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Lilli33
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 515 Bewertungen
Bewertung vom 08.07.2021
Emma und das vergessene Buch (MP3-Download)
Gläser, Mechthild

Emma und das vergessene Buch (MP3-Download)


sehr gut

Locker-leicht, aber auch dramatisch

Inhalt:
Emma lebt im Internat Schloss Stolzenburg, das von ihrem Vater geleitet wird. Als sie in der Bibliothek ein ganz besonderes Buch findet, wird der Schulalltag auf den Kopf gestellt, denn dieses Buch hat magische Kräfte, die Emma gerne nutzt, um die Ereignisse auf Schloss Stolzenburg zu beeinflussen. Als der junge Darcy de Winter in der Schule auftaucht, ist Emma von dem arroganten Schnösel alles andere als angetan. Trotzdem will sie ihm helfen, seine Schwester Gina zu finden, die vor vier Jahren aus dem Internat verschwunden ist.

Meine Meinung:
Ein bisschen Jane Austen, ein bisschen Fantasy, ein bisschen Romantik, ein bisschen Krimi, und schon hat man ein wunderbar buntes, unterhaltsames und spannendes Jugendbuch. Die Mischung ist Mechthild Gläser recht gut gelungen.

Vieles empfand ich zwar als vorhersehbar, doch anderes konnte mich auch überraschen. Langweilig war es nie, auch wenn ich auf einige eher belanglose Szenen aus dem Schulalltag gut hätte verzichten können.

Mir gefiel, wie sich die Figuren entwickelten. Vor allem Emma war mir sehr sympathisch, sie habe ich sofort ins Herz geschlossen.

Die Sprecherin Lydia Herms macht ihren Job sehr gut, da ihre Aussprache klar ist, die Betonung passt und sie Stimmungen gut rüber bringt. Ihre Stimme empfand ich als sehr angenehm und absolut passend für die sechzehnjährige Ich-Erzählerin Emma. In Dialogen verlieh sie den übrigen Charakteren ebenso passende Stimmen. So war es eine rechte Freude, ihr zu lauschen und Emma und ihre Freunde bei einem spannenden Abenteuer und einer süßen Liebesgeschichte zu begleiten.

Bewertung vom 03.07.2021
Letzte Ehre
Ani, Friedrich

Letzte Ehre


sehr gut

Fesselnder Psycho-Krimi

Inhalt:
Oberkommissarin Fariza Nasri ist zurück nach München versetzt worden, aber nicht alle Kollegen sind davon begeistert. Sie muss sich gegen böse Zungen behaupten. Der Fall der verschwundenen siebzehnjährigen Schülerin Finja Madsen macht ihr zu schaffen. Und dann wird auch noch ihre Freundin Catrin von einem Unbekannten schwer misshandelt. Fariza lässt es sich nicht nehmen, auch hier den Täter zu ermitteln, obwohl sie wegen Befangenheit von dem Fall abgezogen ist.

Meine Meinung:
Friedrich Ani konnte mich schon öfter mit seinen ruhigen und tiefgründigen Romanen begeistern. Auch „Letzte Ehre“ ist sehr lesenswert und gibt uns Einblicke in die psychischen Abgründe von Tätern, aber auch von Polizisten, die die Verbrechen irgendwie verarbeiten müssen.

Schon in „All die unbewohnten Zimmer“ konnte man Fariza Nasri kennenlernen. Hier wird nun dieser Charakter weiterentwickelt und vertieft. Das hat mir sehr gut gefallen, denn ich finde diese Frau absolut interessant. Ihre Herkunft, ihr beruflicher Werdegang, ihre Ansichten sind besonders. Zwar wird auch in einer kurzen Sequenz auf den Vorgängerband eingegangen, aber man muss diesen nicht unbedingt gelesen haben, um der Handlung folgen zu können.

