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Kerstin

Bewertungen

Insgesamt 626 Bewertungen
Bewertung vom 28.07.2018
Frauen, die Bärbel heißen
Reiners, Marie

Frauen, die Bärbel heißen


gut

Sehr skurril, sehr schwarzer Humor

Bärbel Böttcher ist 54 Jahre alt und lebt sehr zurückgezogen mit ihrer Hündin Frieda in einem Haus im Wald. Ihre Lieblingsbeschäftigungen sind Fernsehen und Tiere präparieren. Bärbel ist mit ihrem zurückgezogenen Leben sehr zufrieden. Doch dann stößt sie eines Tages beim Gassi gehen auf eine Leiche und schon ist Schluss mit ihrem ruhigen Leben. Denn kurze Zeit später steht die Frau des Toten vor der Tür und stellt Bärbel zur Rede. Leider geht diese nicht mehr, sondern bleibt als Geißel bei Bärbel. Kaum hat sie sich damit abgefunden, kommt schon der nächste. Und die Leichen scheinen sich auch noch zu häufen.

Dieser Krimi ist voll mit schwarzem – sehr schwarzem – Humor. Den muss man mögen, ansonsten wird das Buch etwas zur Qual. Anfangs fand ich es recht lustig, doch dann wurde es mir zu viel und die Handlung wirkte nicht mehr allzu realistisch, sondern sehr konstruiert und erzwungen. Schade. Denn die Serie „Mord mit Aussicht“, die ebenfalls aus der Feder von Marie Reiners stammt, gefällt mir richtig gut.
Der Schreibstil war sehr angenehm. Schnell flog man über die Seiten, so dass ich das Buch an einem Abend durchgelesen hatte. Auch ist der Schreibstil recht bildlich, so dass alles recht plastisch wirkte. Es gab ein paar Szenen mit Messern, diese waren sehr gut beschrieben.
Die Charaktere sind Marie Reiners sehr gut gelungen. Vor allem Bärbel lernen wir hier kennen. Die gesamte Handlung wird aus ihrer Sicht erzählt. Das fand ich passend. Da es laut Titel ja auch um sie geht. Bärbel ist schon eine sehr eigenartige Person. Sehr speziell ist nicht nur ihr Hobby, dass Präparieren von Tieren, sondern auch ihr Lebensstil. Ein bisschen hängt sie in der Vergangenheit fest. Von Gefühlen hat sie noch nie etwas gehört. Das liegt sicherlich an ihren Eltern. Denn die hat sie schon früh verloren, doch das steckte sie recht gut weg. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn ihre Eltern starben offiziell erst Jahre später. Bei der Sympathie ihr gegenüber bin ich zwiegespalten. Teilweise war sie mir sympathisch, teilweise fand ich sie nur eigenartig. Aber auch Bambi, die Frau des Toten, ist zu einem richtigen Charakter ausgearbeitet. Sie ist nicht minder skurril.
Bärbel kann einem schon leidtun. Sie möchte einfach nur in Ruhe leben. Konnte dies bisher auch. Doch als Bambi auftaucht ändert sich alles. Und plötzlich wird Bärbel auch noch mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und erfährt Dinge, die sie lieber nie erfahren hätte.

Ich vergebe drei von fünf Sternen, da mir das Buch an sich zwar gut gefallen hat, es mir aber zu viel schwarzer Humor war, so dass das Realistische darunter leiden musste. Teilweise ging mir die „Scherze“ dann auf den Keks und es war mir zu skurril.  

Bewertung vom 27.07.2018
Vier Tage in Kabul / Amanda Lund Bd.1
Tell, Anna

Vier Tage in Kabul / Amanda Lund Bd.1


gut

Spannender Agenten-Thriller

Amanda Lund arbeitet bei der schwedischen Polizei als Unterhändlerin. Sie ist derzeit in Afghanistan stationiert, da bekommt sie einen neuen Auftrag: zwei schwedische Botschafter wurden entführt und Amanda soll sie finden. Dann gibt es auch noch einen Toten in Stockholm. Hängen die Entführung und der Mord zusammen?

