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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 498 Bewertungen
Bewertung vom 10.01.2021
Schiefer die Ponys nie singen / Ponyschule Trippelwick Bd.3
Mattes, Ellie

Schiefer die Ponys nie singen / Ponyschule Trippelwick Bd.3


ausgezeichnet

weihnachtlich ponytastisch!

Kurz zum Inhalt:
Kurz vor Weihnachten wird im Ponyinternat Trippelwick gewichtelt. Und Annie zieht ausgerechnet den Ponydirektor. Was kann sie ihm bloß schenken? Sie will natürlich das beste Geschenk für ihn finden. Zufällig hört sie, dass er einen Hinweis auf den geheimen Schatz von Gräfin Trippelwick, der Gründerin der Ponyflüsterschule, gefunden hat.
Kann sie das Rätsel mit Hilfe ihrer Freunde und ihres Gefährtenponys Henry lösen? Doch plötzlich haben ihre Freundinnen anderes zu tun und Henry verhält sich seltsam.


Meine Meinung:
"Schiefer die Ponys nie singen" ist der 3. Teil der Ponyschule Trippelwick. Für uns war es das erste Buch der Reihe, aber das hat uns nicht gestört, denn wir kamen sehr schnell in die Geschichte rein und haben uns auch gleich im Ponyinternat mit den vielen Kindern und Tieren zurechtgefunden. Sehr schön fanden wir die Idee, dass jede/r Schüler/in ein eigenes Gefährtenpony hat und dass nur die Ponyflüsterkinder mit den Tieren sprechen können.
Meine Tochter fand es lustig, dass der Direktor der Schule ein Pony ist. Und ein Zebra als Lehrer fand sie auch total witzig!

Der Schreibstil ist kindgerecht und humorvoll, und v.a. den Ausdruck "ponytastisch" fanden wir prima und die Bezeichnung "Ponichteln" für das Wichteln mit Ponys!! Und natürlich Henrys Verhörer, als er Annie einen "Weihnachtshahn" schenkt ;)
Auch das soziale Zusammenspiel zwischen den Ponyflüster-Kindern und ihren Gefährtenponys sowie überhaupt zwischen Menschen und Pferden und den Schülern untereinander ist faszinierend.
Viele Themen, die für Mädchen in diesem Alter wichtig sind, werden angesprochen: natürlich die Ponyliebe, Freundschaft, aber auch Eifersucht, Streit, Missgunst und erste romantische Gefühle.
Toll kombiniert ist das Ganze mit der Detektivgeschichte um das Rätsel des Schatzes von Gräfin Trippelwick.
Sehr schön war natürlich das Happy-End; nicht nur um den Schatz, sondern v.a. der Freundschaften. Dass die Kids merken, dass man miteinander sprechen muss, ehrlich sein und sich zuhören muss, dann können ein Streit und Probleme auch wieder aus der Welt geschaffen werden.

Schön war natürlich die Weihnachtsgeschichte zur Weihnachtszeit, und beim Lesen haben wir richtig Lust auf Kekse bekommen *lach*
Die vielen farbig illustrierten Bilder untermalen das Gelesene und peppen die Geschichte auf. Toll und hilfreich ist auch der Lageplan von Trippelwick im Buchdeckel.


Fazit:
Eine weihnachtliche fantasievolle Geschichte über Pferdeflüster-Mädchen, Freundschaft, Zusammenhalt und eine Schatzsuche.

Bewertung vom 06.01.2021
Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1
Kodiak, Frank

Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1


sehr gut

rasanter Start der Thriller-Trilogie

Kurz zum Inhalt:
In einer regnerischen Novembernacht läuft ein Mädchen, das vor einem Verfolger flüchtet, auf die Autobahn, wird von einem Auto erfasst und stirbt.
Die Privatdetektive Jan und Rica Kantzius werden zufällig Zeugen und sind in den letzten Minuten bei dem Mädchen, das "die Grube" flüstert und Jan einen Zettel gibt, den sie in der Hand gehalten hat.
Zur gleichen Zeit explodiert ein Wohnmobil. Darin die Leiche des Mannes, der das Mädchen zuvor angeblich verfolgt hat.
Doch der Jagdinstinkt von Jan und Rica ist entfacht, denn die beiden bemerken, dass dies nicht das einzige Mädchen ist, das entführt wurde, kurz nachdem es mit seiner Familie umgezogen und darüber unglücklich ist.
Rica entdeckt bei "Amissa", einer Hilfsorganisation, die sich um das Auffinden von vermissten Personen kümmert, weitere Fälle von Teenagern, die nach Umzügen verschwunden sind und deckt schreckliche Machenschaften auf...


