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Benutzername: 
TheSilencer
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 355 Bewertungen
Bewertung vom 27.07.2009
Feind ohne Namen
McNab, Andy

Feind ohne Namen


gut

Stone versucht Ordnung in sein Leben zu bringen. Er plant, mit seiner Adoptivtochter Kelly mehr Zeit zu verbringen.

In seine Planung platzt ein neuer Auftrag. Ein Ablehnen dieser Operation ist unmöglich, das macht ihm die CIA mehr als deutlich.

Also versucht er beides unter einen Hut zu bekommen: die Liquidierung einer moslemischen Terrorgruppe, die für ihren Dschihad in Berlin, New York und London einen Lungenpesterreger freisetzen will, und die Erziehung seiner Adoptivtochter.

In beiden Fällen gleiten ihm die Zügel aus der Hand und er steuert auf eine Katastrophe zu.

Mit Teil 5 ("Tödlicher Einsatz") erreichte die Serie für mich den Tiefpunkt. Hätte ich die folgenden Bücher nicht schon auf Vorrat gekauft, wäre es wohl die letzte Folge für mich gewesen.
Aber: gut das ich dieses Bunker-Syndrom habe.

Teil 6 läßt sich Zeit für die Charaktere, dringt tiefer in Nick Stones Seele ein und liefert nebenbei eine spannende Geschichte.

Und wenn der britische Söldner einen Ausflug nach Berlin macht, dann macht das detailverliebte Schreiben des Autoren doppelt so viel Spaß.

Bewertung vom 27.07.2009
Millionär
Jaud, Tommy

Millionär


sehr gut

Jawohl. Er ist zurück.

Simon Peters, der sympathische Antiheld aus "Vollidiot", ist beim T-Punkt rausgeflogen, sitzt nun in einer Sozialbauwohnung und bezieht Alg II.

Neben dem Vernachlässigen seiner Freunde, schöpft er neue Kraft aus Beschwerdeanrufen und -schreiben. Jeder Hotline lehrt er das Fürchten, mehr oder weniger berechtigt.

Seinem Dahinvegetieren setzt eine durchgeknallte Nachbarin ein jähes Ende, denn die stinkt förmlich vor Geld und läßt Peters spüren, auf welcher Stufe der Karriereleiter er angekommen ist.

Damit setzt er sich neue Ziele: Millionär werden.

Der zweite Teil ist böser, besser, bissiger. Und vergeht wie im Fluge.

Leider mutierte die filmische Umsetzung des ersten Teils mit Oliver Pocher zu einer doofen, deutschen Komödie. Der ungewöhnliche Humor blieb teilweise auf der Strecke.

So hat man mit Millionär zwar Pocher vorm geistigen Auge, aber die eigene Phantasie verhilft Pocher zu einer glanzvolleren Leistung im Kopfkino als in der Verfilmung von "Volldiot".

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.07.2009
Kalte Asche / David Hunter Bd.2
Beckett, Simon

Kalte Asche / David Hunter Bd.2


ausgezeichnet

Achtzehn Monate ist es her, daß Hunter aus seiner Dorf-Arzt-Idylle gerissen wurde.

Mittlerweile lebt er mit seiner Lebensgefährtin in London.

Als man ihn bittet, einen Fall der sog. spontanen Selbstentzündung auf einer kleinen schottischen Insel zu untersuchen, erwartet Hunter mehr als dieser merkwürdige Fall. Neben weiteren Leichen ist auch sein Leben bedroht.

Einen allzu großen Unterschied zum ersten Teil mag man nicht ausmachen können. Das kann man gut oder schlecht bewerten.
Beim Ende hat Beckett allerdings etwas tiefer in die Krimi-Kiste gegriffen, wenngleich selbst hier Parallelen zu Folge 1 erkennbar sind.

Sei's drum. Ich habe schon schlechtere zweite Teile gelesen.

