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LEXI
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Österreich

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Insgesamt 380 Bewertungen
Bewertung vom 09.11.2017
Das Haus der großen Träume
Hunter, Denise

Das Haus der großen Träume


ausgezeichnet

Wenn Träume wahr werden

Evangeline Wishing Simmons ist reich, exzentrisch und äußerst dickköpfig. Die alte Dame möchte ihren Lebensabend bei ihren Kindern und Enkelkindern in Colorado verbringen. Ihre beeindruckende Villa, ein ausladendes, historisches Gebäude an der Main Street in Chapel Springs, Indiana, überlässt sie aus diesem Grund nun jenem Kandidaten, der sie bei einer Präsentation von seinen Plänen überzeugen kann. Penelope Jane, die Protagonistin dieses Buches, ist die vielversprechende erste Kandidatin im Rennen um das Haus. Die ehrgeizige junge Frau mit einem Bachelor-Abschluss in Kochen, Gastronomie und Management möchte ihren Traum verwirklichen und eine Frühstückspension mit angeschlossenem Restaurant eröffnen. Der zweite Kandidat namens Cole Evans stammt aus Fort Wayne und plant, aus der Villa ein Übergangswohnheim für ehemalige Pflegekinder zu machen. Cole ist Penelope Janes einziger, aber auch härtester Konkurrent, zumal sie von dessen Plänen ebenfalls beeindruckt ist. Die Entscheidung der alten Dame ist mehr als überraschend – sie möchte beiden eine Chance geben und räumt ihnen eine bestimmte Frist ein, in der sie beide unter dem Dach der Villa ihr Projekt verwirklichen. Erst in einer weitere Präsentation nach Ablauf dieser Frist wird Evangeline Wishing Simmons dann endgültig über den zukünftigen Besitzer des Hauses entscheiden. Der Wettkampf zur Realisierung seines persönlichen Lebenstraumes ist für beide Konkurrenten nicht einfach, zumal da auch eine gewisse gegenseitige Anziehungskraft besteht…

Denise Hunters neuer Roman ist eine wunderschöne, sehr gefühlvolle und mit einigen humorvollen Passagen erzählte Geschichte, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat. Die beiden Protagonisten sind sehr gut gezeichnet, einige der Nebenfiguren sind mir bereits aus den Vorgängerbüchern der Autorin bekannt. Denise Hunter rollt die Geschichte von Penelope und Cole behutsam auf und gestattet ihren Lesern nach und nach Einblicke in deren Vergangenheit. Der einnehmende Schreibstil und der dezent eingebaute Fokus auf den christlichen Glauben bereichern dieses Buch ungemein. Der einzige „Störfaktor“ war für mich die Tatsache, dass die Autorin ihrer Protagonistin keinen Namen gab, sondern diese das ganze Buch hindurch lediglich mit der Abkürzung „PJ“ titulierte, was ich als ziemlich unangenehm empfand. Lediglich durch eine Rückfrage in einem Dialog erfährt man, dass „PJ“ für Penelope Jane steht.

Fazit: „Das Haus der großen Träume“ ist eine wundervolle Geschichte zweier Menschen, die versuchen, ihre Träume zu verwirklichen, die ein paar Hindernisse überbrücken und Kompromisse eingehen müssen, um an ihr Ziel zu kommen. Denise Hunter hat mir wieder einmal großes Lesevergnügen bereitet und ich freue mich bereits jetzt auf die Erscheinung ihres nächsten Buches.

Bewertung vom 09.11.2017
Ich wünsche mir ... einen Prinzen
Hauck, Rachel

Ich wünsche mir ... einen Prinzen


ausgezeichnet

Im Banne des Truitt-Mädchens

„Du hast gebetet, und Gott hat geantwortet. Was ist dein Dilemma?“

Nach einem tragischen Unfall im Jahre 1834 wurde die Tradition der Glocke von Pembroke Chapel zur Legende. Seit dem Tod von Prinz Michael wurde diese Glocke als Ankündigung eines königlichen Heiratsantrages und einer anschließenden Vermählung zu den Weihnachtsfeiertagen nicht mehr geläutet. Doch Prinz Colin von Brighton, der Cousin des regierenden König Nathaniel II., hat nach einem intensiven Gebet ein einschneidendes Erlebnis im Zusammenhang mit der Glocke, auch wenn niemand ihm Glauben schenken mag.