Meine Meinung:
Das Buch beginnt gleich rasant, als man die Flucht des jungen Mädchens mitverfolgt, das es dann doch nicht schafft; aber anders als gedacht.
Und so geht es weiter: man kommt gar nicht zum Luftholen, so schnell ist die Geschichte; eine Aktion jagt die andere.
Man fiebert mit Jan und Rica mit, man hofft, dass die Mädchen gefunden und befreit werden können.
Und der Autor schafft es, immer wieder Wendungen einzubauen, sodass man überrascht wird.
Gegen Schluss wird es mir dann doch leider eine Spur ZU brutal.
Und auch der allerletzte Satz überrascht nochmal, auch wenn ich so etwas schon im Hinterkopf hatte. Jetzt bin ich auf die nächsten beiden Bände gespannt, wie sich dieser Verdacht logisch auflöst (denn so ganz kann ich mir die Erklärung dafür noch nicht vorstellen)

Der Autor hat es geschafft, mit einem flüssigen Schreibstil, einem ereignisreichen Plot, einer prickelnden Verfolgungsjagd nach Tschechien und zwei sehr sympathischen Protagonisten (die auch einen super sympathischen Hund haben ;) den Spannungsbogen konstant aufrecht zu halten; wird für meinen Geschmack am Schluss jedoch zu brutal.
Gerade mir als Mutter einer Tochter, die bald ins Teenageralter kommt, ging dieses Buch sehr nahe.
Merkt man doch, wie leichtgläubig Teenager sind und wie unbekümmert und naiv sie sich in der digitalen Welt bewegen.
Und natürlich auch, wie sehr Eltern und Teenager sich missverstehen können, woraufhin sich die Kids noch mehr ins Web flüchten. Und - dass es wohl immer 'alte reiche weiße Männer' geben wird (O-Ton Rica), die ihre Macht derart missbrauchen...


Fazit:
Rasant, spannend, schnell, brutal. Und ein außergewöhnliches Ermittler-Duo. Ich bin schon auf die Fortsetzungen gespannt!

Bewertung vom 05.01.2021
Frostgrab
Reynolds, Allie

Frostgrab


sehr gut

Eiskaltes tödliches Spiel auf dem Gletscher

Kurz zum Inhalt:
Milla, Curtis, Brent, Dale und Heather werden auf den Französischen Gletscher eingeladen, wo sich die ehem. Freunde aus der Snowboard-Clique vor 10 Jahren zum ersten Mal wieder treffen. Seitdem hatten die 5 Briten keinen Kontakt mehr, denn eine Tragödie- das spurlose Verschwinden von Saskia, Curtis Schwester- hat sie damals auseinandergebracht und einige Karrieren beendet.
Doch das Treffen entwickelt sich zu einem tödlichen Psycho-Spiel: die Handys verschwinden, die Seilbahn steht still, der Strom fällt zeitweise aus. Bis plötzlich einer von ihnen tot ist.
Wenn sie nicht ihre Geheimnisse von damals offenbaren, werden sie alle sterben...


Meine Meinung:
Das Debüt von Allie Reynolds hat mich fesseln können, auch wenn es mich nicht in allen Belangen überzeugen konnte.
Das Setting auf dem Gletscher ist sehr schön gewählt und auch die Beschreibungen innerhalb als auch außerhalb des Panoramagebäudes waren detailreich, so dass ich mir alles vor meinem inneren Auge vorstellen und den Sturm spüren konnte.

