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Benutzername: 
Monika58097
Wohnort: 
Hagen

Bewertungen

Insgesamt 637 Bewertungen
Bewertung vom 01.08.2016
INSELblau / INSELfarben Bd.1 (eBook, ePUB)
Jensen, Stina

INSELblau / INSELfarben Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die junge Grundschullehrerin Svea träumt schon sehr lange von einer spanischen Bodega auf Mallorca. Dann plötzlich erbt sie eine Kneipe auf der ostfriesischen Insel Langeoog. Opa Hannes würde sich riesig freuen, Svea endlich wieder näher bei sich zu haben, doch Svea sehnt sich nach Sonne und Wärme. Tobi, Sveas langjähriger Freund, möchte die Kneipe am liebsten teuer vermieten, doch irgendwie gefällt der jungen Frau der momentane Pächter. Svea kommt mit Pächter Jan ins Gespräch. Um ihre durcheinander gebrachte Gefühlswelt wieder in richtige Bahnen zu lenken, bucht Svea kurzerhand ein paar Tage Mallorca. Jan hat da einen guten Tipp für sie. Doch anstatt zur Ruhe kommen, trifft sie auf der Sonneninsel Miguel, ihre alte Jugendliebe wieder! Als dann Opa Hannes einen Unfall hat und ins Krankenhaus muss, ist das Chaos perfekt.

„Inselblau“ - ein wunderbar leichter Sommerroman mit überraschenden Wendungen! Herrlich zu lesen, wie Sveas beschauliches Lehrerinnen-Dasein von einer Minute zur anderen durcheinander gewirbelt wird. Dass die Autorin die ostfriesischen Inseln wie auch die Balearen kennt, merkt man schnell beim Lesen. Dort der raue Wind der Nordsee, da die wärmende Sonne des Mittelmeeres. Beim Lesen scheint einem alles vertraut zu sein. Frisch und lebendig schreitet die Geschichte voran und ist somit ein garantiert kurzweiliges Lesevergnügen!

Bewertung vom 30.07.2016
Fünf am Meer
Sternberg, Emma

Fünf am Meer


ausgezeichnet

Als Linn ihren Verlobten Martin zusammen mit ihrer Lieblingskollegin in flagranti erwischt, bricht eine Welt für sie zusammen. Sie schmeißt Martin aus der Wohnung, doch dann fällt ihr ein, dass es ja seine Wohnung ist. Viel Zeit zum Überlegen bleibt ihr nicht, denn als sie gerade ein paar Sachen in ihren Koffer schmeißen will, um vorübergehend zu ihrer Freundin zu ziehen, klingelt es an der Tür. Ein Erbschaftsdetektiv aus den USA steht vor der Tür und eröffnet ihr, dass sie geerbt hat und zwar ein Haus in den Hamptons. Da ihre Eltern verstorben sind, als sie selbst noch ein Kind war, konnte Linn nichts von der Tante zweiten Grades wissen. Schnell packt Linn noch ein paar Sachen in den Koffer und fliegt mit Samuel Cunningham direkt in die Staaten. Dort angekommen, muss sie feststellen, dass das Haus sich zwar in einer Traumlage direkt am Meer befindet, doch erstens ist es hier und da doch ziemlich baufällig und zweitens ist es bewohnt! 5 quirlige Senioren wohnen darin und wie Linn bald herausfindet, alle mit einer eigenen zu Herzen gehenden Liebesgeschichte. Das Haus war früher eine Pension und alle sind dort irgendwann einfach für immer wohnen geblieben. Gehört hat das Haus Tante Dorothy, die von den Senioren liebevoll Dotty genannt wurde. Linn kann das Erbe ziemlich schnell antreten, trotz der Baufälligkeit ein Millionenobjekt, doch Linn muss Mr Cunningham 1,5 Millionen Dollar ausbezahlen. So hat sie es vorschnell und ohne richtig zu lesen, noch in der Heimat unterschrieben. Was tun? Linn hat keinen Cent mehr auf dem Konto, die Senioren ebenso wenig. Und doch möchte die junge Frau, dass die Senioren dort weiterhin wohnen können, die Senioren, in deren Gemeinschaft sie sich zum ersten Mal im Leben so richtig und ganz wohlfühlt. Kann ihr der smarte Journalist Alan helfen, der auf der Suche nach einer großartigen Geschichte ist und diese in dem Haus am Meer sucht?

