Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
SillyT
Wohnort: 
Heinsberg
Über mich: 
unheilbar Büchersüchtig!

Bewertungen

Insgesamt 316 Bewertungen
Bewertung vom 09.10.2015
Lotusblut / Emilia Capelli und Mai Zhou Bd.2
Winter, Judith

Lotusblut / Emilia Capelli und Mai Zhou Bd.2


ausgezeichnet

Capelli und Zhou ermitteln wieder!

Judith Winter konnte mich auch mit ihrem zweiten Buch um die Ermittlerinnen Emilia Capelli und Mai Zhou überzeugen.
Während die beiden Ermittlerinnen Capelli und Zhou an einem Seminar mit dem klangvollen Namen "Mikromimik" teilnehmen müssen, wird im Nobelhotel Rothschild ein älteres Ehepaar förmlich hingerichtet. Capelli und Zhou werden zum Tatort gerufen, sehr zur Erleichterung Capellis. Als sie im Hotel Rothschild ankommen, gibt die Dame an der Rezeption an, dass das Paar unter einem anderen Namen und mit ihrer Enkelin, die asiatische Züge hätte, eingecheckt habe. Nach Überprüfung der Angaben wird festgestellt, dass das Ehepaar Klatt keine Kinder und somit auch keine Enkel hat, in der Hotelsuite hingegen gibt es keinerlei Spuren die Aufschluss über den Aufenthalt eines Mädchens geben würde. Erst bei der Überprüfung der Hotelkameras sieht Capelli das Mädchen auf dem Hotelflur und nicht nur die Kleine ist zu sehen, sie wird auch von einem Mann mit einer Waffe verfolgt. Capelli und Zhou gelingt es, die Kleine vorerst in Sicherheit zu bringen, doch bis jetzt stehen sie vor einem riesen Berg voller Fragen. Wer ist die Kleine? Wer war der Mann, der sie verfolgte? Warum waren die Klatts unter falschem Namen im Hotel und haben sie das Mädchen entführt? Wenn ja warum? Als dann noch das BKA auftaucht, wird der Fall noch mysteriöser und Capelli und Zhou müssen wieder in Höchstleistung ermitteln.

Judith Winter hat einen wunderbaren, mitreißenden Schreibstil. Mit prägnanten Sätzen und flüssger Sprache zieht sie den Leser förmlich in ihr Buch. Ihr gelingt es, die Spannung durchweg aufrecht zu erhalten und sogar immer wieder zu steigern, so dass man teilweise mit angehaltenem Atem da sitzt und einfach nur weiter blättern möche. Man kann sich alles so gut vorstellen, als würde man vor einem Bildschirm sitzen und sich einen Film ansehen.

Die Charaktere sind präzise und glaubwürdig in ihrer Darstellung. Mit ihren Eigenarten sind mir die beiden ermittelnden Damen sehr sympathisch. Während Capelli die aufbrausende ist, die gerne mal aneckt und ihre eigenen Wege geht, scheint Zhou diejenige zu sein, die alles etwas besonnener angeht. Man lernt beide Ermittlerinnen auch ein Stück weit mehr kennen. So erfährt man z. B. davon, wie Capelli ihre erste Leiche fand und wie sehr sie das alles heute noch zum Grübeln bringt.

Durch viele, teils schnelle Perspektivenwechsel und auch ein paar kleineren Zeitsprüngen bleibt das Tempo der Geschichte hoch und spannend. Es wird sowohl aus der Sicht Capellis, als auch Zhous geschrieben und es folgen auch immer wieder Szenen, die aus der Sicht der kleinen Asiatin geschrieben sind. So fühlt man sich sehr mit der Kleinen verbunden und zumindest ich, fand ihre Handlungen mehr als bewundernswert.

Dieser Thriller kommt mit wenigen blutigen Szenen daher, doch beinhaltet er alles, was ein spannendes Buch braucht. Clever aufeinander aufbauende, wechselnde Perspektiven, die langsam immer mehr aufeinander zuführen. Sympathische Protagoninstinnen und glaubwürdige Nebendarsteller, die man immer wieder gerne trifft. Man wird auch als Leser vor einigen Rätseln gestellt und man baut Theorien auf, was denn wirklich geschehen ist.

Noch kurz zum Cover des Buches: das Cover ist derzeit gängig für Thriller, sowohl die Aufmachung als auch die Farbgebung habe ich in den letzten Monaten häufig gesehen (z. B. Broken Dolls, Hotline), somit nichts besonderes, allerdings weiß man als Thrillerleser schon von weitem, um was es sich für ein Buch handeln könnte. Abe trotz einfallslosem Cover hätte ich zum Buch gegriffen, da mir bereits Teil 1 sehr gut gefallen hat.

