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Kristall86
Wohnort: 
an der Nordsee

Bewertungen

Insgesamt 2357 Bewertungen
Bewertung vom 04.02.2024
Wir sitzen im Dickicht und weinen
Prokopetz, Felicitas

Wir sitzen im Dickicht und weinen


sehr gut

Klappentext:

„Als ihre Mutter an Krebs erkrankt und ihr 16-jähriger Sohn ein Schuljahr in England verbringen will, findet Valerie sich zwischen zwei existentiellen Konflikten gefangen: Während sie sich aus der dysfunktionalen Beziehung zur Mutter lösen will, aber nicht darf, muss sie das Kind loslassen, das so viele Jahre ihr Lebensmittelpunkt war, obwohl sie dazu noch nicht bereit ist. Doch jeder Konflikt hat eine Geschichte. Beginnend in der Kindheit von Valeries Großmüttern werden Schlaglichter auf die Vergangenheit geworfen, die sich nach und nach zu einem intergenerationellen Frauenportrait verbinden und die drängende Frage stellen: Kann man der eigenen Familiengeschichte entkommen?“



Allein der Buchtitel ist bedrückend und der Klappentext ebenfalls nicht gerade leichte Kost. Was erwartet also hier den Leser? Wir dürfen Valerie kennenlernen. Mutter eines Sohnes und eben selbst Tochter. Valerie steht mehr als zwischen den Stühlen als sie erfährt, dass ihr Sohn ein Jahr ins Ausland gehen möchte und zeitgleich ihre Mutter an Krebs erkrankt. Das Verhältnis Mutter-Tochter ist rau und wenig herzlich. Es hat seine Gründe die wir erlesen dürfen und die Verbindung Mutter-Sohn? Die ist das genaue Gegenteil. Für Valerie ist ihr Sohn ihr Ein und Alles was daran lag, dass sie ihn allein aufgezogen hat. Zwischen beiden herrscht eine gewisse Bande die nun mit dem Gehen-lassen des Sohnes zu zerreißen droht. Aber tut sie das wirklich? Und warum ist das Mutter-Tochter-Verhältnis so extrem angespannt? Autorin Felicitas Prokopetz nimmt uns gekonnt an die Hand und beantwortet unsere Fragen in Form von Zeiten- bzw. Generationssprünge. Valeries Großmütter bringen Licht ins Dunkel und somit ergibt irgendwie alles zum Schluss einen Sinn aber dennoch liegt es an einem selbst was man will und und wie man sich gibt und ja, man kommt nicht drumherum nach den gelesenen Zeilen immer und immer wieder darüber nachzudenken. Kurzum: die Geschichte hallt nach, ist emotional und bewegend auf eine ganz spezielle Art. Prokopetz hat einen feinen Sprachstil gewählt und ihre Worte mit Bedacht ausgewählt. Hier wurde nichts dem Zufall überlassen! Prokopetz betrachtet über Generationen hinweg die emotionale Entwicklung der Bindung zu den eigenen Kindern - ein spezieller aber definitiv lesenswerter Stoff! 4 sehr gute Sterne hierfür!

Bewertung vom 04.02.2024
Picasso, Friends and Family

Picasso, Friends and Family


ausgezeichnet

Klappentext:

„“He doesn’t bother me,” Picasso commented of the photographer Edward Quinn, after the latter had first photographed him at work in the ceramics studio in the early 1950s. This was undoubtedly one of the reasons why Quinn was allowed to accompany the artist with his Leica for over 20 years from 1951 onwards during his time on the Côte d’Azur: in the studio, in private with his family, with artist friends, at the bullfight, out and about, with lovers or simply at the hairdresser’s. The Quinn Archive holds a large stock of photographs of great intimacy, showing Picasso in everyday life and documenting his idiosyncratic character, his humor, and his enthusiasm in an amiable and light-hearted way. Edward Quinn did not use a tripod with his camera, nor did he illuminate the room artificially; his main concern was to capture genuine pictures. As a viewer, you find yourself on eye level with the protagonists. Almost like in the street photography we know today, there is a captivating sense of the casual moment. This book is a magical selection of photographs from Picasso’s everyday life and shows the famous artist in many unexpected situations.“



