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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Elaine
Wohnort: 
Horn-Bad Meinberg

Bewertungen

Insgesamt 730 Bewertungen
Bewertung vom 26.03.2022
Laut und selbstbestimmt
Jungmann, Sandra

Laut und selbstbestimmt


sehr gut

uch wenn sich in den letzten Jahrzehnten einiges getan hat, ist der Großteil der Gesellschaft in Österrreich und Deutschland noch stark patriachal, weiß und heteronormativ geprägt und Sexismus und Rassismus sind oft noch an der Tagesordnung. Jungen Frauen fehlen gefühlt oft noch Vorbilder, wie es anders gehen kann. Abhilfe will das folgende Buch von Sandra Jungmann schaffen, indem es 15 Frauen porträtiert, die auf unterschiedliche Arten und Weisen gesellschaftliche Normen in Frage stellen und aufzeigen, das es auch anders geht. Ob nun die Politologin Emilia Roig, die Künstlerin Sophia Süßmilch, die Influencerin Jacqueline Scheiber oder die Journalistin Katja Lewina. Anhand von zusammengefassten Interviews ensteht ein Entwicklungsweg der verschiedenen Porträtierten und es werden Impulse gegeben, scheinbare Selbstverständlichkeiten noch einmal kritisch zu hinterfragen.
Die Sprache des Buches ist allgemeinverständlich und lebendig, so dass unterschiedlichste Mensche damit angesprochen werden. Mir persönlich hätte es gefallen, wenn unter den Porträtierten auch Menschen gewesen wären, die sich jenseits von Geschlechtergrenzen definiert hättren. Vielleicht ja eine Idee für einen Nachfolgeband?

Bewertung vom 26.03.2022
Brich die Regeln / Four Houses of Oxford Bd.1
Savas, Anna

Brich die Regeln / Four Houses of Oxford Bd.1


gut

Leider Nein

Als ich dieses Buch das erste mal in die Hand nahm, wusste ich direkt, dass ich es gerne lesen würde. Der Leseeindruck am Ende war dann aber eher gemischt.
Inhaltlich geht es um die junge Harper, die für ihr Jura Studium nach Oxford geht und hier die Einladung zur Mitgliedschaft in einer Studentenverbindung erhält, die ihr ein finanziell sorgenfreies Studium ermöglicht. Doch wie zu erwarten ist nicht alles Gold was glänzt und Harper muss sich neben Magie auch mit Intrigen, Verrat und Boshaftigkeit auseinandersetzen. Und mit ihrer früheren Liebe Finley.
Die Geschichte rund um die Studentenverbindung Diamonds, die Spiele mit drei anderen Verbindungen und magischen Fähigkeiten, die damit einhergehen ist spannend verfasst, so dass ich dafür gerne vier Sterne gebe. Die Geschichte rund um den permanent übergriffigen Ex - Finley hingegen ist so stereotyp, dass ich jedes mal die Seiten übersprungen habe, wo es um ihn und Harper ging. Ein Stern wäre hier das höchste der Gefühle, so dass am Ende 2,5 Sterne stehen.

Bewertung vom 25.03.2022
Selbstversorgung
Diederich, Marie

Selbstversorgung


ausgezeichnet

Auf den Weg

Gerade in Zeiten wie diesen, wo Energiepreise explodieren und manche Lebensmittel schwer oder gar nicht mehr käuflich zu erwerben sind, beginnen immer mehr Menschen, sich mit dem Thema Selbstversorgung zu beschäftigen. Da kommt dann das vorliegende Buch von Marie Diederich genau richtig. Informativ und mit klarer verständlicher Sprache legt die Autorin dar, wie eine Selbstversorgung mit Gemüse, Milchprodukten, Eiern, etwas Fleisch und auch Wolle für die Kleidung gelingen kann. Dabei setzt Diederich nicht viel Fachwissen voraus, sondern beginnt mit grundlegenden Arbeiten wie Einpflanzen von Samen bzw. Jungpflanzen, mulchen, düngen und gießen, bis hin zum richtigen Umgang mit Schnecken oder Pflanzenkrankheiten. Auch behandelt Diederich die Frage, ob Fleischkonsum ethisch vertretbar sein kann oder eher nicht.
Die Aufmachung des Buches ist sehr edel gehalten und das große Format lädt regelrecht zum Schmökern ein. Wer sich für das Thema des Buches interessiert, wird mit diesem bestimmt seine wahre Freude haben.