Von mir gibt es ein unbedingt lesen und fünf Sterne für ein Buch, das spannende Untethaltung bringt!

Bewertung vom 09.10.2015
Ein einziger Moment / Eversea Bd.1
Boyd, Natasha

Ein einziger Moment / Eversea Bd.1


sehr gut

Nichts neues, aber trotzdem ganz nett

Eversea - das klingt zuerst wie das weite Meer, doch eigentlich geht es um den angesagtesten Schauspieler Hollywoods derzeit, Jack Eversea. Jack verläßt fluchtartig Hollywood, als seine angebliche Freundin in mit ihrem Regisseur betrügt. Er kommt mit seinem Motorrad in Butlers Cove an und trifft dort auf die junge Kellnerin Keri Anne. Keri Anne wird von Jack gebeten, ihm bei Kleinigkeiten, wie z. B. Einkaufen behilflich zu sein, dafür hilft er ihr, das Häuschen ihrer verstorbenen Großmutter zu renovieren. Was für eine Frage, natürlich hilft Keri Anne ihm und die beiden kommen sich näher, der berühmte Schauspieler und das Unschuldslamm vom Land.

Im Großen und Ganzen gibt es nicht allzu viel Neues in diesem Roman, der unwiderstehliche Held trifft das unscheinbare Mauerblümchen, das nichts davon ahnt, wie attraktiv es eigentlich ist. Doch trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin ist so leicht und fließend, dass es einem nicht schwer fällt, sich in dem Roman zu vertiefen und somit fliegen die Seiten nur so dahin. Außerdem denke ich mir, dass man hier genau das bekommt, was man auch erwartet hat, leichte Kost für zwischendurch, die nett unterhält. Allzu große literarische Ansprüche sollte man nicht haben, doch davon gehe ich mal nicht aus.

Die Protagonisten sind mir sehr sympathisch, vor allem Kerri Anne, nicht ganz so entsetzlich naiv, zumindest nicht ständig und doch wieder das typische zurückhaltende Mädchen aus diesen Büchern. Sie ist bodenständig und kann sehr gut auf ihren eigenen Beinen stehen, dazu wurde sie auch getrieben, da ihre Eltern schon früh ums Leben kamen und sie mit ihrem großen Bruder Joey bei ihrer Großmutter aufwuchs. Als auch die Großmutter verstirbt ist es an Kerri Anne das Butler Haus zu renovieren. Kerri Anne ist verantwortungsbewusst und nett und wird einfach von jedem gemocht. Da ist es fast schon unbegreiflich, dass sie nichts von ihrer großen Attraktivität ahnt und erst der unwiderstehliche Jack Eversea ihr die Augen öffnet. Doch auch Jack mag ich sehr, mit seiner etwas ungehobelten Art zwischendurch scheint er doch auch eine verletzliche Seite zu haben und er ist auf der Such, nach seinem wirklichen Ich. Dabei kommt es dann zwischen ihm und Kerri Anne häufiger zu kleineren Wortgefechten, die mich zum Schmunzeln brachten.

Das Cover ist nett gestaltet und verspricht schon das, was man haben möchte: einen Frauenroman, der einem einen verregneten Nachmittag versüßt und leichte Unterhaltung bietet.

Von mir gibt es 4 Sterne für ein paar Stunden nettes Lesevergnügen und ich denke, dass ich auch den Nachfolgeband, der meines Wissens im September diesen Jahres erscheint, lesen werde.

Bewertung vom 09.10.2015
Engelsgleich / Kommissar Kalkbrenner Bd.4
Krist, Martin

Engelsgleich / Kommissar Kalkbrenner Bd.4


ausgezeichnet

Je öfter man hinschaut...

