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Fornika
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 378 Bewertungen
Bewertung vom 01.07.2016
Boy in the Park - Wem kannst du trauen?
Grayson, A. J.

Boy in the Park - Wem kannst du trauen?


sehr gut

Dylan Aaronsen verbringt jede seiner Mittagspausen im Botanischen Garten. An einem verschwiegenen Teich versucht er sich in der Dichtkunst. Ein kleiner Junge kommt ebenfalls täglich zu diesem Teich. Doch eines Tages erscheint er mit Verletzungen. Dylan entschließt sich zu handeln und muss dabei entsetzt beobachten wie der Junge von einem Unbekannten entführt wird. Die Polizei tut ihn als Spinner ab und so muss Dylan auf eigene Faust nachforschen. Mit absolut ungeahnten Folgen.

Selten ist mir eine Rezension so schwer gefallen. Nicht, weil mir das Buch nicht gefallen hätte, im Gegenteil. Aber es ist absolut schwierig die Höhepunkte spoilerfrei hervorzuheben. Dieses Buch ist anders, gänzlich anders als man es von Inhaltsangabe und Klappentext erwartet und führt den Leser in absolut ungeahnte Richtungen. Es ist ein Verwirrspiel, verdreht dem Leser den Kopf und lässt ihn oft im Dunkeln tappen. Leider löst der Autor meiner Meinung nach einen Umstand viel zu früh auf, der Spannungsbogen bekommt dadurch einen ordentlichen Dämpfer. Insgesamt fiebert man aber schon mit Dylan mit. Grayson schreibt sehr flüssig, scheut sich nicht harte Worte zu gebrauchen, schafft aber gleichzeitig den Spagat einen Dichter erzählen zu lassen, der weiß wie man sich zart und poetisch ausdrückt.
Boy in the park ist ein düsterer Roman, gleichzeitig aber auch mit nachdenklichen Momenten und kleinen Lachern. Mir hat Graysons Debut sehr gut gefallen und ich bin gespannt was wir aus seiner Feder noch lesen werden.

Bewertung vom 17.06.2016
I Am Death. Der Totmacher / Detective Robert Hunter Bd.7
Carter, Chris

I Am Death. Der Totmacher / Detective Robert Hunter Bd.7


sehr gut

Robert Hunter ist keine Erholung vergönnt, direkt nach seinem letzten Fall liegt schon die nächste Leiche in der Pathologie. Brutal zugerichtet, verhöhnt der Täter die Behörden mit einer Botschaft: I am Death – Ich bin der Tod steht auf einem Zettel, der in dem Opfer gefunden wird. Hunter und Garcia müssen alles geben, um dem Tod ein Schnippchen zu schlagen.

Der Totmacher ist bereits Band 7 mit den zwei sympathischen Protagonisten, trotzdem kann Carter den Leser wieder gewohnt unterhalten. Carter erzählt sehr flüssig und in hohem Tempo, sodass die Spannung immer Oben bleibt. Mehrere Handlungsstränge werden gut zu einem Ganzen vereint; dieser Kniff, sowie die kurzen Kapitel sorgen (wie immer) dafür, dass man das Buch schnell zu Ende lesen muss. Hunter und Garcia bleiben mir leider etwas fremd, vielleicht ist auch das mit ein Grund, dass ich nicht ganz so mitgerissen wurde. Zudem hatte ich bei der großen Enthüllung gegen Ende schon früh einen Verdacht, sodass die Überraschung dann doch eher mau ausfiel. Insgesamt hat mich der Totmacher gut unterhalten, das letzte I-Tüpfelchen fehlte mir allerdings.

Bewertung vom 16.06.2016
Was ich euch nicht erzählte
Ng, Celeste

Was ich euch nicht erzählte


ausgezeichnet

„Lydia ist tot. Aber das wissen sie noch nicht… Lydia – der unfreiwillige Mittelpunkt ihrer Familie – hielt jeden Tag die Welt zusammen.“

Celeste Ng erzählt zart und feinsinnig aus den Tagen um Lydias Tod. In beachtenswerter Art und Weise rollt sie das Geschehen auf, gewährt dem Leser tiefe Einblicke in die Köpfe der Lees. Die Tragödie hinterlässt tiefe Risse im zerbrechlichen Familienleben, denn mit der Tochter sind auch langgehegte Träume begraben worden. Die Zukunftspläne der Mutter, der soziale Erfolg, die endgültig gelungene Integration des Vaters, der unter seiner chinesischen Abstammung leidet. Auf Lydias Schultern lastete hoher Druck, das wird dem Leser schnell klar. Zu viel Ungesagtes, zu hohe gesellschaftliche Erwartungen. Und so kann man den Strudel der Ereignisse nachvollziehen, jedoch nicht aufhalten. Die Autorin hat einen wunderbaren Weg gefunden verschiedene Perspektiven und Zeitachsen zu einem großen Ganzen zu verweben, das mich einfach mitgerissen hat. Ihre Geschichte ist bedrückend, traurig, hilflos und trotzdem wunderschön.

