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ech
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Bochum

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Insgesamt 641 Bewertungen
Bewertung vom 23.03.2022
Nebelopfer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.5
Fölck, Romy

Nebelopfer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.5


ausgezeichnet

Auch Band 5 der Reihe um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn bietet spannende Unterhaltung und reichlich Lokalkolorit aus dem hohen Norden

Nachdem ich die ersten beiden Bände mit Begeisterung gelesen habe, ist diese Reihe der Autorin Romy Fölck so ein wenig aus meinem Blickfeld verschwunden. Mit Band 5 ist mir nun der mehr als gelungene Wiedereinstieg in den Serienkosmos gelungen.

Man braucht hier also grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten vier Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Diesmal bekommen es Frida Paulsen, Bjarne Haverkorn und ihre Kollegen von der Kriminalpolizei Itzehoe mit einem unheimlichen Mörder zu tun, der es auf damalige Zeugen eines Prozesses abgesehen hat, bei dem der Landwirt Cord Johannsson für den kaltblütigen Mord an seiner Familie verurteilt wurde. Der Mörder beschuldigt seine Opfer nun, damals im Prozess falsch ausgesagt zu haben. Und da Bjarne seinerzeit in dem Fall ermittelt hat, gerät er ebenfalls in Visier des Mörders. Liegt hier wirklich ein Justizirrtum vor und können die Ermittler den Mörder stellen, bevor es weitere Opfer gibt ?

Romy Fölck gelingt es hier wieder ganz hervorragend, die Stimmung in der Elbmarsch einzufangen und in ihre gut aufgebaute Geschichte einzubinden. Mit ihrem packenden Schreibstil und den sehr bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino ordentlich ankurbeln, erzählt sie eine atmosphärisch dichte Geschichte mit einer am Ende absolut schlüssigen und überzeugenden Auflösung. Die gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen lassen das Geschehen dabei absolut stimmig und lebendig erscheinen. Neben der überzeugenden Kriminalgeschichte kommt aber auch das Privatleben der Ermittler nicht zu kurz. Diese Passagen fügen sich gut in das Hauptgeschehen ein und tragen ihren Beitrag zum überzeugenden Gesamtbild bei, ohne dabei den Krimiplot in Sachen Spannung auszubremsen. Zudem gibt es im Laufe der Geschichte einige einschneidenden Weichenstellungen für die Zukunft, die für die weiteren Bände der Reihe eine Vielfalt an neuen Möglichkeiten bieten und meine Neugierde auf diese Bände noch einmal deutlich gesteigert haben.

Wer auf Spannung und Lokalkolorit aus dem hohen Norden steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 21.03.2022
Herzschlag des Bösen 2
Soeder, Matthias

Herzschlag des Bösen 2


ausgezeichnet

Harter und kompromissloser Abschluss der Thriller-Dilogie um eine Journalistin im Visier eines psychopathischen Killers

Mit diesem Buch legt der Autor Matthias Soeder den letzten Band seiner Thriller-Dilogie „Herzschlag des Bösen“ vor und konnte mich damit erneut auf ganzer Linie überzeugen.

Grundsätzlich sind hier keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band erforderlich, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Eine kurze Zusammenfassung zu Beginn erleichtert den Einstieg, alle weiteren für das Verständnis nötigen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Geschichte und die Entwicklung der Figuren in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen

Nach der Verhaftung des Piloten Jens Bachmann, der des mehrfachen Mordes beschuldigt wird, scheint die Journalistin Hanna Engels in Sicherheit zu sein. Sie ahnt nicht, dass die Verhaftung Teil eines diabolischen Planes ist, in dessen Zentrum sie sich befindet. Der skrupellose und zugleich hochintelligente Psychopath Igor Poljakow hat ein perfides Spinnennest um sie herum gesponnen und holt nun zum finalen Schlag aus.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie dabei schnurstracks auf einen krachenden Showdown zu, der die Geschichte zu einen ziemlich harten und absolut konsequenten Ende führt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Der Plot enthält neben reichlich Spannung und Dramatik auch eine ordentliche Anzahl an expliziten Gewaltszenen (Der Titel des Buches ist hier wirklich Programm.), die wenig bis nichts auslassen und somit sicherlich nicht jedermanns Sache sind. Hier gehören sie aber absolut zur Geschichte dazu und kommen nur in wenigen Ausnahmefällen etwas zu überzogen rüber.