Bewertung vom 21.03.2022
Mrs Agatha Christie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.3
Benedict, Marie

Mrs Agatha Christie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.3


sehr gut

Der Mensch Agatha

Ich habe schon mehrere Romane der Autorin Marie Benedict über mehr oder weniger bekannte Frauengestalten gelesen, so dass klar war, das ich auch in dieses einen Blick werfen würde. Und ich wurde nicht enttäuscht: Inhaltlich geht es in diesem Roman um das Leben der Krimi - Autorin Agatha Christie und ganz konkret um ihr zeitweiliges Verschwinden im Jahre 1926. Die Hintergründe sind bis heute nicht komplett geklärt, so dass Raum für Spekulationen bleibt. Einen möglichen Erklärungsansatz liefert das hier vorliegende Buch und es gelingt der Autorin dabei, den Leser_innen ein Gefühl für den Mensch Agatha Christie zu ermöglichen. Dabei wählt sie nicht den Weg der Idealisierung, sondern stellt die Krimiautorin in all ihrer Menschlichkeit mit all den damit zusammenhängenden Gefühlen dar.
Das Buch ist so spannend und berührend geschrieben, das mensch als Leser_in direkt in den Bann der Geschichte gezogen wird. Es fällt schwer, das Buch zur Seite zu legen, bis nicht die letzte Seite gelesen werden konnte.

Bewertung vom 13.03.2022
Golden Hill Touches / Golden Hill Bd.1
Böhm, Nicole

Golden Hill Touches / Golden Hill Bd.1


sehr gut

Der Auftakt

Mit "Touches" liegt hier der erste Band der Golden Hill Triologie von Nicole Böhm vor.
Das Cover wirkt vom ersten Eindruck her recht eintönig, die hier sichtbar werdende Natur, kann aber dann die Blicke auf sich ziehen und so dazu beitragen, das mensch neugierig die ersten Seiten aufschlägt. Und das ist dann ein Schritt, den die Leser_innen nicht bereuen werden, da sie sofort in den Sog der Geschichte gezogen werden.
Inhaltlich geht es um den jungen Parker, der die ehemalige Ranch seiner Großeltern zurückkauft und dort dann von den Schatten der Vergangenheit eingeholt wird. Denn hier lebt immer noch seine Jugendliebe Clay, die er damals verlassen hat.
Die Geschichte wird lebendig und berührend erzählt und lebt auch durch die Ambivalenz zwischen Parker und Clay. Ob sie wohl wieder zusammenfinden und miteinander dann glücklich werden können?
Die folgenden beiden Bände haben auf jeden Fall das Potential, die Geschichte weiter zu spinnen und ich darf sagen, das ich darauf jetzt schon richtig neugierig bin.

Bewertung vom 13.03.2022
Dschinns
Aydemir, Fatma

Dschinns


sehr gut

Familie und ich

Als ich dieses Buch das erste mal in die Hand nahm, wusste ich nicht so recht, was mich erwarten würde. Das Cover verriet eher wenig und der Titel lies eine Verbindung zur islamischen Mythologie erwarten. Der Inhalt des Buches konnte dann aber überrschen und aufzeigen, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln würde.
Inhaltlich geht es um den Arbeiter Hüseyin, der ein Leben lang gearbeitet hat, um seine Familie zu ernähren und sich eine Wohnung in der Türkei leisten zu können. Kurz nachdem es soweit ist stirbt er und die Leser_inne erfahren nun aus Sicht der Angehörigen viel über die Familiendynamiken und den Umgang mit Tod und Sterben. Im Mittelpunkt steht dabei die Identitätsfindung, die sich im Zwischenraum zwischen individuellen Wünschen und gesellschaftlich - kulturellen - religiösen Normen entwickeln dufte / musste.
Durch die einfühlsame Sprache der Autorin können die Leser_innen tief in die verschiedenen Lebensentwürfe und-realitäten eintauchen und werden geradezu dazu aufgefordert, sich mit ihnen auseinander zu setzen.
Ein gelungenes Buch, das ich gerne empfehle.

Bewertung vom 13.03.2022
Wölfe
Gomille, Axel

Wölfe


ausgezeichnet

Wenn mensch auf das Thema Wölfe kommt, ist es fast schon vorprogramiert, das es zu hitzigen Diskussionen kommt. Die einen freuen sich darüber, das sich endlich wieder Wölfe hier in Deutschland ansiedeln. Bei anderen überwiegt Angst und Sorge und Vorurteile finden sich auf beiden Seiten.
Genau mit diesen Vorurteilen will der Autor Axel Gomille brechen, indem er selbst auf Erfahrungssuche gegangen ist und die Ergebnise in diesem Buch kind- und jugendgerecht präsentiert. Beginnend mit Mythen, über die Wölfevielfalt weltweit, die Verwandten der Wölfe, ihre Sinne und Verständigungsformen, die Jagd, das Rudel bis hin zur Entwicklung von Welpen zu ausgewachsenen Wölfen können die Leser_innen hier viel spannendes, interessantes für sich mitnehmen und so zu einem realistischen Verständnis von Wölfen gelangen. Denn ob wir es wollen oder Nicht: Wölfe werden zukünftig wieder zur Lebensrealität in Deutschland gehören und die Mitwelt prägen. Heißen wir sie willkommen und erfreuen wir uns an ihnen. Die wundervollen Fotos des Buches hinterlassen schon einmal einen prägenden Eindruck.

