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Benutzername: 
Pharo72
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Zittau
Über mich: 
Büchersüchtige, introvertierte Leseratte!

Bewertungen

Insgesamt 467 Bewertungen
Bewertung vom 10.12.2012
Sturz in die Zeit / Zeitreise Trilogie Bd.1
Cross, Julie

Sturz in die Zeit / Zeitreise Trilogie Bd.1


sehr gut

Als der 18-jährige Jackson Meyer entdeckt, dass er in der Zeit reisen kann, ist es für ihn und seinen physikbesessenen Freund Adam lediglich ein Spiel und sie unternehmen immer gewagtere Experimente. Tödlicher Ernst wird daraus, als seine Freundin Holly und er in ihrem Wohnheim überfallen werden und Holly ein tödlicher Schuss trifft. In seiner Panik springt Jackson und landet dieses Mal im Jahr 2007 und was noch viel schlimmer ist, es scheint kein Zurück zu geben. Er lernt die jüngere Holly kennen und verliebt sich noch mehr in sie. Sein einiges Ziel, ihr Leben zu retten und er ist bereit zu tun, was immer dafür nötig ist.

Meine Meinung:

Ich gestehe es, ich liebe Zeitreisegeschichten schon immer, weshalb mich auch der Klappentext dieses Jugendromans sofort angesprochen hat und ich gleich zugreifen musste, als das Buch in der Bibliothek vor mir lag. „Sturz in die Zeit“ ist der Debütroman von Julie Cross und Beginn ihrer „Tempest“-Trilogie.

Dass zur Abwechslung mal wieder aus der Sicht eines männlichen Protagonisten erzählt wurde, fand ich angenehm. Jackson macht auch eine schöne Charakterentwicklung vom anfangs etwas leichtsinnigen und planlosen Teenager zum ehrlich liebenden jungen Mann, der für seine Holly alles tun würde. Auch die Nebencharaktere wissen zu überzeugen.

Die Geschichte hat ein hohes Tempo und so kann Langeweile wirklich nicht aufkommen, obwohl es fast 500 Seiten sind. Gleichzeitig ist dies auch ein kleiner Kritikpunkt, manchmal geht es alles fast ein bisschen zu schnell und es wird so wild hin und her gesprungen, dass man fast den Überblick verlieren könnte. Ohne die über fast jedem neuen Kapitel befindliche Zeitangabe wäre man ziemlich aufgeschmissen.

Es fehlt im Buch auch nicht an berührenden Momenten, speziell wenn Jackson seine mit 14 verstorbene Zwillingsschwester Courtney aufsucht. Immer mehr Geheimnisse kommen zu Tage, eine große Verschwörung bahnt sich an und der eigentliche Schwerpunkt, nämlich die Rettung Hollys, gerät dabei ein wenig ins Hintertreffen. Gerade die ganzen neuen Entwicklungen und Andeutungen machen eine Fortsetzung schon sinnvoll, obwohl der Roman mit seinem Ende, was vielleicht nicht jedem gefallen mag, durchaus auch allein stehen könnte.

Insgesamt bietet der Zeitreiseroman eine interessante Mischung aus Aktion, Familiengeheimnissen, Agententätigkeit und natürlich einer bedingungslosen Liebe, die flüssig zu lesen ist und durchgängig für gute Unterhaltung sorgt.

Bewertung vom 24.10.2012
Die Bestimmung / Die Bestimmung Trilogie Bd.1
Roth, Veronica

Die Bestimmung / Die Bestimmung Trilogie Bd.1


sehr gut

Eine Welt in vielleicht gar nicht so ferner Zukunft. Die Menschen sind in Fraktionen unterteilt. Da gibt es die Altruan (die Selbstlosen), die Candor (die Freimütigen), die Ken (die Wissenden), die Amite (die Friedfertigen) sowie die Ferox (die Furchtlosen). Beatrix gehört zu denjenigen, die sich nunmehr mit Erreichen des 16. Lebensjahres, festlegen müssen, in welcher Fraktion sie fortan leben möchten. Dabei gilt die Maxime „Fraktion vor Blut“.

Sie ist hin- und hergerissen und ein Test bringt die Bestätigung. Sie trägt die Eigenschaften mehrerer Fraktionen in sich und ist daher eine Unbestimmte, die als gefährlich eingestuft werden. Daher gilt es, dieses Geheimnis um jeden Preis zu wahren. Als sich Tris, wie sie sich nunmehr nennt, gegen ihre Familie bei den Altruan und für die mutigen Ferox entscheidet, ahnt sie nicht, dass ihr ein unerbittlicher Kampf bevorsteht.