"Fünf am Meer" - das ist ein Roman, den man nicht mehr zur Seite legen kann. Vielleicht hört Ihr jetzt noch mein Seufzen nach den letzten Worten? Auch jetzt beim Schreiben habe ich wieder ein Lächeln im Gesicht. Das Buch mag anfangen, wie viele Bücher. Junge Frau entdeckt ihren Freund zusammen mit einer anderen und steht vor einem Scherbenhaufen. Doch dann, ja, dann ist alles anders. Die liebevolle Beschreibung der Senioren-WG, ihre eigenen unvergessenen Liebesgeschichten. Und dann Linn, die junge Frau aus Deutschland, die erst misstrauisch beäugt wird und die man so herzlich einlädt, mit ihnen zusammen Pattys geniale Granatapfel-Manhattans zu trinken. Linn, die in Pflegefamilien groß geworden ist und sich doch nirgends Zuhause gefühlt hat, die jetzt endlich das Gefühl des Angekommenseins für sich entdeckt und doch nicht weiß, wie sie das Haus für ihre Bewohner retten soll.

Die Beschreibung des Hauses, des Gartens, des Meeres - beim Lesen war ich vor Ort. Ich habe die alten Rosenbüsche sehen können. Ich habe die plötzlich erwachte Vitalität der Senioren spüren können, ihr Bangen, ihre Hoffnungen.

"Fünf am Meer" - ein wunderbarer Roman, der den Leser in ein Haus in den Hamptons entführt, abseits des Großstadtlärms. Nicht nur eine bezaubernde Geschichte, ein Glücklichmachbuch, sondern ein Lesevergnügen der Extraklasse! Unbedingt lesen!

Bewertung vom 28.07.2016
Das Sonnenblumenhaus
Salchow, Nancy

Das Sonnenblumenhaus


ausgezeichnet

Eine Geschichte, wie sie das Leben schreibt.

Nora lebt in der Stadt, doch eigentlich liebt sie das Leben in der Natur. So war sie früher als Kind immer mit ihrem Vater draußen, sie, die beiden Abenteurer, doch der Vater hat die Familie verlassen, als Nora 13 Jahre alt war. 15 Jahre ist das jetzt her und Nora kann ihrem Vater noch immer nicht verzeihen. Nora ist Schriftstellerin, hat allerdings momentan mit einer Schreibblockade zu kämpfen. Ihre Mutter, die selbst gerade wegen ihrer Depression in einer Klinik behandelt wird, rät ihrer Tochter, Kontakt zu ihrem Vater aufzunehmen und eine Weile bei ihm im Sonnenblumenhaus zu verbringen, einem kleinen ganz speziellen Hotel, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kinder mit Hilfe einer Hundetherapie zu heilen. Trotz heftiger Zweifel willigt Nora ein. Recht schnell freundet sie sich mit der jungen Fiona an, doch zu ihrem Vater und seiner Frau Alexa bleibt sie auf Distanz. Doch da ist auch noch Yannik, der junge Mann, der immer etwas eigenbrötlerisch wirkt. Wird es Nora gelingen, wieder eine richtige Beziehung zu ihrem Vater aufzubauen?

"Das Sonnenblumenhaus" - für mich gehört es in die Kategorie "Wunderbare Sommerbücher". Nora wirkt manchmal etwas kindisch und sehr zickig und am liebsten hätte ich sie beim Lesen immer wieder geschüttelt und ihr gesagt, sie soll endlich nachgeben und nicht so stur sein. Von der Autorin höchstpersönlich weiß ich, dass es ihr beim Schreiben ebenso ergangen ist - lach! Nancy Salchow beschreibt das Sonnenblumenhaus und die Umgebung so genau, das ich mir beim Lesen vorkam, als würde ich selbst dort einkehren und mit den Hunden durch Felder und Wiesen spazieren gehen. Wunderbar zu lesen, wie sich die gekränkte und enttäusche Nora langsam entspannt, sich öffnet und Vertrauen zu den Menschen um sie herum findet.

"Das Sonnenblumenhaus" - eine Geschichte, wie sie das Leben schreibt, angereichert mit dem höchst interessanten Thema der Hundetherapie. Die Geschichte einer Frau, die über ihren eigenen Schatten springen muss und dabei die wahre Geschichte ihrer Familie kennenlernen wird. Wunderschön zu lesen!

