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HSL

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Insgesamt 780 Bewertungen
Bewertung vom 07.03.2018
Redouté. The Book of Flowers
Redouté, Pierre-Joseph

Redouté. The Book of Flowers


ausgezeichnet

Mein Eindruck

Noch nie war ich so sehr von einem Buch überwältigt! Das Exemplar hat einerseits 608 Seiten, ist knapp 4500 g schwer und besticht mit einer nicht alltägliche Formatgröße von ca. 27 x 6 x 36 cm. Dieses Buch ist der absolute Hingucker und eine wahrhaft grandiose Idee. Dieses Werk beinhaltet eine Sammlung des begabtesten botanischen Künstlers aller Zeiten, den sogenannten “Raphael of Flowers“. Pierre-Joseph Redoute war einer der bedeutensten französischen Maler und wurde durch seine Blumenaquarelle bekannt. Bis heute ist er einer der unumstrittensten Großmeister der Blumen- und Pflanzenmalerei. Mit den handcolorierten Strichen in diesem Band wird es zu einem unvergesslichen Spaziergang durch die eleganten Gärten des herrschaftlichen Paris zu den Zeiten Ludwigs XVI und Napoleons. Der Taschen Verlag veröffentlichte dieses Werk am 24. Februar 2018 in mehreren Sprachen. Auch die großartige Bindung, die farbliche Gestaltung der Klappendeckel, sowie das gut riechende Papier ist es wert hervorzuheben. Das Cover bietet nur eine winzige Vorschau darüber, was die edelsten und feinsten Blumen auf der Welt aussagen und werden mit der Darstellung im Inneren des Bandes wahrhaft übertroffen. Andererseits kann man auch Gschichtliches über die Entstehung und Gründung des botanischen Gartens, der am linken Ufer der Seine lag, erfahren. Durchaus hatte der Sonnenkönig Ludwig der XIV einen Anteil daran, dass Paris zu einer glänzenden Metropole in Europa aufstieg und ein überragendes Zentrum botanischer Forschungen wurde. Hier entstanden naturgetreue Darstellungen von Pflanzen aller Welt, die einmalig waren. Für erheblichen Wachstum der Sammlungen während der Kaiserzeit von Napoleon Bonaparte sorgten dann die Illustrationen von Pierre-Joseph Redoute. Mit über 2000 gemalten Planzendarstellungen von großer Naturtreue und Präzision bestechen diese Prachtwerke der lebenden Pflanzen, insbesondere der Liliengewächse und den betörenden Rosen. Aus einem gegebenen Anlass wendet sich der Maler später auch dem Thema Stillleben mit Blüten und Früchten zu. Auf Grund der sich veränderten Gesellschaft, des Geschmack und der Mode sank der Marktwert seiner Bilder und sie wurden zu ungünstigen Preisen versteigert. Die Reproduktionen von Drucken befinden sich nun indirekt in diesem Band, was einst die längst untergegangene Pracht der Gewächshäuser und Gärten in und um Paris erfreuten. Die Paradiesvogelblume oder Strelitzia ist eine meiner Lieblingsblumen und es reihen sich unter anderem die Barbedos Lilie, Hummerschere, Karibik-Schönlilie, Nektarine, Bengalrose und viele andere mit ein. Am Ende führt das deutsche alphabetische Index zu den gewünschten Blumen, Früchten, Sträuchern oder Gräsern. Als herausragendster Experte für Geschichte der Botanik ist der Professor H.Walter Lack bekannt und er verfasste die Texte des Buches, die ich gern mit 5 Sternen bewerte und eine klare Weiterempfehlung, auch für die großartige Arbeit des Verlages gebe.