Fotograf Edward Quinn hatte eine besondere Gabe menschen auf seinen Bildern festzuhalten. Ich muss gestehen, ich habe bei Künstlerin jeglicher Art immer eine gewisser Zurückhaltung bzw. einen gewissen Respekt. Sie wirken so fern von allem, auf gewisser Weise distanziert. Unerreichbar irgendwie. Umso erstaunlicher ist es, dass hinter ihren Fassaden sich „normale“ Menschen wie Du und Ich befinden und genau diese Seite zeigt Quinn bei Picasso auf. Der große Künstler wird hier mal ganz anders gezeigt als man das wohl erwartet hätte und genau das überrascht und fasziniert gleichermaßen. Quinn nimmt uns bildtechnisch in eine sehr private, gar intime Welt Picassos mit. Wir sehen ihn als echten Komiker, der sich auch mal zum Affen machen konnte, oder gar ganze Massen mit seinem Humor unterhielt. Aber es gibt auch stille Momente, und welche, die man schwer einordnen kann. Fest steht jedenfalls, Quinn machte hier Picasso greifbar, zeigte den Menschen hinter dem Künstler und somit bekommen nicht nur wir Leser dieses Buches ein anderes Bild von ihm, wir können auch irgendwie seine Kunst anders betrachten…Selten ein so besonderes Buch genossen!

Bewertung vom 04.02.2024
Georgia O'Keeffe

Georgia O'Keeffe


ausgezeichnet

Klappentext:

„»Ich habe diese Zeichnung mehrere Male gemacht – ohne, dass ich mich erinnert hätte, dass ich sie schon mal gemacht hatte – und ohne, dass ich je wusste, woher die Idee kam.« So wie Georgia O’Keeffe 1916 ihre Arbeitsweise auf Papier beschreibt, sind eine Vielzahl ihrer Arbeiten in Kohle, Aquarell, Pastell oder Bleistift entstanden: in Serie. Das Papier bot ihr einen Raum frei zu experimentieren. Mit den Wiederholungen schuf sie sich ein Repertoire an Motiven und entwickelte ihre Formensprache weiter, Blatt um Blatt die Grenze zwischen Objektivität und Abstraktion verwischend.

Mit einer hervorragenden Werkauswahl aus vier Jahrzehnten bietet dieser Band erstmals einen umfassenden Blick auf O’Keeffes Arbeiten auf Papier – von den organischen Abstraktionen, Aktzeichnungen und Naturzyklen ihrer frühen Schaffensphase bis zu den Blumen, Porträts und Luftansichten der folgenden Jahrzehnte. In ihren Texten zeigen Samantha Friedman und Laura Neufeld, wie die Arbeit auf Papier das Œuvre der großen Künstlerin geprägt hat und erläutern ihre herausragende Stellung innerhalb der amerikanischen Moderne.“



Er die einmalige Künstlerin kennenlernen will, sollte sich dieses Buchwerk nicht entgehen lassen. Hier finden wir nicht nur eine enorm große Auswahl ihrer Werke sondern erleben auch somit eine Tiefe über die Künstlerin selbst. Auf sehr geschmackvolle und stilvolle Weise dürfen wir hier in die Welt von Georgia O‘Keeffe eintauchen. Jede Arbeit ist so unglaublich einmalig, auch wenn es Wiederholungen gibt. Die Wahl der Farben oder generell der Materialien um etwas auf Papier zu bringen schien grenzenlos für O‘Keeffe gewesen zu sein. Die Texte der beiden Autorinnen sind allesamt äußerst interessant und wissenswert. Die Mischung aus Kunstwerk und erklärendem Texte ist mit großem Bravour geglückt.

Fazit: Ein ganz besonderes Werk zu einer einmaligen Künstlerin, welches mit großem Wissen und künstlerischen Rückblicken glänzt. Chapeau!

