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LEXI
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Österreich

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Insgesamt 384 Bewertungen
Bewertung vom 12.11.2017
Chronisch hoffnungsvoll
Wendel, Kerstin

Chronisch hoffnungsvoll


ausgezeichnet

Stärke finden in einem Leben mit Krankheit

„Chronisch Kranke haben eine körperliche Einschränkung deutlich über das Maß hinaus, das man als Alltagsbeschwerden tolerieren kann, und deutlich im Unterschied zu den meisten anderen Menschen gleichen Alters. Es ist eine Lebenslast, die sie tragen. Das ist herausfordernd.“

Die Autorin weiß, wovon sie spricht, wenn sie erklärt: „Ich lebe im Jetzt. Für mich zählt der heutige Tag, nicht gestern oder morgen. Manchmal ist es ein körperlich schlechter Tag, manchmal ein guter. Intensiv, wachsam lebe ich. Ich blicke nach vorn.“

In der vorliegenden Neuerscheinung „Chronisch hoffnungsvoll“ richtet sich Kerstin Wendel an chronisch kranke Menschen und deren Umfeld. Sie möchte anhand ihrer persönlichen Erfahrungen sowie jenen anderer Betroffener Mut und Hoffnung vermitteln und zu tiefen, heilsamen Gotteserfahrungen anregen. Neben dem auf über zweihundert Seiten zählenden theoretischen Inhalt präsentiert sie ihrer Leserschaft auch Interviews mit chronisch Kranken jeden Alters, in denen diese einen kleinen Einblick in ihr Leben gewähren. Sie gibt einen kurzen Überblick zum Begriff „Chronisch krank“ sowie dessen Auswirkungen und Einschränkungen, mit denen eine betroffene Person sich arrangieren muss.

Die insgesamt dreizehn Kapitel beginnen mit Anführung der jeweiligen Thematik und einigen Schlagwörtern, denen der theoretische Inhalt folgt. Anschließend gibt es Fragestellungen und Anregungen „zum Weiterdenken“, den Abschluss bildet ein Interview mit einem chronisch Kranken. Im folgenden Dialog werden Name, einige Fakten zum Gesprächspartner und zu dessen Erkrankung, wobei Fragestellung und Antworten in sehr übersichtlicher Form dargestellt.

Kerstin Wendel befasst sich mit einer großen Themenvielfalt – beispielsweise Emotionen wie Hoffnungslosigkeit, Verdrängung, Verzweiflung, Wut, Anklage, Sorgen Angst, Hoffnung und Zuversicht, aber auch der Frage nach dem „Warum“. Sie erzählt von ihrer Gottesbeziehung, von Zuspruch und wachsendem Gottvertrauen und der großen Unterstützung durch die Bibel, offenbart ihren Lesern, was sie selber gestärkt hat. Der Umgang mit einer chronischen Erkrankung eines Partners wird ebenso behandelt wie das Leben mit Kindern beziehungsweise als Single. Die Autorin liefert in diesem Buch wertvolle und absolut praxistaugliche Tipps zur Umgestaltung des Alltags Betroffener, sie schreibt über neue Prioritätensetzung und der Notwendigkeit, Grenzen zu ziehen.

Fazit: Ich habe die Lektüre dieses Buches als äußerst wertvollen Beitrag für den Umgang mit chronischen Krankheiten empfunden - sowohl für Betroffene, als auch für deren Umfeld. Der interessante und positive Schreibstil und die vielen Beispiele aus Kerstin Wendels eigenem Leben sowie jenem ihrer Interviewpartner machten dieses Buch zusammen mit den tollen Praxistipps zu einem ausgezeichneten Ratgeber, der dieses Thema nicht nur von allen Seiten beleuchtet, sondern auch dazu anregt, viele Dinge auszuprobieren.