Bewertung vom 01.03.2018
Faszinosum Sexualität
Dannecker, Martin

Faszinosum Sexualität


ausgezeichnet

Mein Eindruck

Ein Fachbuch über Sexualität sollte meiner Meinung nach in jedem Haushalt, sprich Bücherregal stehen. Offensichtlich wurde dieser Titel mit einer idealen Umschlagabbildung versehen, was mich persönlich zu diesem Buch führte. Diese Originalausgabe vom Psychosozial Verlag wurde im September 2017 verlegt. Als Professor für Sexualwissenschaft war Martin Dannecke an der Goethe Universität in Frankfurt/ Main tätig, und heute schreibt er als Mitherausgeber der Buchreihe „Beiträge zur Sexualforschung“ für den Psychosozial Verlag. Der Autor nimmt z.B. Aufgaben der Sexualpädagogik in Zeiten des Internets sorgfältig und tiefgründig im Bedeutungswandel der Sexualität ins Visier. Auf 200 Seiten behandelt er weitere brisante Themen, wie „Sexualität im Wandel“, „Männliche und weibliche Sexualität“, „Leder als Fetisch“, „Verändert das Internet die Sexualität?“, „Alt werden“, „Brüchigkeit der gesellschaftlichen Toleranz“, „Wenn Gesundheit zum Programm wird“, „Die Lust im und mit dem Netz“und noch einige mehr. Die Macht des Begehrens und die Beziehung zu einem werdenden Liebesobjektes veränderte und transformierte sich in ein anderes Erscheinungsbild, und heute empfinden wir die Sexulität anders als wir sie damals kennenlernten. Sexualität bedeudet eine Paarbeziehung und die Gefühle und das sollte auch dabei bleiben. Aber heute gibt es soviele Möglichkeiten wie Cybersex, Pornographie, Mastobieren, die Öffentlichkeit mit ihren Zeitschriften wo man permanent attakiert wird ob man will oder nicht usw. Und da ist der Obergriff für die heutige Zeit auch Sexualität. Die offensichtliche Erfahrung die während der Studentenbewegung 1960 und 1970 gemacht wurde ist eine zugeschriebene Umwälzung der „sexuellen Revolution“ und diese versucht der Autor bestens wiederzugeben. Partnerschaften mit Liebe, Treue und einer innigen Sexualität, die dann zu einer Freizeitbeschäftigung mutierte, wechselte später immer mehr zur Masturbation. Der gesamte Aufbau des Buches reicht weiter über pornografische Darreichungen, die in Zeitschriften und Fernseher aber auch in der Werbeindustrie verbreitet werden, also eine Überflutung sexueller Reize in der Öffentlichkeit. Bei Entwicklungsprozessen der Triebquellen, wie das heimliche Betrachten oder die lustvolle zur Schaustellung des eigenen Körpers bis hin zu den Internetseiten und Cybersex hat die unangefochtene heterosexuelle Paarsexualität die im Mittelpunkt stand sehr eingebüßt und es findet immer mehr eine Trennung vom Ganzen statt. Dieser tiefgreifende kulturelle Wandel der Sexualverhältnisse und der Sexualmoral in den Ländern der „westlichen Welt“, der nach der sexuellen Revolution der 68er Bewegungen einsetzte, dauert weiterhin an. Das Ausmaß dieser Entwicklung ist enorm und der Autor bringt es mit seinen theoretischen, empirischen und sexualpolitischen Beiträgen auf den Punkt. Es ist ein sehr gutes Werk und bekommt natürlich eine klare Empfehlung.

