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Buchdoktor
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Deutschland
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Romane, Krimis, Fantasy und Sachbücher zu sozialen und pädagogischen Tehmen interessieren mich.

Bewertungen

Insgesamt 612 Bewertungen
Bewertung vom 04.01.2017
Der Darm wächst mit
Eiden, Annette

Der Darm wächst mit


ausgezeichnet

Das Thema Essen ist in vielen Familien ein Reizthema - und über Ernährung von Kleinkindern sind noch immer allerlei Ammenmärchen im Umlauf. Annette Eiden will als Kinderärztin und Mutter mit aktuellen Informationen rund um das Thema 'Bauch' Eltern den Rücken stärken, einen eigenen Weg einzuschlagen. Bisher erfuhren Eltern aus Ratgebern zwar, was ein Kleinkind essen soll, weniger jedoch, wie stark ihr Vorbild das Essverhalten ihres Nachwuchses prägt. Die Autorin regt zur selbstkritischen Frage an, welche Botschaft Eltern vermitteln, wenn sie ihr Kind füttern, während der Fernseher läuft oder während das Kind durch ein Spielzeug abgelenkt wird. Zur Entwicklung einer Esskultur gehört ihrer Ansicht nach ein für die ganze Familie gedeckter Esstisch für alle, ohne 'Diskriminierung' des Kleinkinds durch Plastikgeschirr. Was US-Amerikaner modisch 'Baby-led Weening' nennen, bedeutet schlicht, dass Kleinkinder am Familientisch auf einem kleinen Teller verschiedene Nahrungsmittel bekommen, aus denen sie selbst etwas auswählen und anfangs mit den Fingern essen. Beim Einführen der Beikost zeigen Kleinkinder deutlich, dass die sich erst schwer mit einer Veränderung ihrer gewohnten Nahrung abfinden und deutliche Vorlieben haben. Das Beharren auf Bekanntem und die Vorliebe für Süßes dienen als Instinkt dem Überleben unserer Art. Ihre Vorliebe für Süßes schützt unsere Kinder vor bitteren (=giftigen) Stoffen, die Abneigung gegen Saures bewahrt sie vor verdorbenen Lebensmitteln. Entwickeln ältere Kinder eigenwillige Essgewohnheiten, dient auch das zum Selbstständigwerden und zum Abnabeln von den Eltern. Auf den eigenen Bauch hören lernen ist Annette Eidens übergeordnetes Thema. Neben den Themen Stillen, Zahnentwicklung, Sauberkeitserziehung informiert das Buch über Bauchweh im Allgemeinen, Krankheiten der Verdauungsorgane und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Annette Eigens Ratschläge umfassen die Zeit vom Säuglingsalter bis ins Grundschulalter.

Aus Erfahrung als Kinderärztin informiert Annette Eigen unkompliziert und undogmatisch. Einzig das Kapitel zur Sauberkeitserziehung fand ich sehr kurz und empfehle bei Bedarf zum Thema ein eigenes Buch zu lesen. Die Aufteilung des Buches in kurze Kapitel kommt den Bedürfnissen von Familien mit Kleinkindern entgegen, die aus Zeitmangel Informationen oft in kleinen Portionen zu sich nehmen müssen.

Bewertung vom 04.01.2017
Die Herrscher der Welt
Kegel, Bernhard

Die Herrscher der Welt


ausgezeichnet

Welche Gemeinsamkeit haben die steigende Kaiserschnittrate in Industriestaaten und die Symbiose von Steinkorallen mit einzelligen Algen auf Korallenriffen? In beiden Fällen geht es um eine spezielle für sie überlebenswichtige Symbiose von Lebewesen.

Bei Neugeborenen findet nach einer Entbindung durch Kaiserschnitt eine Besiedlung durch die Bakterien der Mutter nur eingeschränkt statt, mit fatalen Folgen für das Immunsystem des kleinen Erdenbürgers. Korallenriffe sind ein Lehrstück über die Symbiose zwischen dem Korallenpolypen, Alge und Bakterium, aber auch für die Verletzbarkeit der Zweckgemeinschaft durch menschliche Eingriffe, wie Überfischung oder Wasserverschmutzung. Das Zusammenwirken dieses Trios fordert vom beobachtenden Menschen ein Umdenken; denn bisher haben wir Lebewesen als Individuen betrachtet. Riffbewohnende Schwämme könnten sich für die Pharmaforschung als Schatztruhe antibiotisch wirksamer Substanzen erweisen, da sie als Filtrierer nicht vor Feinden fliehen können, sondern sie allein mit chemischen Veränderungen abwehren müssen. Unser Interesse an Symbiosen war meist ein kommerzielles, wie im Fall von Hülsenfrüchten oder Zuckerrohr, die von einem stickstofffixierenden Bakterium profitieren. Die Entdeckung von Bakterien im Darm von Insekten weckte den Wunsch, auf diesem Weg evtl. den Übertragungsweg von Krankheiten zu blockieren (Malaria, Denguefieber).

