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Benutzername: 
sabisteb
Wohnort: 
Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 03.02.2012
Fräulein Smillas Gespür für Schnee, 2 Audio-CDs
Hoeg, Peter

Fräulein Smillas Gespür für Schnee, 2 Audio-CDs


ausgezeichnet

In Kopenhagen stürzt ein kleiner Inuit Junge kurz vor Weihnachten vom Dach eines Hochhauses. Smilla Jaspersen, eine Bewohnerin des Hauses, die mit dem Jungen befreundet war, kann nicht glauben, dass er auf dem Dach gespielt hat, da das Kind unter Höhenangst litt. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, und stößt dabei auf mysteriöse Todesfälle bei geheimen Arktisexpeditionen, bei der der Vater des kleinen Jungen ums Leben kam.
Das SWR/NDR Hörspiel aus dem Jahr 1995 basiert auf dem gleichnamigen Roman von Peter Høeg aus dem Jahr 1992. Das Hörspiel besteht aus zwei Teilen: Die Stadt (1. Teil) und Das Eismeer (2. Teil).
Heutzutage mag dieser Krimi mit seinem Meteoriten und mutierten Würmern teilweise ein wenig verschroben wirken, man sollte jedoch bedenken, dass diese Geschichte in den Hochzeiten von Akte X erschien, da passte diese Art von Geschichte zum Zeitgeist und erinnert ein wenig an die Tunguska Episoden der Akte X Serie mit seinen Würmern aus schwarzem Öl.
Dieses Hörspiel ist wieder einmal ein Beispiel für ein wirklich gelungenes Radiohörspiel mit sehr guten, wenn auch unbekannteren Sprechern. Besonders Krista Posch als Smilla Jaspersen hat mir sehr gut gefallen. Die Stimmen sind allesamt unverbraucht und alle so verschieden, dass man der Handlung und den Personen sehr gut folgen kann.
Die Geschichte wird logisch und gut gegliedert erzählt. Man kann Smillas Ermittlungen problemlos folgen und ihre Handlungen und Schlüsse sehr gut nachvollziehen.

FAZIT: Sinnvoll investierte GEZ Gebühren, die wieder einmal ein äußert gelungenes SWR Hörspiel finanziert haben.

Bewertung vom 01.02.2012
Déjà Vu - Wettlauf gegen die Zeit

Déjà Vu - Wettlauf gegen die Zeit


sehr gut

Im Hafen von New Orleans wird eine Fähre von einem Terroristen in die Luft gejagt. Agent Doug Carlin soll den Unfall untersuchen und wird dafür einer supergeheimen FBI-Spezialeinheit zugewiesen. Schon bald wird ihm klar, dass das angebliche Überwachungssystem mehr ist als die Techniker zugeben, es ist ein Wurmloch, dass es einem ermöglicht in einem eng begrenzten Gebiet vier Tage und sechs Stunden in die Vergangenheit zu sehen. Wird es Agent Carlin gelingen, den Anschlag aufzuklären oder gar zu verhindern?
Déjà Vu ist ein Science Fiction Thriller des Hollywood Urgesteins Jerry Bruckheimer aus dem Jahr 2006. Der Film ist in gewisser Weise ein klassischer Krimi, nur wird diesmal eben mit anderen Mitteln ermittelt. Neben den tatsächlichen Spuren am Tatort kann man mittels hypermoderner Technik auch schauen, wie es zu diesen Spuren kam. Statt Nachdenken und Hypothesenbildung wie noch bei Sherlock Holmes, wird der Ermittler die Hypothese mittels Technik präsentiert und er muss sie nur noch auswerten, um seine Schlüsse zu ziehen. Dies ist in gewisser Weise ein intellektueller Rückschritt, der die Vorgehensweise unseres Jahrhunderts wiederspielgelt. Kopieren statt kapieren und das Ansammeln von riesigen Datenmengen und deren Auswertung, statt vorher nachzudenken und dann erst gezielt zu messen. So gesehen eine zeitgemäße Art einen Anschlag zu ermitteln, obwohl es auch klassisch gegangen wäre.
Mit seiner Wurmloch Konstruktion jedoch hat Bruckheimer das klassische Star Trek Zeitparadoxon, mit welchem er sich nun auch herumplagen muss. Kann man die Vergangenheit ändern oder schafft man dadurch parallele Welten? Schaut man wirklich in die Vergangenheit oder eher in eine parallele, zeitversetzte Welt? Interessante Fragen, die hier leider zugunsten der klassischen Ermittlung nicht angeschnitten werden.
Typisch amerikanisch wurde der Film nach Katrina den tapferen Bewohnern von New Orleans gewidmet.