Bewertung vom 26.02.2018
Fit und fröhlich
Zimmermann, Annika

Fit und fröhlich


ausgezeichnet

Mein Eindruck

Mit diesem Buch bekomme ich das Fitnessprogramm der ZDF–Sport-Moderatorin aufgezeigt. Leider und das muss ich betonen, habe ich noch keine dieser Sendungen verfolgt, da ARD und ZDF absolut nicht meine Programme sind. Seit längerem moderiert Annika Zimmermann den Sportteil des "ZDF-Morgenmagazins" und erhielt dafür 2015 den „Deutschen Sportjournalistenpreis". Außerdem ist sie für das ZDF bei Großereignissen, wie den Olympischen Spielen für Reportagen und Sportbeiträgen unterwegs. Zusammen mit Personalcoach und Athletiktrainer Timo Kirchenberger hat sie das Trainingskonzept für diesen Ratgeber ausgearbeitet. Momentan befindet er sich in der Gründungsphase eines Trainingszentrums in Berlin, das sich zum Ziel gesetzt hat durch ein ganzheitliches Lifestylekonzept die aktuelle Fitnessstudio-Kultur zu professionalisieren. Die einleitenden Worte von Annika haben mir sehr gut gefallen und die Art wie sie redet und spricht haben etwas besonderes. Es gibt sehr viel Mut für die Umsetzung von Zielen, denn noch immer ist es so, dass sich Menschen wegen anderen total verbiegen.
Mit dem Programm von „Fit und Fröhlich“ besteht die Möglichkeit das Arbeits- und Privatleben auch mit Sport in Einklang zu bringen und das mit voller Energie. Woran kein Zweifel besteht, wenn man die überaus vielen reich bebilderten und begleitenden Texte zu den Übungen anschaut. Diese Anleitungen sind meiner Meinung nach schon für etwas Fortgeschrittene, aber wie gesagt Übung macht den Meister. Das dieses farbenfrohe Buch mit seinen Konzepten Lust auf Sport macht, kann ich sehr wohl bestätigen. Ein 12 Wochen Trainingsprogramm wird mir nun geboten um meine persönliche Fitness zu erreichen, ebendiese auch, nach meinen persönlichen Zielen umgestalten und aufbauen kann. Sicher sind hier Starter, Fortgeschrittene und Profis bestens bedient, denn an Motivationen fehlt es garantiert nicht. Selbst-Tests, zahlreiche Hintergrundinformationen und Ratschläge, auch für eine ausgewogene Ernährung, die mit schnellen und gesunden Rezeptideen glänzen, lassen mit verschiedenen Anwendungstricks den Stresspegel senken. Setz Dir große Ziele, umso leichter erreichst Du die Mittleren, so heißt eines von ihren genialen Anregungen oder auch der Spruch von Oscar Wilde „Zu leben ist das seltenste Ding in der Welt. Die meisten Menschen existieren einfach“. Doch Fit und Fröhlich heißt, wenn ich mein persönliches Programm so umsetze, dass es selbstverständlich wird, wie das tägliche Zähneputzen. Dazu geht man in kleinen Schritten und mit klarer Strukturierung in Etappen vor. So wie das Alltagsmanagement nicht zu Ende gehen wird, geht auch die Reise der Fitness nicht zu Ende. Eine klare Weiterempfehlung für das „FuF", damit ein fittes und erfülltes Leben die Folge ist. Der Knaur Balance Verlag veröffentlichte dieses Werk im Februar 2018 - ebenso die Daumen hoch.

Bewertung vom 23.02.2018
Science Schmankerl
Jungwirth, Helmut;Treiber, Fritz;Kemeter, Nadine

Science Schmankerl


ausgezeichnet

Mein Eindruck

Das Kochen mittlerweile zum Lifestyle geworden ist, kann ich durchaus bestätigen. Der Autor Helmut Jungwirth hat in Graz Mikrobiologie studiert, leitet das Mitmachlabor, zu denen auch das Geschmackslabor gehört. Er ist Mitglied des Wissenschaftskabaretts Science Buster, dass von zwei österreichischen Physikern und einem Kabarettisten 2007 gegründet wurde. Das Geschmackslabor der Uni Graz vermittelt „Wissenschaft mit Geschmack“, mit Kochkursen, Tagungen und innovativen Projektideen für alle Kochinteressierte. Fritz Treiber hatte die Idee zu diesem Buch und auch die beiden weiblichen Autoren studierten Biologie und Biochemie. Im September 2017 wurde dieses geniale Kochbuch mit Rezepten aus dem Reagenzglas als 1.Auflage des Amalthea Verlags veröffentlicht. Das wunderschön gestaltete Buch verspricht sofortige Lust aufs Experimentieren. Zur Auswahl stehen mehr als 70 Rezepte aus der molekularen Küche.
Viel Kreatives und das mit Hilfe der Wissenschaft liegt souverän mit 163 Seiten vor mir. Es beinhaltet die Gourmetküche, die Heil- und auch eine umfangreiche Hobbyküche. Die Zubereitungsmethoden sind ganz besonderer Art, so der Espuma (Spanisch für „Schaum“) oder dem „Kryo“, was soviel wie Kälte bedeutet. Unter dem Schlagwort „Papier“, „Gele“, „Kaviar & Sphären“, sowie „Air“ und „sous vide“ (vakuumgaren) benennen sich weitere Kapitel. Und das letzte Thema ist „Kreatives“, wie z. B. die Parmesan-Lolies, Chili-Vanilli-Lutscher und der Haselnuss-Vulkankuchen. Den Erfindern der Molekularen Küche ging es darum Abläufe zu hinterfragen. Hierzu bekommen wir in diesem Werk die allerbesten Informationen, die wirklich beeindrucken. Ganz neu für mich war, dass es bereits so viele Restaurants in der Molekulargastronomie gibt und sich zu einem Boom weltweit entwickelt hat. Die Autoren haben es fantastisch hinbekommen, mich für diese Küche zu begeistern, denn diese Gerichte sind verständlich und einfach nachkochbar. Unterstützende Handgriffe bei der Zubereitung und notwendige Materialien, sowie Auskünfte über Zusatzstoffe sind im letzten Teil des Buches zu finden. An wertvollen Tipps & Tricks, guten Literaturempfehlungen mangelt es nicht. Benötigte Geräte und Hilfsmittel werden klar und deutlich definiert. Ein solcher Themenbereich der ein Forschungslabor zum Geschmackslabor umfunktioniert, gehört einfach in unsere moderne Welt. Ein ausgesprochenes kulinarisches Werk, welches auch zu Hause anwendbar ist.