„Es gibt keine Situation, in der das Leben aufhören würde, uns eine Sinnmöglichkeit anzubieten, und es gibt keine Person, für die das Leben nicht eine Aufgabe bereithielte“ (Viktor Frankl)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.11.2017
Bis ich dich endlich lieben darf
Hunter, Denise

Bis ich dich endlich lieben darf


ausgezeichnet

Wenn aus Freundschaft Liebe wird

„Du bist immer noch derselbe Mensch, Riley!“

Nach Rileys Rückkehr aus dem Einsatz Afghanistan ist nichts mehr, wie es war. Der gutaussehende Ex-Marine verlor ein Bein im Kampf, sitzt nun im Rollstuhl und zu den physischen Schmerzen im Beinstumpf stürzt er auch in eine emotionale Krise. Riley hat sich verändert, ist durch den Krieg härter geworden, frustriert und zornig. Ihn plagen furchtbare Alpträume, Ängste und Zweifel und er fühlt sich außerstande, seine Tätigkeit als Hummerfischer, die zugleich seine große Leidenschaft war, auch zukünftig auszuüben. Vor allem aber ist er der Meinung, dass er nun kein „ganzer Mann“ mehr ist und gibt sich und seiner großen Liebe Paige keine Chance mehr.

Im dritten und letzten Band der Reihe um die Callahan-Brüder konzentriert die Autorin sich nun auf Riley, der trotz seiner Kriegsverletzung zu den begehrtesten Junggesellen von Summer Harbour gehört. Seine kumpelhafte Freundschaft zu Paige Warren wird auf eine harte Probe gestellt, als er durch seine Familie kurzerhand bei seiner besten Freundin untergebracht wird. Nur wenige aus der Familie wissen, wie es um Rileys Herz wirklich bestellt ist und wie lange er Paige schon nicht mehr als Kumpel, sondern als die große Liebe seines Lebens, betrachtet. Die blonde Schönheit mit den blauen Augen und der sportlichen Figur möchte ihren besten Freund überbehüten und muss lernen, ihm mehr Freiraum zu geben und loszulassen. Sie ahnt jedoch nichts von den wahren Gefühlen in Rileys Inneren. Zudem machen ihr finanzielle Engpässe und die angedrohte Schließung ihres Tierheimes schwer zu schaffen, Paige kämpft darum, ihren Lebenstraum nicht aufgeben zu müssen.

Zu den beiden ausgezeichnet ausgearbeiteten Protagonisten Riley und Paige tauchen die lieb gewonnenen Figuren aus den Vorgängerbüchern wieder in der Handlung auf. Während Zac Callahan immer noch sein Restaurant namens „Roadhouse“ und die Weihnachtsbaumplantage betreibt und seit kurzem mit Lucy verheiratet ist, steht Beau Callahan kurz vor der Hochzeit mit seiner geliebten Eden. Ich habe mich übrigens sehr gefreut, dass auch die ruppige und spröde Tante Trudy in diesem Buch eine nicht unbedeutende Rolle spielt und der verliebte Sturkopf Sheriff Danny Colton einfach nicht aufgeben möchte, seine Trudy endlich für sich zu gewinnen.

Fazit: Mit „Bis ich dich endlich lieben darf“ hat Denise Hunter einen würdigen Abschluss dieser wunderschönen, zu Herzen gehenden christlichen Romanreihe geschrieben. Ich habe die Lektüre zutiefst genossen und bedauerte es sehr, mich nun von den sympathischen Callahans verabschieden zu müssen. Eine ausgezeichnete Lektüre, die ich uneingeschränkt weiterempfehle!

Mein einziger Kritikpunkt ist das Buchcover mit dem Fokus auf vier über dem Wasser schwebende Beine eines auf einem Steg sitzenden verliebten Paares. Angesichts der Tatsache, dass Rileys Bein amputiert wurde, empfand ich dieses Foto völlig unpassend zum Inhalt dieses Buches.

Bewertung vom 09.11.2017
Ein Brautkleid für fünf
Everson, Eva Marie

Ein Brautkleid für fünf


ausgezeichnet

„Wenn der Richtige kommt, dann wirst du Schmetterlinge im Bauch haben!“

„Ein Brautkleid für fünf“ – bereits der Titel dieser Neuerscheinung aus der Feder Eva Marie Eversons ist sehr aussagekräftig. In ihrem Roman erzählt die Autorin die Lebensgeschichten fünf junger Frauen, die sich mutig aufmachten, um selbständig ihren Weg im Leben zu finden – einen Weg voller Sehnsüchte, Hoffnungen, aber auch Ängste und Zweifel, jedoch stets getragen von ihrem Glauben. Als Leser darf man den Lebensweg der Protagonistinnen ein kleines Stück begleiten und erfährt, auf welche Art und Weise jede einzelne von ihnen – manchmal auch über Umwege und einigen Hindernissen zum Trotz – den Weg zum Mann ihres Herzens findet.