Fazit: Gute, solide Whodunit Ermittlung mit Scifi Elementen.

Bewertung vom 01.02.2012
Die Geschichte vom Brandner Kaspar, 2 DVDs
Michael Bully Herbig/Franz Xaver Kroetz

Die Geschichte vom Brandner Kaspar, 2 DVDs


sehr gut

Bayern, Mitte des 19. Jahrhunderts. Der verwitwete Büchsenmacher Kaspar Brandner lebt zusammen mit seiner Enkelin Nannerl und deren Verehrer Tonivon der Wilderei. Kurz vor seinem siebzigsten Geburtstag bekommt Kaspar besuch vom Tod. Kaspar hat aber noch keine Lust zu sterben, und füllt den Tod mit Schnaps ab und zieht ihn anschließend beim Kartenspiel über den Tisch, indem er ihm einundzwanzig weitere Lebensjahre abluchst. Zunächst genießt Kaspar diese 21 Jahre Unsterblichkeit in vollen Zügen, er tut Dinge, die er schon lange tun wolle, er wagt Neues und muss erkennen, dass dies auch seine Schattenseiten hat, als Nannerl bei einem Jagdunfall stirbt und er noch weitere einundzwanzig Jahre leben muss.

Der Brandner Kaspar ist urbayrisches Kulturgut. Seine Geburt erfuhr Kaspar in einer Kurzgeschichte Franz von Kobell, die 1871 in "Fliegende Blätter", einer Münchner Wochenschrift erschien und sich schon bald großer Beliebtheit (in Bayern) erfreute.
2008 wurde die Geschichte erneut verfilmt, diesmal von Joseph Vilsmaier mit Bully Herbig als Tod.
Der Film mag auf bayrischem Kulturgut basieren, aber ich bin kein Bayer. Ich fand den Film OK, aber weder lustig noch sonderlich witzig. Ein Himmel wie eine bayrische Kneipe mit Weißwürsten und Bier, das fände ich eher eine Hölle, aber sei's drum.
Bully liefert saubere Arbeit und man erkennt ihn gar nicht, wenn man nicht weiß, dass er den Tod spielt. Auch die anderen Schauspieler sind topp und sprechen leider alle Dialekt. Norddeutschen würde ich streckenweise empfehlen, den Untertitel anzuschalten.
Streckenweise fragte ich mich, ob diese Heimatfilmklischees ernst gemeint waren oder eher humoristisch überzogen dargestellt wurden und der Film eine Persiflage des klassischen bayrischen Heimatfilms darstellen sollte. Teilweise war es mir einfach zu viel, aber ich bin auch kein Bayer.

Fazit: nette klassisch bayrische Geschichte, in etwa so unterhaltsam wie "Ein Münchner im Himmel". Bayern werden begeistert sein, nicht Bayern zumindest soweit solide unterhalten.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.01.2012
Der Raritätenladen
Dickens, Charles

Der Raritätenladen


gut

Die vierzehnjährige Waise Nelly Trent lebt bei ihrem Großvater, der einen trödeligen Antiquitätenladen betreibt. Nelly besorgt den Haushalt und bringt nebenbei auch dem Laufburschen Kit Lesen und Schreiben bei. Was Nelly jedoch nicht weiß ist, dass ihr Großvater spielsüchtig ist und bei Daniel Quilp hohe Schulden angehäuft hat.
Nelly und ihr Großvater müssen aus London fliehen und mittellos durch das Land irren, wobei sie vielen Zwielichtigen Gesellen begegnen.