Der Roman ist aus vielen Facetten aufgebaut, die eines gemeinsam haben: Sie zeigen eine düstere Geschichte, die betroffen macht und schwer verdaulich ist. Immer wieder geht es um Männer, die nach Macht gieren, die meinen, Frauen beherrschen zu müssen und zu dürfen.

„Letzte Ehre“ ist kein hoch spannender Krimi, konnte mich aber aufgrund seiner starken psychologischen Komponenten durchaus stark fesseln, sodass ich das Buch innerhalb eines Tages gelesen habe. Ich freue mich jetzt schon auf weitere Romane von Friedrich Ani, gerne wieder mit der starken Figur Fariza Nasri.

Bewertung vom 28.06.2021
Tiefer Fjord
Lillegraven, Ruth

Tiefer Fjord


sehr gut

Lesenswerter Spannungsroman

Inhalt:
Die Politikerin Clara setzt sich für misshandelte Kinder ein bzw. dafür, dass es erst gar nicht so weit kommt. Auch ihr Mann Haavard wird als Kinderarzt im Krankenhaus immer wieder mit diesem Thema konfrontiert, was ihm schwer zu schaffen macht. Er stellt eine Liste von Eltern seiner kleinen Patienten zusammen, die ihre Kinder misshandeln. Als zwei davon ermordet werden, gerät Haavard in den Fokus der Justiz …

Meine Meinung:
Die Ankündigung „Tiefer Fjord - die Thrillersensation aus Norwegen“ schraubte meine Erwartungen in die Höhe. Leider wurde das Buch dem nicht hundertprozentig gerecht. Ja, der Roman ist einigermaßen spannend und mitreißend, aber ein echter Thriller? Dafür fehlte es mir an Thrill, an atemberaubender Spannung.

Gut gefallen haben mir die verschiedenen Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird. Hier kommen verschiedene Personen zu Wort, die man dadurch recht gut einschätzen kann. Teilweise gibt es auch Rückblicke in die Vergangenheit. Dabei ist klar gekennzeichnet, wer gerade erzählt und um welche Zeit es sich handelt.

Die Spannung wird erst allmählich aufgebaut. Anfangs liegt der Blick mehr auf den Hintergründen, wodurch man die Beweggründe recht gut verstehen kann. Ein wenig gestört hat mich, dass sämtliche Personen mehr oder weniger unsympathisch sind bzw. sich ethisch-moralisch nicht korrekt verhalten. Nicht eine einzige erwachsene Figur ist hier rein positiv dargestellt.

Neben den Kindesmisshandlungen werden noch viele weitere Themen aus Politik und Gesellschaft angeschnitten, die den Roman bereichern. Insgesamt also ein lesenswerter Spannungsroman.

Bewertung vom 25.06.2021
Kate in Waiting
Albertalli, Becky

Kate in Waiting


sehr gut

Schöne Teenie-Romanze

Inhalt:
Seit ewigen Zeiten ist Anderson Kates bester Freund. Sie teilen alles, sogar regelmäßig Schwärmereien für Jungs. Bisher war das kein Problem, doch als Matt an die Schule kommt, wird es ernst. Sowohl Kate als auch Andy sind hoffnungslos in Matt verliebt, was ihre Freundschaft zu gefährden droht - doch was ist mit Matt?

Meine Meinung:
Mit „Nur drei Worte“ konnte Becky Albertalli mich damals absolut begeistern. So musste ich natürlich auch ihr neuestes Werk „Kate in Waiting“ lesen. Anfangs gefiel es mir auch genauso gut wie „Nur drei Worte“. Der Schreibstil ist einfach toll, flüssig und lebendig, gefühlvoll und immer wieder mit einer Prise Humor, Erzählt wird aus der Sicht von Kate in der 1. Person. So bekommt man ihre Gefühle und Gedanken hautnah mit und kann natürlich besonders mit diesem Charakter sehr gut mitfiebern.