Ein Prinz und eine Bürgerliche – eine Geschichte, wie aus einem Märchen, jedoch mit traurigem Ende. Nach Jahren der Trennung treffen Prinz Colin und Avery Truitt bei einem Weihnachtsbesuch bei König Nathaniel II. und seiner bezaubernden amerikanischen Ehefrau Susanna erstmals wieder aufeinander. Die gegenseitige Anziehungskraft ist ungebrochen, doch es gibt Hindernisse, die dem Glück der beiden im Wege stehen. Wird Colins und Averys Liebe stark genug sein, um sich gegen jegliche Widerstände zu behaupten?

Die Bestsellerautorin Rachel Hauck präsentiert ihren Lesern mit der Fortsetzung der Buchreihe um das Königreich Brighton im wahrsten Sinne des Wortes ein romantisches Liebesmärchen. Die Geschichte der unerfüllten Liebe zwischen dem gut aussehenden Mitglied der königlichen Familie, Prinz Colin von Brighton, und der Südstaatenschönheit Avery Mae Truitt aus Georgia, lässt die Herzen höher schlagen. Das Buch besticht mit einem locker-leichten Schreibstil und einer beträchtlichen Portion Humor, man begegnet zudem den wichtigsten Figuren aus den Vorgängerbüchern wieder. Der christliche Glaube hat im Leben der beiden Protagonisten Colin und Avery einen hohen Stellenwert inne. Es werden zudem alle Register gezogen, um dem Klischee eines Liebesmärchens für Erwachsene zu entsprechen. Meiner bereits im Vorfeld durch Klappentext, Leseprobe und die Lektüre der Vorgängerbücher entstandenen hohen Erwartungshaltung wurde in jeder Hinsicht entsprochen. Die Lektüre dieses Buches hat mir allergrößtes Lesevergnügen bereitet, ich habe es genossen, die Liebesgeschichte zwischen Prinz Colin und seiner großen Liebe Avery auf dem Weg zu einem emotionalen Finale mit zu verfolgen.

„Ich wünsche mir einen… Prinzen“ verspricht höchste Romantik, grandiosen Humor und erstklassige Unterhaltung – genau so stelle ich mir ein modernes Märchen für Erwachsene vor. Herzerwärmend schön!

Bewertung vom 09.11.2017
Chefvisite
Gralle, Albrecht

Chefvisite


gut

Überraschende Begegnungen mit Jesus und seinen Engeln

„Der auferstandene Christus spaziert durch das einundzwanzigste Jahrhundert und Oliver ist dabei!“

Oliver Sanders glaubt, seinen Augen nicht zu trauen, als ein Mann namens Jeschua in seinem Auferstehungskörper vom Ölberg herab steigt und behauptet, aus dem Himmel zu kommen. „Es war mal wieder soweit, ich bin zurück“ meint das Kommunikationstalent mit direktem Draht zu Gott. Im Zuge seiner Erlebnisse mit Oliver Sanders und dessen Ehefrau Charlotte vermehrt er Brot, Hosen und Hemden, heilt Kranke, verhindert in einer Nebenhandlung gemeinsam mit Ansgar Kolnik und seiner Enkelin Frida eine dramatische Entwicklung und rückt letztendlich sogar dem Papst den Kopf zurecht. Jeschua sieht Missstände, regt Veränderungen an und vertraut darauf, dass seine Anregungen Kreise ziehen. Doch Jeschua ist nicht der einzige Gesandte des Himmels, es begleiten ihn zudem auch noch fünf missionierende Engel, die vorübergehend Unterkunft bei Oliver und Charlotte beziehen.

