Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
vielleser18
Wohnort: 
Hessen
Über mich: 
Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 830 Bewertungen
Bewertung vom 10.08.2019
Wo die Hoffnung blüht
Cambron, Kristy

Wo die Hoffnung blüht


ausgezeichnet

Drei Frauen: Aveline, Viola und Ellie, drei Epochen: französische Revolution, Zweiter Weltkrieg und die heutige Zeit - gemeinsam eint sie ein Schloss im Tal der Loire in Frankreich.

Ich habe glaube ich bisher noch nie einen Roman gelesen, bei dem drei Zeitebenen, drei Geschichten, ineinanderverwebt worden sind. Dies ist Kristy Cambon excellent gelungen. Abwechselnd erzählt sie die Geschichte von drei mutigen und starken Frauen, die jeweils in ihrer Zeit widrige, gefährliche oder geheimnisvolle Situationen meistern müssen.

In der heutigen Zeit ist es Ellie, die aufgrund von geheimnisvollen Hinweisen ihrer Großmutter Viola, die unter Alzheimer leidet und immer mehr abbaut, sich auf eine scheinbar aussichtslose Recherchereise nach Frankreich begibt. Doch sie lässt nich locker, ist ihr ihre Großmutter, die einzig verbliebene Verwandte, doch zu wichtig um einfach die Flinte ins Korn zu werfen.
Avelina lebt zur Zeit der französischen Revolution, obwohl von adliger Herkunft, lässt sie sich entgegen aller Konventionen eigenständiges Denken nicht verbieten und findet immer Wege um etwas zu bewegen. Als am Vorabend ihrer Verlobung das Schloss von Revolutionären angezündet wird, kann sie zwar ihr Leben retten, doch sie wird verwundet und wird für immer von Narben gezeichnet sein. Doch Avelina schaut immer nach vorne.
Die Linguistin Viola wächst in England auf. Doch durch persönliche Schicksale beeinflusst, nimmt sie die Gefahr auf sich, um undercover für eine Spezialeinheit des englischen Nachrichtendienstes nach Frankreich zu gehen.

Kirsty Cambron erzählt gefühlvoll und abwechslungsreich diese Geschichte(n). Man braucht am Anfang etwas Geduld um die Zusammenhänge gänzlich zu erfassen und richtig in die Handlungen und Umstände hineinzukommen (auch wenn jedes Kapitel mit Zeit und Ort überschrieben wird), aber man wird mit spannenden Zeiten und Begebenheiten und einem überraschenden Ende belohnt. Bei allen drei Frauen steht das einsam gelegene Dornröschenschloss im Vordergrund, dass alle Schicksale miteinander vebindet.

Gerade die drei Frauen sind sehr vielschichtig und tief angelegt, die jeweiligen Männer an ihren Seiten wirken ein bisschen zu blass, aber das ist vielleicht nur mein persönliches Empfinden, oder es soll einfach gewollt noch stärker den Focus auf die Handelnden legen.

"Wo die Hoffnung blüht" ist eine sehr gute Schmökerlektüre der amerikanischen Autorin, die zudem studierte Historikerin ist. Ein Roman dem ich gerne 4,5 Sterne für abwechlsungsreiche Lesestunden gebe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.08.2019
Kalte See / Theo Krumme Bd.5
Berg, Hendrik

Kalte See / Theo Krumme Bd.5


ausgezeichnet

Als die Cafehausbesizerin Maja am Strand von Föhr erdrosselt wird, gibt es eine Zeugin. Doch die junge Kim kann sich an nichts erinnern, da der Täter auch sie überwältigt hatte, doch im Gegensatz zu Maja hatte Kim noch Glück, denn bevor der Täter sein Werk vollenden konnte, musste er fliehen.

