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Benutzername: 
TheSilencer
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 355 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2009
Die Blutlinie / Smoky Barrett Bd.1
McFadyen, Cody

Die Blutlinie / Smoky Barrett Bd.1


sehr gut

FBI-Special-Agent Smoky Barrett befindet sich in therapeutischer Behandlung. Vor ihren Augen wurde ihre Familie dahingemetzelt und sie selbst entstellt, bevor sie den Killer erschießen konnte.

Während sie mit ihren Verlusten hadert, nähert sie sich dem Gedanken, wieder in ihr Berufsleben zurück zu kehren.
Diese Entscheidung wird ihr abgenommen, als eine langjährige Freundin grausamt ermordet wird.
In Video-Botschaften teilt Jack The Ripper mit, daß er wieder da ist.

Das, was "Hostel" und "Saw" vor ein paar Jahren für's Kino waren, dürfte "Die Blutlinie" für die Literatur sein: kein besonderer Anspruch, Blut literweise und eine Brutalität, derer man sich unbehaglich schämt, ist man doch irgendwie fasziniert und will wissen, wie es weitergeht.

Von dem leicht dümmlichen Namen der Titelheldin mal abgesehen, wird der Thriller rund und schließt mit einem Showdown ab, der für all die doofen Klischees entschädigt bzw. diese letztendlich als notwendig erklärt.

Zwei weitere Folgen sind bisher erschienen: "Der Todeskünstler" und "Das Böse in uns". Teil 4 ("Abandoned") erscheint noch dieses Jahr im Original. An Teil 5 schreibt der Autor derzeit.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.09.2009
Gibt es intelligentes Leben auf der Erde?
Nuhr, Dieter

Gibt es intelligentes Leben auf der Erde?


gut

Daß Dieter Nuhr zu den intelligentesten Kabarettisten - oder Neudeutsch Comedians - gehört, wird wohl niemand bestreiten. Das Live-Programm sei übrigens jedem ans Herz gelegt.

Daß der "George Clooney der deutschen Comedy-Szene" (sagt Thomas Hermanns) auch ebenso geniale Texte verfassen kann, ist somit wohl klar.

Nur als Buch? Ich weiß nicht.

Natürlich: jeder zweite Satz ist eine jener wortreichen Zusammenhangsfindungen, die das alltägliche Leben als alltäglichen Wahnsinn demaskieren, aber 190 Seiten davon sind einfach too much.

Dieses Buch eignet sich allerdings hervorragend dazu, es mit neonfarbenen Stift zu verunstalten, um jedem Mitmenschen in sehr vielen Lebenslagen Weisheiten um die Ohren zu hauen, die diesen dann zwar nicht schlauer machen, einen selbst aber die Worte finden lassen, die man vergeblich sucht.

Andere Alternative: das Buch nicht in einem Zug durchlesen. So auf ein Jahr verteilt. Dann bleibt es brüllend komisch.

Mein Highlight: Nuhrs Gedanken zu Religionen.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.09.2009
Hexenkammer
Serno, Wolf

Hexenkammer


ausgezeichnet

Ludolf Lapidius ist Alchemist im Jahre 1547. In Kirchrode im Harz.

Wegen einer Unpäßlichkeit des örtlichen Medicus wird er zu Gericht gebeten; eine Kräuterhändlerin muß sich dort wegen Hexerei verantworten.
Lapidius soll dafür sorgen, daß sie während der Folterung bei Gesundheit bleibt.
Lapidius, der darin selbst einen Widerspruch sieht, zweifelt an den Methoden der Kirche und des Gerichtes. Zudem stellt er fest, daß die angebliche Hexe schwer erkrankt ist.

Nur mit Mühe kann er das Gericht davon überzeugen, die Angeklagte zunächst behandeln zu dürfen, um den Prozeß dann fortsetzen zu können.