Wie leicht ich als völliger Laie Kegels Sicht des Biologen auf diese Prozesse folgen kann, hängt stark von der Art des beschriebenen Lebewesens ab. Während ich mir die Motive einer Ameise problemlos vorstellen kann, fällt mir das bei Bakterien erheblich schwerer. Der Autor ist sich dessen bewusst und erklärt den Grund: Im Gegensatz zu ihm habe ich in Gedanken kein Bild des Bakteriums als Eselsbrücke vor mir. Darum hält er es in den meisten Fällen für sinnlos, die Mikroben beim Namen zu nennen, von denen er berichtet. Kegels kritischer Auseinandersetzung mit der Mikroben-Besiedlung des modernen Menschen ist dagegen problemlos zu folgen. Durch Antibiotika-Missbrauch, Desinfektionswahn und die zitierte Rate von Kaiserschnitten ähnele unsere Ausstattung mit nützlichen Helfern inzwischen nur noch einem gemähten Zierrasen, so Kegel. Für das per Kaiserschnitt geborene Neugeborene birgt die Verarmung seiner Darmschleimhaut ein erhöhtes Risiko, später einmal unter Allergien, Übergewicht, Depressionen oder Diabetes zu leiden.

Bernhard Kegels Thema ist Kooperation, konkret die Zusammenarbeit mit Bakterien und der Nutzen, den Wirt und Symbiont aus dem Zusammenleben ziehen. Der Autor regt auf mehreren Ebenen zum Umdenken an und macht uns unsere eingeschränkte Sicht auf die belebte Welt bewusst. Er will erreichen, dass seine Leser sich nach der Lektüre nicht mehr fragen, wie sie ein Bakterium loswerden, sondern wie sie gemeinsam damit existieren können. Am Beispiel steigender Quoten von Wunschkaiserschnitten verdeutlicht er auch biologischen Laien, wie wenig wir bisher über das Ökosystem Mensch wissen und welche Risiken wir durch unser Unwissen eingehen.

Bewertung vom 04.01.2017
Prime Cut / Cato Kwong Bd.1
Carter, Alan

Prime Cut / Cato Kwong Bd.1


ausgezeichnet

Detective Senior Constable „Cato“ Kwong ist gewiss keine Zierde der australischen Polizei. Schlampig, faul, bestechlich und inkompetent, hat er es endgültig mit seinen Vorgesetzten verdorben. Man hat ihn abgeschoben ins Viehdezernat, das in Viehdiebstählen ermittelt und nach gestohlenen Landmaschinen fahndet. Doch aus purem Personalmangel wird Cato gebraucht, als an Australiens Südküste ein kopfloser Torso angeschwemmt wird, über den sich schon die Haie hergemacht haben.

Aus anderen Gründen ist Tess Maguire nach 9 Monaten Dienstunfähigkeit in Hopetoun gelandet. Die kleine Dienststelle, die noch nicht einmal über eine Arrestzelle verfügt, soll Tess die Wiedereingliederung ermöglichen, nachdem sie in Ausübung ihres Diensts übel zusammengeschlagen worden ist.

Parallel zu den Ermittlungen im Fall des Torsos hat der pensionierte Polizist Stuart Miller die Spur eines 1981 noch nicht zu lösenden Falls aus Großbritannien aufgenommen. Miller ist nach Australien ausgewandert und vermutet eine Verbindung zwischen dem britischen und dem australischen Fall, in denen ein Mann jeweils Frau und Kinder mit einem auffälligen Tatmuster tötete. Miller müsste nun beweisen, dass auch der Täter nach Australien ausgewandert ist. Die Kollegen in Australien haben nicht gerade auf einen „Pommie“ gewartet, der am liebsten wieder die Polizeiuniform anziehen und in ihre Ermittlungen einsteigen würde.

