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Top-Rezensenten Übersicht

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Johannes Fidanza
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München
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Lesen - Lernen

Bewertungen

Insgesamt 1192 Bewertungen
Bewertung vom 12.02.2009
Benjamin Britten
Abels, Norbert

Benjamin Britten


ausgezeichnet

Biographien über Komponisten sind ja so eine Sache, weil deren Leben weitgehend unspektakulär verlaufen. Unentwegt werden Opus-Nummern zitiert und da ist mal ein Fagott-Solo besonders schön in einer Sonate gelungen usw. Auch Brittens Leben ist nicht wirklich hochinteressant, weil neben Pazifismus und Homosexualität nicht wirklich viel außer der Reihe passiert ist, aber der Autor hat es vermocht klarzumachen, warum Britten immer noch hörenswert ist. Darum: Wer Brittens Musik versteht (ganz leicht zu hören ist sie nicht) und sich für den Komponisten interessiert ist mit dieser RoMo gut bedient.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.02.2009
John Maynard Keynes
Blomert, Reinhard

John Maynard Keynes


ausgezeichnet

Dieses Buch über Keynes ist nicht nur hervorragend im Nachvollzug seiner ökonomischen Lehre, sondern beschreibt auch sehr gut das großbürgerliche britische Milieu insbesondere den Bloomsbury-Kreis aus welchem und in welchem Keynes gekommen ist. Ganz anders als die heutige VWL mit dem mikroökonomisch-mathematischen Ansatz war Keynes fern von einer Ideologie welche das ganze Phänomen Wirtschaft beschreiben sollten, sondern Keynes war zuerst mal Pragmat und seine general theory sollte erstmal die wirtschaftliche Probleme Großbritanniens lösen helfen. Mit das Beste Kapitel dieses Buch ist die Beschreibung, wie London 1916 als Finanzkapitale von der Wall Street abgelöst wurde und Keynes dies als Mitarbeiter im Schatzamt als einer der wenigen bewußt erkannte. Tolles Buch.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.02.2009
Jesus von Nazaret
Gnilka, Joachim

Jesus von Nazaret


ausgezeichnet

Der aktuelle katholische Klassiker! Als Supplement-Band zum großen Theologischen Kommentar erstmals veröffentlicht und seitdem in mehrerer Neuauflagen erschienen. Sehr seriös aber vielleicht zu überkritisch. Zum Thema 'Auferstehung' gibt es am Ende des Buches nur ein paar dürre Sätze. Trotz allem: Hochwertige Information und behutsame Interpretation machen das Buch nach wie vor zur ersten Empfehlung zum thema.

Bewertung vom 05.02.2009
Jesus von Nazaret
Ebner, Martin

Jesus von Nazaret


ausgezeichnet

Dieses Buch über Jesus ist das Ergebnis der Anwendung einer 'harten' historisch-kritischen Methode. Das macht es nicht unsympathisch aber z.B. von den Wundern Jesu bleibt nicht mehr viel übrig.
Nicht nur über die Person Jesus wird hier informiert, sondern das Buch ist auch eine Beschreibung der Umwelt des neuen Testaments, so werden z.B. oft auch die Werke von Falvius Josephus - etwas unkritisch - herangezogen.
Jedes Buch hat seine Perlen. In diesem Buch findet sich eine sehr gute Beschreibung/Vermutung des Verhältnisses von Jesus und Johannes dem Täufer, sowie eine sehr überzeugende Interpretation zu den Dämenaustreibungen Jesu. Ergo: Kein bahnbrechendes Werk aber durchaus lesenswert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.01.2009
Die Sepharden
Bossong, Georg

Die Sepharden


ausgezeichnet

Auch noch im heutigen Israel gibt es Bevölkerungsgruppen, welche sich streng separieren, nämlich die Aschkenasen und die Sepharden. Auch Heiraten zwischen diesen Gruppen sind heute eher selten, so dass es auch logische erscheint, dass jeder dieser Gruppen auch einen eigenen Oberrabbiner hat. Wie es zu dieser heute noch spürbaren Trennung kam und wie die Geschichte der Sepharden aussieht beschreibt dieses Buch sehr gekonnt. Man liest es mit Gewinn.