Eva Marie Everson begibt sich in ihrer großen Rückblende, die ihre gesamte Handlung darstellt, nach Chicago in das Jahr 1951, in die Zeit nach dem Weltkrieg. Sie erzählt ihren Lesern die Geschichte von Joan Hunt, Evelyn Alexander, Betty Estes sowie den Schwestern Inga und Magda Christenson, die auf der Suche nach einer Anstellung zu Zimmergenossinnen werden. Während die schüchterne Farmerstochter Evelyn gegen den Willen ihrer Mutter der Kleinstadt Portal in Georgia entflieht und auch Joan Hunt als mittleres von neun Kindern ihr glückliches, aber sehr armes Elternhaus verlässt, um Abenteuer zu erleben und Karriere zu machen, entstammt Betty Estes einer vornehmen und gut situierten Familie. Inga und Magda Christenson sind zwar Schwestern, in ihrem Wesen jedoch unterschiedlich. Inga möchte gerne reisen und die Welt sehen, sie wählt das Leben als Stewardess. Magda hingegen bevorzugt die stille Welt der Bücher und findet eine Anstellung in einem Verlag. Im Schaufenster von Carson Pirie Scott & Co entdecken die fünf Zimmergenossinnen bei ihrem einzigen gemeinsamen Ausflug das schönste Brautkleid, das sie jemals gesehen haben. Sie verlieben sich auf den ersten Blick in dieses Kleid und da sie alle die selbe Größe haben, setzen sie ihren spontanen abenteuerlichen Plan in die Realität um: sie kaufen gemeinsam dieses märchenhaft schöne Kleid, das ein kleines Vermögen kostet und beschließen, es jeweils an ihrem Hochzeitstag zu tragen und danach an die nächste Braut weiter zu geben.

Die Schicksalswege dieser fünf Frauen sind teilweise abenteuerlich und in einigen Fällen mit Enttäuschungen verbunden. Eva Marie Everson versteht es jedoch auf erstklassige Art und Weise, diese Geschichte in einem lebendigen, unterhaltsamen und äußerst einnehmenden Schreibstil festzuhalten. Die Charakterzeichnung ihrer Protagonistinnen ist ihr außerordentlich gut gelungen.

Die Tatsache, dass es sich hierbei um eine wahre Begebenheit handelt und die Geschichte um dieses Brautkleid hinsichtlich Joan Hunt sich tatsächlich auch so ereignet hat, trug wesentlich dazu bei, mein Lesevergnügen noch zu steigern. Eine wundervolle Überraschung wartete am Ende des Buches auf mich, als ich im Nachwort der Autorin auch ein ganzseitiges Foto von Joan Hunt mit ihrem Ehemann kurz nach der Trauung entdeckte, und das ganz großes Thema dieses Buches, nämlich besagtes Brautkleid, tatsächlich auch sehen durfte.

„Ein Brautkleid für fünf“ war eine sehr berührende Geschichte, die zudem einiges über die Rolle der Frau und die herrschenden Etikette und Ansichten in der Zeit nach dem Krieg spiegelte. Der Glaube an Gott hat für die handelnden Figuren einen sehr großen Stellenwert inne und beeinflusst viele ihrer Entscheidungen. Dieses Buch hat mir ausgezeichnet gefallen und ich möchte es jedem ans Herz legen, der in seiner Lektüre ein wenig Romantik und viel historischen Hintergrund auf wunderschöne Art erzählt lesen möchte. Ich bedauerte es beinahe ein wenig, dass Evelyn, Betty, Inga und Magda lediglich fiktive Personen waren und einzig Joan Hunts Geschichte sich tatsächlich auch so ereignet hat.

Bewertung vom 09.11.2017
Die Grenzen der Wahrheit
Camden, Elizabeth

Die Grenzen der Wahrheit


ausgezeichnet

Papier mit Schrift darauf kann die ganze Welt verändern

„Mein ganzes Leben lang ziehe ich schon den Kopf ein, ducke mich und weiche aus, aber in dieser Sache werde ich das nicht tun. Ich glaube, mein Vater wollte mir in diesem Brief etwas sagen, und ich muss wissen, was es war.“

