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Sikal
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Österreich

Bewertungen

Insgesamt 1155 Bewertungen
Bewertung vom 09.04.2021
Nachhaltig gibt's nicht!
Diesenreiter, Cornelia

Nachhaltig gibt's nicht!


ausgezeichnet

Was ist richtig und was ist falsch?

Für die Autorin Cornelia Diesenreiter hat das Thema Nachhaltigkeit bereits seit ihrer Kindheit einen hohen Stellenwert. Mit diesem Buch zeigt sie uns ihren Weg zur Nachhaltigkeit, den sie beinahe perfektioniert hat (so scheint es zumindest – sie selbst sieht das ja ein wenig anders, wie man liest). Den theoretischen Background bieten drei abgeschlossene Studien und so möchte man meinen, gibt es ja wohl schon einiges, was sie an Wissen mitbringt und weiß wie es umzusetzen wäre.

Doch schnell wird klar, dass umso mehr Wissen vorhanden ist, umso stärker die Zweifel werden. Sie zeigt uns am simplen Thema „Wirklich nachhaltige Marillenmarmelade“, dass es schier unmöglich ist, diesen Wunsch zu hundert Prozent umzusetzen. Auch wenn ich mich schon länger mit Nachhaltigkeit beschäftige, durfte ich hier allerhand Neues erfahren.

Dass es mittlerweile zum Boom wird, nachhaltig einzukaufen, zu handeln oder seine Verhaltensmuster anzupassen, vernimmt man immer wieder in den Medien. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit wirklich? Reicht es aus, Biomilch in Glasflaschen zu kaufen und auf Energydrinks in der Dose zu verzichten? Ist es nachhaltiger mit dem Elektroauto die Fertigpizza zu kaufen oder woher kommt das Gemüse vom Wochenmarkt? Wie sieht es denn aus mit dem Verzicht auf Palmöl und dem Faible für Kokosöl? Diesen und vielen anderen Fragen geht die Autorin auf den Grund – und sie wirft dabei so viele Themen auf, dass dem Leser der Kopf schwirrt.

Für viele Neueinsteiger in dieses Thema mag dieses Buch eine Überforderung darstellen, doch ich finde es sehr gut aufbereitet und recherchiert. „Better done than perfect“ – ist ein Credo an alle, die meinen, mit erhobenem Zeigefinger auf ihre Mitmenschen losstürmen zu müssen. Dass Nachhaltigkeit nicht mit Verzicht einhergehen muss, sondern im Umkehrschluss zu Genuss und Glück führen kann, ist eine der Kernaussagen des Buches.

Was meinen Lesefluss störte, war dieses Gendern. Darauf hätte ich gerne verzichten können. Außerdem hat die Autorin für meine Begriffe ein paar Mal zu oft erwähnt, dass sie drei abgeschlossene Studien hat – das weiß der aufmerksame Leser bereits nach dem ersten Kapitel. Und er vergisst es im Normalfall auch nicht nach ein paar Seiten wieder.

Nichtsdestotrotz ist das jetzt Jammern auf hohem Niveau, denn das Buch ist wirklich empfehlenswert und bietet eine Menge an sachlicher und aufschlussreicher Information. 5 Sterne

Bewertung vom 07.04.2021
Fräulein Grüns Geschenke aus der Natur
Nouman, Karina

Fräulein Grüns Geschenke aus der Natur


ausgezeichnet

Ganz natürlich und ohne Chemie schenken

Gerade jetzt im Frühling hat man wieder das Bedürfnis mehr in der Natur zu sein. Man kann ganz leicht einige Schätze der Natur sammeln und zu wunderbaren Kleinigkeiten weiterverarbeiten, die als Geschenk sicherlich gerne gesehen werden. Zusätzlich benötigt man noch einige Zutaten aus dem Reformhaus und schon kann es losgehen.

Das Buch ist in drei Kapitel gegliedert:
Geschenke von der Wiese
Geschenke aus dem Wald
Geschenke aus dem Garten

Nach einer kurzen Einleitung kann es auch schon losgehen, in der man unter anderem Tipps für das richtige Sammeln oder eine Zero-Waste-Verpackung erhält.

