Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Curin
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 346 Bewertungen
Bewertung vom 17.02.2017
Mein schlimmster schönster Sommer
Gregg, Stefanie

Mein schlimmster schönster Sommer


gut

Nach einer unerwarteten Krebsdiagnose ist die sonst so rationale Unternehmensberaterin Isabel Drievers wie vor den Kopf geschlagen. Ihr bleiben noch zwei Wochen bis zu der entscheidenden Operation, doch die will sie nutzen. Kurzerhand kauft sie sich einen alten VW-Bus und beginnt eine Reise, die sie komplett verändern soll... .
Die Autorin Stefanie Gregg hat sich in diesem Buch mit dem Thema Krebs befasst und zeigt anhand ihrer Protagonistin, wie schnell sich das Leben von heute auf morgen ändern kann. In der entworfenen Handlung wird aber auch immer wieder deutlich, dass so eine unerwartete Nachricht auch die Chance enthält, nochmal etwas ganz Neues zu wagen.
Mir hat die Idee, Isabel auf einen Roadtrip mit einem alten VW-Bus zu schicken, gleich sehr gefallen. Man kann aus ihrer Perspektive richtig miterleben, wie sie nach und nach ihre ganze Befangenheit ablegt und zu einem viel glücklicheren Menschen wird. Dennoch bleibt die ganze Handlung über der Krebs und seine Auswirkungen auf Isabels Körper präsent, auch wenn sie das vor sich selbst verdrängt und vor ihrem Mitfahrer Rasso verbirgt.
Am Roman hat mich etwas gestört, dass der Roadtrip an vielen Stellen mit Klischees gespickt ist und dadurch oft unrealistisch und konstruiert wirkt. So sieht zum Beispiel der Besitzer des VW-Buses Rasso schon äußerlich aus wie ein typischer Hippie und es wird auch viel Marihuana konsumiert. Gerade dieser Drogenaspekt wird überhaupt nicht kritisch reflektiert.
Stephanie Gregg hat einen gut lesbaren und einfachen Schreibstil und schafft es, die Gefühlswelt von Isabel sehr schön wiederzugeben. Gerade die Sequenzen, in denen von der Krebsdiagnose die Rede ist, sind sehr anschaulich beschrieben.
Insgesamt habe ich ,,Mein schlimmster schönster Sommer" als einen unterhaltsamen Roman empfunden, bei dem Leid und Freude ganz nah beieinander liegen.

Bewertung vom 08.02.2017
Herr, bist du es?
Rust, Heinrich Christian

Herr, bist du es?


gut

Gott spricht zu uns Menschen durch sein Wort und hat uns auch den heiligen Geist gegeben, damit wir seinen Willen erkennen können. Doch häufig ist es schwierig zu erkennen, ob wirklich Gott zu uns spricht. In seinem neuen Buch beschäftigt sich Heinrich Christian Rust mit dieser Problematik und versucht dem Leser einige wichtig Punkte zu vermitteln, die bei der Geisterunterscheidung helfen sollen.
Zu Beginn erklärt der Autor ausführlich, wie wichtig es für uns Christen ist, den heiligen Geist zu empfangen. Anhand von vielen Bibelstellen zeigt er, welche Auswirkungen dieser in unserem Leben hat. Dabei geht er auch stets auf die Geistesgaben ein, wobei deutlich wird, dass Herr Rust eher charismatisch eingestellt ist. So bejaht er zum Beispiel den sehr umstrittenen Torontosegen und äußert immer wieder, dass es unwichtig sei, auf welche Weise man den heiligen Geist empfange. Diese Ausführungen fand ich sehr fragwürdig.
Zur Geistesunterscheidung äußert sich Herr Rust jedoch sehr klar und gibt dem Leser einige Kriterien an die Hand, mit der man selbst überprüfen kann, ob etwas von Gott oder von dämonischer Seite kommt. Zurecht warnt er davor, etwas unüberlegt und ungeprüft für sich in Anspruch zu nehmen oder sich nur auf eine besonders geistliche Person zu verlassen. Aus seiner Gemeinde und aus seinem sonstigen Umkreis erzählt er auch immer wieder Beispiele, in denen Menschen auf scheinbares Reden von Gott hereingefallen sind.
Herr Rust schreibt zwar manchmal etwas kompliziert und benutzt theologische Fachausdrücke, aber dennoch konnte ich seine Gedankengänge nachvollziehen. Auch wenn ich vielen seiner Ansichten nicht zustimme, hat mir doch seine Art, alles mit Bedacht und nicht übereilt vorzugehen, gefallen.
Insgesamt ist ,,Herr bist du es" ein Buch, indem sehr intensiv, aber auch differenziert über das Thema der Geistesunterscheidung gesprochen wird. Auch wenn ich vieles darin etwas kritisch sehe, hat mir das Lesen wieder vor Augen geführt, wie wichtig es ist zu prüfen und nicht alles einfach hinzunehmen.