Bewertung vom 04.02.2024
Anthony Amies

Anthony Amies


ausgezeichnet

Klappentext:

„Anthony Amies’ Bilder behaupten eine klassische Auffassung von Malerei. Ab Mitte der 1970er-Jahre verfolgte der britische Künstler mit einer stilistisch eigenen Landschaftsmalerei ein radikales Gegenkonzept zur Kunst seiner Zeit. Es sind ruhige und rätselhafte Bilder, die auf jeglichen Skandal verzichten. In der Tradition des britischen Landschaftsmalers Alexander Cozens schuf Amies großflächige Zeichnungen und Ölbilder, die nur scheinbar realistisch sind. Vielmehr abstrahiert er die Landschaft zu einer Idee. Die Reduktion auf Land und See ist ein Nachdenken über England und den Verlust seiner ursprünglichen Landschaften an die Industrialisierung. Im Kontext seiner Zeit besteht in der Behauptung des Genres Landschaftsmalerei und in dessen malerischer Formulierung die Bedeutung dieses englischen Malers.“



Da ich schon einige Werke des Künstlers live bestaunen durfte, war die Neugier nach mehr definitiv da und damit lohnt sich auch dieses Buch. Wir dürfen nicht nur Amies Kunstwerke bestaunen sondern auch erlesen wer der Künstler selbst war und wo er seine Inspirationen hernahm. Er hatte einen ganz eigenen Malstil und auch darauf wird im Buch eingegangen. Die Bilder haben eine enorme emotionale Tiefe wenn man selbst eine enge Verbindung zum Meer besitzt.

Das Buchformat sticht mit den Maßen 30.48 x 1.91 x 24.13 cm hervor. Die Aufmachung ist wieder sehr gelungen: eine äußerst feste Bindung, ein matter und griffiger Einband ebenso matte Buchseiten prägen das Werk. Der Betrachter hat genügend Raum um die Werke wirken zu lassen und erfährt auf angenehme Weise immer wieder etwas über den Künstler und seine Malintention. Gerne vergebe ich hierfür 5 Sterne!

Bewertung vom 04.02.2024
Erinnerung und Lüge
Garat, Anne-Marie

Erinnerung und Lüge


weniger gut

Klappentext:

„Ein wundersames Herrenhaus im Herzen der Franche-Comté.

Anfang der 1980er reist eine junge Wissenschaftlerin nach Ostfrankfreich, vorgeblich für Studien. Mit dem Dorf Mauduit verbindet die Protagonistin auch eine verstörende Kindheitserinnerung. Eine Exkursion wird nie durchgeführt - aber die Protagonistin taucht auf anderem Wege tief in die Vergangenheit Mauduits ein, nämlich durch die Erzählungen der alten Lottie, die als letzte Bewohnerin eines verwunschenen Herrenhauses die Geschichte der Familie Ardenne hütet. Lottie gewährt der Protagonistin Kost und Logis, im Gegenzug muss die junge Frau ihrer Gastgeberin allabendlich am Kamin Gesellschaft leisten, während diese die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner*innen erzählt.

Die Wissenschaftlerin wird allmählich in den Bann des Ortes gezogen und zur Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte animiert. Wiederholt kehrt sie nach Mauduit zurück, um mit Lottie den Quellen der Geschichten auf den Grund zu gehen.

Ein atemberaubender Generationenroman, der die Kunst des Erzählens ins literarische überführt und wie nebenbei europäische Geschichte mit ihren kolonialen Verstrickungen vermittelt. Ein Leseerlebnis, das die Grenze zwischen Erinnerung und Lüge abtastet.“



Der Klappentext las sich so gut, das Cover sah vielversprechend aus und der Beginn des Buches war super aber dann kam recht schnell die Wende und somit die große Ernüchterung. Die Geschichte rund um unsere Protagonistin verstrickt sich so sehr in verschiedenste Bahnen, dass es nicht nur unglaubwürdig sondern auch langweilig und irgendwie auch abstrus wurde. Die Geschichte rund um die Rückkehr in das alte Dorf und die alte Lottie war ja vom Grundgedanke her wirklich top und auch die Gegenleistung von der aktiven Gesellschaft am Kamin allabendlich und den alten Geschichten war anziehend und machte neugierig aber die Umsetzung von allem ist einfach irgendwie missglückt. Als Leser fällt es schwer zwischen Zeiten oder gar Personen zu unterscheiden und auch die Zusammenhänge mit allen ist kompliziert und wurde immer wirrer. Die Story zieht sich richtig unnötig in die Länge und ja, man verliert bereits schon vor der Hälfte des Buches die Lust am weiterlesen. Den Rest des Buches las ich quer - verpasst habe ich dabei wohl nichts aber schlussendlich sagt das bereits sehr viel aus. Ich kann mich den Kritiken der anderen Rezensenten nur anschließen: wäre die Geschichte sinnig gestrafft worden, hätten man ihr einfach mehr Glaubwürdigkeit verpasst und weniger wirre Kitsch-Geschichten erzählt, wäre das Buch definitiv gute Leseunterhaltung. Mehr als 2 Sterne ist diese Geschichte leider für meine Begriffe nicht wert.