Tess und Cato befassen sich derweil mit dem sozialen Umfeld ihrer Wasserleiche. Die ausgesprochen ertragreiche Nickel-Mine des Western Mineral Konzerns hat die Bevölkerung des kleinen Orts von ein paar Dutzend auf 2000 Einwohner anwachsen lassen. Das bunte Gemisch aus Angestellten und Leiharbeitern aus aller Herren Länder verbirgt unter einer glatten Oberfläche sicher so manchen Konflikt, doch bisher hat die Firma die Reihen geschlossen gehalten. In der Mine wird gut verdient und daran verdienen wiederum Einwohner Hopetouns, die mit Drogen handeln. Zu schnell um ihm zu glauben gesteht ein Minenarbeiter den Mord an dem bisher unbekannten Toten. Als ausgerechnet der Ermittler ums Leben kommt, der die Nummer eines Verdächtigen in seinem Handy gespeichert hat, müssen einheimische und hierher abgeordnete Ermittler einen Zahn zulegen.

lan Carter hat mich mit seiner unkomplizierten, leicht hemdsärmligen Sprache gleich gepackt. Die Entwirrung mehrerer Handlungsfäden verläuft mit unerwarteten Wendungen und einem klug gewählten Anteil privater Probleme seiner Ermittler. Carters Kriminalpolizisten sind ganz und gar keine Engel, sondern sperrige, traumatisierte, gefrustete Figuren. Bei diesem Auftaktband einer Reihe hat alles gepasst – Nachschub ist zum Glück schon in Aussicht.

Bewertung vom 04.01.2017
Das Alphabet des Denkens
Schramm, Stefanie;Wüstenhagen, Claudia

Das Alphabet des Denkens


sehr gut

Dass Eskimos eine Vielzahl von Wörtern für Schnee anwenden und Bretonen eine Vielzahl von Wörtern für die Farbtöne des Meeres, ist inzwischen populäres Wissen. Wie Wortschatz und Grammatik unserer Muttersprache die Wahrnehmung und die räumliche Orientierung beeinflussen, wird am Schnittpunkt von Psychologie, Linguistik und Kognitionswissenschaft untersucht. Schramm und Wüstenhagen berichten über diese Forschungsergebnisse populärwissenschaftlich und in übersichtlichen Kapiteln.

Marketingexperten haben sich längst die Verknüpfung der Lautwirkung eines Markennamens mit unserer bildlichen Vorstellung zu eigen gemacht. Nicht zufällig heißt das iPhone nicht aPhone und die Supermarktkette nicht Ladl. Ein Dichter wendet dieses Phänomen unbewusst an, Neurowissenschaftler dagegen beschäftigen sich mit der Beweisführung. Hochinteressant fand ich auch die Erforschung von Sprachen und Kulturen, in denen Richtungsangaben anders als im Deutschen nicht egozentrisch (auf die Person bezogen) angegeben werden. Ob sich etwas links/rechts von mir befindet oder bergauf/bergab, bestimmt meine Vorstellung von mir und meiner Umwelt. Wenn man einem Kind, das noch nicht sicher links und rechts unterscheiden kann, beibringen will, allein eine Straße zu überqueren, wird einem die Verknüpfung von Sprache und Wahrnehmung klar. Ich könnte dem Kind beibringen, dass es erst zu Schmidts Haus und dann zu Müllers Haus guckt – spätestens auf dem Rückweg nachhause funktioniert dieses Konzept nicht mehr.

Weitere Themen der beiden Journalistinnen sind Schimpfwörter, der kulturabhängige Gebrauch von Metaphern und die Analyse und Interpretation individueller Wortwahl durch Menschen wie PC-Programme. Man denke nur an Politiker im Wahlkampf oder die Manipulation der Öffentlichkeit durch Euphemismen oder „Unwörter“. Untersucht wurde ebenfalls, ob Empathiefähigkeit, sowie das Vorhandensein einer „Theory of Mind“ überhaupt vom Vorhandensein einer Sprache abhängt.

Wie ein Mosaik aus verschiedenfarbigen Steinchen wurde dieses Buch aus einzelnen Aspekten zum Thema Sprache und Bewusstsein zusammengestellt. Mich haben die Abschnitte besonders angesprochen, die sich auf den Spracherwerb von Kindern und den Zusammenhang zwischen Sprache und Wahrnehmung beziehen. Rein rechnerisch stehen jedem Kapitel knapp 30 Seiten zur Verfügung, so dass ich mir am Ende einiger Kapitel eine Vertiefung gewünscht hätte. Die Autorinnen sind keine Linguistinnen und deutlich auf die Textlänge von Zeitschriftenartikeln konditioniert. Die Tiefe eines Fachbuchs kann man von einem populären, leicht lesbaren Sachbuch nicht erwarten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.01.2017
Grundkurs Grafik und Gestaltung
Korthaus, Claudia

Grundkurs Grafik und Gestaltung


ausgezeichnet

In unserer Familie gibt es keinen Layouter, wir erstellen jedoch für unsere Hobbys und Aktivitäten Webseiten, Ausstellungsplakate, Flyer und Einladungen. Ein wenig Wissen über das Thema Grafik und Gestaltung kann dabei icht schaden.

