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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 689 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2022
Flieg, kleiner Vogel. Selbstbewusstsein bei Kindern stärken
Blum, Ingo

Flieg, kleiner Vogel. Selbstbewusstsein bei Kindern stärken


sehr gut

Angst überwinden und was ein Vögelchen kann, können Menschenkinder auch

Ein junges Vögelchen ist in großer Not. Es hat Höhenangst und kann deshalb nicht mit den anderen Vögeln hoch in den Himmel fliegen. Seine Artgenossen haben dafür überhaupt kein Verständnis und lachen den kleinen Kerl aus. Das macht ihn sehr traurig. Aber er lässt sich nicht unterkriegen und weil er nicht einsam sein will, sucht er nach Freunden, unten am Boden. Doch keiner will sein Freund sein, der Löwe nicht, weil er ihn sonst vielleicht einmal fressen könnte, der Fisch nicht, weil ein Vogel nicht im Wasser atmen kann. Und so geht es immer weiter. Ziemlich niedergeschlagen kommt das Vögelchen schließlich an einem Schlammloch vorbei und darin steckt ein Kiwi. Sofort rennt der kleine 'Piepsi' los, um Hilfe zu holen und ganz ungewollt, plötzlich fliegt er, denn er muss ja schnell sein, damit der Kiwi gerettet werden kann. Und natürlich sind Löwe und Co dann auch sofort zur Stelle und irgendwie wird alles gut.
Das erste, was einem bei dieser schönen Geschichte ins Auge sticht, sind die wunderbar gezeichneten Tiere, allen voran das ängstliche Vögelchen auf seinen zwei dünnen Beinchen. Und dann die Erzählung selbst, einfach gehalten, sehr gut auf die Handlung fokussiert, ohne viel drumherum. Das erlaubt auch den Kleinsten, dem Geschehen problemlos zu folgen, Anteil zu nehmen und zu verstehen.
Ein Buch zum Mutmachen, wenn man einmal vor etwas Angst hat und das Thema Freundschaft ist auch mit dabei.

Bewertung vom 29.10.2022
Die Welt durch Wörter sehen
De Cesco, Federica

Die Welt durch Wörter sehen


sehr gut

Selbstgewählte Facetten eines schon lange währenden Autorinnenwerks

Federica de Cesco und 'Der rote Seidenschal', vor tatsächlich 65 Jahren erschien dieser erste Roman, ein absoluter Jugendbestseller bis heute, der damals angehenden 15-jährigen Autorin. Es war der Anfang eines facettenreichen beruflichen Lebens, eines Lebens, dass, voller Freude für die Leser der Autorin, angefüllt ist mit dem Durchdringen der Welt durch Worte, 'Die Welt durch Wörter sehen', genau so. Hier in diesem Lieblingsgeschichtenband nimmt uns Federica de Cesco mit auf ihre ganz persönliche kleine Reise der Rückblicke, den Textfacetten und Gedanken der letzten Jahre, die sie zwar zu Papier gebracht und auch veröffentlich hat, aber dem großen Publikum blieben sie eher verborgen.
Nun ist dieses als wirklich sehr persönlich empfundene Buch bei seiner Leserschaft angekommen, um zu erfreuen und das tut es auch. Ob in kleinen Auszeiten zwischendurch oder als intensives Autorinnenerleben, diese Lieblingsgeschichten geben einem jede Menge Gedanken und freudige Gefühle mit auf den Weg und zeigen einem, dass auch der schon eigene Schreibstil de Cescos über die Jahre erhalten geblieben ist, was zu viel Wiedererkennen für 'Eingeweihte' und einem angenehmen Kennenlernen für neu hinzu gekommene Entdecker der Autorin führt.
Einfach schön.

Bewertung vom 29.10.2022
Der Boulevard des Schreckens
Hürtgen, Moritz

Der Boulevard des Schreckens


gut

Ein sehr eigenes Genregemix und natürlich eine ordentliche Portion 'Titanic'-Flair