Bewertung vom 04.02.2024
The Watch Book Rolex
Brunner, Gisbert L.

The Watch Book Rolex


ausgezeichnet

Klappentext:

„Die Bibel für Armbanduhren-Liebhaber und Rolex-Verehrer: Chronometer-Experte Gisbert L. Brunner führt mit Leidenschaft, Liebe zum Detail und immer wieder eindrucksvollem Sachwissen durch die wunderbare Welt der wohl berühmtesten aller Uhrenmarken.

Die wasserdichte „Oyster“, die „Datejust“, die über ein halbes Jahrhundert alte Taucheruhr „Submariner“ - Uhren-Aficionado Brunner setzt jedem der begehrenswerten Sammlerstücke unter den Zeitmessern ein Denkmal. Diese wunderbare Neuausgabe von The Watch Book Rolex widmet sich auch den aktuellsten Rolex-Modellen der Jahre 2020 und 2021. Um die 360 Farbaufnahmen und 60 Schwarzweiß-Bilder machen den großformatigen Fotoband zu einem wahren Schmuckstück.“



Die Marke kennt wohl ein Jeder auf dieser Welt und sie steht für puren Luxus am Handgelenk aber auch gleichzeitig für Perfektion und Zeitlosigkeit - die Uhrenmarke Rolex. In diesem Coffeetable-Book dürfen wir die verschiedensten Modelle (aktuell bis 2021) bestaunen aber auch gleichzeitig etwas zur Geschichte der Uhrenmarke erfahren. Dieses Buch informiert den Leser auf dreisprachige Weise - Deutsch, Englisch und Französisch. Mit dem Format von 24,5 x 31,4 cm und 272 Seiten darf der Leser genüsslich begutachten und staunen und hat durch das große Format auch Blicke für Details frei. Durch die über 400 Fotografien erhält der Betrachter ein mehr als umfangreiches Fenster um auf die Uhrenmarke zu blicken. Wie gesagt, ist die Mischung aus Geschichte der Firma sowie ihren Modellen sehr ausgewogen, dennoch ist es vielmehr ein Bildband und kein Lexika aber ein reiner Katalog ist auf gar keinen Fall! Egal ob Fan der Marke oder einfach nur aus Neugier, dieses Buch ist inhaltlich aber auch von der Optik und Haptik extrem hochwertig und jeden Cent wert. Die Aufnahmen sind brillant, alles ist sehr harmonisch angeordnet und die Uhren stehen im Mittelpunkt - besser geht es nicht. Kleines Gimmick vom Verlag: es gibt zu Beginn des Buches einen QR-Code mit dem man noch mehr Informationen zum Buch erhält. Entweder Texte oder auch Musik - immer passend zum Buchtitel.

Ich vergebe gerne 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 04.02.2024
The 1990s Fashion Book
Toromanoff, Pierre

The 1990s Fashion Book


ausgezeichnet

Klappentext:

„„The 1990s Fashion Book“ ist eine Hommage an die einzigartige Mode dieser Zeit. Schrill, bunt, lässig und sexy, das waren die Attribute, die damals galten. Topmodels, Hip-Hopper oder Pop-Gruppen wie Take That und die Spice Girls lebten einen Fashion-Style vor, der auf der ganzen Welt einen Boom auslöste.
Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass kaum ein Jahrzehnt sich in der Retrospektive so prägend auf die Neuzeit ausgewirkt hat, wie die 90’er. Sie gelten als Dekade der Revolution, in der sich nahezu alles bisher Dagewesene in einer rasanten Geschwindigkeit verändert hat. Hier entstanden bahnbrechende Technologien wie das Internet oder der flächendeckende Mobilfunk, ohne die unser heutiges Leben gar nicht mehr vorstellbar wäre.
Moderne Popkultur und aktuelles Modedesign entspringen zu großen Teilen der Wiege der 90’er. Damalige Subtrends wie Grunge, Hip-Hop, Minimalismus, Casual Chic und Dekonstruktivismus sind im Rückblick das gewesen, was bis heute nachwirkt.
Das Coffee Table Book „The 1990s Fashion Book” holt all diese Vintage Trends ab und versammelt sie in einem Gesamtwerk. Ein herrlicher Mix aus It-Pieces, Key-Looks, Frisuren und Make-Up im typischen 90s-Look.
Die beiden Autor:Innen dieses spritzigen Meisterwerkes sind die Kunsthistorikerin Agata Toromanof und ihr Mann Pierre Toromanoff. Mit rund 150 aufregenden Fotografien, wecken sie in diesem Bildband bei Menschen der Generation-X Nostalgie und stellen für alle anderen eine Quelle der Inspiration dar.
Jeder Mode-Begeisterte wird an dem Fotografie-Buch „The 1990s Fashion Book“ seine Freude haben und vor allem vor dem Hintergrund des aktuellen Comebacks der 90er und der allgegenwärtigen Präsenz dieser Ära seinen garantierten Aha-Moment beim Betrachten der Bilder erleben.“



Schulterpolster, Trainingsanzüge, Plateau-Schuhe und noch viel mehr haben die 1990er Jahre geprägt. Wohl kaum ein Jahrzehnt war so vielseitig in der Mode wie dieses und dieses Buch hier widmet sich dieser Zeit mit Bravour! Unterteilt ist das Buch in Kapitel wie Kleidungsstile der 90er, berühmte Mode-Persönlichkeiten,

Prinzessin Diana wird ein ganzes Kapitel gewidmet sowie besondere Stück und Accessoires. Alles ist äußerst ausgewogen und bietet wirklich eine riesige Fülle an Informationen. Die Bilder der damaligen Zeit werden bei Betrachtern die in dieser Zeit bereits gelebt haben wahre Revivals auslösen und ein Gefühl von „alten Bekannten“ kommt auf. Für Betrachter die diese Zeit nicht erlebt haben, bildet dieses Coffeetable-Book wirklich alles bestens ab. Wir sehen bekannte Designer von damals genau wie Models oder eben auch Styles, die wir entweder selber mochten und getragen haben oder wo man kategorisch dagegen war - dieses Buch ist eine echte Zeitreise und wirklich genial aufgemacht. Die Aha-Momente in diesem Buch schienen gar nicht abzuebben! Immer wieder kam der Moment des „Weißt du noch! Ach ja! Das gab es ja auch mal!“ - einfach nur herrlich und zudem auf wirklich edle und vom Verlag übliche Art und Weise sehr hochwertig aufgemacht. Das Buch ist ein wahrlich gelungener Rückblick auf ein Mode-Jahrzehnt, welches wohl selbst nie aus der Mode kommen wird, denn sehen wir immer wieder Teile von damals heute wieder.

Egal ob Kult-Serien, Musik-Bands oder Accessoires, Make-up oder Kleidung - dieses Buch ist eine wunderbare Hommage an die 1990er Jahre und mehr als nur ein Fashion-Book! 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 04.02.2024
Floral
Fischer, Richard

Floral


ausgezeichnet

Klappentext:

„Floral ist ein beeindruckendes Coffee-Table-Buch, das die Artenvielfalt unserer Erde archivieren soll. Denn der Klimawandel bedroht mittlerweile jede zweite Pflanzenart. Um die Einzigartigkeit und Schönheit unserer Natur für die Nachwelt festzuhalten, hat der Fotograf Richard Fischer in Kooperation mit botanischen Gärten ein noch nie da gewesenes Kunstprojekt gestartet. Auf dem Höhepunkt Ihres Lebenszyklus fotografiert Fischer die Pflanze mit einer ausgefeilten Makrotechnik in seinem Studio. Dafür benutzt er spezielles Licht, das die filigranen Strukturen seines floralen Fotomodels besonders gut zur Geltung bringt. Heraus kommen überragende Aufnahmen, die den Betrachter in entzücktes Staunen versetzen, denn so haben wir Natur noch nie vorher wahrgenommen….“



