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Benutzername: 
CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 884 Bewertungen
Bewertung vom 03.08.2023
Du musst nicht allen gefallen
Lue, Natalie

Du musst nicht allen gefallen


sehr gut

Ich gebe zu, ich bin ein People Pleaser. Ich mag es gemocht zu werden gebraucht zu werden und mich dadurch gut zu fühlen. Klingt erstmal nicht verkehrt, führte aber in der Vergangenheit dazu, dass ich mich durch Kleinigkeiten angegriffen und beleidigt gefühlt habe. Dieses Buch soll nun Anreize geben sich selbst zu reflektieren und auch mal nein sagen zu können.

Besonders interessant fand ich die fünf Typen von People Pleasern und obwohl ich in jedem Typ mindestens einen Zug von mir selbst erkannt habe, so konnte ich mich anhand der Beschreibungen und Merkmale einem Typ ganz klar zuordnen, was für mich schon mal eine neue Erkenntnis darstellte. Bisher wusste ich nicht, dass es unterschiedliche Arten von People Pleasing und damit auch verschiedene Probleme und Ansätze zur Vermeidung gibt. Damit hat es das Buch auf jeden Fall geschafft mir neues Wissen zu vermitteln und interessiert habe ich mir auch die Abschnitte über die anderen Typen, mit dem Wissen zu welchem ich selbst gehöre, erneut durchgelesen.

Mit dem Wissen aus dem zweiten Abschnitt ging es dann auch in den letzten Teil des Buches, der sich damit beschäftigt, wie man für sich ein „nein“ realisieren kann und dass es völlig in Ordnung ist, für sich selbst einzustehen und sich einzugestehen, dass man es nicht immer allen rechtmachen kann und vor allem nicht muss. Klingt einfach und logisch, ist aber das, womit ich in der Umsetzung immer hadere.

Besonders gut gefallen haben mir da die Anregungen zur Selbstreflektion, was man sich selbst fragen und worauf man im Alltag mal so achten soll. Ich gehe jetzt viel bewusster in bestimmte Situationen und Gespräche rein und das ist schonmal viel wert. Ich bin letztendlich natürlich immer noch ein People Pleaser, dieses Buch ist keine Wunderwaffe. Aber ist ein erster Schritt sich auch mal bewusst für sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu entscheiden.

Ich fand das Buch einen guten Ausgangspunkt um sich mal intensiver mit diesem Thema zu beschäftigen und vor allem auch sich selbst mal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Bewertung vom 03.08.2023
Magnolia Parks / Magnolia Parks Universum Bd.1
Hastings, Jessa

Magnolia Parks / Magnolia Parks Universum Bd.1


gut

… denn obwohl es irgendwie unangenehm war und sich falsch angefühlt hat, musste ich trotzdem weiterlesen, weil ich irgendwie wissen wollte wie es ausgeht und ob es wohl ein Happy End geben würde. Das Buch gibt auf jeden Fall Gossip Girl Vibes, steckt aber voller toxischer Beziehungen und falscher Freundschaften.

Zum Inhalt: Magnolia Parks und BJ Ballentine sind das IT-Paar Londons. Nur dass sie eben kein Paar mehr sind seit er ihr vor über zwei Jahren das Herz gebrochen hat. Trotzdem scheinen die beiden nicht voneinander loszukommen. Aber kann man jemanden so sehr lieben, dass man beginnt ihn zu hassen? Oder schlimmer noch sich selbst?

Puh, ich muss sagen, dass ich mich mit diesem Buch schwer getan habe, denn es ist wirklich ein überdramatisches Hin und Her zwischen den beiden Protagonisten, die ich im übrigen sehr unsympathisch fand. Richtig genervt hat mich irgendwas das Name-Dropping diverser Marken. Ich hab verstanden, dass das irgendwie Magnolias Ding ist, aber irgendwie fand ich das total unnötig, dass sie permanent im Geiste oder laut kommentiert was alle anhaben, ohne dass es jedweden Zweck erfüllt.

Die Beziehung zwischen Magnolia und BJ ist einfach nur krank und irgendwie abartig, ne schlimmere Co-Abhängigkeit mit mehr Red Flags hab ich glaube ich noch nie irgendwo gesehen. Zu Anfang dachte ich noch, dass das irgendwie cute ist, wie sie einander so sehr aus der Ferne lieben aber nicht zusammen sein können, aber ich revidiere: es gibt keine Menschen die in meinen Augen weniger zusammen sollten sollten. Die Art sich gegenseitig immer wieder bewusst in den Abgrund zu reißen hat mir irgendwie gar nicht zugesagt. Und auch jetzt am Ende bin ich total unschlüssig, ob das eigentlich echt ne Lovestory sein soll.