Die siebenundzwanzigjährige Anna O’Brien arbeitet als Bibliothekarin in der berühmten Library of Congress. Als Tochter eines Kartografen liegt ihr die Arbeit mit Karten im Blut, sie liebt ihre Tätigkeit im Kartenraum, wo sie von Bücher, Karten und Atlanten umgeben ist. Als die aufmerksame junge Frau in einem Bericht eine Unstimmigkeit entdeckt und die Navy auf ihren vermeintlichen „Fehler“ hinweist, reagiert diese anfangs mit Einschüchterungsversuchen und schließlich mit direkter Bedrohung. Anna O’Brien sticht in ein Wespennest, als sie ihr Vorhaben dennoch unbeirrbar weiter verfolgt und versucht, Licht ins Dunkel über das Verschwinden eines Schiffes namens USS Culpeper vor fünfzehn Jahren zu bringen. Bei diesem Unglück verschwanden über fünfzig Männer mitten auf See, unter ihnen ihr Vater. Einer seiner letzten Briefe an sie beinhaltet mysteriöse Andeutungen, die ebenfalls Fragen aufwerfen. Abgesehen von diesem traumatischen Ereignis wurde Anna auch durch ihre schwere Kindheit in der Obhut kinderloser Verwandten geprägt. Sie gewinnt schließlich den charismatischen Kongressabgeordneten Luke Callahan als ihren Verbündeten, doch bald muss auch dieser erkennen, dass weitere Nachforschungen unweigerlich folgenschwere Konsequenzen nach sich ziehen…

Elizabeth Camden erzählt in ihrem Roman die Geschichte ihrer beiden Protagonisten und rollt dabei behutsam deren Vergangenheit auf. Die Begegnung zwischen Luke und Anna und das gegenseitige Interesse liefern eine romantische Liebesgeschichte mit einigen Verwicklungen. Durch die verbotenen Nachforschungen und die Gefahr, in die Anna sich damit begibt, wird in der Handlung ein gewisser Spannungsbogen aufgebaut. Den historischen Hintergrund bildet der Spanisch-Amerikanische Krieg 1898, wobei die Autorin im Anhang des Buches darauf hinweist, welche Ereignisse historisch begründet, und welche ihrer Fantasie entsprungen sind. Nebenbei geht sie durch die Arbeit eines Nebendarstellers im Patentamt auf die technischen Errungenschaften dieser Zeit ein. Die Liebe zum gedruckten Wort und die Leidenschaft für die Kartografie ist das gesamte Buch über spürbar. Die starke Wertigkeit des christlichen Glaubens mit dem Fokus auf das Thema „Vergebung“ stellt einen weiteren Faktor dar, der dieses Buch für mich ungemein bereicherte.

Die beiden Protagonisten wurden sehr authentisch gezeichnet, ihre Ambitionen, Ängste und Hoffnungen ausgezeichnet dargestellt. Anna O‘Briens ruhige, besonnene Art bildet einen starken Kontrast zum aufbrausenden Temperament des Luke Callahan. Sowohl Anna als auch Luke haben mit traumatischen Erfahrungen in ihrer Kindheit zu kämpfen, sie durchleben im Verlauf des Buches eine umfassende Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Elizabeth Camden stellt ihren Hauptdarstellern interessante Nebenfiguren zur Seite, wobei ich Annas Kamerad aus Kindheitstagen, Neville Bernhard, ganz besonders ins Herz schloss. Der schlaksige junge Mann steht Anna so nahe wie ein Bruder und ist zugleich der beste Freund, den man sich vorstellen kann.

Fazit: „Die Grenzen der Wahrheit“ ist ein Roman, der mit viel Herz, einer Prise Humor, einem gewissen Spannungselement und christlichen Werten aufwartet – eine Lektüre, die mir sehr gut gefallen hat und die ich sehr gerne weiter empfehle.