Wer ein Faible für spannende Thriller hat und sich von den Gewaltbeschreibungen nicht abschrecken lässt, wird hier ein zweites Mal bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 16.03.2022
Das Geheimnis der sieben Pforten
Reimer, David

Das Geheimnis der sieben Pforten


ausgezeichnet

Auch das fünfte Abenteuer von Henry Voigt bietet spannende Unterhaltung mit dunklen Geheimnissen und reichlich Action

Mit diesem Roman schickt der Autor David Reimer seine Hauptfigur Henry Voigt in sein inzwischen bereits fünftes Abenteuer, das man aber grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten vier Bänden problemlos lesen und verstehen kann. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf vergangene Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Zudem knüpft dieser Band direkt an die Geschehnisse in Band 4 an, so dass es durchaus hilfreich ist, zumindest diesen Band bereits gelesen zu haben.

Haben Henry, Charline, Isaac und Nickolas bei ihrem letzten Abenteuer unwissentlich das Ende der Menschheit eingeleitet ? Ist die erste der sieben Pforten zur Unterwelt bereits gebrochen ? Um diese Frage zu beantworten und das Verhängnis noch aufzuhalten, müssen sie das Phantom entlarven, das hier die Fäden in der Hand hält und seine ganz eigenen Interessen verfolgt. Als es weltweit zu mysteriösen Ereignissen kommt, die die kommende Apokalypse ankündigen, wird die Suche immer mehr zum Rennen gegen die Zeit.

Der Autor schlägt mit seinem packenden Schreibstil auch diesmal wieder ein ziemlich hohes Erzähltempo an, zudem liefert er wieder reichlich Spannungs- und Actionmomente, die beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen und das Kopfkino permanent auf Hochtouren laufen lassen. Hatte ich vor allem im ersten Band noch so ein wenig die Figurenzeichnung bemängelt, gibt es hier inzwischen nichts mehr zu meckern. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durch die Bank gut gezeichnet und vielschichtig angelegt.

Abgerundet wird das Buch am Ende durch ein Nachwort, das noch einige interessante Zusatzinformationen zu den Handlungsorten und den Hintergründen der Geschichte liefert und zudem nochmals zeigt, wie sorgfältig der Autor für diesen Roman recherchiert hat. Ein Umstand, dem man auch der eigentlichen Geschichte durchgehend anmerkt.

Ein mehr als unterhaltsamer Abenteuerroman, der mich ein weiteres Mal gut und spannend unterhalten konnte. Die Messlatte für die nachfolgenden Bände der Reihe hängt nun noch einmal ein ganzes Stück höher.

Bewertung vom 14.03.2022
Das Jahr der Gier / Melia und Vincent Bd.3
Eckert, Horst

Das Jahr der Gier / Melia und Vincent Bd.3


ausgezeichnet

Brisanter Polit-Thriller, der den Wirecard-Skandal aufgreift und mich dabei auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte

Mit diesem Buch liefert der Autor Horst Eckert einen weiteren grandiosen und sehr facettenreichen Polit-Thriller ab, Dabei schickt er Melia Khalid und den altbekannten Vincent Veih vom Düsseldorfer KK11 in ihren dritten gemeinsamen Fall, der der Klasse der bisherigen Auftritte in nichts nachsteht.