... desto leichter fällt es... So lautet Paul Kalkbrenners, Hauptkommissar aus Berlin, Motto, wenn es um einen Mordfall und der damit verbundenen Leiche geht. Als er jedoch in einer verlassenen Lagerhalle den Mord an einer jungen Frau untersuchen soll, tauchen in Kloakebecken, die sich auf dem ehemaligem Firmengelände befinden, weitere Leichen auf. Das es sich dabei auch noch um Kinderleichen handelt und dann gleich so viele, läßt auch den scheinbar so hart gesottenen Kommissar ins Wanken geraten.
Währenddessen sucht Juliane Kluge, die mit ihrer Lebensgefährtin Yvonne und den Pflegekindern in einem "noch" ruhigen Vorort Berlins lebt, nach ihrer verschwundenen Pflegetochter Merle. Diese wollte bei ihrer besten Freundin übernachten, ist dort jedoch nie aufgetaucht. Warum ist Merle verschwunden? Fällt sie in alte Verhaltensmuster zurück? Oder ist sie das Opfer eines Verbrechens geworden? Juliane glaubt nicht daran, dass Merle fortgelaufen sein soll, doch scheinbar will ihr niemand glauben, selbst Yvonne nicht.
Weiterhin wären da noch Anezka und Kevin, die sich auf der Flucht vor dubiosen Männern befinden, sowie Markus, ein kleiner Drogendealer, der nach höherem strebt und sich dabei immer mehr in Schwierigkeiten verstrickt. Und was hat es mit dem zu Anfang erwähnten Selbstmörder auf sich?
Für mich war dieser Thriller einer der spannendsten, die ich dieses Jahr gelesen habe. Viele fanden die vielen Handlungsstränge- und auch sprünge verwirrend, doch ich fand, dass man sich da schnell dran gewöhnt und mit den Charakteren regelrecht mitgefiebert hat. Durch die teilweise recht schnell aufeinander folgenden Wechsel entwickelt der Thriller ein rasantes Tempo und man befindet sich wie in einem Sog und will immer mehr wissen, wie es weitergeht, zumal jeder Wechsel mit einem Cliffhanger endet. Ein absoluter Pageturner, den man jedoch keines Falls so runterlesen kann, aufpassen ist hier angesagt.
Martin Krist wechselt in seinem Thriller nicht nur die Handlungsstränge, sondern auch die Erzählperspektiven. So wird z. B. für Juliane Kluge die Ich-Form gewählt und man fühlt regelrecht mit ihr, wenn sie sich unverstanden fühlt. Auf Grund der Rückblicke kann man ihre Handlungsweisen gut nachvollziehen. Dadurch das sie zwischendurch sogar mit dem Leser spricht, fühlt man sich schon fast mir ihr verbunden. Alle anderen Charaktere erhalten einen Erzähler und man sieht ihnen bei den Geschehnissen zu, als würde man einen Film betrachten. Perfektes Kopfkino! Also ein Autor, dem es ganz besonders gut gelingt, seine Leser mit einzubeziehen.
Im Laufe des Buches treibt der Autor seine zu Anfang noch scheinbar unabhängigen Geschichten immer mehr aufeinander zu und verknüpft sie zu einem großen, erschreckenden Ganzen. Viele aktuelle und brisante Themen werden hier geschickt und sehr glaubhaft dargestellt.
Engelsgleich war für mich der erste Thriller aus Martin Krists Feder, aber mit Sicherheit nicht der letzte, denn ich werde ganz bestimmt auch seine folgenden Bücher lesen und werde mir auch die anderen, bereits erschienenen Werke zulegen.
Von mir eine ganz klare Leseempfehlung zu diesem Thriller! 5 Sterne!