Bewertung vom 22.02.2018
Küss die Hand!
Svabek, Roman E.;Kobel, Benedikt

Küss die Hand!


ausgezeichnet

Im Verlagsprogramm des österreichischen Amalthea Verlag fand ich dieses exquisite Buch. Mich hat schon immer der Wiener Charme begeistert, und die zwei Autoren Benedikt Kobel und Roman Emanuel Svabek verkörpern dieses absolut. Herr Kobel ist Tenor und seit 1991 Solist der Wiener Staatsoper mit bisher über 1200 Vorstellungen. Als begeisterter Zeichner stellt er seine Werke in zahlreichen Ausstellungen, unter anderem im Karikaturmuseum Krems, aus. Herr Svabek schrieb mit „Küss die Hand!“ sein erstes Buch und das mit viel Humor. Als Inhaber und Leiter der Tanzschule Svabek, sowie Choreograph und Zeremonienmeister des Wiener Opernballs übernimmt er, so meine ich, eine großartige Aufgabe des Tanzmeisters und Gesellschaftslehrers. Zum anderen war der Song von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung „Küss die Hand, schöne Frau, Ihre Augen sind so blau Tirili, tirilo, tirila!“, usw. wieder aktuell. Das Cover mit dem brillanten Titel vermittelt Heiteres aus der Welt der Etikette, und ich hoffe dass diese auch erhalten bleiben. Die Karikaturen sind herausragend und geben dem Buch das gewisse Etwas, aber auch die Texte sind einfach spitze. So gehören zu den Umgangsformen und Regeln das Grüßen und Vorstellen. Bei Tisch z.B. sollte niemals das laufende Ordnungsprinzip geändert werden - never change a running system. Detailliertes darüber erfahren wir umfassend über Kleidung, Schmuck, Make up, Körperpflege; sogar was bei Geschäftsterminen zu beachten ist. Logischer Weise folgen auch typische Wiener Geflogenheiten, wie der Ton, das berühmte Servus, Suizide, Handküsse und eine Berichterstattung über das berühmte Wiener Kaffeehaus. Von großer Bedeutung ist, dass diese Schicklichkeit und das gute Benehmen hoffentlich nie aus der Mode kommen. Denn sehr oft kann man beobachten, dass die Umgangsformen im Zusammenleben oder auch in der Öffentlichkeit und Politik viel zu wünschen übrig läßt. Gutes Auftreten heißt den anderen nicht dumm dastehen zu lassen, wie es Herr Svabek erklärt. Gestellte Fragen in unserer extrem lauten Welt gehen uns alle an – „Wie störe ich andere nicht?“ und „ Wie kann ich zuvorkommend sein?“ Unsere Kultur ist die Kunst, die Tradition zu ehren, mit der Moderne zu verbinden, Werte zu respektieren und das Menschsein zu ermöglichen. Lassen wir uns nicht vom elektronischen Helfer das Leben vorschreiben. Das Buch liest sich wunderbar und ist großartig anzuschauen. Es verdient mehr als 5 Sterne und sollte Einzug in unsere Bildungspolitik erhalten.