Trotzdem hat das Buch natürlich diese voyeuristische Sogwirkung, die Drama und Skandale nunmal entfachen und ich hing irgendwie zwischen den Seiten fest. Dafür also großes Lob an die Autorin, man wird total in diese abgedrehte Welt reingezogen. Dementsprechend trotz allem irgendwie catchy.

Bewertung vom 31.07.2023
Unsafe / Seaside Hideaway Bd.1
Lastella, Leonie

Unsafe / Seaside Hideaway Bd.1


weniger gut

Ich mochte die Assoziationen, die der Klappentext bei mir geweckt hat und habe eine Romance mit Krimi/Stalker-Elementen erwartet. Was ich aber bekommen habe war reichlich Teenie-Drama. Ich konnte oft die Gedanken und Reaktionen der Figuren nicht nachvollziehen und fand jegliche Handlungen sehr überspitzt dargestellt.

Zum Inhalt: Nevah ist gezwungen mit ihrer Familie ihr altes Leben in New York hinter sich zu lassen und ein neues und neuem Namen in Rockaway Beach anzufangen. Sie trauert noch dem nach, was sie hinter sich lassen musste, als sie Jax begegnet. Und auch er scheint eine Seite von sich vor der Allgemeinheit zu verbergen. Aber wie kann sie ihn lieben wenn sie nicht ehrlich zu ihm sein darf?

Die ganze Zeit über wird ziemlich viel um den heißen Brei geredet und ein Geheimnis daraus gemacht, was nun eigentlich in New York passiert ist. Vermutlich um Spannung zu erzeugen werden nach und nach nur kleine Häppchen aus Nevahs Vergangenheit enthüllt. Und wahnsinnig enttäuscht war ich am Ende, als man immer noch nicht schlauer war, weil es vermutlich einen Folgeband geben wird. Mein Frustrationslevel war ehrlich gesagt nie höher, vor allem weil viel mit der unsichtbaren Bedrohung gespielt wird, die in den Schatten lauert und von der Nevah nicht sicher ist, ob sie sich diese nur einbildet. Dafür, dass so viel bedrohliche Spannung aufgebaut wird, passiert mir im Buch dann aber tatsächlich einfach zu wenig.

Und auch mit Jax’ familiären Dilemma konnte ich nur schwer mitfühlen, da er absolut unreif reagiert und sich immer wieder total überzogen reagiert. Durch das ganze Drama, das beide Protagonisten mit sich herumschleppen, konnte ich die Lovestory einfach nicht so richtig annehmen. Zu vorhersehbar, voller Lügen und ausgesprochener Worte. Und am Ende dann gleichzeitig doch irgendwie zu weichgespült. Für mich hat das leider nicht so richtig funktioniert, obwohl in einigen Passagen durchaus durchgeblitzt ist, wie die Story hätte sein können, wenn sie mehr von den unbeschwerten Momenten zwischen Jax und Nevah gehabt hätten und weniger von den drängenden Fragen nach dem Warum überschattet gewesen wären.

Die wechselnden Perspektiven haben mir gut gefallen, vor allem bei Jackson hat das bei mir dazu beigetragen, mehr in ihm zu sehn und ihm als Protagonisten näher zu kommen. Nevah war mir von Beginn an zwar sympathischer, aber ihr Trauma war für mich bis zum Schluss nicht so recht greifbar.

Insgesamt hat mich das Buch einfach nicht wirklich erreicht.

Bewertung vom 31.07.2023
Das Summen unter der Haut
Lohse, Stephan

Das Summen unter der Haut


gut

„Das Summen unter der Haut“ mutet wie ein klassischer Coming of Age Roman an, bei dem der Protagonist Julle einen Sommer verlebt, der ihm einiges über Freundschaft, Liebe und Verlust beibringt. An sich hat mir die Erzählung mit den kurzen Kapiteln gut gefallen, der Autor hätte seine Figuren für meinen Geschmack aber noch weiter treiben können.

Zum Inhalt: Sommer 1977 in Hamburg. Julle ist ein Mitläufer in seiner Klasse, nicht übermäßig beliebt oder stark, aber auch kein Opfer. Als kurz vor den Ferien Axel neu in die Klasse kommt, ändert sich alles. Julle weiß schon lange, dass er schwul ist, aber er war nie verliebt. Mit Axel ändert sich das und Julle zählt die Stunden ihrer Bekanntschaft bevor Axel wieder verschwindet.