Bewertung vom 28.07.2016
Wie Himbeeren im Sommer
Bramley, Cathy

Wie Himbeeren im Sommer


ausgezeichnet

Freya hangelt sich von Job zu Job. Im Augenblick arbeitet sie in einem Café. Ihren Traumjob hat sie immer noch nicht gefunden und das, wo ihr Vater doch Bankier mit Wohnsitz in Paris ist und sie zudem einen äußerst erfolgreichen Bruder hat, der im Immobiliengeschäft tätig ist. Doch Freya bleibt keine Zeit zum Nachdenken. Ihr Onkel Arthur, der mit seiner Frau Sue draußen auf einer Farm lebt und sein Leben der Rinderzucht gewidmet hat, hat einen Zusammenbruch erlitten. Freya eilt sofort zu den beiden alten Leuten, die ihr viel mehr bedeuten als nur Tante und Onkel, ist sie doch quasi bei den beiden aufgewachsen. Freyas Freund kann nicht verstehen, dass sie so plötzlich aufgebrochen ist, doch kaum ist Freya auf der Applebyfarm angekommen, fühlt sie sich gleich wieder wie Zuhause. Sie packt überall tatkräftig mit an, doch schnell merkt sie, dass es damit nicht getan ist. Die Bewohner der Farm benötigen mehr als nur ein paar tatkräftige Hände. Freya beginnt Ideen zu entwickeln, wie sie die Farm retten könnte. Eine Rolle spielt dabei auch ihr Jugendfreund Harry, in dessen Nähe es auf einmal zu kribbeln beginnt.

"Wie Himbeeren im Sommer" - ein richtig schöner Sommerroman mit liebenswerten Figuren, die einem sofort ans Herz wachsen. Mit ihrer federleichten Sprache schafft die Autorin es, den Leser auf die Applebyfarm zu entführen, wo man sich sofort Zuhause fühlt. Eine charmante Geschichte, romantisch und gefühlvoll. Einfach wegträumen und Seite für Seite genießen und Freya dabei die Daumen drücken, dass ihre Ideen erfolgreich in die Tat umgesetzt werden können.

"Wie Himbeeren im Sommer" - ein garantiert kurzweiliges Lesevergnügen!

Randbemerkung:

Was der Titel des Romans und das Cover allerdings mit der Geschichte zu tun haben, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Im gesamten Buch taucht nicht eine einzige Himbeere auf.

Bewertung vom 15.07.2016
Die Holunderschwestern
Simon, Teresa

Die Holunderschwestern


ausgezeichnet

Die Restauratorin Katharina Raith bekommt eines Tages Besuch von Alex Bluebird aus London. Im Gepäck hat er die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Fanny. Katharina beginnt zu lesen und wird sofort in den Bann des Geschriebenen gezogen.

Fanny war einst Köchin und hatte eine Anstellung in einem jüdischen Haushalt. Die Tochter des Hauses wurde ihr zur besten Freundin. Fannys Kochkünste sprechen sich herum und so bekocht sie nebenbei auch große Gesellschaften in Künstlerkreisen. Paul und Lily Klee, Rainer Maria Rilke - Fanny ist auf einmal in einer ganz anderen Welt Zuhause, doch nie vergisst sie den Holunderstrauch von Zuhause, ein Stück Heimat, an das sie immer wieder gerne zurückdenkt. Doch nicht nur Fanny verändert sich. Deutschland verändert sich. Die Nazis gewinnen immer mehr die Oberhand. Und dann steht plötzlich auch noch Fannys Zwillingsschwester Fritzi vor der Tür.

Katharina taucht immer mehr in die Geschichte ihrer Urgroßmutter und deren Zwillingsschwester ein, doch es ranken sich Geheimnisse um die beiden Frauen. Katharina stellt Fragen, doch ihre Familie will ihr keine Antworten geben. Was ist damals passiert, das niemand über Fritzi sprechen will?

"Die Holunderschwestern" - eine fesselnde und tief bewegende Geschichte, unterhaltsam, geheimnisvoll und unendlich spannend. Die Erzählung wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Dem Leser begegnen vielschichtige und interessante Persönlichkeiten. Die Autorin achtet liebevoll auf Details, so dass der Leser das Gefühl hat, mitten im Geschehen zu sein. Die Autorin versteht es auch zu gut, den Personen Leben einzuhauchen.

"Die Holunderschwestern" - eine gefühlvolle und tragische Familiengeschichte. Vor meinem inneren Auge lief ein Film ab. Dieses Buch hat mich die Stunden nur so vergessen lassen. Eine wunderbare und packende Lektüre, die man sich nicht entgehen lassen sollte! Absolute Lese-Empfehlung!