Kate ist eine wunderbare Person, als Freundin, als Schwester, als Tochter. Sie möchte niemandem weh tun und setzt sich sogar für unangenehme Mitschüler ein, wenn sie es mal verdienen. Aber auch Anderson und Matt sind tolle Kerle, einfühlsam und fürsorglich. Hach, in die beiden könnte ich mich auch sofort verlieben.

Auch das Setting gefiel mir sehr gut. Kate und Andy versuchen jedes Jahr, beim Schulmusical eine Rolle zu ergattern. Hierbei gestattet uns die Autorin immer wieder einen Blick hinter die Kulissen. Besonders pikant ist hier, dass dieses Jahr Kate und Matt eine Kussszene zu spielen haben. Vorteil für Kate? Nicht unbedingt, denn andererseits ist Andy mit Matt zusammen im Drama-Kurs. So könnte es theoretisch spannend bleiben, wer von den beiden am Ende mit Matt zusammenkommt. Doch leider waren schon etwa ab der Hälfte massive Hinweise eingestreut, die in eine ganz bestimmte Richtung wiesen. Dadurch war die Spannung ein bisschen raus. Zudem entwickelte sich die Handlung für meinen Geschmack hier etwas zu sprunghaft.

Insgesamt ist es aber eine wirklich schöne schwärmerische Teenie-Romanze mit erheblichen Queer-Anteilen, um die allerdings kein Drama gemacht wird.

Bewertung vom 23.06.2021
Bretonische Idylle / Kommissar Dupin Bd.10
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Idylle / Kommissar Dupin Bd.10


sehr gut

Wieder ein sehr atmosphärischer Einblick in die Bretagne

Inhalt:
In drei Tagen soll Dupins großes Fest stattfinden: Seit zehn Jahren lebt er nun schon in der Bretagne. Aber ist er mittlerweile auch ein echter Bretone geworden? Ein Toter im Meer könnte den Zeitplan zum Kippen bringen. Dupins Assistentin besteht darauf, dass er den Fall noch vor dem Fest löst. Doch es gibt kaum Ansatzpunkte, stattdessen noch eine zweite Leiche …

Meine Meinung:
Wie gewohnt, nimmt Jean-Luc Bannalec uns mit auf eine gedankliche und sehr erholsame und atmosphärische Reise in die Bretagne, diesmal auf die größte und schönste bretonische Insel, die Belle-Île. Bei den Beschreibungen der Landschaft, der unvergleichlichen Farben, die die Natur dort hervorbringt, sowie der Speisen und Getränke bleibt einem gar nichts anderes übrig, als Fernweh zu bekommen. Der Autor lässt die Belle-Île so schillernd zum Leben erwachen, dass man beim Lesen gut vergessen kann, dass man nur im heimischen Wohnzimmer sitzt.

Der Kriminalfall erscheint dagegen eher unspektakulär. Der Ermordete scheint keine Freunde, aber umso mehr Feinde gehabt zu haben. Sämtliche Nachbarn haben anscheinend ein Motiv. Da stochern Commissaire Dupin und seine Leute lange im Dunkeln. Es hätte gerne ein wenig spannender sein dürfen. Die Auflösung konnte mich nicht groß überraschen - etwa ab der Mitte des Buches waren mir die groben Zusammenhänge klar -, aber sie ist logisch und daher auch befriedigend.

Man muss die Vorgängerbände vielleicht nicht unbedingt gelesen haben, wird aber bestimmt mehr Freude an dem aktuellen Band haben, wenn man sie kennt.