Meine Meinung:

Mit großen Erwartungen habe ich mich auf den Auftaktband von Veronica Roth's Dystopie gestürzt, die allerdings nicht zu hundert Prozent erfüllt wurden. Faszinierend finde ich diese Welt der Fraktionen ja schon, vor allem, weil es so schwer vorstellbar ist, wie ein Mensch sich so genau zuordnen lassen kann. Eigentlich müssten es doch irgendwie alles Unbestimmte sein, wo bliebe sonst die Individualität? Hier fehlt mir auch ein wenig Hintergrundwissen, wie es überhaupt dazu kam, dass diese Welt, so wie sie ist, entstand. Auch übertritt wohl keiner je die Stadtgrenze. Was ist dahinter, da muss es doch noch mehr geben, aber sicher geben darüber die Folgebände Auskunft.

Da sich aus Tris' Sicht fast alles ausschließlich um die Altruan bzw. die Ferox dreht, hatte ich anfangs ein wenig Schwierigkeiten die anderen Fraktionen auseinanderzuhalten bzw. ihre Eigenschaften richtig zuzuordnen. Wenn man bedenkt, dass das Buch eigentlich für Jugendliche ausgelegt ist, hätte auf die eine oder andere Darstellung von roher Gewalt unter den Initianten durchaus verzichtet werden können. Trotz allem ist das Buch überaus packend beschrieben und gipfelt schließlich in einem atemberaubenden Showdown, der allerdings für meinen Geschmack ein wenig zu viele Opfer forderte. Personen, von denen ich gern noch weiterhin gelesen hätte.

Die Entwicklung der zarten Gefühle zwischen Tris und ihrem Ausbilder Four fand ich ganz reizend und an keiner Stelle in Kitsch ausartend. Einen sehr guten Gesamteindruck hinterlassend, macht „Die Bestimmung“ auf jeden Fall Lust auf die Fortsetzung der Trilogie, denn Potential für weitere spannende Abenteuer bietet die Geschichte allemal.

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Bewertung vom 16.10.2012
Der Architekt
Winner, Jonas

Der Architekt


gut

Der Berliner Stararchitekt Julian Götz wird des brutalen Mordes an seiner Frau und seinen beiden kleinen Töchtern angeklagt. Alle Indizien weisen auf ihn als Einzeltäter. Auf den Prozess aufmerksam wird der durch mehrere Misserfolge frustrierte Drehbuchautor Ben Lindenberger. Er beschließt ein Buch über den Fall Götz zu schreiben und bekommt wider Erwarten die Unterstützung des Angeklagten und seiner Familie. Zunehmend gerät er jedoch in einen Strudel aus Lügen, Intrigen und Geheimnissen. Hat er das Heft noch in der Hand oder wird er selbst zum Spielball seiner Begierden?

Meine Meinung:

Der erste Roman des durch seinen siebenteiligen Fortsetzungsthriller „Berlin Gothic“ im Netz bereits bekannten Jonas Winner ist ohne Frage ein raffiniert strukturiertes Psychopuzzle, dass durch seinen Aufbau ständig zum Weiterlesen auffordert und deshalb auch kaum Längen aufweist.

Dennoch hatte ich meine Schwierigkeiten damit. Es gibt zwei Handlungsstränge, die kontinuierlich aufeinander zulaufen. Einmal der bei der Inhaltsbeschreibung bereits erwähnte um den Drehbuchautor Ben und dann einen, in dem eine gewisse Mia sich nichts ahnend auf ein Abenteuer einlässt und schließlich als Sklavin endet. Diese zweite Handlungsebene ist allerdings so unklar und verschwommen beschrieben, dass man sich schlicht keinen Reim drauf machen kann, was da eigentlich abgeht. Auch erfolgt die Auflösung, was beides miteinander zu tun hat, sehr spät.

Die Hauptfigur Ben selbst ist mir auch bis zum Schluss sehr fremd geblieben und ich frage mich, worin seine Attraktivität bestand, dass sich gleich zwei außergewöhnlich schöne Frauen veranlasst sahen, sich mit ihm einlassen zu wollen. Seine Gedankenwelt wird zunehmend wirr, was es schwer macht zu entscheiden, was nun Realität und was Einbildung ist. Aber gut, das war ja der Sinn und das Ergebnis seiner Handlungsweisen.

Am Ende blieben für mich viel zu viele Fragen offen und der Knackpunkt der Geschichte, nämlich inwieweit eine Umgebung einen Menschen beeinflussen und verändern kann, konnte von mir nicht wirklich nachvollzogen werden. Sehr wahrscheinlich fehlt mir hier einfach das, was ein Architekt im Überfluss besitzen muss, nämlich ein ungeheures Vorstellungs- und Einfühlungsvermögen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.08.2012
Nie genug
Hinz, Melanie

Nie genug


ausgezeichnet

Emma Lennartz schreibt unter dem Pseudonym Gemma Lennart sehr erfolgreich Erotikromane, in denen sie ihrer Fantasie Flügel verleiht. Ihr wahres Leben dagegen sieht ganz anders aus. In ihrer Wohnung vergraben hat sie fast nur virtuellen Kontakt zu Freunden und Lesern und gibt sich des Öfteren ihren Frust-Fressattacken hin, was nicht ohne Auswirkung auf ihre Figur blieb. Von einem erfüllten Sexleben kann sie nur träumen und ihre Minderwertigkeitsgefühle haben einen Höhepunkt erreicht, als sie dem äußerst attraktiven Samuel Wagner begegnet. Ihm wird schnell klar, dass Emma die Frau fürs Leben sein könnte, was dieser einfach nicht in den Kopf will. Doch wer sagt, dass es leicht ist, um sein Glück zu kämpfen?