Ich kenne einige BBC Hörspiele, die auf den Dickens Erzählungen basieren. Diese BBC Hörspiele halten sich sehr an die Vorlage, anders als diese deutsche Version. Dieses Hörspiel ist eine typische, kindgerechte Nacherzählung der Geschichte von Christiane Ohaus für den RB aus dem Jahr 2000 mit 165 min Laufzeit.
Kit ist nun selber Großvater und erzählt seiner Enkelin von Nelly und ihrem Großvater oder besser, er erzählt die Geschichte, die der jüngere Bruder von Nellys Großvater einem berühmten Schriftsteller erzählt hat.
Diese gefällig gekürzten Kinderversionen müssen nicht per se schlecht sein. Die Sprecher sind wirklich sehr gut, selbst die Kinderrollen, ABER die Hintergrundmusik vergällt einem das Hörspiel. (E-)Gitarrenmusik und Banjo erzeugen eine Wildwestatmosphäre, die so gar nichts mit dem viktorianischen England gemein hat, in welchen die Geschichte eigentlich spielen sollte. Die Spielsucht rückt extrem in den Vordergrund und immer wieder wird die Geschichte durch Zwischenfrage von Kits Enkelin unterbrochen.
Ein Kinderhörspiel, basierend auf Motiven von Dickens Raritätenladen. Nicht im mindesten vergleichbar mit den BBC Produktionen und wirklich eher etwas für Kinder (die mit einem traurigen Schluss umgehen können).

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2012
Rebellen der Ewigkeit
Ruebenstrunk, Gerd

Rebellen der Ewigkeit


gut

Der Konzern „Tempus Fugit“ hat eine revolutionäre neue Technik auf Quantenphysikbasis entwickelt, den Quantenextrapolator. Damit lassen sich Lebensjahre einer Person auf eine andere übertragen: Zeit wird somit an der Börse gehandelt wie ein Rohstoff. Bei 233.000 (USD?) für 10 Jahre Leben, wer in finanziellen Nöten würde da nein sagen? Diese Technik jedoch hat Nebenwirkungen. Überall auf der Welt ist der Werther Effekt zu beobachten, die Universen scheinen aus den Fugen zu geraten und nur die "Rebellen der Zeit" können das noch aufhalten.

Kaum ein physikalischer Effekt dürfte so viele Autoren inspiriert haben, wie die Quantenphysik. Schon Greg Bear versuchte sich an einer solchen Geschichte mit seiner Stadt am Ende der Zeit. Anders als Bear schafft es Ruebenstrunk durchaus, die Quantenphysik auf ein halbwegs verständliches Maß herunterzubrechen, dennoch überhöht er auch diese Technologie, die uns den Transistor, den Laser und die Photovoltaik beschert hat. Quantenphysik ist schwer bis nicht intuitiv verständlich, aber mitnichten eine mystische Macht.

Die Lokalisation der Geschichte ist schwierig. Ich vermute, sie spielt irgendwann in naher Zukunft in den USA, weil die Protagonisten CNN schauen, das würde in Deutschland kaum einer tun und auch der Deckname, den sich Amanda aussucht (Sarah Pahlen) ist wohl eher ein USA Insiderwitz, da kaum ein deutscher Jugendlicher von dieser Dame gehört haben dürfte (was will der Autor uns damit sagen?)

Dieser Roman hätte ein guter Science Fiction Krimi werden können, wenn da nicht:
1. Der Prolog wäre, der die komplette Pointe schon vorweg nimmt. Durch den Prolog weiß der Leser bereits fast alles und fragt sich 300 Seiten lang, was diese Ermittlung eigentlich soll. Ohne Prolog wäre das spannend gewesen, so jedoch fragt man sich, wann die Ermittler denn nun endlich auf die Lösung kommen, damit die Geschichte in Fahrt kommt.
2. Der "Luke ich bin Dein Vater" Effekt war unglaubwürdig, unnütz und peinlich. Danach hätte ich das Buch am liebsten zur Seite gelegt, vor allem, weil der Grund weswegen dies eingebaut wurde auch noch biologisch falsch ist. Die Pigmentation der Iris ist genetisch bestimmt, ABER die Muster bilden sich Zufällig während der Embryonalentwicklung aus. Weder eineiige Zwillinge, noch das rechte und linke Auge (!), nicht einmal Klone (!) verfügen über zwei identische Irismuster, die somit einmalig wie der Fingerabdruck sind. Damit wird die zweite Hälfte des kompletten Buches ad Absurdum geführt. Dabei wäre es doch auch anders gegangen, da Valerie doch sogar einen Termin für die Quantenextraktion gehabt hätte und da einfach nur ein paar Tage später hätte hingehen müssen.
3. Was passiert mit den Menschen in den anderen Universen, was passiert mit den Universen, die geschaffen wurden? Sie verschwinden sicherlich nicht. Ich denke, die Auflösung der Geschichte sollte der Autor noch mal überdenken, denn weder Energie noch Materie können erschaffen oder vernichtet werden. Der erste Hauptsatz der Thermodynamik ist unumstößlich.