Dieser Roman stellt in meinen Augen den amüsanten Versuch dar, einen „Inspektionsbesuch“ von Jesus auf Erden auf sehr fantasievolle Weise zu beschreiben. Die Person des Jeschua fungiert in diesem Roman als Freund aus Israel und Seelsorger mit unzerstörbarem Auferstehungskörper. In seiner Geschichte greift Albrecht Gralle einige interessante Fragen auf. Beispielsweise fragt sich Oliver, ob Gott ebenfalls Grenzen gesetzt sind, und zwar als Grenzen in Form der menschlichen Freiheit. Er regt dazu an, sich selber zu fragen, was Jeschua wohl in ganz bestimmten Situationen tun würde. Eine Menge der im Buch enthaltenen Beschreibungen würde ich jedoch als reines Fantasieprodukt des Autors betrachten, die mit den Inhalten der Bibel nur wenig gemein haben. Kaffeeähnliche Getränke im Himmel, der großzügige Umgang Jeschuas mit seiner unlimitierten Kreditkarte, das eingebaute himmlische Navigationssystem der Engel und deren Urlaubsvertretung im Himmel, die Beschreibung der Eigenschaften himmlischer Kleider, die Freude der Kinder im Himmel beim „Löwen-Reiten“ oder die Tatsache, dass Verstorbene anderer Galaxien als Engel auftreten… all dies soll womöglich eine kleine „Modernisierung“ bewirken, Schwung ins Buch bringen und den im Klappentext erwähnten Witz versinnbildlichen.

Der Protagonist dieses Buches ist definitiv Jeschua, seiner Person und seinen Aktivitäten wird die meiste Aufmerksamkeit zuteil. Die anderen Figuren der Handlung spielen eine eher untergeordnete Rolle, wobei das Ehepaar Sanders für die Rahmenhandlung, und Ansgar Kolnik und Frida Drewers für einen weiteren Erzählstrang mit gewissem Spannungsfaktor einen verantwortlich zeichnen.

„Eine Geschichte ist wahr, wenn sie hätte passieren können“ – dieses Zitat trifft für meine Person jedenfalls nicht auf „Chefvisite“ zu. Die Lektüre dieses Buches war für mich definitiv ein reiner Ausflug in die Fantasie des Autors beziehungsweise in jene von Oliver Sanders, der Albrecht Gralle die Idee zu diesem Roman lieferte.

Fazit: eine fiktive Geschichte mit sehr viel Fantasie, einer kleinen Prise Humor und einem sehr ungewöhnlichen Auferstandenen, die mich leider nicht ganz überzeugen konnte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.11.2017
Anna-Maria und die anderen 99 Schafe
Deutsch, Daniel

Anna-Maria und die anderen 99 Schafe


gut

Ein Gemeinde-Roman

„Ja, ich weiß, ich bin Pastor. Im Ruhestand. Aber für Christen gibt es keinen Ruhestand!“

Pastor Eduard Bergmann befindet sich im Ruhestand, die magere Rente stockt er mit einer Nebentätigkeit als Stadtchronist auf. Er liebt Bücher und macht gerne Spaziergänge, seine große Leidenschaft gilt jedoch dem Predigen. Durch einen geschickten Schachzug avancierte nach Pastor Bergmanns Erkrankung der Gemeindeleiter Kurt Jacobsen zum Prediger. Als nach dem Tod eines älteren Gemeindemitglieds deren geschiedene Enkelin Anna-Maria plötzlich wieder nach Rhiemberg kommt, weht ein frischer Wind in der verstaubten Gemeinde. Anna-Maria versucht, neue Ideen einzubringen. Eine Tatsache, die dem konservativen Jacobsen überhaupt nicht gefällt und die innerhalb der Gemeinde für einige Turbulenzen sorgt.

Daniel Deutsch erzählt in seinem Roman „Anna-Maria und die anderen 99 Schafe“ von der Gemeinde in Rhiemberg, die im wahrsten Sinne des Wortes ums Überleben kämpft. Einige alteingesessene Gemeindemitglieder halten ihrer Gemeinde zwar die Treue, Neuzugänge oder Gäste finden jedoch nicht den Weg in deren Veranstaltungen sowie die Sonntagsmesse.

Der Autor zeichnet im vorliegenden Buch ein sehr detailliertes Bild einer sich spaltenden Gemeinde, in der ein Teil ihrer Mitglieder sich engagiert und versuchen möchte, ein wenig Elan und moderne Elemente einzubringen. Im Gegensatz dazu weigert sich der Leiter gemeinsam mit den älteren und einigen anderen konservativ denkenden Mitgliedern strikt, von ihren althergebrachten und fest gefahrenen Ansichten auch nur einen Millimeter abzuweichen. Ein skurriler Wettkampf beginnt, in dessen Zentrum die in ihrer Heimatstadt als „schwarzes Schaf“ berüchtigte Anna-Maria steht.

