach der unbekannten Frau. Die Spur führt 30 Jahre zurück und sie stoßen zu einer Kindesentführung mit dem Decknamen "Hornisse". Die Ermittlung kann Tom alles kosten, was hat sein Privatleben mit diesem Fall zu tun?

"Die Hornisse" ist der dritte Teil der Tom Baylon-Reihe. Ich finde man sollte die vorherigen Teile gelesen haben, denn Einiges wird nochmal aufgeriffen. Aber man kann ihn auch ohne Vorkenntnisse lesen. Es spoilert nur wenn man die vorherigen Bände dann auch noch lesen möchte.

Wie in den vorherigen Teilen sind mir Tom Babylon und Sita Johanns sehr sympatisch und sie harmonieren sehr gut zusammen. Beide sind Charaktere mit Ecken und Kanten und einer persönlichen Leidensgeschichte.

Der Thriller hatte eine durchgehende Spannung und teilweise ein sehr hohes Tempo, dass einem kaum Zeit blieb uzum Luftholen. Das Finale war so packend, dass ich richtig Herzklopfen hatte. Da war es dann ein richtiger Pageturner, den ich nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Mir haben die Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Charakteren sowie auch der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit (kurz vor der Wende '89) gefallen. Das hat die Spannung enorm erhöht, weil es nach einem Cliffhänger erstmal mit einem anderen Erzählstrang weiterging.

Interessant fand ich auch den Bezug zur deutsch-deutschen Geschichte. Da ich in einem wiedervereinigten Deutschland aufgewachsen bin, finde ich sowas immer interessant.

Zwischen der ganzen Spannung hat der Autor sogar ein wenig Humor eingespracht, sodass ich zwischendurch ein wenig schmunzeln und lachen musste. Das hat den Thriller etwas aufgelockert.

Nach dem Finale gab es ein riesengroßen Cliffhänger und ich bin schon jetzt auf den nächsten Teil gespannt und werde den auch definitiv wieder lesen.

Mein Fazit:
Sehr spannender und temporeicher Thriller, den man unbedingt lesen muss!

Bewertung vom 14.11.2020
Zerrissen / Fred Abel Bd.4
Tsokos, Michael

Zerrissen / Fred Abel Bd.4


ausgezeichnet

Rechtsmediziner Fred Abel ist zurück und muss vor Gericht in einem besonders schweren Fall von Misshandlung aussagen. Ein zweijähriges Mädchen liegt in der Charité auf der Intensivstation im Koma. Abel musste als Rechtsmediziner ein Gutachten von ihren Verletzungen erstellen, da der Verdacht bestand ihre Mutter hätte sie misshandelt. Ausgerechnet ist dieses Mädchen die Nichte von seiner langjährigen Kollegin Sabine Yao und jetzt ist das Verhältnis zwischen ihnen angespannt.
Lars Moewig, Kumpel von Fred Abel, findet fast zu gleicher Zeit in einem Kickboxclub eine Leiche eingenäht in einem Boxsack. Er bittet Fred Abel um Hilfe und schon bald führen ihre Nachforschungen in die Welt eines libanesischen Drogenclans. Es wird gefährlich für die beiden...

"Zerissen" ist ein 4. Teil und setzt die Trilogie um Rechtsmediziner Fred Abel fort. Es ist nicht zwingend erforderlich die vorherigen Bände zu kennen. Man kann das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen aber aus den vorherigen Bänden wird teilweise etwas aufgeriffen.

Mit den kurzen Kapiteln, wo man sich denkt "ach ein Kapitel kann ich noch lesen" und den Cliffhängern an dem meisten Kapitelenden wird das Buch zu einem Pageturner. Die Orts- und Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Protagonisten machen das Buch sehr abwechslungsreich und es wird nie langweilig.

Am Anfang und in der Mitte fand ich es noch recht wenig Spannung, aber zum Ende steigert sie sich umso mehr, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann.

Die Fälle, die in "Zerrissen" abgehandelt werden, sind sehr nahe an der Realität und das finde ich sehr grausig und erschreckend.

Der Schreibstil ist sehr spannend und die Handlungen werden sehr bildlich beschrieben. Dadurch sind die Handlungen teilweise sehr blutrünstig und brutal und nichts für einen schwachen Magen. Allerdings kamen ab und an mal Fachbegriffe vor, die ein Laie nicht wirklich zuordnen kann,

Tsokos hat in Kursivschreibweise die Gedanken seiner Protagonisten in die Handlungen einfließen lassen, was mir sehr gut gefallen hat. Denn dadurch konnte man sich in die Personen noch besser hineinversetzen.