Allein durch seine Größe von 30.73 x 2.54 x 25.27 cm fällt dieses Coffeetable-Book auf und sobald man die ersten floralen Seiten betrachtet, ist man erstaunt über die Kunst der Fine Art Photography von Fotograf Richard Fischer. Dieser Bildband zeigt zwar einerseits die Natur selbst in ihrer Schönheit aber kaum einer von uns Menschen hat die Blumenwelt wohl aus dieser Perspektive je betrachtet! Da gibt es feine Häärchen, Adern, Dornen, Farben und eben einfach nur die unglaubliche Schönheit der Natur zu bestaunen die man selbst wohl noch nie so gesehen hat. Fischer arbeitet dabei sehr gekonnt mit Licht und Schatten und somit ist jede Fotografie einzigartig. Die Farben sprühen hier vor Energie! Da ich bereits eine große Sammlung an Naturfotografie-Büchern besitze, kann ich klar sagen, dass dieses Buch hier wirklich einmalig bislang ist. Fischers Blickwinkel, seine „Kunst“ mit der Kamera zu sehen, ist wirklich mehr als besonders!

Zum Buch selbst: Die Texte sind in Englisch und Deutsch niedergeschrieben. Die Fotografien sind entweder auf einer oder Doppelseiten zu betrachten und dies immer mit stimmigen Texten, die das Bild trotzdem nicht behindern. Kleines Gimmick vom Verlag: es gibt zu Beginn des Buches einen QR-Code mit dem man noch mehr Informationen zum Buch erhält. Entweder Texte oder auch Musik - immer passend zum Buchtitel.

Alles in allem vergebe ich hier sehr gern 5 Sterne für dieses Meisterwerk!

Bewertung vom 29.01.2024
Das mangelnde Licht
Haratischwili, Nino

Das mangelnde Licht


ausgezeichnet

Klappentext:

„Zwischen den feuchten Wänden und verwunschenen Holzbalkonen der Tbilisser Altstadt finden Ende der Achtzigerjahre vier Mädchen zusammen, auf den ersten Blick so unterschiedlich wie irgend denkbar und doch aufs Innigste miteinander verbunden. Die erste große Liebe, die nur im Verborgenen blühen darf, die aufbrandende Gewalt in den Straßen, die Stromausfälle, das ins Land gespülte Heroin und die Gespaltenheit einer jungen Demokratie im Bürgerkrieg – allem trotzt ihre Freundschaft, bis ein unverzeihlicher Verrat und ein tragischer Tod sie schließlich doch auseinandersprengen. Erst 2019 in Brüssel, anlässlich einer großen Retrospektive mit Fotografien ihrer toten Freundin, kommt es zu einer Begegnung, die vielleicht Vergebung möglich macht.“