Es wird abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit vor 10 Jahren jeweils in ich-Form aus Sicht von Milla erzählt, sodass sich das ganze Bild erst nach und nach zusammensetzt. So lernt man auch alle handelnden Personen erst peu à peu sowie die Gruppendynamik und die Zusammenhänge zwischen den Personen genauer kennen.
Als Jugendliche waren mir fast alle nicht sehr sympathisch, vor allem Milla ging mir mit ihrem Verhalten, das ich oft nicht nachvollziehen konnte, sehr auf die Nerven. Saskia sowieso - kein Wunder, dass alle verdächtig sind.
Da alle bis auf Heather Snowboard Profis waren, kamen natürlich viele Ausdrücke aus der Branche vor, ohne jedoch genauer beschrieben zu werden. Was ich gut fand, denn sonst hätte es die Geschichte zäh gemacht - wer Genaueres über die Snowboard Tricks wissen will, kann ja nachschlagen.
In der Gegenwart spürt man die Bedrückung und die Angst der Personen. Anfangs hat man noch keine Ahnung, warum die Fünf dort oben festgehalten werden. Doch nach und nach erkennt man, dass es mit dem Drama von vor 10 Jahren zusammenhängt. Wer wohl an Saskias Verschwinden und/oder Tod Schuld ist? Das will der Täter wohl herausfinden, und auch als Leser rätselt man mit und hat immer wieder jemand anderen vor Augen.
Auch wer derjenige ist, der die Fünf festhält, ist lange Zeit unklar, auch wenn ich es mir ab ca. der Hälfte des Buches denken konnte. Trotzdem hab ich gebannt an der spannenden Geschichte gehangen und war gefesselt bis zu letzten Seite.
Die Aufklärung über Saskias Verschwinden fand ich überraschend, faszinierend, traurig und nachvollziehbar. Damit hat die Autorin bei mir gepunktet.


Fazit:
Spannendes Debüt in klirrender Kälte mit rasantem Showdown und kleinen Schwächen.

Bewertung vom 05.01.2021
Wild like a River / Kanada Bd.1
Mohn, Kira

Wild like a River / Kanada Bd.1


gut

ein untypischer Roman in diesem Genre, der liebliche Lesestunden in Kanadas Natur beschert

Kurz zum Inhalt:
Die 19jährige Haven lebt mit ihrem Vater, einem Ranger, im Jasper Nationalpark in Kanada.
Sie liebt die Natur und die Tiere und vermisst den Kontakt zu Gleichaltrigen eigentlich nicht, von denen sie als seltsam betrachtet wird.
Bis Jackson mit seinem Freund Cayden, zwei Studenten aus der Stadt, eine Wanderung im Nationalpark unternimmt und die Hilfe des Rangers bracht. Jackson geht ihr seitdem nicht mehr aus dem Kopf, und umgekehrt ist es genauso.
Jackson bittet Haven, ihm ihre Welt zu zeigen. Doch irgendwann muss er wieder zurück...


Meine Meinung:
"Wild like a River" ist der erste Teil einer Dilogie, in dem es um Haven und Jackson geht.
Die Geschichte besticht durch einen locker-leichten Schreibstil und ist sehr unterhaltsam und flott zu lesen.
Ganz besonders haben mich die vielen tollen Beschreibungen von Natur, Schauplätzen und Tieren faszinieren können, die die Autorin anschaulich dargestellt hat. Ich konnte mir alles ganz genau vorstellen und habe diese inneren Bilder durch das Nachschlagen von Ansichten aus dem Jasper Nationalpark unterstreichen können.
Es gibt zwei Erzählstränge - jeweils in ich-Form aus Sicht von Haven bzw. Jackson. Somit kann man sich gut in Haven und Jackson hineinversetzen und noch tiefer in die Gefühls- und Gedankenwelt eintauchen, besonders von Haven.
Jackson blieb für mich eher etwas vage und undeutlich.

Die Liebesgeschichte zwischen Haven und Jackson ist körperlich eher teeniemäßig; ich fand es also lieblich und sanft.
Emotional ist die Beziehung jedoch eher erwachsen, vielleicht auch wegen Havens Kindheitserlebnissen und ihrer nicht vorhandenen Erfahrungen, bindet sie sich gefühlsmäßig stärker an Jackson. Und sie hat Glück mit ihm, dass er für sie genauso empfindet (natürlich zum ersten Mal seiner vielen Beziehungen - leider ein typisches Klischee).
Als Haven in die Stadt zieht, um dort zu studieren, andere Leute kennenzulernen und natürlich wegen Jackson, gibt es natürlich viele Missverständnisse und unschöne Erlebnisse für Haven. Dieser Teil hat mir nicht so gut gefallen wie die Szenen im Nationalpark.
Durch Havens fehlenden Sozialkontakt zu Gleichaltrigen hat sie kaum zwischenmenschliche Erfahrungen und versteht gewisse Zweideutigkeiten nicht - genau DAS fand ich aber das Tolle an ihr! Sie ist einfach ehrlich und sagt, was sie denkt. Kein "zwischen den Zeilen" oder Drumherumreden.

