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Island
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Nürnberg

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Insgesamt 541 Bewertungen
Bewertung vom 17.09.2022
Die Kriegerin
Bukowski, Helene

Die Kriegerin


ausgezeichnet

Dieses Buch überzeugt, wie für Blumenbar typisch, zunächst durch seine sehr hochwertige, leicht retro anmutende Einbandgestaltung.

Inhaltlich stehen Lisbeth und "Die Kriegerin" im Mittelpunkt der Geschichte. Beide lernen sich bei der Grundausbildung der Bundeswehr kennen. "Die Kriegerin" verpflichtet sich, unterstützt oder vielleicht auch gedrängt durch ihre vom Zweiten Weltkrieg traumatisierte Großmutter für zwölf Jahre, in der Hoffnung, dass sie der Dienst an der Waffe stark und unangreifbar macht. Lisbeth, bei der sich kleinste psychische Belastungen bereits als Kind in schlimmer Neurodermitis geäußert haben, quittiert den Wehrdienst direkt nach der Grundausbildung, nach einem schlimmen Vorfall mit einem Vorgesetzten.

In den folgenden Jahren verlaufen ihre Leben ganz unterschiedlich, Lisbeth arbeitet als Floristin, wird schwanger, schafft es aber nicht, ihr Kind zu lieben und flüchtet sich vor Mann und Baby auf ein Kreuzfahrtschiff, während "Die Kriegerin" diverse Auslandseinsätze für die Bundeswehr absolviert, was mehr Spuren bei ihr hinterlässt, als sie (vor sich selbst) zugegeben will. Mehr oder weniger durch einen Zufall treffen die Frauen sich einige Jahre nach der Grundausbildung wieder und dann in losen Abständen regelmäßig und öffnen sich einander langsam mehr. Immer wieder kommt es dabei auch zu Rückblicken, durch die man als Leser:in langsam bessser versteht, was in den Protagonist:innen vorgeht. Dazu tragen auch die Briefe bei, die "Die Kriegerin" Lisbeth schickt und in denen sie sich mehr öffnet, als es ihr im direkten Gespräch möglich ist.

Helene Bukowski nimmt sich in ihrem Roman sehr feinfühlig Themen an, über die noch nicht besonders viel geschrieben wurde. Alles wirkt sehr gut recherchiert und sie schreibt sehr eindrucksvoll, obwohl sie wenig ins Detail geht und kaum Adjektive verwendete. Dennoch oder gerade deswegen lässt es einen als Leser:in nicht kalt und lange nicht los. Es ist keine leichte Kost, aber ein sehr lesenswerter Roman einer Autorin, von der ich in Zukunft gerne noch mehr lesen möchte.

Bewertung vom 05.09.2022
Claras Traum / Die Schwestern vom Rosenhof Bd.1
Fröhling, Heike

Claras Traum / Die Schwestern vom Rosenhof Bd.1


sehr gut

Die junge Schreinerin Clara bricht ihren Afrika Aufenthalt aufgrund einer traumatischen Erfahrung vorzeitig ab und kehrt in die Eifel zurück, wo sie zusammen mit ihrer Schwester Louisa bei ihren Großeltern auf dem Rosenhof aufgewachsen ist, die beide kurz hintereinander verstorben sind, während sie in Afrika war. Louisa will, auch weil ihr Verlobter sie dazu drängt, den Rosenhof nun abreißen lassen und das Grundstück verkaufen, Clara dagegen möchte den Hof erhalten, ihn erst renovieren und dann (wahrscheinlich) verkaufen. Unterstützung bei der Renovierung erhält sie von ihren alten Freunden Lena, Hannes und Manuel. Während der Renovierungsarbeiten werden viele Erinnerungen bei Clara wach, unter anderem an die Rosenbonbons, die Ihre Großmutter herstellte.

Grundsätzlich hat mir die Geschichte sehr gut gefallen, besonders der Lokalkolorit mit der Eifellandschaft und den Maaren und den Rosenrezepten, die es auch im Anhang gibt. Auch Clara, Louisa und Claras Freunde sind mir grundsätzlich sympathisch, allerdings konnte ich vor allem bei Clara nicht all ihre Handlungen und Gedankengänge nachvollziehen und manch Umschwung ging mir zu schnell. Der Schreibstil der Autorin ist aber sehr gut lesbar und anschaulich und mir hat es Freude bereitet, beim Lesen in die Eifel auf den Rosenhof zu reisen.