Den Schreibstil des Autors würde ich als schlicht und salopp bezeichnen. Der Roman vermittelt aufgrund der flapsigen Ausdrucksweise zudem den Eindruck, für eine jugendliche Zielgruppe verfasst worden zu sein. Der reichlich eingebrachte Humor und die Situationskomik brachten mich einige Male zum Schmunzeln. In den Aussagen der rebellischen Anna-Maria bedient Daniel Deutsch sich sehr reichlich an der Fäkalsprache, eine Tatsache, die ich in Büchern grundsätzlich nicht mag und die mir das Lesevergnügen auch hier verleidet hat. Die handelnden Personen wirkten jedoch in den meisten Fällen authentisch und lediglich an wenigen Passagen ein wenig überzeichnet.

Fazit: eine amüsante, zum Teil durchaus nachdenklich stimmende Geschichte einer Gemeinde, die um Mitglieder kämpft und deren sehnlichster Wunsch es ist, nach biblischen Maßstäben zu leben, anderen Menschen das Evangelium nahe zu bringen und sie einzuladen, zum Glauben zu kommen.

Bewertung vom 15.10.2017
Gilla - Irgendwas ist immer
Baumeister, Alexa

Gilla - Irgendwas ist immer


ausgezeichnet

Im Leben verändert sich ständig was. Warten wir ab, was als Nächstes kommt.

Gilla Hertlings Leben ist randvoll ausgefüllt mit Aktivitäten. Als Ehefrau und zweifache Mutter fungiert sie nicht nur als kompetente und energiegeladene Familienmanagerin, sie hält ihrem Mann zudem auch noch im Handwerksbetrieb der Schwiegereltern den Rücken frei. Neben ihrer Büro- und Verwaltungstätigkeit engagiert Gilla sich zusätzlich auch in ihrer Gemeinde, als neues Vorhaben steht die Gründung eines Gemeindecafés bevor. Der zeitliche Druck auf die engagierte Frau wächst beträchtlich, als sie dazu überredet wird, gemeinsam mit anderen Mitgliedern einer Hilfstruppe einen Verein zu gründen, der Flüchtlingen bei ihrer Integration hilft. Gillas Einsatz verlangt ihren Tribut – und schon bald gerät ihr Leben langsam, aber sicher, aus dem Gleichgewicht. Zu alledem gestaltet sich auch ihr Verhältnis zu ihrem Ehemann immer schwieriger, und schon bald bahnt sich eine Ehekrise an. Gilla weiß zuletzt nicht mehr, wie sie all ihre Aufgaben unter einen Hut bringen soll. Sie sieht ihre einzige Chance darin, von bestimmten Ämtern zurück zu treten und sich in ihren Aktivitäten einzuschränken. Doch das ist leichter gesagt, als getan…

Alexa Baumeister beschreibt in diesem Familienroman auf äußerst humorvolle Weise und in locker-leichtem Schreibstil das Leben ihrer Protagonistin. Gilla Hertling tritt hierbei als Ich-Erzählerin auf, die einfache, schlichte Sprache mit Dialektausdrücken ist der Persönlichkeit der handelnden Figuren angepasst. In ihrem Roman erzählt die Autorin von einem Energiebündel, das nach und nach erkennen muss, dass auch ihrem Tatendrang und ihrer Kraft Grenzen gesetzt sind. Abgesehen von einem wunderbar beschriebenen Familienalltag mit all seinen Freuden, aber auch den kleinen Sorgen und Nöten, berichtet Alexa Baumeister von den Höhen und Tiefen eines Gemeindelebens. Hier wird beispielsweise auch schon mal emotionale Erpressung eingesetzt, um Gemeindemitglieder zu einer ehrenamtlichen Tätigkeit zu „überreden“. Die Kunst, Grenzen zu ziehen und sich – besonders als Ehefrau und Mutter – nicht noch zusätzlich vereinnahmen zu lassen, ist ein gewichtiges Thema in diesem Buch. Gillas Wunsch, es allen recht machen zu wollen, führt in einige verzwickte Situationen, wo sie sich letztendlich dann doch zu einer Entscheidung durchringen muss. Das Abnabeln und flügge werden der Kinder wird durch Famke und Nils Hertling überzeugend dargestellt. Ein weiteres Thema ist die Problematik der Integration von Flüchtlingen. Wie schwierig ihr Leben in Deutschland ohne Sprachkenntnisse und ohne Kenntnisse der Kultur und Gesetze in diesem Land ist, wird durch die Hilfstruppe, speziell deren Gründer Gerd Oberstein, vermittelt.

