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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
buchwürmchen
Wohnort: 
reutlingen
Über mich: 
Das Leben ist viel zu kurz um schlechte Bücher zu lesen!

Bewertungen

Insgesamt 449 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2012
Die Mütze oder Der Preis des Lebens
Frister, Roman

Die Mütze oder Der Preis des Lebens


ausgezeichnet

Bewegende Autobiographie gnadenlos und beinahe sachlich geschrieben, die schonungslos der Überlebenswille des jungen Juden Frister erzählt.

Der Junge Roman durchlebt mehrere Konzentrationslagern in denen er nicht nur Vater und Mutter verliert, sondern auch den Glauben an Solidarität und Gemeinschaft. Wo und wie auch immer gilt es, den Tag oder gar die nächste Stunde zu überleben, allein, egoistisch, denn jeder ist sich selbst der nächste. Diese Einstellung verliert Frister auch als Erwachsener nicht, er lebt um jeden Preis, genießt das Leben in vollen Zügen, moralische Bedenken stellt er zurück. Er macht dem Leser verständlich, weshalb er sich den Gesetzen des Dschungels gebeugt hat und jegliche Moralvorstellungen trotz strenger Erziehung über Bord werfen musste.

Das Buch beeindruckt und erschüttert, manchmal so grausam, dass es fast unglaublich wirkt. Trotzdem ist es fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite, mit Sicherheit kein Buch das man schnell nebenher ließt.

Und dieser Satz des Autors hat mich besonders beeindruckt: " Die Dinge, die im Dunkeln geschehen, sollen nicht bei Licht beurteile werden".

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.03.2012
Stinas Entscheidung
Fredriksson, Marianne

Stinas Entscheidung


schlecht

Nachdem ich vor einiger Zeit "Hannas Töchter" und „Simon“ gelesen habe, machte ich mich begeistert an „Stinas Entscheidung“, doch der Wind wurde mir bereits nach ein paar Seiten aus den Segeln genommen. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass das die gleiche Schriftstellerin sein sollte, die mich mit Ihrer Schreibweise so oft in Verzückung versetzte.

Misshandelte Frau, psychopatischer Mann, das war’s zum Inhalt. Wie das Thema aber behandelt wird, war für mich schockierend, nichts passte zusammen: Kleinigkeiten werden minutiös beschrieben, Wesentliches missachtet. Die Sätze so kurz, die Dialoge so absurd, dass der Eindruck entsteht, es handelt sich um das Werk einer 12 jährigen und zwar um ihr erstes. Vielleicht liegt es aber auch nur an der Übersetzung, dann empfehle ich Frau Fredriksson auf Schadensersatz zu klagen.

Bewertung vom 01.03.2012
Memed, mein Falke
Kemal, Yasar

Memed, mein Falke


sehr gut

Das Buch beschreibt die Entwicklung und Abenteuer eines einfachen türkischen Bauernjungen, der aus seinem jämmerlichen Dasein in die Berge fliehen muss und zu einem legendenumwobenen Banditen wird, ein anatolischer Robin Hood.
Memed, der halbweise Bauernjunge, ist von Kindertagen an die Willkür des bösen habgierigen Großgrundbesitzers Abdi Aga ausgesetzt, der seine Mutter und später auch seine Braut quält und tötet. Seine Krängung und Trauer verlangt Rache und diese wird ihm bis zum Schluss auch gewehrt.
Die Handlungen sind etwas märchenhaft und überschaubar, die Sprache einfach, verstaubt und archaisch, und dennoch oder gerade deswegen habe ich das Buch sehr gerne gelesen.
Interessant bleiben die Einblicke in eine andere Kultur, historische Sequenzen längst vergessenen Zeiten. Kemal stammt aus Anatolien, dort also, wo die Geschichte spielt und konnte sicherlich viele alte Legenden und Sagen über die große Banditen in seinen Roman fließen lassen. Er schafft mit seiner Natur- und Menschenbeschreibung eine tolle Atmosphäre.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.03.2012
Classic WORLD Jungle

Classic WORLD Jungle


ausgezeichnet

Einfach nur Klasse was man alles mit diesen Flips anfangen kann, biologisches Produkt, sehr vielseitig und ungiftig, daher auch was für die Kleinsten. Zusammenfügen ohne Kleber oder Kleister, traumhaft.