Als der englische Journalist Oscar Ravani auf offener Straße mit einem Messer angegriffen und verletzt wird, sieht zunächst alles nach einem typischen Vorfall aus, wie er in der Düsseldorfer Altstadt quasi an der Tagesordnung ist. Doch schnell entdeckt Kriminalrätin Melia Khalid, die den Journalisten von früher kennt, Ungereimtheiten und schaltet Vincent Veih und das KK11 ein. Die bearbeiten gerade den Mord an einer jungen Frau und stoßen dabei auf Verbindungen zwischen dem Opfer und dem Journalisten, der momentan in Sachen Worldcard AG recherchiert, einem aufstrebenden Finanzdienstleister mit besten Verbindungen zur Politik. Als Melia und Vincent hinter die Fassade des Vorzeigeunternehmens schauen, bekommen sie es mit Gegnern zu tun, die vor nichts zurückschrecken, um ihre Geheimnisse zu wahren.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, treibt der Autor das atmosphärisch dichte Geschehen voran und treibt es gekonnt immer weiter auf die Spitze, ohne dabei den Bogen zu überspannen und den Boden der Realität zu verlassen. Dass die Geschehnisse um die Worldcard AG deutliche Parallelen zum Wirecard-Skandal aufweisen und einem so manches Detail doch erschreckend bekannt vorkommt, ist dabei durchaus gewollt. Gekonnt greift der Autor diese realen Bezüge auf und spinnt sie mit viel Einfallsreichtum weiter, bis ein absolut überzeugendes Gesamtbild von erschreckender Aktualität entsteht. Obwohl er dabei eine Vielzahl von weiteren Themen in das Geschehen einfließen lässt, besteht zu keinem Zeitpunkt die Gefahr einer möglichen Überfrachtung der Geschichte. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und durchgehend vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind.

Wer auf packende und atmosphärisch dichte Polit-Thriller steht, wird hier erneut bestens bedient und unterhalten. Darüber hinaus bietet die Geschichte auch viel Stoff zum Nachdenken und wirkt so noch lange über ihr Ende hinaus.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.03.2022
Die Toten von St.James
Herne, Julia

Die Toten von St.James


sehr gut

Packender Grusel-Thriller um ein altes Herrenhaus und sein dunkles Geheimnis

Bei ihrem Debüt gelingt der Autorin Julia Herne gleich ein packender Grusel-Thriller, der mich zwar nicht komplett überzeugen, aber dennoch sehr gut unterhalten konnte.

Als Jared Marcus seinen Posten als neuer Sheriff der scheinbar so beschaulichen Kleinstadt St. James in West Virginia antritt, will er in erster Linie die Hektik seiner letzten Arbeitsstelle hinter sich lassen. Nach kurzer Eingewöhnungszeit kauft er sich ein altes und seit langem leerstehendes Herrenhaus, um sich in St. James endgültig eine neue Heimat zu schaffen. Doch schnell wird er mit der dunklen Geschichte dieses Hauses konfrontiert und muss dessen Geheimnis aufdecken, das auch für ihn schnell zu einer echten Bedrohung wird.

Mit einem packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sich zu Beginn viel Zeit, um Land und Leute ausführlich vorzustellen. Doch schnell zieht auch eine zunächst unterschwellige Bedrohungslage in die Geschichte ein, die dann einen immer größeren Raum einnimmt und schlussendlich in einem krachenden Showdown mündet, der keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die aber vielleicht an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Tiefe hätten vertragen können.

Abgerundet wird das Buch am Ende durch einige kurze Bonuskapitel, die die weiteren Geschehnisse nach dem Prolog aus dem Jahr 1902 noch einmal vertiefen. Diese Kapitel hätte man durchaus auch als eingestreute Rückblenden in die Hauptgeschichte einbauen können, sie funktionieren aber auch so.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Grusel-Thriller steht, wird hier insgesamt gut und spannend bedient.

Bewertung vom 28.02.2022
Der tote Priester / Jigsaw Man Bd.2
Matheson, Nadine

Der tote Priester / Jigsaw Man Bd.2


sehr gut

Spannender Thriller mit einem vielschichtigen Ermittlerteam und einigen überraschenden Wendungen

In diesem Thriller schickt die Autorin Nadine Matheson ihr Ermittlerteam um DI Anjelica Henley von der Serial Crimes Unit der Londoner Polizei in ihren zweiten Fall und kann sich dabei gegenüber dem ersten Band noch einmal deutlich steigern.