Leider war DAS wichtige Erlebnis aus Havens Vergangenheit, das ich nicht ganz nachvollziehen konnte.
Ansonsten eine nette leichte Lektüre für zwischendurch, die sich schnell liest und die auch mal was ganz anderes ist als der übliche Einheitsbrei in diesem Genre. Ich liebe die wunderschönen Naturbeschreibungen des Jasper National Parks! Die Autorin hat es wirklich wunderbar geschafft, dass man den Park genau vor seinem inneren Auge sehen konnte! :)


Fazit:
Unterhaltsame leichte Lektüre, die aus dem Einheitsbrei des Genres mit den tollen Naturbeschreibungen heraussticht.

Bewertung vom 03.01.2021
Vergessene Gräber / Mara Billinsky Bd.5
Born, Leo

Vergessene Gräber / Mara Billinsky Bd.5


ausgezeichnet

Späte Rache: Billinsky und Rosen auf den Spuren der Russenmafia

Kurz zum Inhalt:
Eine junge erfolgreiche Studentin, deren ganzes Leben noch vor ihr lag, wird tot in Frankfurt gefunden.
Kurz darauf verschwindet noch ein Student. Der einzige Zusammenhang aller Opfer ist, dass sie jung und erfolgreich sind.
Weiters wird auch noch die Leiche von Simon Jenal gefunden, der schon länger tot war und den keiner zu vermissen scheint.
Mara Billinsky, von allen "die Krähe" genannt und ihr Partner Jan Rosen führt eine Spur zu einer ehemaligen russischen Balletttänzerin, die mehr über die Morde zu wissen scheint, als sie zugibt. Und die jedoch weiter eisern schweigt, sogar als ihr eigener Sohn verschwindet...


Meine Meinung:
Der 5. Fall der Krähe führt Mara und Jan diesmal in die Frankfurter Russenmafia und zu einem späten Rachefeldzug. Der Fall ist wie immer in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Wichtige Vorkommnisse aus den vorigen Bänden werden geschickt in die Geschichte integriert.
Der Schreibstil von Leo Born ist wie gewohnt packend, spannend und die Szenensprünge sowie Cliffhanger an den Kapitelenden lassen einen nur so durch das Buch fliegen, weil man immer wissen will, wie es weitergeht.
Auch wenn ich anfangs dem Russen-Thema eher skeptisch gegenüberstand, konnte mich die Geschichte doch überzeugen. Es ist so mitreißend geschrieben, man fiebert mit.

Mir hat in diesem Band ganz besonders die persönlichen Entwicklungen der Protagonisten gefallen. Jan Rosen wird noch mutiger, auch wenn er es leider in brenzligen Situationen immer noch zu wenig ist. Mara wird ruhiger, auch wenn sie immer noch gefährliche Alleingänge wagt; und sie baut endlich eine richtige Beziehung zu ihrem Vater auf, der mir in diesem Band zum ersten Mal sympathisch ist.
Es gab auch einige traurige Szenen, wo man mitgefiebert und mitgelitten hat (ich sage nur: Anyana Lupescu, die man aus dem vorigen Band kennt; und der Angriff auf Edgar Billinsky).

Der Fall selbst lässt Anfangs viele Fragen offen: was haben die toten Jugendlichen gemeinsam? Und wieso schweigen alle Eltern? Und wie hängt das mit dem russischen Hintergrund zusammen, der auch verschwiegen wird?
Auch auf die Auflösung kam ich lange nicht. Einerseits fand ich sie gut konstruiert, andererseits konnte ich das Motiv nicht soo ganz nachvollziehen; diese Rache nach sooo vielen Jahren...

Toll finde ich auch wieder, dass das Cover mit der Krähe Wiedererkennungswert hat und sich eindeutig der Mara Billinsky-Reihe zuordnen lässt.


Fazit:
Der 5. Teil der "Krähe" punktet mit den meisten persönlichen Entwicklungen der Protagonisten. Aber auch ein spannender Fall fesselt und unterhält. Ich vergebe 4,5 Sterne.

