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katikatharinenhof

Bewertungen

Insgesamt 998 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2023
Wasserfallsturz
Wind, Jennifer B.

Wasserfallsturz


ausgezeichnet

Das gegenseitige Aufrechnen der Unmenschlichkeit entschuldigt nicht für die eigene Barbarei. Harold Nash

Es ist ein Fall, der es in sich hat. Franzi Fürst steht vor einem Rätsel, denn wie sonst lässt es sich erklären, dass jemand, der Höhenangst hat, zum Wasserfall geht und dann dort unglücklich in die Tiefe stürzt. Für die Chefinspektorin steht fest, dass hier eine andere Person nachgeholfen haben muss, aber warum ? Je tiefer Franzi in die Recherchen eindringt, desto mehr Fragezeichen tun sich auf. Ein Fall, der auf Rache aufgebaut ist, die ganz weit zurück reicht...


In "Wasserfallsturz" steckt so viel mehr drin, als der Klappentext zunächst vermuten lässt. Nicht nur, dass Franzi mit ihrer Rückkehr in den Heimatort selbst mit alten Wunden konfrontiert wird, sondern sie muss kleinste Puzzleteilchen zusammensuchen, um in die Tiefen das Falles vorzudringen.

Die Autorin ermöglicht ihren Leser;innen eine ganz aussergewöhnliche Perspektive und lässt sie an den Gedanken einer Wachkoma-Patientin teilhaben, die sich zurück ins Leben kämpft. Gerade diese Passagen gehen ganz tief unter die Haut und sorgen für ein unglaublich intensives Leseerlebnis.

Der Fall selbst ist vielschichtig, genau wie seine Figuren. Wind strickt einen Plot, der vor der landschaftlich schönen Kulisse nicht nur eine dunkle Vergangenheit zum Vorschein bringt, sondern auch das ein oder andere Geheimnis, was bisher gut verschleiert worden ist, wird gelüftet. Es geht um das Hintenanstellen von persönlichen Befindlichkeiten, einem perfiden Plan, der taktisch klug ausgearbeitet ist und die Frage nach der Schuld, die die Nachkriegsenkel:innen unbewusst mit sich tragen.

Es gibt viel Handlungsstränge, die abwechslungsreich und spannend gestaltet sind und sich nach und nach ineinander verflechten wie die einzelnen Strähnen eines Zopfes. Daraus entsteht ein Plot, der zum einen die dunkelste Zeit unserer Vergangenheit beleuchtet und zum anderen zeigt, dass diese Wunden nie verheilen. Wie weit reichen die Konsequenzen eines freundschaftlichen Versprechens, wenn mittlerweile mehr als 70 Jahre vergangen sind ?!

Neid und Missgunst, Schuld und Rache sind die Grundthemen dieses Kriminalromans, der leise, aber eindringlich erzählt wird. Und genau deswegen berührt er und stimmt sehr nachdenklich.

Bewertung vom 26.10.2023
Meine Lüge ist deine Wahrheit
Ruhkieck, Kerstin

Meine Lüge ist deine Wahrheit


sehr gut

Wer einmal lügt...

Dass einmal eine harmlose Postkarte ihr ganzes Seelenleben durcheinander bringen wird, hätte Elena nie für möglich gehalten. Zwar sieht es so aus, als wäre der kurze Kartengruß einfach nur salopp hingekritzelt, aber hier weiß jemand, wie er Unruhe und Angst schüren kann. Doch Elena ist nicht alleine mit diesem unguten Gefühl im Bauch, auch ihre Freundinnen Teresa und Miriam erinnern sich zurück an einen Sommer, dessen Ereignisse sie lieber gestern wie heute für immer vergessen würden....


Kerstin Ruhkieck weiß ihre Leser;innen von Beginn an in Alarmbereitschaft zu versetzen und ihnen das Gefühl zu geben, dass mit dem Aufschlagen der ersten Buchseite das Unheil von Zeile zu Zeile mitschwingt und immer größer wird. Sie schafft eine atmosphärisch dichte Stimmung, die mit kalten Fingern nach den Lesenden greift und sie fest umschlungen hält.