Becketts stimmungsvolle Schreibe, die sich nie in Langatmigkeiten verrennt, ist für's Krimiherz eine Bereicherung.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.07.2009
Die Macht
Flynn, Vince

Die Macht


sehr gut

Der Direktor der CIA ist verstorben. Als Nachfolgerin wird seine Stellvertreterin gehandelt. Verschiedenen Politikern ist sie ein Dorn im Auge, zumal diese mit einem eigenen Knadidaten mehr Einfluß auf den Geheimdienst und damit auf Amerika ausüben könnten.

Während Mitch Rapp mit privaten Problemen zu kämpfen hat, muß er neben der Klärung diverser Geschehnisse in den vergangenen Monaten auch der Direktorinnen-Kandiaten den Rücken freihalten. Als ob das nicht alles reichen würde, kündigen verschiedene Geheimdienst-Quellen an, daß Saddam Hussein in nur wenigen Monaten drei Atom-Bomben einsetzen könnte.

Der dritte Teil schließt direkt an "Die Entscheidung" an und klärt angenehm einige Wirrungen aus dieser Folge.

Ungewohnt dialoglastig versteht Flynn eine politische Spannung zu halten. Damit entschädigt er für den Zweiten-Teil-Hänger.

Bewertung vom 24.06.2009
Erstickt an euren Lügen
Y., Inci

Erstickt an euren Lügen


gut

Geboren in Deutschland, brutal und lieblos erzogen von der Mutter, wird "Inci" wegverheiratet in das Heimatland ihrer Eltern; "Inci" findet sich in einem anatolischen Dorf wieder und unterliegt dem typischen türkischen Patriarchat.
Gewalt, Ignoranz und Demütigungen bestimmen ihren Alltag; sie ist nicht mehr wert als ein Stück Vieh.

Doch sie begehrt auf.

Daß dieser Leidensweg eine leider völlig normale türkische Lebenslinie ist, ist nicht neu, aber für die breite Diskussion bäh, weil über andere (wohl nicht ernsthaft so genannte) Kulturen richtet man ja nicht gerne. Und so entledigt man sich seines schlechten Gewissens mit dem Totschlagargument: "Die sind ja nicht alle so".

"Inci" lernt es anders. Denn jeder Kerl, der ihr begegnet, fordert des sexuelle Recht des Mannes ein. Oder das, was er dafür hält.

Die Vorwürfe an die türkische Gesellschaft sind meines Erachtens etwas dünn. Eventuell ist dies dem geschuldet, daß das Buch in einem deutschen Verlag erschien und man deshalb vergangenheitsbedingt etwas sanfter mit unmenschlichen Umgangsformen umgeht.

Absolut unverständlich bleibt mir aber, daß keinerlei Bezug zum Islam gefunden wird, der diesem gelebten Machowahn den Rücken stärkt bzw. den Ursprung für diese Menschenverachtung begründet.

Gerne erinnere ich in diesem Zusammenhang an die Rede (Februar 2008, Köln) der türkischen Ulknudel Recep Tayyip Erdogan, Ministerpräsident seines Zeichens:

"Die türkische Gemeinschaft ist eine Gemeinschaft der Liebe, des Friedens, die türkische Gemeinschaft ist eine Gemeinschaft, die die Brüderlichkeit hochhält.
Die türkische Gemeinschaft und der türkische Mensch, wohin sie auch immer gehen mögen, bringen nur Liebe, Freundschaft, Ruhe und Geborgenheit mit sich. Hass und Feindschaft können niemals unsere Sache sein.
Wir haben mit Streit und Auseinandersetzung nichts zu tun."

Ich denke, "Inci" meinte Männer wie ihn, als sie dem Buch den Titel gab ...

27 von 37 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.06.2009
Die Chemie des Todes / David Hunter Bd.1
Beckett, Simon

Die Chemie des Todes / David Hunter Bd.1


ausgezeichnet

Der forensische Anthropologe Dr. David Hunter hatte seine Gründe, seinen Job an den Nagel zu hängen und in einem kleinen Dorf als Landarzt tätig zu werden; ein betrunkener Autofahrer löschte das Leben seiner Ehefrau und seiner Tochter aus.