Kommissar Krumme und seine Kollegin Patricia ermitteln auf Föhr, zusammen mit der örtlichen Polizei. Obwohl diese schnell einen Verdächtigten präsentieren kann, ist Krumme nicht von dessen Schuld überzeugt. Pat und er glauben vielmehr, dass Majas Tod nicht der erste des Täters ist, sie haben eine Reihe von ungeklärten Kriminalfällen ausgegraben, die ins Schema des Täters passen. Wird der Täter auf der Insel noch einmal zuschlagen? Kann er vorher gefasst werden? Und was ist mit Kim? Ist sie auch in Gefahr?

Obwohl ich nicht alle Krimis der Reihe um Kommissar Krumme kenne, stellt dies kein Problem beim Verständnis dar. Jeder Fall ist in sich abgeschlossen, allein Krummes Privatleben wird chronologisch erzählt, wenn man es in der richtigen Reihenfolge liest. Ein Einstieg ist aber jederzeit möglich, auch die privaten Angelegenheit bilden eigene Einheiten und man kommt gut hinein.

Mir gefällt vor allem der spannende und humorvolle Erzählstil Hendriks Berg, seine Hauptfigur mit allen Ecken und Kanten und dennoch mit dem Herz am richtigten Fleck. Aber auch das etwas Übersinnliche im Roman mit der Figur Harke, der weniger spricht, aber dennoch übernatürliche Ahnungen hat, gibt der Geschichte einen gewissen Pfiff.
Zudem sind die Ortsbeschreibungen so anschaulich, dass man sich direkt nach Föhr versetzt fühlt.

"Kalte See ist ein Nordsee-Krimi, den man einmal angefangen, schnell lesen kann. Der Spannungsbogen wird gut gehalten und wird auch durch Kapitel aus Sicht des Täters erhöht. Auch wenn man als Leser dadurch schnell weiß, wer er ist, aber man bekommt durch diese Kapitel einen Einblick in dessen Gedanken, sein Seelenleben und erlebt die Handlungen durch seine Augen mit.

Ein Wettlauf zwischen Täter und Kommissar in einer ansonsten ruhigen Ferienidylle, dies hat Hendrik Berg spannend, abwechslungsreich und lebensecht erzählt.
Da bekommt man Lust auf Meer/mehr!

Bewertung vom 04.08.2019
Der Kinderflüsterer
North, Alex

Der Kinderflüsterer


sehr gut

Tom Kennedy zieht mit seinem Sohn Jake nach dem Tod der Ehefrau und Mutter um. Sie finden ein Haus in Featherbanks, nicht ahnend, dass es einst eine schlimme Mordserie dort gab, bei dem fünf Jungen ums Leben kamen. Doch der Mörder, als "Kindeflüsterer" bekannt geworden, sitzt seit langem im Gefängnis, also eigentlich nichts, was die beiden überhaupt berühren müsste. Oder doch? Denn kurz bevor die beiden umziehen, verschwindet erneut ein kleiner Junge.
Jake ist ein Kind mit sehr feinen Antennen. Schon beim Aussuchen des Hauses war er derjenige, der unbedingt dieses doch etwas seltsam anmutende Gebäude wollte.Tom hat es als Alleinerziehender nicht leicht, fällt ihm doch die neue Rolle schwer. Vor allem mit den imaginären Freunden seines Sohnes kann er sich nicht anfreunden. Dann fängt Jake an und erzählt Tom von einem Flüstern unter seinem Zimmer und auch Tom kann sich nicht der Gedanken erwehren, dass in diesem Haus etwas seltsames vor sich geht....

Alex North erzählt spannend und abwechslungsreich. Immer wieder kurze Kapitel, aus Sicht von Tom, Jake, dem Täter und dem Polizisten DJ Pete Willis, der einst den Kinderflüsterer zur Strecke brachte. Dass der letzte Junge damals vor zwanzig Jahren nicht gefunden wurde, belastet Pete noch immer.