Bewertung vom 09.11.2017
Das Haus der großen Träume
Hunter, Denise

Das Haus der großen Träume


ausgezeichnet

Wenn Träume wahr werden

Evangeline Wishing Simmons ist reich, exzentrisch und äußerst dickköpfig. Die alte Dame möchte ihren Lebensabend bei ihren Kindern und Enkelkindern in Colorado verbringen. Ihre beeindruckende Villa, ein ausladendes, historisches Gebäude an der Main Street in Chapel Springs, Indiana, überlässt sie aus diesem Grund nun jenem Kandidaten, der sie bei einer Präsentation von seinen Plänen überzeugen kann. Penelope Jane, die Protagonistin dieses Buches, ist die vielversprechende erste Kandidatin im Rennen um das Haus. Die ehrgeizige junge Frau mit einem Bachelor-Abschluss in Kochen, Gastronomie und Management möchte ihren Traum verwirklichen und eine Frühstückspension mit angeschlossenem Restaurant eröffnen. Der zweite Kandidat namens Cole Evans stammt aus Fort Wayne und plant, aus der Villa ein Übergangswohnheim für ehemalige Pflegekinder zu machen. Cole ist Penelope Janes einziger, aber auch härtester Konkurrent, zumal sie von dessen Plänen ebenfalls beeindruckt ist. Die Entscheidung der alten Dame ist mehr als überraschend – sie möchte beiden eine Chance geben und räumt ihnen eine bestimmte Frist ein, in der sie beide unter dem Dach der Villa ihr Projekt verwirklichen. Erst in einer weitere Präsentation nach Ablauf dieser Frist wird Evangeline Wishing Simmons dann endgültig über den zukünftigen Besitzer des Hauses entscheiden. Der Wettkampf zur Realisierung seines persönlichen Lebenstraumes ist für beide Konkurrenten nicht einfach, zumal da auch eine gewisse gegenseitige Anziehungskraft besteht…

Denise Hunters neuer Roman ist eine wunderschöne, sehr gefühlvolle und mit einigen humorvollen Passagen erzählte Geschichte, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat. Die beiden Protagonisten sind sehr gut gezeichnet, einige der Nebenfiguren sind mir bereits aus den Vorgängerbüchern der Autorin bekannt. Denise Hunter rollt die Geschichte von Penelope und Cole behutsam auf und gestattet ihren Lesern nach und nach Einblicke in deren Vergangenheit. Der einnehmende Schreibstil und der dezent eingebaute Fokus auf den christlichen Glauben bereichern dieses Buch ungemein. Der einzige „Störfaktor“ war für mich die Tatsache, dass die Autorin ihrer Protagonistin keinen Namen gab, sondern diese das ganze Buch hindurch lediglich mit der Abkürzung „PJ“ titulierte, was ich als ziemlich unangenehm empfand. Lediglich durch eine Rückfrage in einem Dialog erfährt man, dass „PJ“ für Penelope Jane steht.

Fazit: „Das Haus der großen Träume“ ist eine wundervolle Geschichte zweier Menschen, die versuchen, ihre Träume zu verwirklichen, die ein paar Hindernisse überbrücken und Kompromisse eingehen müssen, um an ihr Ziel zu kommen. Denise Hunter hat mir wieder einmal großes Lesevergnügen bereitet und ich freue mich bereits jetzt auf die Erscheinung ihres nächsten Buches.

Bewertung vom 09.11.2017
Ich wünsche mir ... einen Prinzen
Hauck, Rachel

Ich wünsche mir ... einen Prinzen


ausgezeichnet

Im Banne des Truitt-Mädchens

„Du hast gebetet, und Gott hat geantwortet. Was ist dein Dilemma?“

Nach einem tragischen Unfall im Jahre 1834 wurde die Tradition der Glocke von Pembroke Chapel zur Legende. Seit dem Tod von Prinz Michael wurde diese Glocke als Ankündigung eines königlichen Heiratsantrages und einer anschließenden Vermählung zu den Weihnachtsfeiertagen nicht mehr geläutet. Doch Prinz Colin von Brighton, der Cousin des regierenden König Nathaniel II., hat nach einem intensiven Gebet ein einschneidendes Erlebnis im Zusammenhang mit der Glocke, auch wenn niemand ihm Glauben schenken mag.

Ein Prinz und eine Bürgerliche – eine Geschichte, wie aus einem Märchen, jedoch mit traurigem Ende. Nach Jahren der Trennung treffen Prinz Colin und Avery Truitt bei einem Weihnachtsbesuch bei König Nathaniel II. und seiner bezaubernden amerikanischen Ehefrau Susanna erstmals wieder aufeinander. Die gegenseitige Anziehungskraft ist ungebrochen, doch es gibt Hindernisse, die dem Glück der beiden im Wege stehen. Wird Colins und Averys Liebe stark genug sein, um sich gegen jegliche Widerstände zu behaupten?