Bewertung vom 01.03.2012
Langenscheidt Deutsch-Mann / Mann-Deutsch

Langenscheidt Deutsch-Mann / Mann-Deutsch


schlecht

Das Buch ist weder witzig noch originell, eine Zumutung sowohl für Frauen, als auch für Männer, als Geschenk taugt es erst recht nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.02.2012
Wasser für die Elefanten
Gruen, Sara

Wasser für die Elefanten


sehr gut

Ein ganz besonderes Werk hat Sara Gruen erschaffen, eine großartige Geschichte.

Der in die Jahre gekommene Jacob Jankowski lebte in einem Pflegeheim, als ein Wanderzirkus sich in der Nähe niederlies und mit ihm, Jakobs bewegte Vergangenheit. Er blickt zurück, auf ein Zirkusleben im Amerika der 30er Jahren.

Die Autorin konstruiert gekonnt lebhaft Bilder, verbindet diese mit Freundschaft, Leidenschaft und Schicksal zu einer stimmigen Geschichte. Das Buch fesselt von Anfang an, ist unterhaltsam und tiefsinnig. Das bunte und scheinbar perfekte Zirkusleben wird auseinander genommen. Hinter den Kulissen gibt es eine andere Welt, und diese gilt es zu entdecken.

Toll!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.02.2012
Ein geschenkter Tag
Gavalda, Anna

Ein geschenkter Tag


sehr gut

Die Leichtigkeit des Sommers in einem kleinen Büchlein, besonders wohltuend im Winter. Drei Geschwister auf dem Weg zur Hochzeit ihrer Cousine. Eigentlich wollen sie gar nicht zur Familienfeier, doch angekommen, erfahren sie, dass ihr Bruder nicht erschienen ist. Um dem Tumult zu entfliehen, entschließen sie kurzerhand den Abwesenden zu besuchen. Die Überraschung gelingt, sie verbringen gemeinsam einen Tag fernab vom Alltag, philosophieren über das Leben, schwelgen in Erinnerungen, genießen die Sonne. Was für "ein geschenkter Tag".

Eine Geschichte auf – leider, leider nur - 144 Seiten, die zeigt, wie schön und einfach das Leben sein kann, wenn man nur bereit ist, für sein Dasein zu kämpfen. Die Autorin malt unglaublich glaubhafte, lebendige Charaktere und bezaubert mit traumhaften Landschaftsbildern.

Klein aber fein!

21 von 32 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.02.2012
Hiob
Roth, Joseph

Hiob


ausgezeichnet

Joseph Roth erzählt das Leben seines Hauptdarstellers in märchenhafter Einfachheit mit linearem Handlungsablauf, in schlichter und schnörkelloser Sprache.
Die jüdische Familie Singer lebt in Zuchnow, Russland in der Zarenzeit um die 1900. Mendel Singer ist streng religiös, ein Lehrer wie schon davor sein Vater, ohne Ehrgeiz und Anspruch, zufrieden mit dem was Gott für ihn bereit hält. Er lebt mit seiner Frau, zwei Söhne und eine hübsche Tochter treu nach dem Gesetz der Vorväter, bis hin zur Bestrafung der Söhne. Doch dann wird ihm ein dritter Sohn geboren, und der ist behindert. Während seine Frau verzweifelt Hilfe für ihren Sohn sucht, sieht Mendel in der Behinderung seines Kindes, seine Strafe Gottes, derer er sich fügen muss. Ein Angebot eines Arztes, das Kind zu behandeln, lehnt er ab, denn im Krankenhaus gab es kein koscheres Essen und der Einfluss Ungläubiger unzumutbar. Gott wird es schon richten...Und das Leben geht weiter: die Söhne sollen zur Armee, für religiöse Juden undenkbar. Sein ältester Sohn findet aber an der russischen Lebensweise und am Militär Gefallen, sein jüngerer Sohn flieht vor dem Wehrdienst nach Amerika und wird erfolgreicher Geschäftsmann. Die Tochter nun erwachsen, beginnt mit Kosaken zu gehen. Um dieser Schande und dem wirtschaftlichen Elend zu entfliehen, entschließt sich Mendel mit Frau und Tochter seinem Sohn nach Amerika zu folgen. Dafür lässt er aber den behinderten Menuchim zurück.
Roth erzählt uns diese Ereignisse mit Anlehnung an die Bibelgeschichte, er schafft es mit seiner ruhigen Sprache, zu begeistern, versetzt den Leser in eine Welt, die so ganz anders ist als alles, was er kennt. Gelungene Literatur, damals wie heute.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.