"Der Kinderflüsterer" ist ein spannender Roman mit mystischem Touch, aber auch gruseligen Details. Es ist kein hochdramatischer Roman, keiner, der einem atemlos zurücklässt, dennoch hat er mich durchweg gefesselt. Die über 430 Seiten liesen sich flott lesen und man konnte sich gut in diese Geschichte hinein versetzten. Die Zufälle, die es im Roman gab, verstärken den mystischen Flair, der über der Handlung schwebt. Lange habe ich nicht geahnt, wer hinter allem steckt, gegen Ende wird es daher auch noch mal dramatisch spannend.

Wer einen Psychothriller erwartet, mag vielleicht enttäuscht sein, wer aber Mystik-Thriller mag, der wird hier sehr gut unterhalten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.08.2019
Ein anständiger Mensch
Christophersen, Jan

Ein anständiger Mensch


sehr gut

Ein Tag, der alles verändert. Aus der Retroperspektive erzählt der Protagonist Steen wie es dazu kam, er beginnt, als er und seine Frauke die Freundin und Lektorin Ute und deren Lebensgefährten Gero am Hafen abholen. Gemeinsam wollen sie auf der dänischen Insel, auf der Steen seit seiner Jugendzeit ein Haus besitzt, ein paar vergnügliche Tage verbringen. Doch es wird alles anders verlaufen als geplant. Als Frauke nach ein paar Stunden Steen an ein Versprechen erinnert, dass sie sich vor Jahrzehnten gegeben haben und das jedem von ihnen die komplette Freiheit zusichert, auch in der Liebe, gerät Steen ins Straucheln.

Steens Weltbild, seine Gefühle, die er von jeher schwer ausdrücken konnte, obwohl er ein berühmter Autor und gefragter Inteviewpartner ist, der zu Moral und Werten gefragt wird und sich immer sicher wahr, worauf es ankommt im Leben. Er, der heimliche "Moralapostel", ist sprachlos in seiner eigenen Beziehung.

Jan Christopherson hat kunstvoll einen Protagonisten erschaffen, dessen Gedanken und Handlungen wir hier miterleben können. Es sind nicht nur der Ablauf des Wochenendes, den wir von ihm hier subjektiv erzählt bekommen, es sind vor allem seine Gefühle und Gedanken. Steen ist ein Mensch, der viel mit sich selbst ausmacht, doch wir Leser können daran teilhaben. Dramaturgisch und stilistisch setzt das der Autor sehr gut um. Zudem ahnt man durch immer wieder subtile Andeutungen, dass dieses Wochenende mehr zu bieten hat als eine heile Welt, was eine gewisse Spannung erzugt. Christophersen lässt die vier Figuren miteinander agieren, man ahnt, dass die unterschwelligen Differenzen zu einem Ende führen werden, dass alles verändert. Doch was dieses alles sich veränderte Ereignis ist, bleibt lange im Ungewissen.

Aber nicht nur Gespräche und der Aufbau des Romans, sondern auch die Beobachtungen, die Beschreibungen der Natur und des Umfeldes des Hauses und die Protagonisten, die beim Lesen lebendig erscheinen, sind dem Autor sehr gut gelungen.

Der Roman ist eingeteilt in "Davor" und "Danach". Während das Davor aus der Retroperspektive erzählt wird, ist das Danach die Beschreibung was danach passiert, immer wieder sind auch Zeitsprünge dabei.

IIm Roman "Ein anstäniger Mensch" siniert Steen über viele Themen. Er stellt sich Fragen nach Schuld und Sühne, nach Moral und Verantwortung, über Ursache und Wirklung. Mir als Leser hat sich aber oftmals auch die Frage aufgeworfen, wie sprachlos - trotz aller großen Gedanken - Steen doch ist. Eine Sprachlosikgeit, die - oder gerade weil - Steen vieles nur mit sich selbst ausmacht, große Auswirkungen auch auf seine Mitmenschen hat.