Bewertung vom 21.02.2018
Stress ist auch nur ein Gedanke
Vogt-Tegen, Jutta

Stress ist auch nur ein Gedanke


sehr gut

Mein Eindruck

Um die Essenz eines Menschen herauszufinden, bedarf es vor allem der Achtsamkeit. Das dies über regelmäßige Meditationen geschieht sollte Anlass sein, sich öfters mal zurückzuziehen. Ständig irgend welchen oder bestimmten Dingen hinterherzujagen bringt uns keinen Frieden. Die Autorin selbst widmete sich stark dem Thema Persönlichkeitsentwicklung und begab sich auf Selbsterfahrungsreisen und fand den Weg zur Kreativtrainerin. Zusammen mit einem Fotografen entwickelt sie heute achtsame Kunstprojekte. Mit 143 Seiten und aufschlussreichen 6 Kapiteln wartet dieses kleine Taschenbuch vom Lingen Verlag, herausgebracht im Januar 2018, auf. Es ist auch nicht das erste Achtsamkeitsbuch von Jutta Vogt –Tegen. Der Aufbau des Einbandes mit seinen blauen, in Schreibschrift geschriebenen Überschriften und ebenso blauen Übungssymbol einer Blume, ist gut strukturiert und hat eine besondere Note. Schon beim Lesen der Inhaltsangabe wird klar, dass in diesem Ratgeber ganz anders an den Sachverhalt herangegangen wird, als ich es bisher kannte. Somit hebt sich der Titel „Stress ist auch nur ein Gedanke“ in gewisser Weise von anderen ab. Denn was in uns im Verborgenen arbeitet und immer wieder automatisch hoch kommt sind Sätze wie „Du darfst nicht schwach sein“ oder „Was denken denn die anderen?“, also Kopfkino vom Feinsten, das bereits aus der frühesten Kindheit stammt. Stress ist die Folge, welcher sich bis zum Perfektionismus auch in der Arbeitswelt und der Freizeit entwickelt hat und immer neue Faktoren hervorbringt. Wer aber wirklich will, kann diese Muster unterbrechen. Wir sind in keiner machtlosen Stellung und müssen nicht länger mit dem Leben hadern. Zahlreiche Übungen und Tipps die wirklich helfen, eine neue Haltung in Bezug auf Stress einzunehmen. Mit der nötigen Achtsamkeit können wir Schritt für Schritt lernen auch Bewertungen aufzugeben, da sie eh nichts bringen. In dem Kapitel „Was uns antreibt und was uns im Wege steht“ wird das Reiss-Modell vorgestellt, das nach abgeschlossener Übung Herzenswerte (Lebensmotive) bestimmt und aussagt was mich im Leben bremst, die Energie raubt oder was mich beflügelt und Lebensfreude schenkt. Sich mit dem Lebensmotto zu identifizieren: „Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein“. Kann ich mir fantastisch vorstellen. Der Autorinnenblog zum Thema (dastutmirgut.net) ist natürlich eine gute Ergänzung zum Buch und gefällt mir ebenso gut.

Bewertung vom 21.02.2018
East by West
Hemsley, Jasmine

East by West


sehr gut

Mein Eindruck

Meine Reiselust in Bezug auf Indien, welche sich enorm durch meine Tochter herausgebildet hat, bezieht sich auf ein Land, das in puncto Ernährung und Heilverfahren Großes zu bieten hat. Sei es die Art zu leben, zu kochen, die jahrtausend alte Ayurveda und Kultur und besonders die Gastfreundlichkeit der Menschen. Ein hip und stylisch von Ost nach West trifft vielleicht auf den Westen zu, doch ayurvedische Kochphilosophie benötigt schon etwas mehr an Aufmerksamkeit, denn hier hat die Ayurveda dem Westen absolut Geniales voraus. Da neben der gesunden Nahrungsaufnahme auch Yoga und Meditation stetige Begleiter sind, schätze ich diesen Lebensstil sehr. Jasmine Hemsley war einige Zeit in Indien um bei Ayurveda-Ärzten zu lernen. Sie führte selbst zwei Panchakarmas durch. Es handelt sich hierbei um ein Heilverfahren in fünf Schritten und jeder einzelne dient der Ausleitung von Giften bzw. zur Wiederherstellung der Lebensenergien (Doshas): Vata, Pitta und Kapha. Diese Reinigungskur wird im Westen Detox genannt und beinhaltet ganz andere Maßnahmen. Mit dieser neuen Erfahrung eröffnete die Autorin ihr eigenes Pop-up-Cafe East by West in London mit großem Erfolg. Das vor mir liegende Kochbuch ist kein gewöhnliches. Es erzählt über die Geschichte, die Grundprinzipien und die goldenen Richtlinien der Ayurveda und was sie für uns heute bedeutet. Wer dieses hochentwickelte, medizinische System und deren Lebensphilosophie kennt, weiß das unser Essen unsere Medizin ist. Ab Seite 24 wird auf den ayurvedischen Vorratsschrank eingegangen und schon allein die Zutaten, die Erläuterung der Wirkungsweise und alle Begleittexte zu den Rezepten sind reizvoll. Den Löwenanteil des Buches machen aber die Grundrezepte, Heilendes und viele gesunde wohlschmeckende Speisen von der Morgenmilch, dem Masala Chai angefangen über Lassis und Chutneys zu Dosa und dem Dhal (Hülsenfrüchte) aus. Die frischen Gewürze bzw. die verschiedenen Masalas sind das A und O in der indischen Küche. Mein 1. Menü in Indien war der Tamilnadu-Gemüse-Linsen-Topf mit Gurkenraita oder das südindische Moong-Sambhar sowie das Lamm-Gemüse-Biriyani. Alle Rezepte finde ich hier in diesem Kochbuch vereint und sogar die Herstellung von Dosateig, Sambar-Pulver und anderen Gewürzmischungen, denn gerade sie bringen das Verdauungsfeuer auf Trapp. Ein Mondsymbol weist darauf hin für welche Tageszeit das Gericht gedacht ist, da in der Ayurveda nach dem Sonnenfeuer, also dann, wenn die Verdauung am stärksten ist, Speisen eingenommen werden. Auch die vorherrschenden Doshas (Lebensenergien) sind bei den Rezepten angegeben und die ergänzenden wertvollen Tipps im Zusammenspiel auf Gesundheit und Wohlbefinden machen die ayurvedische Philosophie nachvollziehbar. Am Ende gibt es noch einen Teil über Ayurveda-Prinzipien und klingt aus mit La Vida Veda-Leben im Einklang. Der ZS-Verlag hat mit seinem Druck und Design, sowie den gelungenen Fotografien wieder ein edles Werk herausgebracht. Ein ausgezeichnetes Buch mit klarer Empfehlung.