Mein Fazit:
Eine rundum gelungene Fortsetzung mit Fred Abel mit einem offenen Ende. Ich freue mich bereits jetzt schon auf den 5. Teil und auf alle vielleicht folgenden weiteren Teile. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.11.2020
Der Heimweg
Fitzek, Sebastian

Der Heimweg


ausgezeichnet

Ein Jahr lang auf das neue Werk von Sebastian Fitzek gewartet und dann war es wieder so schnell gelesen. Seine Bücher kann man aber auch nicht aus der Hand legen.

In seinem neuen Werk "Der Heimweg" übernimmt Jules von seinem Freund Caesar seine Schicht am Begleittelefon. Das Begleittelefon ist ein ehrenamtlicher Telefonservice für Frauen, die sich zu später Stunde aus Angst einen Begleiter auf ihrem Heimweg wünschen. Kaum hat Jules die Schicht bekommen, bekommt er auch schon den ersten Anruf von einer Frau namens Klara. Sie hat entsetzliche Angst, denn sie glaubt von einem Mann verfolgt zu werden, der ihr Todesdatum mit Blut an die Wand geschrieben hat und dieser Tag ist heute...

Wie immer ist der Schreibstil gewohnt packend und spannend. Schon von der ersten Seite an, war ich an das Buch gefesselt. Er beschreibt alles bildlich und detailgetreu, als wenn man live dabei ist. Zudem schafft Fitzek es wieder den Leser vollkommen zu verwirren. Also mal wieder ein perfektes Verwirrspiel. Ich bin mal wieder auf seine falschen Fährten reingefallen und "voll vor die Wand gelaufen".
Am Ende bekommt der Leser aber eine logische Aufklärung.

Das rasante Erzähltempo und die Spannung macht das Buch zu einem Pageturner. Auch die ständigen Perspektivwechsel zwischen Klara und Jules und die Cliffhänger an den Kapiteln tragen dazu bei. Denn man möchte so schnell wie möglich wissen wie es weitergeht.

Im Buch wird das Thema "häusliche Gewalt" abgehandelt. Ich finde es wurde sehr gut in die Story integriert, auch wenn die Beschreibungen brutal und sehr grausam sind.

Mein Fazit:
Ein neues Meisterwerk von Sebastian Fitzek, das unbedingt gelesen werden muss. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und hatte regelrecht Herzklopfen beim Lesen so spannend war es für mich.

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Bewertung vom 01.11.2020
Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3
Schütz, Lars

Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3


ausgezeichnet

Der Erlöser-Fall

In einem Gewächshaus auf Sylt wird ein Mann festgehalten. Unter ihm wächst Bambus, der bald so hoch ist, dass er durch ihn hindurch wächst und er qualvoll getötet wird. Bei dem Toten handelt es sich um einen reichen Geschäftsmann und so wird das BKA von der Polizei hinzugezogen
Die beiden Profiler Jan Grall und Rabea Wyler haben ihr eigenes privates Profiler-Unternehmen gegründet und werden nun vom BKA hinzugerufen. Die beiden haben schon viele verstörende Fälle bearbeitet. Ein Spiel auf Zeit beginnt, denn der Tote bleibt nicht der Einzige. Schnell wird klar, dass der Täter auf Rache aus ist...

Bei "Rache, auf ewig" handelt es sich um den dritten Teil der Reihe um die beiden Profiler Grall & Wyler. Da ich die vorherigen Teile bereits gelesen habe, sind mir die beiden Charaktere schon bekannt und ich fand es interessant wie sie sich in ihrer privaten Geschichte weiterentwickelt hat. Aber dieser Teil ist auch ohne Vorkenntnisse lesbar, da der Fall in sich abgeschlossen ist. Es ist nur empfehlenswert die vorherigen Teile auch zu lesen, wenn man sich für die private Entwicklung der beiden Profiler interessiert.

Die beiden Charaktere Jan Grall und Rabea Wyler sind lebendig und haben Ecken und Kanten sowie auch ihr eigenes emotionales Päckchen mit sich zu tragen.

Das Buch hat mich von Anfang an gepackt. Ich war gleich von Beginn an gefesselt. Der Schreibstil ist flüssig und spannend. Dieser Thriller legt ein hohes Tempo mit Perspektivwechseln zwischen den einzelnen Charakteren und immer wieder Unerwartetes an den Tag.