Neben der Genesung hat sich der Wissenschaftler ein weiteres Ziel gesetzt: die fanatischen Vorwürfe gegen die Frau zu widerlegen.
So einige der Dorfgemeinde haben Interesse daran, daß Lapidius letzteres nicht gelingt.

Bin schwer begeistert. Ein historischer Krimi per excellence.

(Dieser Roman erschien auch unter dem Titel "Die Hitzkammer".)

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.09.2009
Nacht
Laymon, Richard

Nacht


weniger gut

Alice, Ende zwanzig, paßt auf das Haus ihrer Freundschaft auf. In der Nacht benutzt ein Fremder den Swimmingpool des Hauses.
Als sie versucht, die Polizei von diesem Umstand in Kenntnis zu setzen, blockiert ein Anrufer den Telefonanschluß. Obwohl falsch verbunden, bittet Alice ihn, die Polizei zu rufen, damit sie den Fremden weiter beobachten kann; zu sehr hat sie Angst, daß er ins Haus kommt.
Eine Stunde später eskaliert die Situation: auf der Terrasse ist ein Fremder. Alice fühlt sich bedroht und wehrt sich mit einem Kunst-Säbel. Der Fremde ist tot. Er ist aber leider nicht der Pool-Schwimmer, sondern der hilfsbereite "Falschverbundene".

So weit, so gut.

Komplett unrealistisch mutiert die Bedrohte zur kühl agierenden Killerin wider Willen. Strategisch clever versucht sie den Tod des Fremden zu vertuschen und die Leiche verschwinden zu lassen. Kleine Fehler ziehen weitere Akteure ins Geschehen.

Massenweise Blut, pornografische Gewalt-Phantasien inklusive dünner Lesben-Erotik aus dem männlichen Autorenkopf und weitere Leichen. Spannung wird lediglich mit der Frage erzeugt, ob Alice mit ihrem Lügengerüst durchkommt.

Absoluter Trash. Null literarischer Wert. Aber kurzweilige Unterhaltung. Ist ja auch 'was wert. Manchmal.

(Rechtschreibfehler kommen immer wieder - wie in jedem anderen Buch - vor, aber daß Namen vertauscht werden, ist mir neu. Hat Heyne keine Lektoren mehr???)

Bewertung vom 09.09.2009
Ich bin dann mal weg
Kerkeling, Hape

Ich bin dann mal weg


gut

Hans Peter Kerkeling auf'm Jakobsweg.

Nun gut. Bestseller haben es bei mir sowieso schwer, weil ich mit einer viel zu großen Erwartung an Bücher herangehe, die einfach nur über den grünen Klee gelobt werden.

Kerkeling mag ich. Im TV wie live. Er hat eine gewisse Art, Menschen vorzuführen, ohne unter die Gürtellinie zu hauen.

Das alles beginnt recht spannend. Aber leider nur so lange, wie Kerkeling selbst der Gottesfrage gegenüber skeptisch bleibt.
Nach der Hälfte des Buches ist dem ganzen leider nichts interessantes mehr abzugewinnen.

Im großen und ganzen ist dieses kleine Reisetagebuch seichte Kost, die niemanden weh tut.

Wie immer bei Bestsellern finde ich: nett zu lesen, aber den Wirbel um's Buch verstehe ich nicht.

1 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.07.2009
Tödliche Absicht / Jack Reacher Bd.6
Child, Lee

Tödliche Absicht / Jack Reacher Bd.6


ausgezeichnet

Reacher wird vom Secret Service gebeten, ein Attentat auf den Vizepräsidenten zu planen.
Daß man ein solches Anliegen an ihn heranträgt, wundert ihn nicht weniger als die Tatsache, wie man ihn aufgespürt hat.

Während er mit einer alten Bekannten den Auftrag annimmt und sich voller Ideale in Dinge stürzt, die ihn nicht unbedingt etwas angehen, muß er sich wohl oder übel mit seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen: alle um ihn herum scheinen seinen Bruder gekannt zu haben und stellen mehr oder weniger faire Vergleich an.

