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hamburger.lesemaus
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Bargfeld-Stegen

Bewertungen

Insgesamt 333 Bewertungen
Bewertung vom 01.09.2021
Wildtriebe
Mank, Ute

Wildtriebe


ausgezeichnet

Drei Generationen auf einem Bauernhof:
Lisbeth ist die Erbin des hochangesehenen Bethches-Hofs in einem kleinen Fachwerk-Dorf in Hessen. Sie ist Patriarchin durch und durch, diszipliniert, organisiert und von früh bis spät arbeitend, immer darauf bedacht, was die Anderen, die Nachbarn, über sie sagen könnten. Wenn sie durchs Dorf geht, trägt sie ihre Nase hoch.

Als Lisbeths Sohn heiratet und die moderne Marlies zu ihnen auf den Hof zieht, erhofft sie sich Unterstützung von der Schwiegertochter. Marlies jedoch möchte weder eine Kinderschar gebären, noch ihre Arbeit im Modehaus aufgeben. Es brodelt und der Konflikt nimmt seinen Lauf. Das keiner über Probleme und Gefühle in der Großfamilie spricht, macht es nicht einfacher.
Als das langersehnte Enkelkind Joanna endlich geboren wird, nehmen die Unstimmigkeiten mit den unterschiedlichen Vorstellungen von Kindererziehung noch zu.

Ute Mank lässt uns in ihrem Debütroman an dem Alltagsleben mit Traditionen in einer Bauernfamilie teilhaben. Sie beschreibt wunderbar wie sich der Hof mit jeder Generation verändert.
Dadurch, dass Lisbeth und Marlies im Wechsel erzählen, hadert oder leidet man mit ihnen.


Es ist einerseits ein Roman über einen Generationskonflikt und die fortschreitende Industrialisierung, als auch die Rollenveränderung der Frau, in ihrem Kampf um Selbstbestimmung, Anerkennung und Freiheit.
Das Buch Wildtriebe von Ute Mank regt zum Nachdenken an.
Eine Leseempfehlung von mir! 4½ Sterne

Bewertung vom 23.08.2021
Wellenflug
Neumann, Constanze

Wellenflug


ausgezeichnet

Familienporträt
Das Cover sprach mich sofort an und ich wurde nicht enttäuscht:

Constanze Neumann erzählt die bewegenden Geschichten zweier Frauen in deren Zeit. Dabei hat Constanze Neumann reale Figuren und historische Ereignisse mit fiktiven Handlungen ausgeschmückt.

Im ersten Teil geht es um Anna Reichenheim, sie hat jüdische Wurzeln und ihr einziges Besterben ist es, sich gut zu verheiraten, den Wohlstand zu erhalten, viele Kinder zu gebären und diese zu selbständigen Erwachsenen zu erziehen, die selber Verantwortung übernehmen können.
Doch ihr Erstgeborener Heinrich, der 1881 das Licht der Welt erblickt, macht ihr da ein Strich durch die Rechnung: Ein liebenswerter Junge, der aber nie ernst ist und sich kaum auf wichtige Dinge, wie Schule und Lernen konzentrieren kann, wächst zu einem Lebemann, Draufgänger und Spieler heran...

Im zweiten Teil erzählt Marie ihre Geschichte:
Marie kommt aus armen Verhältnissen und hat nicht mal einen Schlafplatz für die Nacht, als sie den reichen, jetzt erwachsenen Heinrich Reichenheim kennenlernt. Vertrieben von dessen Familie, bauen sie ein neues Leben in Amerika auf. Marie kann Heinrich zwar von seiner Spielsucht abhalten, leidet jedoch darunter, dass sie von seiner Familie nicht anerkannt wird.
Das Leben in Amerika läuft nicht so, wie sie es sich wünschen: ...
Und dann bricht in Deutschland der erste Weltkrieg aus und Heinrich hat die Hoffnung von seiner Familie rehabilitiert zu werden, wenn er für das Vaterland in den Krieg zieht...

Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen!
Eine grosse Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 20.08.2021
Das letzte Bild
Jonuleit, Anja

Das letzte Bild


ausgezeichnet

Seit „Rabenfrauen“ hat mich Anja Jonuleit fest im Griff.
Es ist mein 7. Buch von ihr und jedes Buch packt mich einfach, reißt mich mit und lässt mich bis zum Ende nicht mehr los.

