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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Habbo
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 410 Bewertungen
Bewertung vom 21.07.2021
Eskalation
Benrath, Nora

Eskalation


sehr gut

Es beginnt wie ein Albtraum. Da bedrängt Dich ein anderer Autofahrer auf einsamer Autobahnstrecke über das Autotelefon, befiehlt Dir, wie Du fahren sollst, wo abfahren, wie auf eine Polizeikontrolle reagieren. Du wehrst Dich nicht, sondern tust, was er verlangt, weil er offenbar Dich, Deine Familie, Dein Leben kennt und die Familie bedroht. Das alles passiert Dina, die verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit sucht. Aber die Situation eskaliert. Die Polizei räumt der Vermisstenanzeige von Dinas Mann zunächst keine große Bedeutung zu. Sie hat es mit einem toten Polizisten und einer verschwundenen Polizistin zu tun. Die Falllage stellt sich für sie erst einmal völlig anders dar. Erst nach und nach entblättert sich das, womit man es wirklich zu tun hat. Teils sehr gewalttätig, was da passiert. Teils merkwürdig passiv/nachdenklich. Die Handlung teils zielgerichtet und konsequent, teils unbeholfen und unlogisch. Eine rasant und in gutem Schreibstil geschriebene Story, die mit einem Plot endet. Kurze Leseabschnitte, wechselnde Schauplätze, Blickwinkel und Sichtweisen aus Opfer-, Täter-, Ermittlersicht sorgen für hohes Lesetempo und einer sich unaufhaltsam nähernden, wenngleich durchaus überraschenden, Auflösung des Falls. Gar nicht schlecht für einen ersten Psychothriller.

Bewertung vom 20.07.2021
Auf kurze Distanz (eBook, ePUB)
Prescher, Sören

Auf kurze Distanz (eBook, ePUB)


sehr gut

Wie im Folgeband "Auf Messers Schneide" auch hier ein guter Plot. Mark wird zum Fundort einer Leiche gerufen. Völlig von der Rolle muss er feststellen, dass er diese kennt bzw. kannte. Ist zwar zwei Jahrzehnte her, war aber mal die Liebe seines Lebens. Obwohl er in den letzten acht bis zehn Jahren keinerlei Kontakt mehr zu ihr hatte, müsste er den Fall als Befangener eigentlich abgeben. Was er aber nicht tut. Er und sein Partner Dominik ermitteln zunächst recht erfolglos für sich hin. Teilweise auch dilettantisch in ihrer Vorgehensweise. Kommen aber nicht recht voran. Erst als sie durch einen Kollegen in dessen eigenmächtige Ermittlungen in Sachen Geldfälscherbande hineingezogen werden, kommt es zu einer sehr plötzlichen und überraschenden Lösung des Falls. Das Ermittlerteam kommt ein wenig überfordert und - wie erwähnt - dilettantisch daher. Bleibt aber dabei sympathisch, die Story - etwas konstruiert - spannend und die Dialoge sind witzig. Insbesondere das Verwursteln der englischen Sprache durch Dominik. Hat Spaß gemacht, diese Lektüre. Nun ist erst mal Party Evening.

Bewertung vom 04.07.2021
Rachekult / Kriminalhauptkommissar Fuchs & Fallanalystin Schuhmann Bd.2
Hecker, Frederic

Rachekult / Kriminalhauptkommissar Fuchs & Fallanalystin Schuhmann Bd.2


sehr gut

Der Titel trifft es. Der Klappentext eher nicht. Wie die Story die Ermittler in immer falsche Richtungen führt und sie Spuren verfolgen lässt, die alle in die Irre führen, verleitet auch der Klappentext dazu, den/die Leser*in in die falsche Richtung blicken zu lassen. Ein wenig längelt der Schluss - der etwas offen bleibt - in der Aufdröselung der Hintergründe. Die Story selbst gut herübergebracht. Die Charaktere nachvollziehbar dargestellt. Die Profilerin kommt in ihrer Rolle allerdings eher dürftig herüber.
Wenngleich man auch ein wenig Unmut über die eine oder andere Handlung/Haltung verspürt. Als Schreiber muss man schon über eine Menge fieser Phantasie verfügen, um derart abartige Tötungsmaßnahmen zu erfinden. Aber - wie gesagt - spannend und auch überzeugend herübergebracht. Dass sich die Ermittler bis zur totalen Erschöpfung in die Geschichte hineinknien ... nun ja. Fazit, Lohnt sich zu lesen, auch wenn für akribische Menschen viel zuviele Fragen offen oder unvollständig beantwortet bleiben, z.B. warum diese Taten gerade jetzt.