Die Bestsellerautorin Rachel Hauck präsentiert ihren Lesern mit der Fortsetzung der Buchreihe um das Königreich Brighton im wahrsten Sinne des Wortes ein romantisches Liebesmärchen. Die Geschichte der unerfüllten Liebe zwischen dem gut aussehenden Mitglied der königlichen Familie, Prinz Colin von Brighton, und der Südstaatenschönheit Avery Mae Truitt aus Georgia, lässt die Herzen höher schlagen. Das Buch besticht mit einem locker-leichten Schreibstil und einer beträchtlichen Portion Humor, man begegnet zudem den wichtigsten Figuren aus den Vorgängerbüchern wieder. Der christliche Glaube hat im Leben der beiden Protagonisten Colin und Avery einen hohen Stellenwert inne. Es werden zudem alle Register gezogen, um dem Klischee eines Liebesmärchens für Erwachsene zu entsprechen. Meiner bereits im Vorfeld durch Klappentext, Leseprobe und die Lektüre der Vorgängerbücher entstandenen hohen Erwartungshaltung wurde in jeder Hinsicht entsprochen. Die Lektüre dieses Buches hat mir allergrößtes Lesevergnügen bereitet, ich habe es genossen, die Liebesgeschichte zwischen Prinz Colin und seiner großen Liebe Avery auf dem Weg zu einem emotionalen Finale mit zu verfolgen.

„Ich wünsche mir einen… Prinzen“ verspricht höchste Romantik, grandiosen Humor und erstklassige Unterhaltung – genau so stelle ich mir ein modernes Märchen für Erwachsene vor. Herzerwärmend schön!

Bewertung vom 09.11.2017
Chefvisite
Gralle, Albrecht

Chefvisite


gut

Überraschende Begegnungen mit Jesus und seinen Engeln

„Der auferstandene Christus spaziert durch das einundzwanzigste Jahrhundert und Oliver ist dabei!“

Oliver Sanders glaubt, seinen Augen nicht zu trauen, als ein Mann namens Jeschua in seinem Auferstehungskörper vom Ölberg herab steigt und behauptet, aus dem Himmel zu kommen. „Es war mal wieder soweit, ich bin zurück“ meint das Kommunikationstalent mit direktem Draht zu Gott. Im Zuge seiner Erlebnisse mit Oliver Sanders und dessen Ehefrau Charlotte vermehrt er Brot, Hosen und Hemden, heilt Kranke, verhindert in einer Nebenhandlung gemeinsam mit Ansgar Kolnik und seiner Enkelin Frida eine dramatische Entwicklung und rückt letztendlich sogar dem Papst den Kopf zurecht. Jeschua sieht Missstände, regt Veränderungen an und vertraut darauf, dass seine Anregungen Kreise ziehen. Doch Jeschua ist nicht der einzige Gesandte des Himmels, es begleiten ihn zudem auch noch fünf missionierende Engel, die vorübergehend Unterkunft bei Oliver und Charlotte beziehen.

Dieser Roman stellt in meinen Augen den amüsanten Versuch dar, einen „Inspektionsbesuch“ von Jesus auf Erden auf sehr fantasievolle Weise zu beschreiben. Die Person des Jeschua fungiert in diesem Roman als Freund aus Israel und Seelsorger mit unzerstörbarem Auferstehungskörper. In seiner Geschichte greift Albrecht Gralle einige interessante Fragen auf. Beispielsweise fragt sich Oliver, ob Gott ebenfalls Grenzen gesetzt sind, und zwar als Grenzen in Form der menschlichen Freiheit. Er regt dazu an, sich selber zu fragen, was Jeschua wohl in ganz bestimmten Situationen tun würde. Eine Menge der im Buch enthaltenen Beschreibungen würde ich jedoch als reines Fantasieprodukt des Autors betrachten, die mit den Inhalten der Bibel nur wenig gemein haben. Kaffeeähnliche Getränke im Himmel, der großzügige Umgang Jeschuas mit seiner unlimitierten Kreditkarte, das eingebaute himmlische Navigationssystem der Engel und deren Urlaubsvertretung im Himmel, die Beschreibung der Eigenschaften himmlischer Kleider, die Freude der Kinder im Himmel beim „Löwen-Reiten“ oder die Tatsache, dass Verstorbene anderer Galaxien als Engel auftreten… all dies soll womöglich eine kleine „Modernisierung“ bewirken, Schwung ins Buch bringen und den im Klappentext erwähnten Witz versinnbildlichen.