Julle ist mit seinen 14 Jahren in einem interessanten Alter, an der Schwelle zum erwachsen werden schwankt er zwischen der ersten Liebe, Partys mit Mädchen und den Überresten seiner Kindheit wo er mit Rüdiger Fallerbahn spielt. Es ist eine Alltagsgeschichte, Episoden eines Sommers, die sich als Eindrücke in Julles Verstand manifestieren.

Die Geschichte ist nett, im Ton fast noch kindlich gezählt, durchflossen von den ersten Gedanken zu Sexualität, Zugehörigkeit und Liebe. Die gefühlvolle Auseinandersetzung mit dem Erwachsenwerden und Verliebtsein fehlte mir allerdings ein bisschen und blieb insgesamt für mich eher oberflächlich. Schade fand ich vor alle, dass es zwischen Axel und Julle keine Aussprache gab, bevor Axel aus Jules Leben verschwindet. Was er zurücklässt sind eine Nachricht und das Gefühl, keinen richtigen Abschluss gefunden zu haben, immer noch in der Schwebe zu hängen…

Beim Lesen hatte ich das Gefühl mittendrin zu sein und doch gleichzeitig nur am Rand zu stehen, nicht ganz erfassend, was sich dort vor meinen Augen abspielt. Ich glaube ich hätte mir mehr Konfrontationen statt zarter Andeutungen gewünscht, obwohl diese gemessen am Alter der Figuren natürlich sehr passend sind.
Ich habe das Buch gern gelesen und mir aber gleichzeitig mehr erwartet.

Bewertung vom 24.07.2023
Die letzte Nacht / Georgia Bd.11
Slaughter, Karin

Die letzte Nacht / Georgia Bd.11


ausgezeichnet

Ich lese die Bücher von Karin Slaughter total gerne und bin jedes Mal beeindruckt, wenn sie noch mal ne Schippe drauflegen kann und ich bei ihren wirklich nie langweile und immer total gehyped von der Spannung und packenden Atmosphäre bin. Bin ganz ehrlich, ich hab bei den Reihen und Einzelbänden ein bisschen den Überblick verloren und bestimmt auch mal ein Buch aus der Will Trent Reihe ausgelassen, aber das ist überhaupt nicht schlimm, weil man immer richtig gut abgeholt und ins Bild gesetzt wird.

Zum Inhalt:Sara hat sich auf einen normalen Abend in der Notaufnahme eingestellt, als eine junge Frau eingeliefert wird, die mit dem Leben kämpft. Kaum noch bei bewusst sein, gesteht sie Sara, dass sie unter Drogen gesetzt und vergewaltigt wurde. Und obwohl Sara alles versucht, kann sie Danis Leben nicht retten. Sara will Dani daher zumindest posthum Gerechtigkeit verschaffen. Doch je weiter die Ermittlungen von Sara und Will voranschreiten, desto mehr zeichnet sich ab, dass Dani kein Einzelfall war. Und es Parallelen zu Saras eigener Vergewaltigung vor 15 Jahren gibt. Aber kann das sein?

Vielleicht zu allererst: Das Thema ist nichts für schwache Nerven und wer schon mal was von Karin Slaughter gelesen hat, der weiß, dass diese kein Blatt vor den Mund nimmt. Die Taten und auch die daraus hervorgehenden Verletzungen werden also teilweise auch recht bildhaft beschrieben, was schon ganz schön an die Nieren gehen kann. Mir haben diese Mädchen einfach schrecklich leid getan. Thematisch bin ich einfach gar kein Fan von Büchern über sexualisierte Gewalt, auch wenn diese thematisch natürlich weiterhin brandaktuell sind. Vor allem weil hier auch ermittlungstechnisch Einblick in die Täterperspektive gegeben wird durch z.B. Chatverläufe. Stilistisch großartig umgesetzt, aber die vulgäre und brutale Art wie über Frauen und die Taten an sich gesprochen wird löst bei mir einfach nur Übelkeit aus.

Womit ich absolut nicht gerechnet habe ist der grandiose Plottwist mit dem das Buch am Ende noch aufwartet, den hab ich absolut nicht kommen sehen und er gibt der Story nochmal nachträglich eine grauenhafte Schärfe.
Karin Slaughter schreibt gewohnt packend, sodass ich von den Ermittlungen wieder absolut gefesselt war, von denen ein Großteil auf eigene Faust und hinter dem Rücken der Polizeibehörde passiert.
Die persönlichen Verstrickungen der Protagonisten machen das ganze noch greifbarer und Sara scheint sich in den Tiefen ihrer eigenen Erinnerungen zu verlieren, was unglaublich stark umgesetzt ist.