Martin Kreuzer ist Volontär und heute als vermeintlicher stiller Zuhörer bei der Redaktionskonferenz dabei, als der Name Lukas Moretti fällt, ein im Moment sehr angesagter Performance-Künstler. Martin wittert seine große Chance. Da er mit Moretti studiert hat, verspricht er vollmundig, auf jeden Fall ein Interview mit diesem zu bekommen, best Bodies eben. Und so wird er nach München geschickt, um zu liefern. Doch Moretti denkt natürlich im Traum nicht daran, dem Irgenwie-Kommilitonen bei seinem Karriereaufstieg entsprechend behilflich zu sein und so bleibt nur 'Kreativität'. Martin erfindet dieses dann sehr bedeutende weil letzte Interview, denn am nächsten Morgen ist Moretti tot. Martins Redaktion ist begeistert, jetzt heißt es am Ball bleiben und da ihr Volontär sehr aussichtsreich mitten im wilden Pressegewirr angekommen ist, soll er jetzt zum 'Aus der ersten Reihe'-Berichterstatter werden, wo immer die Musik spielt, im Mordfall Moretti und Co. Also ab geht die Fahrt. Erst wird relativ normal der erste Gang eingelegt. Aber man hat ja schließlich etwas unter der Haube und so erhöht die Geschichte die Geschwindigkeit. Und natürlich geht es nicht nur geradeaus, sondern schnell werden die gängigen leicht schleimigen mit dem ein oder anderen kreativen Zusatzsätzchen versehenen Pfade verlassen und - im Film würde man sagen – jetzt gibt es ganz großes Kino. Gibt es dann auch, aber gleichzeitig auch kein Halten mehr. Eine Absurdität jagt die nächste, mal kurz verschaufen gibt’s nicht. Schräg, ironisch, sarkastisch, Medienschelte, Fakenews, Fakegeschichte, wo führt das hin. Beim Autor den Magazins Titanic sicherlich sehr weit außerhalb der gängigen Grenzen. Das war zu erwarten, aber hier reißt nach meinem Gefühl irgendwann die Leine, die da ist, damit der Leser dem Ganzen, mit sicher vorhandenem schrägem Humor, noch folgen kann. Und dann gibt es tatsächlich noch ein Ende, eins, dass passt, wenn man bis hier noch wohlwollend oder vielleicht auch total begeistert mit dabei gewesen ist. Ich gehöre zu denen, die innerlich irgendwann die Biege gemacht haben, aber trotzdem bis zum Schluss bei der Stange gebleiben sind, denn 'man weiß ja nie'.
Dieses Buch, ein wahrlicher 'Boulevard des Schreckens', eine Bewertung auf einer Skala von gut zu schlecht bleibt hier außen vor. Es ist einfach nur für jemanden gemacht oder eben auch nicht. Bei halb so vielen Seiten wäre ich vielleicht sogar noch bei den ersteren mit dabei gewesen, hätte mich good amused, aber bei diesem Marathon eben eher nicht.

Bewertung vom 28.10.2022
Blanke Gier
Kaufmann, Ernst

Blanke Gier


sehr gut

Sehr angenehme Krimikost, spannend und mit echtem unaufgesetztem Schmäh

Chefinspektor Ruprecht geht im schönen Salzburg seiner Ermittlungsarbeit nach. Er ist ein ruhiger angenehmer Mensch mit Persönlichkeit und Ella, einer Spanieldame, die ihrem Herrchen so manche Türe öffnet, denn sie ist ein wahrer Sonnenschein und für ein Leckerli immer zu haben. Diesmal wird Ruprecht mitten in der Nacht zu einem Fall gerufen, bei dem es erst einmal so aussieht, als ob es gar keiner ist. Ein anerkannter Kunstexperte wird tot aufgefunden. Es scheint Selbstmord zu sein, aber Ruprecht hat da von Anfang an so ein Gefühl. Und tatsächlich zeigt sich, da hat jemand nachgeholfen und die Ermittlungsarbeit beginnt. Und sie zieht Kreise, zu einem ungelösten Fall von vor 20 Jahren, zu einem Depot mit Kunstwerken ungeklärter Herkunft, zu einer Art Kunstmafia mit viel Macht und gefährlich, wenn man ihr auf die Füße tritt.
Eine spannende Geschichte wird uns hier geboten, nicht so 'das Übliche' und dass das Ganze mehr ist wie nur ein Krimi, dass ist Ruprecht und den teils sehr prägnanten Personen rund um ihn herum zu verdanken. Nicht nur sein Ermittlerteam, nein auch Menschen, die gar nichts mit diesem Metier zu tun haben, haben hier ihren Platz und ummanteln das abseitige Leben des Chefinspektors auf sehr angenehme Weise, wobei, irgendwie trägt jeder, indirekt oder ganz in Aktion, geradezu heldenhaft, zum Verlauf und dem sehr überzeugenden Ende des Kriminalfalls bei. Hier sieht man, es muss nicht alles aus dem Ruder laufen, es muss nicht gemeuchelt werden ohne Ende, der Ermittler muss nicht abgewrackt und total neben der Spur durchs Leben, pardon durch den Fall wandeln, es geht auch 'ziemlich normal'. Und das ist sehr wohltuend und liefert ein extrem unterhaltsames spannendes Lesevergnügen.