Bewertung vom 31.01.2017
Nick - Alles außer gewöhnlich
Vujicic, Boris

Nick - Alles außer gewöhnlich


ausgezeichnet

Boris und Dushka Vujicic freuen sich auf ihr erstes Kind. Doch bei der Geburt erleben sie einen Schock: Ihr Sohn Nick hat weder Arme noch Beine und wird so sein ganzes Leben körperlich behindert sein. Damals ahnt noch niemand, dass Nick viele Jahre später auf der ganzen Welt als Motivationsredner unterwegs sein wird und andere Menschen ermutigt... .
In diesem Buch erzählt Boris Vujicic davon, wie er und seine Frau Nick und seine Geschwister großgezogen haben. Dabei richtet er sich immer wieder an andere Eltern mit behinderten Kindern und gibt aus dem eigenen Erfahrungsschatz Ratschläge weiter.
Herr Vujicic beschreibt ausführlich, wie er und seine Frau erst lernen mussten, mit einem behinderten Kind umzugehen. Offen und ehrlich schildert er Ängste und Zweifel und lässt auch die quälende Frage nach dem Warum nicht aus. Dabei betont er stets, dass ein behindertes Kind keine Strafe von Gott ist.
Mir hat besonders gefallen, dass im Buch neben den vielen zu bewältigenden Herausforderungen, Arztbesuchen usw. auch beschrieben wird, wie Nick seine Eltern immer wieder erstaunt und viele Dinge schafft, die ihm niemand zugetraut hätte. Aber auch negative Erlebnisse werden nicht verschwiegen und keinesfalls kleingeredet. Es wird sehr deutlich, dass man für ein behindertes Kind natürlich in der Schule, beim Arzt usw. viel mehr einstehen und Kraft aufwenden muss.
Jedoch denke ich, dass Nicks Geschichte sicherlich viele Eltern ermutigt und daran deutlich wird, dass jemand trotz einer Behinderung dennoch ein erfülltes Leben haben kann und sich nicht immer alle Ängste und Sorgen, die man hat, bewahrheiten müssen. Boris Vujicic macht hier nicht nur Betroffenen Mut und zeigt, dass man Behinderte nicht nur auf ihr Handicap reduzieren kann, sondern auch immer einen Menschen mit seiner Persönlichkeit dahinter sehen sollte.
In der Mitte des Buches gibt es noch einen Farbfototeil, indem man sich selbst ein Bild von Nick und seiner Familie machen kann.
Insgesamt hat mich ,,Nick - alles außer gewöhnlich" sehr beeindruckt und ich denke, dass dieses Buch nicht nur Betroffenen etwas zu sagen hat. Ich kann es daher uneingeschränkt weiterempfehlen.