Das ganze Buch ist ein kluger Schachzug aus Lügen, Intrigen und Manipulation, die sich wie ein Spinnennetz immer feiner verweben und menschliche Abgründe sichtbar werden lassen. Die Autorin kurbelt ordentlich das Kopfkino an und spielt mit den Gefühlen ihrer Leserschaft, denn das was hier wie Ungeziefer aus den Ecken und Winkeln kriecht, sind viele kleine, aber nicht minder fiese Gemeinheiten und Geheimnisse, die es in sich haben.

Auch legt Ruhkieck ein hohes Erzähltempo vor, das manchmal keine Zeit zum Atem holen lässt und dadurch noch mehr den Nervenkitzel schürt. Es sind mitunter sehr unangenehme Einblicke und schockierende Enthüllungen , die die Schreibende für ihre Leser;innen bereit hält. Hier wird wirklich an den Nerven gekratz und gezerrt, sodass ein raffinierter Thrill mit subtiler Bösartigkeit entsteht, der verstörenden, provokativ und jederzeit spannend ist.

Manchmal hält sich allerdings nicht ganz die Balance zwischen Spannung und Entspannung, sodass es auch mal ganz ruhige Momente im Verlauf der Handlung gibt, die im Vergleich zu den dramatischen und fesselnden Elementen fast ein wenig reizlos wirken. Alles in allem ein sehr raffiniert gesponnenes Buch, das unter die Haut geht und die Begriffe Freundschaft und Moral in ein ganz anderes Licht rückt.

Bewertung vom 26.10.2023
Misthaufensportler-Mord
Winkler, Bernhard

Misthaufensportler-Mord


sehr gut

Ich bin eine Mischung, die ist ziemlich lecker, aus Albert Einstein und Arnold Schwarzenegger (EAV)

So ein Schweinsbraten ist schon eine leckere Sache, hinterlässt aber deutliche Spuren auf Noah Hofers Hüfte. Da hilft nur eines - ran an den Speck, auch im Lockdown. Dass sich der Kommissar damit nicht nur auf dünnem Eis bewegt, sondern auch gleich noch verdächtigt macht, ahnt er nicht. Der Pöttl Erwin sackt nicht nur ordentlich Kohle ein, sondern ziert jetzt auch noch als Leiche seinen eigenen Misthaufen. Der Hofnoah kommt in die Bredouille...


Mord und Totschlag müssen keine ernste Sache sein und Bernhard Winkler legt mir "Misthaufensportler"-Mord" den besten Beweis vor, dass jede Menge sarkastischer Humor und und schräge Typen beider Geschlechter das Krimi-Genre ordentlich aufwirbeln können.

Nicht nur, dass Reviersinspekor Noah Hofer unter seinem Uznamen Hofnoah (= Hofnarr) zu leiden hat, auch seine etwas aus der Form geratenene Figur macht ihm das Leben schwer. Mich erinnert der Hofer Noah ein wenig an Danny Kaye in seiner Paraderolle als der "Hofnarr" und das Zitat "Der Wein mit der Pille ist im Becher mit dem Fächer. Der Pokal mit dem Portal hat den Wein gut und rein." schwirrt mir die ganze Zeit im Kopf herum. Passt irgendwie zur ganzen Handlung, denn Winkler stiftet mit seinen schrägen Unikaten ordentlich Verwirrung.

Mit der Figur des Hofer Noah zeigt uns nämlich der Autor, dass selbst der etwas träge Ermittler sich zum Narren machen kann und genau das kostet der Schreibende mit jeder Seite seines humorigen Krimis aus. Ich habe selten so gelacht und mir die Lachtränen aus den Augenwinkeln gewischt, wie in diesem Buch. Hier liefern sich die Figuren pointierte Verbalduelle, nehmen sich gegenseitig auf die Schippe und trotzdem ist eine gewisse Ernsthaftigkeit dabei, wenn es ums Ermitteln geht.