Bewertung vom 19.02.2018
Happy Aging
Cramm, Dagmar von

Happy Aging


ausgezeichnet

Mein Eindruck

Gute Bücher setzen auch immer einen guten Verlag voraus. So muss ich generell betonen, dass der ZS-Verlag es immer wieder schafft bis ins letzte Detail eine gute Bindung, einen hochwertigen Klappendeckel, besonderes Foodstyling und insgesamt gute grafische Gestaltungen zu präsentieren. Dieses schätze ich sehr, da es schon längst nicht mehr modern ist gute Qualität zu liefern. Und ganz richtig ist, egal in welcher Lebensweise, Lebensform oder welchem Lebensalter wir stecken, wir können uns nicht mehr so viel Junkfood leisten. Weniger, aber dafür nahrhafteres und abwechslungsreicheres Essen ist angesagt. Ganz besonders wichtig sind dabei der Ursprung und die Frische der Produkte. Dagmar von Cramm hat in ihrem eigenen Redaktionsbüro mit angeschlossener Versuchsküche Rezepte und Beiträge für ihre Kochbücher und Zeitschriften entwickelt. Mit einer Auflage von über 4 Millionen verkauften Büchern ist sie eine der prominentesten deutschen Expertinnen auf dem Gebiet der Ernährungswissenschaften. Bereits beim Durchblättern des Buches erkenne ich Ihren Fokus auf gesunde Vollwertküche. Das unsere Nahrung darüber entscheidet wie schnell unsere Zellen altern und die Ursache von Beschwerden ist, wurde sehr lange verdrängt. Damit wir eine gute Verdauungstätigkeit, einen gesunden Schlaf und bessere Konzentrationsfähigkeit erlangen, gibt es nun eine große Auswahl an Rezepten. Zu jedem Gericht ist ein zusätzliches Symbol platziert, dass über besondere Eigenschaften des Körpers informiert. Für alle Rezepte sind immer die Auswahl und der perfekte Mix und eine schonende Zubereitung maßgebend, damit wir profitieren können. Aus der angebotenen Palette von Obst und Gemüse, Fisch, Wild und Geflügel, Eiern, Milchprodukten, sowie Hülsenfrüchten, Soja, Getreide, Körnern, Nüssen und zuletzt aus Kräutern und Gewürzen kann nun Fantastisches gezaubert werden. Die Art der Zusammenstellung erfordert Kochkunst und macht bereits beim Anschauen einen riesigen Appetit, aber noch mehr beim Genießen der Speisen. Die Autorin hat sich wirklich Besonderes einfallen lassen, was auch die Getränke betrifft. Sehr ausgewogen, einmalig und abwechslungsreich ist das Frühstücksangebot. Verschiedenste Salate mit sehr bekömmlichen Dressings, sowie gut kreierte Suppen ergänzen den Speiseplan. Auch bei den Hauptspeisen und den anschließenden süßen Gerichten bleibt nichts zu wünschen übrig. Alles ist gut und einfach nachzukochen und kein großer Aufwand nötig. Die begleitenden Fotos sind einfach spitze und regen natürlich zum Ausprobieren an. Ganz lecker ist das mediterrane Buchweizenporridge, der Gold-Brew-Coffee, Kurkuma-Latte, Rohkostsalat mit Granatapfel und Nüssen, Avocadobowl, Mango-Tomaten-Hähnchen mit Nuss-Bulgur oder das Fischfilet mit Süßkartoffelpüree sowie die Schwarzwälder Kirschtorte. Eigentlich könnte man fast alle Rezepte aufzählen, und das spricht absolut für die fachmännischen Kenntnisse und Kochkünste der Autorin.