Fazit: sowohl Biologisch, als auch Thermodynamisch als auch Quantenphysikalisch ist diese Geschichte nicht haltbar und teilweise einfach nur falsch. Dazu noch der peinliche "Luke ich bin Dein Vater Effekt", der mir die Geschichte endgültig vergällt hat. Ohne naturwissenschaftliche Grundkenntnisse sicherlich unterhaltsam, mit ein wenig Ahnung von Biologie und Physik absolut unhaltbar, falsch und unlogisch.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.01.2012
Drachenzwielicht
Holy, David

Drachenzwielicht


sehr gut

Was macht ein gutes Hörspiel aus? Es ist eine Kombination aus guter Geschichte und guten Sprechern. Noch so gute Sprecher können eine schlechte Geschichte nicht retten und schlechte Sprecher können eine gute Geschichte ruinieren. Beides geht Hand in Hand, daher werde ich zu beiden Punkten Stellung beziehen.
Zum einen wäre da die „Literarische“ Vorlage der Hörspiele, die meiner Meinung nach schon nicht ideal für ein Hörspiel ist. Ich habe die Bücher vor ca. 15 Jahren gelesen, als ich selber AD&D spielte, weil sich die Bücher exakt ans Regelwerk halten und es ein guter Einstieg in das Spiel war. Der Grund warum die Bücher sich so genau an das Rollenspielhandbuch zu AD&D (2nd Edition) halten ist einfach: sie basieren darauf und werden vom selben Verlag (TSR) herausgebracht. Sie reihen sich damit ein zwischen Ravenloff, Das Schwarze Auge und wie sie noch alle heißen. Das an sich muss nicht schlecht sein, teilweise haben wirklich gute Schriftsteller für diese Reihen geschrieben, bei dieser Reihe hört man jedoch im Hintergrund die Würfel klappern. Was mir vor 15 Jahren gefiel geht mir heutzutage gehörig auf die Nerven. Die Charaktere sind archetypisch, eindimensional und vorhersagbar. Die Geschichte eine normale Rollenspielecampagne: Queste, kleine Schlachten und Aufgaben auf dem Weg zur Endschlacht, Endschlacht und ganz ehrlich, Schlachten sind in Hörspielen so langweilig wie in Büchern.

Das Hörspiel an sich ist nicht schlecht, hat aber einige Mängel auf, die mir besonders auffallen, da ich derzeitig grandiose BBC Hörspiele gehört habe und einen direkten Vergleich dazu habe, wie es anders geht. Das Hauptproblem für mich war, dass einige Sprecher zu ähnliche Stimmen haben. Der Zerg und Kender sind topp besetzt, die hört man immer und überall problemlos heraus. Zwillinge mit ähnlicher Stimme, ja das ist OK, aber nicht optimal. Ich hatte jedoch echte Probleme Tanis, Caramon und Flusswind auseinanderzuhalten und Goldmonds Stimme ist auch eher farblos. Die Sprecher sind gut, sie sprechen lebensecht und nicht steif oder abgelesen, wie das bei deutschen Produktionen häufig vorkommt, aber mir fehlen die großen Gesten, die expressive Sprechweise, die ich von anderen Hörspielen her kenne. Am besten macht das der Sprecher des Zwergs, der ist wirklich grandios, auch wenn mir die Figur an sich auf die Nerven geht. Ein lispender Drache hingegen geht gar nicht.
Die Musikalische Untermalung ist durchwachsen. Es gibt Stücke, die erinnern an den Conan Soundtrack, die sind soweit passen. Teilweise erinnern die Musikstücke aber an die Compiterspiele der 90er Jahre und auch einige der Soundeffekte für Magie erinnern an Trickserien aus dem Hause Filmation.
Einige Gramattikfehler haben mich beim Hören teils echt aus dem Konzept gebracht. Fanatismusses als Genitiv von Fanatismus, unbetrunken statt nüchtern (dabei klang der Zwerg nüchtern) und macht Sinn haben mich zwischendurch kurzzeitig irritiert.
Der amerikanischen Verfilmung von Stieg Larssons Roman wird sklavische Treue zur literarischen Vorlage vorgeworfen und diesen Vorwurf muss ich stellenweise auch diesem Hörspiel machen. Die Beziehungsprobleme von Goldmond und Flusswind haben mich unglaublich genervt (was wohl daran lag, dass mir die beiden auch generell unglaublich auf die Nerven gingen). Einige der Schlachten waren zu ausführlich ausgespielt…
Ich hätte es bevorzugt, man hätte sich an die US Aufteilung gehalten und massiv die langweiligen Passagen gekürzt. Bei so vielen männlichen Sprechern hätte ich mir deutlich unterschiedlichere Stimmen gewünscht, die mit deutlich größerer Geste sprechen und eine musikalische Untermalung die der heutigen Zeit entspricht und nicht jener, welcher die Bücher entstammen.
Gemessen an den üblichen deutschen Hörspielen würde ich 4 Sterne geben.

