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Benutzername: 
bärin
Wohnort: 
Bamberg

Bewertungen

Insgesamt 560 Bewertungen
Bewertung vom 12.08.2021
Die Überlebenden
Schulman, Alex

Die Überlebenden


sehr gut

Eine schwedische Familie verbringt die Sommer regelmäßig an ihrem Sommerhaus, das einsam an einem See gelegen ist. Die drei Söhne sind überwiegend sich selbst überlassen, die Eltern konsumieren lieber übermäßig Alkohol. Der mittlere Sohn, Benjamin, versucht die oft unberechenbaren Reaktionen seiner Mutter vorauszusehen und zu vermeiden. Dennoch wetteifern sie um die Gunst der Mutter, die auch mal vorliest, was dann ein Highlight darstellt. Eines Tages kommt es zu einem schwerwiegenden Unfall...

Diese Kindheitserinnerungen werden in einzelnen Kapiteln als Rückblenden eingestreut. Das Besondere an diesem eindrucksvollen Buch ist, dass es im Jetzt beginnt und dann rückwärts erzählt wird. Denn die Mutter ist verstorben und hat in einem Brief an ihre Söhne verfügt, dass sie ihre Asche am Sommerhaus verstreuen sollen. Die Söhne haben sich seit 20 Jahren kaum noch gesehen und treten nun die Fahrt zum See an, um den letzten Wunsch ihrer Mutter zu erfüllen. Endlich sprechen sie über die dramatischen Ereignisse in ihrer Kindheit und Jugend. Das geht nicht ohne Verletzungen ab...

Ein wirklich lesenswertes Buch, oft bedrückend, manchmal schockierend - sehr mitreißend und fesselnd erzählt. Ein besonderer Debüt-Roman!

Bewertung vom 05.08.2021
Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4
Winkelmann, Andreas

Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4


ausgezeichnet

Eine junge Frau in Hamburg verabschiedet sich von ihrer Lebensgefährtin, um ihre abendliche Jogging-Runde zu drehen. Doch sie werden sich nicht mehr wiedersehen, denn ein brutaler Mörder lauert ihr auf und lässt sie qualvoll ersticken. Ihren Todeskampf zeichnet er auch noch mit ihrem eigenen Handy auf. Soviel Kaltblütigkeit erschüttert auch die Kollegen der Kripo. Offenbar hat der Täter über den Fitness-Tracker des Opfers ihre Laufstrecke verfolgen können. Sind noch mehr Läuferinnen in Gefahr? Oder handelt er aus persönlichen Gründen?

Auch der vierte Fall für Hauptkommissar Jens Kerner und seine, im Rollstuhl sitzende Kollegin Rebecca Oswald ist wieder ein äußerst spannender Thriller - und zwar von Anfang an. Die beiden waren mir sehr sympathisch, besonders Jens hatte reichlich mit Gewissensbissen zu kämpfen - hätte er etwas verhindern können, wenn er anders gehandelt hätte? Becca baut ihn immer wieder auf und hilft ihm sehr. Das Buch ist sehr fesselnd geschrieben, der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Einzelne eingestreute kurze Kapitel werden aus der Sichtweise des Täters dargestellt. Ich kann diesen aufregenden Thriller nur wärmstens weiterempfehlen!

Bewertung vom 01.08.2021
Erben wollen sie alle
Hennig, Tessa

Erben wollen sie alle


sehr gut

Bianca steht kurz vor ihrem 75. Geburtstag, sie lebt in ihrer großen Finca auf Mallorca ganz alleine - ihre beiden Kinder leben in Deutschland - leider hat sie wenig Kontakt zu ihnen. Doch das ändert sich schlagartig, als ihre Putzhilfe Teresa Biancas Tochter anruft, um ihr mitzuteilen, dass ihre Mutter das Haus verkaufen und mit einem jüngeren Mann auf Weltreise gehen will. Ganz klar - der will nur ihr Geld! Sofort beschließt die Familie, geschlossen zum Geburtstag auf Mallorca aufzutauchen und die Lage zu checken - schließlich geht es ja um ihr Erbe! Doch dann entwickelt sich die Lage ganz anders als erwartet ...

Ich fand diese turbulente Familien-Komödie sehr fesselnd und abwechslungsreich erzählt und habe mich köstlich amüsiert über die diversen Verstrickungen und Missverständnisse, die sehr witzig kommentiert wurden. Die Familie wurde sehr lebhaft und genau beschrieben und ich konnte sie mir recht gut vorstellen. Dazu gab es interessante Beschreibungen der schönen Urlaubsinsel Mallorca. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt!