Bewertung vom 22.12.2020
Funkenmord / Kommissar Kluftinger Bd.11
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Funkenmord / Kommissar Kluftinger Bd.11


ausgezeichnet

Wer ist der tatsächliche Mörder vom Funkensonntag vor 35 Jahren?

Kurz zum Inhalt:
Im Februar vor 35 Jahren wurde die Lehrerin Karin Kruse am Funkensonntag in Altusried am Kreuz verbrannt - Kluftinger hatte damals den falschen verhaftet.
Doch dieser Cold Case lässt Kluftinger keine Ruhe - mit Hilfe der neuen Kollegin Lucy Beer und einem neu aufgetauchten Brief des Opfers macht sich Kluftinger auf die Spur des wahren Mörders.


Meine Meinung:
"Funkenmord" ist der 11. Band der Reihe um den etwas grummeligen, altmodischen aber doch so liebenswerten Kommissar Kluftinger. Der Fall ist in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Für das Verständnis wäre aber gut, wenn man den Jubiläumsband Nr. 10 "Kluftinger" auch gelesen hat, denn in "Funkenmord" wird die Geschichte und die Ermittlungen auf den Anschlag auf ihn fortgesponnen.
Man trifft wieder auf alte Bekannte, wie zB Kluftingers Frau Erika, sein Sohn Markus und dessen Frau Yumiko, sein 'Erzfeind' Doktor Langhammer und dessen Ehefrau Annegret, und die Kollegen Richard Maier und Roland Hefele.
Neu hinzu kommt die Kollegin Lucy Beer, die nicht so ganz den Wünschen der Polizisten entspricht. Eine Frau bringt doch Unruhe, und sie raucht auch och. Aber Kluftinger merkt bald, dass sie mit ihrer unkonventionellen Art und ihrer Auffassungsgabe das Team immens bereichert!

Ich finde in diesem Band die Entwicklungen der handelnden Personen, allen voran natürlich Klufti selbst, sehr toll! Kluftinger ist nicht mehr ganz so verschlossen und konservativ, und auch nicht mehr ganz so grummelig. Und er wird der Kommissarische Leiter des Präsidiums, was auch zu einigem Chaos führt.
Der Fall selbst war superspannend, es macht großen Spaß, Kluftinger beim Finden und Auswerten aller Spuren zu verfolgen und mitzuraten, wer der tatsächliche Mörder von Karin Kruse ist und wie viel die vier verschlossenen Schulfreunde von damals über die Tat wissen...

Natürlich gibt es wieder jede Menge Humor und Wortwitz, zB die Waschaktion, die Thermomix Vorführung, der neue Hund für Langhammers, und dann die Taufe vom kleinen Butzele.
Etwas überzogen und nicht so ganz nach meinem Geschmack war Kluftis englisch/deutsche Mail an den Schwiegervater seines Sohnes. Aber ansonsten hab ich ich mich noch nie mehr über einen Kluftinger amüsiert!!
Am Ende der Geschichte erfährt man dann auch endlich den Namen und somit das Geschlecht von Kluftingers Enkelkind. ;)


Fazit:
Kluftinger at his best - extrem humorvoll mit einem spannenden Fall!

Bewertung vom 21.12.2020
Und die Welt war jung / Drei-Städte-Saga Bd.1
Korn, Carmen

Und die Welt war jung / Drei-Städte-Saga Bd.1


sehr gut

Auftakt der Dilogie der drei Städte-drei Familien-Saga

Kurz zum Inhalt:
1. Jänner 1950: In Köln, Hamburg und San Remo begrüßt man das neue Jahrzehnt. Die Wunden vom letzten sind noch immer tief.
Köln: Das Haus der Familie Aldenhoven platzt aus allen Nähten: die Cousinen wurden ausgebombt und wohnen jetzt mit im Haus; die Galerie von Heinrich Aldenhoven wirft nicht genug Geld ab.
Hamburg: Nina, die Tochter von Elisabeth und Kurt Borgfeldt, wartet immer noch auf die Rückkehr ihres Mannes Joachim, der noch immer nicht aus dem Krieg zurückgekehrt ist.
San Remo: Margarethe Canna, geborene Aldenhoven, hat es wegen der Liebe nach San Remo verschlagen. Doch die Abhängigkeit von der italienischen Schwiegermutter schlägt ihr aufs Gemüt.
Dieses Buch erzählt die Geschichten von drei befreundeten Familien in der Nachkriegszeit.