Fazit: toll geschriebener, sehr berührender Roman ohne Kitsch.

Bewertung vom 14.04.2016
Wenn du mich tötest
Winter, Karen

Wenn du mich tötest


gut

Die Backpackertour in Schottland nimmt ein mysteriöses Ende. Julian und Laura zelten am einsamen Strand der Sandwood Bay, als die junge Frau plötzlich verschwindet. Julian gerät schnell unter Verdacht, der Ermittler John Gills gräbt tief in dessen Vergangenheit und fördert allerlei zutage.

Ich weiß nicht was den Verlag bewogen hat, dieses Buch als Psychothriller zu betiteln, den Psychoanteil suchte ich vergebens. Den Thrillfaktor auch. Karen Winter hat hier, meiner Meinung nach, einen ganz ordentlichen Krimi geschrieben, der mich über weite Strecken recht gut unterhalten hat. Die raue Landschaft Schottlands und die Abgeschiedenheit des kleinen Dörfchens haben einen tollen Hintergrund für die Story geliefert. Auch die Charaktere sind der Autorin authentisch gelungen, insgesamt blieben mir sie jedoch etwas zu blass. Ihre Handlungen fand ich nicht immer logisch, gerade die Ermittlungsarbeit erschien mir z.T. eher stümperhaft. Da gibt es DIE erfolgsversprechende Spur, und gerade der geht niemand nach? Soviel Grips erwarte ich dann schon auch vom lokalen Dorfpolizisten. Winter schreibt zwar sehr flüssig und angenehm, trotzdem kam bei mir nie Lesezwang auf, nicht zuletzt, weil sich die Spannung doch eher in Grenzen hielt. Gegen Ende steigt der Spannungsbogen dann noch mal an, jedoch fand ich die Entwicklung der Geschichte so absurd, dass es für mich zu einem unfreiwillig lächerlichen Höhepunkt geriet.

Fazit: insgesamt kann man schon mal zu diesem Buch greifen, wirklich überzeugt hat es mich jedoch nicht.

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Bewertung vom 14.03.2016
Der Ort, an dem die Reise endet
Owuor, Yvonne Adhiambo

Der Ort, an dem die Reise endet


gut

Ein trauriges Ereignis führt die gebürtige Kenianerin Ajany aus Brasilien zurück in die Heimat. Ihr Bruder Odidi wurde kaltblütig auf den gefährlichen Straßen von Nairobi erschossen. Ajany spürt dem Leben ihres Bruders nach und entdeckt auch auf der heimischen Farm Wouth Ogik Verborgenes, denn jedes Familienmitglied scheint sein ganz persönliches Geheimnis zu wahren.

Ein Roman, der sich mit persönlichen Verlusten und ganz allgemein mit der jüngeren Vergangenheit Kenias befasst. Mit Korruption, Willkür, Aufstand und Vertuschung. Mit Gewalt. Mit dem heißen roten Sand und der erbarmungslosen Tierwelt.

Der Erzählstil ist sehr eigenwillig und macht es dem Leser nicht immer leicht: Satzfragmente und Wortfetzen, oftmals eher abgehackt erzählt Yvonne Adhiambo Owour ihre Geschichte. Zeitsprünge erschweren das Verständnis, nicht immer werden Gedanken auch zu einem logischen Ende geführt. Viele Ausdrücke, ja ganze Sätze in Swahili machen das Buch authentisch, aber eben auch schwieriger zu lesen. Im Anhang sind einige Dinge erklärt/übersetzt, aber es gibt trotzdem Einiges, was ohne Übersetzung blieb. Vielleicht lag es an dieser Erzählweise, dass ich bis zuletzt keinen rechten Zugang zur Geschichte fand. Ja, mich hat das Schicksal der Protagonisten interessiert. Ja, ich habe ihren Schmerz, ihre Verzweiflung gespürt. Und trotzdem lies es mich unterm Strich kalt und die große Enthüllung gegen Ende entlockte mir maximal ein laues Schulterzucken. Vielleicht muss man sich in diese Art Literatur erst einlesen; mir ist es auch auf diesen knapp 500 Seiten leider nicht gelungen.