Die Mordideen waren kreativ und außergewöhnlich. An dieser Stelle möchte ich sagen, dass die Beschreibungen der Morde und Mordopfer sehr brutal und grausam ist. Es ist also nichts für Zartbesaitete. Aber genau diese Grausamkeit fand ich klasse und hat diesen Thriller ausgemacht.

Mein Fazit:
Ein klasse dritter Fall für Profiler Jan Grall und Rabea Wyler. Toller spannender Schreibstil mit grausamen Beschreibungen nicht für schwache Nerven, aber genau das Richtige für mich. Gibt von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 31.10.2020
Ihr Königreich
Nesbø, Jo

Ihr Königreich


gut

Geschichte zweier Brüder

Der Automechaniker Roy Opgard lebt noch auf dem alten Hof seiner verstorbenen Eltern. Als sein Bruder Carl nach langer Zeit im Ausland nach Hause zurückgehrt, scheint dies Unglück mit sich zu bringen. Die Polizei ermittelt in dem alten Fall ihres damaligen verschwundenen Chefs. Roy ist alarmiert. Carl hat große Pläne. Er will in dem kleinen Städtchen Os ein goßes Hotel bauen, um damit die Attraktivität zu steigern und hofft nun auf die Beteiligung der Dörfler. Doch dann gehen Gerüchte und Verdächtigungen im Ort umher. Roy hat seinen kleinen Bruder immer beschützt, doch jetzt stehen sie sich als Rivalen gegenüber. Wie geht diese Geschichte aus?

"Ihr Königreich" ist ein Standalone vom Bestseller-Autor Jo Nesbø.

Der Anfang und die Mitte des Buches gestaltete sich als sehr zäh. Es kam wenig Spannung auf, nur mal ganz kurz. Viele Passagen waren sehr langatmig. Einzelne Passagen waren Wiederholungen, die auch einfach weggelassen werden konnten und totzdem der Handlung kein Schaden zugefügt hätten. Das war für mich eher ein Durchbeißen, als ein angenehmer Lesefluss. Erst zum Ende wurde es interessant und auch spannend.

Gefallen hat mir aber der Schreibstil. Er lässt sich schön flüssig lesen und durch die detaillierten Beschreibungen hatte ich das Gefühl live mit vor Ort zu sein.

Die unterschiedlichen Charakterzüge der beiden Brüder Roy und Carl sind klar erkennbar. Aber dennoch sind mir beide Charaktere fremd geblieben. Es lag vermutlich an den Taten von den beiden, die ich teilweise nicht ganz nachvollziehen konnte.

Zu Beginn gab es auch einen Wechsel zwischen der Vergangenheit der beiden Brüder und zur Gegenwart. Die Geschichte wird hier nicht linear erzählt, sondern immer mal wieder in der zeitlichen Abfolge hin und her gesprungen. Was sich dann wiederholt hat, war für mich langweilig.

Mein Fazit:
Es ist eher ein Familiendrama als ein Kriminalroman. Trotz dem tollen Schreibstil hatte ich aufgrund der langatmigen Passagen Mühe durchzuhalten. Wer mal ein sehr ruhigen Krimi mit wenig Spannung sucht, der findet wahrscheinlich mit "Ihr Königreich" das Richtige.

Bewertung vom 29.10.2020
Enigmas Schweigen
Carrisi, Donato

Enigmas Schweigen


sehr gut

Auf einem Bauernhof, abseits der Zivilisation, hat sich ein tragisches Unglück zugetragen. Alles deutet auf einen Mord an einer ganzen Familie hin, doch von deren Leichen fehlt jede Spur. Ein Verdächtiger, ein Mann tättowiert von Kopf bis Fuß, von den Medien "Enigma" genannt, wird schnell festgenommen. Alles deutet darauf hin, dass er es war, doch er schweigt. Seine Tattoos geben den Polizisten Rätsel auf und haben Hoffnung in der ehemaligen Polizistin Mila Vasquez. Ihre ehemalige Vorgesetzte drängt sie drauf und so nimmt sie die Ermittlungen auf und muss dafür in die virtuelle Schattenwelt eintauchen.

"Enigmas Schweigen" ist der 4. Band aus der Mila Vasquez-Reihe. Ich kannte die vorherigen Bände noch nicht und das hab ich in der persönlichen Geschichte um Mila schon gemerkt, aber für den eigentlichen Fall sind keine Vorkenntnisse notwendig.