Meine Meinung:
"Und die Welt war jung" hat mich mit den vielen verschiedenen Perspektiven sehr gut unterhalten. Man taucht in die drei Familien, die verwandt/befreundet sind, tief ein und fühlt, leidet und freut sich mit ihnen mit.
Die Geschichten der drei Familien Aldenhoven, Borgfeldt und Canna spielen in den drei Städten Köln, Hamburg und San Remo und werden in diesem Band vom 1. Jänner 1950 bis zum 9. September 1959 erzählt.
Der Erzählstil ist eher ruhig, dadurch fehlt vielleicht manchmal die Spannung, aber es passiert soo viel , dass man immer gefesselt ist. Man fiebert mit allen mit, erlebt ihre Höhen und Tiefen, ihre Freude, ihre Hoffnungen, Träume und schönen Erlebnisse- aber auch ihre Schicksalsschläge, Sorgen und Enttäuschungen.

Leider gibt es viele und schnelle Sprünge zwischen den Orten; ich hätte mir mehr gewünscht, dass gewisse Handlungen und Vorkommnisse in einem durcherzählt werden, und man nicht dazwischen zu einem anderen Ort springt.
Ebenso hätte ich mir einiges gern mehr auserzählt gewünscht - vieles erfährt man nur in Rückblicken. Das hätte für mich noch etwas detaillierter sein können, obwohl das Buch sowieso schon 636 Seiten umfasst ;)
Der Schluss war leider sehr überraschend abrupt - und ich bin jetzt jedenfalls schon sehr auf den Folgeband gespannt.

Vor der eigentlichen Geschichte werden sämtliche handelnden Personen in den drei Städten ausführlich beschrieben und es gibt einen sehr hilfreichen Stammbaum der drei Familien.


Fazit:
Unterhaltsame Familiensaga in der Nachkriegszeit, die drei Familien in drei Städten umfasst, spielend in den Jahren 1950 bis 1959.

Bewertung vom 18.12.2020
Let's go Himalaya!
Linke, Katja

Let's go Himalaya!


sehr gut

Erzählender Reisebericht über ein außergewöhnliches Mutter-Tochter-Abenteuer in Tibet


Die Ärztin Katja Linke braucht eine Auszeit. Sie wollte schon immer mal nach Tibet und zum Himalaya. Doch wer soll sie begleiten? Sie entschließt sich für ihre damals 11-jährige Tochter Julia, die sofort Feuer und Flamme ist und dafür extra von der Schule freigestellt wird.
Doch kaum in Tibets Hauptstadt Lhasa angekommen, landen die beiden unsanft auf dem Boden der Tatsachen, und Julia bekommt schreckliches Heimweh.
Doch beide halten an ihren Zielen fest und wollen Land und Leute erkunden. Wird Julia es schaffen, den Stein aus Omas Garten ins Basislager des Mount Everest zu bringen?


Meine Meinung:
Die Geschichte ist ein erzählender Reisebericht in ich-Form von Katja - quasi eine Nacherzählung der Erlebnisse von Katja und Julia, gespickt mit Details zu Tibets Landschaft, der Bevölkerung und deren Alltag, Politik, medizinische Versorgung im Land und natürlich zum Buddhismus.
Die beiden haben Land und Leute abseits der touristischen Routen besucht, um es wirklich kennenzulernen.
Denn die Zustände sind anders, als es offiziell dargestellt wird. Auch die Geschichte Tibets und die Verwicklungen mit China haben mich fasziniert und fassungslos gemacht, Vieles wusste ich nicht.
Es war teilweise unglaublich zu lesen, wie mit den beiden in diesem Land umgegangen wurde, nur weil sie Frauen sind.

Die beiden hatten das Glück, mit Pubu einen richtig tollen Reisebegleiter zur Seite zu haben, der gut Deutsch kann und ihnen alles näher gebracht hat.
Katja hat es hervorragend geschafft, alles anschaulich darzulegen. Zum Beispiel die Tempelanlage in Lhasa, alle Gerüche und Eindrücke wurden wunderbar beschrieben, sodass man alles genau vor Augen hatte. Leider auch die dortigen WC-Anlagen ;)
Während ihrer Reise trafen sie auch auf den Mönch Tashi, der sie ein großes Stück des Weges begleitet hat und spirituellen Input gegeben hat.