Der Fall geizt nicht mit frischen Ideen und biete auch genügend Möglichkeiten, eigene Ermittlungen anzustellen, um den Hofnoah vor der drohenden Strafversetzung zu retten. Gemeinsam mit der Meininger Bettina, die ihm immer wieder mal ordentlich übers Mundwerk fährt, versucht er nämlich, den Täter dingfest zu machen. Es gibt viele falsche Fährten, die geschickt angelegt sind, um den Täter zu tarnen. Die Kochlöffel schwingende Mutter vom Hofer Noah gefällt mir ebenfalls gut, versucht sie doch ihrem "Bub" eine gesunde Lebensweise schmackhaft zu machen.

Den Vergleich mit dem Eberhofer-Franz braucht der Noah nicht zu scheuen, kommt aber nicht ganz an dessen Qualitäten heran. Wer gerne Schwarzhumoriges mit Regionalem und einem Hauch Krimi liest, findet hier kurzweilige Schmunzelmomente mit spannendem Biss.

Bewertung vom 25.10.2023
Eiskaltes Erzgebirge
Zinn, Danielle

Eiskaltes Erzgebirge


sehr gut

Kaufen und von der Hand weglesen

Der Marktplatz ist mit seiner großen Weihnachtspyramide der Anziehungspunkt schlechthin, wirkt er doch idyllisch und heimelig zugleich. Doch das wunderschöne Bild wird jäh zerstört, denn eine auf einem Degen aufgespießte Leiche verunziert das Winteridyll. Es sind Rätsel über Rätsel, die nicht nur das Mordopfer hinterlässt, auch schwelende Konflikte machen es Keller und Berghaus nicht gerade einfacher, den Fall zu lösen...


Es gibt ein Sprichwort das besagt, wenn zwei das Gleiche tun, es noch lange nicht dasselbe ist...und so habe ich mich gefragt, ob das wirklich gut gehen kann, wenn Danielle Zinn die Krimi-Reihe ihres Lebensgefährten einfach fortschreibt. Und ja, es funktioniert, denn Zinn macht zwar ihr eigenes Ding, zieht aber an den Strippen von René Seidenglanz und webt daraus etwas Besonders. Die Handschrift von Seidenglanz hat deutliche Spuren hinterlassen, aber Zinn geht nicht in diesen Fußstapfen weiter, sondern schafft neue Eindrücke, die von frischen Ideen und klugen Handlungen geprägt sind.

Die weihnachtliche Atmosphäre mit Schwibbögen, Erzgebirgskunst und Tradition bildet dabei einen schönen Rahmen, der immer wieder von der gut ausgedachten Handlung unterbrochen wird. Keller und Berghaus sind dabei Protas, die Zinn aus den Romanen ihres Lebensgefährten übernommen hat und ihren Charaktereigenschaften einen individuellen Schliff verpasst. Sie fasst beide Protas nicht mit Seidenhandschuhen an, hat keinerlei Berührungsängste, gibt ihnen jedoch immer ein bisschen Schalk und Coolness mit, obwohl beide es nicht ganz so einfach haben.

Die Mischung gefällt und macht die Entwicklung beider Figuren interessant und lesenswert. Auch der Fall selbst ist sehr abwechslungsreich gestaltet, lebt er doch von dem Geheimnisvollen, von der Vergangenheit und dem doch eher trocken Witz von Keller, die damit Berghaus immer wieder mal den Rang abläuft.

Der Handlung wird irgendwann zum Selbstläufer, weil die Leser;innen vollkommen vergessen, dass sie sich "nur" in einem Buch befinden, in dessen Handlung sie versinken. Gerade weil die Gegensätze von weihnachtlicher Erzgebirgsidylle und menschlichen Abgründen nicht krasser sein könnte, fliegen die Seiten wirklich einfach nur so dahin.

Es ist spannend bis zum Schluss, aber manchmal galoppiert Zinn ein wenig zu schnell mit dem Zusammenziehen der Fäden voran. Alles in allem eine wirklich gelungene Fortführung, die lesenswert und an vielen Stellen sehr, sehr spannend ist.