Der Protagonist dieses Buches ist definitiv Jeschua, seiner Person und seinen Aktivitäten wird die meiste Aufmerksamkeit zuteil. Die anderen Figuren der Handlung spielen eine eher untergeordnete Rolle, wobei das Ehepaar Sanders für die Rahmenhandlung, und Ansgar Kolnik und Frida Drewers für einen weiteren Erzählstrang mit gewissem Spannungsfaktor einen verantwortlich zeichnen.

„Eine Geschichte ist wahr, wenn sie hätte passieren können“ – dieses Zitat trifft für meine Person jedenfalls nicht auf „Chefvisite“ zu. Die Lektüre dieses Buches war für mich definitiv ein reiner Ausflug in die Fantasie des Autors beziehungsweise in jene von Oliver Sanders, der Albrecht Gralle die Idee zu diesem Roman lieferte.

Fazit: eine fiktive Geschichte mit sehr viel Fantasie, einer kleinen Prise Humor und einem sehr ungewöhnlichen Auferstandenen, die mich leider nicht ganz überzeugen konnte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.11.2017
Anna-Maria und die anderen 99 Schafe
Deutsch, Daniel

Anna-Maria und die anderen 99 Schafe


gut

Ein Gemeinde-Roman

„Ja, ich weiß, ich bin Pastor. Im Ruhestand. Aber für Christen gibt es keinen Ruhestand!“

Pastor Eduard Bergmann befindet sich im Ruhestand, die magere Rente stockt er mit einer Nebentätigkeit als Stadtchronist auf. Er liebt Bücher und macht gerne Spaziergänge, seine große Leidenschaft gilt jedoch dem Predigen. Durch einen geschickten Schachzug avancierte nach Pastor Bergmanns Erkrankung der Gemeindeleiter Kurt Jacobsen zum Prediger. Als nach dem Tod eines älteren Gemeindemitglieds deren geschiedene Enkelin Anna-Maria plötzlich wieder nach Rhiemberg kommt, weht ein frischer Wind in der verstaubten Gemeinde. Anna-Maria versucht, neue Ideen einzubringen. Eine Tatsache, die dem konservativen Jacobsen überhaupt nicht gefällt und die innerhalb der Gemeinde für einige Turbulenzen sorgt.

Daniel Deutsch erzählt in seinem Roman „Anna-Maria und die anderen 99 Schafe“ von der Gemeinde in Rhiemberg, die im wahrsten Sinne des Wortes ums Überleben kämpft. Einige alteingesessene Gemeindemitglieder halten ihrer Gemeinde zwar die Treue, Neuzugänge oder Gäste finden jedoch nicht den Weg in deren Veranstaltungen sowie die Sonntagsmesse.

Der Autor zeichnet im vorliegenden Buch ein sehr detailliertes Bild einer sich spaltenden Gemeinde, in der ein Teil ihrer Mitglieder sich engagiert und versuchen möchte, ein wenig Elan und moderne Elemente einzubringen. Im Gegensatz dazu weigert sich der Leiter gemeinsam mit den älteren und einigen anderen konservativ denkenden Mitgliedern strikt, von ihren althergebrachten und fest gefahrenen Ansichten auch nur einen Millimeter abzuweichen. Ein skurriler Wettkampf beginnt, in dessen Zentrum die in ihrer Heimatstadt als „schwarzes Schaf“ berüchtigte Anna-Maria steht.

Den Schreibstil des Autors würde ich als schlicht und salopp bezeichnen. Der Roman vermittelt aufgrund der flapsigen Ausdrucksweise zudem den Eindruck, für eine jugendliche Zielgruppe verfasst worden zu sein. Der reichlich eingebrachte Humor und die Situationskomik brachten mich einige Male zum Schmunzeln. In den Aussagen der rebellischen Anna-Maria bedient Daniel Deutsch sich sehr reichlich an der Fäkalsprache, eine Tatsache, die ich in Büchern grundsätzlich nicht mag und die mir das Lesevergnügen auch hier verleidet hat. Die handelnden Personen wirkten jedoch in den meisten Fällen authentisch und lediglich an wenigen Passagen ein wenig überzeichnet.

Fazit: eine amüsante, zum Teil durchaus nachdenklich stimmende Geschichte einer Gemeinde, die um Mitglieder kämpft und deren sehnlichster Wunsch es ist, nach biblischen Maßstäben zu leben, anderen Menschen das Evangelium nahe zu bringen und sie einzuladen, zum Glauben zu kommen.