Wie wäre es mit einem Wünsch-dir-was-Glas, in dem man Pusteblumen nett verpackt. Oder pflegende Handbutter-Pralinen mit Wiesenblumen oder vielleicht den Malven-Schafgarben-Sirup. Bereits mit kleinen Kindern kann man beispielsweise Eichelteelichter herstellen. Über den Hagebuttenessig freuen sich bestimmt die Oma oder die beste Freundin. Auch Gartenpralinen mit Gänseblümchen oder beruhigende Duftsäckchen sind herzlich willkommen als kleines Mitbringsel oder nette Aufmerksamkeit.

Aber ganz egal, in welche Richtung man hier tendiert – man wird fündig. Es wird eine breite Palette an Verwendungsmöglichkeiten geboten, die einfach nachzumachen sind. Die Beschreibungen sind leicht verständlich und durch das zusätzliche Bild bekommt man auch gleich einen Anreiz, um etwas Neues auszuprobieren.

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft – noch dazu, wenn diese selbstgemacht und mit Liebe gemacht werden. 5 Sterne

Bewertung vom 05.04.2021
Der Club der toten Sticker
Kruse, Tatjana

Der Club der toten Sticker


ausgezeichnet

Hilfe, die Sticker sterben …

Mittlerweile gibt es bereits den achten Band der Reihe rund um Ex-Kommissar Siggi Seifferheld. Und wieder darf man sich über eine humorvolle Krimikomödie aus der Feder von Tatjana Kruse freuen. Denn sie kann auch dieses Mal wieder keine Bilder und Szenen gescheut, um mit skurrilen Kombinationen das Leserherz höherschlagen zu lassen … Doch jetzt erst Mal von Anfang an.

Als im Männer-Stickclub in Schwäbisch Hall ein Mitglied nach dem anderen von einer Präzisionsschleuder hingerafft wird und am laufenden Band die Autogrammkarte des Stickerkönigs Siggi Seifferheild an den Tatorten auftaucht, scheint der Fall sehr mysteriös zu werden. Denn wer hat ein Interesse daran, das Stickerherz nicht weiterschlagen zu lassen? Ein Konkurrent aus dem Männer-Sticker-Milieu? Oder eine eifersüchtige Ehefrau? Vielleicht ein Neider aus dem Club der Strrricker? Oder vielleicht war es letztendlich doch Siggi Seifferheld selbst, der keine Stick-Konkurrenz duldet – leider gehen von dieser Variante auch seine ehemaligen Kollegen der Mordkommission aus. Und obwohl Siggi seiner Marianne ganz fest versprochen hat, sich aus dem Ermittlerfeld endgültig zurückzuziehen, ist es dieses Mal ja gar nicht anders möglich.

Denn schneller als ihm lieb ist, ist Siggi wieder mitten in den Ermittlungen gefangen. Dieses Mal wird er nicht von den Seifferheld-Frauen unterstützt, die durch Abwesenheit glänzen – sondern dieses Mal wird es auch beziehungstechnisch gefährlich für Siggi, wird er doch von der rothaarigen Gunda Selund unterstützt, die Siggi ziemlich aus dem Konzept bringt. Und nicht nur deshalb, weil besagte Dame unbedingt eine Autobiografie über Sticker-Siggi schreiben will.

Wie gewohnt, sind die Krimis der Autorin nicht von einer Blutspur durchzogen. Ganz im Gegenteil, trotz einiger Leichen, punktet der Wohlfühlkrimi mit herzallerliebster Situationskomik zum Schreien und amüsanten Dialogen, ganz zu schweigen vom Protagonisten, der mir bereits in den Vorgängerbänden ans Herz gewachsen ist. Schade fand ich nur, dass die Seifferheld-Frauenpower nur einmal kurz „zuschlagen“ konnte. Schwester Irmi und Ehefrau Marianne sind ansonsten auch ermittlungstechnisch eine Stütze.

Wieder ein rundum gelungener Krimi, der für unterhaltsame Lesestunden sorgt. 5 Sterne, was sonst?