Bewertung vom 21.10.2022
Stay Alive - das ist kein Spiel
Reifenberg, Frank Maria

Stay Alive - das ist kein Spiel


ausgezeichnet

Nach dem Spiel kommt die Realität, das ist hier die Regel

Hier ist sie also, eine Gruppe von Gamern, die sich das, was jetzt kommt, verdient hat. Hunter, der im Laufe der Geschichte zu einer der Wegweisenden Personen wird, Jaden, Rebel, Maggie und Joey, sie gehören mit einigen anderen Spielern dazu und nun geht die Sache in die zweite Runde. Das reale Leben ist jetzt angesagt, Reality-Action auf einer einsamen Insel. Ziemlich durchgewürfelt ist dieser Haufen und im Laufe der Geschichte lässt der ein oder andere seine unnahbare Fassade fallen. Diversität und Rassismus finden hier ihren angenehm unaufgeregten Platz. Im Vordergrund steht natürlich Action, das unterscheidet sich nicht von den entsprechenden Gaming-Strukturen. Es wird gekämpft, taktiert, manipuliert und am Ende sollten alle raus sein, außer eben der Sieger.
Die Geschichte ist sehr spannend gestaltet und wirft schon während der fortlaufenden Handlung jede Menge Fragen auf. Man fühlt sich herausgefordert, dies alles zu durchblicken. Denn irgendwie gibt es da noch eine Clou. Das hat man im Gefühl. Und das ist dann auch so. Spontan bucht man das Ende als überraschend ab, gelungen und absolut passend. Im Nachhinein hätte man es sich dann doch eigentlich denken können, - ich weiß, nachher ist man ja immer schlauer, könnte man hier sagen -, aber ich ganz persönlich habe ich mich nach 'Der Lösung' ein bisschen um meine Emotionen für die einzelnen Spieler betrogen gefühlt. Sie kamen alle weitgehend positiv und sympathisch rüber und man hat schon ordentlich mitgefiebert und teilweise auch mitgelitten. Insoweit, der Autor hat alles richtig gemacht, absolut durchdacht bis in die kleinsten Details. Und auch das geht einem erst danach wirklich auf. Besser wie in die meisten Games.

Bewertung vom 21.10.2022
Nelly & Düse - Frühstück mit QUAK
Mahne, Nicole;Opheys, Caroline

Nelly & Düse - Frühstück mit QUAK


sehr gut

Wenn ein Gast aus Frankreich kommt, soll es ihm auch schmecken

Nelly ist ganz aufgeregt, denn ihre Halbschwester Sophie und sie bekommen Besuch, eine Gastschülerin aus Frankreich, Elisa. Mit ihrem Freund Max und ihrem Terrier Düse, der versteht alles, denkt sie darüber nach, was Elisa wohl so isst. Da sie mal gehört haben, dass man in Frankreich Frösche und Schnecken mag, machen sich die drei auf den Weg, um einen Frosch zu fangen, damit ihr Gast abends etwas aufs Brot legen kann. Der Frosch ist dann zwar eine Kröte und die Schnecken, die sie finden, sind alle so nett, dass sie ihnen Namen geben, aber der Gast ist ja König, auch wenn es sie ganz traurig macht, dass diese freundlichen Wesen bald gegessen werden sollen. Zu Hause wird es dann ziemlich turbulent. Die Wachtel Perlfee, die von ihren Artgenossen gemobbt wird, ist, neben dem inzwischen eingetroffenen Gast, Sophie, Düse, Max und eben Nelly auch noch mit dabei und natürlich sind die Kröte Dicki und die Schnecken nicht zu vergessen. Es gibt viele Missverständnisse, es ist aber auch sehr lustig und am Ende ist Nellys nervige Schwester Sophie dann auch noch richtig nett und klärt die Dinge, so dass keiner mehr traurig sein muss. Und, soviel sei verraten, gegessen wird auch keiner.
Eine sehr schöne Geschichte für die Kleineren, mit vielen Abenteuern, die aber natürlich gut ausgehen. Und die Illustrationen dazu sind genauso lebendig wie die Geschichte selbst.