Meine Meinung:

Nach „Eine zweite Chance für den ersten Eindruck“, erschienen im AAVAA-Verlag, legt Melanie Hinz hier nun ihren zweiten Roman vor. Ich würde ihn vom Genre her als erotischen Liebesroman einordnen wollen, denn eine gefühlvolle Liebesromanze, die fast schon märchenhaft anmutet, wird perfekt umrahmt von heißen und niveauvoll beschriebenen Erotikszenen.

Gleich auf den ersten Seiten ist mir besonders der feinsinnige und selbstironische Humor aufgefallen, den die Autorin ihrer Ich-Erzählerin Emma verliehen hat. Und dann natürlich ist da das hohe Identifikationspotential. Ich habe selbst so viel gemeinsam mit der Protagonistin, ohne hier jetzt näher darauf eingehen zu wollen, dass es schon fast unheimlich ist. Aus dem Grund kann ich ihre Scheu, ihren Unglauben und die Weigerung, ihr Glück zu akzeptieren, so gut nachvollziehen.

Das Buch hat einen relativ geringen Umfang, da sich aber die Handlung fast ausschließlich auf das Paar Emma und Sam bezieht, ist die Seitenzahl durchaus passend gewählt. Die Nebencharakter wie die Eltern der beiden oder ihre Freunde Nadine Prinz sowie Markus Paul sind trotzdem liebevoll skizziert. Und dann ist da noch Sam. Nun, dieser exotische Typ mit seinen Tattoos ist fast zu gut, um wahr zu sein. Da wünscht Frau sich doch sofort, mal so einem Exemplar über den Weg zu laufen. Mit viel Einfühlungsvermögen, Verständnis, aber auch Hartnäckigkeit durchbricht er Emmas Schutzwall und gewinnt ihre Liebe.

Die Tattoo-Szene gibt dem Ganzen einen leicht verruchten Touch und die Convention für Autoren und Leser gegen Ende des Buches hat in mir schöne Erinnerungen an die LoveLetter Convention im letzten Juni in Berlin geweckt. Der flüssige, humorvolle Schreibstil schließlich hat den Roman für mich zu einem außerordentlichen Lesevergnügen werden lassen und den Wunsch erweckt, weitere Werke der Autorin lesen zu wollen. Daumen hoch für diesen talentierten Schreibnachwuchs.

Bewertung vom 29.08.2012
Killing Mr Griffin
Duncan, Lois

Killing Mr Griffin


ausgezeichnet

Mr Griffin ist Lehrer an einer Highschool und verlangt von seinen Schülern absolute Bestleistungen. Dabei geht er nicht zimperlich vor und wird von den meisten gehasst. Die Clique um Mark Kinney beschließt, ihm einen Denkzettel zu verpassen und kidnappt ihn. Doch noch bevor er wieder freigelassen werden kann, stirbt er an den Folgen einer Herzkrankheit. Bei dem Versuch, die Tat zu vertuschen, verstricken sich die Schüler immer tiefer in einem Netz aus Lügen. Mark weiß für jede verzwickte Situation eine Lösung und geht ohne Skrupel über weitere Leichen.

Meine Meinung:

Nach „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ ist „Killing Mr Griffin“ mein zweiter Roman von Lois Duncan und dieser hat es wirklich in sich. Erneut gelingt es der Autorin die einzelnen Charaktere sehr individuell abzugrenzen. Schon als bei Mark vom Anzünden einer Katze die Rede war, hatte er für mich den Stempel des Psychopathen weg und die Berechtigung verloren, in die Kategorie Mensch eingeordnet zu werden. Der weitere Ablauf des Buches sollte dies bestätigen.

Obwohl die Tat an Mr Griffin bis ins letzte Detail und sehr raffiniert geplant war, zeigte sich mal wieder, dass gegen den Zufall auch der beste Plan nichts hilft. Das Buch liest sich durchweg unheimlich spannend und schockiert nicht nur einmal, da man unmittelbar überlegt, wie man selbst in der jeweiligen Situation reagieren würde. Bereits 1978 erschien die Original-Fassung des Romanes, was man ihm jedoch an keiner Stelle anmerkt. Das Thema ist aktuell und brisant wie eh und je.

Von meiner Seite für Liebhaber des Jugendbuch-Thrillers eine absolute Kaufempfehlung.