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Book-addicted
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Bewertungen

Insgesamt 673 Bewertungen
Bewertung vom 19.08.2018
Functional Yoga
Szodruch, Andrea;Münch, Florian

Functional Yoga


ausgezeichnet

-> Gesamt:
Yoga ist nicht nur der perfekte Weg, um den Körper in einen ruhigen, entspannten und meditativen Zustand zu versetzen, sondern auch die perfekte Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit des Körpers zu steigern - und genau das ist es, was ein Sportler braucht. Nicht nur ein gut trainierter Körper dient dem optimalen Ergebnis, auch ein ausgeruhter und mental ausgeglichener Geist kann zur Höchstform verhelfen! Doch Yoga heißt auch immer, den spirituellen Weg zu gehen... oder?

"Functional Yoga" schafft es nicht nur, dem leistungsorientierten Sportler einige spannende Grundgedanken zum Thema Yoga näher zu bringen, sondern alle positiven Aspekte davon zielgerichtet zu nutzen (Bewegungsdefizite werden ausgeglichen, Mobilität und Gleitfähigkeit des Faszien-Apparates wird verbessert, ebenso die Bewegungsqualität und die Bewegungskontrolle in den Grundbewegungsmustern, etc.).

Besonders gut fand ich, dass nicht nur auf den Sportler Bezug genommen wird, sondern eben auch auf die schwangere Yoga-Praktizierende. So gibt es nicht nur einige Übungshinweise, die man in diesem Lebensabschnitt besonders beachten muss, sondern eben auch spezielle Zielsetzungen. Auch gibt es spezielle Tipps für Patienten mit Rückenleiden - für die Yoga im allgemeinen sowieso zu empfehlen ist - allerdings mit Vorsichtsmaßnahmen.

Die Effekte des Yoga auf mentaler und körperlicher Ebene werden kurz und knackig erläutert - und motivieren auf alle Fälle zum Ausprobieren - denn der Effekt ist tatsächlich enorm. Von Kräftigung der Muskulatur über schnellere und verbesserte Regeneration bis hin zu Steigerung des Selbstbewusstseins und der Verbesserung der mentalen Stärke und des Umgangs mit Niederlagen ist einiges zu finden - und das spornt an!

Die Asanas - also die "Körperstellungen" - sind nicht nur reich bebildert und damit sehr gut nachvollziehbar, sondern auch verständlich beschrieben. Das Ziel der Übung, sowie die genaue Ausführung, die Ausrichtung des Körpers, verschiedenen Variationen und hilfreichen Hinweise runden das Gesamtbild ab und sorgen für eine spielende Ausführung. Bei der Ausführung hatte ich - zumindest vom Verständnis her - keine Probleme, allerdings hätte ich mir so manches Mal eine Art Ringbuch oder ähnliches gewünscht, damit ich das Buch nicht immer mit Gegenständen aufgeklappt halten muss!

Wer sich für die "Hintergründe" des Yoga, quasi die "Feinstoffliche Anatomie" mit Nadis und Hauptenergie-Kanälen interessiert, der findet in diesem Buch auch ein klein wenig Theorie - allerdings nur sehr oberflächlich. Wer dazu mehr Infos haben möchte, dem kann ich auf Nachfrage als "weiterführende Literatur" gerne ein anderes Werk ans Herz legen.

Wieso verbessert Yoga nun eigentlich die Leistungsfähigkeit? Dem aufmerksamen Leser dürfte nicht entgangen sein, dass Yoga nicht nur körperliche, sondern auch mentale Effekte vorzuweisen hat - und genau diese beiden in Kombination helfen dem Sportler, sich zu verbessern. Nicht nur die Bewegungserweiterung und die Verbesserung der Bewegungsqualität sind dafür relevant, auch die verbesserte Konzentration und der verbesserte Umgang mit Niederlagen spielen natürlich eine große Rolle. Wer sich nicht so leicht frustrieren lässt, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, wenn er verliert, sondern ist umso schneller bereit, etwas für sein Ziel zu unternehmen - und genau darum geht es.