Bewertung vom 04.04.2021
Die beste Zeit für guten Stil
Ackstaller, Susanne

Die beste Zeit für guten Stil


ausgezeichnet

Alles darf, nichts muss …

„Ich muss niemandem mehr etwas beweisen und nur mir selbst gefallen.“

Susanne Ackstaller ist Kolumnistin, Bloggerin und Texterin. Auf ihrem Blog „Texterella“ gibt sie Tipps zu Mode und Lifestyle für die Frau ab 40. Das Besondere daran ist wohl, dass weder Alter noch Kleidergröße zum Thema gemacht werden – sondern einzig und allein Lebensfreude. Und so soll es ja auch sein…

Was wird von diesen reiferen Frauen erwartet? Welche Kleidung ist angemessen und wovon soll man besser die Finger lassen? Welche Key Pieces sollte jede Frau im Kleiderschrank haben? Welches Styling ist für ein gesundes Älterwerden angebracht? Wie kann man Frauen inspirieren, Mut zur Mode zu haben? Auf diese und viele weitere Fragen finden sich Antworten in diesem Buch.

Es hat sich wohl jede Frau schon dabei ertappt, bei einem Einkaufsbummel immer wieder zu den Farben, Schnitten, Mustern zu greifen, die man bereits im Kleiderschrank hat. Hier bekommt man einen umfassenden Einblick in die Kleiderschränke anderer Frauen – und kann sich so manchen Tipp natürlich zunutze machen. Und vor allem darf man auch was ausprobieren.

Die einzelnen Styling-Porträts sind sehr unterhaltsam und im lockeren Plauderton geschrieben. Vor allem erhält man durch diverse Styleguides einen umfassenden Überblick über ein Produkt (beispielsweise Sneakers oder auch das weiße T-Shirt) – wie man es stylen kann oder was dabei zu beachten ist. Ebenso bekommt man Einblicke in diverse Labels oder erhält eine „Gut-zu-wissen“-Einführung in Sachen Schuhe: Was ist denn nun genau der Unterschied zwischen Stilettos, High Heels, Sling Pumps, usw.?

So findet man insgesamt nicht nur gute Stylingtipps und Inspirationen in dem Buch, sondern man fühlt sich auch gut unterhalten, lacht über die kleinen Schwächen der Frauen (ertappt sich dabei auch) und wird motiviert, den eigenen Kleiderschrank mal richtig zu durchforsten und das ein oder andere Teil wieder ganz nach vorne zu befördern.

Eine modische Reise zum eigenen Stil, eine Einladung auf Entdeckungsreise zu gehen und Mut und Lebensfreude in den Vordergrund zu stellen. 5 Sterne

Bewertung vom 04.04.2021
Der Fallmeister
Ransmayr, Christoph

Der Fallmeister


sehr gut

Gefangen in der Wasserwelt

Der namenlose Hydrotechniker scheint in einer Welt aus Wasser gefangen zu sein. In einer Welt, in der Wasser mehr und mehr zum Luxusgut wurde, in der Wasser – mittlerweile überall knapp – heiß umkämpft wird. Als Leser wird man in diese Wasserwelt gezogen, liest über den Fallmeister, der ein Bootsunglück verursacht haben soll und der für den Tod von fünf Menschen verantwortlich sein soll. Dessen Sohn (der Hydrotechniker und Ich-Erzähler) glaubt aufgrund des plötzlichen Verschwindens seines Vaters, dass dieser absichtlich dieses Unglück herbeigeführt hat und letztendlich untergetaucht ist.

Mutter Jana hat bereits früh die Familie verlassen und ist in ihre adriatische Heimat zurückgekehrt. Übriggeblieben sind der Protagonist und dessen Schwester Mira, die an der Glasknochenkrankheit leidet und im weiteren Verlauf, der Liebe willen ihre Heimat verlässt.

Als Hydrotechniker ist der Protagonist privilegiert und wird von einem ziemlich mysteriösen Syndikat an allen großen Flüssen dieser Welt eingesetzt. Über diese Erlebnisse schwadroniert er seitenweise und verstrickt sich in Weltuntergangsszenarien, brutale Massaker der roten Khmer und fantasievolle Träumereien.

Der Autor Christoph Ransmayr begeistert mich mit seiner wunderbaren Fabulierkunst, einer Fragilität und raffinierter Gesellschaftskritik. Er lässt seinen Protagonisten über Klimakatastrophen, Kriege, Flüchtlinge oder auch Inzest philosophieren. Dies alles mit einer Sprachgewalt und Wortgewandtheit, die seinesgleichen sucht.