Bewertung vom 23.10.2023
Mörder in der Grube
Kohl, Erwin

Mörder in der Grube


ausgezeichnet

Schicht im Schacht

Lukas Born muss wieder ran, denn das, was nach einem Unfall aussieht, wirft Fragen auf. Warum stand Buschmann an der Kellertreppe, die er sonst meidet wie der Teufel das Weihwasser ? Sturz oder Mord ? Lukas und die SoKo Happy Eiland graben dieses Mal ganz tief und lernen was es heißt, wenn alte Bergbaukumpel nicht nur unter Tage, sondern auch im Alltag zusammenhalten wie Pech und Schwefel...


Endlich geht es mit der coolen Clique vom Campingplatz weiter und Erwin Kohl beweist erneut, dass er Ideen am laufenden Band produziert. Mit "Mörder in der Grube" dürfen die Leser;innen einen sehr aufschlussreichen Einblick unter Tage erleben und ein bisschen Bergbauluft schnuppern.

Was nach und nach zum Vorschein kommt, ist genauso schwarz wie die Kohle, die die Kumpel einst abgebaut haben. Es scheint, als habe der Kohlenstaub auch Herz und Seele der Kumpel eingefärbt. Anders ist nicht zu erklären, wie abgebrüht und hinterhältig ein perfider Plan in die Tat umgesetzt wird, der nach fast 50 Jahren immer noch nichts von seiner Hinterhältigkeit eingebüßt hat und bis heute nachwirkt.

Lukas und seine Gang vom Campingplatz bekommen "Zuwachs" und es sind wieder herrlich freche Pointen, die es sich zwischen den Seiten bequem machen und zünden. Das amüsante Kräftemessen zwischen Lukas und Julia geht in eine neue Runde und die Leser.innen dürfen am Ring stehen, wenn sich die beiden im verbalen Duell gegenüberstehen.

Kohl dreht präzise an der Spannungsschraube und lädt seine Leserschaft dazu ein, eigene Ermittlungen anzustellen und die einzelnen Puzzleteilchen so lange hin und her zu schieben, bis des Rätsels Lösung am Ende mit einem leichten Grinsen im Gesicht Schicht im Schact verkündet.

Abwechslungsreich und mit vielen liebgewonnenen Charakteren versehen, ist auch der neue Fall von Lukas Born ein Leseknaller

Bewertung vom 22.10.2023
Powder

Powder


ausgezeichnet

Adrenalin pur

Seit "Fire & Ice" von Bogner schlägt mein Herz für die märchenhaft verschneiten Winterlandschaften, in denen der Schnee glitzert und der Puls schneller schlägt. "Powder" nimmt Schnee- & Skibegeisterte mit auf eine atemberaubende Bilderreise, in der die Suche nach dem perfekten Powder und den damit verbundenen Adrenalinschüben bei der Abfahrt in eindrucksvollen Aufnahmen gezeigt wird.

Natur- & Sportfotografie in absoluter Perfektion auf jeder einzelnen Seite, die den Atem stocken und den Puls rasen lässt. Ein aufregendes Leseabenteuer, bei dem die Augen von Tiefschnee- und Variantenfahrer:innen mit der - teilweise noch unberührten - weißen Pracht um die Wette glitzern und Freerider:innen das Herz hüpft.

Es sind sehr mitreißend formulierte Begleittexte, die durchaus auch den ein oder anderen ernsten Ton beinhalten, um auf die Vergänglichkeit und die Einschnitte durch den Klimawandel aufmerksam machen.

Fotografien, die fast schon eine meditative Stille in sich tragen, aber dann wieder vor Action und Nervenkitzel übersprudeln. Lebhafte Bilder, die eine sehr ästhetische Bildsprache innehaben und die Betrachtenden immer wieder aufs Neue faszinieren. Eine Reise durch die schönsten Skigebiete auf der Welt, bei der Skibegeisterte weit ab der Zivilisation den Rausch von Geschwindigkeit, Freiheit und unendlicher Weite genießen.