Wer bisher mit Yoga nicht ganz soviel anfangen konnte, sich ohne den spirituelle Faktor jedoch ganz gerne damit befassen möchte, dem kann ich diese Werk nur wärmstens empfehlen. Auch wenn ein paar wenige Hintergrundinfos zum Thema Yoga unablässig sind - man will ja immerhin wissen, was und warum man etwas tut - so ist "Functional Yoga" nicht überladen, sondern beschränkt sich auf das wichtigste. Sowohl die einzelnen Übungen, wie auch die Theorie sind verständlich erklärt und man kann nach ein bisschen Lektüre direkt loslegen.

Wertung: 5 von 5 Sterne!

Bewertung vom 17.08.2018
In tiefer Nacht
Kahnau, A. L.

In tiefer Nacht


ausgezeichnet

-> Story + Charaktere:
Unsere lieben Freunde Raik, Paddy, Mila und Hülya sind immer noch unterwegs und versuchen verzweifelt, in der Welt voller Infizierter zu überleben. Dabei werden sie getrennt und geraten in so manch brenzlige Situation, aus der es immer schwerer wird, zu entkommen...

Ich liebe liebe liebe diese Reihe und auch der 8. Band "In tiefer Nacht" konnte mich mal wieder auf ganzer Linie überzeugen. Neben neuen Bekannten und alten Freunden gibt es natürlich wieder eine Menge Schwierigkeiten und das Überleben wird immer problematischer - denn nicht jeder ist Dein Freund. Auch wenn wir in diesem Band nicht ganz so viel von unserer Mila hören, lernen wir Paddy und Hülya deutlich besser kennen und lernen gerade von Paddy dann doch ein paar neue Seiten kennen. Paddy war ja schon immer mein Liebling, obwohl - oder vielleicht sogar gerade weil - er kein Blatt vor den Mund nimmt, bohrte er sich immer tiefer in mein Herz...und das verstärkte sich nach diesem Band noch ein wenig mehr. Die Spannung kommt auch dieses Mal nicht zu kurz und macht das Buch zu einem wahren Page-Turner!

Auch das Ende bietet diesmal einen Cliffhanger, auch wenn dieser nicht ganz so grausam ist, wie die vorherigen. Er macht aber auf alle Fälle neugierig und man will unbedingt wissen, was - oder wer? - dahintersteckt. Sehr gespannt bin ich übrigens auch darauf, wie es mit Theo und Hedi weitergeht!

-> Schreibstil:
A.L. Kahnaus Schreibstil ist nicht nur gut verständlich, sondern sorgt mit ihrem bildhaften Schreibstil auch dafür, dass man stets alles vor Augen hat - was von Vor- oder Nachteil sein kann, je nachdem, was sie gerade beschreibt.

-> Gesamt:
Auch dieses Mal konnte mich die Autorin mit ihrem tollen Schreibstil, ihrem Einfallsreichtum und den fantastischen Charakteren fesseln - ich will mehr davon! Hoffentlich kommt der 9. Band noch dieses Jahr heraus - ich würde mich sehr freuen!

Wertung: 5 von 5 Sterne!

Bewertung vom 11.08.2018
Das Mädchen, das in der Metro las
Féret-Fleury, Christine

Das Mädchen, das in der Metro las


schlecht

-> Story + Charaktere:
"Das Mädchen, das in der Metro las" weckte mein Interesse und ich stellte mir vor, ein Buch zu lesen, das mich völlig begeistern würde. Bei dem ich in neue (Bücher)-Welten eintauchen könnte und herauszufinden, wie Bücher leben verändern könnten... leider wurde ich bitter enttäuscht, denn nicht nur auf Grund des gruseligen Schreibstils (genaueres weiter unten), sondern auch der merkwürdigen Protagonistin konnte ich keine Freude an dem Buch finden.

Nicht nur, dass Juliette völlig schrullig und langweilig ist, sie kündigt auch noch ihren Job, um sich voll und ganz der Aufgabe widmen zu können, das richtige Buch der richtigen Person zu überbringen. Die Theorie, dass jedes Buch bei einer Person richtig ist, ist an sich ja eigentlich ganz niedlich, bedenkt man jedoch, dass unsere gute Juliette jedes erdenkliche Buch auf dem Flohmarkt erwirbt um es zu horten, versteht man den Sinn dann doch nicht mehr so ganz. Immerhin handelt sie mit ihrer Horterei völlig entgegen dem, was eigentlich ihre "Aufgabe" war! Was, wenn just an diesem Tag genau der richtige Mensch für dieses Buch auf dem Flohmarkt unterwegs gewesen wäre?