Ich muss gestehen, ich hatte immer so meine Schwierigkeiten mit den Büchern von Nino Haratischwili aber dieses Mal scheint der Knoten geplatzt zu sein. Die Geschichte „Das mangelnde Licht“ war trotz seiner über 800 Seiten kurzweilig und ja, riss mich mit. Die politische Umstrukturierung Georgiens bringt viel, zu viel dunkles Licht an die Landesoberfläche. Banden tun sich auf, der Bürgerkrieg ist in einer Schnelligkeit zur Stelle, das man kaum Luft holen kann. Die vier Mädchen Nene, Keto, Dina und Irene nehmen uns an die Hand und berichten nicht nur von ihrem seelischen Leid sondern auch wie das Land, welches eigentlich mit der Demokratie neue Wege bestreiten könnte, zerbricht ehe es aufgebaut wurde. Allein zu lesen was hier mit diesem Land geschieht, war mehr als einnehmend! Alle vier Mädchen tragen ihren Seelenrucksack mit sich herum. Man sieht die Zeit damals und heute und beobachtet anders als die anderen und somit bleibt die Geschichte unheimlich vielseitig und auch anschaulich. Durch Haratischwilis wortreichen Schreibstil bin ich dieses Mal regelrecht durch die Seiten geflogen und ja, war tief in der Geschichte drin. Wir pendeln in der Geschichte ein wenig zwischen den Welten, erfahren das was wir erfahren müssen um uns an den passenden Stellen den richtigen Teil dazu zu denken. Kurzum: die Geschichte ist anspruchsvoll, weil sie den Leser wahrlich fordert. Haratischwili wirft uns zwar keine bloßen Brocken hin aber ihr Schreibstil, mir mittlerweile bekannt, ist so konzipiert, dass man mitdenken muss und nicht einfach nur stumpf lesen sollte. Durch die bildhaften und ja, bildgewaltigen Beschreibungen jeglicher Situationen sind wir Leser mittendrin und können uns in jede der Vier bestens hineinversetzen. Das Wiedersehen in Brüssel wird zur Zerreißprobe für alle und der Spannungsbogen ist gerade dann enorm! Was will uns Haratischwili denn mit ihrer Geschichte nun sagen? Freundschaften sind äußerst zerbrechlich, gerade wenn diese nicht auf Ehrlichkeit aufgebaut sind. Man begleitet die Damen und fiebert mit allem, wirklich allem mit und somit kann ich erstmal klar sagen, ja, dieser Roman von Nino Haratischwili hat mich komplett eingenommen und begeistert! Die Geschichte hat viele Parts zwischen den Zeilen zu bieten und erfordert Aufmerksamkeit. Großes Kino dieses Mal und genau dafür gibt es 5 Sterne!

Bewertung vom 29.01.2024
Wie die Vögel unter dem Himmel
Didion, Joan

Wie die Vögel unter dem Himmel


ausgezeichnet

Klappentext:

„Gibt es Unschuld in einer Welt voller Gewalt?



Die Amerikanerin Charlotte Douglas hat zwei gescheiterte Ehen hinter sich, ihre Tochter ist mit einer Guerillatruppe in den Untergrund gegangen. Dennoch ist Charlottes Vertrauen in die gutbürgerliche Welt durch nichts zu erschüttern. In der vagen Hoffnung, wieder mit ihrer Tochter vereint zu werden, reist sie in eine scheiternde mittelamerikanische Republik. Zwischen Dinnerpartys, Wohltätigkeitsarbeit und gedankenlosen Affären übersieht sie geflissentlich, was sich vor ihren Augen abspielt und droht, sie mit in den Abgrund zu reißen: Eine Spirale der sinnlosen Gewalt.



Ein bedeutender und zeitloser Roman über die schicksalhafte Verknüpfung von Politischem und Privatem.“



Joan Didions Roman „Wie die Vögel unter dem Himmel“ ist eine Art Zeitzeugnis aus den 1970er Jahren der USA. Didions Schreibstil ist im Vergleich zu anderen ihrer Erzählungen recht starr und kühl. Schlimm? Ich muss gestehen, dass dadurch der sowieso bestehende Abstand zu den Figuren unweigerlich „normal“ wurde. Es war keinesfalls fremd Charlottes Geschichte zu folgen oder gar Gefühle darin zu verlieren. Didion zeichnete immer Aufnahmen ihrer Zeit auf. Egal wie und mit welchem Stil und so auch hier. Und solche Aufnahmen dürfen gerne unterkühlt präsentiert werden, zumindest für meine Begriffe. Ihr Schreibstil war auch hier wieder bildhaft und an den passenden Stellen emotional wen nötig. Überladen war er stets nie und auch immer mit politischen Spitzen versehen. Charlotte geht ihren Weg und die Politik zieht dabei ihre Bahnen, dass sie dabei das wichtigste in ihrem Leben verliert, kommt für Didion-Kenner nicht überraschend. Sie bohrte auch mit diesem Roman in tiefen Wunden des Landes und wer glaubt, dass das alles nur Geschichten sind, der irrt. Das Bild nach außen wurde immer gewahrt aber wehe es grätschte etwas dazwischen und die Politik ist erbarmungslos. Erschreckend ist, dass der Roman auch heute in den Jahren 2023/2024 aktuell ist. Ja, er ist zeitlos und von enormer Bedeutung.

Fazit: Ja, es war ein Lesegenuss der anderen Art Didions aber dennoch war es ein Genuss. 5 Sterne hierfür!