Bewertung vom 15.10.2017
Gilla - Irgendwas ist immer
Baumeister, Alexa

Gilla - Irgendwas ist immer


ausgezeichnet

Im Leben verändert sich ständig was. Warten wir ab, was als Nächstes kommt.

Gilla Hertlings Leben ist randvoll ausgefüllt mit Aktivitäten. Als Ehefrau und zweifache Mutter fungiert sie nicht nur als kompetente und energiegeladene Familienmanagerin, sie hält ihrem Mann zudem auch noch im Handwerksbetrieb der Schwiegereltern den Rücken frei. Neben ihrer Büro- und Verwaltungstätigkeit engagiert Gilla sich zusätzlich auch in ihrer Gemeinde, als neues Vorhaben steht die Gründung eines Gemeindecafés bevor. Der zeitliche Druck auf die engagierte Frau wächst beträchtlich, als sie dazu überredet wird, gemeinsam mit anderen Mitgliedern einer Hilfstruppe einen Verein zu gründen, der Flüchtlingen bei ihrer Integration hilft. Gillas Einsatz verlangt ihren Tribut – und schon bald gerät ihr Leben langsam, aber sicher, aus dem Gleichgewicht. Zu alledem gestaltet sich auch ihr Verhältnis zu ihrem Ehemann immer schwieriger, und schon bald bahnt sich eine Ehekrise an. Gilla weiß zuletzt nicht mehr, wie sie all ihre Aufgaben unter einen Hut bringen soll. Sie sieht ihre einzige Chance darin, von bestimmten Ämtern zurück zu treten und sich in ihren Aktivitäten einzuschränken. Doch das ist leichter gesagt, als getan…

Alexa Baumeister beschreibt in diesem Familienroman auf äußerst humorvolle Weise und in locker-leichtem Schreibstil das Leben ihrer Protagonistin. Gilla Hertling tritt hierbei als Ich-Erzählerin auf, die einfache, schlichte Sprache mit Dialektausdrücken ist der Persönlichkeit der handelnden Figuren angepasst. In ihrem Roman erzählt die Autorin von einem Energiebündel, das nach und nach erkennen muss, dass auch ihrem Tatendrang und ihrer Kraft Grenzen gesetzt sind. Abgesehen von einem wunderbar beschriebenen Familienalltag mit all seinen Freuden, aber auch den kleinen Sorgen und Nöten, berichtet Alexa Baumeister von den Höhen und Tiefen eines Gemeindelebens. Hier wird beispielsweise auch schon mal emotionale Erpressung eingesetzt, um Gemeindemitglieder zu einer ehrenamtlichen Tätigkeit zu „überreden“. Die Kunst, Grenzen zu ziehen und sich – besonders als Ehefrau und Mutter – nicht noch zusätzlich vereinnahmen zu lassen, ist ein gewichtiges Thema in diesem Buch. Gillas Wunsch, es allen recht machen zu wollen, führt in einige verzwickte Situationen, wo sie sich letztendlich dann doch zu einer Entscheidung durchringen muss. Das Abnabeln und flügge werden der Kinder wird durch Famke und Nils Hertling überzeugend dargestellt. Ein weiteres Thema ist die Problematik der Integration von Flüchtlingen. Wie schwierig ihr Leben in Deutschland ohne Sprachkenntnisse und ohne Kenntnisse der Kultur und Gesetze in diesem Land ist, wird durch die Hilfstruppe, speziell deren Gründer Gerd Oberstein, vermittelt.

Die handelnden Personen sind ausgezeichnet charakterisiert. Obgleich meine Lebenssituation eine vollkommen andere ist, konnte ich mich sofort in die Welt der Protagonistin Gilla hinein versetzen. Ihre Gefühls- und Gedankenwelt werden in diesem Buch sehr gut veranschaulicht und es hat mir große Freude bereitet, sie auf ihren abenteuerlichen Unternehmungen ein kleines Stück zu begleiten.

FAZIT: Bei „Gilla. Irgendwas ist immer“ handelt es sich um eine bezaubernde Geschichte über eine Ehefrau und Mutter, deren Glaube ein wichtiger Teil ihres Lebens ist und die sich bemüht, ihren immer turbulenter werdenden Aufgabenbereich in den Griff zu bekommen. Ein locker-leicht erzählter Roman, der durchaus Tiefen aufweist und mich ausgezeichnet unterhalten hat!