Juliette führt, passend zu ihrem Charakter, ein völlig langweiliges Leben und folgt immer demselben Trott, einzig die Begegnung mit Soliman bringt ein wenig Schwung hinein - doch leider nicht genug, um den Leser bei der Stange zu halten. Weder die Charakter sind besonders faszinierend oder tiefgreifend gestaltet, noch die Story und so plätschert das Ganze eher dumpf vor sich hin - und ich als Leser war einfach nur noch froh, als das Ende kam.

-> Schreibstil:
Mit dem Schreibstil kam ich überhaupt nicht zurecht - lange, verschachtelte und komplizierte Sätze, bei denen man am Ende nicht mehr wusste, was die Autorin am Anfang eigentlich sagen wollte. Das lesen war mühsam und ein Lesefluss kam nicht wirklich auf.

-> Gesamt: Nachdem ich weder mit der Protagonistin, noch mit der Handlung wirklich "warm" wurde, kann ich für dieses Buch leider keine Empfehlung aussprechen.

Wertung: 1 von 5 Sterne!

Bewertung vom 04.08.2018
Wie die Erde um die Sonne / Romance Elements Bd.4
Cherry, Brittainy C.

Wie die Erde um die Sonne / Romance Elements Bd.4


ausgezeichnet

- Story + Charaktere:
"Wie die Erde um die Sonne" ist der vierte Band der "Romance Elements" Reihe von Brittainy C. Cherry. Ich habe bisher ehrlich gesagt noch keinen der Vorgängerbände gelesen, war aber sehr gespannt - denn die Autorin wird von vielen gelobt. Da die Bücher der Reihe unabhängig sind und keinerlei Verbindung zueinander haben, war meine Unwissenheit über die Vorgänger kein Problem.

Der Roman beschreibt nicht nur zwei völlig unterschiedliche Persönlichkeiten, die irgendwie zueinander finden, sondern auch eine fantastische Liebesgeschichte, die eigentlich keine sein dürfte - denn er ist der Mann ihrer Schwester. Lucille "Lucy" Palmer ist der reinste Sonnenschein, durch und durch Optimistin und mit sich selbst und der Welt im Reinen. Graham Russel ist ein düsterer und zurückgezogener Bestseller-Autor, der sich keine Gefühle zugesteht - denn wer fühlt, wird verletzt. Als Lucy aus beruflichen Gründen auf der Bestattung seines Vaters auftaucht, weiß sie weder, dass es sich bei Graham um ihren Schwager handelt - noch, dass ihre Schwester verheiratet und schwanger ist und fühlt sich, wie vor den Kopf gestoßen. Durch besondere Umstände begegnen sich Lucy und Graham erneut und merken nach und nach, wie sehr sie sich gegenseitig brauchen...

Obwohl ich viel lese, auch in diesem Genre, habe ich lange kein Buch mehr gelesen, das mich so tief berührt hat, wie es dieser Roman geschafft hat. Dies mag vermutlich nicht zuletzt daran liegen, dass ich mich - trotz des gravierenden Unterschiedes zwischen den Persönlichkeiten von Lucy und Graham - in beiden wiederfinden und ein Stück von mir selbst in ihnen erkennen konnte. Lucys emotionales Wesen und Grahams Meinung, dass man am Ende von jedem im Stich gelassen wird, den man liebt - weil das Leben nicht fair ist - steckt nicht all das auch in jedem von uns?

- Zitat-
"Fühle nicht soviel.

Ich atmete aus.

Lass nicht zu, dass andere Deine Gefühle auf diese Art beherrschen. Blende sie aus.

Ich soll meine Gefühle ausblenden?

Ich nickte.

Das kann ich nicht, erwiderte sie, noch immer weinend. Sie legte die Hände auf ihr Herz und schüttelte den Kopf.
Das bin ich. Ich bin die Frau, die alles fühlt.