Die Reihe:
1. Bretonische Verhältnisse
2. Bretonische Brandung
3. Bretonisches Gold
4. Bretonischer Stolz
5. Bretonische Flut
6. Bretonisches Leuchten
7. Bretonische Geheimnisse
8. Bretonisches Vermächtnis
9. Bretonische Spezialitäten
10. Bretonische Idylle

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Bewertung vom 17.06.2021
Der Tintenfischer / Ein Fall für Commissario Morello Bd.2
Schorlau, Wolfgang;Caiolo, Claudio

Der Tintenfischer / Ein Fall für Commissario Morello Bd.2


sehr gut

Antonio Morello im steten Kampf gegen die Mafia

Inhalt:
Ein nigerianischer Flüchtling stürzt sich in Selbstmordabsicht in den Canal Grande. Die Polizistin Anna Klotze kann ihn retten. Zusammen mit ihrem Chef, Commissario Morello hört sie sich seine Geschichte an und die seiner Freundin Oni. Um Oni zu retten, reisen Morello und Anna nach Sizilien, obwohl Morello dort auf der Todesliste der Cosa Nostra steht …

Meine Meinung:
Auch wenn dies bereits der 2. Band um den sizilianischen Commissario Morello ist, der nach Venedig versetzt wurde, um den Fängen der Cosa Nostra zu entgehen, kann man das Buch durchaus auch ohne Kenntnis des Vorgängerbandes lesen. Zu Beginn gibt es eine Liste der beteiligten Personen, sodass man immer den Überblick hat. Im Anhang befinden sich Rezepte von Gerichten, die Morello kocht, sowie ein Glossar italienischer Eigennamen und Begriffe, das ich persönlich allerdings gar nicht gebraucht hätte.

Der Schreibstil ist locker und immer wieder mit einer Prise Humor garniert. Spannende und ruhige Szenen ergänzen sich. Ich denke, man erhält ein ganz gutes Bild der Verhältnisse in Italien.

Mir gefiel die Vielfalt der Themen, die hier angesprochen werden, z.B. Korruption, Mafia, Flüchtlingshilfe, Drogen- und Menschenhandel. Und auch wenn ich normalerweise das Thema Corona in Romanen nicht mag, hat es mich hier nicht gestört, denn es dient vor allem der Untermalung einer verwaisten Stadt, deren Morello im letzten Band noch wegen ihrer vielen Touristen überdrüssig war.

Ebenso gefiel mir die Entwicklung der Hauptcharaktere Antonio Morello und Anna Klotze. Das Zusammenspiel dieser beiden ist annähernd perfekt, und sie sind echte Sympathieträger.

Die Handlung braucht ein wenig Zeit, um in Fahrt zu kommen. Doch gegen Ende wird es richtig spannend. Der Roman verabschiedet sich mit einem kleinen Cliffhanger, der mich neugierig auf den nächsten Band macht.

Die Reihe:
1. Der freie Hund
2. Der Tintenfischer

Bewertung vom 08.06.2021
Das dunkle Herz von Palma
Kallentoft, Mons

Das dunkle Herz von Palma


sehr gut

Ein verzweifelter Vater auf der Suche nach seiner Tochter

Inhalt:
Tim Blancks Tochter Emme ist seit über fünf Jahren verschwunden, und solange sucht der Stockholmer Ex-Polizist schon auf Mallorca nach ihr. Dabei wird er immer mehr in verschiedene Verbrechen involviert, immer mit Blick auf ein Vorwärtskommen, hin zu Emme.

Meine Meinung:
Meines Erachtens sollte man den 1. Band „Verschollen in Palma“ zuvor gelesen haben, da die Handlung direkt fortlaufend ist. Zwar wird das Wichtigste hier noch einmal erwähnt, aber die Feinheiten im Beziehungsgeflecht der verschiedenen Charakter würden einem fehlen.

Wie schon in Band 1 ist auch hier der Schreibstil wieder ungewöhnlich: Schnell abgefeuerte Sätze, Perspektivwechsel mitten im Abschnitt, von Satz zu Satz, sich gegenseitig umschlingende Gedanken. Hier ist aufmerksames Lesen gefragt.