Lee Child gelingt ein raffinierter Spagat: erstens vermischt er den Stoff seines erstens Reacher-Romanes ("Größenwahn") mit einer aktuellen Story und zweitens liefert er eine Ermittlungsgeschichte ab, die relativ unspektakulär ist, aber durchweg zu fesseln weiß.
Doch Child wäre nicht Child, ließe er es im letzten Viertel nicht anständig krachen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.07.2009
Der Angriff
Flynn, Vince

Der Angriff


sehr gut

Moslemische Terroristen dringen mit einem perfiden Plan ins Weiße Haus ein. Das Ziel: der Präsidenten der USA als Geisel nehmen.

Während einer Geheimdienst-Aktion wird ein Terrorist aus diesen Kreisen mehr durch Zufall festgenommen und durch den Wolf gedreht. Details, die er unter Folter preisgibt, führen dazu, daß der Präsident rechtzeitig in einem Bunker im Weißen Haus in Sicherheit gebracht werden kann.

Doch diese Sicherheit ist nur scheinbar.

Die CIA schickt ihren besten Mann für solche Aktionen: Mitch Rapp.

Rapp dringt in das Weiße Haus ein. Während Politiker und Geheimdienste versuchen, die Gesamtsituation für ihre Karrieren zu nutzen, muß Rapp ganze Arbeit leisten.

Auf mehreren Handlungsebenen dreht sich die Spirale zum Finale. Ein super gemachter Polit-Thriller mit Actioneinlagen in bester Tradition von Andy McNab oder Lee Child.

Bewertung vom 27.07.2009
Die Geduld der Spinne
Nasaw, Jonathan

Die Geduld der Spinne


ausgezeichnet

In einer Polizeikontrolle wird ein Mann festgenommen, der nicht nur den kontrollierenden Officer brutal verletzt, sondern der auch seiner Beifahrerin tödliche Verletzungen beifügt.
Nach der Festnahme soll der unbekannte Mann, der sich lediglich „Max“ nennt, psychologisch begutachtet werden. Psychologin Dr. Irene Cogan attestiert ihm eine multiple Persönlichkeit.

FBI-Special-Agent E.L. Pender – groß, dick, alt, glatzköpfig – hat noch zwei Jahre vor sich, bis er die Pension erreicht hat. Bis dahin plant er seinen Jahre alten Fall zu schließen: junge Frauen und Mädchen mit rotblondem Haar verschwinden spurlos. Während Pender an einen Serienkiller glaubt, wird er von seinen Kollegen nur belächelt, schließlich wurde bisher nicht eine einzige Leiche gefunden.
In dem neuen Häftling sieht der FBI-Agent seinen Täter.

Als „Max“ fliehen kann und Dr. Cogan für seine eigene Therapie mitnimmt, beginnt Pender auf eigene Faust die Identität von „Max“ zu klären, schließlich führen diese Ermittlungen unweigerlich auch zur entführten Psychologin. Seine Vorgesetzten sind alles andere als erbaut von seiner fixen Idee.

Nicht nur, daß der klobige und betagte FBI-Agent mal etwas neues ist, auch die Story um den Multiplen wird nicht langweilig und schon gar nicht in wissenschaftlichen Details erstickt. Im Gegenteil: trockener Humor war das letzte, das ich erwartet habe.

Einer Mode folgend, wirbt der Cover-Text mit einem Vergleich mit Hannibal Lecter.
Gewisse Parallelen zum Roman "Das Schweigen der Lämmer" sind tatsächlich nicht abzustreiten, jedoch verstehe ich diese eher als Hommage denn als Kopie, denn Nasaw läßt es nicht aus, die Filme zu erwähnen.

Übrigens ist auch der Titel selbst mal keine dumm-deutsche Ideenarmut, sondern eigentlich viel passender als der Originaltitel.

Vom FBI-Mann Pender gibt es wohl noch drei weitere Romane.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.