Ich konnte sehen, dass sie die Wahrheit sagte. Sie war die Frau, die alles fühlte, und ich war der Mann, der gar nichts fühlte.

Dann wird die Welt alles daran setzen, Dich zu zerstören, erklärte ich."
S. 62
- Zitat Ende -

Die Liebesgeschichte entwickelt sich schleichend und gerade das macht sie so bezaubernd - sie ist leise, aber ganz groß und realistischer, als in vielen anderen Büchern. Sie ist echt und sie berührt. Sie lässt hoffen und glauben und optimistischer aufs Leben blicken, egal wie man vorher eingestellt war - weil man neben all seinen Ängsten der Liebe doch eine Chance geben muss - sonst verpasst man etwas.

Nicht nur die Liebe zwischen Lucy und Graham, sondern auch der Charme der kleinen Talon ist ganz großes Kino. Man weint, man lacht, man schimpft, man leidet... und man liebt. Die Emotionen sitzen ganz tief und genau das macht das Buch zu einem richtigen Pageturner - der mich ruckzuck aus einer kleinen Leseflaute befreit hat.

- Schreibstil:
Bildhaft, gut verständlich und hochemotional.

- Gesamt:
Eine grandiose und sehr emotionale Lovestory, die etwas ganz besonderes ist - auch wenn man vielleicht glaubt, so etwas schon 100x gelesen zu haben. "Wie die Erde um die Sonne" ist anders...lebhafter, emotionaler...besser.

Wertung: 5 von 5 Sterne!

Bewertung vom 30.07.2018
Bernsteinstaub
Gläser, Mechthild

Bernsteinstaub


gut

-> Story + Charaktere:
Die Idee des Buches - dass es Menschen gibt, die die Zeit beeinflussen, sie anzuhalten und bewusst steuern können, fand ich wahrlich ziemlich grandios und eine zeitlang konnte ich mich mit dem Buch ganz gut unterhalten. Leider muss ich jedoch gestehen, dass ich mit fortlaufender Lektüre stellenweise doch ein wenig zu häufig auf die Uhr sehen und es immer öfter beiseite legen musste. Dies lag vor allem daran, dass sich manche Passagen nicht nur endlos zogen, sondern andere, die ich deutlich spannender fand viel zu sehr gekürzt wurden. Immer dann, wenn es gerade wirklich interessant wurde, wechselte irgendjemand das Thema oder die Protagonistin interessierte sich für völlig andere Dinge als die, die ich gerne näher erläutert gehabt hätte.

Auch gefiel mir Ophelia als Protagonistin nicht ganz so gut, da sie stellenweise unreif und kindisch wirkte und ganz und gar nicht ihrem Alter von 16 Jahren entsprach. Ihre Schwester Grete mochte ich auf Grund ihrer Arroganz aber ehrlich gesagt noch ein bisschen weniger...

Leander, ebenfalls einer der Zeitlosen, fand ich da schon deutlich interessanter, besonders da um seine Person ein großes Geheimnis gemacht wird und die Informationen nur nach und nach ans Licht kommen. Auch wenn ich genau dies an der Geschichte bemängelt habe, fand ich diesen Punkt bei Leander sehr passend, da die tollen Ideen zur Figur so besser zur Geltung kamen. Ophelias Ur(?)großmutter Pippa gefiel mir ebenfalls unwahrscheinlich gut, denn mit ihrem Verhalten wirkt sie eher wie ein verrückter Teenie, als eine Großmutter.

Auch wenn ich die Ausarbeitung des Plots nicht ganz so gelungen fand, gefiel mir die Idee hinter der Geschichte sehr gut und auch die kleine Liebesgeschichte passte perfekt dazu. Dennoch hätte ich mir an einigen Stellen ein schnelleres Vorankommen und mehr Information gewünscht. Außerdem hätte ich gerne viel mehr miterlebt, wie es Ophelia schafft, ihre Gabe zu benutzen, bzw. auch, wie sie beim üben scheitert - das aalglatte, ständige gelingen war mir einfach zu unnatürlich.