Bewertung vom 31.01.2017
Liebe statt Furcht
Namdar, Flor

Liebe statt Furcht


ausgezeichnet

Flor Namdar wächst im Iran als Tochter einer kurdischen Sunnitin und einem persischen Schiiten auf. Ihre Familie, die durch die hohe Militärstellung des Vaters gewisse Privilegien hat, muss während der Islamistischen Revolution nach Teheran fliehen. Flor wird dort sehr unglücklich und geht eine Ehe ein, die sie in noch mehr Schwierigkeiten bringt. Nach einem Selbstmordversuch kommt sie schließlich mit Christen in Kontakt und lernt Jesus kennen, was ihr Leben von Grund auf verändert... .
Mich hat Flors Geschichte gefesselt und sehr berührt. Oft war ich erschüttert von dem, was sie dort im Iran alles erleben und durchmachen musste. Sie spricht sehr offen über ihre Erlebnisse und wie diese sie innerlich immer mehr kaputt gemacht haben, so dass sie schließlich ihren muslimischen Glauben aufgibt und keinen Sinn mehr im Leben sieht. Umso beeindruckender war es für mich zu lesen, wie sie Jesus kennenlernt und als Christin ganz anders mit den selben und auch neuen Schwierigkeiten umgehen kann und wieder zu einem fröhlichen Menschen wird. An ihr kann man deutlich sehen, dass Jesus Menschen von Grund auf verändern kann.
Für mich war auch sehr interessant zu lesen, wie es Flor hier in Deutschland ergeht. Mittlerweile leitet sie eine persischsprachige Gemeinde, wo immer wieder Flüchtlinge zum Glauben kommen und Konvertiten eine geistliche Heimat finden.
Insgesamt hat mich der Lebensbericht von Flor Namdar sehr beeindruckt. Sie erzählt offen und ungeschönt ihre Geschichte und gibt dadurch zusätzlich auch einen Überblick über die Situation der Menschen im Iran. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

Bewertung vom 29.01.2017
Stirb ewig / Roy Grace Bd.1
James, Peter

Stirb ewig / Roy Grace Bd.1


weniger gut

Anlässlich Michaels Junggesellenabschied erlauben sich seine Freunde einen makaberen Scherz. Er wird in einem Sarg lebendig gegraben und kann nur mit einem Walkie-Talkie Kontakt zur Außenwelt aufnehmen. Nach wenigen Stunden soll er wieder befreit werden, doch dann verunglücken seine Freunde bei einem Autounfall und niemand weiß, wo Michael steckt... .
Dies ist der erste Band von Peter James, der sich um den Ermittler Roy Grace dreht. Übersetzt ins Deutsche hat das Buch Susanne Goga-Klingenberg.
Der Thriller ist anfangs noch recht spannend und gerade der Moment, indem sich der böse Scherz in ein echtes Horrorszenario verwandelt, sorgt für Gänsehaut. Doch dann wird die Handlung etwas langatmig und konnte im weiteren Verlauf meine Erwartungen im Bezug auf Spannung und Authentizität nicht erfüllen. Das hängt damit zusammen, dass die Suche nach Michael und die damit verbundenen Ermittlungen einerseits erst sehr spät beginnen und andrerseits auch nicht immer nachzuvollziehen sind.
Detective Superintendent Roy Grace ist ein Ermittler, der Menschen ziemlich gut einschätzen kann und auch merkt, wenn ihn jemand anlügt. Allerdings nutzt er einige seltsame Methoden wie zum Beispiel die Hilfe eines sogenannten Mediums, mit dessen Hilfe er den Vermissten aufspüren lassen will. Genau an diesen Punkten wird das Buch etwas mysteriös und merkwürdig, was mir gar nicht gefallen hat.
Die einzigen spannenden Stellen sind die, in denen Michael hilflos indem Sarg liegt und immer verzweifelter und panischer wird. Dabei fühlt man als Leser richtig mit und ärgert sich umso mehr über die schleppenden Ermittlungen.
Peter James schreibt flüssig, so dass man den Thriller gut lesen kann. Jedoch wirkt der gesamte Fall sehr konstruiert, wie auch die Figuren, die für mich kaum etwas authentisches an sich hatten. Auch die Spannung flacht sehr schnell ab und macht das Buch zeitweise sehr langatmig.
Insgesamt ist ,,Stirb ewig" ein Thriller, der mich leider nicht fesseln und begeistern konnte.