Die handelnden Personen sind ausgezeichnet charakterisiert. Obgleich meine Lebenssituation eine vollkommen andere ist, konnte ich mich sofort in die Welt der Protagonistin Gilla hinein versetzen. Ihre Gefühls- und Gedankenwelt werden in diesem Buch sehr gut veranschaulicht und es hat mir große Freude bereitet, sie auf ihren abenteuerlichen Unternehmungen ein kleines Stück zu begleiten.

FAZIT: Bei „Gilla. Irgendwas ist immer“ handelt es sich um eine bezaubernde Geschichte über eine Ehefrau und Mutter, deren Glaube ein wichtiger Teil ihres Lebens ist und die sich bemüht, ihren immer turbulenter werdenden Aufgabenbereich in den Griff zu bekommen. Ein locker-leicht erzählter Roman, der durchaus Tiefen aufweist und mich ausgezeichnet unterhalten hat!

Bewertung vom 01.10.2017
Ich weiß, es kommen wieder gute Tage

Ich weiß, es kommen wieder gute Tage


ausgezeichnet

Du kannst nicht tiefer fallen als in die Hände Gottes

Andi Weiss ist Autor, Songpoet und Logotherapeut und hat mich durch sein Album „Laufen lernen“, ganz speziell jedoch durch das Lied „Ich weiß, es kommen wieder gute Tage“ im Sturm erobert. Diese CD und exakt dieses Lied kamen zu einem Zeitpunkt in mein Leben, der besser nicht passen hätte können. Mich verbindet mit diesem Lied, das mir sehr viel bedeutet, die Erinnerung an Trost in einer schwierigen Phase meines Lebens. Aus diesem Grund war ich hoch erfreut, eine Neuerscheinung in Buchform unter dem gleichnamigen Titel entdecken zu dürfen.

In diesem Buch präsentiert Andi Weiss nun seinen Lesern auf nicht ganz zweihundert Seiten so genannte „wahre Mutmachgeschichten“. Er selber schreibt dazu: „die Geschichten in diesem Buch erzählen von diesen so unterschiedlichen Zeiten des Lebens, die es braucht, um das Leben in seiner Tiefe zu erspüren. Und mehr noch: Jeder einzelne Einblick in ein Menschenleben lässt mitten im dunklen Tal die dunklen Wolken beiseite weichen und gibt so jeweils ganz auf seine eigene Art und Weise einen kleinen Blick frei in den Himmel.“

Andi Weiss lässt Menschen zu Wort kommen, die ihre Geschichten mit anderen teilen möchten. Sie erzählen von unterschiedlichsten Situationen in ihrem Leben – von niederschmetternden Nachrichten und Diagnosen, dem Tod naher Angehöriger oder ungeborener Kinder, Schwierigkeiten in der Familie und bei der Jobsuche, Beziehungsproblemen wie das Zerbrechen von Freundschaften oder Partnerschaften, Beinahe-Unglücke und Nahtoderfahrungen, seelische Not nach liebloser traumatischer Kindheit und vieles mehr. Sämtliche Berichte weisen starke Authentizität auf, sind zum Teil sehr bewegend oder gar zu Tränen rührend. Der unerschütterliche Glaube an Gott ist wie ein roter Faden, der sich durch jede dieser Geschichten zieht.

Andi Weiss hat auch einige Zitate in sein Buch aufgenommen, die mich zum Teil tief beeindruckten – wie zum Beispiel:

„Manchmal zeigt sich Gott auch in irgendwelchen Menschen, denen wir begegnen. Wir müssen ihn nur erkennen.“

„Nie erfahren wir unser Leben stärker als in großer Liebe und in tiefer Trauer.“ (Rainer Maria Rilke)“

„Ich weiß nicht, wohin Gott mich führt, aber ich weiß, dass er mich führt.“

Die optische Aufmachung dieses Buches wirkt durch die gebundene Form und die schlichte, in weißer Farbe gehaltenem Cover mit zarten, durchscheinenden Blättern in grüner und blauer Farbe sehr edel. Diese filigranen Blätter finden sich zudem zu Beginn eines jeden Kapitels bzw. einer jeden Geschichte, während am Ende stets Autorenname sowie in einigen Fällen auch persönliche Daten dazu genannt werden.