-> Schreibstil:
Der Schreibstil ist gut lesbar und durch die wechselnden Perspektiven (aus der Ich-Perspektive von Ophelia und aus der Sicht von Leander, die durch einen Erzähler geschildert wird) erfahren wir einiges über die Personen aus unterschiedlicher Sichtweise.

-> Gesamt:
Origineller Plot, schwierige Protagonistin, tolle Nebencharaktere und ein wenig zu langatmig.

Wertung: 3 von 5 Sterne!

Bewertung vom 25.07.2018
Bad Friends - Was habt ihr getan?
Macmillan, Gilly

Bad Friends - Was habt ihr getan?


sehr gut

-> Story + Charaktere:
Noah und Abdi sind zwei völlig unterschiedliche Jungs, die sich dennoch anfreunden. Noah - ein krebskranker Junge aus gutem Haus - und Abdi, ein somalischer Flüchtlingsjunge. Abdi behandelt Noah endlich so, wie er es sich wünscht - nämlich komplett normal und nicht, wie einen krebskranken Jungen im Endstadium. Eines Nachts endet das Treffen der beiden damit, dass Noah bewusstlos im Kanal gefunden wird und Abdi nicht vernehmungsfähig ist, da er traumatisiert ist und kein Wort sagt. Was hat er mit der ganzen Sache zu tun? Jim Clemo nimmt sich der ganzen Sache an und versucht mit allen Mitteln herauszufinden, was in dieser Nacht geschah...

Gilly MacMillan liefert uns mit "Bad Friends" einen gesellschaftskritischen Roman, der die aktuelle Flüchtlingsthematik nicht nur aufgreift, sondern den Leser zwingt, sich damit auseinanderzusetzen. Wie werden Flüchtlinge behandelt, stigmatisiert und verurteilt, ohne dass es tatsächliche Beweise für ihre Schuld gibt? Wie fühlen sie sich nach der Flucht aus dem Heimatland und was zwingt sie überhaupt dazu, zu flüchten? Mit welchen Problemen müssen sie sich im neuen Land auseinandersetzen? Doch nicht nur das: auch die Krebserkrankung von Noah setzt dem Leser zu und sorgt dafür, dass wir uns mit Krankheit, Leben und Tod auseinandersetzen müssen - ob wir wollen, oder nicht. Das macht "Bad Friends" zu einer eher schweren Kost, die erst einmal verdaut werden will. Krankheit, Flucht, Anfeindungen und eine Freundschaft, die so manche Hürde überwinden muss, denn Toleranz/Akzeptanz ist für viele leider ein Fremdwort. Was geschah in dieser Nacht? Diese Frage fesselt und hält den Leser bei der Stange, auch wenn das Lesen durch die fehlende Kapiteleinteilung und die fehlende Kennzeichnung des aktuellen Erzählers erschwert wird und man sich ständig neu orientieren muss.

Auch wenn ich mir stellenweise ein wenig schwer tat und mich diese ständige Orientierungslosigkeit störte, gefiel mir "Bad Friends" gerade wegen der emotional aufwiegelnden Thematik gut und die Autorin schafft den Balanceakt zwischen einem forderndem Protagonisten und einem der bereit ist alles zu geben, um endlich akzeptiert zu werden.

-> Schreibstil: Der Schreibstil ist gut verständlich und lässt sich locker leicht lesen. Wir begleiten in wechselnden Perspektiven Abdis Schwester Sofia, Noah und den Detectiv Jim Clemo, was für einen guten Einblick in die verschiedenen Personen sorgt.

Was mich massiv gestört hat war die Tatsache, dass zwischen den Perspektivenwechseln keine Überschriften standen, die erklärten, wer gerade aus seiner Perspektive erzählt.

-> Gesamt: Insgesamt gefiel mir "Bad Friends" gut, auch wenn ich mir eine Kapiteleinteilung ebenso gewünscht hätte, wie der Hinweis zu Beginn eines Perspektivenwechsels, um wen als Erzähler es sich aktuell handelt.

Wertung: 4 von 5 Sterne!