Interessant an der Sache ist, dass es sich bei der Autorin Anna Tell selbst um eine Kriminalkommissarin und Unterhändlerin handelt. Somit weiß sie von was sie schreibt.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Vor allem Amandas Gedanken und Gefühle kamen gut rüber. Auch die Gepflogenheiten der beiden Länder, Schweden und Afghanistan, wurden gut rübergebracht und durch den Wechsel konnte man beide Länder/Kulturen gut miteinander vergleichen. Erzählt wurde die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven. Die längsten Abschnitte waren aus Amandas Sicht. In kurzen Passagen erfahren wir etwas über eine der geißeln. Und den Rest nehmen die Ermittlungen in Schweden ein. Die gesamte Handlung ist recht rasant und actionreich. In der Mitte zog es sich aber etwas. Da hätte ich mir gewünscht, dass es schneller voran ging. Teilweise kam es auch immer wieder zu Wiederholungen. Dennoch war es durchweg spannend. Weil man die ganzen Verstrickungen auflösen und wissen wollte, wer nun wie involviert ist. Als Leser ist man mit den Ermittlern auf einem Wissensniveau. Gefallen hat mir, dass am Ende alles schlüssig war und aufgeklärt wurde.
Die Charaktere waren mir recht sympathisch. Dass die Hauptfigur eine so starke und toughe Frau ist fand ich beeindruckend und neu.
Ich vergebe drei von fünf Sternen, da ich die Geschichte gut fand, Spannung da war, aber es zwischendurch etwas langatmig wurde.

Bewertung vom 25.07.2018
Qualle vor Malle
Uhlig, Elena

Qualle vor Malle


sehr gut

Lachen vorprogrammiert

Die Schauspielerin Elena Uhlig berichtet in ihrem Buch „Qualle vor Malle“ von ihrem Mallorca-Urlaub mit ihrem Lebenspartner, dem Schauspieler Fritz Karl und ihren beiden gemeinsamen Söhnen. Auf sehr unterhaltende Art und Weise erhält der Leser Einblicke, wie es bei Uhligs/Karls so zugeht. Es ist nicht einfach in den Urlaub zu fahren. Schon den Termin zu finden ist eine Mammutaufgabe. Dann die Frage wo es hin gehen soll. Letztendlich landen sie in einem Kinderhotel auf Mallorca. Doch in Ruhe Urlaub machen ist nicht. Uhlig und Karl werden alle paar Meter erkannt. Und das obwohl ihre Filme doch gar nicht mehr so beliebt sind?! Hat sich der Manager vielleicht geirrt? Außerdem steht sich Uhlig in Bezug auf einem ruhigen Urlaub selbst im Weg. Denn Elena Uhlig kommt in diesem Buch als sehr anstrengende Person rüber. Sie wird schnell panisch und kann ohne Punkt und Komma reden. Das hat sie in ihrer Erzählung in der Ich-Perspektive sehr gut rübergebracht! Ich hatte richtig das Gefühl ich wäre mit im Kinderhotel. So soll es sein. Fritz Karl bildet das genaue Gegenteil zu Uhlig. Er ist er der ruhige Typ, der sicherlich auch einfach nur den Urlaub genießen könnte. Gegensätze ziehen sich an?
Was an dieser Geschichte nun der Realität entspricht und was nicht ist nicht bekannt. Wenn das alles so passiert ist, dann Hut ab. Nach diesem Urlaub hätte ich erst einmal Urlaub gebraucht.
Die Geschichte überzeugt durch ihre schnellen und unterhaltenden Dialoge. Dazwischen erfährt der Leser viel über Elenas Gedanken und Gefühle. Und das sind sehr viele. Mir war Elena Uhlig in diesem Buch sehr sympathisch und authentisch. Allerdings wäre sie mir persönlich zu anstrengend.
Dieses Buch ist ganz lustig zu lesen. Es ist jetzt keine atemberaubende Geschichte, sondern einfach die Realität. Man kann es lesen, muss es aber nicht. Mir hat es Spaß gemacht und ich musste des Öfteren Lachen. Deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen.  