Im Vergleich zu BBC Produktionen 3, also insgesamt eher 3,5 Sterne.

Bewertung vom 21.01.2012
Schatzkammer Arktis
Römmelt, Bernd; Henningsen, Thomas

Schatzkammer Arktis


gut

Nicht einmal typisch Greenpeace

Mit diesem Buch wollen die Autoren allen Interessierten und auch den Verantwortlichen zeigen, was die Erde und zukünftige Generationen verlieren, wenn an der Erschließung fossiler Brennstoffe weiter festgehalten und sogar in der Arktis nach noch mehr Öl gebohrt wird frei nach Grzimeks Seregneti darf nicht sterben: Die Arktis darf nicht sterben.
Das Buch hat ein Hauptthema: Die Arktis – eine der letzten einzigartigen intakten Landschaften der Erde – ist massiv die die Erdölindustrie bedroht. Wenn diese Region großflächig mit Ölförderungsanlagen überzogen wird, ist nicht nur die Ursprünglichkeit und die Reinheit der Arktis in Gefahr. Auch den indigenen Völkern der Arktis wir die Existenzgrundlage und die Möglichkeit, ihrer Kultur entsprechend zu leben, entzogen.

Greenpeace ist nicht gerade für seine differenzierte Sichtweise berühmt. Es ist eine Organisation von Umweltaktivisten mit durchaus radikalen Methoden. Unter diesem Gesichtspunkt ist dieses Fotobuch regelrecht zahm und für Greenpeace Anhänger wohl eher enttäuschend. Es wird immer mal allgemein auf die Ausbeutung und Verschmutzung der Arktis hingewiesen, ohne mal ein paar Namen zu nennen, wie IKEA, der achso faire schwedische Konzern, der sein Holz bereits aus diesen letzten russischen arktischen Urwäldern bezieht. Wenn schon moralisch prangern, dann aber richtig, mit Namen, Fakten und Belegen und nicht mit einem sanften dududu, das ist aber pöse.
Der Begriff Fotobuch statt Bildband ist mit Bedacht gewählt, denn das Buch verströmt leider den Charme eines Urlaubsfotobuches. Die Bilder sind auf weißem Grund mit viel weißem Rand gedruckt, was an sich praktisch ist, weil man keine Fingerabdrücke hinterlässt, aber sowohl die Auswahl der Bilder und deren künstlerische Qualität erinnern eher an ein Fotobuch eines Arktisurlaubs. Teils sind sie unscharf, teils scheinen sie leicht pixelig von künstlerischem Wert ganz zu schweigen. So manches Bild hätte ich nicht mehr zur Entwicklung gegeben, weil ihnen irgendwie das besondere Etwas fehlt. Wer National Geographic Qualität erwartet, wird enttäuscht werden.
Bei den Rufen nach Umweltschutz verwundert bei diesem Buch noch mehr. Warum kein Recyclingpapier? Zumindest hat man FSC geachtet, sich aber für FSC MIX entschieden, ein Label das schon bei geringsten Mengen von FSC Papier gegeben werden kann. Gedruckt wurde dieses deutsche Buch dagegen in Italien. OK, nicht China, aber haben wir in Deutschland keine Druckereien, müssen diese zusätzlichen Transportwege bei einem Buch über Umweltschutz wirklich sein?

Fazit: Inkonsequent. Kein Bildband und kein Greenpeace Manifest, sondern ein seichter Kompromiss.