Dieses Buch hält den Spannungsbogen konstant oben und besticht durch die düstere Sogwirkung und schiere Verzweiflung, die zwischen den Seiten transportiert werden. Ich wollte, nein konnte nicht schlafen, bevor ich das Buch nicht beendet hatte, denn die Angst die in den Schatten zwischen den Zeilen lauerte, schien zu greifbar und zu real um das Buch wegzulegen.

Bewertung vom 24.07.2023
Vom Ende der Nacht
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht


ausgezeichnet

Es gibt einfach so Bücher, die tief im Inneren irgendwas berühren und hängen bleiben. Für mich ist „Vom Ende der Nacht“ so ein Buch. Vielleicht mal kurz was mir beim Lesen immer wieder sehr stark aufgefallen ist: dieses Buch gibt sehr starke „Love, Rosie“-Vibes und hat mich generell an Geschichten erinnert, die ich schonmal gelesen habe.

Zum Inhalt: Rosie ist nicht aufregend oder mutig, sie ist eine gute Schülerin und eine brave Tochter. Deshalb ist es umso verwunderlich als Schulschwarm und Rebell Will beginnt, sich für sie zu interessieren. Aber das Timing ist nicht ideal und Will und Rosie werden sich immer wieder annähern, nur um sich erneut zu verlieren.

Die Geschichte beginnt mit einem „Davor“, wobei lange nicht klar wird welches Ereignis diese Zeitspanne markiert, da die Geschichte chronologisch erzählt wird und einen Zeitraum von fast 10 Jahren umfasst, in der der Leser die beiden Protagonisten abwechselnd begleitet. Aber ein Schicksalsschlag markiert einen Wendepunkt im Leben der beiden und gleichzeitig die erste sowohl räumliche als auch emotionale Trennung.

Generell ist die gesamte Geschichte von den ambivalenten Gefühlen der beiden Protagonisten geprägt, die anfangs nicht unterschiedlicher sein könnten, im Verlauf der Geschichte aber immer ähnlicher wirken. Ich finde inhaltlich ist dieses Buch keine leichte Kost, denn das Leben der beiden weist diverse Tiefpunkte, Red Flags und ungesunde Verhaltensweisen auf. Einerseits machen diese Schwächen die Figuren sehr echt, und lassen sie emotional greifbar wirken, andererseits fand ich es fast schmerzhaft von dieser Selbstzerstörung zu lesen.

Irgendwie ist es eine Liebesgeschichte aber andererseits auch so viel mehr. Es ist eine Geschichte über das erwachsen werden, Fehler machen, über Verluste und der Suche nach sich selbst. Ein wunderschönes Buch.

Bewertung vom 24.07.2023
Nachts erzähle ich dir alles
Landsteiner, Anika

Nachts erzähle ich dir alles


sehr gut

„Nacht erzähle ich dir alles“ kommt eigentlich auf den ersten Blick wie ein leichtes Sommerbuch daher mit seinem Setting an der Côte d’Azur und den nächtlichen Gesprächen über Vergangenes und bevorstehendes Leben. Doch innerhalb dieser Gespräche erfahren die beiden Protagonisten nicht nur mehr über sich selbst, sondern auch über die Menschen, die ihre Leben berührten. Ein schönes Buch mit feinfühliger Emotionalität über ein Leben in Selbstbestimmung.

Zum Inhalt: Léa flüchtet sich vor ihrem stressigen Alltag in das Familienanwesen in Südfrankreich. Viel zu lange war sie schon nicht mehr dort und weiß eigentlich nicht mal, warum. An ihrem ersten Abend trifft sie auf ein junges Mädchen, das neugierig über das Anwesen streift. Die beiden unterhalten sich und Lea hat das Gefühl dem Mädchen etwas mitgeben zu müssen, ihr eine Freundin sein zu müssen. Am nächsten Tag erfährt sie vom Tod der jungen Frau. Als ihr Bruder auf der Suche nach Antworten bei Léa aufschlägt, verändert sich ihrer beider Leben unweigerlich.