Während DI Henley immer noch mit den Nachwirkungen ihres letzten Falles zu kämpfen hat, wartet bereits der nächste spektakuläre Einsatz auf sie und ihr Team. Der brutale Mord an einem bekannten Pastor sorgt alleine schon für ziemliches Aufsehen. Doch dann wird in der Kirche hinter einer versteckten Tür auch noch ein angeketteter, halbtoter junger Mann gefunden. Als zudem weitere Leichen auftauchen, die ähnliche Verletzungen aufweisen wie der junge Mann, werden die Ermittlungen zum Rennen gegen die Zeit. Ist hier ein religiös motivierter Serienmörder am Werk ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schlussendlich in einem krachenden Finale münden, das in Sachen Spannung und Dramatik jede Menge zu bieten hat und so für die eine oder andere Länge im Mittelteil entschädigt. Auch die verblüffende Auflösung fällt überzeugend aus und lässt keine wesentlichen Fragen offen. Zudem packt die Autorin neben den Ermittlungen und den Ausflügen in das Privatleben der Ermittler noch einige anderer Themen, wie z.B. Rassismus in den Reihen der Polizei, in die Geschichte hinein, ohne dass diese dadurch überfrachtet wirkt. Man muss aber schon aufmerksam lesen, um hier nicht den Überblick zu verlieren.

Nachdem ich im ersten Band noch ein wenig gebraucht habe, um die etwas sperrige Anjelica Henley mit all ihren privaten und beruflichen Problemen in mein Herz zu schließen, war dies diesmal kein Problem mehr. Zudem bekommen hier neben ihrem Partner Salim Ramouter auch die übrigen Mitglieder des vielschichtigen Ermittlerteams deutlich mehr Raum zur Entfaltung, was der Geschichte insgesamt gut bekommt. Und auch die übrigen Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind gut gezeichnet und vielschichtig angelegt.

Ein wenig Kritik kann man aber gleich in zweifacher Hinsicht am Titel des Buches üben. Zum einen spielt der titelgebende „Jigsaw Man“ in der Geschichte überhaupt keine Rolle und wird auch nur am Rande erwähnt. Es ist zudem noch nicht einmal abschließend geklärt, ob er den Showdown in Band 1 überhaupt überlebt hat. Und obwohl im Buch sogar erklärt wird, warum der Tote ein Pastor und eben kein Priester ist, verwendet der Verlag diese falsche Bezeichnung im Titel. Der tote Pastor hätte allerdings auch etwas zu sehr nach Heimatkrimi geklungen und mit einem solchen haben wir es hier definitiv nicht zu tun. Und an der Klasse des Buches ändern diese beiden Punkte auch nichts.

Wer auf spannende und eher düster angelegte Thriller steht, wird hier insgesamt sehr gut bedient, trotz deutlicher Steigerung bleibt für die weiteren Bände der Reihe aber doch noch ein wenig Luft nach oben.

Bewertung vom 23.02.2022
Tödlicher Maskentanz (Ein Richard Schwarz Kurzthriller) (eBook, ePUB)
Wind, Jennifer B.

Tödlicher Maskentanz (Ein Richard Schwarz Kurzthriller) (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannender Kurz-Thriller mit Richard Schwarz und einem Blind Date mit dramatischen Folgen

In diesem Kurz-Thriller schickt die Autorin Jennifer B. Wind ihren Ermittler Richard Schwarz, der mich auch zuvor schon in zwei Thrillern auf ganzer Linie überzeugen konnte, auf einen ganz besonderen Maskenball mit dramatischen Folgen. Die Geschichte ist Teil der Reihe „Blind Date mit dem Tod“, hinter der die Autorengruppe „Die Mord(s)lustigen“ steckt.

Da der Kriminalbeamte Richard Schwarz in Liebesdingen nicht unbedingt über ein glückliches Händchen verfügt, nimmt nun sein Freund und Kollege Paul die Sache in die Hand und organisiert Richard ein Blind Date auf einem Maskenball. Die Sache lässt sich zuerst auch ziemlich gut an, doch dann wacht Richard am Morgen neben einer ihm unbekannten toten Frau auf, während sein Blind Date spurlos verschwunden ist.

Auf knapp über 60 Seiten entwickelt die Autorin eine spannende Geschichte, die man auch problemlos lesen und nachvollziehen kann, wenn man die beiden Thriller mit Richard Schwarz noch nicht kennt. Als Kenner der Bücher kann man sich dafür auf ein Wiederlesen mit den bereits aus diesen Büchern bekannten Figuren freuen. Zudem bietet das temporeiche Geschehen auch einige überraschende Wendungen und liefert am Ende eine verblüffende Auflösung. Das hier einige der Nebenfiguren die Namen der anderen an diesem Projekt beteiligten Autorinnen und Autoren tragen, ist zudem ein gelungener Zusatzgag.