Für mich war auch diese Lektüre des Autors wieder eine Bereicherung, die den Blick über den Tellerrand lenkt, neue Perspektiven aufzeigt, Hoffnung und Mut vermittelt. „Ich weiß, es kommen wieder gute Tage“ ist nun nicht nur ein wundervolles Lied aus der Feder des Poeten Andi Weiss, sondern zudem auch noch eine berührende Sammlung wahrer Glaubenszeugnisse dieses Autors.

Bewertung vom 01.10.2017
Tod eines Surfers
Weissenbach, Evelyne

Tod eines Surfers


ausgezeichnet

Luise Pimpernell - die burgenländische Miss Marple ermittelt in ihrem ersten Fall

Die Wahlburgenländerin Evelyne Weissenbach präsentiert mit ihrem ersten Roman einen Regionalkrimi mit einer skurrilen Ermittlerin namens Luise Pimpernell. Die hochrangige Dezernatsleiterin des LKA Eisenstadt ist routiniert, kompetent und besitzt eine geniale Intuition, einen untrügerischen Instinkt und eine sehr gute Kombinationsgabe. Luises äußere Erscheinung kann es mit ihrem ausgefallenen Namen durchaus aufnehmen. Die resolute Dame in den Fünfzigern ist korpulent, trägt ausgesprochen eigenwillige Kleidung und hat ein Faible für ebensolche Kopfbedeckungen. Sie wohnt in einem alten Streckhof, umgibt sich mit altertümlichen Möbeln und sorgt pfleglich für ihre Oldtimer. Ihrer weiblichen Seite verleiht sie durch ihr Faible für Häkeln und Stricken Ausdruck, die Liebe zur amerikanischen Jazzmusik teilte sie mit ihrer verstorbenen Großmutter. Als in Schilfern am See ein Surfer mit lockerem Lebenswandel tot aufgefunden wird, tritt Luise Pimpernell auf den Plan und leitet gemeinsam mit Kriminalabteilungsinspektor Roman Grümpl, ihrem Kollegen aus dem Wachzimmer Neusiedl, die Nachforschungen ein.

Das Coverfoto dieses Buches hat mich im Grunde erstmals auf diese Neuerscheinung aus der Feder Evelyne Weissenbachs aufmerksam gemacht. Das markante Foto des Leuchtturms in Podersdorf am See sowie der Untertitel „Neusiedlersee-Krimi“ haben augenblicklich mein Interesse geweckt.

Evelyne Weissenbach ist es auf hervorragende Art und Weise gelungen, die Mentalität der Burgenländer – insbesondere der Seewinkler – sowie deren Lebensart und Umfeld in Worte zu fassen. Ihre Liebe zur Landschaft durchdringt das gesamte Buch, die an mancher Stelle poetischen Beschreibungen wecken das Bedürfnis, den Schauplatz der Handlung zu besuchen und die Gegend um den Neusiedler See persönlich kennenzulernen.

Als Rahmenhandlung hat die Autorin einen Todesfall mit begründetem Verdacht auf Fremdeinwirkung gewählt, wobei es sich bei dem Schauplatz der Handlung um eine der vielen Fremdenpensionen am Ufer des Neusiedler Sees handelt, die speziell während des Surf Openings die teilnehmenden Surfer sowie an diesem Sport Interessierte beherbergen. Auf sehr eindrucksvolle Weise wird nicht nur die Landschaft beschrieben, es werden dem Leser vielmehr auch kleine Eigenheiten und spezielle Schmankerl der Region schmackhaft gemacht. Und so ganz nebenbei wird ein Mordfall aufgelöst…

Der Krimi weist einen nicht allzu hohen, konstant verlaufenden Spannungsbogen auf, der Fokus liegt jedoch in erster Linie auf der Protagonistin und ihrer Ermittlungsarbeit. Der einnehmende Schreibstil ist mit einer Menge - manchmal sehr tiefgründigem - Humor versehen, die wichtigsten Dialektausdrücke werden in einem Glossar zu Beginn des Buches erläutert. Die „speziell aussehende“ Hauptakteurin wurde auch charakterlich ganz hervorragend gezeichnet. Luise Pimpernell ist schräg, scharfsichtig, manchmal schroff, jedoch kompetent und vor allen Dingen äußerst interessant.