Bewertung vom 29.07.2021
Arno und sein Pferd
Godwin, Jane

Arno und sein Pferd


ausgezeichnet

Der kleine Arno hatte ein Lieblingsspielzeug - ein kleines geschnitztes Holzpferd, das sein bereits verstorbener Großvater für ihn angefertigt hatte. Er spielte jeden Tag damit und nahm es überall mit hin. Doch eines schönen Tages war das Holzpferdchen verschwunden und Arno konnte sich nicht mehr erinnern, wo er es zuletzt gesehen hatte. Alle seine Freunde halfen ihm bei der Suche - sie suchten zu Wasser und an Land, sie gruben im Sand, durchsuchten das ganze Haus und den Spielplatz - doch leider blieb sein liebstes Spielzeug verschwunden. Nachts träumte er davon und fragte seinen geliebten Großvater im Traum um Rat und daraufhin hatte er eine rettende Idee ...

Dieses hochwertig gestaltete Bilderbuch ist für Kinder ab drei Jahren geeignet. Es ist durchgängig mit großartigen Illustrationen versehen, der Text ist nicht sehr umfangreich und in Reimen geschrieben. Es thematisiert, wie wertvoll Erinnerungen an geliebte Menschen sind, wobei ein Erinnerungsstück wie hier, das Pferdchen, sehr wertvoll sein kann. Es kann dabei helfen, Trauer zu verarbeiten und die Erinnerung an schöne Zeiten mit dem Verstorbenen wieder aufleben zu lassen. Eine interessante und schöne Geschichte, die ich gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 27.07.2021
Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
Schami, Rafik

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen


sehr gut

Obwohl ich schon viel Gutes über diesen großen Erzähler gelesen habe, muss ich gestehen, dass das mein erstes Buch von ihm war, das ich gelesen habe. Und ich war überrascht über die Vielfalt an Themen, die hier angesprochen wurden. Die Kurzgeschichten in diesem interessanten Buch sind nach Themen wie Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere und Sehnsucht geordnet.

Man erfährt sehr viele interessante Fakten über die Heimat des Erzählers - z. B., dass dort keine Geburtstage gefeiert werden - ja sogar oftmals nicht bekannt ist, wann genau jemand geboren wurde. Für uns unvorstellbar!

Einige der Erzählungen sind mit viel Augenzwinkern geschrieben, regelrechte Schelmengeschichten. Es gibt aber auch tragische Ereignisse, über die berichtet wird. Dabei spielen die Geschichten gleichermaßen in seiner alten Heimat Damaskus und in seiner neuen in Deutschland.

Mir haben die abwechslungsreichen Kurzgeschichten sehr gut gefallen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

Bewertung vom 19.07.2021
Huhn voraus / Tschakka! Bd.1
Andeck, Mara

Huhn voraus / Tschakka! Bd.1


ausgezeichnet

Das leuchtend gelbe Cover mit der rasenden Tabea ist sehr auffällig und auf jeden Fall ein Hingucker!

Die 10-jährige Tabea ist stinksauer! Die Ferien stehen vor der Tür und ihre Eltern haben gerade eröffnet, dass die Ferienreise heuer ausfällt. Ihre älteren Geschwister dürfen beide etwas Schönes nach ihren Wünschen machen, nur sie darf mal wieder gar nichts! Sie hätte ja so gerne ein Haustier, aber ihr Vater ist allergisch gegen Hundehaare und somit geht dieser Wunsch von ihr leider nicht in Erfüllung. Zum Glück hat sie ihren guten Freund Jonas, genannt Einstein, mit dem sie auf ihren Waveboards durch die Gegend sausen kann - auf der Suche nach einem entlaufenen Huhn. Dabei finden sie einen versteckten Garten mit einem Riesenei und tragen ihren Anteil zur Weltverschönerung und -rettung bei!

Dieses lustige Kinderbuch für Kinder ab 8 Jahren ist sehr humorvoll und spannend geschrieben. Ich finde, es ist besonders gut für Erstleser geeignet, denn zusätzlich zum Text befinden sich auf allen Seiten Comic-ähnliche Zeichnungen, die der Geschichte besonders viel Lebendigkeit verleihen. Tierliebe und umweltfreundliches Handeln wie Recycling und Umweltschutz spielen eine große Rolle. Die Personen sind sehr liebevoll gezeichnet und Tabea erfährt, dass auch ältere Geschwister manchmal für etwas gut sein können.