Das großzügig illustrierte Buch vermittelt ein Grundwissen der Gestaltung von der Formatwahl über das Layout bis zur Typografie. Dabei geht es nicht nur um technische/gestalterische Fragen sondern auch um die psychologische Wirkung von Format, Text, Form und Farbe, die man als Laie leicht falsch einschätzt oder ganz übersieht. Das Layout des Buches selbst zeigt beispielhaft, wie man seine Betrachter oder Leser für einen Text gewinnt, ohne sie zu ermüden: klare Schrifttype, lesefreundlicher Satzspiegel, Kolumnentitel am oberen Seitenrand, Infoblöcke am Rand, Farbcode zum schnellen Zugreifen auf die einzelnen Kapitel, für den eiligen Leser eine Kurzfassung am Ende jedes Kapitels. Die Autorin gibt in jedem Kapitel Hinweise und Anleitungen zum Vorgehen. Das Gelesene prägt sich durch die geschickte Wahl der Illustrationen auch Laien gut ein und lässt sich deshalb problemlos in die Praxis umsetzen. Ergänzt werden die Textaussagen durch negative wie positive Beispiele, die die Gestaltung "vom Großen zum Kleinen" unterstreichen. Sehr hilfreich fand ich die Schritt- für-Schritt-Abläufe vom ersten Entwurf zum fertigen Layout. Das Handbuch präsentiert systematisch das Grundwissen, ohne zu stark auf die Technik einzugehen, so lässt es sich auch von Einsteigern leicht lesen und wirkt an keiner Stelle trocken.

Die Umschlagseiten der Klappenbroschur enthalten in sehr kurzer, prägnanter Form zusammengefasst die wichtigsten Regeln der Gestaltung zum schnellen Nachschlagen.

Ein optisch und inhaltlich gelungenes Buch für Einsteiger, die sich für Beruf oder Hobby mit dem Thema Grafik und Gestaltung dauerhaft befassen wollen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.01.2017
Engelskalt / Kommissar Munch Bd.1
Bjørk, Samuel

Engelskalt / Kommissar Munch Bd.1


ausgezeichnet

Mia Krüger hat mit der Welt abgeschlossen. Ein paar friedliche Tage am Meer und dann will sie sich das Leben nehmen. Doch Holger Munch, in dessen Ermittlungsteam Mia früher gearbeitet hat, braucht seine Kollegin dringend in einem beunruhigenden Fall. Ein kleines Mädchen wurde wie eine Puppe gekleidet tot aufgefunden. Niemand hat einen so klaren Blick auf Tatumstände und "Handschrift" eines Täters wie Mia. Holger selbst ist als Mathe- und Schach-Nerd eine interessante Person, international vernetzt mit Gleichgesinnten, die kryptische Rätsel lieben. Auch Holger zogen damals die Ereignisse mit hinab, die Mia aus der Bahn warfen. Für den aktuellen Fall wurde bereits eine Sondereinheit gebildet. Geld spielt keine Rolle und Holger stellt auf dem kleinen Dienstweg eigens einen Hacker ein, um den Ermittlern an der Bürokratie vorbei direkten Zugang zu Daten zu schaffen. Mia erkennt - wie erwartet - sofort das Tatmuster eines Serientäters, was den Mädchenmord noch brisanter macht. Je weiter die Ermittler vordringen, umso feiner verwoben zeigt sich ihr Fall mit anderen Ereignissen und umso tiefer verstricken sie sich persönlich darin. Zahlreiche – fein gezeichnete – Figuren treten nach und nach auf. Darunter eine christliche Gemeinschaft, die sich in die norwegischen Wälder zurückgezogen hat, Erwachsene, die Kinder geblieben sind, das Personal eines Altenheims, Kinder, um die sich niemand kümmert und die deshalb nicht vermisst werden, und schließlich ein Trüppchen Crossdresser.

Obwohl ich mich hier mit großer Skepsis auf die Thematik Gewalttaten an Kindern eingelassen habe, mochte ich Samuel Bjørks Figuren sofort, besonders Tobias und den Hacker Gabriel. Äußerst spannend fand ich das Rätseln darüber, ob die Teammitglieder so handeln würden, wie ich aufgrund von Andeutungen vermutete, oder sich vielleicht völlig anders als erwartet entwickeln könnten. Engelskalt ist der Auftaktband einer geplanten Trilogie mit Mia Krüger und Holger Munch – ein Buch, das mich berührt und gefesselt hat.