Bewertung vom 13.03.2022
Luyánta
Selge, Albrecht

Luyánta


sehr gut

Ein Fantasy - Epos

Als ich dieses Buch zum ersten mal sah, musste ich einfach direkt zugreifen. Das wunderschön gestaltete Cover, der spannende Klappentext und der Umfang von beinah 800 Seiten versprachen von Anfang an ein richtiges Lesevergnügen. Und ich wurde definitiv nicht enttäuscht.
Der Autor Albrecht Selge entführt die Leser_innen in eine Parallelwelt, wo aus der nörgelnden Teenagerin Jolantha auf einmal die Prinzessin Luyánta wird, die sich mit neuen Aufgaben und auch Gefahren konfrontiert wird. Hier wäre sie ziemlich schnell untergegangen, wenn es da nicht ihre Freundin Laleh gäbe, die ihr immer dann helfen kann, wenn sie nicht weiter weiß.
Die Geschichte wird vom Autor lebendig, spannend und jugendgerecht erzählt, so dass es als Leser_in leicht fällt, in die Geschichte einzutauchen und sich mit den Geschehnissen und Charakteren zu verbinden. Wer Erzählungen voller Magie, Spannung, Abenteuer, Freundschaft, Verrat und Intrigen mag, ist bei diesem Werk auf jeden Fall an der richtigen Adresse. Lasst euch drauf ein.

Bewertung vom 06.03.2022
Genderleicht
Olderdissen, Christine

Genderleicht


ausgezeichnet

Wenn es um das Thema gendergerechte Sprache geht, dann sind Konflikte oft nicht weit. Während die einen argumentieren, das damit die deutsche Sprache verhunzt würde, bzw. Angst haben, das Männer und / oder Frauen ihre Sichtbarkeit einbüßen, argumentieren die anderen, das gendergerechte Sprache zum Abbau von Diskriminierungen beitrage und es wichtig sei, dass in der Sprache alle Menschen repräsentiert würden.
Die Autorin Christine Olderdissen hat sich mit diesem Buch das Ziel gesetzt, Befürchtungen zu zerstreuen, Hilfsmittel an die Hand zu geben, um gendergerechter schreiben zu können, und auch Grenzen gendergerechter Sprache aufzuzeigen. Der Text ist interessant geschrieben und mit vielen Beispielen und Aufgaben garniert, so dass mensch hier viel mitnehmen kann: Ob nun neu mit dem Thema befasst und schon lange involviert. Das Buch regt dazu an, selber passende Lösungen für individuelle Situationen zu finden und dabei bei Schwierigkeiten nicht den Mut zu verlieren, sondern einen neuen Anlauf zu unternehmen.

Bewertung vom 06.03.2022
Vegetarianer
Kucher, Felix

Vegetarianer


sehr gut

Und der Zukunft zugewandt

Grundlegende Veränderungen brauchen oft lange Zeit und Menschen, die sie Stück für Stück voranbringen und solche, die in der Öffentlichkeit für sie stehen. Für die Bereiche Vegetarismus, Rohkost - Ernährung, FKK, Polyamorie und Lebensreformbewegung steht beispielhaft im 19. Jahrhundert u.a. der Maler Wilhelm Diefenbach. Damals eckte er noch stark mit seinen Thesen und Lebensvorstellungen an, heute sind viele dieser Bereiche - vielleicht ausgenommen Polyamorie - zentraler Bestandteil vieler Lebenskonzepte unterschiedlichster Menschen.
In dem Roman "Vegetarianer" versucht der Autor Felix Kucher, das Leben und Wirken Wilhelm Diefenbachs vor den Augen der Leser_innen lebendig werden zu lassen. Die Geschichte wird interessant erzählt. für mein Gefühl wird aber ein zu starker Fokus auf problematische Seiten Diefenbachs gelegt, so dass teilweise eher ein Zerrbild dieses Vorreiters entsteht. Das finde ich etwas schade, vor allem wo hier ein ausgewogenerer Blickwinkel möglich gewesen wäre. Vielleicht nehmen sich diesem Thema noch andere Autor_innen an?