Bewertung vom 10.07.2016
Wildrosensommer
Engelmann, Gabriella

Wildrosensommer


ausgezeichnet

Seit 2 Jahren ist die Floristin Aurelia alleinziehende Mutter zweier Mädchen. Der Vater der Kinder ist spurlos verschwunden. Einfach so. Ohne ein Abschiedswort. Ohne ein Zeichen. Aurelia kann auch nach 2 Jahren noch nicht los lassen. So spricht sie jeden Abend mit dem verschwundenen Nic, bis sie auf einmal beim Blättern in einem Buch das Bild eines Hausbootes entdeckt, der Luna. Ist Nic vielleicht dorthin verschwunden? Ihre Freundin und Chefin Coco bestätigt sie darin, sich das Ganze einmal anzusehen. So fährt Aurelia von München hoch vor die Tore Hamburgs in die Vierlande. Sie findet das Boot und sie verliebt sich Hals über Kopf in das Boot und die Gegend. Da das Boot zufälligerweise zum Verkauf steht, zögert sie nicht lange. Mit Cocos Unterstützung wird die Luna gekauft und wieder in Schuss gebracht. Aurelia zieht mit den beiden Töchtern Louisa und Molly und der Katze Momo kurzerhand in die Vierlande. Hier wird sie nicht nur von dem alten Torkhild warmherzig unterstützt; Aurelia verliebt sich direkt in seinen Sohn Stefan, einem Rosenzüchter, doch der ist schon gebunden.

"Wildrosensommer" - ein wunderbarer Sommerroman mit liebenswerten Figuren, die einem sofort ans Herz wachsen. Ein Roman, der einen die Stunden nur so vergessen lässt. Ein Roman, der mich in eine Landschaft führt, die ich bisher noch nicht kennengelernt habe. Gabriella Engelmanns Beschreibungen machen jedoch Lust, dies schnell zu ändern. Spannend die Sache mit der Aura, die Aurelia bei einigen ihrer Freunde und Kunden förmlich sehen kann. Und dann die Beschreibung der Rosen. Ich konnte sie sehen, ja, ich konnte ihren betörenden Duft beim Lesen wahrnehmen! Die Autorin schafft es wieder einmal mit Leichtigkeit, das Flair der mir neuen Umgebung wiederzugeben. Alles scheint vertraut zu sein.

"Wildrosensommer" - ein Buch, das für mich zu 100 % in die Kategorie "Glücklichmachbuch" gehört! Unbedingt lesen!

Bewertung vom 03.07.2016
Berlin 1936
Hilmes, Oliver

Berlin 1936


ausgezeichnet

Berlin im Jahre 1936. Die Olympiade. Die ganze Welt schaut auf Berlin, auf diese pulsierende Metropole. Als wäre alles wie früher. Früher, in einem Berlin ohne Nazis. Aus den Kneipen und Lokalen dringt der Swing nach draußen. Die "Juden verboten"-Schilder sind verschwunden. Berlin eine Stadt, in der die ganze Welt zu Gast ist. Eine Stadt, ganz offen und herzlich mit jubelnden und fröhlichen Menschen. Von den Massen unbemerkt, vor den Toren Berlins entsteht das KZ Sachsenhausen.


"Berlin 1936 - Sechszehn Tage im August" - ein Buch, das mich fasziniert hat, ein Buch, das aus der Masse heraussticht. Der Autor Oliver Hilmes lässt in seinem Buch Menschen zu Wort kommen. Menschen von damals. Besucher der Olympiade, Berliner, Schauspieler, Nazis, Stars, Sportler. Der Leser taucht so ein in ein realistisches Berlin von damals. Menschen und Schauplätze werden lebendig. Als Leser spürt man das prickelnde Leben, den Jubel im Stadion und dann wieder, fast unverhofft, die Angst. Menschen, die zurückgezogen leben. Menschen, die nicht in das Weltbild der Nazis passen.Menschen, die sich unsichtbar machen. Erschreckend und faszinierend zugleich, welche Propaganda-Maschinerie die Nazis in Gang gesetzt haben. Wie konnten so viele Menschen, ja Massen, darauf hereinfallen? Hat man wirklich nicht sehen können, was sich hinter den Kulissen abgespielt hat oder hat man es nicht sehen wollen?