Die Verzweiflung der zurückgebliebenen Eltern, Tim und Rebecka, kommt gut zum Ausdruck und ist absolut nachvollziehbar. Mir gefiel allerdings Tims Entwicklung nicht wirklich gut. Zur ein oder anderen Handlung seinerseits hätte ich mir noch ein paar mehr Worte gewünscht, um sie verständlich zu machen bzw. seine innere Zerrissenheit zu zeigen.

Spannung ist vom Anfang bis zum Schluss vorhanden, die Handlung wird rasant vorangetrieben. Damit ist das Buch genau so, wie ein guter Krimi oder Thriller sein muss.

Die Reihe:
1. Verschollen in Palma
2. Das dunkle Herz von Palma

Bewertung vom 05.06.2021
Die fremde Spionin / Die Spionin Bd.1
Müller, Titus

Die fremde Spionin / Die Spionin Bd.1


sehr gut

Solide Unterhaltung

Inhalt:
Berlin, 1961: Die einundzwanzigjährige Ria erhält die Chance, im Außenhandelsministerium der DDR zu arbeiten. Es dauert nicht lange, bis der BND auf sie zukommt und als Spionin anwirbt. Und Ria hat allen Grund, sich darauf einzulassen, denn der Staat hat vor Jahren ihre Familie zerstört …

Meine Meinung:
Dies ist mein erstes Buch des Autors und es gefiel mir nicht schlecht. Der Schreibstil ist zur Zeit passend und flüssig zu lesen. Lediglich, dass immer von „Stiefeltern“ die Rede ist, wo es „Adoptiveltern“ heißen müsste, ist mir unangenehm aufgestoßen.

Im Lauf der Handlung bekommt man immer mehr Einblick in die Ereignisse, die zum Teil auf wahren Begebenheiten und wirklich existierenden Personen beruhen. Nähere Erläuterungen dazu findet man im Anhang.

Man braucht keine Geschichtskenntnisse, um der Handlung folgen zu können, ein gewisses historisches Interesse ist aber sicher von Vorteil, um die Story genießen zu können. Zwar spielen BND und KGB eine große Rolle, doch das Hauptaugenmerk liegt auf den Protagonisten, nämlich der jungen Ria sowie dem KGB-Agenten Fjodor Sorokin, und ihrer persönlichen Geschichte. Diese wird ziemlich ostkritisch erzählt, aber zum Glück nicht ganz schwarz-weiß.

Die Geschichte braucht einige Zeit, um in Fahrt zu kommen, doch im letzten Drittel wird sie noch so richtig spanend, was mir sehr gut gefallen hat.

„Die fremde Spionin“ ist der Auftaktband einer Trilogie, deren weitere Teile in den Jahren 1973 und 1989 spielen.

Die Spionin-Trilogie:
1. Die fremde Spionin
2. Das zweite Geheimnis (erscheint voraussichtlich im Mai 2022)
3. Der letzte Auftrag (erscheint voraussichtlich im Mai 2023)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.06.2021
Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.14 (2 MP3-CDs)
Maurer, Jörg

Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.14 (2 MP3-CDs)


gut

Jörg Maurer wagt viel, kann bei mir aber nicht punkten

Inhalt:
Kommissar Hubertus Jennerwein wacht auf und traut seinen Augen nicht. Er befindet sich irgendwo im Nirgendwo, mit unbekannter Kleidung am Leib, und überhaupt der Leib: Das ist auch nicht sein eigener! Jennerwein hat keinen blassen Schimmer, wie er in diese Situation gekommen ist, setzt aber alles daran, aus ihr zu entkommen, zumal er plötzlich auch noch unter Mordverdacht steht.

Meine Meinung:
Bei vielen Büchern denke ich: Geniale Idee - schlecht umgesetzt. Bei dem neuesten Buch von Jörg Maurer ist es umgekehrt: grauenhafte Idee, gut umgesetzt - zumindest so gut, wie unter den Umständen möglich.