Bewertung vom 22.10.2023
Die Kletterbibel
Mobråten, Martin;Christopherson, Stian

Die Kletterbibel


sehr gut

Mit Köpfchen und Training hoch hinaus

Klettern erfreut sich immer größerer Beliebtheit und es scheint, als würde dieser Sport sich auch am Buchmarkt etablieren. Mit der vorliegenden "Kletterbibel" bekommen Einsteiger:innen genau das richtige Werkzeug an die Hand, um mit einer guten Vorbereitung die richtige Technik zu erlernen und ihr eigenes Training dahingehend aufzubauen, dass sie physisch und mental dazu bereit sind, dass Erlernte am Berg umzusetzen.

Die einzelnen Übungen sind gut und nachvollziehbar in Wort und Bild erklärt, sodass veranschaulicht dargestellt wird, wie sich die Grundlagen des Kletterns umsetzen lassen. Die Übungen sind vielfältig und ausreichend für eine gute Vorbereitung, bieten auch eine variable Gestaltung an, sodass abwechslungsreiches Lernen und Üben möglich wird. Der Fokus liegt hier allerdings auf risikolosem und verletzungsfreiem Üben, damit die Routen richtig gelesen und die Griffe aus dem EffEff gesetzt werden können.

Auch wenn das Buch ein Folgeband ist, lässt es sich als alleinstehende Lektüre lesen, verweist aber recht oft auf den Vorgänger und baut darauf auf. Die wunderschönen Fotos machen direkt Heißhunger aufs Klettern und vermitteln sehr gut, warum dieser Sport immer mehr begeisterte Fans findet.

Bewertung vom 22.10.2023
LONELY PLANET Bildband Weltreise

LONELY PLANET Bildband Weltreise


ausgezeichnet

Einmal um die ganze Welt ( Karel Gott)

Den wenigsten von uns wird es vergönnt sein, eine klassische Weltreise zu unternehmen. Doch damit Träume keine Schäume blieben, macht Lonely Planet zumindest eine Augenreise rund um den Globus möglich. Der Prachtband im XXL-Format ist ordentlich schwer, hat aber auch unglaublich viele Eindrücke zu bieten, die nicht nur das Fernweh wecken, sondern auch den Horizont erweitern.

Gegliedert nach den englischsprachigen Namen, laden die Länder der Erde mit einem Kurzporträt dazu ein, sie in Wort und Bild zu entdecken und näher kennenzulernen. Neben allgemeinen Informationen über beste Reisezeit, Hauptstädte, Einwohnerzahlen, Amtssprache und Länderflagge gibt es noch Wissenswertes rund am das zu bereisende Land.

Kulinarische Köstlichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Hörgenuss und Leseempfehlungen (der SuB wächst unaufhörlich, so viele gute Bücher passen nie und nimmer ins Reisegepäck ;)) runden das kurze Länderporträt ab und machen Lust, direkt die Reisetaschen zu packen und mit der Weltreise zu starten.

Eindrucksvolle Aufnahmen - u a. Schwimmender Markt in Bangladesch, Königliche Bibliothek in Gonder, atemberaubende persische Architektur, Buchenallee Dark Hedges in Irland - zeigen die einzigartige Schönheit unseres Planeten. Auch wenn aktuell leider manche Länder von Krisen und Kriegen regelrecht geschüttelt werden, sind sie doch in Friedenszeiten aufregende und faszinierende Reiseziele, die ihre Besucher;innern mit offenen Armen und einem herzlichen Lächeln willkommen heißen.

Eine wunderschöne Geschenkidee für Weihnachten, die man sich immer wieder gerne anschaut

Bewertung vom 21.10.2023
Verlassenes Frankreich
Brinaert, Robin

Verlassenes Frankreich


ausgezeichnet

"Die wahren Paradiese sind die Paradiese, die man verloren hat" (Marcel Proust)

Verwunschene Ruinen, Kulissen wie aus einem Horror-Film und trotzdem immer noch unglaublich faszinierend - Robin Brinaert öffnet die Türen der Lost Places in Frankreich, zeigt, wie anmutig morbider Charme sein kann und erzählt mit seinen Fotos Geschichten, die von Liebe, Leid, Hoffnungen, Geld und Kinderlachen handeln.