Katja weiß als Ärztin auch genauestens über die notwendige Höhenanpassung Bescheid und bringt diese Akklimatisierung bestens rüber. Auch erfährt man einiges über Ayurveda und die ganzheitliche chinesische Medizin.
Sehr schön und emotional war natürlich die Szene an der Gedenktafel des Basislagers.
Im Buch selbst gibt es leider nur 3 Fotos zur Reise, aber auf Katja Linkes Instagram Account gibt es viel Fotomaterial dazu.

Es gab auch viele schöne Zitate im Buch, diese beiden, die im direkten Zusammenhang stehen, möchte ich nennen:
S. 147: "Es ist die Aufgabe aller Menschen, ungeachtet ihrer Religion, einen Weg zu finden, der friedliches Leben in der Gemeinschaft ermöglicht."
"Wenn du glaubst, dass du zu klein bist, um etwas zu bewirken, hattest du noch nie eine Stechmücke im Schlafzimmer." (Dalai Lama)

Tashi Delek! (Möge es dir wohl ergehen)


Fazit:
Ein toller Bericht über eine aufregende Mutter-Tochter-Reise zum Basislager des Mount Everest, bei dem man viel über Tibet erfährt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.12.2020
Der Todesbruder / Viktor Puppe Bd.3
Elbel, Thomas

Der Todesbruder / Viktor Puppe Bd.3


sehr gut

Spannungsreicher abschließender Band der Reihe um Viktor Puppe

Kurz zum Inhalt:
Berlin: eine verbrannte Leiche wird in einem abgesperrten Fabriksgebäude entdeckt. Es stellt sich heraus, dass es ein hochrangiger Geistlicher ist, der zu Tode gefoltert wurde. Einzig verwertbare Spur ist eine römische Ziffernfolge.
Wenig später wird ein von unzähligen Wespenstichen getöteter Pfarrer gefunden. Als Spur ebenfalls eine römische Ziffernfolge.
Doch das bleiben nicht die einzigen Leichen...


Meine Meinung:
"Der Todesbruder" ist der 3. und abschließende Teil der Reihe um die Berliner Ermittler Viktor von Puppe, Ken Tokugawa und Begüm Duran. Die Geschichte ist jedoch in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Alle wichtigen Vorkommnisse aus den vorigen Bänden sind flüssig integriert.
Thomas Elbel schafft es hervorragend, den Spannungsbogen konstant aufrecht zu halten.
Die Entwicklung der handelnden Personen konnte man gut nachvollziehen - Begüm ist nun die Chefin von Viktor und Ken; und Ken ist nicht mehr ganz so derb, für mich aber immer noch einen Ticken zu viel.
Auch alte Bekannte (ich sage nur: Viktors Großvater und Stella) kommen wieder vor, und einige Charaktere polarisieren immer noch. Auch konnte mich der Autor mit den Schicksalen einiger Personen überraschen.

Der Fall selbst ist super spannend: Morde nach den Bestrafungen der Sünder in den Kreisen der Hölle nach der Göttlichen Komödie von Dante. Klar, das sind die passenden Tode für Kirchenmänner... Das Thema des Buches in der katholischen Kirche wird wohl immer aktuell sein... Die Morde selbst sind grausam und blutig, brrr einfach nur Gänsehaut. Aber genau so, wie es sich für einen guten Thriller gehört.
Immer wieder liest man auch aus der Sicht des Täters. Erst nach und nach kommt man drauf, was der Grund für die Morde war. Schrecklich, traurig, nachvollziehbar.
Die Auflösung ist authentisch und hat mich zufriedengestellt, und ein actiongeladener Showdown im Aquarium bringt Spannung und gute Unterhaltung. Leider ist mit diesem Buch nun die Reise von Viktor Puppe zu Ende.

Toll fand ich auch, dass es in der vorderen Innenklappe Infos zu den drei Ermittlern gibt. So hat man gleich eine gute Übersicht.
Das Cover lässt die Reihenzugehörigkeit erkennen; und die aus der Wunde austretende Wespe passt einfach perfekt.


Fazit:
Gelungener Abschluss mit viel Spannung, immer noch polarisierenden Personen und einer fesselnden Mordserie nach Dantes Göttlicher Komödie.