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.07.2018
Der Alphabetmörder / Grall und Wyler Bd.1
Schütz, Lars

Der Alphabetmörder / Grall und Wyler Bd.1


gut

Ausbaufähiges Debüt

Jan Grall ist Fallanalytiker. Als im Westerwald eine verstümmelte Leiche gefunden wird, wird er hinzugerufen. Ausgerechnet in den Westerwald – Jans Heimat, die er vor Jahren überstürzt verlassen hat und sich geschworen hat niemals zurück zu kommen. Doch nun holt ihn der Alphabetmörder zurück.

Die Handlung ist sehr rasant, so dass ein zügiges Lesen gut möglich ist. Allerdings fehlte mir die Ermittlungsarbeit. Auch die beiden Fallanalytiker, die hinzugezogen wurden, sind lediglich am Anfang aktiv. Danach lenkt der Mörder die Geschichte und alles ergibt sich scheinbar einfach so. Teilweise waren einzelne Handlungen dann auch nicht schlüssig. Und ich dachte mir, wie kann das denn nun sein? Aber letztendlich wurde alles Wichtige aufgeklärt.
Der Schreibstil ist leicht zu lesen. Er ist sehr umgangssprachlich. Um nicht zu sagen, zu umgangssprachlich. Die gesamte Erzählung bleibt recht nüchtern. So ist kein Platz für Gefühle und auch nicht für Beschreibungen der Umgebung. Somit konnte auch kein Kino im Kopf entstehen.
Die Charaktere hätten für meinen Geschmack besser ausgearbeitet werden können. Die Ansätze waren definitiv da, aber es fehlte am Feinschliff. Die Charaktere sind recht unterschiedlich, jeder hat seine Eigenarten und trägt sein Päckchen. Aber das wurde alles nur angerissen und nicht weitervertieft beziehungsweise in die Handlung eingebaut.
Spannend war es für mich von Anfang bis Ende. Ich habe auch fast bis zum Schluss gebraucht um das Rätsel um die Identität des Alphabetmörders zu lösen. Das ist definitiv ein großer Pluspunkt für diesen Thriller. Aber so richtig überzeugen konnte er mich dennoch nicht. Ich würde sagen, es ist ein ausbaufähiges Debüt und deshalb vergebe ich drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 22.07.2018
Der Schatten
Raabe, Melanie

Der Schatten


ausgezeichnet

Super spannender Thriller

Norah Richter ist gerade nach Wien gezogen, als eine alte Bettlerin ihr eine Prophezeiung macht. Norah wird am 11. Februar einen ihr unbekannten Arthur Grimm aus freien Stücken vor dem Prater töten. Norah ist verwirrt. Wer soll das sein? Sie soll jemanden töten? Niemals! So etwas könnte sie nicht – oder doch?

Dieser Thriller war wirklich von der ersten bis zur letzten Seite spannend! Schon lang hatte ich keinen Thriller mehr, der mich so gefesselt hat, dass ich die ganze Nacht durchgelesen habe und bis zum Schluss nicht einmal ansatzweise wusste, was dahinter steckt. Ich hatte einige Vermutungen, doch das Ende war ganz anders. So muss es sein! Sehr gefallen hat mir, dass am Ende alles schlüssig war und nicht an den Haaren herbei gezogen wirkte.
Im Mittelpunkt steht Norah. Und eigentlich geht es auch ausschließlich um sie. Es ist ein perfides Spiel mit Norahs Psyche. Der Leser weiß selbst nicht richtig, ob wirklich jemand mit ihr spielt. Oder ob es vielleicht doch ihre Phantasie ist, die ihr einen Streich spielt.
Norah ist Mitte dreißig und Journalistin. Somit von Berufswegen her neugierig. Sie kennt diesen Arthur Grimm nicht. Doch plötzlich taucht er über all auf und Norah beginnt über ihn zu recherchieren. Dann führt sie diese Recherche zu ihrem schlimmsten und dunkelsten Erlebnis.
Die Handlung wird meist aus Norahs Sicht beschrieben. Zwischendurch gibt es aber Einschübe einer unbekannten Person, die dem Leser ihr Wissen über Norah mitteilt. Doch wer spricht da?
Norahs Gedanken und Ängste kommen sehr gut rüber. Und ihr Handeln ist nachvollziehbar. Leider war mir Norah aber unsympathisch. Sie wirkte sehr kalt und verschlossen, fast arrogant. Und es waren mir zu viel Alkohol und Zigaretten. Irgendwie passte das nicht beziehungsweise musste nicht sein.
Der Schreibstil von Melanie Raabe ist klasse. Ich habe schon „Die Falle“ von ihr gelesen und war begeistert. Die Seiten fliegen nur so an einem vorbei. Die gesamte Handlung ist recht rasant. Die Kapitel sind recht kurz und so sagt man sich gerne mal „ach noch eins“ und schwupps ist man so gefesselt, dass man immer weiter liest und den Thriller nicht mehr aus der Hand legen kann.