Bewertung vom 09.10.2015
Nur einen Horizont entfernt
Spielman, Lori Nelson

Nur einen Horizont entfernt


gut

Auf den Inhalt des Buches möchte ich nur kurz eingeben. Es geht um Hannah, TV-Moderatorin, die von einer ehemaligen Klassenkameradin 2 Steine erhält, mit diesen Steinen wird um Vergebung gebeten, sollte sie ihrer ehemaligen Klassenkameradin verzeihen, dann soll sie einen Stein zurücksenden, den zweiten Stein soll sie einer Person zuschicken, die sie selber um Vergebung bitten möchte. Dabei kommt Hannah eine Person in den Sinn, die sie dringend um Verzeihung bitten sollte, zu der sie jedoch keinen Kontakt mehr hatte und das seit 20 Jahren, ihre eigene Mutter. Wird Hannah über ihren Schatten springen und "den Stein ins Rollen bringen"?
Als erstes muss ich das Cover erwähnen, dass mir sofort ins Auge fiel, durch die Farbgebung macht es natürlich aufmerksam und durch die Gestaltung erinnert es durchaus an den ersten Roman von Lori Nelson Spielman.
Ich muss sagen, dass mir das erste Buch aus der Feder von Lori Nelson Spielman sehr gut gefallen hat, und dementsprechend habe ich mich mit hoher Erwartungshaltung ans Lesen begeben. Auch dieses Buch war an für sich sehr nett, allerdings auch sehr klischeehaft und leider zu vorhersehbar. Eine eher seichte Lektüre für einen faulen Nachmittag auf dem Sofa. Der Schreibstil der Autorin ist durchaus angenehm und flüssig zu lesen, die Sprachwahl ist eingängig und unterhaltsam.
Hannah als Protagonistin ist mir zuerst so gar nicht sympathisch, naiv und einfach von vorne bis hinten klischheehaft dargestellt, hat es eine zeitlang gedauert, bis ich etwas wärmer mit ihr wurde. Als TV-Liebling mit dem Bürgermeister an ihrer Seite, mit Dingen in der Vergangenheit, auf die sie nicht stolz ist. Hm, na gut, es dauert auch ein wenig, bis Hannah in Schwung kommt, aber dann wird die Geschichte auf jeden Fall spannender. Aber es dauert halt einfach zu lange, bis Hannah wirklich an allem wächst, was ihr so widerfährt. Als besonderen Charakter möchte ich hier Hannahs Freundin Dorothy erwähnen, die ich gleich von Anfang an sehr spannend fand und die, auch dank großer Lebenserfahrungen, viele interessante Ansichten hat. Ansonsten bleiben auch hier die Nebendarsteller sehr vorhersehbar und bieten alle so gar keine Überraschungen.
Die Grundidee mit den Versöhnungssteinen hat mir gut gefallen, auch wenn man während des Lesens schon ab und an grübelt, ob manches nicht besser unausgesprochen geblieben wäre. Es hat auch einen guten moralischen Ansatz, sprich verzeihen können und auch um Verzeihung bitten, aber irgendwie fehlte mir ein kleines bisschen mehr Tiefgang im Buch, auch meine Probleme mit der Protagonistin, mit der ich einfach nicht warm wurde, führte dazu, dass das Buch einfach nur nett blieb. Das Buch bietet für einen verregneten Samstag Nachmittag auf dem Sofa durchaus gute Unterhaltung, aber bleibt eher gewöhnlich. Trotzdem gibt es lieb gemeint 3,5 Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2015
Zerschunden / Fred Abel Bd.1
Tsokos, Michael;Gößling, Andreas

Zerschunden / Fred Abel Bd.1


sehr gut

Ein Mörder überfällt ältere Damen in ihrem eigenen zu Hause und "beschriftet" sie mit mysteriösen Botschaften. Rechtmediziner Fred Abel wird zum Tatort gerufen beginnt zu ermitteln, denn nicht nur in Berlin taucht solch ein Mordfall auf, sondern auch in anderen Städten Europas und immer in der Nähe von Flughäfen. Als dann ein Bekannter Abels in Verdacht gerät, versucht dieser alles, um die Unschuld seines Freundes zu beweisen, denn es geht nicht nur um die Gefängnisstrafe, denn die kleine Tochter des Beschuldigten liegt im Krankenhaus, Krebs im Endstadium und ihr letzter Wunsch ist, ihren Papa noch einmal zu sehen. Doch wer steckt hinter den Morden? Oder war es doch Abels Freund?
Zugegeben, ich bin mit riesen Erwartungen an diesen Thriller gegangen, denn ich hatte das Werk von Fitzek/Tsokos - Abgeschnitten in kürzester Zeit verschlungen und war begeistert. Deshalb war es ganz klar, dass ich dieses Buch auch lesen muss. Doch zu Anfang viel es mir sehr schwer, in das Buch zu finden, der Prolog war noch atemberaubend und auch das erste Kapitel begann vielversprechend, darauf kam allerdings die Ernüchterung und es zog sich beim Lesen so sehr, dass ich mich zusammenreißen musste, um weiter zu lesen. Doch das Weiterlesen hat sich gelohnt und nach ca. 100 Seiten wurde es dann doch wieder spannend und ich habe den restlichen Thriller wirklich verschlungen. Woran es wirklich bei den ersten Seiten lag? Zu viele Details über zu viele Personen, die zu sehr ins Tiefe gingen und alles führte etwas vom eigentlich Fall weg. An der Sprache gibt es eigentlich nicht viel zu meckern und auch der Schreibstil hat mir nachher sehr gut gefallen.
Die Charaktere in diesem Buch sind wirklich sehr gut dargestellt, gerade von Rechtsmediziner Abel habe ich aus allen Perspektiven einen guten Eindruck bekommen. Er ist ehrgeizig, mutig und loyal, denn wer würde sich so sehr für jemanden einsetzen, den er heute gar nicht mehr wirklich kennt. Ein durchaus gelungener, sympathischer Ermittler und auch mal eine ganz andere Art von Ermittler. Der Täter ist auch interessant gezeichnet und man bekommt in kleineren Kapiteln, die zum Teil als Rückblick dargestellt wurden, näheren Einblick in seine kranken Gedanken. Auch das hat mir sehr gut gefallen.
Das Cover des Buches ist für mich so ein kleines Highlight, ich gehöre ja zu denen, die ein Buch in der Buchhandlung als erstes in die Hand nimmt, weil das Cover so toll, faszinierend, verstörend ist und dieses Cover mit der Naht ist wirklich gelungen!
Mein Fazit: wenn ich meine Erwartungen nicht so hoch angesetzt hätte, wäre ich gleich von Anfang mehr in der Geschichte gewesen, so hatte ich einige Schwierigkeiten richtig in das Gelesene zu finden, doch andererseits bin ich mir gar nicht sicher, ob ich dieses Buch wirklich weiter gelesen hätte, wenn es nicht aus der Feder von Herr Tsokos gestammt hätte. Wer die Länge zu Anfang des Buches durchsteht, erhält auf jeden Fall einen spannenden Thriller mit einem wirklich sympathischen Ermittler, der etwas anderen Art. Dank des Cliffhangers am Ende bin ich jetzt extrem neugierig auf die beiden nächsten Teile.