Ich mag ihren Erzählstil, ihre Art, wie sie historische Fakten mit fiktiven Personen verstrickt.
Perfekt recherchiert ist ihr neuester Roman, der in zwei Zeitebenen von 3 Protagonisten im Wechsel so spannend erzählt wird, dass man das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen kann.

In der Gegenwart entdeckt Eva per Zufall auf der Titelseite eines Boulevardblattes die Phantomzeichnug einer toten Frau.
Bei der Toten handelt es sich um die Isdal-Frau, die 1970 in Norwegen getötet und verbrannt wurde, deren Fall jedoch nie aufgeklärt wurde.
Aber warum sieht die Phantomzeichnung ihrer Mutter zum Verwechseln ähnlich?

In den 60er Jahren wird Margarete von ihrer Mutter und Schwester zurückgelassen, als diese vor den Alliierten in Frankreich flüchten.
Als junge Frau macht sie sich auf die Suche nach ihrer Familie, doch was hat das mit den Lebensborn Heimen zu tun, die von den Nazis ins Leben gerufen wurden, um schwangeren und ledigen Frauen eine anonyme Entbindung zu ermöglichen?

Und dann ist da noch Laurin, ein Historiker, der nach dem Schlaganfall seiner Mutter einen Safe code findet.

Eine große Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 17.08.2021
Dreieinhalb Stunden (eBook, ePUB)
Krause, Robert

Dreieinhalb Stunden (eBook, ePUB)


sehr gut

13. August 1961, pünktlich um 08:10 Uhr verlässt der Interzonenzug D-51 München in Richtung Ostberlin.
Im Zug sitzen u.a. eine 4-köpfige Band, ein älteres Ehepaar, Ehepaare mit Kindern, ein Kommissar auf der Suche nach einem Beweis um einen Mörder zu überführen und eine Leistungssportlerin mit ihrer Trainerin. Die meisten Fahrgäste kommen aus der DDR und befinden sich auf ihrer Heimreise in die Zone.
Eine ganz normale Zugfahrt, bis auf einmal das Gerücht aufkommt dass der Staatsratsvorsitzender der DDR, Ulbricht, eine Mauer zum Westen baut. In 3½ Stunden wird dieser Zug die Grenze zur DDR passieren und es gibt keinen Weg zurück.
Robert Krause beschreibt die Schicksale der einzelnen Personen in flüssiger Sprache. Innerhalb von 3½ Stunden müssen die Fahrgäste sich entscheiden: Steigen wir aus oder entscheide ich mich gegen die Freiheit, aber für die Freunde und Familie, die dort auf mich warten?
Ein Buch das zum Nachdenken anregt. Wie hätte ich mich in der Situation entschieden?
Ein spannendes Buch, geschrieben wie ein Thriller, das man kaum aus der Hand legen kann.

4½ Sterne

Bewertung vom 02.08.2021
Löwenherzen
Neitzel, Gesa

Löwenherzen


ausgezeichnet

Während ihrer Ausbildung zum Safari-Guide in Afrika lernt Geza Neizel den Südafrikaner/Australier Frank kennen und verliebt sich in ihn.
Gemeinsam starten sie ihren Roadtrip quer durch Botswana, Namibia und Sambia.
Es beginnt ein spannendes Abenteuer mit vielen verzwickten und gefährlichen Situationen.


Geza Neizel schreibt ihre Geschichte so lebhaft, dass man das Gefühl hat, mitten im Geschehen dabei zu sein. Dabei gibt sie immer wieder wertvolle Tips zum Verhalten in der Wildnis im Umgang mit Natur und Umwelt. Sie weist, ohne anzuklagen, auf das Aussterben von Tierarten hin.
Ihre Liebe und Leidenschaft für Afrika, Land und Leute ist so mitreissend, dass man unbedingt nach Afrika reisen möchte.

Eine grosse Leseempfehlung für Afrika-Fans und die, die es werden wollen.

Ein kleiner Minuspunkt: Leider konnte man die Fotos im E-Pub nicht öffnen. Diese hätte ich wirklich gerne gesehen, da sie im Buch einige Bilder erwähnt und beschrieben hat.

Bewertung vom 31.07.2021
Wir für uns
Kunrath, Barbara

Wir für uns


sehr gut

Josie ist 41 Jahre alt und von einem verheirateten Mann schwanger. 9 Jahre hat sie bereits ein Verhältnis mit Bengt, der weder das Baby, noch seine Frau verlassen möchte.