Bewertung vom 27.06.2021
Tiefer Fjord
Lillegraven, Ruth

Tiefer Fjord


ausgezeichnet

Was für eine Geschichte wird da aufgedeckt. Schockierend. Was im Hier und Jetzt geschieht, reicht weit in die Vergangenheit der Protagonisten zurück. Das wird durch den steten Wechsel zwischen aktuellem und vergangenem Geschehen deutlich. Auch durch die wechselnden Blickwinkel aller beteiligten Figuren. Diese werden dadurch für den Leser auch „lebendig“ und „begreifbar“. Ein Pageturner, der flott und spannend erzählt wird. Obwohl die Person, die verantwortlich für die Taten ist, die in dieser Geschichte verübt werden, früh dem Leser offenbart wird, sinkt der Spannungsbogen nicht ab und auch der Lesewert bleibt erhalten. Lesevergnügen wäre hier nur deshalb das falsche Wort, weil die Geschichte an sich so bedrückend ist und der Schluss unglaublich. Man kann das Buch nur schwerlich zur Seite legen, weil man fasziniert ist von den vielen Wendungen und Hintergründen, ja Abgründen.

Bewertung vom 19.06.2021
Nur der Tod ist unsterblich
Gnettner, Reinhard

Nur der Tod ist unsterblich


ausgezeichnet

Fünf bekannte Schriftsteller, uralt inzwischen, die sich in einem Wiener Kaffeehaus treffen, beschließen, eine WG zu gründen, in der sie zu alter schriftstellerischer Größe und gar Unsterblichkeit (zurück)finden wollen, denn die aktuellen Verkaufszahlen ihrer altbekannten Werke sind im Keller. Gesagt, getan, doch eine Schreibblockade hat alle befallen und so sitzen sie nurmehr in ihrem - zum Kaffeehaus umgestalteten - Wohnzimmer, trinken Kaffee, rauchen, diskutieren, streiten gar - auch mit dem Vermieter, der sie gerne wieder loswerden will. Eine Haushälterin/Pflegerin kümmert sich um die Herren und will sie auch motivieren, doch wieder zu schreiben, und tatsächlich hat man eine Idee. Doch plötzlich stirbt einer und es sieht ganz nach Mord aus. Kommt einer der alten Männer in Betracht, die Haushälterin, ein irrer Literatenkiller? Der kurz von seiner Pensionierung stehende Kommissar geht eher unmotiviert an die Sache heran, in deren Verlauf noch weitere Todesfälle folgen.
Auf die Idee, der Unsterblichkeit mittels schreibender WG näher zu kommen, muss man erst einmal kommen. Ganz herrlich die Gespräche der alten Herren, die Zitate, die Ideen, die Umsetzung. Das eigentlich eher ernste Thema ist witzig und unterhaltend umgesetzt. Man macht sich nach der Lektüre direkt daran, in den Lebensläufen der Schriftsteller zu forschen. Eine empfehlenswerte Lektüre.

Bewertung vom 14.06.2021
Mohnblumentod / Charlie Lager Bd.3
Bengtsdotter, Lina

Mohnblumentod / Charlie Lager Bd.3


ausgezeichnet

Der Säugling reicher Eltern verschwindet spurlos. Eine Entführung? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Eine Lösegeldforderung geht nämlich nicht ein. Die Ermittler stehen zunächst vor einem Wald nicht vorhandener Spuren, Hinweise und Motive. Sie müssen allerdings auch nach und nach feststellen, dass sie in einem Geflecht aus Lügen, Halbwahrheiten und Verschwiegenem stecken, das es ihnen fast unmöglich macht, die Spur des Babys auszumachen. Neben dieser Geschichte wird die zweier Mädchen in einem Heim für "vorbelastete" Jugendliche - das wiederum in einer ehemaligen Irrenanstalt untergebracht ist - und die Vergangenheit der Ermittlerin Charlie Lager aufbereitet - und zum Schluss tragisch zusammengeführt. Der Klappentext behauptet: Fesselnd, abgründig, skandinavisch. Das kann man nur unterschreiben.

Bewertung vom 06.06.2021
Tod auf Madeira / Comissário Torres Bd.1
Bento, Tomás

Tod auf Madeira / Comissário Torres Bd.1


sehr gut

Eine Reisegruppe, die schon seit Jahren gemeinsam nach Madeira fährt, vermeintlich befreundet. Die Frauen schon seit Schulzeiten, die Männer später hinzugekommen. Erstmalig dabei: Die Krimiautorin Laura, kurzfristig eingesprungen, weil ein Teilnehmer abgesagt hat und sie daheim gerade eine Menge Stress hat. Sie spürt gleich, dass in dieser Gruppe nichts so harmonisch läuft, wie man es vermutet hätte. Im Gegenteil. Wie sich später zeigt, tun sich hier Abgründe auf. Einer der Teilnehmer stirbt. War es ein Unfall oder ein besonders heimtückischer Mord? Die Polizei geht zunächst reichlich zögerlich an die Sache heran. Was Krimiautorin Laura gehörig gegen den Strich geht. Ziemlich selbstherrlich und selbstgerecht mischt sie sich überall ein. Teilweise wird sie auch zum Übersetzen hinzugezogen. Man irrt ziemlich durch die Ermittlungsansätze. Schließlich kommt es zum Showdown. Eine durch die vielen Wendungen der Motivlage komplexe und spannungsreich erzählte Geschichte, in der allerdings die klischeehaften Vorurteile ein wenig überhand nehmen und in der auch die Protagonisten ein wenig klischeehaft herüberkommen. Lohnt sich dennoch zu lesen. Man lernt einiges über die Geschichte Portugals, die Insel und die Menschen. Die Geschichte selbst ist gut konstruiert und geschrieben.