Bewertung vom 30.01.2009
Quirinius, die Steuer und der Stern
Wrembek, Christoph

Quirinius, die Steuer und der Stern


ausgezeichnet

Das Buch über die Weihnachtsgeschichte ist zweigeteilt. Zuerst untersucht der Autor, wie zuverlässig die Lukanische Weihnachtsgeschichte ist, besonders hinsichtlich der Frage, ob die Volkszählung zur Steuererhbung nun stattgefunden hat oder nicht, was die historische Wissenschaft zum Teil bestreitet. Wrembeck nun zeigt durch Textanalyse und Rückgriff auf den griechischen Urtext, dass der auch in der Einheitsübersetzung mit Statthalter betitelte Quirinus im Urtetxt nicht als Statthalter bezeichnet wird, sondern als römischer Beamter mit Spezialaufgaben (in dem Fall der Steuerschätzung). Dies ist insofern wichtig, weil bekannt und gesichert ist, dass Quirinus nie Statthalter war und die als Argument gegen Lukas angefühtr wurde. Weitere sehr plausible Argumente für 'Betlehem als Geburtsort Jesu' und 'Lukasevangelium als brauchbare historische Quelle' bringt Wrembeck vor, indem er etwa Ungenauigkeiten bei Flavius Josephus und Informationen zum Steuersystem bei den Römern (Stichwort Bodensteuer) vorträgt. So ganz neu ist das alles nicht, weil z.B. auch Carsten Peter Thiede Ähnliches schon vorgetragen hat, aber die strenge Argumentationslinie in Konflikt und Rückgriff auf die moderne neutestamentliche Exegese sind sehr lesenswert.
Im zweiten Teil wird es phantastischer, denn Wrembeck versucht den 'Stern von Betlehem' als historische Tatsache zu belegen. So richtig originell ist es nicht aber wiederum sehr präzise vorgetragen. Im Kern geht es hier, um die These des Österreichers Konradin Ferrari d'Occhieppo, der für den November im Jahre 7 v. Chr. ein außerordentliche Planetenkonstellation von Jupiter und Saturn im Sternzeichen des Wassermanns erkannt haben will. Unter Beihilfe von babylonischer Sterninterpretation (Saturn = Judentum) glaubt Wrembeck, die babylonischen Astrogen auf den Weg schicken zu können, weil die in Israel ein Königskind suchen müssen. Das Zodiakallicht hätte dann auch noch auf Betlehem schein müssen. Wenn man es liest klingt es ganz plausibel aber ein Rest an Zweifel bleibt hier ganz sicher.
Insgesamt: Ein tolles Buch, weil es streng wissenschaftlich argumentiert und der erste Teil über das Lukasevangelium klingt sehr überzeugend. Der zweite Teil über den Stern von Betlehem ist nicht minder interessant aber sehr weit spekulativer. Die Lektüre ist jedenfalls ausgesprochen spannend und Wrembek hat Recht, dass man den historisch kritischen Generalzweiflern das Feld nicht vollkommen kampflos überlassen darf. Sehr empfehlenswert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.01.2009
In den Fesseln von Shangri-La

In den Fesseln von Shangri-La


gut

Dies ist die Verfilmung eines Bestsellers aus den 30ern. Der Film ist damals weniger gut beim Publikum angekommen wie das Buch. Vielleicht liegt es daran, dass die Szenerie in Tibet spielt, man aber doch immer wieder das Gefühl hat in Südkalifornien zu sein. Das Ganze wirkt wie Tibet in der Vorstellung eines US-Amerikanes. Auch dass einer der Hauptdarsteller der einen Chinesen spielt offensichtlich kein Chinese ist, paßt in dieses Bild.
Insgesamt: Ganz nett für Fans von Historischem Kino.
Tarzan von Aquin aus München

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.