Der rastlose Hauptcharakter scheint in einem temporeichen Strudel gefangen zu sein, aus dem er sich nicht befreien kann. Auch als Leser scheint man dieser quälenden Atmosphäre nicht entkommen zu können. Doch Ransmayr hält einen überraschenden Schwenk parat und zeigt Licht am Ende des großen Falls.

Ein durchaus lesenswertes Buch mit einer enormen Erzähldichte und einem etwas wirren Protagonisten. 4 Sterne

Bewertung vom 30.03.2021
Von allem nur das Beste / Wunderfrauen-Trilogie Bd.2
Schuster, Stephanie

Von allem nur das Beste / Wunderfrauen-Trilogie Bd.2


gut

Ein Jahrzehnt voller Umbrüche

Wir dürfen wieder den vier Wunderfrauen Luise, Helga, Annabel und Marie über die Schulter blicken, während sie in ganz unterschiedlichen Leben bestehen müssen. Auch im zweiten Band der Trilogie hält das Leben einige Herausforderungen parat, denen sich das Quartett stellen muss. Seit dem Ende von Band eins sind einige Jahre vergangen, einiges hat sich verändert und Gemeinschaft muss erst wieder entstehen.

Luise arbeitet von morgens bis abends in ihrem Laden, der ihr ganzer Stolz ist. Sie befüllt mit Begeisterung die Regale immer wieder aufs Neue und möchte unbedingt mit der Konkurrenz mithalten, die ja bekanntlich nicht schläft. So stellt Luise auf Selbstbedienung um und muss schon bald eine Aushilfe einstellen. Ihre Ehe plätschert so vor sich hin - wenn da nicht der wöchentliche Tanzkurs wäre, der Luise einen besonderen Auftrieb gibt. Als sie auch noch unschöne Dinge über ihren Mann erfahren muss, beginnt Luise an allem zu zweifeln.

Annabel wird zum zweiten Mal Mutter. Der Schock sitzt tief, als sie ihr kleines Mädchen zum ersten Mal im Arm hält. Von ihrem Mann und ihren Schwiegereltern bekommt sie – wie schon in der Vergangenheit - nur Vorwürfe zu hören. Doch Annabel gibt nicht auf und kämpft tough für ihre kleine Tochter. Sie versucht alles, um auch ihren Mann bestens zu unterstützen und begeht dabei einen schwerwiegenden Fehler.

Helga ist mittlerweile Ärztin geworden und schafft das Leben als Alleinerzieherin mit ihrem David ganz gut. Der Zufall will, dass sie sich mit Luise wieder annähert und ihre Freundschaft in den Vordergrund rückt.

Marie hat mittlerweile vier Kinder und ist mit dem Bauernhof, dem Haushalt und der großen Familie mehr als ausgelastet. Dass Martin immer öfter zur Bierflasche greift und sich für politische Diskussionen zu interessieren scheint, macht ihr Sorgen. Doch guter Rat ist teuer und so versucht sie anfangs alles wegzustecken, bis es beinahe zur Katastrophe kommt.

Anders als im ersten Band sind dieses Mal die Frauen mehr in Freundschaft verbunden. Sie wissen mittlerweile, wer ihnen beisteht, wenn Hilfe erforderlich ist.

Das Buch liest sich locker und leicht, obwohl auch dieses Mal ernste Themen mitschwingen – Vergewaltigung, Behinderung, Verhütung, Rassismus, Alkoholismus, … Für meine Begriffe waren es zu viele Bereiche, die nicht unbedingt einen roten Faden erkennen lassen.

Gut gefallen hat mir, dass die Atmosphäre der 60er Jahr gut eingefangen wurde. Kleider, Petticoats, Frisuren, Rock n’ Roll, usw. Zu gerne wäre ich mit Luise über den Tanzboden geflogen.

Wer gerne einen Ausflug in die 60er unternimmt, ist mit diesem Band gut beraten. Ich freue mich schon auf den Abschluss der Trilogie. 3 Sterne

Bewertung vom 28.03.2021
Adventure Girls
Herbert, Kari

Adventure Girls


sehr gut

Geschichten über reise- und abenteuerlustige Frauen

Dieses Buch passt perfekt in den Monat März, in dem der Weltfrauentag am Kalender steht. In diesem Buch werden 14 „Adventure Girls“ vorgestellt, die über sich hinauswachsen und gegen die zugedachte Rolle als Frau aufbegehren.