Bewertung vom 21.10.2022
Karlchen hilft allen, ob sie wollen oder nicht
Dickreiter, Lisa-Marie;Götz, Andreas

Karlchen hilft allen, ob sie wollen oder nicht


ausgezeichnet

Kindererleben auf dem Land und jede Menge Spaß

Darf ich vorstellen, Karlchen, eigentlich Karla Özgül Elisabeth. Aber so ruft sie nur ihre Mutter, wenn Karlchen wieder mal hat helfen wollen und es schief gegangen ist. Dann muss sie nämlich ins Wäschezimmer und Socken sortieren. Karlchen lebt auf einem Bauernhof, zusammen mit ihrem Vater und ihrer Mutter, dem Großvater und ihrem kleinen Bruder Johann. Gerade ist Sommer, der letzte, bevor Karlchen in die Schule geht und es gibt jeden Tag jede Menge zu erleben, in ihrem Baumhaus, mit ihrer Ziege, dem allerfreundlichsten Hängebauchschwein Umberto und dann ist da auch noch Sacramento, der gar nicht freundliche Hahn vom Nebenhof, vor dem man so richtig Angst haben muss. Eines Tages beschließt ihre Mutter, den alten Geräteschuppen zu einer Ferienwohnung umbauen zu lassen und dann, juhuu, ist es so weit. Die ersten Feriengäste haben sich angemeldet, Frau Stein und ihre beiden Kinder Alban und Pippa. Karlchen denkt sich schon mal aus, was sie mit ihren neuen Freunden alles unternehmen wird, aber da wird erst einmal nichts draus. Auf dem Weg zu ihnen werden die drei von dem wildgewordenen Sacramento 'überfallen', denn alles was gelb ist geht – ihr Auto- macht ihn noch angriffslustiger, vor Tieren haben die Stadtkinder sowieso Angst und mit Karlchen, 'du bist ja noch ein Baby', wollen sie auch nicht spielen. Aber Karlchen lässt sich natürlich nicht entmutigen und außerdem will sie ja nur helfen.
Ein tolle Geschichte, mit ganz viel herrlichem 'Land erleben' vollgepackt, wartet hier auf uns und das kommt auch in der Hörbuchform sehr erfrischend rüber.
Natürlich muss man sich als Stadtkind erstmal herantasten an all die Natur, wenn man in der Stadt nicht mal einen Baum vor dem Haus hat. Aber Karla bereitet ja freudig ihr Zuhause vor allen aus und der Opa mit Traktor und Co trägt auch seinen Teil bei zu den allertollsten Neue-Freunde-Ferien, die man sich nur vorstellen kann.

Bewertung vom 10.10.2022
Die Weihnachtsagentur. Das schönste Fest aller Zeiten
Bertram, Rüdiger

Die Weihnachtsagentur. Das schönste Fest aller Zeiten


gut

Wenn eine Weihnachtsplanerin es gerade biegen soll und Zeit eine Rolle spielt, Geld aber nicht

Bald ist es wieder so weit, die Vorweihnachtszeit beginnt und die Zwillingskinder Oskar und Olga sind schon mächtig aufgeregt. Ob ihre Eltern wohl dieses Jahr etwas gemeinsame Zeit erübrigen können. Mama und Papa haben eine gutgehende Firma, aber es gibt immer so viel zu tun, dass sie letztes Jahr Weihnachten sogar ganz vergessen haben. Dieses Jahr soll das nicht passieren, deshalb legen die zwei überall Sachen hin, die an Weihnachten erinnern. Aber die Eltern hatten sich sowieso vorgenommen, dass dieses Jahr alles anders und sehr weihnachtlich wird und dafür soll eine Weihnachtsplanerin sorgen, die dann die Sache allerdings auf eine Weise in die Hand nimmt, Geld spielt ja keine Rolle, die jedes reale Maß weit übersteigt. Eine weltbekannte Sängerin wird eingeflogen, täglich aufs Neue, um Oskar und Olga jeden Morgen ein Weihnachtslied zu singen. Für das Krippenspiel kommt ein ebenfalls sehr berühmtes (ehemaliges) amerikanisches Schauspielerehepaar vorbei und spielt Maria und Josef und ein privater Weihnachtsmarkt wird aufgebaut, ganz allein für die Zwillinge, mit allem, was das Herz begehrt. Dass das alles nicht wirklich funktioniert, es soll die Kinder ja glücklich machen, das kann man sich ja denken, und ob es am Ende doch noch ein Weihnachten wird, wie es sich die Kinder die ganze Zeit gewünscht haben, nämlich ein heimeliges Beisammensein mit ihren Eltern, ohne all den Prunk, für den so viel Geld ausgegeben worden ist, das wird sich zeigen.
Eigentlich sieht hier alles nach einer schön schrägen lustigen Weihnachtsgeschichte aus, mit einer passenden Quintessenz. Welche das ist, ist ja kein Geheimnis. Nicht Geld macht glücklich, sondern miteinander verbrachte Zeit ist das größte Geschenk, das man sich gegenseitig machen kann, gerade wo doch heutzutage keiner mehr welche zu haben scheint. Leider ist bei der Umsetzung nach meinem Gefühl alles ein bisschen too much auf die Spitze getrieben worden, sodass es dann eher etwas nervig und einfach über alle Maßen unrealistisch rüber kommt. Aber natürlich hat jeder seinen eigenen 'schrägen Humor'-Level. Für uns hätte es ein paar Gänge runter auch getan und dann wäre es genau die 'echte Kerzen Weihnachtsbaum'-5-Sterne-Geschichte' gewesen, die man sich gewünscht hätte. Aber auch ein Baum mit etwas weniger Sterne-Beschmückung kann natürlich total weihnachtlich sein und kuschelig, mit Familie sowieso.