Bewertung vom 05.09.2022
Im Licht der Hoffnung / Das Goldblütenhaus Bd.2
Groß, Gabriela

Im Licht der Hoffnung / Das Goldblütenhaus Bd.2


ausgezeichnet

In diesem zweiten Teil der Goldblütenhaus-Trilogie steht nun Ella Glanz, die Zwillingsschwester von Leonie im Mittelpunkt. Sie ist mit Timo, der mit seinem Bruder ein Restaurant in Kopenhagen eröffnen will, glücklich. Jedoch läuft es in der Firma nicht ideal, einige Chargen Creme scheinen verunreinigt zu sein und Schadensersatzforderungen drohen. Und auch die Großmutter der Zwillinge offenbart ihrer Familie ein lange gehütetes Geheimnis, das alle etwas aus der Bahn wirft.

Ich habe mich sehr über das Wiedersehen mit Ella, Leonie und ihrer Familie gefreut und war wieder sehr gefesselt von der Handlung. Durch die Perspektiv- und Zeitebenenwechsel ist der Roman immer wieder sehr spannend und manche Dinge werden sich wohl auch erst im dritten und letzten Teil aufklären, auf den ich schon wieder sehr gespannt bin. Ella und Leonie sind trotz ihrer Privilegien als Erbinnen eines Kosmetikkonzerns recht sympathisch, sodass man, je nach Situation, mit ihnen leidet oder sich mit ihnen freut. Die Autorin schreibt sehr anschaulich und zugleich gut lesbar, sodass sich auch dieser Teil der Reihe sehr angenehm lesen ließ. Das Cover passt ebenfalls wieder sehr gut zur Geschichte, es hat mich zudem optisch sehr angesprochen.

Bewertung vom 04.09.2022
Das Funkeln der Sehnsucht / New Hope Bd.4
Bloom, Rose

Das Funkeln der Sehnsucht / New Hope Bd.4


sehr gut

Jackson kam als Jugendlicher zu seiner Tante nach New Hope, nachdem seine Eltern verstorben waren. Allerdings verbindet er keine allzu guten Erinnerungen mit dem kleinen Ort, weil die coole Clique und ihr Anführer ihn nicht mochten. Aber Cassie, die Tochter des Schuldirektors tritt ihm dennoch unvoreingenommen gegenüber und die beiden kommen sich näher. Aber, die Jugendliebe endet mit Verletzungen auf beiden Seiten und Jackson verschwindet Hals über Kopf, um weit weg von New Hope Medizin zu studieren.

Viele Jahre später vermacht ihm seine Tante ihre Pension in New Hope, um selbst auf Weltreise zu gehen. Jackson kommt zurück, um die Pension zu renovieren und zu verkaufen und stellt fest, dass ausgerechnet Cassie die einzige Maklerin im weiten Umkreis ist. So müssen sie gezwungenermaßen wieder Zeit miteinander verbringen und ihre Vergangenheit aufarbeiten.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, der Schulzeit von Cassie und Jackson und der Gegenwart. Das steigert die Spannung, weil man erst nach und nach erfährt, was damals wirklich zwischen den beiden vorgefallen ist und wie es nun mit ihnen weitergeht. Die beiden Hauptpersonen sind sympathisch und ihre Handlungen meist nachvollziehbar, auch wenn sie es sich, wie bei solchen Geschichten oft üblich, teilweise unnötig schwer machen. Der Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen, die Autorin schreibt sehr lebendig und anschaulich.

Bewertung vom 04.09.2022
ministeps: Wie klingt deine Welt?

ministeps: Wie klingt deine Welt?


sehr gut

Zunächst ist positiv hervorzuheben, dass dieses Papp-Bilderbuch für 6-12-Monate alte Babys aus unbedenklichen Materialien und recht robust hergestellt ist, da es von den Kleinen ja meist mit allen Sinnen erkundet wird und sie es auch mal in den Mund nehmen.

Das Thema des Büchleins sind typische Geräusche aus dem Alltag der Kleinsten, also von Tieren oder das Martinshorn. Dazu findet sich immer ein großes buntes Bild zusammen mit den passende Lauten, die der Vorleser / die Vorleserin dann beim "Lesen" machen muss, bzw. die die Kinder auch selbst nachahmen können oder alleine darin blättern. Für diese Altersgruppe ist das sicher interessant, ich bin nur etwas zwiegespalten, ob ich mir nicht lieber ein Buch gewünscht hätte, das Bedienelemente hat, die die Geräusche originalgetreu wiedergeben, weil sich das hier ja quasi anbietet. Andererseits wäre dann wahrscheinlich die Anzahl der vertretenen Geräusche beschränkt und der Preis höher. So enthält das Büchlein doch recht viele verschiedene und absprechend illustrierte Bilder mit den passenden Lauten dazu, auch welche, die in ähnlichen Bilderbüchern nicht vertreten sind, wie eine schlafende Oma oder die Klingel, die vom Briefträger betätigt wird.