Bewertung vom 11.03.2016
Koma / Harry Hole Bd.10
Nesbø, Jo

Koma / Harry Hole Bd.10


sehr gut

„Die letzten drei Kugeln waren erst vor kurzem abgefeuert worden, die Pistole roch noch immer danach. Sie hatten den früheren Polizisten Harry Hole, in Brust und Kopf getroffen.“
Tja, was ist denn nun mit Harry? Ist er tot? Oder liegt er schwer verletzt im Krankenhaus? Oder, oder, oder? Ich werde mich hüten hier irgendwas zu verraten, nur so viel: Nesbo versteht es den Leser auf die Folter zu spannen. Konnte man die bisherigen Bände gut ohne Vorwissen lesen, sollte man vor Koma zumindest Die Larve gelesen haben, denn die Geschichte knüpft mehr oder weniger nahtlos an. Nesbo bemüht sich zwar um eine kurze Einleitung um alle auf den Stand des Geschehens zu bringen, aber das reicht meiner Meinung nach nicht aus um alle Hintergründe zu durchblicken.
Gewohnt spannend geht es zu, auch nach den dramatischen Ereignissen aus „Die Larve“ werden in Oslo weiterhin Verbrechen begangen und Fälle gelöst. Am Schauplatz eines Mordes wird lange Zeit später ein neuer begangen. Prekäre Situation, denn das Mordopfer ist ausgerechnet einer der alten Ermittler. Gewohnt flüssig schreibt der Herr Autor, gewohnt schnell liest man sich durch die Seiten. Ich betone das „gewohnt“, weil mir an diesem Band einfach der letzte Schliff fehlte, wobei ich noch nicht mal genau sagen kann, woran genau das liegt. „Koma“ ist spannende und starke Unterhaltung, aber Nesbo kann es – meiner Meinung nach - noch einen Hauch besser.

Bewertung vom 28.02.2016
Die Larve / Harry Hole Bd.9
Nesbø, Jo

Die Larve / Harry Hole Bd.9


ausgezeichnet

Oslo wird Schauplatz eines Machtkampfes im Drogenmilieu, die neue Droge Violin bringt zusätzlichen Zündstoff. Da sollte ein weiterer toter Dealer doch eigentlich nicht weiter ins Gewicht fallen? Mitnichten, denn der Tatverdächtige ist ausgerechnet Oleg Fauke, Harry Holes Ziehsohn. Harry hat sein Leben in Norwegen eigentlich hinter sich gelassen, doch hier muss er einschreiten und mit allen Mitteln kämpfen.

Drei Jahre sind seit den Geschehnissen aus „Leopard“ vergangen, drei Jahre, die Hole zu seinem Besten genutzt hat. In Hongkong hat er ein neues Leben aufgebaut, hat den Alkohol endlich im Griff. Er ist also quasi in Bestform, als er den wahrscheinlich schwierigsten Fall seines Lebens aufnimmt. Die braucht er auch, denn Nesbo lässt seinem unkonventionellen Ermittler kaum Luft zum Atmen. Die Geschichte ist sehr schnell geschrieben, zudem sorgen Einwürfe des Mordopfers für zusätzliche Spannung, weswegen ich das Buch auch nur schwer zur Seite legen konnte. Wer schon Bücher des Autors gelesen hat, der weiß, dass zwar nicht unnötig Blut vergossen wird, aber für manche Szenen durchaus ein starker Magen gebraucht wird. Die Thematik des Drogenmissbrauchs hat Nesbo natürlich nicht neu erfunden, trotzdem ging sie mir diesmal erstaunlich nahe. Nicht zuletzt, weil man ja weiß, dass Hole suchtgefährdet ist und er somit immer mit einem Bein über dem Abgrund schwebt. Apropos Schwebe, in der lässt der Autor den Leser hängen. Mit einem Cliffhanger vom Feinsten. Zum Glück liegt hier der Folgeband „Koma“ schon bereit.

Bewertung vom 23.02.2016
Böser Wolf / Oliver von Bodenstein Bd.6
Neuhaus, Nele

Böser Wolf / Oliver von Bodenstein Bd.6


gut

Der Main bringt ein trauriges Schicksal zutage: die Leiche eines jungen Mädchens wird angespült, sehr mager, offensichtlich grausam misshandelt. Pia Kirchhoff und ihr Team ermitteln, finden aber zunächst keine Spur. Auf Spurensuche ist ebenfalls die Fernsehmoderatorin Hannah Herzsprung, die gerade eine ganz heiße Story auf den Tisch bekommen hat. Zu heiß?

Nele Neuhaus hat schon einige Taunuskrimis um das Team von Kirchhoff geschrieben und obwohl ich keines dieser Bücher kenne, kam ich mit Böser Wolf sehr gut zurecht. Man erfährt genug Hintergrundinfos um auch so in die Serie einzusteigen, sodass auch die internen Entwicklungen jenseits des Mordfalles nachvollziehbar sind. Die Charaktere haben mir gut gefallen, Neuhaus hat hier nicht wie so manch anderer Autor im Stereotypenkästchen gekramt. Auch der Schreibstil war angenehm, die Autorin erzählt flüssig und hält einen ordentlichen Spannungsbogen. Leider hat mir die Entwicklung der Geschichte nicht wirklich zugesagt, es tauchen viele Elemente auf, die für den geübten Krimileser oder Fernsehzuschauer ziemlich vorhersagbar waren. Bei mir war irgendwann die Spannung weg und ich wartete einfach nur noch auf den nächsten klar-das-es-so-kommen-musste-Moment. Im Großen und Ganzen würde ich anderen Bänden der Reihe durchaus noch einmal eine Chance geben, ganz großes Kino erwarte ich da allerdings nicht.