Bewertung vom 23.07.2018
Lasse Bär will ans Meer
Weßner, Silke

Lasse Bär will ans Meer


ausgezeichnet

"Lasse Bär will ans Meer" und wir begleiten ihn anhand einer Spur aus Pünktchen, die wir mit dem Finger entlangfahren können. Lasse und sein kleiner Freund der Vogel beschließen eines Tages, dass es nicht schöneres gibt, als eine Bootsfahrt auf dem Meer und ein Sonnenbad am Strand und machen sich auf dem Weg ans Meer. Doch wie kommt man eigentlich dorthin?

Auf ihrer Reise durchwandern die beiden den dichten Wald, schnorcheln durch einen tiefen See, fahren mit der Seilbahn, rasen mit dem Schlitten die Berge hinunter, fahren mit der Dampflok und schrecken auch nicht davor zurück, einen tiefen Tunnel unter der Erde zu durchqueren, um endlich ans Meer zu gelangen! Auch das Flugzeug dient als Fortbewegungsmittel und eine große, bunte Stadt muss durchwandert werden, bis die zwei hinter einer Sanddüne schließlich ihr Ziel entdecken.

Die 24 Seiten des Buches bieten allerhand zu entdecken, von der Schnecke in den Tunneln, bis hin zum Fuchs in den Wäldern und alle Wege können mit dem Finger anhand der Pünktchen-Spur verfolgt werden - und das bereitet den Kleinsten riesige Freude. Über die Berge, hinunter ins Tal, um den Kirchturm, im Zickzack durch die große Stadt... das macht auf jeden Fall Spaß! Auch größere Geschwister finden sicherlich Freude daran, es den Kleinen zu erklären und ihnen die Geschichte von Lasse Bär zu erzählen. Die Geschichte selbst ist in knappen, gut verständlichen Sätzen erzählt und die Bilder untermauern das Erzählte.

-> Gesamt: Ein ganz tolles Kinderbuch, perfekt geeignet für Kinder ab einem Jahr. Die Spur zum nachfahren begeistert und die Geschichte macht Spaß zu erzählen.

Wertung: 5 von 5 Sterne!

Bewertung vom 19.07.2018
Gesunde Füße für Ihr Kind
Wickihalter, Gabi;Larsen, Christian;Miescher, Bea

Gesunde Füße für Ihr Kind


ausgezeichnet

Als Physiotherapeutin bin ich immer froh und dankbar für tolle Sachbücher, die Eltern, zusätzlich zur Therapie, ein paar tolle Tipps mit auf den Weg geben können. Nicht immer sind diese Bücher jedoch für den Laien geeignet, enthalten ab und an auch Tipps, bei denen sich mir die Fußnägel rollen oder sind überhaupt nicht alltagstauglich. Bei "Gesunde Füße für Ihr Kind" ist das anders.

Einleitend findet sich ein toller theoretischer Teil, der nicht nur Tipps zur Einlagenversorgung oder dem Schuhkauf gibt, sondern auch die menschliche Anatomie des Fußes kurz und knackig erklärt. Auch die Zusammenhänge zwischen Füßen, Beinachsen und Wirbelsäulenstellung wird verständlich erklärt. Selbst das etwas kompliziertere Prinzip der Spiraldynamik wird anschaulich und mit tollen Grafiken erklärt, sodass auch ein Themenfremder direkt nachvollziehen kann, was gemeint ist. Natürlich sollte man mit einem gewissen Maß an Interesse an die Thematik herangehen, da einem der theoretische Teil sonst schnell zu viel wird - immerhin nimmt er einen großen Teil des Buches ein! Ich für meinen Teil war aber ziemlich begeistert davon, denn auch, wenn das Thematische als Gesamtes recht viel wirkt, sorgen kurze Kapitel dafür, dass keine Langeweile aufkommt - langwierige Erklärungen finden hier keinen Platz.

Der praktische Teil, sowie Tipps für die Anwendung im Alltag gefallen mir sehr gut, denn auch ich versuche meine kleinen Patienten und deren Eltern, stets gründlich aufzuklären und ihnen ein paar gute Tipps für das alltägliche Leben mitzugeben. Auch wenn mein Repertoire nicht gerade klein ist, konnte ich ein paar zusätzliche Anregungen in diesem Werk finden und werde diese auf jeden Fall weitergeben - und das Buch in Zukunft an meine übungswütigen Eltern empfehlen.