Es ist defintitv kein Buch, dass man einfach so runterlesen kann, es ist ein Roman, bei dem man auch Zwischentöne warhnehmen muss, dass einem beim Lesen gedanklich sehr beschäftigt. Interessant empfand ich auch die unterschiedlichen Blickwinkel und Auslegungen, die andere Leser in einer gemeinsamen Leserunde hatten. Ich denke, dass jeder - wie im richtigen Leben - eine eigene Sicht auf Dinge, Wesensarten und Stimmungen hat, und das betrifft auch das, was man in einem Roman liest.

Es ist jedenfalls ein Buch, das mir sehr gefallen hat, genauso wie Jan Christophersens Roman "Echo".
Nicht ganz ein 5-Sterne-Buch, aber 4,5 Sterne für unterhaltsame und vor allem anregende Lesestunden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.08.2019
Der kleine Hase und die lila Mütze
Butler, M. Christina;Scott, Gavin

Der kleine Hase und die lila Mütze


ausgezeichnet

Es wird Frühling und warm, doch der kleine Hase möchte sich nicht von seiner Lieblingsmütze trennen. So beginnt diese Geschichte.

"Der kleine Hase und die lila Mütze" ist ein Fühlbuch, erschienen im Brunnen Verlag Gießen, die Geschichte ist von M Christina Butler, von ihr sind auch die tollen Bücher über den kleinen Igel.

Auch das Buch über den kleinen Hasen hat Fühleelemente, die Mütze ist auf jeder Seite fühlbar. Ich habe das Buch meiner Nichte, die 2 3/4 ist vorgelesen und sie hat gespannt zugehört und sich mit Interesse die Bilder angeschaut. So manch eines Seite läd auch zum Schmunzeln ein, so z.B., als der kleine Hase seine Mütze noch nicht einmal in der Badewanne ausziehen mag.

Ich kann das Buch, genauso wie alle weiteren Bücher von Butler aus dem BrunnenVerlag mit Begeisterung weiterempfehlen. Es sind großformatige Bücher mit Fühlelementen, tollen Bildern und liebevoll erzählten Geschichten.

Bewertung vom 24.07.2019
Schneewittchensarg / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.7
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schneewittchensarg / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.7


ausgezeichnet

Gleich vorweg: Schneewittchensarg ist der siebte Band einer Reihe um das Kommissarinnenteam von Ingrid Nyström und Stina Forss, aber unabhängig von den anderen Bänden lesbar. Ich selbst kannte vorher nur den Auftaktband der Reihe.


Während einer Ausstellungseröffnung liegt in einem eigentlich als Kunstobjekt gedachten gläsernen Sarg das Skelett einer Frau. Handelt es sich dabei um die Überreste der vor 47 Jahren verschwundenen Frau des Firmeninhabers ? Berit verschwand auf ihrer eigenen Hochzeitsfeier bei der Brautentführung und ist seit damals wie vom Erdboben verschluckt. Die Frage, die sich für die Polizei stellt, ist nicht nur, wie und von wem die Leiche in die Ausstellung gebracht wurde, sondern auch, wo sie die letzten Jahrzehnte war und was damals passiert ist.

Abwechselnde Sichtweisen, schnelle, aber logisch aufgebaute Szenenwechsel, der Leser erfährt nicht mehr, als die Ermittler aufdecken. Auch wenn viele Personen auftauchen, bleibt alles überschaubar und zugleich tappt der Leser (und die Kripo) immer weiter im Dunkeln. Überraschende Wendungen, aber auch die privaten Sorgen der beiden ermittelnden Frauen. Alles das trägt dazu bei, dass man beim Lesen "am Ball" bliebt , dass ich gefesselt war und ich spannende und vor allem sehr unterhaltsame Lesestunden mit diesem skandinavischem Krimi hatte.

MIr hat auch der Erzählstil des Autorenduos gefallen. Man fühlt mit so manchem Akteur mit, man spürt die Zerrissenheit der Frauen, die an ihre eigenen Grenzen stoßen, vor allem, weil sie sich gegenseitig nicht mehr vertrauen können bzw. wollen. Und doch müssen sie zusammenarbeiten, müssen "funktionieren", wenn sie diesen Fall lösen möchten.