Fazit: „Tod eines Surfers – Luise Pimpernell ermittelt“ ist ein beschaulicher und amüsanter Regionalkrimi, der ohne brutale Szenen und Blut auskommt, ein Buch, das mir allergrößtes Lesevergnügen bereitet hat. Die Tatsache, dass es sich hierbei um den Schauplatz Neusiedlersee handelt, hat den Anreiz, es zu lesen, noch erhöht. Evelyne Weissenbach hat meinen Lesegeschmack wahrlich getroffen und avancierte bereits mit ihrem ersten Buch dieses Genres zu einer meiner favorisierten Krimi-Autoren. Ich freue mich bereits jetzt auf eine Fortsetzung „in Sachen Luise Pimpernell“!

Bewertung vom 24.09.2017
Alabaster
Aslan, Chris

Alabaster


ausgezeichnet

Es ist das Kostbarste, das wir besitzen

„Da nahm Maria ein Pfund Salböl von unverfälschter, kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des Öls.“ (Joh 12,3)

In „Alabaster“ erzählt Chris Aslan die Geschichte dieser Salbung, die den Höhepunkt und Schlussakt seines Buches bildet. Der Autor holt anfangs weit aus und beginnt mit der Lebensgeschichte der beiden Frauen Marta und Marjam, berichtet vom Tod der Mutter, der Lepra-Erkrankung des Vaters und dem Verschwinden der beiden Brüder Eleasar und Jokkan. Er schildert die Umstände, durch die ein erlesenes Alabastergefäß, das mit einem halben Liter reiner Narde gefüllt und ein Vermögen wert war, in den Besitz der Familie gelangte. Dieses Gefäß stellte ein Symbol der Hoffnungen und Träume für Marta und Marjam dar.

In überaus lebendigen Bildern und mit sehr einnehmendem Schreibstil schaffte Chris Aslan es, mich von Beginn an in seinen Bann zu ziehen. Durch seine Ich-Erzählerin Marjam macht er biblische Geschichte lebendig und nimmt den Leser mit auf eine atemberaubende Reise in die biblische Vergangenheit. Die Lebensumstände, Sitten und Bräuche dieser Zeit, die Stellung der Frau und vor allen Dingen die strengen religiösen Regeln werden außerordentlich gut beschrieben. So erzählt der Autor von der Tragödie des Verlustes der Eltern, berichtet von den tragischen Umständen, die zu Marjams Ehe mit Ischmael führte und ihrem unglücklichen, von Lieblosigkeit und Schlägen geprägten Alltag im Hause ihres Ehemannes. Durch das Schicksal von Marjams Vater Schimon werden die soziale Ächtung der Leprakranken und die Aussichtslosigkeit hinsichtlich einer Heilung thematisiert. Doch mit dem Eintreffen eines mysteriösen Arztes, den seine Begleiter auch „Lehrer“ nennen, ändert sich alles schlagartig. Verrückte, Lahme und Leprakranke werden durch den Lehrer geheilt, und niemand, der ihm begegnet, bleibt davon unberührt. Es werden jedoch auch immer mehr Stimmen laut, denen die Aufmerksamkeit, dieser Mann mit sich bringt, missfällt. Als er schließlich Marjam etwas über sein nahendes Ende und seine Auferstehung anvertraut, entschließt diese sich, ihm das Kostbarste zu schenken, dass ihre Familie besitzt: ein schier unbezahlbares Fläschchen mit reinem Nardenöl. Sie salbt die Füße des Mannes und trocknet sie mit ihrem langen dunklen Haar – eine Handlung, die in die biblische Geschichte einging und niemals in Vergessenheit geraten wird.

Das Cover dieses Buches zeigt die Silhouette einer jungen Frau, die ein fragiles Gefäß in ihren Händen hält, es scheinbar jemandem anbietet. Der zarte Hintergrund, die dezente farbliche Gestaltung und die Wahl der Schriftform für Buchtitel und Autor verleihen der gesamten Optik eine edle und sehr hochwertige Ausstrahlung. Ein wunderschönes Bild, das den Leser bereits allein durch seine Aufmachung auf den Inhalt neugierig macht.

Fazit: Ich kann dieses Buch wirklich jedem ans Herz legen, der Bibelgeschichte in Romanform erleben möchte. „Alabaster“ war für mich ein beeindruckendes Leseerlebnis, das ich uneingeschränkt weiter empfehle!