Bewertung vom 04.09.2022
Tintoretto und seine Freunde
Rossmann, Dirk

Tintoretto und seine Freunde


ausgezeichnet

Tintenfisch Tintoretto ist neu in der Bucht und muss sich erstmal etwas zurechtfinden. Krabbe Crabby Krabbe ist erstmal fest der Ansicht, er wäre ein Känguru und auch die anderen Bewohner der Bucht, wie Mala Mandarinfisch, Delfin Doppelklick und Qualle Kurt, haben alle möglichen kreativen Vorschläge, um was es sich bei Tintoretto handeln könnte. Aber schnell werden sie Tintorettos neue Freunde und sie erleben gemeinsam Abenteuer.

Dabei geht es auch immer wieder um sehr wichtige Themen der heutigen Zeit, wie die Zerstörung des Regenwaldes und die Verschmutzung der Meere durch den Menschen und die Kinder werden so dafür sensibilisiert, achtsam mit der Umwelt umzugehen. Die Texte leben vom Sprachwitz, unter anderem durch die kreativen Namen der Meeresbewohner, und der Betonung beim Vorlesen, sodass es nicht langweilig wird. Auch die Illustrationen sind schön bunt und ansprechend gestaltet und unterstützen die Aussagen der Geschichte. Die Einteilung in einzelne Abenteuer sorgt für angemessene "Portionen", beispielweise als einzelne Gute Nacht Geschichten. Somit handelt es sich um ein schönes Vorlesebuch für (je nach Reife) etwa drei bis sechsjährige Kinder, das wichtige Themen wie Freundschaft und den Schutz unserer Umwelt kindgerecht behandelt.

Bewertung vom 04.09.2022
In your words / Catching up with the Carters Bd.2
Schaper, Fam

In your words / Catching up with the Carters Bd.2


sehr gut

Dies ist der zweite Teil um den Nachwuchs der Familie Carter, deren Aufwachsen und Alltag jeder in der Reality-TV-Show »Catching up with the Carters« verfolgen kann. Dabei hält die Mutter der Familie die Zügel fest in der Hand und gibt vor, wie sich ihre Kinder möglichst quotensteigernd verhalten sollen.

Diesmal steht Hadrian im Mittelpunkt, der vor seiner Familie und der TV-Show geflüchtet ist und erst einmal unerkannt untertauchen will. Dabei hat er seine Rechnung allerdings ohne die junge Journalistin Alice gemacht, deren Chef ihr die Pistole auf die Brust setzt, Hadrian zu finden, wenn sie ihre Stelle behalten will.
Hadrian macht sich dann aber einen Spaß daraus, den Spieß umzudrehen und beginnt ihr auf Twitter zu schreiben. Dadurch wird sie ihm aber schnell recht sympathisch und er fängt an, ihr, trotz ihres Auftrags, mehr und mehr Vertrauen entgegen zu bringen.

Der Roman war recht unterhaltsam. Beide Protagonist:innen waren mir grundsätzlich sehr sympathisch. Manches ist natürlich etwas vorhersehbar und manchmal gab es mir etwas zu viel hin und her, Zweifel und Missverständnisse. Aber, es ist eine sprachlich angenehm zu lesende Geschichte, die auch immer wieder Einblicke gibt, wie es ist, ständig unter Beobachtung durch Fernseh-Kameras und Paparazzi zu stehen.

Bewertung vom 04.09.2022
Wieso? Weshalb? Warum? Sonderband junior: Kennst du Formen, Farben, Gegensätze, Zahlen?
Rübel, Doris

Wieso? Weshalb? Warum? Sonderband junior: Kennst du Formen, Farben, Gegensätze, Zahlen?


ausgezeichnet

Dieses neue Kinderbuch aus dem Ravensburger Verlag kann von der Aufmachung her mit den anderen Büchern der Reihe mithalten, es ist sehr stabil und hält auch Kinderhänden lange stand, die Spiralbindung erleichtert den Kleinsten zudem das Blättern. Die Klapp-Elemente sind ganz am Anfang etwas schwierig zu bedienen, aber beim ersten Blättern können ja die Eltern helfen. Die Illustrationen sind ansprechend, sehr bunt und fröhlich gestaltet und auch die Sätze sind so einfach gehalten, dass auch 2-3-Jährige ihnen folgen können.