Bewertung vom 22.01.2017
Muttermale
Grünberg, Arnon

Muttermale


sehr gut

Otto Kadoke ist Psychiater, der sich auf Suizidprävention spezialisiert hat. Seine pflegebedürftige Mutter wird von jungen Nepalesinnen betreut, bis er eines der Mädchen massiv sexuell bedrängt und sich nun selbst um alles kümmern muss. Doch dann lernt er während seiner Arbeit die stark selbstmordgefährdete Michette kennen und wagt mit ihr ein Experiment: Sie soll die Pflege seiner Mutter übernehmen... .
Der Autor Arnon Grünberg hat hier einen vielschichtigen Roman geschrieben, der neben der Darstellung einer ganz besonderen Mutter-Sohn-Beziehung auch einen Einblick in die Arbeit eines Psychiaters gibt, der mit seinen eigenen Grenzen konfrontiert wird.
Im Mittelpunkt der Handlung befindet sich stets Otto Kadoke, der seine um Distanz bemühte professionelle Haltung auch außerhalb seines Berufs nicht ablegen kann. Anfangs wirkte er auf mich etwas stumpf und träge, doch relativ schnell merkt man, dass hinter seiner kühlen Fassade ein starkes Bedürfnis nach Liebe und Zuwendung steckt. Genau diese Tatsache erkennt seine Mutter, die ihn einerseits gerne herumkommandiert und ihn kritisiert, aber andererseits ihren Sohn einfach nur lieb hat. Im Bezug auf ihre Figur erlebt man als Leser eine große Überraschung, mit der ich so nicht erwartet hätte.
Während man im ersten Teil viel über die Mutter-Sohn-Beziehung erfährt, bekommt die Handlung eine ganz neue Wendung durch die borderlinekranke Michette. Mir ihr hat es bald den Anschein, als ob sie ihren Psychiater auch auf eine gewisse Art und Weise therapiert.
Arnon Grünberg schreibt gut lesbar und schafft es, seine Figuren und deren Beweggründe für ihr Handeln gut herauszuarbeiten. Obwohl das Buch vom der Grundstimmung eher melancholisch angelegt ist, gibt es doch immer wieder Momente, in denen man schmunzelt und wegen der teilweise sehr skurillen Szenen lachen kann. Allerdings ist das Erzähltempo ein wenig langsam und manchmal verliert sich Grünberg in seinen übermäßig vielen Dialogen und Beschreibungen.
Insgesamt ist ,,Muttermale" ein besonderer Roman über gewöhnliche und außergewöhnliche Beziehungen, der viel Stoff zum Nachdenken bietet und mich persönlich sehr angesprochen hat. Ich kann das Buch daher nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 19.01.2017
Der Psychologe
Rolón, Gabriel

Der Psychologe


sehr gut

Die junge Paula Vanussi kommt mit einem ganz besonderen Anliegen in die Praxis des Psychologen Pablo Rouviot. Er soll in einem Gutachten bescheinigen, dass ihr psychisch kranker Bruder Javier, der den Mord an ihrem Vater gestanden hat, schuldunfähig ist. Sehr skeptisch beginnt Pablo, sich ein Bild von der gesamten Situation zu machen und zweifelt schnell an der Täterschaft von Javier. So erweist sich sein Auftrag als brisanter als er gedacht hat und selbst als ihm klar wird, dass er den Fall besser zu den Akten legen sollte, will er unbedingt die Wahrheit herausfinden... .
Gabriel Rolón hat hier einen äußerst spannenden Kriminalroman geschrieben, der mich bis zur letzten Seite gefesselt und immer wieder überrascht hat. Der Protagonist Pablo Rouviot ist ein Meister der Analyse von Menschen. Er versteht es, jede Bewegung und jedes Wort zu deuten und nach und nach in einen größeren Kontext einzuordnen. Für mich als Leserin war es sehr interessant mitzuerleben, wie er seine Mitmenschen und seine Umgebung wahrnimmt und wie er Stück für Stück die Wahrheit immer weiter aufdeckt. Ähnlich wie er kommt man ab einem gewissen Punkt zu dem Schluss, dass die Wahrheit alles andere als positiv für alle Beteiligten ist, aber dennoch will man wissen, was es letztendlich wirklich mit dem Mord an dem Geschäftsmann Roberto Vanussi auf sich hatte.
Beim Lesen merkt man deutlich, dass der Autor Gabriel Rolón selbst praktizierender Psychologe ist und daher glaubhaft vermittelt, wie man mit Hilfe von bestimmten Analysemethoden herausfinden kann, was wirklich hinter des Fassade von Menschen steckt. Gepaart mit seinem flüssigen Schreibstil und ständig neuen eingefügten Wendungen, macht er seinen Kriminalroman zu einem besonderen Leseerlebnis. Gestört hat mich nur, dass manche der gezogenen Schlussfolgerungen für mich nicht ganz nachvollziehbar und logisch waren.
Besonders gefallen hat mir auch, dass Buenos Aires, wo der ganze Fall sich abspielt, auch sehr schön und anschaulich beschrieben wird.
Insgesamt überzeugt ,,Der Psychologe" mit einem ganz untypischen Ermittler, der aus jedem Detail etwas herleiten kann und durch eine spannende Handlung, die kaum vorhersehbar ist. Daher empfehle ich das Buch gerne weiter.

