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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1382 Bewertungen
Bewertung vom 11.09.2015
Dead Man's Ransom
Peters, Ellis

Dead Man's Ransom


ausgezeichnet

Im 9. Band der Cadfael Chronicles, der beinahe nahtlos an den Vorgänger anschließt, dringen die politischen Unruhen im England des 12. Jahrhunderts wieder einmal bis nach Shrewsbury und die dortige Benediktinerabtei. Im Februar 1141 ist die Schlacht von Lincoln vorbei, nicht nur König Stephen wurde gefangen genommen, sondern auch Gilbert Prestcote, der Sheriff der Grafschaft Shrewsbury. Sein Stellvertreter Hugh Beringar vermutet, dass er kämpfenden Walisern in die Hände fiel und wartet auf Lösegeldforderungen. Wie praktisch, dass mit dem jungen Elis ap Cynan zufällig ein walisischer Gefangener im Kerker der Burg landet, der sich für einen Austausch mit Prestcote anbietet. Bruder Cadfael, selbst Waliser, nimmt die Verhandlungen auf. Alles scheint gut zu laufen, bis der von einer Verwundung geschwächte Sheriff kurz vor dem Austausch stirbt – und Bruder Cadfael beweist, dass hier jemand nachgeholfen hat …

„Dead Man’s Ransom“ zeichnen viele Merkmale aus, die Ellis Peters Mittelalter-Krimis zu so etwas besonderem machen: Die Handlung ist gekonnt in das historische Geschehen eingebettet, die kulturellen und rechtlichen Unterschiede zwischen dem damaligen England und Wales ebenso, die Figuren sind authentisch gezeichnet und der sympathische Cadfael beweist einmal mehr, dass mit genauer Beobachtungsgabe und tiefer Menschenkenntnis verzwickte Mordfälle gelöst werden können. In diesem Fall bringen ihn bunte Wollfasern auf die richtige Spur – und sein Einfühlungsvermögen in das Gefühlschaos junger Liebender. Auch wenn ich bald richtig vermutet habe, wer Prestcotes Mörder sein könnte, war der Fall bis zum Schluss spannend und unterhaltsam.

Bewertung vom 11.09.2015
The Devil's Novice
Peters, Ellis

The Devil's Novice


ausgezeichnet

Im 8. Band der Cadfael Chronicles verwebt die Krimiautorin Ellis Peters geschickt zwei Handlungsstränge miteinander: Zum einen tritt im Herbst des Jahres 1140 der junge Meriet Aspley als Novize in die Benediktiner-Abtei von Shrewsbury ein. Obwohl er vehement beteuert, bereit für das Leben als Mönch zu sein, hegen die Mitbrüder Zweifel an seiner Berufung – nicht zuletzt, weil er von Alpträumen gequält wird und seine nächtlichen Schreie das Dormitorium aufschrecken. Er erhält bald den Spitznamen „Devil’s Novice“. Zum anderen wird ein Gesandter des Bischofs von Winchester vermisst, der auf einer diplomatischen Mission nach Chester unterwegs war. Seine Spur verliert sich ausgerechnet bei Meriets Familie – kurz vor Eintritt des jungen Mannes ins Kloster …

Wie Bruder Cadfael sich des unglücklichen Novizen annimmt, seine Schuld am Verschwinden des bischöflichen Gesandten anzweifelt und zusammen mit dem Deputy Sheriff Hugh Beringar langsam die Wahrheit ans Licht befördert, ist von Ellis Peters wieder einmal sehr geschickt konstruiert. Die beteiligten Personen werden von ihr detailliert und überzeugend charakterisiert, und der historische Kontext ist sehr clever in den verzwickten Fall eingebaut. Besonders freut Cadfael-Fans auch das Wiedersehen mit Bruder Mark, Cadfaels ehemaligem Gehilfen, der sich hier wieder einmal als gute Seele erweist. Fazit: Auch der achte Band „The Devil’s Novice“ ist ein spannender, einfallsreich aufgebauter Mittelalter-Krimi, der Lust auf weitere Fälle der Reihe macht.

Bewertung vom 11.09.2015
The Sanctuary Sparrow
Peters, Ellis

The Sanctuary Sparrow


ausgezeichnet

Ellis Peters lässt Bruder Cadfael in ihren Mittelalter-Krimis nicht nur verzwickte Mordfälle lösen, sondern der sympathische Benediktinermöch nimmt für viele Figuren in der Reihe immer wieder eine Art Vaterrolle ein. So auch in „The Sanctuary Sparrow“, dem 7. Band der Reihe. Denn als der junge Spielmann Liliwin von einer Hochzeitsgesellschaft des Raubmordes verdächtigt und fast gelyncht wird, sucht er Zuflucht im Kloster, wo Cadfael nicht nur seine Verletzungen pflegt, sondern auch den ihm vorgeworfenen Überfall auf den Goldschmied untersucht. Wer hat Walter Aurifaber niedergeschlagen und sein Vermögen gestohlen? Und warum wird sein Untermieter Baldwin Peche kurz darauf tot aus dem Fluss gefischt?