Bewertung vom 09.10.2022
Es ist zu kühl für diese Jahreszeit
Harag, Anita

Es ist zu kühl für diese Jahreszeit


ausgezeichnet

Normale Alltagsgeschichten, fein, intensiv und mit viel Nachhall

In diesem Buch finden sich Alltagsgeschichten, dreizehn an der Zahl. Sie stehen für Menschen, junge Frauen, die irgendewo ihr ganz normales Leben leben, vielleicht mit einem zusätzlichen kleinen Flackern im Gepäck, einem besonders traurigen Gedanken, einer unerwarteten Entdeckung, dem Gefühl von Ausgeschlossensein, von Angst oder auch, etwas häufiger, einer subtilen Aufgebrachtheit und Wut. Und obwohl hier eigentlich vielfach Heftigkeit und nach außen getragene Emotionen zu erwarten wären, verläuft jede dieser 'Storys', dieser Lebenssequenzen, sehr ruhig, selbstbeherrscht und tatsächlich alltäglich ab. Es sind kurze Geschichten, sehr fokussiert und intensiv, auf eine sehr sanfte, teilweise auch berührende Art und sie alle enden einfach an genau der Stelle, die für das Ende richtig ist. Und all das Ungesagte, es verharrt in der Luft und wartet darauf, vom Leser mitgenommen zu werden, individuell, für seine ganz eigenen Gedanken.
Ein faszinierendes Bändchen Erzählkunst mit viel Nachhall.

Bewertung vom 07.10.2022
Als wir einen Panther fangen wollten und dabei etwas viel Größeres fanden
Schrödl, Tino

Als wir einen Panther fangen wollten und dabei etwas viel Größeres fanden


sehr gut

Das Erleben von Freundschaft und ein spannendes (Panther)-Abenteuer dazu

Der 11-jährige Nico ist, wie schon einige Male zuvor, in den Schulferien zu Besuch bei seinen Großeltern. Er ist gerne hier auf dem Land und freut sich auf das Herumstreifen mit seinen Freunden Gonzo und Poldi. Das hilft ihm auch, seine eigenen Sorgen etwas zu vergessen, denn seine Eltern verstehen sich gerade nicht sehr gut und Nico hat Angst, dass sie sich trennen. Doch jetzt ist erst mal Schatz heben angesagt, denn die drei Jungs haben eine Kiste am Grund des Sees gefunden, wo sie auch schwimmen gehen. Dass mit dem Schatz wird dann leider nichts, aber im Gebüsch sieht Nico einen Schatten, der sich bewegt. Und das ist dann tatsächlich etwas Lebendiges, ein echter Panther, der im Jahr davor aus dem nahen Wildpark ausgebüxt ist. 5000 € gibt es, wenn ihn jemand wieder zurückbringt und die würden sich die drei gerne verdienen. Und so schmieden sie Pläne, wie man den Panther fangen kann. Unterdessen versorgt Nico das abgemagerte Tier mit Fleisch und irgendwie baut sich da eine Beziehung auf zwischen den beiden.
Diese Geschichte, sie bietet ein richtig spannendes Jungensabenteuer, bei dem man von der ersten Seite an dabei ist. Und man erlebt drei Freunde, die ganz toll zusammenhalten. Jeder kann etwas besser wie der andere und das ist auch ok so. Was auffällt, ist, dass Nico, sonst eher ein wenig ängstlich und zurückhaltend, hier so etwas die Führung der Aktion übernimmt. Die Unterstützung seiner Freunde und auch diese Beziehung, die sich zwischen dem Panther und ihm entwickelt, dass lässt ihn wachsen und er freut sich auch selbst darüber. Und so steht am Ende tatsächlich die Erkenntnis, dass Nico, Gonzo und Poldi da etwas viel Größeres für sich gefunden haben, aber der Panther wird natürlich nicht vergessen.