Bewertung vom 18.01.2017
Im Vollbesitz des eigenen Wahns
Mantel, Hilary

Im Vollbesitz des eigenen Wahns


sehr gut

Muriel Axon wird nach 10 Jahren aus einer psychiatrischen Anstalt entlassen und sucht nun nach den Menschen, die sie für ihre persönliche Misere verantwortlich macht. Als Putzhilfe schleicht sie sich in ihr Elternhaus ein, indem mittlerweile Familie Sydney lebt. Auch nimmt sie eine Stelle im Altenheim an, wo sie den Vater ihrer ehemaligen Sozialarbeiterin Isabel pflegt. Mit viel Gerissenheit gelingt es ihr, Schritt für Schritt ihre Umwelt ohne deren Wissen zu schikanieren und langsam, aber sicher in den Wahnsinn zu treiben... .
Hilary Mantel hat hier einen etwas bizzaren Roman geschrieben, der durch feine Spitzen und durch seinen schwarzen Humor überzeugt. Man bekommt hier einen besonderen Einblick in einen Teil der englischen Gesellschaft, der durch verschiedene Verstrickungen im eigenen Leben wie gefangen zu sein scheint und sich nicht mehr aus dem Trott lösen kann.
Die Hauptfigur Muriel Axon erkennt die Schwächen ihrer Umgebung und nutzt diese geschickt aus. Es ist dabei sehr interessant zu beobachten, wie sie in ganz andere Rollen schlüpft und diese so perfekt ausfüllt, dass selbst Menschen, denen sie früher begegnet ist, sie gar nicht mehr wiedererkennen. Erstaunlich fand ich, wie präzise sie die Schwächen der anderen auslotet und den ihr stets entgegenkommenden Zufall nutzt, um ihre eigenen Pläne umzusetzen.
Da ich leider den Vorgängerband ,,Jeder Tag ist Muttertag" noch nicht gelesen habe, fand ich es sehr hilfreich, dass im Buch auch Muriels Geschichte vor und in der psychiatrischen Anstalt kurz wiedergegeben wird. So konnte ich etwas besser verstehen, warum Muriel so geworden ist und was sie bisher in ihrem Leben geprägt hat.
Geschildert wird die Handlung aus der dritten Person und dabei immer sehr schön beschrieben, wie die einzelnen Figuren denken, was sie sich wünschen und was sie wirklich fühlen. Obwohl der Roman ein bisschen trübsinnig angelegt und an einigen Stellen etwas langatmig ist, schafft Hilary Mantel doch immer wieder Momente, in denen man schmunzeln muss oder einfach nur erstaunt ist, wie sich die Dinge zusammenfügen und ein Gesamtbild ergeben, dass ich so nicht erwartet hätte.
Insgesamt hat mich ,,Im Vollbesitz des eigenen Wahns" gut unterhalten und mich an vielen Stellen überrascht. Daher kann ich den Roman an alle weiterempfehlen, die gerne mal etwas Skurilles lesen und schwarzen Humor mögen.