Die Autorin Kari Herbert hat eine interessante Mischung zusammengetragen. Abenteuer- und reiselustige Frauen aus unterschiedlichsten Ländern mit verschiedenen Hintergründen verdienen es, beachtet zu werden. Die liebevoll gestalteten Illustrationen der Autorin machen die Porträts zu kleinen Besonderheiten. Das Buch zeigt von dem Mut, sich nicht von den eigenen Zielen abbringen zu lassen, auch wenn gesellschaftliche Konventionen sich dagegen aussprechen.

Die meisten dieser Frauen waren mir nicht bekannt, darum fand ich es umso spannender hier Neues zu erfahren. Wir begegnen beispielsweise der Ökologin Maria Sibylla Merian, der Fremdenführerin Sacagawea, der Wüstenforscherin Alexandrine Tinné oder der Polarreisenden Josephine Peary. Ebenso treffen wir auf Jean Batten, die bereits 1933 allein mit ihrer Maschine von London nach Neuseeland (und wieder zurück) flog. Interessant auch die Abenteuer von Junko Tabei, die die höchsten Berge der Erde bestieg und 1975 auf dem höchsten Punkt angelangte.

Die Porträts der 14 Frauen sind chronologisch geordnet, beginnen mit dem 17. Jahrhundert und reichen bis in die Gegenwart. Jede der Frauen wird in einem eigenen Kapitel vorgestellt und durch die Illustrationen verweilt man dort auch einige Zeit. Im Anschluss gibt es eine Weltkarte, auf der man die Standorte der Abenteurerinnen findet. Ganz zum Schluss gibt es noch eine Kurzzusammenfassung der Porträts, die dazu einladen, die Leistungen der Frauen noch einmal Revue passieren zu lassen oder auch zum Nachschlagen.

Ein informatives, wunderschön gestaltetes Buch über mutige Frauen, das einen besonderen Platz in meinem Regal bekommt. 4 Sterne

Bewertung vom 21.03.2021
Flaschenpost für Ferdinand
Gordon, Gus

Flaschenpost für Ferdinand


ausgezeichnet

Melancholie des Lebens

Das kleine Ferkel Alice lebt mit ihrer Großmutter zusammen, und die beiden sind ein richtig gutes Team. Doch Alice hätte gerne Kinder um sich, Geschwister oder zumindest einen Freund. Alice schreibt eine Nachricht und gibt diese in eine Flasche, die über Umwege bei Ferdinand ankommt. Die beiden werden Freunde und schreiben sich Nachrichten über das Meer hin und her. Doch dann ändert sich Alice Leben und sie kann nicht mehr an Ferdinand schreiben, bis sie endlich wieder Licht am Horizont entdeckt.

„Wenn tatsächlich so viele Menschen einsam sind, wie es den Anschein hat, wäre es unverzeihlich selbstsüchtig, alleine einsam zu sein.“ (Tennessee Williams)

Das Buch ist eine wunderbare Geschichte über Freundschaft, Höhen und Tiefen im Leben und den kleinen Schubs, den man manches Mal braucht, um wieder nach vorne zu sehen. Liebevoll gestaltet und mit einfachen, kindgerechten Worten wird in die Geschichte der Tod eingebaut, ohne dies beim Namen zu nennen. Grau in Grau gestaltet sich die Welt von Alice bis diese wieder bunt und fröhlich wird. Es braucht eben alles im Leben seine Zeit.

Die Illustrationen sind detailliert und drücken durch die Farbgebung die Stimmung der kleinen Alice aus.

Von der Zielgruppe her, finde ich das Buch zum Vorlesen ab drei geeignet. Die einfachen Sätze sind verständlich und durch die aussagekräftigen Bilder kann man das Buch auch mit eigenen Worten wiedergeben.