Ich vergebe diesem Thriller volle fünf von fünf Sternen, da ich in Hochspannung versetzt wurde und nicht mehr aushören konnte zu lesen. Außerdem wurde ich am Ende komplett überrascht und das konnte die Tatsache, dass mir die Protagonistin unsympathisch ist wieder gutmachen. Eine klare Leseempfehlung für alle die Psycho-Thriller, ohne Blut mögen!

Bewertung vom 19.07.2018
Hoffnung und Schicksal / Die Charité Bd.1
Schweikert, Ulrike

Hoffnung und Schicksal / Die Charité Bd.1


ausgezeichnet

Authentischer Roman über Deutschlands größtes Krankenhaus

Mitte des 19. Jahrhunderts in Berlin. Die Hauptstadt steht kurz vor einer Cholera-Epidemie. Die Charité füllt sich langsam mit Patienten. Professor Dieffenbach tut alles um die Patienten zu retten, doch dies scheint nicht so einfach zu sein. Unterstützung bekommt er von der fleißigen Wärterin Elisabeth. Die durch ihre Wissbegierde eine große Hilfe ist. Doch Professor Dieffenbach lässt sich stets von Gräfin Ludovica ablenken.

Dieser Roman beschreibt auf historischer Basis knapp zwanzig Jahre des Lebens in der Charité. Im Mittelpunkt stehen: Professor Dieffenbach, durch den wir viel über die Operationstechniken zur damaligen Zeit lernen. Die junge, fleißige, wissbegierige Wärterin Elisabeth, die nach dem Schicksal ihrer Schwestern nichts von den Männern wissen will. Doch dann ist sie doch zu angetan von dem jungen Militärarzt. Das ist nicht ihr einziges Problem, denn zu gern würde sie selbst Ärztin sein. Aber dies im damaligen Deutschland noch nicht möglich. Martha, die eigentlich Hebamme ist, nach einem Schicksalsschlag nun lieber im Totenhaus der Charité arbeitet. Und die Gräfin Ludovica, die von ihrem Mann, einem Hypochonder, terrorisiert wird. Das einzige Gute daran ist, dass so Professor Dieffenbach sehr häufig vorbeischaut.
Mir hat dieser Ausflug in die Charité des 19. Jahrhunderts sehr gut gefallen. Die Geschichte wirkte sehr authentisch! Nachdem ich das Nachwort gelesen habe war ich überrascht, dass tatsächlich so viel der Realität entspricht. Das macht das Ganze noch interessanter. Der Schreibstil von Ulrike Schweikert hat mir sehr gut gefallen. Es war ein angenehmes und schnelles Lesen. Die Geschichte ist aber auch sehr fesselnd! Die Gefühle, der vier Protagonisten kamen sehr gut rüber. Die Szenen wurden sehr bildlich beschrieben, wodurch man sich richtig nach Berlin versetzt fühlte. Die Operationsszenen waren auch sehr anschaulich beschrieben. Wodurch es mir beim Lesen fast schon schlecht wurde. Wenn man bedenkt, dass es damals noch keine Narkose gab – ohje, ohje. Bei den Hygienestandards beziehungsweise der nicht vorhanden Hygiene wird einem erst recht mulmig.
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Sie wirkten sehr realistisch – was auch daran liegt, dass es die Meisten wirklich gab und ihre Eigenheiten in diesem Roman widergegeben wurden. Genau das hat mir sehr gefallen. Jeder war anders und man konnte sie wunderbar auseinander halten, obwohl es einige Charaktere gab. Selbst die Patienten haben ein Gesicht bekommen und ihre eigene Geschichte.
Gefallen hat mir auch, dass es einige Zeitsprünge gab. Es wurde nicht jedes Detail breitgetreten, sondern dann waren eben auch mal zwei Jahre vergangen. So wurde es nicht langweilig und man konnte die Entwicklung der Charaktere und der Charité als Krankhaus miterleben.