Die Protagonistin Mila hat mir sehr gut gefallen. Mit ihr hat der Autor einen außergewöhnlichen Charakter mit Ecken und Kanten geschaffen. Sie leidet an der Krankeit "Alexithymie", einer Art emotionsmäßigen Analphabetismus. Es war interessant zu lesen, weil ich das so vorher noch nicht kannte, doch für mein Empfinden wurde es nicht komplett von vorne bis hinten durchgezogen. Es kam immer mal wieder zu Abweichungen. Ob bewusst oder unbewusst konnte ich an dieser Stelle nicht herausfiltern.

Die Handlung war sehr spannend und unvorhersehbar aufgebaut. Man hat immer wieder mitgerätselt und immer mit dem Eintauchen in die virtuelle Welt hat der Spannungsbogen nochmal eine Schippe drauf bekommen.
Allerdings fand ich manche Dinge etwas zu konstruiert und unglaubhaft. Gegen Ende war es nur ein Hetzen von Schauplatz zu Schauplatz, wo ich mit meinen Gedanken gar nicht richtig hinterher kam und mich sehr stark konzentrieren musste.

Den Schreibstil finde ich flüssig, locker und leicht lesbar und teilweise gab es richtig heftige Schilderungen.

Das Ende war für mich sehr verwirrend und auch recht abgehackt. In dem einem Moment war man noch voll im Geschehen und im nächsten Moment war das Buch schon zu Ende. Über die Handlung hinweg hat der Autor viele außergewöhnliche Ideen in die Handlung eingebracht, aber irgendwie keine davon richtig zu Ende gebracht.

Mein Fazit:
Ein wirklich spannendes und interessantes Buch, aber mit mangelnder Glaubwürdigkeit und einem verwirrendem, abgehackten Ende. Mit dem Ausflug in die digitale Welt, ist dem Autor sein Appell gelungen. Daher gibt es von mir solide 3,5 Sterne.

Bewertung vom 26.10.2020
Die Schlinge / Island-Trilogie Bd.2
Sigurdardottir, Lilja

Die Schlinge / Island-Trilogie Bd.2


sehr gut

Wieder gefangen

Sonja glaubt dem Netz aus Drogenbaronen entkommen zu sein und sich jetzt mit ihrem Sojn Tómas ein neues Leben in den USA aufbauen zu können. Doch falsch gedacht... In einem Augenblick der Unachtsamkeit verschwindet Tómas. Ihr Ex-Mann scheint dahinterzustecken und so macht sich Sonja auf den Weg zurück nach Island in die Welt der Kriminalität. Schafft sie es sich wieder daraus zubefreien und ihren Sohn zurückzubekommen? Ihr verbündeter Zollbeamter Bragi ist höchst nervös und beginnt daran zu zweifeln ob die Zusammenarbeit wirklich eine gute Idee war. Auch Agla scheint eher weniger eine Hilfe zu sein, denn sie ist selbst in kriminelle Machenschaften verstrickt...

"Die Schlinge" ist der zweite Teil der Island-Trilogie. Auch wenn in diesem Teil gefühlt nur das Gleiche passiert wie in Band eins, ist es dennoch empfehlenswert mit Band eins ("Das Netz") zu starten, wenn man die komplette Trilogie verstehen möchte.

Thema der Handlung war auch hier wieder Drogenschmuggel und Bankencrash. Da hätte ich mir ein bisschen was Neues zwischen gewünscht.

Spannungstechnisch war anfangs recht Flaute. Vieles hat sich inhaltlich aus dem ersten Teil wiederholt, wenn auch nur in ein wenig abgeänderter Form. Erst zum Ende hin kamen unerwartete Wendungen und die Spannung hat sich aufgebaut. Aber langweilig wurde es mir eigentlich nicht.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Hauptcharakteren Sonja, Bragi und Agla erzählt. Der ständige Wechsel zwischen diesen Perspektiven hat mir sehr gut gefallen. Wenn eine Perspektive zu Ende ging, endete sie meist mit einem Cliffhänger, sodass ich weitergelesen habe, weil ich wissen wollte wie es mit dem Charakter weitergeht.

Durch die sehr kurzen Kapitel ist man quasi durch das Buch geflogen.
Der Schreibstil war angenehm und flüssig zu lesen.

Was mir vielleicht ein bisschen gefehlt hat, war ein kleiner Rückblick zu Band eins. Das hätte mir den Einstieg ein wenig erleichtert.

Mein Fazit:
Ich fand das Buch jetzt nicht wirklich überragend, daher von mir 3,5 Sterne und ich hoffe auf einen packenden Abschluss in Band drei.