16 Tage im August. Jeder Tag ein Kapitel. Jedes Kapitel beginnt mit dem Wetterbericht des Reichswetterdienstes für Berlin. Dann die Geschichten der Menschen. Manchmal eine kurze Geschichte, manchmal eine Geschichte, die der Leser durch das gesamte Buch folgt, aber immer eine Geschichte, die fesselt, sei sie auch noch so kurz. Mittendrin immer wieder Auszüge aus den täglichen Anweisungen der Reichspressekonferenz und Fotos. Dem Leser wird schnell klar, wie die Propaganda funktioniert hat. Gänsehaut beim Lesen dieser Anweisungen ist gewiss. Genau so ist es mir mit den kurzen Tagesmeldungen der Staatspolizeistelle Berlins ergangen.


"Berlin 1936 - Sechzehn Tage im August" ist mitreißend, spannend, atmosphärisch. Das Buch ist verstörend, es ist großartig. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 25.06.2016
Fortunas Rache
Peter, Maria W.

Fortunas Rache


ausgezeichnet

Trier, die Römerstadt. Trier im 3. Jahrhundert. Die junge Invita ist ein Findelkind und sie ist Sklavin. Sie hat ihren eigenen Kopf und gerät immer wieder in Situationen, die sie in Schwierigkeiten bringen. Immer wieder "leiht" sie sich Schriftrollen aus, denn sie kann lesen und sie liebt die großen Philosophen. Als der Sklave Modestus nicht nach Hause zurückkehrt, fällt der Verdacht natürlich gleich wieder auf Invita. Sie muss einfach etwas mit dem Verschwinden zu tun haben, doch Invita wäre nicht Invita, wenn sie die Sache nicht selbst in die Hand nehmen würde.

"Fortunas Rache" - ein fesselnder Roman, in dem der Leser nicht nur die Sklavin Invita kennenlernt, sondern auch die Stadt Augusta Treverorum an sich, das römische Trier. Kurz bevor ich den Roman gelesen habe, war ich selbst ein paar Tage in Trier. So konnte ich zusammen mit Invita auf bekannten Pfaden wandeln. Die Geschichte ist spannend und authentisch und ganz nebenbei lernt man vieles über die römische Lebensweise. Maria W. Peter hat hervorragende Kenntnisse über diese alte Stadt und lässt diese mit in den Roman einfließen. Das Leben als Sklavin ist furchtbar? Manch einer wollte das Leben nicht mit dem eines einfachen Handwerkes tauschen, der immer wieder Hunger zu leiden hatte. In einem römischen Haushalt hatten die Unfreien eine Unterkunft und genug zu essen, wenn sie nicht - wie Invita - öfter weggesperrt wurden, weil sie wieder etwas ausgefressen haben. Maria W. Peters Schreibstil ist äußerst angenehm und sehr bildhaft. Mit ihrer Geschichte wurde das römische Trier vor meinem Augen lebendig. Mit Invita durch Trier zu laufen und nicht nur das geheimnisvolle Verschwinden von Modestus zu aufzuklären, sondern auch das Geheimnis ihrer eigenen Herkunft zu ergründen, hat mir unheimlich viel Spaß gemacht.

"Fortunas Rache" - mit diesem Roman setzt Maria W. Peter der historischen Stadt Augusta Treverorum ein wunderbares Denkmal.

Bewertung vom 18.06.2016
Der Wahnsinn, den man Liebe nennt
Römer, Clara

Der Wahnsinn, den man Liebe nennt


ausgezeichnet

Susa Bergmann liebt ihren Mann Wolf über alles. Sie könnte nicht glücklicher sein. Die schicke Eigentumswohnung im besten Viertel, die eigene kleine Papeterie. Als der viel beschäftigte Ehemann mal wieder auf Geschäftsreise ist, wird Susas beschauliches Leben auf den Kopf gestellt. Ausgerechnet eine Kühlschranklieferung offenbart ihr das Doppelleben ihres Mannes. Sie muss entdecken, dass Wolf seit Jahren eine zweite Familie hat - nur wenige Minuten von der schicken neuen Wohnung entfernt. Susa, die selbst keine Kinder mehr bekommen kann, muss zu ihrem Leidwesen entdecken, dass die andere Frau mit ihrem Mann zusammen eine kleine Tochter hat. Susa packt ihre Sachen und zieht vorübergehend zu ihrer Mutter Romy. Hier muss sie erkennen, dass sie nicht die einzige ist, die von ihrem Mann betrogen wurde.