Für mich war dieser Roman ein richtiges Lesevergnügen und er wird mir in guter Erinnerung bleiben, deshalb vergebe ich volle fünf von fünf Sterne.
Ich bin froh, dass ich mir dieses Buch doch noch einmal näher angeschaut habe. Denn zunächst dachte ich es wäre das Buch zur ARD-Serie. Doch beides hat nichts miteinander zu tun.

Bewertung vom 17.07.2018
Gehen, um zu bleiben
Landsteiner, Anika

Gehen, um zu bleiben


sehr gut

Mit Anika Landsteiner durch die Welt

Anika Landsteiner erzählt in ihrem Buch 14 Reisegeschichte. Natürlich alles selbst erlebt. Vom Road Trip durch Kalifornien, über den Jakobsweg bis zur Entdeckungstour durch Afrika ist alles dabei. Beim Lesen fragt man sich, ob die junge Frau überhaupt mal zu Hause war. Sie schreibt selbst, dass sie etwa ein Drittel des Jahres unterwegs ist. Hauptsächlich für ihren Reise-Blog (www.anidenkt.de), denn langweiliger Urlaub ist nichts für Anika Landsteiner. Sie braucht Action. Und vor allem muss sie etwas vom Land und von den Menschen sehen. Das gelingt ihr recht gut. Vor allem der Kontakt zu den Menschen scheint wunderbar zu funktionieren. Anika hat keine Hemmungen sich mit wildfremden Menschen zu unterhalten. Anders wären diese Reisen auch nicht möglich. Gefallen hat mir, dass hier keine perfekte Welt dargestellt wurde, sondern eben auch negative Erlebnisse präsentiert wurden. Denn oft lief es nicht nach Plan und spontan musste alles umgestellt werden. Doch dadurch kam es häufig zu Begegnungen, die sie im Nachhinein nicht hätte missen wollen.
Anika reist am Liebsten in Begleitung. Die meisten Reise machte sie mit Deniz, einem Freund. Dieser scheint auch viel Reisezeit zu haben.
Was mir gefehlt hat waren definitiv Bilder. So wirkte das Ganze etwas nackt und fremd.
Der Schreibstil war ok. Meist war es flüssig zu lesen. Doch manchmal musste ich einen Satz auch zweimal lesen, da die Gedanken etwas gesprungen sind. Die Aufteilung in mehrere Kapitel – jede Reise, Prolog, Epilog – hat mir sehr gut gefallen. Sehr schön fand ich auch, dass man beim Lesen noch etwas über das jeweilige Land lernte. Teilweise entstand auch ein bisschen Kino im Kopf. Das hätte durch Fotos unterstrichen werden können.

Letztendlich ist dieses Buch eine nette Unterhaltung und weckt ein bisschen die eigene Reiselust. Ich vergebe vier von fünf Sternen.  

Bewertung vom 14.07.2018
Das Gift der Wahrheit / Hall & Hellstern Bd.2
Corbin, Julia

Das Gift der Wahrheit / Hall & Hellstern Bd.2


ausgezeichnet

Super spannend bis zur letzten Seite

Eine weibliche Leiche wird auf einer Halbinsel im Mannheimer Rhein gefunden. Bei ihr finden die Ermittler ein Medaillon, dass eine Kreuzspinne enthält. Was hat es damit auf sich? Wieso musste die junge Frau sterben? War es eine Beziehungstat? Doch dann stoßen Hall und ihr Team auf noch mehr Leichen.

Es handelt sich um den zweiten Teil der Reihe rund um Alexis Hall und Karen Hellstern. Dennoch kann man diese beiden Teile unabhängig voneinander lesen. Wer allerdings die beiden näher kennenlernen möchte, sollte beide Teile lesen. Im zweiten Teil wird viel auf den Ersten eingegangen, allerdings mit genügend Informationen, so dass der Leser nicht im Dunkeln zurückbleibt.