Es sind die wohl schönsten Lost Places, die Urbexer:innen jemals in einem Bildband präsentiert bekommen haben, denn manche Landsitze, Jagdschlösser und historische Gebäude wirken so, als habe man nur kurz die Zeit angehalten und die Bewohner:innen zu einem kurzen Ausflug unterwegs, um in ein paar Tagen die Zimmer, Gänge und Flure mit Lachen, Gläserklingen und tiefgründigen Gesprächen bei einem Glas Rotwein wieder zu beleben.

Doch bei näherem Hinsehen wird deutlich, dass alles längst verlassen ist, Staub statt prachtvollen Teppichen auf dem Echtholzparkett liegt und die mit kostbarem Brokat und Seide bespannten Wände ihren Glanz eingebüßt haben. Statt einer weißen Altardecke flicht sich geheimnisvoll der Efeu um den Marmorsockel und irgendwo ist noch ganz leise ein gemurmeltes "Vater unser" zu hören.

Die Sonne bricht sich nicht mehr in den Kristalllüstern, taucht aber alles in ein märchenhaft verwunschenes Licht, das zwischen den schweren Samtvorhängen tanzt und bizarre Muster auf den mit Intarsien versehenen Boden malt. Die Luft ist nicht mehr geschwängert von dem dicken Rauch teurer Zigarren und kostbaren Parfüms, sondern riecht nach Moder und Verfall. Es sind Bilder, die von längst vergangenen Zeiten erzählen und jetzt mit einer Patina aus Rost und Staub fast surreale Einblicke ermöglichen. Wer sich auf diese Zeitreise einlässt, wird ganz viele wundervolle Details in den exzellenten Fotografien entdecken - Regale mit kostbaren Büchern, kunstvoll verzierte, schmiedeeiserne Treppengeländer, Stuckdecken mit stilistisch hochwertigen Dekoren und wundervoll geklöppelte Spitze.

Nur die ganz Mutigen trauen sich, die Türen der verlassenen Chateaus, Kirchen und Autofriedhöfe zu öffnen - gehörst du dazu ?

Bewertung vom 21.10.2023
National Geographic Verborgene Welten - Einzigartige Fotografien
Varma, Anand

National Geographic Verborgene Welten - Einzigartige Fotografien


ausgezeichnet

Welt der Wunder

Manchmal fehlen einfach die Worte, um wirklich das auszudrücken, was bewegt. Der vorliegende Prachtband enthüllt das Außergewöhnliche im Unsichtbaren, öffnet einer faszinierende Welt die Türen und ermöglicht eine völlig andere Sichtweise auf Dinge, die sonst im Verborgenen bleiben.

Es sind Aufnahmen von exzellenter Qualität, die von einer ungeahnten Schönheit und Intensität sind, dass sie den Betrachtenden den Atem rauben. Ein schlichtes weißes Reiskorn wird zum schillernden Kristall, eine getrocknete menschliche Träne wirkt wie von abertausend Eiskristallen durchwirkt, selbst eine Krebszelle wird zum faszinierenden Objekt und offenbart ihre gefährliche Schönheit.

Das Auge wird auf eine visuelle Entdeckungsreise geschickt und erlebt verblüffenden Effekte, besondere Lichtstimmungen und eine Bildästhetik, die Emotionen erzeugt, sowie Gänsehaut- und Taschentuchmomente verursacht.

Fotografien, die uns wieder zum Kind werden lassen und ins Staunen versetzen, uns überwältigen und eine Welt voller Wunder zeigen. Geheimnisse, an denen wir achtlos vorüber gegangen wären und sie nur wahrnehmen, weil die Aufnahme ein ganz besonderes Detail sichtbar macht und ins Bewusstsein dringt.

Intensive Farben, verblüffende An- und Einsichten, geschickte Bildkompositionen und immer wieder neue, überraschende Effekte machen diesen Bildband zu einem echten Wow-Erlebnis, den man immer wieder gerne in die Hand nimmt, um neue Details und kleine große Wunder zu entdecken.