Ein Buch, das über Freundschaft, Einsamkeit, Trauer und Hoffnung erzählt und dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Bewertung vom 20.03.2021
Das kleine Handbuch der Tartes und Torten
Dupuis, Mélanie;Cazor, Anne

Das kleine Handbuch der Tartes und Torten


ausgezeichnet

Für die Patisserie in der eigenen Küche

Dieses übersichtliche Buch gibt einen guten Einblick in die Kunst der Patisserie. Tartes und Torten sind (wenn wir dem Buch Glauben schenken dürfen) keine Hexerei. Anfangs erhalten wir einen Einblick in die Grundlagen, erfahren Wissenswertes über Zutaten, die für die Zubereitung von Teigen, Cremes, Ganaches, Baisermassen oder Glasuren benötigt werden. Ob ein Sandteig, Blätterteig oder Mandelbiskuit – überall erfahren wir in Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie diese herzustellen sind. Mit vielen Bildern ergänzt, sind diese Teige auch für Anfänger herzustellen.

Im zweiten Kapitel bekommen wir einen breitgefächerten Eindruck von Rezeptideen, wie beispielsweise einer Zitrustarte, Nuss-Nougat-Torte, Zitronen-Verbene-Tarte, Pistazientarte mit Wein-Birnen oder Vanillebögen mit Erdnusssplittern sowie einer raffinierten Mojito-Tarte. Man hat hier wirklich die Qual der Wahl.

Zum Abschluss bekommt man in einem umfangreichen Glossar noch viele Tipps und Tricks aufgezeigt. Von gerösteten Nusskernen über das Schneiden diverser Früchte bis hin zum Aufschlagen von Cremes oder dem Arbeiten mit einem Spritzbeutel.

Klassische und raffinierte Rezepte scheinen ein Kinderspiel zu sein. Da muss man sich nur mehr trauen, auch ungewöhnliche Kreationen zu versuchen und in die Kunst der Patisserie einzutauchen.

Ein wunderbares, übersichtliches Nachschlagewerk mit leicht verständlichen Anleitungen und vielen Bildern. Gerne vergebe ich dafür 5 Sterne.

Bewertung vom 20.03.2021
Was würde Frida tun?
Foley, Elizabeth;Coates, Beth

Was würde Frida tun?


gut

Kurzporträts beeindruckender Frauen

In diesem Buch liest man 55 Kurzporträts beeindruckender Frauen der Weltgeschichte. Dabei wird ein breites Portfolio vorgestellt, welches Künstlerinnen, Adelige, Wissenschaftlerinnen und viele andere enthält.

Manche sind Intrigantinnen, die die gesponnenen Fäden zu ihren eigenen Gunsten nutzen. Während andere in ihrem Job glamourös sind oder sich Rechte herausnehmen, die für die Rolle der Frau noch nicht gedacht waren. Wir treffen natürlich auf Frida Kahlo, der Namensgeberin des deutschen Titels, die ihren eigenen unverwechselbaren Stil entwickelte. Aber man begegnet auch Rosa Parks, Erika Mann, Bertha von Suttner, Coco Chanel, Hedy Lamarr, Katharina der Großen oder Agatha Christie.

Viele außergewöhnliche Frauen geben sich hier ihr Stelldichein und doch war keine von ihnen perfekt, sondern hatte Fehler und Schwächen. Doch alle hatten Mut, waren selbstbewusst, trafen eigene Entscheidungen und erhielten sich zeitlebens eine gewisse Neugierde.

Die Porträts sind wirklich sehr kurz, gerade mal drei oder vier Seiten und können natürlich nur eine Episode des Lebens der Protagonistin anreißen. Ausreichend, um die eigene Neugierde anzustacheln und vertiefende Literatur zu suchen. Einige Tipps finden sich im angehängten Literaturverzeichnis.

Der Schreibstil ist flüssig und locker leicht. Teilweise humorvoll wird kurz und knackig ein wenig Wissen vermittelt. Wobei natürlich nur an der Oberfläche gekratzt wird, wie schon erwähnt.

Das Buch ist mit einem stabilen Kartoneinband gestaltet und enthält zu jeder Frau auch ein illustriertes Porträt. Durch die eher schrille Aufmachung finde ich das Buch eher für die Zielgruppe jugendlicher Mädchen, die sich hier den ein oder anderen Life-Lessons-Tipp mitnehmen können.

Eine ganz nette Lektüre, nicht weniger, aber auch nicht mehr. 3 Sterne