Bewertung vom 19.07.2021
Ausweglos
Faber, Henri

Ausweglos


ausgezeichnet

Hat der Ringfingermörder wieder zugeschlagen? Die Polizei in Hamburg stellt sich diese Frage, denn vor Jahren gab es eine Serie und nun wird wieder eine tote Frau genau nach dem gleichen Muster zugerichtet, aufgefunden. Doch diesmal liegt neben der Leiche der verletzte Nachbar Noah, der vom Täter gezwungen worden war, die Wohnungstür aufzuschließen. Der Kripo-Beamte Elias wurde damals nach den ersten Morden strafversetzt zum Einbruchsdezernat, sein Partner Mats entlassen - nun möchte er unbedingt den Täter fassen und schafft es, dass sein Chef ihm erlaubt, wieder in der Mordkommission mitzumischen. Dort muss er sich mit miesen Kollegen und einem noch furchtbareren Chef rumschlagen, aber er lässt nicht locker ...

Dieser spannende Thriller ist unheimlich gut konstruiert - denn nichts ist, wie es scheint. Wer ist hier der Täter und wer das Opfer? Ständig ergeben sich neue Wendungen und neue Szenarien, die die vorherigen wieder über den Haufen werfen. Durch die relativ kurzen Kapitel, die aus der jeweiligen Sicht der Beteiligten erzählt werden und die schnellen Wechsel dadurch wird es nie langweilig und der Spannungsbogen bleibt immer recht hoch. Die Personen sind allesamt überaus gut gezeichnet, man kann sie sich sehr gut vorstellen und in sie reinfühlen. Ein sehr guter Debütroman - ich hoffe, es folgen noch viele in dieser guten Qualität!

Bewertung vom 10.07.2021
Laudatio auf eine kaukasische Kuh
Jodl, Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh


ausgezeichnet

Die junge Olga, Tochter einer georgischen Einwanderer-Familie, ist angehende Ärztin. In Felix, ebenfalls Mediziner und Spross einer Kieler Arztfamilie, glaubt sie, ihren Lebenspartner gefunden zu haben. Doch dann tritt der Lebenskünstler Jack in ihr Leben, der sich auf den ersten Blick in Olga verliebt hat und unverhofft immer wieder bei ihr auftaucht. Sogar nach Georgien folgt er ihr und ihrer Familie, als sie dort die Verwandten besuchen. Als dann auch noch ihr Verlobter Felix überraschend dort auftaucht, wird das Chaos perfekt ...

Dieser amüsante Roman, der die Unterschiede zwischen deutscher und georgischer Lebensweise ausgiebig und humorvoll beleuchtet, ist sehr unterhaltsam geschrieben. Ich habe mich köstlich über den schelmischen Ghostwriter Jack amüsiert, der intelligent und belesen, aber dennoch ein Filou ist. Olga kam mir anfangs etwas unnahbar vor, taute aber dann mehr und mehr auf. Besonders die Reise nach Georgien und die dortigen Sitten fand ich sehr interessant. Dort treffen Olga und Jack auch auf die Kuh, auf die hier eine Laudatio im Titel ausgesprochen wird. Olgas Familie ist ja sehr speziell und reizt den Leser immer wieder zu Lachanfällen. Ein unterhaltsamer Schelmenroman, den ich nur empfehlen kann!

Bewertung vom 05.07.2021
Trüffelgold / Périgord-Krimi Bd.1
Dubois, Julie

Trüffelgold / Périgord-Krimi Bd.1


sehr gut

Die Pariser Kommissarin Marie Mercier hat das alte Häuschen ihrer Oma im Perigord geerbt. Um es zu renovieren hat sie ein Sabbatical genommen. Sie möchte sich auch etwas erholen und kocht oft mit ihrer Großtante Leonie, die nebenan wohnt. Doch das ruhige Leben hält nicht lange an, denn die Leiche des Verlobten ihrer Freundin Helene wird aufgefunden und Marie kann es nicht lassen, dem örtlichen Kommissar Michel Leblanc ein bisschen ins Handwerk zu pfuschen. Es soll nicht der einzige Mord hier bleiben und Marie begibt sich bei ihren Nachforschungen auch noch in Gefahr ...

Dieser angenehm zu lesende Perigord-Krimi ist eher einer der ruhigeren Art. Marie und ihre Familie ist äußerst sympathisch gezeichnet, der Schreibstil ist sehr schön und das Buch lässt sich leicht lesen. Sehr interessant fand ich auch die appetitanregenden Beschreibungen der Kochkünste und die tollen Mahlzeiten. Der ermittelnde Kommissar Michel Leblanc wurde mir im Laufe seiner Ermittlungen immer angenehmer, auch die schöne Gegend kam nicht zu kurz. Ein schöner Cosy-Krimi, den ich empfehlen kann!