Roman Vossen und Kerstin Stigne Danielsson haben es geschafft auch den Strang von privaten Entwicklungen der Hauptakteure aus den vorherigen Bänden fließend mit einzubauen, so dass man auch als Leser, der diese Bücher (noch) nicht gelesen hat, keine Schwierigkeiten hat dem ganzen zu folgen. Zudem ist der Cliffhanger am Ende, der so einen "Nebenschauplatz" betrifft, im hohen Grade dazu geeignet, dass man dem nächsten Band entgegenfiebert und nun sehr neugierig auf die weitere Entwicklung ist !

"Schneewittchensarg" ist jedenfalls ein skandinavischer Krimi ganz nach meinem Geschmack!

Bewertung vom 24.07.2019
Sommer unter Sternen
Covi, Miriam

Sommer unter Sternen


ausgezeichnet

Ella flüchtet, nachdem ihr Mann sie mit der Nachbarin betrogen hat, mit ihren Zwillingstöchtern nach Fire Island, eine kleine Insel vor New York. Eine weite Reise von Hamburg aus. Vor allem, da ihre Töchter erst 3 1/2 Jahre alt sind und zur Zeit nicht immer so einfach. Zudem fällt es Ella schwer alles was um sie herum gerade zusammenbricht, zu begreifen. Wen wundert es. Ihre Hoffnung liegt auf einer Auszeit um ihre Gedanken, Gefühle und ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Mit Fire Island verbindet sie nicht nur Erinnerungen an ihre Jugend, sondern dort steht auch das Haus der Familie ihrer amerikanischen Freundin Maggie. Doch statt beschaulicher Ruhe, die sie sich dort erhofft hat, trifft sie im Haus auf Nathan, Maggies Bruder. Der gefeierte Sternekoch aus New York hat einen Burn out und übelste Laune. Doch Ella lässt sich nicht so einfach vertreiben....einfach geht ja sowieso nicht, wo sollte sie sonst hin mit ihren Kindern? Sie versucht Nathan so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen, doch es dauert nicht lange und beide entspannen in der zauberhaften Umgebung und verbringen bald auch gemeinsame Zeit, dabei merkt Ella, dass sie ihre Gefühle, die sie in ihrer Jugend für Nathan empfunden hat, noch immer nicht vollständig begraben hat.....

Ella und Nahtan sind Protagonisten, die mir ans Herz gewachsen sind. Miriam Covi kann sehr fesselnd erzählen, man meint dabei zu sein, die Seeluft schnuppern zu können und den Akteuren auf die Finger und vor allem ins Herz schauen zu können. Es macht Spaß das Buch zu lesen, es ist eine tolle Sommerlektüre, die mich mit romantischen, fesselnden und bezaubernden Szenen überzeugen konnte. Eine Geschichte, der man die 500 Seiten kaum anmerkt, so schnell fliegt man durch die Seiten. Ich wollte beim Lesen eigentlich, dass diese Geschichte niemals endet und anderseits wollte ich, dass sie so endet, wie ich es mir ausgemalt habe.....wenn ihr wissen wollt, wie es ausgeht, müsst ihr die Geschichte allerdings selbst lesen.

"Sommer unter Sternen" ist ein sehr gefühlvoller und authentischer Roman mit Tiefgang, dem ich aus Überzeugung 5 Sterne und volle Punktzahl gebe.
Übrigens konnte mich auch schon der letzte Roman von Miriam Covi "Sommer in Atlantikblau" begeistern !!!