Dieses Buch greift viele Themen auf, die Frauen beschäftigen. Nicht nur kommt Léa gerade aus einer gescheiterten Beziehung und fühlt sich unzulänglich, die fühlt sich auch plötzlich zu einem jüngeren Mann hingezogen, dessen Lebensstil sie eigentlich nichts abgewinnen kann. Und gleichzeitig macht sie ein paar Entdeckungen das Leben ihrer Mutter betreffend. Und auch Emile muss erkennen, dass seine Schwester Geheimnisse hatte, die sie ihm nicht anvertrauen konnte.
Das Buch steckt voller Tragik und Konflikte, über die nicht gesprochen wurde, was letztlich zu der verzwickten Situation geführt hat, in der sich die beiden Protagonisten wiederfinden, einander Halt geben und aus Fremden Vertraute werden.

Die zentralen Themen Beziehung, Elternschaft, unerwiderte Liebe und Partnerschaft sind aktuell und nahbar. Das Buch zeigt auf, dass es in Beziehungen viele Grauschattierungen gibt und die unterschiedlichsten Beziehungsmodelle die Bedürfnisse des einzelnen erfüllen können, dass es dazu aber wichtig ist, zueinander offen zu sein.

Ich mag den Ton den die Geschichte anschlägt, ruhig und besonnen, gleichzeitig aber auch irgendwie durchdrungen von dem Gedanken es schaffen zu müssen, die Erwartungen anderer zu erfüllen, selbst erfüllt zu sein.
Eine Geschichte, die unter die Haut geht, wenn man sie lässt.

Bewertung vom 24.07.2023
Let's be bold / Be Wild Bd.2
Böhm, Nicole;Stehl, Anabelle

Let's be bold / Be Wild Bd.2


sehr gut

Nachdem mir Band 1 schon richtig gut gefallen hat und mir diese SATC- und Bold Type-Vibes gegeben hat, habe ich mich wahnsinnig auf das Wiedersehen mit der Clique rund um Shae und Tyler gefreut. Und auch dieses Buch zeigt wieder, wie gut man locker-leichte New York City Vibes mit ernsten und wichtigen Themen verknüpfen kann.

Zum Inhalt: es wird Sommer in New York und nachdem Shae, Tyler, Evie und Ariana sich langsam in ihre Wahlheimat eingelebt haben, kommen neue berufliche und private Herausforderungen auf sie zu. Aber zwischen all dem Gefühlschaos steht eins fest: New York ist immer für sie da, genau so wie sie füreinander.

Durch die vier sehr unterschiedlichen Charaktere, die natürlich alle ihre eigenen Struggle haben, gibt es nicht nur ein zentrales Thema, was aber für mich ganz klar den Charme des ganzen Buches ausmacht. Denn als Leser kann man sich dadurch mit mindestens einer der Figuren selbst identifizieren, die sich in ganz unterschiedlichen Situationen und Lebensphasen wiederfinden.

Mir gefällt wie locker und leicht diese Geschichte erzählt wird, die kurzen Kapitel aus der wechselnden Sicht der Hauptcharaktere sind nicht nur leicht zu lesen, sondern haben mich auch immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Trotzdem greift dieses Buch mit seiner unbeschwerten Art, in der ganz viel Loyalität und Herz steckt, auch ernste Themen auf. Von Beziehungsproblemen, über persönliche Unsicherheiten mit dem eigenen Körper und der eigenen Sexualität, bis hin zu Problemen am Arbeitsplatz. Und in ganz ähnlichen Situationen hat man sich als Leser sicher selbst schon einmal wiedergefunden. Was ich besonders mag ist der durchweg bestärkende Ton der Geschichte und der Zusammenhalt der Protagonisten.

Kann mir diese Geschichte auch einfach fantastisch verfilmt vorstellen, weil die Erzählweise bereits sehr episodenhaft rüberkommt. Für mich ein wunderbares Buch, dass mich nicht nur immer wieder zum Lachen gebracht hat, sondern auch an den richtigen Stellen ernst und emotional war, sodass ich einen echten Zugang zu den Figuren finden konnte.

Bewertung vom 24.07.2023
Die Einladung
Cline, Emma

Die Einladung


ausgezeichnet

„Die Einladung“ ist eine nervenaufreibende Odyssee durch das Leben der Reichen und Schönen und derer, die sich am Rand davon bewegen und von den Krumen leben, die ihnen die High Society zuwirft. Unnahbar und kaltherzig wird eine Welt gezeichnet in der Einzelschicksale egal und Kollateralschäden notwendig sind.