Eine spannende Kurzgeschichte, die äußerst kurzweilige Unterhaltung bietet und daher perfekt für den kleinen Thriller-Spaß für zwischendurch geeignet ist. Zudem lässt sich mit dieser Geschichte die Wartezeit auf Band 3 der Thriller-Reihe sehr gut überbrücken.

Bewertung vom 22.02.2022
Die Schreie am Rande der Stadt
Barz, Stefan

Die Schreie am Rande der Stadt


ausgezeichnet

Bewegendes Krimi-Drama um einen Journalisten und das große Geheimnis seines toten Vaters

Mit diesem Buch legt der Autor Stefan Barz eine gelungene Mischung aus Krimi und Drama vor, die auf zwei Zeitebenen erzählt wird und mich dabei auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Als Martin Tesche im Jahr 1993 die Wohnung seines kürzlich verstorbenen Vaters Johannes auflöst, stößt er auf ein altes Tagebuch mit einer verwirrenden Eintragung. Hat sein Vater im Jahr 1933 einen Menschen ermordet oder war zumindest an einer solchen Tat beteiligt ? Um Gewissheit zu erlangen, stürzt sich der Journalist in die mühseligen Recherchen. Wird es ihm gelingen, das große Geheimnis seines Vaters zu lösen ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Die Recherchen des Journalisten bilden dabei eher die Rahmenhandlung, Kern der Geschichte ist der Erzählstrang aus dem Jahr 1933, in dem Johannes und seine Freunde mit den aktuellen politischen Entwicklungen konfrontiert werden und sich mit ihren Folgen auseinandersetzten müssen. Dies stellt ihre Freundschaft auf eine harte Probe und setzt eine Entwicklung in Gang, die unweigerlich in der Katastrophe endet. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Und auch die Stadt Wuppertal und seine nähere Umgebung spielen in dieser Geschichte eine wichtige Rolle, besonders dem Konzentrationslager in einer Putzwollfabrik im Ortsteil Kemna fällt dabei eine Schlüsselrolle zu. Auch wenn die Geschichte und die Figuren des Buches fiktiv sind, hält sich der Autor doch eng an die tatsächlichen Begebenheiten der damaligen Zeit, ein Nachwort am Ende gibt dann auch Auskunft über Dichtung und Wahrheit und rundet dieses bewegende Buch damit auf gelungene Art und Weise ab.

Wer auf spannende und dramatische historische Krimis mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 21.02.2022
Die Totenbändiger - Band 20: Geisterjagd (eBook, ePUB)
Erdmann, Nadine

Die Totenbändiger - Band 20: Geisterjagd (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Im actionreichen Band 20 zieht es die Hunts auf die Bretter, die die Welt bedeuten

Mit diesem E-Book legt die Autorin Nadine Erdmann den insgesamt bereits zwanzigsten Band ihrer Dark Urban Mystery Serie "Die Totenbändiger" vor. Dabei entführt sie uns wiederum in ein düsteres London, in dem Geister und die Gefahr, die von ihnen ausgeht, quasi zum täglichen Leben dazugehören. Schutz bieten die sogenannten Totenbändiger, die in der Lage sind, diese Geister zu bändigen und sogar auszulöschen. Da sie diese Fähigkeiten aber auch gegen Menschen einsetzen könnten, treten ihnen diese mit deutlicher Skepsis oder sogar Ablehnung entgegen.

Da die einzelnen Bände der Reihe direkt aufeinander aufbauen und sich gleich mehrere rote Fäden durch die Geschichte ziehen, empfiehlt es sich auf jeden Fall, diese Reihe von Beginn an und in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ein kurzer Rückblick zu Beginn eines jeden Bandes gibt zwar ein wenig Hilfestellung für den Einstieg, umfasst aber in der Regel immer nur den unmittelbaren Vorgängerband. Für Quereinsteiger in den Serienkosmos wird es so mit jedem Band schwieriger, sich in der doch recht komplexen Handlung zurechtzufinden.

Nach der kurzen Auszeit in Cornwall steht für Gabriel, Connor, Matt und die Spuk Squads der Londoner Metropolitan Police gleich wieder eine gefährliche Aufgabe bevor. Mit dem Scarlet Theater soll ein weiterer verlorener Ort zurückerobert werden. Was wird die Geisterjäger in dem seit Jahren nur von Geistern bewohnten Theater erwarten ?