Bewertung vom 17.02.2018
Der tägliche Stoiker - Das Tagebuch
Holiday, Ryan;Hanselman, Stephen

Der tägliche Stoiker - Das Tagebuch


ausgezeichnet

Mein Eindruck

Ein sehr interessanter Titel „Der tägliche Stoiker“. Er wurde vom Bestsellerautor der New York Times Ryan Holiday geschrieben und in Co-Arbeit mit den Autoren Stephen Hanselman. Das Werk verspricht ein sehr praktisches, wertvolles Tagebuch zu werden. Einen Stoiker habe ich zuvor für etwas anderes gehalten, und nun weiss ich wieder ein wenig mehr. Es ist ein Individuum, der seinen Platz in dieser Weltordnung erkennen und ausfüllen will. Dies geschieht durch Einübung emotionaler Selbstbeherrschung, das eigene Los zu akzeptieren und mit Hilfe von Gelassenheit und Seelenruhe zur Weisheit zu streben. Diese brillanten Formeln der Philosophen (Seneca, Epiktet, Marcus Aurelius) stehen uns nun dank der beiden Autoren täglich zur Verfügung. In der Einleitung erfahren wir Geschichtliches über Kaiser Marc Aurel und sein geliebtes Tagebuch. Es half ihm bei der Bewältigung von großen Aufgaben, die er nicht nur als Kaiser, sondern auch als Heerführer einer großen Armee in seinem Imperium hatte. So ähnlich machte es auch Seneca, der am Hof von Kaiser Nero die höchsten Kreise beriet. Der Dritte im Bunde war Epiktet, ein Sklave der diese Philosophie des Stoikers an Schüler weitergab. Diese Tradition des Stoizismus, also Gedanken und Tagesabläufe zu notieren und daraus zu lernen ist nun mehr als 2000 Jahre alt und wurde von den Griechen entwickelt und von den Römern perfektioniert. Diese Art von Übungen und Methoden sind dazu gedacht Angst in schweren Zeiten zu mindern und dient gleichzeitig als Gedächtnisstütze, sowie dem Gedächtnistraining, dass ständig studiert und praktiziert werden muss. Zum ersten Mal wird nun auf 400 Seiten eine Sammlung der großen Stoiker angelegt. Sie dient uns als Quelle mit 52 Übungen oder Disziplinen. Eine ist für jede Woche vorgesehen, die enorm hilft sich der Aufmerksamkeit zu widmen. Dazu wird täglich eine Frage gestellt, die der Vorbereitung auf den Morgen helfen oder der Rückschau am Abend dienen soll. Wir haben hier freie Handhabung und können festhalten, wonach unsere Seele ruft. Nicht nur damals waren Menschen mit Problemen behaftet - heute werden wir mehr denn je damit konfrontiert. Höhen und Tiefen, seien sie privater oder beruflicher Natur, auch der ständige Konkurrenzkampf, sowie die Sorgen ums Geld und um die Gesundheit können wir besser meistern - in Tat, in Praxis und Übung, indem wir uns dieser Philosophie bedienen. Alle Lebenssituationen werden hier behandelt. Ich kann alle angestrebten Ziele und wie ich mit Menschen umgehe ganz anders betrachten als vorher. Die letzte Lektion des Buches ist die, wie man Worte in Taten umsetzt, und das ist wohl das Schwerste. Dieses Buch ist eine wunderbare Lektüre vom Finanzbuch Verlag, veröffentlicht im Januar 2018 und bekommt meine wärmste Empfehlung.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.