Zum Inhalt: Alex ist jung, schön und mittellos. Ihr Lebensinhalt besteht darin Männern eine Illusion von sich zu verkaufen und ihnen zu nehmen, was sie bereit sind zu geben. Eine Einladung in Hamptons über den Sommer scheint ihr Meisterstück zu werden, vielleicht der Wendepunkt in ihrem Leben. Doch die Vergangenheit holt einen ein und Einladungen können zurückgenommen werden.

Alex ist eine Protagonistin bei der ich permanent zwischen Verachtung und Bewunderung schwankte. Denn sie ist eine Überlebenskünstlerin, ein soziales Chamäleon, sie nimmt was sie braucht ohne Rücksicht auf Verluste. Im Verlauf der Geschichte stellt sie sich immer wieder als berechnendes, eiskaltes Biest heraus. Ich bin immer noch wahnsinnig beeindruckt wie Emma Cline es schafft, hier wirklich viel auch zwischen den Zeilen zu vermitteln. Nicht nur über Alex, sondern auch über die vielen Nebencharaktere, die genauso gut gesichts- und namenlos an Alex vorbeiziehen könnten. Stellenweise wirkt das Buch wie eine Charakterstudie der feinen Gesellschaft, wo hinter verschlossenen Türen die Abgrub nie lauern.

Und obwohl ich mich mit der Protagonistin null identifizieren konnte und sie nicht mal sympathisch fand, so hat das Buch doch eine gewisse Sogwirkung gehabt und ich musste unbedingt weiterlesen ob Alex’ Plan letztendlich aufgeht. Umso unerwarteter hat mich das Ende erwischt, das alles und nichts bedeuten konnte- ein genialer Schachzug der Autorin, den ich ihr gleichzeitig übel nehme, weil ich gerne Antworten gehabt hätte.

Sprachtechnisch fand ichs manchmal grenzwertig, was aber auch dem Alter der vielen Nebencharaktere geschuldet ist und damit natürlich total zum Buch passt. Faszinierend fand ich die Abschnitte, in denen Alex mal wieder in ihrem Gedankenkarussell versinkt und sich alternative Realitäten schafft.
Ich hab dieses Buch wirklich gerne gelesen und hab mich richtig mitreißen lassen.

Bewertung vom 24.07.2023
Stay Here / New England School of Ballet Bd.2
Savas, Anna

Stay Here / New England School of Ballet Bd.2


sehr gut

Da mir der erste Band der Reihe so gut gefallen hat und ich das Ballettthema so mochte, habe ich mich sehr auf eine Wiederkehr an die Bostoner Tanzschule gefreut. Aber irgendwie ging es in diesem Buch um alles mögliche außer Ballett.

Zum Inhalt: als Rayne auf eine Coverversion ihres Lieblingssong stößt ist sie hin und weg und kontaktiert aus einer Laune heraus den Leadsinger der Band. Was dieser nicht weiß: von ihrem Vater ist der Originalsong und sie wird ihm die Band empfehlen. Doch dann gerät in Raynes Welt alles aus den Fugen und sie verliert den Kontakt zu Easton. Bis sie ihm in Boston wieder begegnet.

Hätte ich kein Ballettsetting erwartet, hätte ich mich glaube ich nochmal ganz anders auf diese Geschichte einlassen können, denn die Story um We are no Saints, die Band im Buch, hat mir richtig gut gefallen. Ich hatte aber einfach mit etwas anderem gerechnet und dementsprechend kamen mir die Szenen in der Tanzschule irgendwie zu kurz. Ich hatte mich auch auf ein Wiedersehen mit den Charakteren aus Band 1 gefreut, aber die Wärme, die mich da so von der Geschichte überzeugt hat, fehlte hier irgendwie.

Die Chemie zwischen Easton und Rayne ist irgendwie schwierig. Ich mag Slow Burn, aber hier schwingt auch viel von den jeweiligen Unsicherheiten der Charaktere mir, wodurch sich beide nicht so richtig in die Beziehung fallen lassen konnten und ich mich eben dadurch auch nicht in die Story.
Alles rund um die Entstehung des Songs hat mir aber richtig gut gefallen und auch Eastons Band und war einfach super witzig und ich mochte die Jungs direkt.

Sehr nahbar fand ich irgendwie Raines Struggle damit, was sie aus ihrem Leben machen will, wie sie ein eigener Mensch sein und trotzdem an ihren Eltern und deren gedenken festhalten kann. Das war eine schöne Background-Thematik, die auch authentisch und greifbar aufgearbeitet wurde.

Insgesamt eine schöne Geschichte, die für mich nur irgendwie am Thema vorbei war.