Bewertung vom 05.07.2019
Strandkörbchen und Wellenfunkeln / Lichterhaven Bd.3
Schier, Petra

Strandkörbchen und Wellenfunkeln / Lichterhaven Bd.3


sehr gut

Lars Verhoigen retten einen kleinen Golden-Retriever-Welpen. Er fährt notfallmäßig mit dem verletzten Hund zur Tierärztin, auch wenn es sich bei dieser um Luisa handelt......denn wegen ihr hatte er vor 8 Jahren fluchtartig seine Heimatstadt verlassen. seit dem Jahr seiner Rückkehr ging er ihr bisher tunlichst aus dem Weg. Luisa ist professionell was die HIlfe am Hund angeht, doch irhe Gefühle kann sie nicht kontrollieren. Lars konnte sie nie vergessen, seine Flucht nicht verstehen. Doch kann sie nur Freundschaft für ihn empfinden? Schon beim ersten Wiedersehen weiß Luisa, dass das kaum möglichist.

Ein Liebesroman, bei dem es gewaltig brodelt und knistert. Gefühle, aber auch die Schatten der Vergangenheit mit Kindheitstrauma, Kindheitserlebnissen Freud und Leid, treffen hier aufeindaner, ist Last und Verbundenheit zugleich. Petra Schier gelingt es wieder alles in eine tolle, fesselnde Geschichte zu verpacken, sie gekonnt gut zu erzählen. Man sich alles, vor allem auch die Nordseeluft, beim Lesen sehr gut vorstellen, man möchte so manch einen der Protagonisten manchmal so richtig schütteln, aber wenn alles gleich reibungslos harmonieren und klappen würde, wäre es ja mega langweilig.
Lars und Luisa tun sich schwer miteinander - denn auch wenn eigentlich klar ist, dass sie mehr füreinander empfinden, als sie zugeben möchten, hat doch jeder so seine eigene Vorstellung von einer Beziehung. Und die Schatten, die zwischen ihnen stehen, sind schwer zu vertreiben.

Weil ich es in anderen Rezensionen auch schon gelesen hatte, möchte ich auch in meiner Rezi darauf hinweisen, dass es - im Gegensatz zu den anderen Romanen - auch ein paar "heißere" Stellen gibt. Es ist bei weitem kein Erotikroman, aber ein Liebesroman mit (ein paar wenigen) erotischen Szenen. Vielleicht ist es immer gut, dass man vorher weiß, was man liest, dann braucht man sich auch nicht beschweren, wenn man es nicht lesen möchte....

Aber nicht nur die Liebe ist Teil des Romans, auch Jolie, die kleine Hündin, ist eine Protagonistin, die sogar in kursiv gedruckten Abschnitten selber "zu Wort" kommt. Die Hundegeschichte nimmt aber nicht den Hauptteil an, sondern ist eher ein Nebenstrang, aber sie lockert das Geschehen auf und es gibt dadurch - neben aller Schwere des Geschehens rund um die Verletzung des Hundes - , auch eine heitere Note im Roman.

"Strandkörbchen und Wellenrauschen" ist der dritte Teil um Protagonisten aus Lichterhaven, aber unabhängig voneinander zu lesen. Aber schön, dass man auf alte "Bekannte" trifft und am Rande mitbekommt, wie sich diese weiterentwickeln.

4,5 Sterne für eine unterhaltsame Sommerlektüre

Bewertung vom 05.07.2019
Das Haus der Verlassenen
Gunnis, Emily

Das Haus der Verlassenen


ausgezeichnet

Eine Geschichte, die man nicht so schnell vergisst.
Ein Roman, der berührt, weil man weiß, die Geschichte ist zwar fiktiv, aber die Leiden, die geschildert worden sind, haben andere junge Frauen zur damaligen Zeit in so manch einem Mütterheim erleiden müssen.

1956 wird die junge, unverheiratete und schwangere Ivy in ein Mütter-Heim gesteckt, wo sie unter härtesten Bedingungen arbeiten und leben muss, auch nach der Geburt ihrer Tochter.
2017 fallen der Journalisten Sam erschütternde Briefe von Ivy in die Hände. Sie macht sich auf der Suche nach der Wahrheit um mehr über Ivy herauszufinden. Über ihr Leben, ihre Tochter, aber auch über ihren Tod, über die unmenschlichen Zustände in dem Heim. Dabei stößt sie auf so manchen Todesfall, der aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet, anscheinend doch nicht natürlich war. Was oder vielmehr wer steckt dahinter?