Bewertung vom 04.01.2017
DuMont Reise-Handbuch Namibia
Losskarn, Dieter

DuMont Reise-Handbuch Namibia


ausgezeichnet

3. aktualisierte Auflage

Handhabung:
++ herausnehmbare Landkarte ' Die Landkarte ist auf dem Stand von 2014 und wurde durch weitere Sehenswürdigkeiten und Unterkünfte ergänzt.
++ farbige Detailkarten und Stadtpläne, auf die mit Ziffern im Text verwiesen wird
++ sehr gute, oft halbseitige Farbfotos
++ Die allgemeinen Reisetipps sind durch eine abweichende Hintergrundfarbe der Seiten am Buchschnitt farblich abgehoben und schnell aufzufinden.

Inhalt und Gliederung
++ Gegliedert ist die aktualisierte Auflage wie gewohnt in die Abschnitte Wissenswertes, Windhoek und Umgebung, Der Süden, Die Namibwüste; Skelettküste und Damaraland; Waterberg und Etosha; Kaokoland; Nordosten, Victoria Falls und Okavango-Delta.
++ Auf 60 Seiten kann man sich vorab über Natur, Umwelt, Geschichte und aktuelle soziale Probleme des Reiselandes informieren.
++ Die landeskundlichen Informationen im Reiseteil sind sorgfältig recherchiert und für Vor- wie Nachbereitung einer Reise geeignet. Persönlich ziehe ich kritischere Darstellungen zu sozialen und ökologischen Themen vor.
++ Wissenswertes zu einer angenehm großen Anzahl einzelner Tierarten (Erdwolf ist z. B. enthalten), deutsche und englische Bezeichnungen
++ Anregungen für außergewöhnliche Verkehrsmittel und "Adrenalin-Sportarten" sind in "aktiv unterwegs" herausgehoben (Bahn, Ballon, Wandern, Ziplining, Wüsten-Rallye, Quadbike, Sandboarding, Rafting)
++ Für die Routenplanung wird in eine Nord- und Südroute unterschieden, die Top-Sehenswürdigkeiten werden zu Beginn herausgestellt.
++ Aussagen zum Leihwagen und zum Autovermieter, zum Fahren in Namibia generell und zum Fahren mit einem Allradfahrzeug sind vernünftig und zeigen praktische Erfahrung des Autors
-- Die Auflistung von Auto-Vermietern und Unterkünften vermittelt eine erste Übersicht und Preisvorstellung. Vor- und Nachteile der Unterkünfte werden nicht genannt, staatliche Unterkünfte sind unkritisch nur aufgelistet, die Auswahl der Unterkünfte orientiert sich zum großen Teil an hochpreisigen, bekannten Adressen, nur wenig günstige B&B-Adressen werden genannt. Für die Planung der Gesamtreise oder Selbstfahrer, die nicht vorbuchen, genügen diese Adressen nicht. In Diskussionsforen kann man sich informieren, ob die aufgelisteten Unterkünfte inzwischen noch empfehlenswert sind; denn in einem Jahr zwischen Drucklegung und Kauf eines Reiseführers kann sich viel verändern.

Die Übersichtlichkeit und die attraktive Optik des Reiseführers werden mit einem vergleichsweise geringeren Angebot an Übernachtungsadressen erkauft. Wer weniger Wert auf Tipps zu Unterkünften legt, ist mit diesem Reiseführer sehr gut bedient. Ausführlicher ist Reiseknowhow, kritischer Lonely Planet.

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Anmerkungen zur 3. Auflage:
Die redaktionelle Bearbeitung zeigt sich u. a. auf der Stadtkarte Windhoek durch Ergänzungen der Sehenswürdigkeiten (Craftmarket), Restaurants und Übernachtungsmöglichkeiten, Aktualisierung der Restauranttipps für Swakopmund, die Tipps für Lüderitz und Walvisbay scheinen unverändert. Eine positive Ergänzung ist die Aufnahme der Living Desert-Tour ab Swakopmund, die ich nur empfehlen kann. Hier scheint sich bei der Auswahl der Reisetipps eine leichte Veränderung vom durch die Wüste Brettern zum Ökotourismus abzuzeichnen. Verglichen habe ich speziell Unterkunftstipps in Epupa und im Caprivi, weil man in den entlegenen Bereichen weniger spontan drauflos reisen kann. Hier hat sich in den Empfehlungen seit 2010 kaum etwas verändert, obwohl sich in der Praxis die Qualität von Unterkünften von einem Jahr zum anderen rasant verändern kann. Meine Kritik an der unkritischen Auswahl einiger Unterkünfte kann ich für diese Auflage nur wiederholen.