Wertung: 5 von 5 Sterne

Bewertung vom 15.07.2018
Lotta Wundertüte
Roth, Sandra

Lotta Wundertüte


ausgezeichnet

"Lotta Wundertüte" ist ein Buch, auf das ich sehr gespannt, aber auch ein wenig skeptisch zuging. Ich, die jeden Tag mit schwerbetroffenen Kindern und Erwachsenen arbeitet, lese auch in meiner Freizeit ein Buch zu dieser Thematik? Wie tief geht dieses Buch, wie sehr berührt es, wie sehr wird es mich belasten?

Schon die ersten Seiten flogen nur so dahin und wir tauchen ein, in das Leben der hochschwangeren Sandra Roth. Sandra ist im 9. Monat schwanger, als ihrer Gynäkologin etwas merkwürdiges im Ultraschall auffällt. Ruckzuck landet sie n der Klinik und schnell ist klar: ihre ungeborene Tochter leidet unter einer Vena Galeni Malformation: einer Fehlbildung der Hirngefäße, die dafür sorgt, dass das sauerstoffreiche, venöse, Blut nicht ins Gehirn fließt, sondern direkt in die Arterie. Das Gehirn wird also ausgespart und dementsprechend nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Vom einen Moment auf den anderen steht die 32-jährige vor einer Entscheidung: will sie ihr Kind jetzt noch abtreiben?

Sandra und ihr Mann Harry entscheiden sich für das Baby und für jede Menge Herausforderungen: viele Operationen, Epilepsie, Blaulicht, Diazepam und dem allerschlimmsten Feind eines jeden, der "anders" ist: die Gesellschaft.

Die Autorin beschreibt nicht nur das Leben mit einem behinderten Kind im Alltag, sondern auch die vielen verschiedenen Reaktionen der Gesellschaft, auf solch ein betroffenes Kind. Sie bringt Emotionen mit und als Leser saugt man diese nicht nur regelrecht auf, sondern fühlt mit und möchte so manchem merkwürdigen Spießgesellen eines auf die Mütze geben, für sein Verhalten. Für mich als (Physio)Therapeutin war dieses Buch sehr aufschlussreich und es ließ mich einmal ins Leben und die Gefühlswelt derer blicken, mit denen ich tagtäglich zu tun habe: den Angehörigen. Was geht in deren Köpfen vor, was erleben diese Menschen Tag für Tag? Mit welchen Problemen haben sie zu kämpfen und wie schaffen sie es, in den schlimmsten Situationen immer stark zu bleiben?

Zu Beginn des Buches fragte ich mich, wie es sich auf mich auswirken würde, ob es mich belasten würde, oder ob ich damit gut zurechtkommen und es weitestgehend "unfallfrei" lesen könnte. Ich muss ehrlich sagen, dass ich an so manch schlechtem Tag ein wenig mehr Probleme hatte, denn Sandras Gefühle gingen mir stellenweise sehr nah. Im großen und ganzen fiel es mir jedoch leicht, denn sie meistert jede noch so schwierige Situation - egal wie.

"Lotta Wundertüte" ist ein ganz zauberhaftes Buch über Stärke, den Kampf um Akzeptanz, Inklusion und einer Familie, die sich nichts mehr wünscht, als ihrer Lotta ein möglichst barrierefreies Leben zu ermöglichen.

Die Geschichte um Lotta entspricht der Realität, auch wenn die ein oder andere Person hinzugedichtet und etwas verändert wurde, um deren Identität zu schützen. Die Namen der Kinder wurden ebenfalls verändert.

-> Schreibstil: Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen und die Emotionen sind absolut spürbar.

-> Gesamt: Ich liebe dieses Buch. Nicht nur, weil Sandra Roth einen ganz wunderbaren Schreibstil hat, der nicht nur Emotionen, sondern auch Fakten lebhaft wiedergeben kann, sondern weil die Geschichte berührt. Lottas Leben berührt und man will unbedingt wissen, was sie und ihre Familie erleben, wie es weitergeht und was für Hindernisse das Mädchen zu bewältigen hat. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung "Lotta Schultüte" und kann abschließend nur sagen: absolut lesenswert!

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