„The Sanctuary Sparrow“ ist ein spannender Krimi, mit dem Ellis Peters quasi eine Auszeit vom englischen Bürgerkrieg im 12. Jahrhundert nimmt und einmal nicht die verzwickten politischen Verhältnisse des Landes, sondern den Mikrokosmos einer reichen Kaufmannsfamilie zum Hintergrund nimmt. Die Familie Aurifaber wird von der Matriarchin Juliana bis zur neu angeheirateten Schwiegertochter Margery genau beschrieben, als Leser wird bald klar, dass die Lösung zum Fall innerhalb dieser geizigen Familie liegt. Auch die Situation des Gauklers Liliwin beschreibt Ellis Peters ausführlich. Bruder Cadfael selbst gerät dadurch etwas in den Hintergrund, aber trotzdem ist „The Sanctuary Sparrow“ ein geschickt konstruierter Krimi, bei dem einmal mehr die Opfer rechte Unsympathen sind und sich die Täter als verzweifelte Seelen entpuppen.

Bewertung vom 10.09.2015
An Excellent Mystery / Cadfael Chronicles Bd.11 (eBook, ePUB)
Peters, Ellis

An Excellent Mystery / Cadfael Chronicles Bd.11 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Im elften Band der „Cadfael Chronicles“ erlebt der Kampf um die Krone zwischen König Stephen und Kaiserin Maud im Sommer 1141 einen neuen blutigen Höhepunkt, die Kämpfe machen auch vor Klöster und Kirchen nicht Halt, und nach der Belagerung von Winchester kommen zwei nun heimatlose Mönche bis nach Shrewsbury: Der ehemalige Kreuzfahrer Humilis, durch alte Verletzungen geschwächt, und sein junger stummer Mitbruder Fidelis, der ihn treu ergeben pflegt. In der Benediktinerabtei werden sie von Abt Radulfus bereitwillig aufgenommen, finden aber keine Ruhe. Denn als Humilis‘ ehemaliger Gefolgsmann Nicholas Harnage ihn aufsucht, um sich quasi die Erlaubnis abzuholen, um seine frühere Verlobte Julian Cruce zu werben, wird bald klar, dass die junge Frau vor Jahren verschwunden ist. „An Excellent Mystery“ – nicht nur für Nicholas, der eine langwierige Suche nach seiner Angebeteten unternimmt, sondern auch für Humilis, der vor seinem Tod das Schicksal seiner ehemaligen Braut enträtseln will, und natürlich Bruder Cadfael, der sich seine eigenen Gedanken um die Verschwundene macht…

Ein absolut untypischer Fall der Krimi-Reihe von Ellis Peters: Im Mittelpunkt steht kein Mord, und Cadfael, die Spürnase in der Mönchskutte, agiert eher im Hintergrund. Dafür stehen die Wirren des Bürgerkrieges und v.a. die verschiedenen Facetten der Liebe, Leidenschaft und Ergebenheit im Vordergrund. Ellis Peters schafft es, das Gefühlsleben und die Motive ihrer Figuren glaubwürdig und einfühlsam zu beschreiben, statt mit einem ausgeklügeltem Krimi-Plot besticht dieser Band der Reihe v.a. mit überzeugenden Charakteren. Und ein Gastauftritt von Schwester Magdalen (ihre Figur wurde in „The Leper Of Saint Giles“ eingeführt) ist für Cadfael-Fans immer lesenswert.

Bewertung vom 11.08.2015
Das Ding auf der Schwelle
Lovecraft, Howard Ph.

Das Ding auf der Schwelle


sehr gut

Der Band enthält eine gelungene Auswahl aus den vielen fantastischen, gruseligen Geschichten von H. P. Lovecraft, die sich – mit Ausnahme der Story „Der Außenseiter“ – mehr oder weniger um den Cthulhu-Mythos ranken. Die fünf Werke sind unterschiedlich lang und zumeist als Berichte in der Ich-Perspektive verfasst; quasi „Testamente“ von Überlebenden eines grauenvollen Geschehens.
„Der Außenseiter“ ist eine klassische Horrorgeschichte, in der ein namenloses Wesen von seinem einsamen Dasein erzählt und man als Leser rätselt, wer oder was hier zur Sprache kommt. Die anderen vier Geschichten spielen alle in der fiktiven Stadt Arkham, die in Lovecrafts Universum Mittelpunkt allerlei grausiger Begebenheiten ist. In „Das Ding auf der Schwelle“ wird ein Bogen zur Geschichte „Schatten über Innsmouth“ gespannt, denn ein Bewohner dieser verrufenen Stadt scheint einen Weg zur Unsterblichkeit gefunden zu haben. In „Die Farbe aus dem All“ sorgt ein kleiner Meteorit für seltsame Veränderungen auf einer Farm und deren Bewohner in der Nähe der Stadt, während der Protagonist der Geschichte „Der Schatten aus der Zeit“ nach einer jahrelangen Amnesie von Alpträumen geplagt wird und sich einer schrecklichen Erkenntnis stellen muss. „Träume im Hexenhaus“ schildert die Erfahrungen des Studenten Walter Gilman, der das Necronomicon gelesen hat und unbedingt in einem sagenumwobenen Haus leben will, wofür er bitter bezahlen muss …
Im Grunde sind Lovecrafts Erzählungen immer gleich aufgebaut und kreisen mehr oder weniger direkt um sein Thema des „kosmischen Grauens“: unheimliche Wesen aus den unermesslichen Tiefen des Universums, die oft im Hintergrund bleiben. Trotzdem sind diese Geschichten immer wieder spannend zu lesen; der vorliegende Band ist für Fans von Horror- oder Science Fiction-Literatur ein schöner Einstieg in diese fantastischen Welten.