Auch Band 20 besticht durch eine atmosphärisch dichte Geschichte, einen packenden Schreibstil und ein hohes Erzähltempo. Neben einigen gekonnten Spannungs- und Actionmomenten bietet der Band zudem wieder mitreißende und emotionale Momente zwischen den Akteuren, die einem weiterhin mit jedem Band stärker ans Herz wachsen. Die gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen verfügen durchgehend über sehr viel Tiefe und das kommt den Geschichten absolut zugute.

Auch für diesen Band kann ich wieder voller Überzeugung die Bestnote vergeben. Zudem gibt es am Ende einen bösen Cliffhanger, der im nächsten Band noch für einige Aufregung sorgen dürfte.

Bewertung vom 16.02.2022
Wie wir töten, wie wir sterben - Shortlist Crime Cologne Award 2022
Arndt, Martin von

Wie wir töten, wie wir sterben - Shortlist Crime Cologne Award 2022


ausgezeichnet

Packender Polit-Thriller vor der Kulisse des Krieges um die Unabhängigkeit Algeriens

Mit dieser gelungenen Mischung aus Thriller und historischem Roman konnte mich der Autor Martin von Arndt erneut auf ganzer Linie überzeugen. Die Geschichte ist diesmal im Jahr 1961 angesiedelt und spielt vor dem Hintergrund des Krieges um die Unabhängigkeit Algeriens, der von 1954 bis 1962 tobte.

Man kann das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten drei Büchern der Reihe, in denen noch der ehemalige Polizist Andreas Eckart als Handlungsträger fungiert, problemlos lesen und nachvollziehen, obwohl hier einige Akteure mitmischen, die auch in diesen Büchern bereits mit dabei waren. Alle erforderlichen Informationen zu diesen Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Fünf Jahre sind seit dem Tod von Andreas Eckart vergangen. Sein ehemaliger Mitstreiter Daniele „Dan“ Vanuzzi versucht, sich mit kleineren Aufträgen und als Boxer über Wasser zu halten, als sich ihm doch noch eine neue Chance bietet. Im Auftrag des französischen Auslandsgeheimdienstes soll er zwei Mitglieder der algerischen Befreiungsarmee aufspüren, die als Kriegsverbrecher gesucht werden und in Deutschland untergetaucht sind. Zeitgleich ist der Mossad-Agent Ephraim Rosenberg, ebenfalls ein alter Bekannter von Andreas Eckart, auf der Suche nach dem ehemaligen KZ-Kommandanten Arthur Florstedt, der auch für den Tod von Rosenbergs Familie verantwortlich ist. Als sich die Fährten der beiden Jäger kreuzen, beschließen sie, sich gegenseitig zu unterstützen, ahnen aber nicht, in welches Wespennest sie dabei stechen.

Auch in diesem Buch gelingt es dem Autoren, nicht nur eine spannende und gut aufgebaute Geschichte zu erzählen, mit seinem packenden Schreibstil fängt er zudem die Atmosphäre der damaligen Zeit auch sehr gut ein. Mit einer bildhaften Sprache, die das Kopfkino beim Lesen mächtig ankurbelt, und der äußerst gelungenen Charakterisierung der Protagonisten, die durchgehend ausgesprochen vielschichtig angelegt sind, entwickelt sich eine komplexe Geschichte, die mit jeder Seite eine immer größere Sogwirkung entwickelt. Der Wechsel der Hauptfigur funktioniert dabei völlig reibungslos, das hohe Niveau der vorherigen Bücher wird mühelos gehalten.
Definitiv kein Buch für zwischendurch, hier muss man schon aufmerksam lesen, um den Überblick über das Geschehen mit seinen zahlreichen politischen Verwicklungen und Ränkelspielen im Hintergrund nicht zu verlieren.

Der algerische Befreiungskrieg war mir vor der Lektüre nur wenig bekannt, so dass mir das Buch neben spannender Unterhaltung auch noch einige interessante Informationen und Einblicke in dieses eher dunkle Kapitel der europäischen Kolonialgeschichte bieten konnte, dessen Auswirkungen bis in die heutige Zeit spürbar sind.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte historische Romane aus der Welt der Geheimdienste steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.