"Der Wahnsinn, den man Liebe nennt" - die Geschichte einer betrogenen Ehefrau, wie sie bestimmt tagtäglich tatsächlich irgendwo stattfindet. Susas Schock darüber, dass ihr Mann eine zweite Familie hat und die Erkenntnis, dass ihr Vater nicht viel besser war, alles kommt äußerst realistisch herüber. Personen, wie du und ich, wie die Nachbarin von nebenan. Die Autorin setzt sich sehr einfühlsam mit dem Thema auseinander. Man scheint die Personen zu kennen. Susa könnte tatsächlich die gute Freundin sein. Man möchte sie umarmen, sie trösten. Die Handlung schreitet leicht und unterhaltsam voran. Eine Geschichte, wie sie das Leben schreibt. Die betrogene Ehefrau, die Mutter mit ihrer Vergangenheit, die Freundin, die eine Affäre hat. Mir hat es unheimlich gut gefallen, wie Susa ihr Leben wieder selbst in die Hand genommen hat, wie sie ihre neue kleine Wohnung liebevoll eingerichtet hat. Wie sie zu Julian steht, was mit ihrer Schwester Ali auf sich hat und wer Fräulein Rosalie ist - das lesen Sie am besten selbst.

"Der Wahnsinn, den man Liebe nennt" - ein garantiert kurzweiliges Lesevergnügen einer Autorin, von der ich unter anderem Namen schon viele phantastische historische Romane gelesen habe.

Bewertung vom 11.06.2016
Weil sie das Leben liebten
Roth, Charlotte

Weil sie das Leben liebten


ausgezeichnet

Frankas großer Traum einmal Zoologie studieren zu können, wird nicht in Erfüllung gehen. Ihr strenger Vater ist strikt dagegen. Franka wird unterstützt von ihrem Onkel, doch dann bricht die Weltwirtschaftskrise aus. Franka wird jedoch Tierpflegerin im Berliner Zoo. So kann sie ihren geliebten Tieren nahe sein. Es ist ein Job, den sie mit Haut und Haaren liebt. Lieben tut sie auch den Tierarzt Carl, doch beide scheinen nicht wirklich zusammen zu kommen. Beider Leben ist bisher nicht harmonisch verlaufen. Dann ergreifen die Nazis die Macht. Die Welt befindet sich im Umbruch. Im Zoo lernt Franka den Sinti Adam kennen und lieben. Eine sehr intensive Liebe, doch dann geschieht etwas, was Frankas ganzes Leben auf den Kopf stellen wird. Wird sie Adam jemals wiedersehen? Hat ihre Liebe überhaupt eine Chance?

"Weil sie das Leben liebten" - wieder ein Roman einer meiner Lieblingsautorinnen Charlotte Roth (Charlie Lyne). Bitte liebe Leser, macht nicht den Fehler und vergleicht diesen Roman mit den beiden Ararat-Romanen. Dieser Roman ist hier ist anders, wenn er auch in der Zeit des Zweiten Weltkrieges angesiedelt ist. Er ist anders, aber nicht weniger intensiv und spannend. Wieder einmal greift die Autorin das Thema einer verfolgten Minderheit auf. Wieder einmal war ich zutiefst erschüttert, was die Nazis den Menschen angetan haben. Menschen als Versuchskaninchen - einzelne Kapitel muss man nach dem Lesen erst einmal sacken lassen. Es ist aber auch eine Geschichte, in der die ganze Tierliebe der Autorin zum Ausdruck kommt. Die Flusspferde Waltraud und Knautschke, beim Lesen war mir, als würde ihn ihnen höchstpersönlich den Kopf streicheln. Der Zweite Weltkrieg und dann Franka und Carl, die alles geben, damit die verbleibenden Tiere es einigermaßen gut haben.

"Weil sie das Leben liebten" - auch dies wieder ein Roman, bei dem ich sehr ergriffen war. Ich hatte das Glück, bei einer sehr kleinen, sehr privaten Leserunde dabei sein zu dürfen, die die wunderbare Monika Fuchs (Buchhändlerin bei Thalia) ins Leben gerufen hat. Hier konnte ich immer direkt schreiben, was mich gerade bewegt hatte. Die Gedanken, der Austausch mit den anderen und natürlich auch mit der Autorin höchstpersönlich - einfach super! Auch dieses Buch dieser Autorin hat mich sehr bewegt und mich ständig beschäftigt und mich in eine Zeit und in ein Geschehen entführt, welches sich hoffentlich NIE wiederholen wird.