Emily Gunnis kann sehr fesselnd erzählen. Trotz aller Schwere, trotz aller Trauer, die man beim Lesen empfindet, kann man sich dem Sog des mehr Erfahren-Wollens nicht entziehen, man kann das Buch schwer aus der Hand legen. Abwechselnde Zeitpersepektiven, ein von Anfang an im Dunkeln tappen, das erst nach und nach offenbaren vom Geschehen in der Vergangenheit, fesseln.
Die Geschichte berührt, aber vor allem man kann sich die Zustände, die damals geherrscht haben, kaum vorstellen, dabei sind seit dieser Zeit erst 60 Jahre vergangen. Daher ist es wichtig, dass man durch solche Romane darauf aufmerksam macht, dass so eine Zeit nicht vergessen wird.

Ein Roman der unter die Haut geht und berührt. Eine tragische Geschichte, spannend und abwechslungsreich geschrieben
Volle Leseempfehlung !

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2019
Schuldig
Minato, Kanae

Schuldig


sehr gut

"Schuldig" ist - nach "Geständisse - der zweite Roman der japanischen Autorin Kanae Minato,

Fünf Studenten, die eigentlich nur ein Wochenende in den Bergen verbringen wollen. Einer kann nicht direkt mit den anderen vieren aufbrechen, er reist mit der Bahn nach und kommt unverhofft früher an als erwartet. Ein Unwetter tobt. Einer muss ihn abholen. Der, der ihn abholen muss, kommt nie am Bahnhof an. Er verunglückt auf der kurvigen Strecke tödlich. Wer hat Schuld? Die vier Studienkollegen bewahren jahrelang ein Geheimnis....
Sie haben die Jahre danach nur noch sporadisch Kontakt zueinander. Doch dann tauchen anonyme Drohbriefe auf, Mordandrohungen. Sind diese ernst zu nehmen?

Minato schildert die Geschichte aus Sicht des eher schüchternen Einzelgängers Kazuhisa Fukase.
Die Geschichte beginnt ruhig und auch der Erzählfluss während des Aufrollens der Ereignisse und der Suche nach einer Wahrheit bleibt konstant ruhig. Dennoch ist sie fesselnd. Auch als Leser möchte man mehr herausfinden, mehr über die Personen erfahren und ob es einfach nur Schicksal, ein böser Unfall oder ob mehr dahinter steckt.

Nach und nach lernt man die Einzelnen mehr kennen. Besonders natürlich Fukase, aber auch den toten Hirosawa. Fukase begibt sich auf Spurensuche, erfährt dabei auch selbst mehr über seinen toten Freund und dessen Vergangenheit.

Schuld- Trauer- aber auch das nicht aussprechen von Wahrheiten, das Vertuschen, das Verdrängen und auch das alle erst aktiv werden, als es an ihren eigenen "Kragen" geht, sind zentrale Themen. Minato zeigt uns gekonnt die Schwächen ihrer Protagonisten. Man fühlt sich beim Lesen hineinversetzt in Fukase, man begibt sich mit ihm auf die Suche. Man möchte ihn das ein oder andere mal schütteln. Das ruhige Fahrwasser der Erzählung, an das man sich gewöhnen konnte, da Minato interessant zu erzählen vermag, endet mit - ja, überraschenden Wendungen am Ende, die den Leser auch nach dem Zuklappen über Tragik und Schuld weiter sinnieren lassen.

Auch wenn meines Erachtens "Geständnisse" ihr bisher bestes Buch war, kann ich auch Minatos neuesten Roman für alle, die subtile Erzählungen mögen, sehr gerne weiter empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.