So fand er mehr Befriedigung, sich in den Dienst der Lebenden als der Toten zu stellen.

Als man eine bizarr hergerichtete Frauenleiche findet, wird er wider Willen in die Ermittlungen eingebunden.

Beckett erfindet den englischen Krimi neu: ein sensibler aber dennoch männlicher Held, jenseits der üblichen Macho-Klischees, eine wortreiche Sprache und immer ein Hauch von Grauen. Verwebt mit einer zielstrebigen Geschichte ohne Hänger.

Als ich das Buch zuschlug, fiel mir nur ein Wort ein: Perfekt!

Den zweiten Teil "Kalte Asche" würde ich sofort im Anschluß lesen, kann ich aber nicht, weil meine bessere Hälfte sich gerade an ihm festgebissen hat.

2009 erschien die dritte Folge: "Leichenblässe".

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.06.2009
Blutbeichte
Barclay, Alex

Blutbeichte


schlecht

Detective Lucchesi muß in einem Mordfall ermitteln, in dem eine Leiche mit einem völlig zerstörten Gesicht im Mittelpunkt steht. Je tiefer er in seine Polizeiarbeit eintaucht, desto mehr unaufgeklärte Morde aus der Vergangenheit scheinen mit "seinem" Mord in Verbindung zu stehen.

Der Roman ist nicht Fisch und nicht Fleisch.

Eine Horde von Polizisten, deren Namen mich an einen billigen Italo-Streifen aus den 70igern erinnern, unverarbeitete (Familien-)Probleme, die aus Teil 1 ("Schattenturm") resultieren, haufenweise Handlungsmüll, der da nicht hingehört, und Buddy-Dialoge, die weder Sinn noch Stimmung machen.

Scheinbar wissen das auch die Jungs und Mädels von Bastei/ Lübbe. Mit reißerischen Cover-Texten wird das Buch verkauft, bei dem ich mich immer wieder gefragt habe, welche Zielgruppe eigentlich angesprochen wird.
Jene Deppen wie ich, die es etwas härter mögen, warten vergeblich auf den Thriller, und zartbesaitete Schmöker-Leser kaufen das Buch aufgrund der Aufmachung erst gar nicht.

Langweilig und völlig überflüssig.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.06.2009
Der Fotograf
Katzenbach, John

Der Fotograf


schlecht

680 Seiten.
680 Seiten voller übertriebener Pseudo-Psychologie, nutzloser Rückblicke und haltlosem Geschwafel eines Serien-Killers.

Detective Mercedes Barren verliert ihre Nichte durch den brutalen Mord eines Serien-Killers.
Übereifrige Ermittler inhaftieren einen Mörder, auf dessen Konto diverse Tötungsdelikte gehen, und schieben ihm auch den Mord an Barrens Nichte unter - weil's paßt.

Getrieben vom Gewissen nimmt Barren Urlaub und beginnt private Detektiv-Arbeit.

Zeitgleich möchte sich der tatsächliche Mörder ein Denkmal setzen: er entführt eine Literatur-Studentin, die zum Überleben nur eine Chance bekommt: seine Memoiren schriftlich zu fixieren.

Damit aber nicht genug: der übereifrige Autor bemüht einen dritten Handlungsstrang; der Bruder des wirklichen Mörders ist Psychiater und gerät zwischen Barren und seinem Familienmitglied.

Und ob man es glaubt oder nicht: kurz vor Ende, wenn alle drei Handlungsebenen aufeinandertreffen, muß eben noch eine vierte her.

In der Summe ergibt dies einen vorhersehbaren, überraschungsfreien Krimi, der 300 Seiten zu lang ist und dem entsprechend langweilt.

So kann es gehen: "Der Patient" von Katzenbach war dagegen hohe Spannungsliteratur und ermutigte mich, diese Null-Nummer zu lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.