Ich kenne alle Vorgänger und habe die meisten wirklich geliebt, aber hier frage ich mich, was sich der Autor dabei gedacht hat. Dieser Band fällt dermaßen aus der Reihe und hat recht wenig von einem Alpenkrimi. Die Story lässt sich eher dem Genre Science-Fiction zuordnen. Aber eigentlich wollte ich doch einen Krimi lesen bzw. hören. Enttäuschung vorprogrammiert!

Jennerweins Bemühungen, aus seiner misslichen Lage herauszukommen, sind zwar nachvollziehbar, aber leider nicht besonders spannend. Und der Rest des Teams werkelt ein bisschen im Hintergrund. Ich fand das alles ziemlich hanebüchen.

Lichtblicke sind der gewohnte Wortwitz, der einem doch immer wieder ein Grinsen ins Gesicht zaubert und Jörg Maurers geniale Lesung. Hätte ich das Buch selbst lesen müssen, gäbe es noch einen Stern weniger.

Die Reihe:
1. Föhnlage
2. Hochsaison
3. Niedertracht
4. Oberwasser
5. Unterholz
6. Felsenfest
7. Der Tod greift nicht daneben
8. Schwindelfrei ist nur der Tod
9. Im Grab schaust du nacht oben
10. Am Abgrund lässt man gern den Vortritt
11. Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt
12. Am Tatort bleibt man ungern liegen
13. Den letzten Gang serviert der Tod
14. Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.06.2021
Girl A
Dean, Abigail

Girl A


gut

Eine Familientragödie

Inhalt:
Lex ist fünfzehn Jahre alt, als sie ihrem Martyrium entkommen kann. Ihre Eltern hatten sie und ihre sechs Geschwister jahrelang eingesperrt und misshandelt. Von den Medien wird sie „Girl A“ genannt, da sie das älteste Mädchen der Familie ist. Nach dem Tod der Mutter im Gefängnis wird Lex dazu ernannt, sich um das Erbe zu kümmern. Nachdem sie jahrelang versucht hat, den Horror ihrer Kindheit zu verdrängen, muss sie sich nun damit auseinandersetzen …

Meine Meinung:
Vom Verlag korrekt als „Roman“ bezeichnet, läuft dieses Buch auf etlichen Online-Seiten unter „Thriller“. Dies schürt falsche Erwartungen, denn mit einem Thriller hat das überhaupt nichts zu tun. Es liegt zwar ein Verbrechen vor, doch man kennt praktisch von Anfang an sowohl die Taten als auch die Täter. Somit fehlt auch jede Spannung. Die Handlung wirkt etwas verworren, da viel in der Zeit hin und her gesprungen wird. Oft werden einzelne Episoden ohne chronologischen Zusammenhang herausgepickt. Im Großen und Ganzen ist es aber so, dass es eine Erzählung in der Gegenwart und eine in der Vergangenheit gibt.

Es wird aus Lex’ Ich-Perspektive erzählt, was ich recht gelungen fand. Man kann sich gut in das Mädchen hineinversetzen. Vieles wird eher emotionslos dargestellt, was sicher dem psychischen Selbstschutz zuzuschreiben ist. Manche Dinge darf man einfach nicht zu nah an sich herankommen lassen. Lex muss sich nun mit ihren Geschwistern wegen des Erbes auseinandersetzen. Leider bleiben ihre Brüder und Schwestern zu blass. Ich hätte mir noch viel mehr Informationen zu ihnen und den Interaktionen zwischen ihnen gewünscht.

Der Roman beruht u.a. auf einem wahren Fall, der sich in den USA abgespielt hat. Dies kann einen noch mehr erschüttern als es das Buch sowieso schon tut,

„Girl A“ ist sicher eine Geschichte, die es verdient, erzählt zu werden. Doch die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen. Sie ist viel zu spannungsarm bzw. teilweise sogar regelrecht langweilig.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.