Dieser Thriller war sehr spannend. Er beginnt mit einem Handlungsstrang in Kolumbien. Auch im weiteren Verlauf gibt es immer wieder Rückblenden zum Geschehen in Kolumbien, doch der Grund dafür bleibt lange im Verborgenen. Anfangs scheint, das Privatleben von Alexis und Karen im Vordergrund zu stehen. Allerdings kommt schnell Schwung in den Fall und schwupps stecken die Ermittler und der Leser voll im Geschehen. Dennoch bleibt das Privatleben Thema. (Das muss man mögen – ich mag es.) Für mich war dieser Thriller bis zur letzten Seite spannend und ich konnte nur vermuten, wie sich alles zugetragen hat. Am Ende wurde ich positiv überrascht.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Die Vergangenheit lässt Alexis, die Tochter von Serienkillern, auch in diesem Band nicht los. Sie ist noch sehr damit beschäftigt, die Erkenntnis, dass sie das „Killer Gen“ trägt, zu verarbeiten. Deshalb lässt sie anfangs niemanden an sich ran. Auch den Leser nicht. Mir blieb sie anfangs recht fremd und ich konnte mit ihr nicht viel anfangen. Gegen Mitte des Buches änderte sich dies dann. Anders war es mit Karen Hellstern, der Kriminalbiologin. Sie war mir gleich von Anfang an sympathisch. Auch die anderen Charaktere wirkten sehr vielfältig und sympathisch. Das Zusammenwirken der Charaktere gefällt mir ebenfalls sehr gut. Das Team wirkt einfach wie ein Team! Ein freundschaftliches, humorvolles, aber auch ernstes und konzentriertes Miteinander.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er ist präzise und spannend. Auch die Beschreibungen der Vorgehensweise des Täters waren sehr bildlich und verursachten (leider) Kopfkino. Die Handlung wurde rasant erzählt, dennoch war alles schlüssig. Das biologische Fachwissen wurde in Form von Karen Hellstern auch verständlich vermittelt. Erzählt wird die Handlung durch einen Erzähler, der die Situation aus abwechselnden Perspektiven beschreibt. Auch die Gefühle der Personen kommen nicht zu kurz. So kann man sich auch in die Gedanken der Charaktere versetzen.

Ich habe an diesem Thriller nichts auszusetzen und deshalb vergebe ich gerne volle fünf von fünf Sternen! Und kann eine klare Leseempfehlung aussprechen. Vielleicht nicht unbedingt für Menschen mit Spinnenphobie…

Bewertung vom 10.07.2018
Helle Tage, helle Nächte
Baier, Hiltrud

Helle Tage, helle Nächte


gut

Leider passiert zu wenig

Erzählt wird in diesem Roman die deutsch-schwedische Familiengeschichte rund um Friederike und Anna. Friederike ist Annas Nichte, allerdings ist Anna für sie eher wie eine Mutter als wie eine Tante. Als Anna die Diagnose Lungenkrebs bekommt, möchte sie ein lang gehütetes Geheimnis loswerden. Dazu schickt sie Friederike nach Lappland – in das Land von Annas Vorfahren. Im Gepäck hat Friederike einen Brief für Petter. Doch wer ist dieser Petter und wieso muss sie diesen Brief unbedingt selbst vorbeibringen?