Kinder werden mit diesem gut 20 Seiten starken Buch an verschiedene "Themen" herangeführt, die man im Alter von etwa 2 bis 5 Jahren verstehen kann. Farben, Formen, erste Zählversuche mit Hilfe der Finger oder Gegenständen zum Abzählen. Viele Mitmachelemente sorgen dabei dafür, dass die Kleinsten am Ball bleiben und Spaß am "Vorlesen" haben. Zugleich werden sie mit jedem Vorlesen und eigenständigen Blättern im Buch vertrauter mit den vorgestellten Dingen und lernen spielerisch einiges kennen, was ihnen auch im Kindergarten und in der Vorschule begegnet. Somit ist es ein gelungenes Kinderbuch, das nicht nur den Kleinen Spaß macht, sondern auch schon etwas kindgerechtes Wissen vermittelt.

Bewertung vom 03.09.2022
Der kleine Herr Heimlich bastelt am Glück
Loose, Anke

Der kleine Herr Heimlich bastelt am Glück


ausgezeichnet

Heimlich ist der Hauswichtel der Familie Lönnecke, bestehend aus Mama, Papa, Lucy, Pepe und Lotte. Wie sein Name schon sagt, sorgt er heimlich dafür, dass der Familienalltag der fünfköpfigen Familie nicht zu chaotisch verläuft, indem er immer wieder rettend eingreift. Ihn sehen und mit ihm sprechen kann aber nur Lotte, die Jüngste der Familie. Mit ihr bastelt er auch gerne an kaputten Dingen herum, bis diese wieder funktionieren.

Die Geschichte um Wichtel Heimlich ist wirklich schön und originell, da wünscht man sich gleich auch einen Hauswichtel für das eigene Zuhause. Durch die Unterteilung in verschiedene Kapitel eignet sich das Buch super zum Vorlesen vor dem Einschlafen. Der Sprachstil macht beim Vorlesen ebenfalls Spaß, weil es viele witzige Wortneuschöpfungen und auch immer wieder Reime gibt. Dennoch ist alles gut verständlich und es sollte ab etwa vier Jahren kein Problem sein, der Geschichte zu folgen. Schöne, bunte Illustrationen sorgen dafür, dass die Kinder auch etwas zum Anschauen haben und sich noch besser in alles hineinversetzen können. Als kleiner Bonus sind zudem Bastelanleitungen ins Buch integriert, wie man mit Dingen, die in jedem Haushalt vorhanden sind, das nachbasteln kann, was auch in der Geschichte von Heimlich und Lotte gebastelt wurde. Insgesamt ein sehr rundes Kinderbuch, das Vorleser:innen und Zuhörer:innen Spaß macht.

Bewertung vom 27.08.2022
Schlaflos auf Sylt
Thesenfitz, Claudia

Schlaflos auf Sylt


gut

Wie quasi in jedem Sommer gibt es auch in diesem Jahr wieder einen neuen Sylt-Roman von Claudia Thesenfitz. Im Mittelpunkt steht diesmal Merle. Sie ist mal wieder Single und reist zu ihrem 50. Geburtstag mit ihren Eltern nach Sylt, wo sie einen entspannten Kurzurlaub mit ihnen verbringen und ihren Geburtstag mit einem netten Abend in der Sansibar feiern möchte. Aber, vor Ort kommt es dann anders, ihre Familie hat eine Überraschungsparty für sie organisiert, mit Gästen, die nicht alle für Wiedersehensfreude bei Merle sorgen.

Eigentlich bietet die Geschichte viel Potential für einen witzigen und unterhaltsamen Syltroman, wie man ihn im Sommer sehr gerne liest. Das Cover sorgt ja auch schon einmal für die perfekte Einstimmung und ausreichend Lokalkolorit ist definitiv vorhanden, die Insel und ihre Lokalitäten und Besonderheiten spielen eine recht große Rolle. Mir war aber der Humor oft zu überspitzt, es wurden sehr viele Klischees aufgegriffen und einiges, was witzig rüberkommen sollte, war für mich einfach nur zum Fremdschämen. Auch das Verhalten der Protagonistin war für mich nicht immer nachvollziehbar. So fand ich es doch äußert befremdlich, wie sie sich beim Strandspaziergang mit ihren Ü-70-Eltern spontan zum Nacktbaden entschließt. Der Schreibstil der Autorin ist grundsätzlich gut lesbar, manchmal hat sie sich, für meinen Geschmack, aber etwas zu sehr um eine bildhafte Ausdrucksweise bemüht, sodass mancher Vergleich etwas zu sehr an den Haaren herbeigezogen wirkt. Was mir auch fehlt, ist der "Glücksfaktor", da der Untertitel ja wieder einen "Glücksroman" verspricht. Diese Bezeichnung finde ich aber diesmal weniger zutreffend. Wer Sylt mag und auch auf einen etwas derberen Humor steht, wird sich von dem Roman aber dennoch gut unterhalten fühlen.