Bewertung vom 15.01.2012
2012 (DVD)

2012 (DVD)


weniger gut

2009 macht der indische Astrophysiker Dr. Satnam Tsurutani eine schockierende Entdeckung: Es muss Gott geben, denn die physikalischen Naturgesetze haben sich plötzlich geändert. Neutrinos sind biologische Lebewesen und daher in der Lage, zu mutieren. Wie kleine Viren haben sie sich natürlich an ihre neue Daseinsform noch nicht gewöhnt und töten ihren Wirt, indem sie den Erdkern aufheizen, denn anders als ihr Name sagt, sind die Neutrinos nicht mehr neutral, sondern interagieren plötzlich mit Materie. Der Geologe Adrian Helmsley berichtet dies natürlich sofort dem weißen Haus. Da der Präsident bibelfest ist, beginnt man sofort mit dem Bau einer Arche, um die nutzlosen Reichen und Mächtigen der Welt zu retten, damit sie auf einem postapokalyptischen Planeten ihre Sünden in Feldarbeit abarbeiten können. Die Armen können gerne sofort sterben, die kommen ja mit geringerer Wahrscheinlichkeit in die Hölle.
Damit ist der erfolglose Schriftsteller und Vollzeitchauffeur Jackson Curtis so gar nicht einverstanden. Er will mit Ex-Frau, seinen beiden Kindern und dem neuen Kerl der Ex auch auf die Arche und macht sich auf den langen Weg nach China, denn nur die Chinesen können binnen 3 Jahren Archen bauen, etwas, was Noah alleine schaffte.

Schon vor vielen Jahren witzelten Archäologen, dass 2012 der Mayakalender für viele schöne Katastrophen- und Weltuntergangsszenarien sorgen wird, weil die Filmemacher zu doof sind und nicht kapieren, dass er da einfach wieder von vorne beginnt. Es ist kein Ende, sondern ein Anfang einer neuen Zeit.
2009 kam es, wie es kommen musste, Emmerich stolperte über einen Mayakalender und suchte nach ein paar schwachsinnigen Ideen, um seine Bilder zu untermalen, denn in diesem Film geht es nur um eines: Schöne Bilder von Katastrophen. Die Ästhetik des Weltuntergans. Um diese Bilder zu untermalen, braucht es laut Emmerich wohl nicht einer Handlung, sondern nur einer Reise, durch eine Untergehende Welt und das in Überlänge.
Als wäre der Mayakalender und Sonneneruptionen nicht genug, nein, Emmerich geht er auf Nummer sicher, und flicht gleich mal noch ein paar andere Theorien mit ein, nur um sicherzugehen, dass die Erde auch tatsächlich untergeht. Da wäre noch das Umpolen des Magnetfeldes (was schon mehrere Male problemlos vonstattengegangen ist) , die Eruption des Yellowstone Supervulkans und zu guter Letzt, die mehr als umstrittene Theorie des Atlantologen (ja so was gibt es) Charles Hapgoods von der Erdkrustenverschiebung durch Verschiebung der Erdachse und dazu noch das Aushebeln von Naturgesetzen, die die Neutralität der Neutrinos aufheben. Ganz ehrlich, nach dem Satz: Die Neutrinos sind mutiert, wollte ich schon aufhören den Film zu schauen, schon da war klar, das wird noch viel, viel schwachsinniger.
Als wäre dieser physikalisch unhaltbare Quark nicht schon schlimm genug, ist die Geschichte so was von Schema F, dass es schon weh tut. Der Held ist natürlich ein Underdoog, er rettet Frau, Kind und den Neuen, nur um dann doch noch eine Menge Mist zu bauen, und die Mission mal kurzzeitig fast zum Scheitern zu bringen. Farblosere „Helden“ sind mir schon lange nicht untergekommen. Jedoch stellte sich mir die Frage, besteht Europa nur aus Deutschland, Frankreich und Italien? Hat man die Polen, Tschechien, Skandinavien und die vielen anderen Länder einfach absaufen lassen oder will man das amerikanische Publikum nicht mit zu vielen Kleinstaaten verwirren? Überhaupt, wie oft will man noch zum ET tot, doch nicht tot Kniff greifen? Das war nicht spannend, das war nervig langweilig und man wünscht sich fast, dass er absäuft, nachdem er diese Katastrophe ausgelöst hat, das wäre seine gerechte Strafe.
Ja, ein Emmerich Film beeindruckt normalerweise durch Bilder, die Handlung ist nur Staffage, das war mir schon vorher klar, ABER selbst diese Bilder waren diesmal teils eher amateurhaft. Man sah richtig die Animationen und die Modelle, die wie Kinderspielzeug umgekippt wurden, das war schon peinlich.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.