Erzählt wird dieser Roman abwechselnd, je Kapitel, aus der Sicht von Anna und Friederike und aus der Perspektive eines Erzählers. Bei beiden wird viel auf ihre Gedanken eingegangen. Durch die fortlaufende Handlung erhält man kleine Einblicke in ihre Vergangenheit. Für meinen Geschmack hätten das mehr sein können. Denn in der gegenwärtigen Handlung passiert nicht allzu viel. Friederike reist nach Lappland. Dort ist sie die meiste Zeit für sich. Und Anna hat mit ihrer Krankheit zu tun und denkt über ihre Fehler nach.
Was mich sehr gestört hast, dass ich häufig die Personen durcheinander gebracht habe. Schwierig wurde es, wenn Anna oder Friederike jeweils von ihrer Mutter erzählten. Die beiden Frauen waren sich einfach zu ähnlich. Meist habe ich aus Annas Friederikes Mutter gemacht. Das führte zu einen Verwirrungen und falschen Vermutungen bezüglich der weiteren Handlung.
Die Handlung war recht vorhersehbar. Eigentlich war nach 30 Seiten klar, wie es weiter beziehungsweise ausgehen wird. Dennoch war es unterhaltend und schön mitzuerleben, wie sich alles fügt. Allerdings hat mich das sehr abrupte Ende sehr gestört. Davor zieht sich alles über Wochen und dann ist innerhalb von fünf Minuten alles vorbei. Schade.
Der Schreibstil war sehr angenehm und hat mir gut gefallen. Vor allem die Naturbeschreibungen waren klasse. Beim Lesen hatte ich richtig das Gefühl selbst in Lappland zu sein! Man merkt hier, dass die Autorin diese Landschaft selbst jeden Tag vor sich hat. Leider waren mir die Charaktere aber nicht ausgeprägt genug. So richtig warm wurde ich mit keinem von ihnen.

Dieser Roman enthielt keine Überraschungen und auch keine überragenden Charaktere. Allerdings sind die Beschreibungen der schwedischen Natur der Autorin wunderbar gelungen. Und es war eine schöne Reise nach Lappland. Deshalb vergebe ich drei von fünf Sternen. Für Schwedenfans sich eine Leseempfehlung. Wer einen spannenden Familienroman sucht, wird hier wohl etwas enttäuscht.

Bewertung vom 08.07.2018
Der Kreidemann
Tudor, C. J.

Der Kreidemann


gut

Mäßig spannend, konnte mich nicht richtig überzeugen

So, das Buch ist nun zu Ende. Im Vorfeld hatte ich sehr viele positive Stimmen du diesem Buch gehört. Eigentlich nur Positives. Aber so richtig überzeugen konnte es mich nicht.
Erzählt wird die Geschichte in zwei Zeitebenen. In der Gegenwart im Jahre 2016 und in der Vergangenheit, dreißig Jahre zuvor. Die Protagonisten sind dieselben. Es geht um eine Jugendgang, die als Zwölfjährige eine Leiche gefunden haben. Nun dreißig Jahre später, scheint der Mörder, der Kreidemann zurück zu sein. Irgendwie war dieser Kreidemann recht irreführend. Allgemein war alles sehr verwirrend. Und nichts war wie es schien. Eigentlich ist das bei einem Thriller ja gut. Allerdings sollte sich später alles aufklären und Sinn ergeben. Das tat es hier nicht.
Der Schreibstil ist gut und leicht zu lesen. Die knapp 400 Seiten waren im Nu durchgelesen. Es war auch spannend. Aber für einen Thriller war es mir definitiv zu wenig Spannung. Die meiste Zeit war ich eher verwirrt und habe versucht, die Dinge zu ordnen. Ein Thriller muss mich fesseln, ich möchte ihn nicht mehr aus der Hand legen. Hier war das allerdings recht einfach. Was mich auch sehr gestört hat, teilweise waren sehr grobe Szenen, in denen es nur Gemetzel gab, eingebaut – so etwas mag ich nicht sonderlich. Ich habe bei dieser Story eher einen psychologischen Thriller erwartet. Es gab diesbezüglich auch sehr viel Potential. Aber leider wurde es mir nicht gut genug umgesetzt. Ich finde auch, dass der Leser am Ende mit recht vielen offenen Fragen zurückgelassen wird. Man muss sich seinen Teil denken. Das ist nicht so meins, denn so weiß man es ja doch nicht 100prozentig, ob es nun so ist oder nicht. Wie gesagt, es war viel Potential da, aber es wurde nicht genutzt. Dann die Charaktere, die waren für mich nicht sonderlich ausgearbeitet und bleiben einem fern. Wirklich was anfangen konnte ich mit keinem.

Für mich war dieser Debütthriller eine nette Unterhaltung, die durchaus noch ausbaufähig ist. Für ein Debüt ok. Allerdings werde ich dieser Autorin wohl nicht weiter folgen. Ich vergebe drei von fünf Sternen.