Bewertung vom 10.08.2015
Wir sind doch Schwestern
Gesthuysen, Anne

Wir sind doch Schwestern


sehr gut

Die Fernsehjournalistin Anne Gesthuysen hat in ihrem Romanerstling „Wir sind doch Schwestern“ das Leben ihrer drei patenten und schicksalserprobten Großtanten aufgearbeitet.
Katharina, Paula und Gertrud stammen vom Niederrhein und sind zusammen 298 Jahre alt. Um Gertruds 100. Geburtstag zu feiern, treffen sie sich auf dem Tellemannshof, der allerdings für alle Schwestern Erinnerungen an die Vergangenheit hervorruft – gute und schlechte. In vielen Rückblicken auf ihre allesamt nicht geradlinigen Lebensläufe erzählt Gesthuysen vom Schicksal der Großtanten. Vor allem die Liebesgeschichten der faszinierenden Frauen bewegen beim Zuhören: Gertruds und Kattys große Lieben scheitern am Standesunterschied, Paulas Ehemann entpuppt sich als homosexuell und wird sogar wegen seiner Neigung verhaftet, ein jüdischer Verehrer wird von Gertrud wegen der Vorbehalte des streng katholischen Elternhauses abgelehnt. Die kleinen Anekdoten aus dem Familienleben, die im schönsten Plauderton vorgetragen werden, spiegeln so immer wieder das Weltgeschehen des 20. Jahrhunderts wider, das Porträt der Großtanten wird auch zum Porträt einer Epoche.
Eine mitreißende Geschichte – mal komisch, mal berührend, liebevoll erzählt und von Doris Wolters gekonnt gelesen – „Wir sind doch Schwestern“ ist einfach gute Unterhaltung.

Bewertung vom 05.08.2015
Smoke + Mirrors
Imagine Dragons

Smoke + Mirrors


ausgezeichnet

Nach einem erfolgreichen Debüt-Album fällt es einer Band oft schwer, das Niveau zu halten. Bei den „Imagine Dragons“ besteht kein Grund zur Sorge: Auch das zweite Album „Smoke + Mirrors“ ist klasse geworden und überzeugt mit einer Mischung aus kraftvollem Rock und entspannten Melodien. Der Opener „Shots“ überrascht mit poppigem Sound, der aber nicht mehr aus dem Kopf geht, die weiteren Songs pendeln zwischen Rock („Gold“, „I’m so sorry“, „Thief“) und Balladen („Dream“, „Second Chances“). Absolutes Hit-Potential haben meiner Meinung nach „Polaroid“ und „Friction“. Ein abwechslungs- und ideenreiches Album mit hörbaren Einflüssen aus Country- und Folk-Musik, insgesamt eine tolle Mischung, die mir bei jedem weiteren Anhören besser gefällt.

Bewertung vom 03.08.2015
Equal Rites (eBook, ePUB)
Pratchett, Terry

Equal Rites (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Terry Pratchetts dritter Scheibenwelt-Roman „Equal Rites“ führt den beliebten Charakter Granny Weatherwax ein, die sich als Hexe einer jungen Zauberin annimmt. Denn der kleinen Eskarina Smith wurde als vermeintlich achter Sohn eines achten Sohnes vom Zauberer Drum Billet ein Zauberstab vermacht – als sich der angebliche Nachwuchs-Magier als Mädchen entpuppte, war Billet schon verstorben. Grannys Versuche, Esk trotz ihrer „anderen“ magischen Kräfte als Hexe auszubilden, ihre abenteuerliche Reise nach Ankh Morpork und die turbulente Konfrontation mit den Zauberern der Unsichtbaren Universität, die natürlich kein Mädchen aufnehmen wollen, beschreibt Pratchett flüssig, mit dem ihm eigenen, feinen Humor, v.a. herrlichen Wortspielen (schon im Titel) und vielen skurrilen Szenen. Der Kampf der Geschlechter zwischen Hexen und Zauberern kumuliert in einem Duell zwischen Granny Weatherwax und dem Erzkanzler der Universität – sehr spektakulär. „Equal Rites“ ist nicht unbedingt als Auftakt der Hexenreihe zu verstehen, da die anderen Hexen von Lancre nicht vorkommen, ist aber Fans der Hexenromane unbedingt ans Herz zu legen.