Bewertung vom 06.10.2015
Die Clans von New York / Young World Bd.1
Weitz, Chris

Die Clans von New York / Young World Bd.1


sehr gut

Bei einer Seuche sterben alle Erwachsenen und alle kleinen Kinder, lediglich die Jugendlichen überleben, aber auch nur bis zu ihrem achtzehnten Geburtstag, dann erliegen auch sie der Seuche. In diesem Überlebenskampf bilden die Jugendlichen unterschiedliche Gangs, unter anderem auch der Clan am Washington Square. Als Wash, der Anführer des Clans nach seinem achtzehnten Geburtstag stirbt, übernimmt dessen jüngerer Bruder Jefferson die Führung und als dann noch in einer Dissertation die Möglichkeit auftaucht, ein Heilmittel für die Seuche zu finden, brechen fünf Jugendliche auf, diesem Ganzen auf die Spur zu kommen. Dabei geht natürlich nicht alles glatt und ob es auch wirklich dieses Heilmittel gibt?
Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich das Cover des Buches wirklich absolut gelungen finde. Es gibt die Stimmung (Endzeitstimmung) super wieder und auch Motiv und Farbgestaltung sind super gewählt. Ich hätte dieses Buch mit Sicherheit aus einem Regal in einer Buchhandlung gezogen.
Das Thema Endzeit, bzw. Dystopie ist natürlich nichts Neues und es gab auch schon unglaublich viele Bücher hierzu und doch bin ich immer wieder von diesem Genre angetan, denn es verspricht sehr viel Spannung. Die Clans von New York ist das Erstlingswerk von Regisseur Chris Weitz und ich muss schon sagen, dass man dem Schreibstil doch so ein wenig den Regisseur anmerkt. Ich fand den Stil schon flüssig, aber doch in seiner Art etwas gewöhnungsbedürftig und gerade am Anfang hatte ich meine Schwierigkeiten ins Buch hineinzufinden und ich habe mich immer wieder ertappt, wie ich einen Abschnitt häufiger gelesen habe. Ich musste auch ein wenig schmunzeln, als gleich auf den ersten Seiten mehrere Filme erwähnt wurden. Hat man sich an den etwas abgehackten Schreibstil gewöhnt, ist die Geschichte auch gut zu lesen und an Spannung fehlt es nicht, ganz im Gegenteil wird es doch teilweise eher brutal. Der Sprachstil war extrem jugendlich gehalten und ich würde meinen, dass hier etwas weniger besser gewesen wäre, aber das kann natürlich auch mit an der Übersetzung liegen.
Die Charaktere sind äußerst unterschiedlich und gut dargestellt. Gut fand ich, dass das Buch aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird. Ansonsten sind es Jugendliche, die in einer brutalen Zukunft versuchen zu überleben.
Das Ende des Buches ist natürlich ein Cliffhanger und ich muss sagen, dass es dann doch irgendwie sehr verworren aufhörte. Aber da gibt es bestimmt im nächsten Teil die Antworten zu und ich bin sehr gespannt darauf, wie die Geschichte weitergeht.
Mein Fazit: eine etwas holprige Dystopie, die trotz allem mit sehr viel Spannung aufwarten kann. Hin und wieder schon recht brutal erzählt, aber durchaus glaubhaft, denn das nicht alles Friede Freude Eierkuchen in so einer Zukunft ist, ist wohl klar. Ich denke schon, dass Freunde der Dystopie Gefallen an dem Buch finden werden. Von mir gibt es vier Sterne, für die volle Punktzahl war mir der Schreibstil ein wenig zu gewöhnungsbedürftig!