Kathi ist 70 Jahre alt. Ihren Mann hat sie gerade beerdigt und sie weiss nicht recht wie es weitergehen soll.
Ihren kleinen Lebensmittelladen musste sie vor Jahren schliessen. Dieser hatte kaum noch Geld zum Leben abgeworfen, als sich im nächsten Dorf eine Filiale einer grossen Supermarktkette niederließ.
Am liebsten würde sie sich um ein Enkelkind kümmern, doch in der Ehe ihres Sohnes kriselt es gewaltig.
Wie soll es weiter nun weitergehen?

Durch einen Zufall lernen sich Josie und Kathi kennen.

Ich hatte zu Beginn mit beiden Charakteren meine Schwierigkeiten. Josie ist verpeilt, chaotisch und träumt sich ihr Leben schön und Kathi ist eher introvertiert und empathielos,
Die Begegnung der beiden Frauen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, ist positiv. Beide unterstützen sich und fördern Charakterzüge der anderen.

Barbara Kunraths Roman packt wichtige Themen wie Trisomie 21, Risikoschwangerschaften, Homosexualität sowie Konflikte und Generationsprobleme zwischen Eltern und Kindern an.
Ihr Schreibstil ist flüssig, die Geschichte wird abwechselnd von Josie oder Kathi erzählt.

Was ich hier an diesem Hörbuch nicht mochte, war die Sprecherin: Die Stimme war zu schrill und immer gehetzt,. Dafür gibt es hier aber keinen Punktabzug.

Eine gelungene, zeitgenössische Familiengeschichte.

Bewertung vom 21.07.2021
Pfoten vom Tisch!
Kerkeling, Hape

Pfoten vom Tisch!


weniger gut

Leider musste ich dieses Hörbuch abbrechen.

Ich habe die Angewohnheit, den Text auf der Rückseite eines Buches nicht zu lesen. Mir werden sehr oft zu viel Information vorab erzählt, deshalb lasse ich es.

Bei diesem Buch war es leider ein Fehler. Hätte ich gewusst, dass es wirklich ein Sachbuch über Katzen ist, hätte ich es gar nicht gewollt.

Ich mag Hape Kerkeling. Seine Bücher "Ich bin dann mal weg" und "Der Junge muss mal an die frische Luft" habe ich verschlungen. Es ist die Art, wie er erzählt: Lustig und mit einer angenehmen Stimme.
Und auch in diesem Hörbuch mochte ich seinen Erzählstil, ich habe auch zwischendurch gelacht, aber eher wenn er seine schönen Anekdoten über seine Familie erzählt hat.
Als es dann um die Beschreibung ging, wie und wie oft man ein Katzenklo zu reinigen hat, musste ich abbrechen.
Zu viel Katze, eher ein Sachbuch.

Tut mir leid, ich hätte gerne etwas netteres geschrieben.
Herzlichen Dank für die Hörprobe

Leseempfehlung für Katzenfreunde. Die kommen ganz sicher voll auf ihre Kosten.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.07.2021
Und immer wieder aufbrechen
Msimang, Sisonke

Und immer wieder aufbrechen


sehr gut

Sisonke und ihre Geschwister wachsen im Exil auf: ihr Vater war ein Widerstandskämpfer gegen die Apartheid in Südafrika und musste ins Ausland fliehen.
In Swasiland geboren, aber ständig im Aufbruch. Kaum angekommen und eingelebt, ziehen sie bereits weiter. So wächst Sisonke in Sambia, Kenia, Kanada, und Äthiopien auf. Später studiert sie in Amerika.
Sie ist über 20 Jahre alt, als sie zum ersten Mal nach Südafrika reist. Aber gehört sie dort eigentlich hin?

Sisonke erzählt ihre Lebensgeschichte. Sie wird fast vergewaltigt, sie spürt die Ausländerfeindlichkeit vielerorts, Gewalt und Intoleranz begegnen ihr oft, aber sie ist eine Kämpferin und sie steht für ihr Land und für ihre Hautfarbe ein.

Ein wichtiges Thema, leider noch immer hoch aktuell,
Es ist ein Buch über Familienbande, Verlust, Liebe, Gewalt, sexuelle Übergriffe und Rassismus

Das Buch lies sich gut, aber ich habe bereits fesselndere und lehrreichere Bücher über dieses Thema gelesen, daher gebe ich dem Buch 4 Sterne.